Sonntag, 15. März 2009

Mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt

Da sind sie wieder, die EiKduhEmubs! Dieses mal suche ich basierend auf den deutschen All-Time-Charts Kinoerfolge, die ein klein wenig verwunderlich und/oder längst wieder vergessen sind. Im Gegensatz zum ersten Mal bietet sich bei der Betrachtung deutscher EiKduhEmubs ein weiteres Bewertungskriterium: Nahezu exklusiver Erfolg in deutschen Landen. Denn dann und wann schlagen mittelmäßige Erfolge aus Übersee bei uns mit voller Kraft ein. Berühmtestes Beispiel dürfte wohl Das Dschungelbuch sein, der in den USA als Klassiker gilt, und bei uns ein unbestrittener Evergreen, Megaklassiker, Riesenerfolg und Kultfilm, ein Pflichtprogramm für jeden Bürger ist. Als EiKduhEmub qualifiziert er sich jedoch nicht, da die kongeniale Synchronisation von Heinrich Riethmüller zweifelsohne dazu beitrug Das Dschungelbuch in deutschen Landen zu solch einem Erfolg zu verhelfen.

Bei manch andere Produktion dagegen ist es längst nicht so offensichtlich, weshalb sie hier so viel besser ankam, als in ihrem Ursprungsland. Und nach exakt solchen Filmen wird hier gesucht - und nach anderen, unerklärlichen Erfolgen. Allerdings möchte ich euch daran erinnern: Ein EiKduhEmub muss nicht gleich schlecht sein. Es genügt schon, wenn man sich wundert, wieso der Film bei einem Massenpublikum ankam.

So, genug der Vorrede. Los geht's mit deutschen EiKduhEmubs:
Die Mumie (dt. Kinostart 1999)
Besucher in Deutschland: 4.890.516

Die Nennung von Die Mumie wird vielleicht einige überraschen, schließlich sind die Mumien-Filme in Deutschland ziemlich beliebt, laufen regelmäßig erfolgreich im Fernsehen und sind im Gegensatz zu einigen der letztes Mal genannten EiKduhEmubs (*hust* Twister *hust*) nicht längst wieder aus dem Gedächtnis verschwunden. Und da Die Mumie weltweit genug einspielte, um zwei Fortsetzungen rechtzufertigen, werde ich auch nicht ankommen und diesem Abenteuerstreifen den Erfolg absprechen. Allerdings verwundert die Größe des Erfolgs: Mit fast 5 Millionen Zuschauer ist Die Mumie erfolgreicher als jeder einzelne Indiana Jones-Film (der erfolgreichste Teil der Reihe, ausgerechnet Indiana Jones und der Tempel des Todes, lockte 3.852.364 Zuschauer ins Kino) und auch sonst fällt es schwer, noch erfolgreichere, astreine Abenteuerstreifen in den deutschen Landen zu finden. Zwar ist das Genre in Deutschland nicht verhasst, aber auch keine automatische Erfolgsgarantie, weshalb mich dieses Ergebnis doch ein wenig verwundert. Gab es 1999 vielleicht eine Ägypten-Hysterie in Deutschland, die ich verpasst habe?

Mit seinen rund 4 Millionen Zuschauern gilt das oben stehende übrigens auch für den zweiten Teil der Reihe.

Das große Krabbeln (dt. Kinostart 1999)
Besucher in Deutschland: 3.590.658

Wenn man in Disney- und Animationsforen schaut, so scheint Das große Krabbeln das schwarze Schaf aus der Pixarfamilie zu sein. Toy Story 1 + 2 genießen den Status moderner Klassiker, Die Monster AG ist süß und fantasiereich, Findet Nemo ein Meilenstein, Die Unglaublichen und Ratatouille (auf unterschiedliche Weise) sehr erwachsen, WALL•E wird angebetet und um Cars wird immerhin diskutiert (überschätzt, unterschätzt, bekam was er verdient, mies, nur mies im Vergleich zu den Vorgängern, ...). Das große Krabbeln dagegen scheint völlig vergessen.
Inflationsbereinigt ist er in den USA der siebterfolgreichste Pixarfilm, die hinter ihm liegenden WALL•E und Ratatouille machten es mit hervorragender Presse wieder wett.

