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Sonntag, 27. Februar 2011

Oscars 2011: Meine finale Prognose

Es dauert nicht mehr lange, dann beginnt sie endlich: Die 83. Oscar-Verleihung. Viel hat sich seit Beginn der Saision getan, Favoriten gingen unter, andere stiegen auf. Die meisten werden ihr Hauptaugenmerk auf die Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" legen, wo es wohl heißen wird: The King's Speech vs. The Social Network. Doch auch alle anderen Kategorien sind durchaus interessant - und abseits der Hauptkategorien könnte es auch einige Überraschungen geben.

Bevor die große Galanacht beginnt, möchte ich sie also durchexerzieren, die kleinen und großen Duelle der Oscar-Nacht. Wer wird gewinnen, wer sollte gewinnen? Eine Prognose, basierend auf Oscar-Vorwissen, Buzz (nein, nicht Lightyear) und Bauchgefühl.

(Fett markierte Nominierungen bedeuten, dass ich einen Gewinn vermute)

Bester Film:
  • “Black Swan” Mike Medavoy, Brian Oliver und Scott Franklin
  • “The Fighter” David Hoberman, Todd Lieberman und Mark Wahlberg
  • “Inception” Emma Thomas und Christopher Nolan
  • “The Kids Are All Right” Gary Gilbert, Jeffrey Levy-Hinte und Celine Rattray
  • “The King's Speech” Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
  • “127 Hours” Christian Colson, Danny Boyle und John Smithson
  • “The Social Network” Scott Rudin, Dana Brunetti, Michael De Luca und Ceán Chaffin,
  • “Toy Story 3” Darla K. Anderson
  • “True Grit” Scott Rudin, Ethan Coen und Joel Coen
  • “Winter's Bone" Anne Rosellini und Alix Madigan-Yorkin
Kommentar: Mit dem Ensemblepreis der Schauspielgesellschaft und den Hauptpreisen der Regie- und Produzentenvereinigungen dürfte beim besten Film kaum ein Weg an The King's Speech vorbeiführen. Zudem ist The King's Speech ein Film, dem man schwer Antipathie entgegenbringen kann. Er wird also viele erste Rangplätze auf den Stimmzetteln ergattern, sowie einige zweite und dritte Plätze. Das macht ihn zu einem, wenn auch nicht sehr mutigen, recht deutlichen Anwärter auf den Oscar in dieser Kategorie.
Wer gewinnen sollte? Nun, da bin ich dieses Jahr sehr offen. Toy Story 3 wäre genial, The Social Network würde mich sehr freuen, so auch Inception. 127 Hours wäre geil - und The King's Speech fände ich ebenfalls keinen schlechten Gewinner.

Beste Regie:

  • “Black Swan” Darren Aronofsky
  • “The Fighter” David O. Russell
  • “The King's Speech” Tom Hooper
  • “The Social Network” David Fincher
  • “True Grit” Joel Coen und Ethan Coen
Kommentar:  Tom Hooper wäre als DGA-Gewinner der sichere Tipp, doch ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Fincher für eine kleine Überraschung sorgt. Er ist ein erfahrener, geachteter Regisseur, dem man nun zu einem geeigneten Zeitpunkt seine verdiente Ehrung zuteil kommen lassen kann. Unter den Nominierten ist er auch mein Wunschsieger, knapp vor Darren Aronofsky für Black Swan.

Bester Hauptdarsteller:

  • Javier Bardem in “Biutiful”
  • Jeff Bridges in “True Grit”
  • Jesse Eisenberg in “The Social Network”
  • Colin Firth in “The King's Speech”
  • James Franco in “127 Hours”
Kommentar: Colin Firth, Colin Firth, Colin Firth. Ich kann mir kaum vorstellen, wie er nicht gewinnen soll, nach all den Preisen, die er abräumte. Mein Wunschsieger wäre er ebenfalls. Oder James Franco.

Beste Hauptdarstellerin:

  • Annette Bening in “The Kids Are All Right”
  • Nicole Kidman in “Rabbit Hole”
  • Jennifer Lawrence in “Winter's Bone”
  • Natalie Portman in “Black Swan”
  • Michelle Williams in “Blue Valentine”
Kommentar: Natalie Portman wird und soll gewinnen.

Bester Nebendarsteller:

  • Christian Bale in “The Fighter”
  • John Hawkes in “Winter's Bone”
  • Jeremy Renner in “The Town”
  • Mark Ruffalo in “The Kids Are All Right”
  • Geoffrey Rush in “The King's Speech”
Kommentar: Andrew Garfield und Justin Timberlake hätten wenigstens nominiert werden müssen. Von den Nominierten wünsche ich es Geoffrey Rush am meisten, und ich denke, dass er auch in Wirklichkeit knapp die Nase vor Christian Bale hat. Sehr knapp.

Beste Nebendarstellerin:

  • Amy Adams in “The Fighter”
  • Helena Bonham Carter in “The King's Speech”
  • Melissa Leo in “The Fighter”
  • Hailee Steinfeld in “True Grit”
  • Jacki Weaver in “Animal Kingdom”
Kommentar: So enttäuscht ich von True Grit war, Steinfeld verdient diesen Oscar. Ich habe lange gezögert, ob ich auf sie oder Melissa Leo tippen soll. Leo gewann die wichtigeren Indikatorpreise, aber irgendwie befürchte ich bei den Oscars einen Split mit der bei der Academy sehr beliebten Amy Adams. Trotzdem denke ich, dass Leo gewinnen wird. Bonham Carter ist in The King's Speech zu unauffällig, als dass sie gewinnen wird.

Bestes adaptiertes Drehbuch:

  • “127 Hours” Drehbuch von Danny Boyle & Simon Beaufoy
  • “The Social Network”Drehbuch von Aaron Sorkin
  • “Toy Story 3” Drehbuch von Michael Arndt; Story von John Lasseter, Andrew Stanton und Lee Unkrich
  • “True Grit” Für die Leinwand verfasst durch Joel Coen & Ethan Coen
  • “Winter's Bone” Für die Leinwand adaptiert durch Debra Granik & Anne Rosellini
Kommentar: Wenn mit Toy Story 3 erstmals ein Trickfilm für sein Drehbuch den Oscar erhielte, wäre das ein Traum, aber ich werde mich ebenfalls enorm für The Social Network freuen, der höchst wahrscheinlich auch gewinnt.

Bestes Original-Drehbuch:
  • “Another Year” Geschrieben von Mike Leigh
  • “The Fighter” Drehbuch von Scott Silver und Paul Tamasy & Eric Johnson; Story von Keith Dorrington & Paul Tamasy & Eric Johnson
  • “Inception” Geschrieben von Christopher Nolan
  • “The Kids Are All Right” Geschrieben von Lisa Cholodenko & Stuart Blumberg
  • “The King's Speech” Drehbuch von David Seidler
Kommentar: Ich wünsche es vom ganzen Herzen Christopher Nolan für Inception, doch ich befürchte, dass The King's Speech die Nase vorne hat. Er ist dafür einfach zu beliebt...

Bestes Szenenbild:

  • “Alice im Wunderland” Produktionsdesign: Robert Stromberg; Set-Dekoration: Karen O'Hara
  • “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1” Produktionsdesign: Stuart Craig; Set-Dekoration: Stephenie McMillan
  • “Inception” Produktionsdesign: Guy Hendrix Dyas; Set-Dekoration: Larry Dias und Doug Mowat
  • “The King's Speech” Produktionsdesign: Eve Stewart; Set-Dekoration: Judy Farr
  • “True Grit” Produktionsdesign: Jess Gonchor; Set-Dekoration: Nancy Haigh
Kommentar: Das gleiche Spiel nochmal. Ich will Inception sehen, denke aber, dass es The King's Speech machen wird.

Beste Kamera:

  • “Black Swan” Matthew Libatique
  • “Inception” Wally Pfister
  • “The King's Speech” Danny Cohen
  • “The Social Network” Jeff Cronenweth
  • “True Grit” Roger Deakins
Kommentar: Inception sollte, aber der ebenfalls sehr gut fotografierte True Grit wird gewinnen, denn irgendwann muss Roger Deakins ja gewinnen!

Beste Kostüme:

  • “Alice im Wunderland” Colleen Atwood
  • “I Am Love” Antonella Cannarozzi
  • “The King's Speech” Jenny Beavan
  • “Der Sturm” Sandy Powell
  • “True Grit” Mary Zophres
Kommentar: Statistisch gesehen müsste Atwood gewinnen, und in Alice gab es auch eindrucksvolle Kostüme zu sehen, was ebenfalls für den Sieg spricht. Ich gönne ihn ihr auch!

Bester Schnitt:
  • “Black Swan” Andrew Weisblum
  • “The Fighter” Pamela Martin
  • “The King's Speech” Tariq Anwar
  • “127 Hours” Jon Harris
  • “The Social Network” Angus Wall und Kirk Baxter
Kommentar: Ich vermisse die Nominierung für Scott Pilgrim und Inception, bin aber unter den Nominierten für den Gewinnerfavoriten. Mit einem Eddie (dem Cutter-Gewerkschaftspreis) im Nacken, scheint es eine beschlossene Sache.

Bestes Makeup:

  • “Barney's Version” Adrien Morot
  • “The Way Back” Edouard F. Henriques, Gregory Funk und Yolanda Toussieng
  • “The Wolfman” Rick Baker und Dave Elsey
Kommentar: Oft wird einfach nur das aufwändigste Make-Up geehrt, und das spricht für Wolfman. Dieser profitiert zudem von Rick Baker, dem meist prämierten Maskenbildner der Oscar-Geschichte. Wer gewinnen soll? Pfff... Baker, einfach, damit meine Prognose stimmt.


Beste Filmmusik:

  • “Drachenzähmen leicht gemacht” John Powell
  • “Inception” Hans Zimmer
  • “The King's Speech” Alexandre Desplat
  • “127 Hours” A.R. Rahman
  • “The Social Network” Trent Reznor und Atticus Ross
Kommentar: Es tut mir in der Seele weh, den meiner nach schlechtesten Score aus diesem Feld als Gewinner vorherzusagen, aber ich kann nicht anders. The King's Speech ist beliebt, Desplat aus mir schwer erklärlichen Gründen ein ungeheuerlich verehrter Komponist und deshalb wird sein Durchschnittsgeklimper gewinnen. Wer es mehr verdient hat? Alle anderen! Wer es am meisten verdient hat? Hans Zimmer für Inception, doch für Drachenzähmen leicht gemacht würde ich ebenfalls jubeln.

