Montag, 25. Juli 2011

Meine liebsten Tarantino/Rodriguez-Filme - Vol. 2

Sah nach einem abrupten Ende aus, oder? Dem war aber nicht so. Als ich auf die Idee kam, über Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zu schreiben, steigerte ich mich in einen, wie es in der Werbung so schön heißt, höchst subjektiven Salmon cineastischen Geschwurbels hinein. Ich subjektifizierte und schwurbelte und ich war damit bereits verflucht noch eins zufrieden. Ich habe eine Menge Leute verwirrt und einige Filme genannt, um bis an diesen Punkt zu gelangen. Aber ich habe noch ein paar Filme vor mir. Die, auf welche ich genau jetzt hinleite. Nur rund zwei Cartoonhände voll sind übrig. Und wenn ich mein Ziel erreicht habe, dann habe ich sie alle genannt, meine liebsten Tarantino/Rodriguez-Filme.

Platz 8: Machete (Rodriguez, 2010)
Sowohl Tarantino, als auch Rodriguez tragen ihre Ideen mitunter sehr lange mit sich. Wenn also ein Film wie Machete vorbeikommt, und mit Fug und Recht behaupten kann, dass er zu den Ideen gehört, die eine der längsten Anlaufzeiten sämtlicher Projekte dieser beiden Kultfilmer in Anspruch nahm, dann will das was heißen. Schon als Rodriguez und Trejo im Vorfeld der Produktion von Desperado Bekanntschaft machten, merkte der Regisseur an, dass Danny Trejo ein mexikanischer Jean-Claude Van Damme werden sollte - oder Rachefilme wie Charles Bronson machen müsste. Für ihn stand fest, dass man mit Danny Trejo die klaffende Lücke der Latino-Gewaltfilme schließen sollte. Amerikansiche Schund-Liebhaber nahmen asiatische Exploitation und Blaxploitation in ihre verdorbenen Herzen auf, doch einen nennenswerten Mexploitation-Streifen gab es nicht. Schon 1993 soll Rodriguez einen ersten Drehbuchentwurf zusammengekritzelt haben, in dem Danny Trejo als Machete der Mann für's Grobe war, die billige Aushilfskraft der US-Geheimbehörden, wenn es ihnen zu schmutzig wurde. Als er letztlich zusammen mit Tarantino Grindhouse verwirklichte, drehte er einige Machete-Sequenzen, um sie als Fake-Trailer in das Projekt zu integrieren. Die Fan-Reaktionen waren überwältigend, und so versprach Rodriguez, aus dem bereits fertigen Material und einigen neu gedrehten Szenen einen eigenständigen Kinofilm zu machen. Und wer weiß, vielleicht wird direkt eine ganze Trilogie daraus...
Als Machete letztes Jahr dann endlich das Licht der schmuddeligen Filmwelt erblickte, sah das fertige Projekt etwas anders aus, als von einigen Fans erwartet. Es war keine derart übertriebene, mit mehrfach gestaffelter Meta-Ebene versehene Schundkino-Parodie wie Planet Terror, sondern eine (vergleichsweise) bodenständigere Exploitation-Hommage. Insofern liegt Machete relativ nahe an Jackie Brown: Wie Tarantino nahm sich Robert Rodriguez der Exploitation-Welt des Rachekomplotts an und würzte sie mit einer Kunstfertigkeit, die sie selten zu sehen bekommt.


Ähm... Auf... Rodriguez-Art.