Doch wenn man sich die deutschen Zahlen ansieht, dann stellt sich das ganze Bild auf den Kopf. Das große Krabbeln ist der derzeit Zehntplatzierte in der Liste der erfolgreichsten CGI-Filme aller Zeiten, und nach dem weltweiten Megaerfolg Findet Nemo und dem in Europa hervorragend laufendem Ratatouille Nummer Drei der ewigen Pixar-Hitliste. Ja. Das große Krabbeln ist erfolgreicher als WALL•E, Cars, Die Unglaublichen, Toy Story 1 + 2 und Die Monster AG!
Ich stelle mir, und euch, deshalb zwei Fragen. Erstens: Wieso ist Das große Krabbeln in Deutschland so übermäßig erfolgreich? Dass Ratatouille in Frankreich unvergleichlich gut lief liegt ja sehr nahe, aber seit wann stehen Deutsche so sehr auf Insekten?
Zweitens: Wenn so viele Deutsche Das große Krabbeln sahen, wieso fliegt dieser Film dann immer unterhalb jedermanns Radar?

Was Frauen wollen (dt. Kinostart 2001)
Besucher in Deutschland: 6.483.589

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Ehrfurcht davor habe, Was Frauen wollen in diese Liste aufzunehmen, da diese Mel-Gibson-Komödie, wenn ich mich so umhöre, von sehr vielen Leuten geschätzt und sogar richtig geliebt wird. Womit sich natürlich ein wenig die Frage erklärt, weshalb Was Frauen wollen überhaupt Erfolg hatte. Trotzdem verwundern mich die Ausmaße dieses Erfolgs. Was Frauen wollen ist in Deutschland der besucherstärkste Mel-Gibson-Film, derzeit auf Platz 46 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und nach Zur Sache, Schätzchen Deutschlands meist gesehenste von einer Frau gedrehte Kinoproduktion. Überhaupt hatte Was Frauen wollen in deutschsprachigen Ländern (verhältnismäßig) mehr Erfolg als sonst irgendwo auf der Welt. In den USA gehört er mit inflationsbereingt 233,3 Millionen Dollarn Einspielergebnis zu einer langen Liste von Erfolgen. In der Schweiz ist er einer der größten Blockbuster aus der Post-Titanic-Ära, doch in Österreich und Deutschland gehört er mit über 6 Millionen Zuschauern in Deutschland bzw. über 600.000 Besuchern in Österreich laut der Definition von Insidekino.de zu den absoluten Überblockbustern (ohne Insidekino wäre dieser Artikel ohnehin viel schwerer auf die Beine zu stellen gewesen).

Wie kommt es, dass dieser durchaus erfolgreiche Film ausgerechnet in Deutschland und Österreich zu einem absoluten Megaerfolg wurde? So weit ich weiß sind es die einzigen zwei Länder, in denen Buena Vista International die Kinoauswertung übernahm (man korrigiere mich bitte, falls ich hier irre). Der von allen anderen, weniger in den Film vernarrten, Ländern abweichende Vertrieb ist schonmal ein Indiz. Doch was hat BV anders gemacht, als alle anderen Kinoverleiher? Und liegt es wirklich an Buena Vistas Marketing? Oder spricht uns der ewige Geschlechterk(r)ampf einfach mehr an, als andere Völker?



...

...

Okay, ich bin schon ruhig. Falls jemand beweisen kann, dass die Kinoeinnahmen von Was Frauen wollen in keinerlei Verbindung mit Mario Barths Erfolg stehen, möge er sich bitte in den Kommentaren melden.