Bester Song:

  • “Coming Home” aus “Country Strong” Musik und Text von Tom Douglas, Troy Verges und Hillary Lindsey
  • “I See the Light” aus “Rapunzel” Musik von Alan Menken, Text von Glenn Slater
  • “If I Rise” aus “127 Hours” Musik von A.R. Rahman, Text von Dido und Rollo Armstrong
  • “We Belong Together” aus “Toy Story 3" Musik und Text von Randy Newman
Kommentar: Alle sagen We Belong Together vorher, aber Newman hat seinen Entschuldigungs-Oscar schon erhalten, und zwar für einen waschechten Ohrwurm (Ohne dich wär' ich des Lebens nicht froh aus Monster AG). Damit kann man We Belong Together gar nicht vergleichen. Nein, es wird Zeit, dass Alan Menken wieder gewinnt. Unsichere Wähler könnten für ihn gewonnen werden, weil Rapunzel sonst keine Oscar-Chancen hat. Ich hoffe, dass es so kommt. Inständig.

Bester Tonschnitt:

  • “Inception” Richard King
  • “Toy Story 3” Tom Myers und Michael Silvers
  • “Tron: Legacy” Gwendolyn Yates Whittle und Addison Teague
  • “True Grit” Skip Lievsay und Craig Berkey
  • “Unstoppable” Mark P. Stoeckinger
Kommentar: Verdient haben ihn irgendwie alle (es war ein gutklingendes Kinojahr *g*), für Tron: Legacy und Toy Story 3 würde ich aus Studio-Sympathie jubeln, für Inception, weil er wohl jeden Oscar braucht, den er kommende Nacht kriegen kann. Für seinen traumartigen, dennoch klaren Klang und das Jonglieren von Dialogen, Musik und Action tippe ich auf den letztgenannten.

Bester Ton:

  • “Inception” Lora Hirschberg, Gary A. Rizzo und Ed Novick
  • “The King's Speech” Paul Hamblin, Martin Jensen und John Midgley
  • “Salt” Jeffrey J. Haboush, Greg P. Russell, Scott Millan und William Sarokin
  • “The Social Network” Ren Klyce, David Parker, Michael Semanick und Mark Weingarten
  • “True Grit” Skip Lievsay, Craig Berkey, Greg Orloff und Peter F. Kurland
Kommentar: Siehe oben. Größtenteils. Alle Nominierungen sind okay, am meisten freuen würde ich mich aber für Inception und The Social Network.

Beste Spezialeffekte:

  • “Alice im Wunderland” Ken Ralston, David Schaub, Carey Villegas und Sean Phillips
  • “Harry Potter und die Heiligtümer des Toded - Teil 1” Tim Burke, John Richardson, Christian Manz und Nicolas Aithadi
  • “Hereafter” Michael Owens, Bryan Grill, Stephan Trojanski und Joe Farrell
  • “Inception” Paul Franklin, Chris Corbould, Andrew Lockley und Peter Bebb
  • “Iron Man 2” Janek Sirrs, Ben Snow, Ged Wright und Daniel Sudick
Kommentar: Inception soll gewinnen, wird gewinnen.

Bester Animationsfilm:

  • “Drachenzähmen leicht gemacht” Chris Sanders und Dean DeBlois
  • “The Illusionist” Sylvain Chomet
  • “Toy Story 3” Lee Unkrich
 Kommentar: Er ist als bester Film nominiert, herrje! Und es ist auch men Wunschsieger, so als mein zweiliebster Film 2010. Wäre Rapunzel jedoch nominiert...


Beste Dokumentation:

  • “Banksy - Exit through the Gift Shop” Banksy und Jaimie D'Cruz 
  • “Gasland” Josh Fox und Trish Adlesic
  • “Inside Job” Charles Ferguson und Audrey Marrs
  • “Restrepo” Tim Hetherington und Sebastian Junger
  • “Waste Land” Lucy Walker und Angus Aynsley
Kommentar: Gift Shop als heiß diskutierte Doku mit Unterhaltungsfaktor dürfte ein neues Bowling for Columbine werden. Ich hoffe es.

Bester animierter Kurzfilm:

  • “Day & Night” Teddy Newton
  • “The Gruffalo” Jakob Schuh und Max Lang
  • “Let's Pollute” Geefwee Boedoe
  • “The Lost Thing” Shaun Tan und Andrew Ruhemann
  • “Madagascar, carnet de voyage (Madagascar, a Journey Diary)” Bastien Dubois
Kommentar: Pixar gewann zuletzt vor rund zehn Jahren. Mit der großteils stillen Mischung aus Zeichentrick und Computeranimation sollte es endlich wieder klappen.

Und ab jetzt... Raterunde!

Bester fremdsprachiger Film:

  • “Biutiful” Mexiko
  • “Dogtooth” Griechenland
  • “In einer besseren Welt” Dänemark
  • “Incendies” Kanada
  • “Outside the Law (Hors-la-loi)” Algerien
Bester Kurzfilm:

  • “The Confession” Tanel Toom
  • “The Crush” Michael Creagh
  • “God of Love” Luke Matheny
  • “Na Wewe” Ivan Goldschmidt
  • “Wish 143” Ian Barnes und Samantha Waite  
Beste Kurzdokumentation:
  • “Killing in the Name”
  • “Poster Girl”
  • “Strangers No More
  • “Sun Come Up”
  • “The Warriors of Qiugang”
Ab ca. 1 Uhr diese Nacht werde ich Livebloggen!  Ich bin gespannt, wie gut mein Riecher dieses Jahr ist...

Freitag, 25. Februar 2011

Oscar 2011: Kuriose und spannende Fakten im Academy-Award-Rundumschlag


In der Nacht vom Sonntag auf Montag, den 28. Februar, ist es endlich so weit: Die 83. Verleihung der Academy Awards findet statt! Die Oscars 2011 könnten die Awards-Show des stotternden Königs werden - oder erleben wir etwa doch das Jahr der Überraschungen? The King's Speech ist gegen The Social Network längst nicht so übermächtig, wie man denken könnte. Und für Inception und Toy Story 3 lässt sich in einigen Kategorien ebenfalls weiter mitfiebern!

Damit ihr mit zahlreichen spannenden, kuriosen und wissenswerten Zahlen und Fakten bewaffnet in die Oscar-Nacht gehen könnt, habe ich euch in drei kurzweiligen Artikeln einiges über die diesjährigen Anwärter auf die Academy Awards zusammengetragen. Ich hoffe, euch gefallen diese Specials und seht danach mit neuer Lust auf die große Preisverleihung entgegen!
Wer mag, kann außerdem hier meine Einschätzung über das gesamte Nominiertenfeld nachlesen.

Bis Sonntag werde ich außerdem hier im Blog meine Gewinnerprognose veröffentlichen. Ab ca. 1 Uhr findet hier zudem in der Oscar-Nacht mein traditionelles Live-Blogging statt. Vielleicht mit neuer Technik. Ich freu mich über jeden Besucher, über kommentierende umso mehr. Dann fühlt man sich vor'm Fernseher nicht so allein.

Dienstag, 25. Januar 2011

Oscar 2011: Die Nominierungen für die 83. Academy Awards

Nein... nein... nein! Das kann nicht sein! Neeeeeein! Christopher Nolan bekommt keine Regie-Nominierung? Und wo ist die Anerkennung für Rapunzel?

Wann für mich die momentane Oscar-Saison losging? Das erste, zarte Aufflackern der Oscar-Vorfreude vernahm ich erstaunlich früh, nämlich am 25. März 2010. An diesem Tag startete in Deutschland Drachenzähmen leicht gemacht, ein klarer Anwärter auf eine Nominierung in der Kategorie "Bester Trickfilm" (sowie ein verdienter Kandidat für den Musik-Oscar). Richtig los ging es aber am 29. Juli, als zeitgleich Toy Story 3 und Inception, zwei Spitzenkandidaten für Nominierungen in der Hauptkategorie hierzulande anliefen. Über ein halbes Jahr fieberte ich also auf diesen Moment hin, die Verlesung der Nominierungen. Schafft es Pixar zum zweiten Mal in Folge ins zehn Filme umfassende Hauptfeld? Wie schneidet Christopher Nolans Traumthriller ab?

Jetzt ist endlich Gewissheit eingekehrt... Hier die Nominierungen für die 83. Academy Awards:

(Siehe außerdem meinen Kommentar zu den Nominierungen bei Quotenmeter.de)

Bester Film:
  • “Black Swan” Mike Medavoy, Brian Oliver und Scott Franklin
  • “The Fighter” David Hoberman, Todd Lieberman und Mark Wahlberg
  • “Inception” Emma Thomas und Christopher Nolan
  • “The Kids Are All Right” Gary Gilbert, Jeffrey Levy-Hinte und Celine Rattray
  • “The King's Speech” Iain Canning, Emile Sherman und Gareth Unwin
  • “127 Hours” Christian Colson, Danny Boyle und John Smithson
  • “The Social Network” Scott Rudin, Dana Brunetti, Michael De Luca und Ceán Chaffin,
  • “Toy Story 3” Darla K. Anderson
  • “True Grit” Scott Rudin, Ethan Coen und Joel Coen
  • “Winter's Bone" Anne Rosellini und Alix Madigan-Yorkin
Prognosenerfolg: 9/10
Kommentar: Ich bin sehr, sehr enttäuscht, dass es The Town nicht geschafft hat. Aber was solls! Wir haben nun einen dritten Animationsfilm im Bunde der "Bester Film"-Nominierten, yay!

 Beste Regie:
  • “Black Swan” Darren Aronofsky
  • “The Fighter” David O. Russell
  • “The King's Speech” Tom Hooper
  • “The Social Network” David Fincher
  • “True Grit” Joel Coen und Ethan Coen
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Wohl der größte Schocker dieser Liste. Statt (wie von mir vermutet) David O. Russel auszuknocken, haben die Coens Christopher Nolans Platz in der Regiekategorie eingenommen. Mir schwant, dass darüber noch sehr viel diskutiert wird...

Bester Hauptdarsteller:
  • Javier Bardem in “Biutiful”
  • Jeff Bridges in “True Grit”
  • Jesse Eisenberg in “The Social Network”
  • Colin Firth in “The King's Speech”
  • James Franco in “127 Hours”
Prognosenerfolg: 5/5
Kommentar: Huiii, dass ich mich so sehr über Javier Bardem freue, der auch während der Verkündung am meisten Applaus bekam (da seine Publizisten im Raum waren), liegt allein daran, dass ich mit meinem vermeintlich riskanten Tipp richtig lag. Habe Biutiful ja noch nicht gesehen. Wie dem auch sei, der Gewinner steht eh ziemlich sicher fest: Colin Firth für The King's Speech, der Wiederbelebung des klassichen Oscar-Miramax-Films (wenngleich unter anderem Studionamen).


Bester Nebendarsteller:
  • Christian Bale in “The Fighter”
  • John Hawkes in “Winter's Bone”
  • Jeremy Renner in “The Town”
  • Mark Ruffalo in “The Kids Are All Right”
  • Geoffrey Rush in “The King's Speech”
Prognosenerfolg: 3/5
Kommentar: Nagut, dass es mit Timberlake nichts wird, hätte man sich ja denken können, aber dass Andrew Garfield leer ausgeht, ist eine echte Überraschung. Ob man hieran schon ablesen kann, dass Finchers Film längst nicht so übermächtig wie erwartet ist?