Ja, Machete ist flach, vulgär und voller exzessiver Gewalt. Und dennoch in seiner comichaften Übertreibung so zurückhaltend, dass man manchmal nicht so genau weiß, ob Rodriguez (mit seinem Co-Regisseur Ethan Maniquis) einen echten Schundfilm drehen wollte, oder doch eher eine parodistische Schund-Hommage. Aber man muss auch bejahen: Rodriguez ist ein ungeheuerlich versierter Regisseur, der etwa einem rücksichtlosen Gemetzel in einer Kirche etwas poetisches abgewinnen kann (siehe dazu auch meine Kinokritik) oder den Zuschauer sämtliche Zweifel über Bord werfen lässt, dass Danny Trejo der mexikanische Chuck Norris ist. Machete kann alles, kriegt alles, schafft alles. Und dennoch wird der Film nicht langweilig. Dies liegt nicht zuletzt am tollen Ensemble. Michelle Rodriguez, Jeff Fahey und Danny Trejo eben ihre Rollen, Robert DeNiro glüht vor Spaß an der Freude und Lindsay Lohan... naja, sie spielt sich selbst, was kann da schon schiefgehen. Steven Seagal ist kurzweilig, ebenso die Cameos einiger Rodriguez-Stammfreunde. Nur Frau Alba ist manchmal was zu zurückhaltend. Die Gewaltsequenzen sind mit Genuss inszeniert, häufig genug pointiert und der Soundtrack rockt sowieso. Ebenso wie die Titelsequenz.
Was mich allerdings etwas an Machete stört, ist, dass er irgendwie zwischen den Stühlen steht. Er nimmt sich "ernster" als Planet Terror, ist gleichzeitig aber noch immer selbstironisch-schundhafter als Rodriguez' andere Tex-Mex-Produktionen. Durch Trejos Charisma und einiger Randgags, die ich nach mehrmaligem Ansehen schlicht zu genial finde, hat sich Machete in meiner Gunst mittlerweile etwas weiter nach oben gearbeitet, doch er hat klar seinen Zenit erreicht. Ein paar kultige Sprüche mehr, dafür etwas weniger Exposition, dann wäre noch mehr drin. Oh, und ich finde es schade, dass der schrille Cameo von Rose McGowan rausflog. Allerdings wäre der Film dann gewollt alberner, und das hätte wiederum die Fans der "echten" Exploitation geärgert. Seht ihr... Machete ist einer dieser Filme, die sich in eine Zwickmühle dirigiert haben. Trotzdem... ist ja schon ein geiles Ding...

Platz 7: From Dusk Till Dawn (Rodriguez, 1996)
Auch wenn Machete und From Dusk Till Dawn in dieser Rangliste Nachbarn sind, klafft zwischen ihnen in meiner subjektiven Wahrnehmung eine gewaltige Lücke. Machete ist ganz cool, ein gelungener Rodriguez-Film. Aber mit From Dusk Till Dawn erreichen wir bereits die höheren Sphären meines Filmgenusses. Von nun an sind wir in der Pflichtzone angelangt, hier folgen die Filme, bei denen ich richtig ins Schwärmen geraten kann.
From Dusk Till Dawn manifestierte die Kollegialität zwischen Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Tarantino schrieb das Drehbuch auf Anregung des Make-Up-Künstlers Robert Kurtzman, gewissermaßen als Entlohnung für seine hervorragende Leistung an der Folterszene in Reservoir Dogs. Nach kurzen anfänglichen Überlegungen verzichtete Tarantino allerdings auf den Regieposten und gab ihn an seinen Kumpel Robert Rodriguez weiter. Das Ergebnis ist die vielleicht beste stilistische Ehe dieser beiden Kultfilmer, die man sich denken kann (siehe auch meine Filmkritik). From Dusk Till Dawn ist zu gewissem Grade sein eigenes, kleines Grindhouse, nur mit einem strikteren, durchgehenden roten Faden. Wir eröffnen mit der Tarantino-Hälfte, dem kernigen Gangsterfilm, in dem sich Seth Gecko (George Clooney) mit seinem psychopathischen Bruder (Quentin Tarantino) rumschlagen muss, sowie mit einer bockigen Geisel (Harvey Keitel als vom Glauben abgefallener, besonnener Priester mit zwei Kindern). Im berühmt-berüchtigten Titty Twister angekommen, wird die Stimmung ungezwungener und WHAM, Rodriguez haut den ironischen Splatter raus.
Wieso, weshalb und warum die BPjM From Dusk Till Dawn indiziert hat, werde ich nie nachvollziehen können. From Duk Till Dawn ist zwar nicht gerade zimperlich, doch weder ist die Gewalt in diesem Film menschenverachtend, noch wird sie glorifiziert. Einer der faszinierendsten Aspekte an From Dusk Till Dawn ist schließlich sogar, wie Rodriguez und Tarantino ganz heimlich ihrem Publikum einen subversiven Kommntar bezüglich medialer Gewalt und deren Rezeption unterjubeln. Wie sie sich über Fernsehnachrichten, die sich an Amokläufen oder Massakern aufgeilen, lustig machen, ist kaum zu übersehen. Aber wie eine besonders abscheuliche Tat zwar angedeutet und kommentiert wird, deren Abbildung aber auf ein kurzes, die Neugier schürendes Aufflackern reduziert wird - das scheint den Moralaposteln entgagen zu sein. Tarantino und Rodriguez führen den Gewaltdurst des Publikums vor, nur um rund eine halbe Stunde später mehr (und albernere) Gewalt auf den Zuschauer loszulassen, als ihm zuvor lieb war.
From Dusk Till Dawn ist ein saucooler Film, er enthält alle Elemente, die für einen lässigen Kultfilm nötig sind. Lockere Sprüche, einen einprägsamen Soundtrack, eine absurde Grundidee, eine Prise Erotik und natürlich den selbstbewussten Trash-Faktor. Doch irgendwo darin versteckt sich auch ein erstaunlich solider Kandidat für's Programmkino - sei es beabsichtigt oder nicht. Und da kann ich nur sagen: (Texas-)Hut ab!