Aristocats (dt. Erstaufführung 1971)
Besucher in Deutschland: mindestens 11.294.000

Aufgrund seines Alters ist es bei Aristocats nicht möglich, exakte Besucherzahlen zu nennen. Insidekino.de schätzt die Besucherzahl von Aristocats auf die oben benannten 11.294.000 Besucher, RTL vermutete in der einzigen auf Verkaufszahlen (statt Chartplatzierungen) beruhenden Ausgabe der Ultimativen Chartshow sogar, dass sich gleich 11,4 Millionen Katzenfreunde in deutschen Kinosälen niederließen.

Für Aristocats müsste ich den noch recht jungen Terminus EiKduhEmub eigentlich korrigieren und ein weiteres (Möchtegern-)Fachwort prägen: EiKduhEvub. Oder ausführlich: Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis vielen unerklärlich bleibt. Denn mir als erklärten und bekennenden Liebhaber von Aristocats sehe den unvergleichlichen Siegeszug der romantischen Katzenmusicalkomödie sturer Weise und penetrant als selbstverständlich an. Natüüüüüürlich hat der Film so viele Kinobesucher angelockt, na, selbstverständlich das!

Ihr Banausen könnt dagegen gerne weiter mit offenem Mund die nackten Fakten anstaunen. Geht man von Insidekinos (zurückhaltender) Besucherzahlenangabe aus ist Aristocats des Deutschen drittliebster Disneyfilm (hinter dem Dschungelbuch und Der König der Löwen), der neunterfolgreichste Kinofilm, der je über die hiesigen Leinwände flimmerte und wurde besser besucht als Der Herr der Ringe - Die zwei Türme und Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs. Man müsste sämtliche von John Lasseter gedrehten Pixarfilme (Toy Story 1 & 2, Das Große Krabbeln, Cars) zusammen nehmen, um Aristocats zu schlagen.

Während ich die hohen Besucherzahlen dieses extrem unterschätzten Disney-Meisterwerkes als gebührende Entschädigung für all die qualvollen Jahre der Ignoranz zelebriere, dürft ihr euch schonmal wundern. Wie kann es sein, dass ein Disney-Meisterwerk, dass es nicht in die so genannte "Platinum Edition" geschafft hat (in der angeblich die beliebstesten Disney-Zeichentrickfilme mit angemessenem Bonusmaterial veröffentlicht werden) und von dem kaum jemand spricht (erst Recht nicht in solch hohen Lobgesängen wie der werte Sir Donnerbold) nahezu alle Disneyfilme, ach Quatsch, nahezu alle Kinostreifen, die je in Deutschland veröffentlicht wurden, Staub schlucken lässt?

Ich möchte so fair sein, und euch gnädigerweise einen Erklärungsansatz liefern. Aristocats versammelte seine über 11 Millionen Besucher nicht während eines einzelnen Kinoeinsatzes, sondern im Laufe mehrfacher Wiederaufführungen.
Das ist jedoch kein Persilschein für einen Riesenerfolg. Die Kinoverleiher mussten schon einen Grund gehabt haben, ausgerechnet diesen Film wieder ins Kino zu entsenden, statt etwa ein weiteres Mal auf Schneewittchen, Dumbo, Pinocchio, Cinderella oder die zig-fachte Dschungelbuch-Neuaufführung zu setzen. Nachfrage musste also vorhanden sein. Und es zwang ja niemand die Leute ins Kino zu gehen. Die Wiederaufführungen hätten auch (für einen Disneyfilm) schlecht laufen können.