Beste Hauptdarstellerin:
  • Annette Bening in “The Kids Are All Right”
  • Nicole Kidman in “Rabbit Hole”
  • Jennifer Lawrence in “Winter's Bone”
  • Natalie Portman in “Black Swan”
  • Michelle Williams in “Blue Valentine”
Prognosenerfolg: 5/5
Kommentar: Fast das gleiche Spiel, wie bei den Hauptdarstellern: Portman wird gewinnen und während ihre Agenten für sie jubelten, freute ich mich bei Michelle Williams' Nennung, dass ich gut getippt habe.

Beste Nebendarstellerin:
  • Amy Adams in “The Fighter”
  • Helena Bonham Carter in “The King's Speech”
  • Melissa Leo in “The Fighter”
  • Hailee Steinfeld in “True Grit”
  • Jacki Weaver in “Animal Kingdom”
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Das Oscar-Feld ist dieses Jahr eh schon erstaunlich jung, da musste es wohl irgendwo ein paar Opfer unter den Jungdarstellern geben. Mila Kunis erhielt leider keine Nominierung für ihre Rolle in Black Swan.

Bester Animationsfilm:
  • “Drachenzähmen leicht gemacht” Chris Sanders und Dean DeBlois
  • “The Illusionist” Sylvain Chomet
  • “Toy Story 3” Lee Unkrich
Prognosenerfolg: 2/3
Kommentar: Rapunzel... :'-(

Bester Schnitt:
  • “Black Swan” Andrew Weisblum
  • “The Fighter” Pamela Martin
  • “The King's Speech” Tariq Anwar
  • “127 Hours” Jon Harris
  • “The Social Network” Angus Wall und Kirk Baxter
Prognosenerfolg: 3/5
Kommentar: Weder der einfallsreiche Scott Pilgrim, noch Nolans epochales Werk Inception haben es unter die Nominierten geschafft. Wirklich schade, aber vielleicht überzeugen mich ja die in Deutschland noch nicht veröffentlichten "Ersatznominierten"?

Bestes Szenenbild:
  • “Alice im Wunderland” Produktionsdesign: Robert Stromberg; Set-Dekoration: Karen O'Hara
  • “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1” Produktionsdesign: Stuart Craig; Set-Dekoration: Stephenie McMillan
  • “Inception” Produktionsdesign: Guy Hendrix Dyas; Set-Dekoration: Larry Dias und Doug Mowat
  • “The King's Speech” Produktionsdesign: Eve Stewart; Set-Dekoration: Judy Farr
  • “True Grit” Produktionsdesign: Jess Gonchor; Set-Dekoration: Nancy Haigh
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Da habe ich die Liebe für Black Swan wohl überschätzt und den Zauberschüler unterschätzt.

Beste Kostüme:
  • “Alice im Wunderland” Colleen Atwood
  • “I Am Love” Antonella Cannarozzi
  • “The King's Speech” Jenny Beavan
  • “Der Sturm” Sandy Powell
  • “True Grit” Mary Zophres
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Mit dem italienischen Liebesdrama I Am Love hätte ich an dieser Stelle wirklich nicht gerechnet. Dafür haben sich wieder zwei der großen Damen in dieser Kategorie getroffen, Sandy Powell und Colleen Atwood. Sehr häufig gewinnt in solchen Fällen auch eine der beiden. Oscar-Wettfreaks werfen nun eine Münze in die Luft und setzen daraufhin ihr Geld...


Beste Kamera:
  • “Black Swan” Matthew Libatique
  • “Inception” Wally Pfister
  • “The King's Speech” Danny Cohen
  • “The Social Network” Jeff Cronenweth
  • “True Grit” Roger Deakins
Prognosenerfolg: 5/5
Kommentar: Abgesehen davon, dass ich mich über einen 5/5-Wert meiner Prognose freue, freue ich mich auch sehr über dieses Nominiertenfeld. Der eher ruhige Kameramaestro Roger Deakins gegen den hypnotischen und wagemutigeren Wally Pfister, die fantastische Arbeit aus Black Swan, Danny Cohen UND Jeff Cronenweth. Ein Spitzenfeld.

Bester Tonschnitt:
  • “Inception” Richard King
  • “Toy Story 3” Tom Myers und Michael Silvers
  • “Tron: Legacy” Gwendolyn Yates Whittle und Addison Teague
  • “True Grit” Skip Lievsay und Craig Berkey
  • “Unstoppable” Mark P. Stoeckinger
Prognosenerfolg: 3/5
Kommentar: Black Swan habe ich in den "technischen" Kategorien allgemein überschätzt - und ja, mit zwei Animationsfilmen zu rechnen war auch sehr utopisch von mir... Aber insgeheim freue ich mich für Unstoppable.

Bester Ton:
  • “Inception” Lora Hirschberg, Gary A. Rizzo und Ed Novick
  • “The King's Speech” Paul Hamblin, Martin Jensen und John Midgley
  • “Salt” Jeffrey J. Haboush, Greg P. Russell, Scott Millan und William Sarokin
  • “The Social Network” Ren Klyce, David Parker, Michael Semanick und Mark Weingarten
  • “True Grit” Skip Lievsay, Craig Berkey, Greg Orloff und Peter F. Kurland
Prognosenerfolg: 3/5
Kommentar: Black Swan und Tron: Legacy überschätzt, The Social Network und The King's Speech unterschätzt. Und Respekt an Sony, wer auch immer sich die Oscar-Taktik mit den nur an bestimmte Academy-Mitglieder versandten Kopien ausdachte, kann sich diese Nominierung auf die Fahnen schreiben. Gebt dem Kerl verfrühtes Weihnachtsgeld!

Bestes Makeup:
  • “Barney's Version” Adrien Morot
  • “The Way Back” Edouard F. Henriques, Gregory Funk und Yolanda Toussieng
  • “The Wolfman” Rick Baker und Dave Elsey
Prognosenerfolg: 0/3
Kommentar: Autsch...

Beste Dokumentation:
  • “Banksy - Exit through the Gift Shop” Banksy und Jaimie D'Cruz 
  • “Gasland” Josh Fox und Trish Adlesic
  • “Inside Job” Charles Ferguson und Audrey Marrs
  • “Restrepo” Tim Hetherington und Sebastian Junger
  • “Waste Land” Lucy Walker und Angus Aynsley
Kommentar: Banksy ist die populäre Wahl, Inside Job ein heimlicher Favorit. Wer wird gewinnen, und wird das deutsche Fernsehpublikum jemals einen dieser Filme vor 23 Uhr auf einem großen Sender zu Gesicht bekommen?

Beste Kurzdokumentation:
  • “Killing in the Name” Nominees to be determined
  • “Poster Girl” Nominees to be determined
  • “Strangers No More” Karen Goodman und Kirk Simon
  • “Sun Come Up” Jennifer Redfearn und Tim Metzger
  • “The Warriors of Qiugang” Ruby Yang und Thomas Lennon
Bester fremdsprachiger Film:
  • “Biutiful” Mexiko
  • “Dogtooth” Griechenland
  • “In einer besseren Welt” Dänemark
  • “Incendies” Kanada
  • “Outside the Law (Hors-la-loi)” Algerien
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Biutiful ist (nicht zu letzt durch Bardems Nominierung in der Darstellerkategorie) der Favorit, aber das bedeutet in dieser Kategorie meistens auch sicheres scheitern...

Bester animierter Kurzfilm:
  • “Day & Night” Teddy Newton
  • “The Gruffalo” Jakob Schuh und Max Lang
  • “Let's Pollute” Geefwee Boedoe
  • “The Lost Thing” Shaun Tan und Andrew Ruhemann
  • “Madagascar, carnet de voyage (Madagascar, a Journey Diary)” Bastien Dubois
Kommentar: Day & Night! Pixar! Wuhu!

Bester Kurzfilm:
  • “The Confession” Tanel Toom
  • “The Crush” Michael Creagh
  • “God of Love” Luke Matheny
  • “Na Wewe” Ivan Goldschmidt
  • “Wish 143” Ian Barnes und Samantha Waite 
Beste Spezialeffekte:
  • “Alice im Wunderland” Ken Ralston, David Schaub, Carey Villegas und Sean Phillips
  • “Harry Potter und die Heiligtümer des Toded - Teil 1” Tim Burke, John Richardson, Christian Manz und Nicolas Aithadi
  • “Hereafter” Michael Owens, Bryan Grill, Stephan Trojanski und Joe Farrell
  • “Inception” Paul Franklin, Chris Corbould, Andrew Lockley und Peter Bebb
  • “Iron Man 2” Janek Sirrs, Ben Snow, Ged Wright und Daniel Sudick
Prognosenerfolg: 3/5
Kommentar: Kein Tron: Legacy, ehrlich? Ich denke, irgendwo in Burbank setzt sich nun jemand heulend neben Byron Howard und Nathan Greno...


Bestes adaptiertes Drehbuch:
  • “127 Hours” Drehbuch von Danny Boyle & Simon Beaufoy
  • “The Social Network”Drehbuch von Aaron Sorkin
  • “Toy Story 3” Drehbuch von Michael Arndt; Story von John Lasseter, Andrew Stanton und Lee Unkrich
  • “True Grit” Für die Leinwand verfasst durch Joel Coen & Ethan Coen
  • “Winter's Bone” Für die Leinwand adaptiert durch Debra Granik & Anne Rosellini
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Und ein neuer Pixar-Film, der sich in einer Drehbuchkategorie durchsetzen kann. Zudem ist es eine der wenigen Fortsetzungen, die sich in der Adaptionskategorie gegen die klassischeren Theater- und Buchadaptionen durchsetzen konnte. Ein Sieg scheint aber leider ausgeschlossen... Verflucht seist du... Faaaaaceboooooook! *erkenne die Hommage!*

Bestes Original-Drehbuch:
  • “Another Year” Geschrieben von Mike Leigh
  • “The Fighter” Drehbuch von Scott Silver und Paul Tamasy & Eric Johnson; Story von Keith Dorrington & Paul Tamasy & Eric Johnson
  • “Inception” Geschrieben von Christopher Nolan
  • “The Kids Are All Right” Geschrieben von Lisa Cholodenko & Stuart Blumberg
  • “The King's Speech” Drehbuch von David Seidler
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Irgendwo beginnt ein Blogger gerade eine erregte Hasstirade auf die Academy-Abneigungen gegenüber Horrorfilme und Psychothriller, da Black Swan trotz all seiner Kritikeranerkennung keine Nominierung erhielt, während Mike Leigh (mehr oder weniger überraschend) eine weitere Nominierung abgreifen konnte.