Platz 6: Desperado & Irgendwann in Mexiko (Rodriguez, 1995 & 2003)
Auf Platz 6 meiner liebsten Regiearbeiten von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino befinden sich, wie unschwer zu erkennen ist, gleich zwei Filme. Obwohl man sicherlich das Argument machen könnte, dass es eigentlich drei Filme sind. Denn als Robert Rodriguez sich aufmachte, Irgendwann in Mexiko zu verwirklichen, beschloss er, den Film als das epochale Finale einer Trilogie aufzuziehen. Jedoch nicht als das große Finale der mit El Mariachi gestarteten Trilogie, sondern als den gigantischen Abschluss der non-existenten Desperado-Trilogie rund um Antonio Banderas' Mariachi-Figur.
Und so enthält Irgendwann in Mexiko Rückblenden auf den niemals gedrehten zweiten Teil. Beziehungsweise auf den niemals gedrehten dritten Teil der El Mariachi-Filmreihe. Robert Rodriguez hat es also gewissermaßen geschafft eine Trilogie mit nur zwei Filmen zu drehen. Oder ist es letztlich doch eine vier Filme umfassende Trilogie?
Jedenfalls behandelt Robert Rodriguez in Desperado und Irgendwann in Mexiko sehr intensiv das Thema der Legendenbildung. Allein schon durch die (mangelnde) Kontinuität der Trilogie... Quadrologie... des Double-Features... ähm, ist ja auch egal. Desperado mit Antonio Banderas und Salma Hayek ist gleichzeitig Remake, als auch Fortsetzung von El Mariachi. Die Darsteller wurden ausgetauscht, Details in der Geschichte des sagenumwobenen, einen Gitarrenkoffer mitschleppenden Killers abgewandelt. Die kleinere, bodenständigere Geschichte ist praktisch die "wahre" Geschichte des Mariachis, mit Desperado betreten wir bereits mythisch überhöhten Grund und Boden. Größer, härter, verwegener. Es ist die Hollywood-Version einer wahren Geschichte - und sie wird bis zum letzten Tropfen gemolken. Aus einer kleinen Verwechslung, die einen armen Musiker zwang, zum abgebrühten Revolverhelden zu werden, wird eine nicht enden wollende Sage eines legendären, unschlagbaren, mexikanischen Motherfuckers.
Und, oh die Ironie, selbst Desperado, die übertriebene Nach- und Weitererzählung von El Mariachi, beginnt damit, wie ein runtergekommener Loser (der wie immer begnadete Steve Buscemi) in eine Bar kommt und Geschichten dieses Mariachis erzählt. Er macht den Leuten in dieser Bar mit seinen Übertreibungen Angst, während der Zuschauer aus dem Grinsen nicht herauskommt - denn Buscemis Erzählung verliert jegliche Bodenhaftung.
Das ist es auch, was letztlich Irgendwann in Mexiko ausmacht. Im Original auf Anraten Tarantinos Once Upon a Time in Mexico betitelt, nimmt die Legende des Mariachis verworren komplexe sowie politische Züge an, sie entückt mit den weit vorausgeplanten Schachzügen seiner Handlungsträger und den fast übermenschlichen Fähigkeiten der Schlüsselfiguren vollends der Realität von El Mariachi.
Man könnte es als einen "Jumping the Shark"-Moment in abendfüllender Spielfilmlänge betrachten, doch Rodriguez bedient sich einer Kameraarbeit, die viel Gravitas versprüht, verwendet einen solch "epochal" klingenden Soundtrack und macht sich in gesunden Dosen ausreichend über sich selbst lustig, dass Irgendwann in Mexiko meiner Ansicht nach eben kein Totalausfall, sondern ein konsequenter Abschluss dieser Filmreihe wird. Außerdem hat Rodriguez durch den Film dafür gesorgt, dass das überaus köstliche Fleischgericht Puerco Pibil bekannt wird. Muss man ja auch loben. Und, jaaa, Johnny Depp bringt auch ein paar Pluspunkte. Genug, damit ich die von mir verhasste Eva Mendes gepflegt vergessen kann. Weitere Pluspnkte gibt es für die Kackendreistigkeit, mit der Robert Rodriguez das Studio über's Ohr haute: Er schwörte, dass das Drehbuch zu Irgendwann in Mexiko fertig sei und dass das Skript nach dem Wochenende den entsprechenden Entschaidungsträgern vorliegen könnte. Nach diesem Telefonat fing er mit der Skriptarbeit an. Und um seine schnell an den Haaren herbeigezogenen Notizen auf Spielfilmlänge zu strecken, hat er einfach das Drehbuch zu einem Kurzfilm über einen Banküberfall wahllos dazwischen gelegt. Als dieses Drehbuch genehmigt wurde ("Nur, Robert... also, dieser Subplot mit dem Banküberfall... der sollte raus!"), fing Rodriguez mit der richtigen Schreibarbeit an. Gewiss, man merkt Irgendwann in Mexiko an, dass er nicht über Jahrzehnte entwickelt wurde, so wie Tarantino es mit manchen Drehbüchern pflegt, aber ich glaube nicht, dass durch eine längere Vorbereitungsphase was kohärenteres bei rumgekommen wäre.