Aber selbst, wenn euch das Wiederaufführungsargument bereits als Erklärung für die sensationellen Besucherzahlen genügt, so ist Aristocats noch immer ein perfekter Kandidat für die Gattung der EiKduhEvubs. Es ist ein Straßenfeger, dessen Ruhm in Vergessenheit geriet, ein Massenphänomen das für immer verblasste und mit dessen beeindruckenden Zahlen schnell jemandem ein erstauntes Gesicht entlockt werden kann. Ein Erfolg, von dem man fast nichts mehr weiß und der keine weiten Wellen mehr schlägt. Sofern er sie jemals schlug, und sich nicht heimlich nach oben mauserte. Genauso wie Twister oder Hancock. Nur mit dem Unterschied, dass ich die Aristocats liebe.

So, ich hoffe ihr habt nun zu Ende gegafft, denn so langsam müssen wir wirklich zum nächsten Film übergehen. Ihr braucht noch etwas? Okay, dann höre ich so lange nochmal in meinen Aristocats-Soundtrack hinein, bewundere meine Packung Aristocats-Katzenzungen und verlinke den Duckipedia-Artikel... Ah, ihr seid wieder gefasst? Sehr gut, denn hier kommt der nächste EikduhEmub:

Blade (dt. Kinostart 1998)
Besucher in Deutschland: 2.001.916

Blade II hat den talentierteren Regisseur. Den besseren Schnitt bei Rottentomatoes. Profitierte von der dank gutem Videoverkauf großen Popularität des ersten Teils. Nach dem ersten Kinofilm wussten deutsche Kinogänger wenigstens, wer Blade ist. Zuvor hatte wohl kaum jemand von der Comicvorlage gehört. Blade II war der größere Hit in den USA. Und zumindest auf den Schulhöfen, auf denen ich kursierte wurde viel mehr über Blade II geredet als über Blade.

Ihr habt es sicherlich bereits erraten: Blade hatte auf deutschem Boden den größeren Erfolg. Mit 2 Millionen Zuschauern lockte Wesley Snipes, dessen anderen Millionenerfolge allesamt eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren aufweisen konnten, eine erstaunlich große Zuschauermenge in die Kinos, bedenkt man, dass kaum jemand die Vorlage kannte und es "ab 18"-Filme generell schwer haben. Selbst die ungeheuer populären Teile der Saw-Reihe brachten es nie auf 1 Millionen Zuschauer (oder mehr). 2 Millionen sind zwar kein "ab 18"-Rekord, aber trotzdem überaus respektabel sowie überraschend.
(Bevor sich jemand deshalb zu Wort meldet: Die "ab 16"-Fassung entstand erst für die Heimkino-Auswertung.)

Das Geisterhaus (dt. Kinostart 1993)
Besucher in Deutschland: 3.860.154

Die deutsch-dänisch-portugiesisch-amerikanische Koproduktion Das Geisterhaus ist für heute unser letzter EiKduhEmub, und wie ich finde ein ganz besonderer. Das auf einem im Original spanisch sprachigem Buch basierende Filmdrama ist in Deutschland mit seinen über 3,8 Millionen Kinobesuchern unbestritten ein großer Erfolg, doch sobald wir die Grenze verlassen, sieht das ganz anders aus: In den USA spielte der Film schlappe 6.265.311 Dollar ein, und selbst in Spanien, wo Antonio Banderas im Gegensatz zu Deutschland und den USA bereits ein Star war, lockte der Streifen "bloß" 1,8 Millionen Zuschauer in die Kinos.
Das einzige womit ich mir diese erstaunliche Erfolgsschere erklären könnte, ist dass der Film mit deutschem Geld koproduziert wurde. Allerdings sind die deutschen in Sachen Kino ja nicht gerade besonders nationaltreu. Zwar werden immer wieder deutsche Filme zu Erfolgen, aber es ist ja nicht so, dass man in einen mit internationalen Schauspielern besetzten Film rennt, nur weil Bernd Eichingers Name auf dem Poster steht. Oder doch?
Ansonsten könnte ich mir diesen Erfolg noch damit erklären, dass die Vorlage in Deutschland populärer ist, als im Rest der Welt. Was natürlich die Frage aufwerfen würde, weshalb sie hier so beliebt ist.