Beste Filmmusik:
  • “Drachenzähmen leicht gemacht” John Powell
  • “Inception” Hans Zimmer
  • “The King's Speech” Alexandre Desplat
  • “127 Hours” A.R. Rahman
  • “The Social Network” Trent Reznor und Atticus Ross
Prognosenerfolg: 4/5
Kommentar: Sehr, sehr, sehr schade um Tron: Legacy, aber ich freue mich unheimlich über die trotz allem unsicher scheinende Nominierung für Drachenzähmen leicht gemacht.

Bester Song:
  • “Coming Home” aus “Country Strong” Musik und Text von Tom Douglas, Troy Verges und Hillary Lindsey
  • “I See the Light” aus “Rapunzel” Musik von Alan Menken, Text von Glenn Slater
  • “If I Rise” aus “127 Hours” Musik von A.R. Rahman, Text von Dido und Rollo Armstrong
  • “We Belong Together” aus “Toy Story 3" Musik und Text von Randy Newman
Prognosenerfolg: 2/5
Kommentar: Ich lag richtig, dass der fünfte Slot leer bleibt, und dass Rapunzel nominiert wird. Ansonsten: Upps...

Die meistnominierten Filme:

12 Nominierungen für The King's Speech
10 Nominierungen für True Grit
8 Nominierungen für The Social Network
8 Nominierungen für Inception
7 Nominierungen für The Fighter
6 Nominierungen für 127 Hours
5 Nominierungen für Black Swan
5 Nominierungen für Toy Story 3
4 Nominierungen für The Kids Are All Right
4 Nominierungen für Winter's Bone
3 Nominierungen für Alice im Wunderland
2 Nominierungen für Biutiful
2 Nominierungen für Drachenzähmen leicht gemacht
2 Nominierungen für Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1

Das fürfte viele überraschen: Nicht The Social Network oder Inception erhielt die meisten Nominierungen, sonder The King's Speech. Es könnten glatt wieder die 90er-Jahre sein, als Harvey Weinstein die Oscarwelt dominierte. Toy Story 3 steht Zehenspitze an Zehenspitze mit Black Swan, was man als Ehrung für den einen oder als Entäuschung für den anderen bezeichnen könnte. Rapunzel hätte mehr Liebe verdient. Und nichtmal eine Nominierung für Christopher Nolan als bester Regisseur? Ehrlich?

Prognosen-Gesamterfolg: 75/101
Ich bin insgesamt recht zufrieden mit meiner Prognose, aber es kann immer noch besser werden. Es zeichnet sich in den letzten Jahren ab, dass ich mich oft zu Gunsten von Filmen irre, die ich bereits sah. Wird Zeit, dass ich die Möglichkeit bekomme, alle Topfavoriten vor dem Tag der Nominierung zu sehen!

Weitere Oscar-Artikel:

Samstag, 22. Januar 2011

Oscar 2011: Meine dritte Prognose

Am Dienstag werden sie endlich bekannt gegeben, die Nominierungen für die mittlerweile 83. Academy Awards. Mit weiteren Nominierungs-Kurzlisten und den Golden Globes im Rücken, hoffe ich eine akkuratere Prognose abgeben zu können, als noch vor einigen Wochen.
Als Orientierung für meine Prognose dienen, wie eh und je, Oscar-Vorwissen, bisherige Preise, Hype um gewisse Filme bzw. Leistungen sowie Bauchgefühl. Wie viel das wert ist, wissen wir in wenigen Tagen...

Die Reihenfolge meiner potentiellen Nominierten drückt aus, wie wahrscheinlich ich eine Nennung am Dienstag einschätze. Sichere Tipps zuerst.

Bester Film:

  • The Social Network
  • Inception
  • Black Swan
  • Toy Story 3
  • The King's Speech
  • The Kids Are All Right
  • The Fighter
  • True Grit
  • 127 Hours
  • The Town 
Ersatzkandidaten: Winter's Bone, Blue Valentine, Another Year  
Wild geratene Überraschung: Shutter Island 
Ich bleibe meinen Tipps aus der zweiten Oscar-Prognose treu. Die Sicherheit, mit der ich manche Filme nenne, hat sich geändert, manche gewannen an Vertrauen, andere verloren, doch ich bleibe dabei, dass dies die zehn nominierten Filme sein werden. Damit gäbe es dieses Jahr eine absolute Deckungsgleichheit mit den Nominierungen der Produzentengewerkschaft.

Beste Regie:
  • David Fincher - The Social Network 
  • Christopher Nolan - Inception
  • Darren Aronofsky - Black Swan
  • Tom Hooper - The King's Speech
  • Ethan & Joel Coen - True Grit
Ersatzkandidat: David O. Russel für The Fighter
Es ist gewagt, gegen die Nominierungen der Director's Guild Awards zu setzen, aber ich denke, dass die Academy die Coens mehr liebt, als die Regie-Gewerkschaft. Somit bleibe ich einfach bei meiner letzten Prognose. Sollte ich mich irren, dann war es ein naheliegender Fehler und Russel wird den Platz der Coens einnehmen, aber wenn ich richtig liege, umso mehr Ruhm für meine hellseherischen Fähigkeiten!

Bester Hauptdarsteller:
  • Colin Firth - The King's Speech
  • James Franco - 127 Hours
  • Jesse Eisenberg - The Social Network
  • Jeff Bridges - True Grit
  • Javier Bardem - Biutiful
Ersatzkandidaten: Robert Duvall für Get Low, Ryan Gosling für Blue Valentine, Mark Wahlberg für The Fighter
Die Schauspieler-Gewerkschaft nominierte bei ihren Preisen Duvall an Stelle von Bardem, doch Anton Chigurh hat viele Anhänger in der Academy und zudem bekam Bardem eine überraschende BAFTA-Nominierung.  Die Liebe für True Grit bleibt bestehen, und so muss ich leider zwei der Globe-Nominierten rauskegeln. Wahlberg und Gosling standen bei meiner letzten Prognose am unteren Ende des Feldes und müssen deshalb leider packen. Und aufgrund Duvalls SAG-Nominierung, rutschen sie auch hinter ihn.

Beste Hauptdarstellerin:
  • Natalie Portman - Black Swan
  • Annette Bening - The Kids Are All Right
  • Nicole Kidman - Rabbit Hole
  • Jennifer Lawrence - Winter's Bone
  • Michelle Williams - Blue Valentine
Ersatzkandidaten: Hillary Awank für Betty Anne Waters, Julianne Moore für The Kids Are All Right, Hailee Steinfeld für True Grit, Lesley Manville für Another Year
Ich fühle mich hilflos. Bening und Portman sind nahezu sicher (Portman wird auch garantiert gewinnen), aber der Rest ist ein gewaltiges Gedränge für die verbliebenen Plätze. Und rein theoretisch könnten sowohl Steinfeld, als auch Moore genauso gut durch etwas Stimmen-Verschieberei in die Nebendarstellerinnen-Kategorie gemogelt werden. Ich beiß die Zähne zusammen und warte auf die Bekanntgabe der Nominierten...

Bester Animationsfilm:
  • Toy Story 3
  • Drachenzähmen leicht gemacht
  • Rapunzel
Ersatzkandidaten: The Illusionist, Ich - Einfach unverbesserlich
Ich bleibe bei meiner letzten Vorhersage: Die Academy liebt Disney, so sehr, dass sie damals Bolt einigen anderen Kandidaten (wie Waltz with Bashir) vorgezogen hat. Das sollte Rapunzel (verdient) in das viel zu enge Nominiertenfeld hieven.


Bestes Original-Drehbuch:
  • David Speidler - The King's Speech 
  • Christopher Nolan - Inception
  • Stuart Blumberg & Lisa Cholodenko - The Kids Are All Right
  • Mark Heyman, Andres Heinz & John J. McLaughlin - Black Swan
  • Eric Johnson, Scott Silver & Paul Tamasy für The Fighter
Ersatzkandidaten: Derek Cianfrance, Joey Curtis & Cami Delavigne für Blue Valentine, Mike Leigh für  Another Year, Nicolle Holofcener für Please Give
Ich bin mir der Schizophrenie bewusst, The Fighter nun im Rennen für einen Drehbuch-Oscar zu sehen, während ich David O. Russell weiterhin nicht im Regie-Feld sehe. Aber die Nominierungen für die WG-Awards sind nicht zu missachten. Zwar sind die gestrengen Regeln der Autoren-Gilde immer Anlass, ein oder zwei Filme rauszustreichen, da ein paar der disqualifizierten Drehbücher bei den Oscars wieder Anerkennung finden... doch ich schätze, dass von den fünf WGA-Nominierungen in dieser Kategorie Please Give bei weitem die verletztlichste ist. Deren Platz nimmt The King's Speech ein.

Bestes adaptiertes Drehbuch:
  • Aaron Sorkin - The Social Network
  • Michael Arndt - Toy Story 3
  • Ethan & Joel Coen - True Grit
  • Danny Boyle & Simon Beaufoy - 127 Hours 
  • Ben Affleck, Peter Craig & Aaron Stockard für The Town
Ersatzkandidat: Debra Granik, Anne Rosellini & Daniel Woodrel für Winter's Bone, Robert Harris & Roman Polanski für Der Ghostwriter
Da ich im Gegensatz zu vielen anderen Bloggern Winter's Bone nicht fest zu den zehn Nominierungen in der Hauptkategorie zähle, und The Town zu meiner Freude bei den WGAs nominiert wurde, gehe ich das Risiko ein und "befördere" ihn vom Ersatzkandidaten zum potentiellen Kandidaten. Verdient hätte es Ben Afflecks spannendes Kriminaldrama auf jeden Fall.

Bester Schnitt:
  • Lee Smith - Inception
  • Andrew Weisblum - Black Swan
  • Kirk Baxter & Angus Wall - The Social Network 
  • Tariq Anwar für The King's Speech
  • Jonathan Amos & Paul Machliss - Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Ersatzkandidaten: Pamela Martin für The Fighter,Jeffrey M. Werner für The Kida Are All Right, "Roderick Jaynes" für True Grit, Jon Harris für 127 Hours, Dylan Tichenor für The Town, Thelma Schoonmaker für Shutter Island
Mangels Nominierung bei den Preisen der Cutter-Gewerkschaft, sind die Chancen für The Town enorm gesunken. Als Ersatz habe ich jedermanns Lieblings-Oscarüberraschungsmöglichkeit The King's Speech gewählt, auch wenn The Fighter ebenfalls gute Chancen hat, schließlich benötigt es als Sportlerdrama einen dynamischen Schnitt. Aber diesen Slot gebe ich weiterhin Scott Pilgrim. Es wäre eine Überraschung, aber er hat eine Comedy-Nominierung für den Besten Schnitt bei den Cutter-Preisen, und mutige Innovationen sollten doch eigentlich bei den Oscars entlohnt werden...


