Freitag, 30. September 2011

When the Day Breaks

Walt Disney beherrscht(e) zwar die Oscar-Kategorie für den Besten animierten Kurzfilm, aber wenn es um Produktionen außerhalb der USA geht, hat das National Film Board of Canada mit sechs Siegen die Nase vorn. When the Day Breaks wurde zwar nur nominiert, hat dafür aber in Cannes den Kurzfilmpreis gewonnen. Ob die feinen Herren in Cannes guten Geschmack beweisen, oder mal wieder nur einen auf artsy-party gemacht haben... dürft ihr nun selbst entscheiden:


Kanada 1999. Regie & Schnitt: Amanda Forbis & Wendy Tilby. Geschichte: Wendy Tilby. Musik: Judith Gruber-Stitzer

When the Day Breaks imitiert mittels Fotos, die mit Bleistift und Farbe verfremdet wurden, die Visualität alter Lithographien und Wochenschauen, um einen optischen Fingerzeig zu geben, welch metaphysischen Blick auf die übersehenen Elemente des Alltags dieser Kurzfilm wirft. Denn wie die Künstler Forbis & Tilby pointiert referieren, sind es die ungeachteten Ordinaritäten unserer Gesellschaft, die uns alle miteinander verbinden - und so, wie viele simple Objekte dieses urbanen Lebens voneinander abhängig sind, sind auch die Individuen unserer Gesellschaft abhängig voneinander. Im erfreulichen, wie im unerfreulichen; Beeinflussung besteht durchwegs und ist so undurchschaubar, wie der einzelne Tag -welcher kraftvoll oder zerbrechlich enden kann.

Naja, oder es ist doch nur eine öde Stilübung mit Standardhandlung, in die sich alles hineininterpretieren lässt. Wasauchimmer...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich stimme für "langweilig".

Cooper hat gesagt…

Hmmm... Ich tendiere zu 'weder noch' als Gesamteindruck.

Ich mag mich nicht "Anonym" anschließen darin, dass dieser Kurzfilm langweilig ist. Für mich ist er das durchaus nicht.

Ich habe jedoch auch ein Problem den Film gänzlich in Bezug zu setzen, was im ersten Textabschnitt als metaphysischer Blick und verwobene Interaktionen beschrieben wird.
So mag der Film in seinen gewählten Stilmitteln inhomogen genug wirken, um Eintönigkeit zu vermeiden, doch erscheint der Film gerade im Übergang vom "Einzelschicksal" des Herrn Hahns zum Weitergang in der Betrachtung auf Fr. Schwein ziellos. Wäre der Film nicht doch noch auf den Handlungsweg besagten antropomorphen Säugetiers zurückgekehrt, würde ich ihm nur allzu gern einen fehlenden Roten Faden attestieren und ihn tatsächlich eine beliebige 'Stilübung' nennen.

Gefallen hat mir:
- Die visuelle Gestaltung (abgesehen vom streckenweise zu hektischen Übergang kurz nach dem UNfall bis zum Wiederaufnehmen der Geschichte von Frau Schwein.)
- Die gewählte Musikrichtung, die einen deutlichen Hang zur kleinbürgerlichen Betuhlichkeit vermittelt und dazu Beiträgt ein Szenario in dem nicht schlimme Dinge sondern tolle Zufälle, Begegnungen, Liebe und Happy End möglich sind.

Eine Interpretation des gezeigten Materials unterlasse ich, da ich mir Fragen wie "Stehen die weggeworfenen, abgeschälten Kartoffeln als deutliches Symbol der Kritik an der Wegwerfgesellschhaft im Film?" oder "Führt die optische Rückkehr zum beschädigten Gulli etwa zu einer übergeordneten Schuldfrage?" Hr. Hahn nicht allein schuld, diese liege bei einem Unsichtbaren, dessen Tun oder Versäumnis diesen Unfall erst möglich machte z.B. Hersteller des Gulli's ist der Schuldige / der budgetierende, städtische Beamte für Straßen- und Verkehrswesen / einer der unaufmerksamen Straßenpfleger etc.

Man kann sogar so weit gehen: "Fr. Schwein könnte mit ihrem unbekümmerten Naturell an der Schuld zerbrechen."
Der Film lässt diese Möglichkeit ja nicht völlig außen vor - gibt sogar einen möglichen Ausblick in welche Richtung das Leben jener Figur weitergehen kann und beschließt mit einem irgendwie versöhnlichen, wenn auch nicht ganz stimmigen Ende.

Öde? Nun Auch dieses Wort drängte sich mir hier nicht auf. xD

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