So, das war's vorerst von den Erfolgen im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt. Ich hoffe ihr habt beim einen oder anderen Ergebnis wirklich staunen können und habt für manche Überraschungen sogar eine Erfolgstheorie (ohne mich gleich total dämlich aussehen zu lassen, weil ich sie überah). Möglicherweise kennt ihr ja selber ein paar EiKduhEmubs, die ich bislang ausgelassen habe. Wenn ja, dann meldet euch doch einfach. Eine weitere Liste kommt bestimmt!

Kleine Artikel-Empfehlungen:

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich könnte mir vorstellen das die Beleibtheit von »A Bug's Life« Gustl zu verdanken ist. ;)

Lutz hat gesagt…

Hmm... das Aristocats SOOO erfolgreich lief, wusste ich gar nicht... Ich kann es mir aber so erklären, dass der Film sehr auf dem Rezept von "Das Dschungelbuch" aufbaut. Die "Aristocats" waren der nächste Disney Film nach dem "Dschungelbuch" und die Mischung wurde hier ja stark kopiert. Tom O'Malley ist eine Figur wie Balu und wurde genau wie er Phil Harris auf den Leib geschrieben und in der deutschen Fassung wieder mit Edgar Ott besetzt. Darüber hinaus ist auch wieder Klaus Havenstein mit von der Partie, was den Wiedererkennungswert umso größer macht. Die Handlung der Aristocats verläuft zwar ein wenig anders, meiner Meinung nach ist sie auch stringenter und besser ausgebaut als beim Dschungelbuch, aber auch hier haben wir wieder ein abgewandeltes "Road-Movie", bei dem die Hauptfiguren auf ihrem Weg alle möglichen schrulligen Figuren treffen. Außerdem sind der Humor und die Stimmung einfach sehr ähnlich.

Da Deutschland noch auf dem "Dschungelbuch"-Hype war und 4 Jahre auf den nächsten neuen Disney Film warten musste, kann ich mir gut vorstellen, dass das ein starker Faktor war. Das erklärt natürlich nicht, warum die Wiederaufführungen ebenfalls so erfolgreich waren. Ich denke mir, dass das hier einfach das typische Generationen-Phänomen ist. Man hat den Film selbst als Kind oder Jugendlicher gesehen und geliebt und will es jetzt auch seinen Kindern zeigen.

Der erste "neue" Disney Film, den ich im Kino gesehen habe, war "Taran und der Zauberkessel" und das war für mich ein besonderes Erlebnis. Nicht nur, weil um mich herum die Kinder schreiend rausrannten oder losheulten und von ihren Eltern rausgetragen wurden, während ich gebannt auf die Leinwand starrte, sondern, weil es eben meine erste Disney-Neuentdeckung war. Das war nichts, was ich aus Bilderbüchern oder von Hörspielkassetten schon kannte. Es war ein komplett neuer Disney Film, den niemand vorher kannte und den ich neu entdecken konnte. Bis heute ist "Taran und der Zauberkessel" einer meiner absoluten Lieblingsfilme und ich werfe ihn für jeden in den DVD Player, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Das hat wenig mit der tatsächlichen Qualität des Films zu tun,ich weiß schon, dass er seine Macken hat, aber ich erinnere mich einfnach gerne an dieses Erlebnis und möchte es teilen. Ich kann mir vorstellen, dass es bei den Aristocats vielen ähnlich ging. (Übrigens fällt mir gerade etwas ein: Ich habe meine Eltern eigentlich immer so gekannt, dass sie mit uns in Disney Filme gingen, weil sie das eben für tolle Erlebnisse für Kinder im Kino ansahen, aber ansonsten nicht viel mit Disney am Hut hatten. Meine Mutter hat mir aber mal erzählt, dass sie mit meinem Vater auf einem Date in die Aristocats ging. Das muss bei der ersten Wiederaufführung gewesen sein. Vielleicht wollten die beiden ja auch Jugenderinnerungen auffrischen.)