Bester Nebendarsteller:
  • Christian Bale - The Fighter
  • Geoffrey Rush - The King's Speech
  • Andrew Garfield - The Social Network
  • Jeremy Renner - The Town
  • Justin Timberlake - The Social Network
Ersatzkandidaten: Mark Ruffalo für The Kids Are All Right, Matt Damon für True Grit, John Hawkes für Winter’s BoneIch kann an dieser Stelle nur erneut beteuern, was ich bei meiner letzten Prognose schrieb: Eigentlich ist Timberlake eine verrückte Entscheidung von mir, da er die Nominierung zwar verdient haben mag, aber Mark Ruffalo die klassischere Wahl ist. Außerdem ist mit Andrew Garfield bereits ein anderer, junger Darsteller für den gleichen Film eine (recht) sichere Nominierung. Aber Justin Timberlake soll die letzten Wochen wohl hart daran gearbeitet haben, sicherzustellen, dass er eine Oscar-Nominierung als Ehre sehen würde und einiges der PR-Arbeit an The Social Network fand in seiner Gegenwart statt. Das könnte vielleicht ein paar unsichere Stimmen überzeugt haben. Wie bei Scott Pilgrim in der Schnitt-Kategorie, denke ich mir hier: Wer nicht wagt...

Beste Nebendarstellerin:
  • Melissa Leo - The Fighter
  • Helena Bonham Carter - The King's Speech
  • Amy Adams - The Fighter
  • Hailee Steinfeld - True Grit
  • Mila Kunis - Black Swan
Ersatzkandidaten: Jacki Weaver für Animal Kingdom, Lesley Manville für Another Year, Julianne Moore für The Kids Are All Right, Sissi Spacek für Get Low, Dianne Wiest für Rabbit Hole
Obwohl Steinfeld eigentlich zu den Hauptdarstellerinnen zählt, hat man sie erfolgreich in die Nebenkategorie abgeschoben, wohl auch, weil Kinder dort eher Glück haben. Die SAG-Awards bestätigten meine letzte Prognose, und deshalb werde ich sie trotz der ungewöhnlichen BAFTA-Nominierungen (Barbara Hershey anstatt Kunis für Black Swan, Manville für Another Year, Miranda Richardson für We Want Sex statt Leo für The Fighter) beibehalten. Mein Bauchgefühl ist bei den oben genannten fünf Schauspielerinnen einfach stabiler...

Beste Filmmusik:
  • Hans Zimmer - Inception
  • Trent Reznor & Atticus Ross - The Social Network
  • Alexandre Desplat - The King's Speech
  • John Powell - Drachenzähmen leicht gemacht
  • Daft Punk - Tron: Legacy
Ersatzkandidaten: A.R. Rahman für 127 Hours, Danny Elfman für Alice im Wunderland
Ich setze weiterhin stur auf Tron: Legacy und behalte meine letzte Prognose bei. Rahman soll, wie mir zu Ohren kam, große Fans in der Academy haben, allerdings soll gleichermaßen die zu Beginn der Saison starke Liebe für 127 Hours wieder erloschen sein - und ich hoffe, dass Daft Punks sich perfekt mit dem Film vermischende Musik davon profitieren kann. Es ist ein ungewöhnlicher Soundtrack für die Oscars, aber wenn zwei Hip-Hop-Songs gewinnen können, wieso sollte ein elektronisches Dance-Orchester nicht nominiert werden? Zumal ist es ein erfolgreicher Soundtrack, und das wird in den Musik-Kategorien hin und wieder entlohnt...

Beste Kamera:
  • Wally Pfister - Inception
  • Matthew Libatique - Black Swan 
  • Roger Deakins - True Grit
  • Jeff Cronenweth - The Social Network
  • Danny Cohen - The King's Speech
Ersatzkandidaten: Enrique Chediak & Anthony Dod Mantle für 127 Hours, Bob Richardson für Shutter Island, Robert Elswit für The Town
The Social Network ist keine garantierte Nominierung! Bei den BAFTAs wurde David Finchers Drama nicht einmal nominiert, dafür fand 127 Hours Berücksichtigung. Und dennoch nehme ich Danny Boyles Abenteuerdrama aus "meinem" Kamerafeld heraus. Wie bereits gesagt, soll die Unterstützung für 127 Hours nachlassen, und die BAFTA-Nominierung lässt sich vielleicht mit Boyles Pass erklären. Als Ersatz habe ich angesichts des steigernden Buzz The King's Speech ausgesucht - somit würden die ASC Awards und die Oscar-Nominierungen deckungsgleich sein, was etwa alle zehn Jahre mal geschieht. Aber wieso sollte es nicht passieren?

Bestes Szenenbild:
  • Guy Dyas - Inception 
  • Eve Stewart - The King's Speech 
  • Jess Gonchor - True Grit 
  • Robert Stromberg  - Alice im Wunderland
  • Therese DePrez - Black Swan
Ersatzkandidaten: Dante Ferretti für Shutter Island, Darren Gilford & Lin MacDonald für Tron Legacy
Spiegel, wohin man schaut, Sets mit bedrohlichen Schatten und generelle Liebe für diesen Film: Ich springe auf den Black Swan-Zug auf und opfere für ihn Shutter Island. Der Film ist "zu alt" für die Oscars.

Beste Kostüme:
  • Colleen Atwood - Alice im Wunderland
  • Jenny Beaven - The King's Speech
  • Mary Zophres - True Grit
  • Sandy Powell - Der Sturm
  • Michael Wilkinson - Tron: Legacy
Ersatzkandidaten: Michael Kaplan für Burlesque, Amy Westcott für Black Swan, Janty Yates für Robin Hood
Keine Neuerungen bei dieser Vorhersage. Burlesque glitzert und schimmert zwar, aber dies sind nicht die Make-Up-Preise, wo die eigentliche Filmqualität völlig ignoriert werden. Black Swan wäre eigentlich ein naheliegender Kandidat, allerdings müssen die nicht von Amy Westcott für den Film gestalteten Ballett-Kostüme ausgeblendet werden, was die Alltagskleidung der Figuren zurücklässt, die die mondäne, nach der in dieser Kategorie üblicherweise gestrebt wird, vermissen lässt. Also hätten wir einen von vielen bereits völlig vergessenen Historien-Schinken (Robin Hood) oder Michael Wilkinsons exzentrisch-stylische Retro-Futurismus-Kluften aus Tron: Legacy auf dem Zettel. Da wäre letzterer klar die bessere Wahl und ich hoffe inständig, dass Wilkinsons Arbeit auch mit einer Nominierung entlohnt wird.

 Bestes Make Up:
  • Alice im Wunderland
  • True Grit
  • The Fighter
Ersatzkandidaten: Wolfman, Barney's Version, The Way Back, Jonah Hex
Bloß sieben Filme kommen für die drei Slots dieser Kategorie in Frage, und dennoch fischt die gesamte Oscar-Bloggerwelt im Dunkeln. Beim Make-Up kann einfach alles passieren, und so geht es auch allen anderen. Ich tippe wild auf blass geschminkte Dauer-Kollaborateure eines verrückten Regisseurs, den dreckig-realistischen Western-Look von True Grit und Verletzungseffekte bei The Fighter.


Beste Spezialeffekte:
  • Inception
  • Tron: Legacy
  • Alice im Wunderland
  • Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 7.1
  • Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Ersatzkandidaten: Eine Liste der weiteren vornominierten Filme findet ihr hier
Seit meiner letzten Prognose hat sich nicht wirklich was in diesem Bereich getan - und deshalb bleibe ich bei diesen Fünfen.

Bester Ton:
  • Inception
  • True Grit
  • Black Swan
  • Tron: Legacy
  • Salt
Ersatzkandidaten: The Social Network, The King's Speech, Toy Story 3, 127 Hours, Shutter Island
Laut den Insiderstimmen von In Contention soll Columbia Pictures wohl in einem ganz raffinierten Schachzug "For Your Consideration"-Kopien von Salt nur stimmberechtigten Academy-Mitgliedern geschickt haben, die während der NominierungsperiodeZeit totzuschlagen hatten - in der Hoffnung, dass sie sich Salt ansehen und mit frischen, positiven Erinnerungen an den Nominierungsprozess gehen. Angeblich soll das wohl gut funktioniert haben, zumindest sollen etwas redseligere Mitglieder ausgeplaudert haben, dass ihnen Salt akustisch sehr gut gefiel. Tron: Legacy dagegen sei manchen zu laut - wir dürfen also damit rechnen, dass Salt oder Tron: Legacy wahlweise von einem der Nominierten für den Cinema Audio Society Award oder durch die BAFTA-nominierten 127 Hours und/oder The King's Speech ersetzt werden. Wenn sich nicht Pixar durchsetzt.


Bester Tonschnitt:
  • Inception
  • Tron: Legacy
  • Black Swan
  • Toy Story 3
  • Drachenzähmen leicht gemacht
Ersatzkandidaten: True Grit, 127 Hours, Salt, The Social Network, The King's Speech, Iron Man 2, Shutter Island
So weit mich mein Laienwissen hier nicht verlässt (eventuell sind wir schon Dienstag klüger), sollte Tron: Legacy hier bessere Chancen haben, da "zu laut" als Beschwerde eher dem Ton bzw. der Tonmischung angelastet wird, und nicht dem Tonschnitt. Da hat das Effektspektakel mit seinen einschneidenden Toneffekten ein kleines Heimspiel - und während bei den CAS Awards der Tonmixer keine Liebe für Tron: Legacy gezeigt wurde, waren die Töne schneidenden Mitglieder der MPSE gönnerhafter. Inception dürfte verhältnismäßig sicher sein, auch beim kunstvoll-melodramatischen Ballett-Psychohorror Black Swan bin ich zuversichtlich, schließlich müssen die Schockmomente perfekt gesetzt sein. Ansonsten setze ich auf "Liebe für Pixar" und auf Randy Thom, der vor Drachenzähmen leicht gemacht zwei Oscar-Siege nach Hause fuhr (Die Unglaublichen und Der Stoff, aus dem die Helden sind) und zwölf weitere Male nominiert war (u.a. für Ratatouille, Die Rückkehr der Jedi-Ritter und dem womöglich stillsten Disney-Realfilm aller Zeiten, Wenn die Wölfe heulen).