Platz 5: Pulp Fiction (Tarantino, 1994)
Pulp Fiction ist immens populär. Er vereint sowohl Cineasten auf seiner Seite, als auch den sich ach-so-cool haltenden, rumgammelnden Schüler, der einen Arthouse-Film normalwerise selbst dann nicht gut fände, wenn er ihm ein Bier ausgibt. Pulp Fiction ist sowohl was für die besoffenen, lärmenden Typen aus der Studentenverbindung, als auch für die verschnupften Intelektuellen. Pulp Fiction-Poster verkaufen sich wie geschnitten Brot, die Dialoge sind längst nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken und seinem Soundtrack allein wird für die Wiederbelebung des Surfrocks zugeschrieben. Man wähle einen Song aus Pulp Fiction, lass ihn irgendwo laufen, und genügend Leute werden aufschreien: "Moment, der ist doch aus Pulp Fiction!"
Tarantinos Überraschungshit sorgte 1994 im Disney-Konzern für vergrößertes Vertrauen in die frisch eingekaufte Independent-Schmiede Miramax, prägte die gesamte Indie-Kultur, beeinflusste Filmstudenten rund um den Globus und dürfte bis heute den Protoypen des postmodernen Kinos darstellen. Und so ganz nebenher ist Pulp Fiction auch der Grund, weshalb es hier im Blog diese Hitliste zu lesen gibt. Denn als ich vor ein paar Wochen andere Fälle präsentierte, wo ich bezüglich des Schaffens eines Regisseurs oder den Teilen einer Kinoreihe nicht mit der Mehrheit übereinstimme, war schlichtweg kein Platz mehr für meinen Kommentar in Sachen Tarantino.
Denn diese Situation könnte sich als etwas komplex herausstellen. Ich finde nämlich nicht, dass Pulp Fiction überschätzt ist. Ich gönne diesem Streifen jedes Stückchen Anerkennung, das es erhält - und sogar noch mehr. Die Leser der Cinema wählten ihn beispielsweise zum zweitbesten Film aller Zeiten. Ich bin mit dieser Wahl vollauf zufrieden und werde kaum ins Zetern geraten. Pulp Fiction erhielt fantastische sieben Oscar-Nominierungen, obgleich er wirklich überhaupt nicht in das übliche Aufgebot der Academy Awards passt, und Quentin Tarantino & Roger Avary gewannen immerhin einen der begehrten Goldjungen. Und zwar für das beste Original-Drehbuch. Ohne nachgezählt zu haben, bin ich mir sicher: Mehr "fucks" gab es bis heute in keinem Oscar-prämierten Drehbuch. Und, wenn ich was zu sagen hätte, so hätte Pulp Fiction gerne mehr als nur diesen einen Oscar gewinnen dürfen.
Wäre ich in einem Komitee, das einen Filmkanon erstellen soll, der darüber entscheidet, welche Produktionen für die Nachwelt auf jeden Fall erhalten bleiben sollen, und ich dürfte aus einem mir unerklärlichen Grund nur einen Tarantino-Film auf die Liste setzen, so fiele meine Wahl (nach ausreichendem Protest, da Tarantino mindestens zweimal vertreten sein müsste) auf Pulp Fiction. Es ist ein pop- und filmkulturelles Testament mit einer solchen Aussagekraft über unser Medienverhalten und einem so weitreichenden Einfluss, dass ich guten Gewissens schlichtweg nicht anders entscheiden könnte.
