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Freitag, 6. Oktober 2017

Freitag der Karibik #63


Was ist schon ein Pirat ohne Beute? Wertlos, mögen manche sagen. Aber es verwundert, wie viele (hauptsächlich US-amerikanische) Medien dieses Jahr eine ganz sonderbare Definition von "Beute" herbeiflunkern, um einem gewissen Piraten seinen Wert abzusprechen.

Liest man US-Portale wie Slashfilm, Collider, The Wrap und Co., so gibt es einen überdeutlichen Konsens, was das finanzielle Abschneiden von Pirates of the Caribbean - Salazars Rache anbelangt: Katastrophal. Ein Schlag ins Wasser, der endgültig die PotC-Filmreihe begraben haben dürfte.

Nun wird man mich als Liebhaber der Saga parteiisch nennen, gut möglich. Aber man möge mir gestatten, diverse US-Kollegen ebenfalls biased zu nennen (erneut). Die Pirates of the Caribbean-Reihe hat bei den US-Kritikern seit Teil zwei einen schlechten Stand, Teil fünf bekam eine besonders deftige Schlammpackung ab. Da wird das kleine Zeichen von Schwäche, nach drei 900-Millionen-Dollar-und-mehr-Filmen in Folge nun ganz knapp an der 800-Millionen-Dollar-Hürde gescheitert zu sein, direkt derart aufgepustet, bis es so aussieht, als hätte Salazars Rache brutal Schiffbruch erlitten.

Das ist, in meinen Augen, ganz schon lächerlich. Salazars Rache nahm weltweit 794.773.823 Dollar ein - bei einem Budget von 230 Millionen Dollar (laut Box Office Mojo). Das schreit nicht nach "Okay, wir machen sofort Teil sechs", aber ebenso wenig ist es der mit Gewalt reingehämmerte, letzte Nagel im Sarg einer Seefahrerleiche.

Kurioserweise wird bei zahlreichen anderen Filmen, die schwächer an den Kinokassen abschnitten, nicht mit so viel Gift und Galle über etwaige Fortsetzungen berichtet.

Kong: Skull Island nahm weltweit 566,65 Millionen Dollar ein, bei einem Budget von 185 Millionen Dollar. Prominent platzierte, verfrühte Nachrufe auf Warners Pläne für ein Godzilla/Kong-Monsteruniversum? Keine.

Planet der Affen - Survival holte 489,55 Millionen Dollar bei Kosten von 150 Millionen Dollar - und die "Thinkpieces" über ein Ende der Reihe reichen quantitativ nicht ansatzweise an die über Disneys Piraten heran.

X-Men: Apocalypse holte nur 543,93 Millionen Dollar bei einem Budget von 178 Millionen Dollar. Fox' Entscheidung, einen weiteren X-Men-Film zu drehen wurde nirgends laut in Frage gestellt.

Also ... Ob Jack Sparrow ein letztes Mal gesegelt ist oder nicht, das haben andere zu entscheiden, nicht die Pirates-Hater. Klar soweit?!

Freitag, 26. Mai 2017

Freitag der Karibik #44


Käpt'n Jack Sparrow ist ein Glückspilz und Pechvogel zugleich - und er hat das sonderbare Talent, sich in einem ständigen Überlebenskampf besonders mächtige Feinde zu schaffen. Damit hat er etwas mit Pirates of the Caribbean gemeinsam: Die ersten vier Filme spülten zusammen rund 3,7 Milliarden Dollar in die Kinokassen ein, zudem eröffnete die Filmreihe als epochale, schroffe und zuweilen finstere Erzählung Disney neue Horizonte. Statt sich somit jedoch einen felsenfesten Ehrenplatz im Disney-Imperium zu erarbeiten, haben die Pirates of the Caribbean dadurch nur Konkurrenten und Probleme erschaffen, die dafür sorgen, dass wir hier nun sitzen, am US-Starttag von Salazars Rache und kopfkratzend rätseln, ob es wirklich einen sechsten Teil geben könnte.