Bester fremdsprachiger Film:
  • In einer besseren Welt - Dänemark
  • Biutiful - Mexiko
  • Life, above all - Südafrika
  • Outside the Law - Algerien
  • Incendies - Kanada
Ersatzkandidaten: Simple Simon aus Schweden, Dogtooth aus Griechenland, Confessions aus Japan, Even the Rain aus Spanien
Ich halte mich eigentlich vor der Bekanntgabe der Nominierten aus dieser Kategorie raus, weil ich überhaupt kein Gefühl dafür habe, was bei der Academy ankommt und was nicht, aber ich will mich einfach mal herausfordern. Nachdem das Feld von offizieller Seite eh auf neun Filme runtergekürzt wurde, kann es auch nicht viel schlechter als beim Make Up werden. Meine Begründungen für die fünf "Auserwählten": Der dänische Beitrag gewann den Golden Globe, Mexiko hat mit Iñárittu (21 Grams) einen prestigeträchtigen Regisseur, Incendies ist in meiner Liste, weil die meisten Oscar-Blogger sich so sicher mit dem Film sind (das kann also entweder einen guten Grund sein, oder alle plappern irgendwem nach, der wild herumgeraten hat), Life, above all gefiel Kritikerpabst Roger Ebert enorm und der algerische Beitrag, der ein Familiendrama gegen Algeriens Kampf um Unabhängigkeit schneidet... der klingt einfach zu typisch, als dass ich ihn raushalten könnte.


Bester Song:
  • I See the Light / Endlich sehe ich das Licht aus Rapunzel
  •  You Haven’t Seen the Last of Me” aus Burlesque
  • Shine aus Waiting for Superman
Wer weiß?: Chanson Illusionist aus The Illusionist, Coming Home aus Country Strong, We Belong Together aus Toy Story 3, If I Rise aus 127 Hours, Bound to You aus Burlesque
Damit ihr euch zu Hause selbst eure eigene Oscar-Vorhersage für diese Kategorie zusammenbasteln könnt, habe ich die meistgenannten weiteren Lieder aus anderen Prognosen mal für euch aufgezählt. Ich bleibe derweil stur bei meiner "Es werden nur drei Lieder nominiert!"-Theorie, bloß dass ich Chanson Illusionist durch den Song Shine aus der das US-Bildungssystem kritisierenden Dokumentation Waiting for Superman ersetzt habe. Grammy-Gewinner John Legend scheint mir doch etwas mehr Zugkraft zu haben, als die von mir gemutmaßte Sympathie der Academy für Musik aus Filmen von Sylvain Chomet.

Das waren dann auch schon meine Prognosen für die Dienstag anstehenden Oscar-Nominierungen. Wer sich dafür interessiert, mit welchem naiven Enthusiasmus und Glauben an Überraschungen ich meine erste Prognose für dieses Jahr anging, der klickt hier. Rückblickend noch putziger ist meine erste Prognose für die Oscars 2009. Für einen detaillierteren Blick auf die meiner Meinung nach beste Oscar-Kampagne dieses Jahres, solltet ihr hier klicken.

    Mittwoch, 12. Januar 2011

    Die Modebranche jubiliert: ABC verlängert Oscar-Vorberichterstattung

    Fashion-Begeisterte werden vor Freude im Quadrat springen, Oscar-Freunde sich weiter entzweien:
    Wie unter anderem bei Quotenmeter nachzulesen ist, möchte ABC dieses Jahr seine Vorberichterstattung vom roten Teppich der Academy Awards verdreifachen. Die bislang traditionell knapp dreißig Minuten andauernde Einstimmung auf  Hollywoods Nacht der Nächte wird am 27. Februar 90 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Internationale Fernsehstationen, wie etwa ProSieben, die die Oscarverleihung übertragen, stehen nun vor einer Entscheidung: Soll die eigene Liveübertragung vom roten Teppich, die vor die ABC-Show geschaltet wird, gestrichen werden, verlängert man seine Oscar-Nacht um eine Stunde oder steigt man irgendwann quer in die ABC-Sendung ein?

    Durch ABCs Entschluss könnte sich nächsten Monat mehr denn je offenbaren, welche Natur sich hinter der Einzelperson unter den jeweiligen Oscar-Zuschauern verbirgt: Vermisst man die alte Oscar-Ordnung mit Steven Gätjen und einer halben Stunde ABC im Anschluss, oder begrüßt man die verlängerte US-Übertragung? Redlich bemüht, aber produktionstechnisch zweitklassig oder glamourös und oberflächlich noch oberflächlicher?

    Ich möchte mich zum Beispiel an dieser Stelle für Steven Gätjens Vorberichterstattung stark machen, die in Livechats, Webforen und auch meiner Kommentarsektion während der Oscar-Nacht von einigen Leuten passioniert kleingeprügelt wird. Gewiss, sie ist ungeplant, vom Zufall abhängig und die Qualität der Kurzinterviews schwankt äußerst stark, aber ich finde Gätjen in seiner Rolle als Teppichrand-Interviewer sympatisch und muss ihn einfach mal dafür loben, dass er bei den redseligeren Gesprächspartnern bemüht ist thematisch in die Tiefe zu gehen und sie über ihre Filme, deren Rezeption und Aussage auszufragen. Ja, es hakt fast immer beim Gesprächseinstieg, und oft auch beim -abschluss, während die an Thomas Gottschalk erinnernden Späßchen (Sandra Bullock bekam letztes Jahr z.B. Gummibärchen angeboten) und Belanglosigkeiten (Hey, wir sind aus Deutschland, kennen Sie Deutschland, waren Sie schonmal da?) einen depperten Charme haben, aber das ist es halt: Sie haben Charme. Und man muss Gätjen zu Gute halten, dass er einen Balanceakt versucht, und man ihm anmerkt, dass er versucht das bestmögliche aus der Situation zu holen. Wer eh nur PR-Geschwätz und Freundlichkeiten ins Mikro grinsen will, muss sich dann halt mit drolligen Albernheiten konfrontiert sehen.

    Die ABC-Show dagegen finde ich um ein vielfaches ärgerlicher: Als veranstaltender US-Sender hat Disneys TV-Station den beneidenswerten Luxus, seine Sendung auf dem roten Teppich abhalten zu können, statt Schulter an Schulter mit dem Rest der Fernsehwelt zusammengedrängt am Rand zu stehen. ABC kann seine Sendung vorplanen. Sie hat das höhere Produktionsniveau, kommt nicht nur näher an die Stars heran, sondern bekommt auch die größeren Namen ans Mikrofon. Es gibt, vorbereiteten Filmausschnitten und dem Einsatz mehrerer Moderatoren sei Dank, keinen Leerlauf. Und was macht ABC mit seinen Möglichkeiten?

    "Who are you wearing?" "What's your dress tonight?" "So, who designed your incredible dress?" Designer hier, Kleid da, Kleid dort, super Frisur, tolle rote Bäckcken, Mensch, du riechst aber lecker, ist das dein eigenes Parfüm?

    Das sind die Oscars, nicht der alljährliche Fashion-Award! Weder interessieren mich die Kleider der Stars, noch hätte ich was davon, fände ich die Kleider sonderlich bemerkenswert, da ich sie mir nicht leisten könnte. Niemand von uns könnte das. Also, wieso die Gelegenheit verschwenden und die ganzen Filmstars über ihre Fummel ausquetschen, wenn man über Filme reden könnte?
    Deshalb erachte ich Gätjen eher als Teil "meiner" Oscar-Tradition, als die ABC-Show. Jedes Jahr bleibe ich am Ball, statt sie zum Vertreten meiner Beine oder Besorgen von Verpflegung zu nutzen, in der Befürchtung, etwas zu verpassen. Und jedes Jahr realisiere ich während der hastigen Abmoderation: Nein. Ich hätte mir stattdessen auch Mode-Promiblogs ansehen können.

    Doch wer weiß - vielleicht, aber nur vielleicht nutzt ABC die längere Sendezeit, um seine Vorberichterstattung endlich einmal mit so etwas wie Inhalt zu füllen. Wünschenswert wäre es, denn die hübsche Verpackung hatte bislang weniger Nährwert, als Steven Gätjens Kampf um die Aufmerksamkeit der vorbeischreitenden Stars.

    Dienstag, 11. Januar 2011

    Oscar-Gewinner "Jonah Hex"?

    Welch ein Glück, dass ich noch Zeit habe, eine dritte Oscar-Prognose zu verfassen, denn zumindest in der Make-Up-Kategorie kann ich meine aktuelle Vorhersage völlig knicken. Ich tippte darauf, dass Black Swan, Inception und Alice im Wunderland nominiert werden, aber zwei davon werden auf keinen Fall unter den Nominierten auftauchen.

    Die Academy of Motion Picture Arts & Sciences veröffentlichte nämlich ihre sieben Filme umfassende Übersichtsliste der Produktionen, die eine Chance auf eine Nominierung haben. Und die sieht wie folgt aus:
    • Alice im Wunderland 
    • Barney’s Version
    • The Fighter
    • Jonah Hex
    • True Grit
    • The Way Back
    • The Wolfman
    Am 22. Januar werden die in dieser Kategorie stimmberechtigten Mitglieder der Academy eingeladen, sich zehnminütige Ausschnitte aus diesen Filmen anzusehen und im Anschluss ihre Stimmen abzugeben. True Grit gegen Jonah Hex und Wolfman? Ja, so sieht es aus! Wenigstens hat Jonah Hex ein ansehnliches Geschichts-Make-Up. Wieso Norbit damals für die billige Fettmaske nominiert wurde, werde ich nie verstehen...

    Weitere Oscar-Artikel:

    Dienstag, 4. Januar 2011

    Oscar 2011 - Meine zweite Prognose

    Am 16. Januar werden die Golden Globes vergeben, bevor am 25. die Oscar-Nominierungen veröffentlicht werden. Also sollte ich keine weitere Zeit verschwenden, euch meine aktualisierte Prognose für die Academy Awrds vorzustellen. Ich werde nicht sämtliche Kategorien durcharbeiten, da ich keine Zeit habe nachzuforschen, wie der Buzz in Kategorien wie "Bester Kurzfilm" ist. Aber ich werde über die bei den meisten Oscar-Tipps üblichen großen Sparten hinausgehen und auch mein Glück bei den Kostümen usw. versuchen. Die Reihenfolge, in der ich die vermuteten Nominierten nenne, stellt auch ihre "Wahrscheinlichkeit" dar. Je höher, desto sicher bin ich mir. Was mal so, mal so sein kann. Beim besten Film bin ich etwa von den ersten fünf Nominierten felsenfest überzeugt. Und beim Rest noch immer recht sicher.