Es ist Tarantinos wichtigster Film. Hinischtlich der Frage, ob es sein bester Film ist, darüber könnte man schon viel einfacher mit mir in eine hitzige Diskussion geraten. Tarantinos bester Film ist für mich viel eher auch der bestplatzierte auf dieser Liste - doch ich lasse sehr wohl mit mir reden, dass Pulp Fiction "besser" ist als die anderen drei Filme, die euch noch in meiner Hitliste erwarten. Vielleicht.
Und dennoch ist Pulp Fiction nur mein fünftliebster Streifen des kultigen Duos Tarantino/Rodriguez. Verwirrend, hm? Ich sagte ja, es könnte kompliziert werden. Wenn ich jeglichen filmjournalistischen Anspruch in mir ausschalte, und mich schlichtweg frage, welcher Film mir mehr Genuss gab, jedes Mal wenn ich ihn sah, und auf welchen ich häufiger nochmal Lust habe, dann steht Pulp Fiction halt unter manch anderen Tarantino-Regiearbeiten. Ich liebe Pulp Fiction. John Travolta und Samuel L. Jackson sind großartig (Jackson war niemals besser als hier), Uma Thurman ist klasse, Harvey Keitel gefällt mir in seiner Mini-Rolle besser als in der Gesamtheit von Reservoir Dogs. Christopher Walken, zu guter Letzt, erwischte in Pulp Fiction einen seiner Tage, an dem man ihn auch ernsthaft gut finden kann. Bruce Willis ist ebenfalls sehr gut in seinem Segment, allerdings finde ich diese Geschichte etwas zäh erzählt. Obwohl... das ist nicht ganz das richtige Wort. Sie ist eigentlich solide erzählt, vom sadistischen Höhepunkt im Keller des Pfandhauses ist sie jedoch längst nicht so ikonisch wie der Rest des Films, wodurch sie sich so anfühlt, als bremse sie den kultig-genialen Irrsinn aus. Es hat halt schon seinen Grund, weshalb bei Pulp Fiction alle zunächst an Travolta, Jackson und Thurman denken. Ich liebe auch die verschachtelte Erzählweise Tarantinos, mit der er uns ein (anti?)klimatisches Ende zaubert, tja, und die Dialoge sind eh über alle Zweifel erhaben. Nie waren pseudo-philosophische Gedanken wie die über kulturelle Unterschiede zwischen den USA und Europa (beobachtet an den französischen und niederländischen Fast-Food-Gewohnheiten) oder die tiefere emotionale Bedeutung einer Fußmassage einprägsamer.
Aber dennoch ist mir Pulp Fiction dann ganz persönlich weniger lieb als das, was auf dieser Liste noch folgt. Mal ganz davon abgesehen, dass Pulp Fiction ja trotzdem in meinem cineastischen Olymp ruht und es deshalb eigentlich unnötig ist, eine all zu ausschweifende "Verteidigungsrede" abzuhalten: Es geht eigentlich viel weniger darum, was Pulp Fiction nicht hat, sondern darum, was mir die noch ausstehenden Rodriguez/Tarantino-Filme mehr bieten. Ich werte Pulp Fiction nicht ab, ich werte den Rest bloß auf. Vielleicht dürfte das ja schon manche besänftigen. Ansonsten kann ich mich ja noch um weitere Argumente bemühen:


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6 Kommentare:

WildHuhn hat gesagt…

super geschrieben, danke. hoffentlich lässt der finale teil nicht allzu lang auf sich warten. sin city steht ja noch immer aus.

und...fight club.

Isosceles hat gesagt…

Machete hab' ich noch immer nicht gesehen. Und ich wittere Inglourious Basterds an der Spitze.

@WildHuhn: Wieso Fight Club? Ist das ein Insider-Gag, den ich nicht verstehe? :D

Dominik Klein hat gesagt…

Fight Club ist für mich seit diverser Formspring Ausrutscher Sir Donnerbolds ein Donnerboldscher Insider, japp. :)

Und Bsterds an der Spitze? Dann kann man wirklich sagen das es mit einigen Filmkennern Zoff gäbe. Der ist toll aber niemals besser als Pulp Fiction.

Ich finds allerdings viel bedenklicher das offenbar Kill Bill über Pulp Fiction steht...Das ist mmn Tarantinos schwächster. Hack N Slay for Weastern / Western Kulisse sonst gar nichts.

Sir Donnerbold hat gesagt…

Junger Mann, Sie schreiben wirres Zeug. Diverse Formspring-Ausrutscher? Und deswegen ist "Fight Club" ein Insider? In welcher Welt, bitte?

Nein, ehrlich - ich hätte gerne eine Erklärung. Ich habe "Fight Club" bei Formspring als meinen liebsten David-Fincher-Film bezeichnet. Uuuuuh... Wie kann ich nur? Hast du etwa eine andere Meinung, und er kann "niemals" besser sein, als was auch immer dein Favorit ist?

Wow... Haaaaaaaaammer-Vorlage für einen Insider, ich lach mich schlapp. Das ist ein Ding für die Ewigkeit...

Anonym hat gesagt…

Würde mich auch mal interessieren, was die Ausrutscher sein sollen, die Fight Club als Insidergag rechtfertigen. Davon abgesehen, dass Sir Donnerbold sich unnötigerweise auch die Mühe macht, schwachsinnige Fragen und Müll voller Tippfehler zu beantworten, gibt's nichts, was ich als Ausrutscher sehe.

Und als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war Fight Club ein Fincher-Film. Ein genialer noch dazu. Also kein Grund zum bashen. Oder hat da jemand einfach nur seine Pillen nicht genommen?

Außerdem hätten die Inglourious Basterds den Sieg voll verdient. Blickt man auf die Zahl der Filmpreise, die er gewann, sollte es auch nicht mit Filmkennern Zoff geben. Nur mit manchen Kultnostalgikern, und die kann man bestimmt leicht ablenken.

Stefan Kraft hat gesagt…

Nun mal langsam, soweit ich weiss, ist WildHuhn ein absoluter Fincher-Fan. Wobei ich das mit dem Insiderwitz auch noch nicht durchschaut habe.
Ich vermute auch "Inglorious Basterds" an der Spitze - wogegen ich eigentlich auch nichts einzuwenden habe. Aber vielleicht überrascht uns Sir Donnerbold auch...

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