Boah.. ich laber schon wieder... Dabei weiß ich nicht mal, ob du den Scheiß überhaupt liest..

Der andere Film, zu dem ich etwas sagen wollte, ist "Das Geisterhaus". Wenn du sagst, dass der Erfolg in Deutschland so groß war, weil es eine deutsche Produktion war, greifst du etwas zu kurz. Die Filmrechte wurden von Eichinger erworben, weil das Buch in Deutschland damals einen absoluten Kultstatus hatte.. Jeder las Isabel Allendes "Das Geisterhaus". In sofern hatte man gerade in Deutschland besonders auf die Verfilmung gewartet und Eichinger war sich auch sicher, dass er hier einen sicheren Erfolg hatte, er musste es nur auch gut in die Welt verkaufen. Das ist ihm leider nicht gelungen und in Deutschland gingen die Leute trotzdem ins Kino, einfach, um die Romanverfilmung zu sehen, scheiß egal, wie schlecht sie war.

Sir Donnerbold hat gesagt…

Natürlich lese ich die Kommentare. Nur habe ich nicht immer die Zeit zu kommentieren. Und wieder andere Male gibt's ja nicht viel zu antworten.

Dass ich die Kommentare lese erkennst du auch an meiner etwas dreisten Anspielung im neuen Watchmen-Artikel. Tut mit leid, aber ich musste das irgendwie einbauen. ;-)

Dass mit dem Dschungelbuch ist bei "Aristocats" sicherlich ein Faktor, der in den Erfolg mit hineinspielte. Ob's der alleinige Grund war ist, wie du selbst ansprichst, vor allem bei den Wiederaufführungen eine andere Frage.
Ich selbst als Liebhaber des Films versuche es ja noch mit einem schwer zu widerstehendem Charme zu erklären. Doch egal wieso der Film ein Erfolg war: Wenn man es nicht weiß, ist man schon verwundert. Denn um ihn wird kein großes Aufheben gemacht.

Die "Taran"-Anekdote finde ich klasse. Ich will's auch Mal erleben dürfen, dass in einem Disneyfilm um mich herum Panik ausbricht. *Neid*

Und die Sache mit Aristocats ist ja süß. Muss ich mir für den Fall merken, dass wieder die "Zeichentrick = Kinderfilm"-Diskussion ausbricht. Ich las Mal eine Statistik (leider verlegt und zum Großteil habe ich die Zahlen vergessen), laut der ein riesiger Anteil der wiederholten "Findet Nemo"-Besucher jugendliche Mädchen (ca 14 bis 18) waren, die einmal mit einer Freundin und einmal mit ihrem festen Freund in den Film gingen.

Dass aber auch die Zeichentrickklassiker als "Date-Movies" verwendet wurden geht irgendwie unter. Freut mich, dass du das mit uns (mir... keine Ahnung wer sich alles die Kommentare durchliest) teilst.

Beim Geisterschloss kann ich nur darauf hinweisen, dass ich selbst schon frug: "Ansonsten könnte ich mir diesen Erfolg noch damit erklären, dass die Vorlage in Deutschland populärer ist, als im Rest der Welt. Was natürlich die Frage aufwerfen würde, weshalb sie hier so beliebt ist."

Dass das Buch hier besonders beliebt ist, habe ich irgendwann aufgeschnappt (selbst mitbekommen nicht). Wie viel beliebter es hierzulande ist, und ganz besonders *weshalb*, konnte ich bislang nicht zu Tage fördern. Würde mich nämlich wirklich interessieren.