    Ohne weitere Umschweife... hier meine Vermutung, wie das Oscarfeld aussehen wird:

    Bester Film:
    In dieser Kategorie möchte ich mich auf meiner Vorhersage aus dem vergangenen Oktober stützen. Ich bin weiterhin größtenteils von ihr überzeugt und muss aus meinen zehn Hauptkandidaten nur von Secretaritat Abstand nehmen. Frühe Insiderreaktionen ließen vermuten, dass der Film sich trotz durchwachsener bis behutsam positiver Kritiken durchsetzen könnte, da er einen etwas älteren Mitgliederflügel der Academy vollkommen einzunehmen vermochte. Da diese Stimmen abgeklungen sind, ging Disneys Pferdedrama vorerst baden. Vollkommen ausschließen kann man ihn nicht (wer erwartete vergangenes Jahr schon Blind Side im Oscarfeld?), aber ich setze nicht mehr auf dieses Pferd. Angesichts der (zumindest in der Drama-Sparte noch vertrauenswürdigen) Golden Globes, geht mein Sport-Wettgeld nun auf The Fighter. Mein Ersatzkandidat Blue Valentine füllt weiterhin den heimlichen elften Slot, außerdem habe ich zwei neue Zusatzkandidaten gewählt. Die Wildcard von Tron: Legacy ist nicht weiterhin gültig. Ich fand ihn zwar deutlich smarter, als ihn viele US-Kritiken machen wollen, jedoch hat er in seinen helleren Momenten eher den Anspruch einer Kunstinstallation: Gucken, staunen. Und nur die wenigsten werden sich davorsetzen, ein paar Studienkollegen herbeizitieren, sich auf den Kopf stellen, über die Farbästhetik sinnieren und letztlich auf eine etwaige, tiefere Bedeutung kommen. Nicht gerade die Art von Oscar-Anspruch. Und für einen Megablockbuster-Freifahrtsschein sind die Einnahmen dann auch wieder nicht gut genug. Als Ersatz für Tron: Legacy habe ich in der Sparte "Naja, könnte doch noch was geben" Shutter Island gewählt.
    Meine zehn vermuteten Nominierten:
    • The Social Network
    • Inception
    • Toy Story 3
    • Black Swan
    • The King's Speech
    • True Grit
    • The Kids Are All Right
    • 127 Hours
    • The Town
    • The Fighter
    Ersatzkandidaten: Blue Valentine, Winter's Bone, Another Year
    Wild geratene Überraschung: Shutter Island


    Beste Regie:
    • David Fincer - The Social Network
    • Darren Aronofsky - Black Swan
    • Christopher Nolan - Inception 
    • Tom Hooper - The King's Speech
    • Ethan & Joel Coen - True Grit
    Ersatzkandidat: David O. Russel - The Fighter
    Ich habe mich von den fünf Nominierungen bei den Globes entfernt und David O. Russel (The Fighter) durch die Coen-Brüder ersetzt. Seit dem Nominierungsschluss für die Globes ist True Grit, auch dank seines starken Einspielergebnis in den USA, stärker ins Gespräch gerückt, und da die Coens bei der Academy eh einen guten Stand haben, scheinen sie die mir etwas wahrscheinlichere Alternative.

    Bester Hauptdarsteller:
    • Colin Firth - The King's Speech
    • Jesse Eisenberg - The Social Network
    • James Franco - 127 Hours
    • Mark Wahlberg - The Fighter
    • Ryan Gosling - Blue Valentine
    Ersatzkandidaten: Jeff Bridges für True Grit, Robert Duvall für Get Low
    Eine wirklich schwere Kategorie, wie ich finde. Eigentlich lassen sich die Globe-Nominierungen in der Drama.Sparte problemlos übernehmen, jedoch zog True Grit mittlerweile, wie gesagt, ordentlich an. Auch Duvall wird häufig als Favorit für eine Nominierung genannt. Ich bin mir mit Bridges in einer Westernrolle etwas unsicher, ob es bei der Academy richtig zünden wird, und tendiere deswegen zu einer Dopplung der Globe-Nominierungen.

    Beste Hauptdarstellerin:
    • Natalie Portman - Black Swan
    • Annette Bening - The Kids Are Alright
    • Nicole Kidman - Rabbit Hole
    • Michelle Williams - Blue Valentine
    • Jennifer Lawrence - Winter's Bone
    Ersatzkandidatinnen: Julianne Moore für The Kids Are All Right, Lesley Manville für Another Year, Halle Berry für Frankie and Alice
    Wenn es auf die Academy Awards zugeht, beschleicht mich regelmäßig das Gefühl, bezüglich herausragender weiblicher Schauspielleistungen ein Jahr lang auf dem Schlauch gestanden zu haben. Nicht nur, dass eh wieder einmal viele der Oscar-Filme erst nach Bekanntgabe der Gewinner in Deutschland starten, anders als bei den Männern schwappt auch nicht so viel Hype rüber nach Deutschland. Zumindest kommt es mir so vor. Was die Nominierungen angeht, dürfte Portman eine sichere Wette sein. Die Globe-Nominierte Halle Berry dagegen sehe ich nicht im Oscar-Feld, allein schon, da sie bei der US-Auswertung der Globes nach den Schrecken über The Tourist und Burlesque als weitere Überrschung genannt wurde. Stattdessen wird wohl eine der The Kids Are All Right-Darstellerinnen diesen Slot übernehmen. Ich sehe Bening eher als Hauptdarstellerin, aber es ist nicht wirklich eindeutig, zumal Moore ebenfalls als Hauptdarstellerin für den Globe nominiert wurde.

    Bester Animationsfilm:
    • Toy Story 3
    • Drachenzähmen leicht gemacht
    • Rapunzel
    Ersatzkandidaten: The Illusionist, Ich - Einfach unverbesserlich
    Ich fühle mich an das Oscar-Rennen 2009 erinnert, als neben WALL•E und Kung Fu Panda lange auf den Tippzetteln vieler Waltz With Bashir stand, dann aber Bolt auf den dritten Platz stürmte. Nun brachte Disney wieder einen Animationsfilm von Nathan Greno und Byron Howard in die Kinos, nur dass Rapunzel wesentlich erfolgreicher und tausendmal besser ist. Womit der eigentlich sichere Kandidat The Illusionist ins Wackeln geriet. Tja, man hätte auch fünf Filme nominieren können... Rapunzel hat den Zauber, der schon einmal ein Disney-Trickmusical unter die Nominierten für den besten Film brachte. Da sollte es doch für die Trickkategorie reichen. Allem Respekt gegenüber europäischer Animation zum Trotz: Ich drücke mit aller Macht die Daumen, dass es klappt.

    Bestes Original-Drehbuch:
    • David Speidler - The King's Speech
    • Stuart Blumberg & Lisa Cholodenko - The Kids Are All Right
    • Christopher Nolan - Inception
    • Mark Heyman, Andres Heinz & John J. McLaughlin - Black Swan
    • Mike Leigh - Another Year
    Ersatzkandidaten: Derek Cianfrance, Joey Curtis & Cami Delavigne für Blue Valentine, Eric Johnson, Scott Silver, Paul Tamasy für The Fighter
    Eine wirklich einfach vorhersagbare Kategorie? Denkste! Der einzige Kandidat, bei dem ich keine kalten Füße habe, ist The King's Speech. Mir bislang bekanntes Material und der Oscar-Buzz lassen vermuten, dass Harvey Weinstein endlich sein Mojo wiederfand und nicht nur einen klassischen Arthouse-Miramax-Film auf die Welt losließ, sondern auch hinter den Kulissen wieder die richtigen Strippen zieht. Leider kommt das ein Jahr zu spät - er hätte Inglourious Basterds von mir aus gerne zum Sieg führen können. Ansonsten sind die naheliegenden Kandidaten alle mit Oscar-Mängeln behaftet. Wir erinnern uns zurück: The Dark Knight erhielt allem Hype zum Trotz keine Drehbuchnominierung, was viele davon reden ließ, dass die Academy etwas gegen Action- und Superheldenfilme hat und die selbst mit hervorragendem Drehbuch keine Chance haben. Inception ist ein Sci-Fi-Action-Thriller, was auch nicht gerade zum klassischen Oscar-Aufgebot gehört. Er hat die originellere und komplexere Idee, jedoch benötigte Inception auch eine ausführlichere Exposition. Es wird sich zeigen, ob die Academy die Skriptidee entlohnt, oder den zwar unterhaltsamen, aber nicht sehr oscartauglichen Beginn bestraft. The Kids Are Alright hat als Independent-Komödie auch keinen garantierten Platz in dieser Kategorie, genauso wie Black Swan aus dem Thriller/Horror-Ghetto ausbrechen muss. Jedoch ist die Konkurrenz so übermächtig auch nicht... Wir werden sehen.

    Bestes adaptiertes Drehbuch:
    • Aaron Sorkin - The Social Network
    • Michael Arndt - Toy Story 3
    • Ethan & Joel Coen - True Grit
    • Danny Boyle & Simon Beaufoy - 127 Hours
    • Debra Granik, Anne Rosellini & Daniel Woodrel - Winter's Bone
    Ersatzkandidat: Ben Affleck, Peter Craig & Aaron Stockard für The Town
    Anders als beim Original-Drehbuch halte ich die Kandidaten beim adaptierten Drehbuch für relativ offensichtlich. Manche listen hier noch Polanskis Ghostwriter und Shutter Island als mögliche Nominierungen, aber ich glaube nicht wirklich daran. Ich hoffe übrigens, dass ich mich irre und The Town den Sprung in die Top 5 schafft, man kann ja einen der letzten drei dafür rauskegeln. Ich denke aber nicht, dass das geschieht.

    Bester Schnitt:
    • Lee Smith - Inception
    • Andrew Weisblum - Black Swan
    • Kirk Baxter & Angus Wall - The Social Network 
    • Dylan Tichenor - The Town
    • Jonathan Amos & Paul Machliss - Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
    Ersatzkandidaten: Jon Harris für 127 Hours,  Thelma Schoonmaker für Shutter Island,  Pamela Martin für The Fighter, Tariq Anwar für The King's Speech, "Roderick Jaynes" für True Grit
    Der Schnitt dürfte die vom Publikum am meisten unterschätzte Oscar-Kategorie sein. Ein guter Filmschnitt kann Gold wert sein. Selbst der beste Komödiant ist aufgeschmissen, wenn der Cutter das Timing versaut. Gleichermaßen kann ein guter Schnitt auch altbackene Witze zu Brüllern machen. Ein schlechter Schnitt lässt Actionfilme entweder zu einem unübersichtlichen Chaos oder zu langweiligen Kaffefahrten werden. Der Schnitt verleiht einem Film seinen Rhythmus, sein Tempo, verstärkt seine Dramaturgie. Und in den besten Fällen ist er einfallsreich und spricht seine eigene Sprache. Da noch nicht alle Oscar-Spitzenkandidaten in Deutschland liefen, muss ich mich zum Teil auf Filmkritiken und Ausschnitte verlassen, aber Black Swan scheint ein Spitzenkandidat zu sein. Und bei einem Film von Arronofsky würde es mich auch überraschen, wenn dem nicht so wäre. Vom Schnitt in Inception konnte ich mich dagegen ja mehrmals im Kino überzeugen, und wie Lee Smith (Prestige, The Dark Knight) zwischen den Traumebenen tänzelt, ist meiner Meinung nach meisterlich. The Social Network war in dieser Hinsicht nicht ganz so einprägsam, aber nicht minder effektiv. Tja, und der Rest ist nun reine Mutmaßung. The Town war sehr gut und gehört auch zu den wenigen Filmen, die sich in ihrer OScar-Kampagne um eine prominente Herausstellung dieser Kategorie scherten - aber ohne True Grit, The Fighter und 127 Hours gesehen zu haben, kann ich mich mit dem Film auch völlig verhauen. Ein Film, der dieses Jahr einen sehr auffälligen, einfallsreichen und wirkungsvollen Schnitt hatte, war Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt. Der dürfte für die Oscars zu hip und bunt sein, wäre ohne seine Schnittarbeit jedoch nur ein Schatten seiner selbst. Ich müsste ihn eigentlich als "Wahnsinniger Überraschungstipp" einordnen, aber wenn er tatsächlich nominiert wird, würde ich mich nur ärgern. Also: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Er ist unter meinen Top 5 - und wenn er wirklich nominiert wird, könnt ihr mir gerne die Füße küssen.