Die Familiaisierung des Jerry Bruckheimer: Jerry Bruckheimer galt jahrzehntelang als gigantischer Erfolgsproduzent - und das, obwohl er sich hauptsächlich auf den Markt für Jugendliche junge Erwachsene stützte. Mit Gegen jede Regel feierte er seine Premiere unter der Disney-Flagge, Fluch der Karibik wurde sein bis dorthin größter Erfolg - und so änderte er seine Marktstrategie. Hinfort war der Produzent von R-Rating-Actionfilmen, stattdessen schlug er fortan wiederholt in die Pirates of the Caribbean-Kerbe und machte extrem aufwändige Abenteuer, die zwar rauer und härter sind als der Disney-Durchschnitt, aber auch familientauglicher als sein früheres Schaffen. Und dann war da noch Duell der Magier, der kein "echter" Bruckheimer-Film war, sondern den ihm Disney als hinter den Kulissen bereits nahezu fertiges Paket aufgeschwatzt hat. Mit dieser Schiene fuhr Bruckheimer abseits der Piraten jedoch wenig erfolgreich und in der Medienpresse wurde er als der Hauptschuldtragende gezeichnet. Sein Verhältnis zu Disney verfinsterte sich, und somit ist nun jeder neue Pirates of the Caribbean-Film eine Zitterpartie: Kommen Disney und Bruckheimer überhaupt ausreichend miteinander aus, um gemeinsam einen Film zu verwirklichen?

Die Bombastisierung des Disney-Konzerns: Fluch der Karibik war 2003 nicht nur für Walt Disney Pictures eine ungewöhnliche Angelegenheit, sondern sogleich für den gesamten Konzern. Zwar verantwortete die Disney Company mit Armageddon und Co. durchaus die eine oder andere gigantische Unterfangung, dennoch hielt man sich dahingehend eher zurück. Realfilme waren das Zubrot eines Konzerns, der seine Mühen im Kinomarkt in Animationsfilme steckt und auch vornehmlich dadurch verdient. Fluch der Karibik eröffnete Disney die Welt der wirtschaftlichen Möglichkeiten aufwändiger Bombastunterhaltung, die nicht mehr als klassische Familienunterhaltung durchgeht, die man aber auch nicht vor älteren Kindern verstecken müsste. Und so holte sich Disney Marvel und Star Wars ins Haus, die an den Kinokassen ähnliche Zahlen schreiben wie die karibischen Piraten. Marvel läuft abseits Avengers etwas schwächer, dafür sind diese Filme deutlich günstiger produziert, Star Wars ist keine wirkliche Kostenersparnis, aber lässt die Kasse ordentlich klingeln. Und dann ist da noch der Merchandisingmarkt: Kinder spielen wohl viel lieber mit Lichtschwertern, riesigen Hulk-Händen und mit Figuren in coolen Rüstungen als mit gammligen, verdreckten Piraten ... Wenn Disney seinen die gesamte Kinoindustrie aufhorchen lassenden Startkalender absteckt, dann liegt die Priorität nicht in der Karibik ...

Dienstag, 11. November 2014

Noch TOTAL SEHR VIEL mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt

Während dieses Kinojahres dürfte man in Deutschland eigentlich nicht über "zu hohe" Einspielergebnisse jammern. Schließlich ist der aktuell besucherstärkste Film des Kalenderjahres die französische Komödie Monsieur Claude und seine Töchter mit gerade einmal 3,45 Millionen verkauften Tickets. Zum Vergleich: 2001 hätte das gerade einmal für Rang elf der Jahrescharts gereicht. Es ist ein trauriges Jahr für deutsche Kinobetreiber, und daher muss jeder Filmfreund einsehen: Es gibt keine Filme, die "zu viel" einspielen. Jede Produktion, die Lichtspielhäuser am Leben hält, ist willkommen.

Dessen ungeachtet sind nicht alle Kassenschlager gleich. Bei manchen wittern selbst Ahnungslose zehn Meilen gegen den Wind, dass sie viele Besucher anlocken. Dass sich vergangenes Jahr Der Hobbit – Smaugs Einöde einen Platz in den Top drei der deutschen Jahrescharts sicherte, war nahe liegend. Andere Filme dagegen kommen aus dem Nichts, übertreffen alle Erwartungen. Oder Hoffnungen. Und manchmal, wenn man eben doch seinen inneren Kulturhüter raushängen lässt, alle Befürchtungen.

Von eben solchen alles überflügelnden Streifen handelt diese Reihe. Von EiKduhEmubs. Also von Erfolgen im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt.