Ach, und noch was:

@milan8888: Wenn der bayrische Gustl wirklich auf die Kinozuschauer eine Wirkung hatte, wie die Darstellung von Paris in den französischen Kinos... Wieso ist dann nicht "Die Unglaublichen" so erfolgreich? Fred Feuerstein liefert einen perfekte, pendantischen, deutschen Boss ab und seine Figur sieht sogar aus wie er. Und die Amis haben tatsächlich den deutschen Komiker Markus Maria Profitlich als Vorlage für die Hauptfigur genommen... Wieso rennt man da nicht den Saal ein? *grins*

Lutz hat gesagt…

Habe die Anspielung zu Watchmen schon bemerkt (Du Schelm..:-) )

Wie ich im Artikel schon sagte: Ich denke, der Hauptgrund für den Erfolg bei Wiederaufführungen dürfte sein, dass die eltern den film aus ihrer Jugend kannten und für ein tolles Erlebnis hielten, dass sie dadurch auch mit ihren Kindern teilen wollten. Das ist, denke ich, bei vielen Disney Klassikern so gewesen, allerdings eben bei jenen verstärkt, die eben auch beim ersten Mal besonders gut liefen. Darum war ja auch das Dschungelbuch bei jeder Wiederaufführung ganz oben in den Kinocharts.

Warum gerade das "Geisterhaus" in Deutschland so erfolgreich war.. da kann ich nur spekulieren. Ich glaube, damals war Südamerika hier unter weiblichen Lesern ungefähr so beliebt und faszinierend wie heute Afrika. Frauen....

Bei meinem Erlebnis zu "Taran und der Zauberkessel" reden wir hier von den Erinnerungen eines damals 7-jährigen. Ich hatte es vorher nie erlebt, dass Leute frühzeitig einen Film verließen und war sehr verwundert. Rein objektiv betrachtet können es einfach nur ein paar wenige gewesen sein, mir kam es damals aber sehr viel vor. Generell kann ich mich aber noch erinnern, dass viele Eltern damals empört waren und dass es im Saal definitiv unruhig war und sich viele geängstigt haben. Ich saß damals im Kino mit meiner Tante und meinem ein Jahr jüngeren Bruder. Meine Tante hatte sich auch schon während des Films über die Horror-Aspekte aufgeregt (als wir nach Hause kamen, wurde sie vor meinen Eltern umso deutlicher, was das für ein Schund für Kinder sei) und mein Bruder fand den Film schrecklich und beharrte auch 10 Jahre lang darauf, dass der Film scheiße ist. Als er dann endlich auf Video erschien (zuerst nur auf englisch) hatte ich ihn mir gleich gekrallt und meiem Bruder vorgesetzt. Jetzt fand er ihn in der Tat sehr geil, er fand den Film wohl nur schlimm, weil er sich geängstigt hatte.

Ich weiß, das ist komplett off Topic, aber ich lese überall immer so viele falsche Sachen über Taran, dass ich hier zumindest mal noch was reinschreiben will. Disney hatte den Film, zumindest in Deutschland, soweit ich mich erinnern kann, einfach auch falsch vermarktet. "Der große Preis" war damals immer die Anlaufstelle um einen Ausschnitt aus einem neuen Disney Film zu sehen und dort wurde nur die süße lustige Apfel Szene mit Gurgi gezeigt. Eltern erwarteten also, trotz des düsteren Filmplakats, etwas anderes. Als Taran 1988 noch einmal kurz wieder aufgeführt wurde, wurde selbst das Filmplakat noch harmloser (das alte kann man im Netz kaum noch finden, das von 1988 eher mal). Übrigens hatte die FSK den Film für die Wiederaufführung sogar auf "ab 12" heraufgestuft. Ich weiß das deshalb noch so genau, weil ich staunend auf das Filmprogramm schaute und mich darüber wunderte. Für die Video-Veröffentlichung wurde der Film dann wieder auf "ab 6" heruntergestuft. Somit ist "Taran und der Zauberkessel" der einzige Disney-Zeichentrickfilm, der jemals mal ab 12 freigegeben war.

Kommentar veröffentlichen