    Bester Nebendarsteller:
    • Geoffrey Rush - The King's Speech
    • Christian Bale - The Fighter
    • Andrew Garfield - The Social Network
    • Jeremy Renner - The Town
    • Justin Timberlake - The Social Network
    Ersatzkandidaten: Mark Ruffalo für The Kids Are All Right, Matt Damon für True Grit, John Hawkes für Winter’s Bone
    Bei den männlichen Nebenrollen lassen sich fast die Globe-Nominierungen übernehmen. Bis auf Michael Douglas für Wall Street 2, der mich im Oscar-Feld enorm überraschen würde - wer seinen Platz übernimmt, ist allerdings ein schwieriges Pokerspiel. Mark Ruffalo im eher weiblich geprägten The Kids Are All Right wäre ein eher typischer Oscartipp und Matt Damon wurde schon letztes Jahr überraschend nominiert, weshalb sich vermuten lässt, dass er bei der Academy einen Stein im Brett hat. Hawkes wurde für Winter's Bone viel gelobt, so aber auch Timberlake für The Social Network. Letzterer ist der wohl exotischste Tipp, aber er hat eine einschneidende, knallige Rolle, basierend auf einer wahren Person - vollkommen unwahrscheinlich ist eine Nominierung also nicht. Und wie beim Schnitt gilt: Wenn ich jetzt nicht auf Timberlake setze, ärgere ich mich, wenn er es doch wird...


    Beste Nebendarstellerin:
    • Helena Bonham Carter - The King's Speech
    • Halilee Steinfeld - True Grit 
    • Amy Adams - The Fighter
    • Melissa Leo - The Fighter
    • Mila Kunis - Black Swan
    Ersatzkandidatinnen: Jacki Weaver für Animal Kingdom, Julianne Moore für The Kids Are All Right, Sissi Spacek für Get Low, Dianne Wiest für Rabbit Hole
    In dieser Kategorie fühle ich mich recht hilflos. Nicht nur, dass das Studio Julianne Moore von der Hauptdarstellerinnenkategorie in die Nebendarstellerinnen-Kategorie mogeln könnte, seit den Globes hat sich der Buzz um Steinfelds Leistung in True Grit so sehr vermehrfacht, dass ich mir kaum vorstellen könnte, dass sie übergehen wird. Einige sprechen ja sogar schon von einem sicheren Sieg. Bloß stellt sich die Frage, welche Globe-Nominierte dafür rausfällt. Und da habe ich recht große Bange um Mila Kunis. "Die Oscar-Nominierte Darstellerin Mila Kunis" klingt einfach zu ungewöhnlich - manche Darsteller sind vollkommen unabhängig von ihren Leistungen einfach nicht für eine Nominierung geschaffen. Ich hoffe nicht, dass Kunis dazuzählt, aber man muss der Academy alles zutrauen... Aber wehe, ihr traut euch, auf meine Nebendarstellerinnen Geld zu setzen, ich bin mir hier nämlich enorm unsicher.

    Beste Filmmusik:
    • Hans Zimmer - Inception
    • Trent Reznor & Atticus Ross - The Social Network
    • Alexandre Desplat - The King's Speech
    • John Powell - Drachenzähmen leicht gemacht
    • Daft Punk - Tron: Legacy
    Ersatzkandidaten: A.R. Rahman für 127 Hours, Danny Elfman für Alice im Wunderland
    Bis zur Bekanntgabe der Nominierungen ist dies, zusammen mit dem besten Animationsfilm (schafft Rapunzel es, oder muss ich Briefbomben nach LA schicken?), die spannendste Kategorie des Jahres. Prince of Persia und The Town hätten es verdient, werden aber sicher nicht den Sprung unter die Nominierten schaffen. Den Score zu The King's Speech kenne ich jetzt gerade nicht, aber Alexandre Desplat gehört für mich zu den ruhmvollen Komponisten, deren Musik mir wirklich überhaupt nichts gibt. Sollte er also Raum für Prince of Persia machen, wäre ich glücklich. John Powell und Daft Punk haben trotz mangelnder Globe-Nominierungen dank jeder Menge Buzz, ausgezeichneter Qualität und im letzten Fall auch kommerziellen Erfolg sicherlich noch gute Chancen. Aber dennoch befürchte ich, dass die Globe-Restnominierten reinplatzen und den Spaß verderben. Wie gesagt, ich bin sehr gespannt...

    Beste Kamera:
    • Wally Pfister - Inception
    • Matthew Libatique - Black Swan
    • Jeff Cronenweth - The Social Network
    • Roger Deakins - True Grit
    • Enrique Chediak & Anthony Dod Mantle - 127 Hours
    Ersatzkandidaten: Bob Richardson für Shutter Island, Robert Elswit für The Town, Danny Cohen für The King's Speech
    Mich beschleicht die Befürchtung, dass ich mit den Kamera-Nominierungen nicht vollkommen glücklich sein werde. 127 Hours bietet die Art der kunstvollen Handwackelkamera, die die Academy schon bei Bourne und Slumdog Millionär auszeichnete, und Danny Boyle hat mit dem nach einer zweiten Sichtung in sich zusammenfallenden Inderfilm eh einen Stein im Brett. Dabei hätten es Shutter Island und The Town meines Empfinden nach mindestens ebenso sehr verdient, nominiert zu werden. Und The King's Speech könnte mit der Macht Weinsteins auch noch Teil der Nominiertenliste werden. Aber dennoch bin ich mir recht sicher mit meinen Top 5: Roger Deakins und Wally Pfister sind berechtigte Oscar-Dauergäste, Black Swan und The Social Network wurden bereits ausgezeichnet und 127 Hours hat besagte Boyle-Wackelkamera-Boni.

    Bestes Szenenbild:
    • Guy Dyas - Inception
    • Dante Ferretti - Shutter Island
    • Jess Gonchor - True Grit
    • Robert Stromberg  - Alice im Wunderland
    • Eve Stewart - The King's Speech
    Ersatzkandidaten: Therese DePrez für Black Swan, Darren Gilford & Lin MacDonald für Tron Legacy
    Es war ein kurioses Jahr, in dem Tim Burton den buntesten Film in der Szenenbild-Kategorie drehte.

    Beste Kostüme:
    • Colleen Atwood - Alice im Wunderland
    • Jenny Beaven - The King's Speech
    • Mary Zophres - True Grit
    • Sandy Powell - Der Sturm
    • Michael Wilkinson - Tron: Legacy
    Ersatzkandidaten: Michael Kaplan für Burlesque, Amy Westcott für Black Swan, Janty Yates für Robin Hood
    Tron: Legacy?! Ja, ich setze Tron: Legacy unter die möglichen Oscar-Nominierten in der Kostümkategorie. Wenn das Original aus dem Jahr 1982 für die besten Kostüme nominiert werden konnte, wieso auch nicht die Fortsetzung, die sich gleichermaßen darum bemüht, den stylischen 80er-Retrofuturismus zu bewahren und moderne ästhetische Vorstellungen zu repräsentieren? Die Kostüme in Tron: Legacy sind sowohl sexy als auch actiontauglich-epochal sowie originell, Teil moderner iPod-Ästhtetik, wie in der Arcade-Ära verwurzelt. Ein außerordentlicher Spagat, der nicht nur geehrt werden sollte, sondern tatsächlich auch nominiert werden könnte. Burlesque als glitzerndes Musical hätte eigentlich auch Spitzenchancen, bedenkt man aber seinen Ruhm...

    Bestes Make Up:
    • Alice im Wunderland
    • Black Swan
    • True Grit
    Ersatzkandidat: Inception
    Um ehrlich zu sein: Ich habe keinen Schimmer. Und seit Norbit dank der Make-Up-Branche als Oscar-nominierter Film in die Geschichte einging, weiß ich auch nicht, ob ich diese Kategorie überhaupt verstehen will. Inception hatte kurze Einsätze toller Effektschminke, Alice hatte davon viel (aber nicht unbedingt sonderlich eindrucksvoller, es ging mehr um den Look). Da ist True Grit mit der dreckigen Westernoptik ein besserer Kandidat...

    Beste Spezialeffekte:
    • Inception
    • Tron: Legacy
    • Alice im Wunderland
    • Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 7.1
    • Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
    Ersatzkandidaten: Eine Liste der weiteren zehn vornominierten Filme findet ihr hier. Am ehesten ist wohl mit Iron Man 2 und Prince of Persia zu rechnen.

    Bester Ton:
    • Inception
    • Toy Story 3
    • Tron: Legacy
    • The Social Network
    • True Grit
    Ersatzkandidaten: Eigentlich jeder Animationsfilm, jeder gelungener Actionfilm und jeder Anwärter auf den Oscar für den besten Film. Ich bin zwar enorm an den Tonkategorien interessiert, bin aber sehr schlecht im Tippen.

    Bester Tonschnitt:
    • Inception
    • Toy Story 3
    • Tron Legacy
    • Unstoppable
    • Black Swan
    Ersatzkandidaten: Wie gesagt...

    Bester Song:
    • I See The Light / Endlich sehe ich das Licht aus Rapunzel
    • You Haven’t Seen the Last of Me” aus Burlesque
    •  Chanson Illusionist aus The Illusionist
    Es war ein starkes Jahr für Filmmusik, aber ein schwaches für Filmsongs. Umso ärgerlicher, dass Alan Menken, vom Verwünscht-Debakel gebrandmarkt, nur einen Rapunzel-Song einreichte. Ich wage es nämlich an dieser Stelle vorherzusagen, dass sich das Szenario der vorletzten Oscarverleihung wiederholt und nur drei Lieder nominiert werden. Rapunzel, Burlesque und in Anlehnung an Das große Rennen von Belleville das Stück aus The Illsionist.



    Das waren also meine aktualisierten Oscar-Tipps. Warten wir mal die Globes ab und schauen, wie diese Preise unser Bild des Oscarrennens verändern werden.


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