Monsieur Claude und seine Töchter (dt. Start: 2014)
Kinobesucher in Deutschland: 3.448.578

Ja, eben klagte ich noch, dass Monsieur Claude und seine Töchter wenige Besucher zählt. Aber dies gilt nur für seinen Stand als größer Publikumsmagnet des Jahres. Der größte Hit des Filmjahres sollte weit mehr Zuschauer aufweisen können. Doch als Monsieur Claude und seine Töchter hat diese französische Toleranzkomödie mit über drei Millionen Besuchern allerhand verkaufte Tickets auf dem Buckel. Gewiss, schon Ziemlich beste Freunde zeigte, wozu Komödien aus unserer Nachbarnation fähig sind. Jedoch war dies ein wahrer Ausnahmeerfolg. Dass sich dies nun, wenngleich in etwas kleinerem Maßstab, wiederholt, erstaunt mich. Ich hatte den Film aufgrund der Thematik als Überrachungshit auf dem Zettel. Aber als Träger einer goldenen Leinwand? Niemals. So gut waren die Trailer auch nicht, und auch gute Mundpropaganda kann nicht alles sein. Keine Ahnung, wo die vielen Besucher herkommen!

Django Unchained (dt. Start: 2013)
Kinobesucher in Deutschland: 4.492.362

Bitte nicht missverstehen. Ich gönne Tarantino jeden einzelnen Besucher. Meinethalben darf The Hateful Eight acht Millionen Kinogänger in der Bundesrepublik zählen. Ginge es nach mir, hätte Inglourious Basterds so viele Eintrittskarten losschlagen können wie Der Untergang, John Rabe und Operation Walküre zusammen. Dennoch verblüfft mich, was sich Django da zusammengeritten hat. Einerseits, weil Tarantino einfach nicht jedermanns Geschmack ist. Seine Filme haben lange, clevere Dialoge, die anstoßen und unterhalten. Sie sind recht gewalttätig. Sie sind beides zugleich! Und dass weder das eine, noch das andere regelmäßig an der hiesigen Kinokasse einschlägt, beweisen zwei karge Fakten: Django Unchained ist der einzige Film mit einer FSK ab 16 Jahren in den Top 20 der Filmcharts von 2010 bis 2014. Und was anspruchsvolle Dialoge angeht, die mit Hintersinn provozieren? Naja, sowas wie Fack Ju Göthe! fand gerüchteweise etwas ähnliches wie Anklang in den hiesigen Lichtspielhäusern. Nun gut, nun gut, ich steige wieder von meinem hohen Pferd ab. Meine Dandyklamotten behalte ich aber an, und wundere mich: Dass Western (ohne Bully) in Deutschland funktionierten, war vor Django Unchained einige Zeit her, was eigentlich ebenfalls eine Hürde hätte darstellen müssen. Ist Django Unchaineds tolles Abschneiden allein der Verdienst von Inglourious Basterds, der seit seinem Kinoeinsatz genügend Fans generierte, um Leute auf Tarnatinos neue historisch inkorrekte Rachefantasie heiß zu machen? Waltz allein kann es nicht sein, der hat zwar verdientermaßen seine Fans, aber sackte nach den Basterds auch nicht gerade eine goldene Leinwand nach der anderen ein ...

Fack Ju Göthe! (dt. Start: 2013)
Kinobesucher in Deutschland: 7.331.204

Warum, warum, warum nur?! Musste das sein!?

Ich – Einfach unverbesserlich 2 (dt. Start: 2013)
Weltweites Einspielergebnis: 970,76 Millionen Dollar

Der erste Teil holte weltweit 543,11 Millionen Dollar. Die zweite Geschichte rund um Gru, die Minions und das Kiddie-Trio Margo, Agnes und Edith verbesserte sich demnach um sensationelle 427,65 Millionen. Klar, ein großer Teil davon begründet sich einerseits durch den stets wachsenden internationalen Markt für (3D-)Animation, und andererseits aus dem größer gewordenen Publikum für Gru und Co. Denn viele lernten den Originalfilm erst auf DVD, via Video on Demand und im TV kennen. Angesichts der guten Publikumsresonanz (7,7 bei IMDb) ist eine Steigerung beim Sequel nahezu unvermeidlich. Aber dass sich die Einnahmen fast schon verdoppeln? An Happy kann es nicht gelegen haben, denn wer bringt das Lied bitte wirklich mit dem Film in Verbindung? Ich hätte eher mit maximal 780 Millionen Dollar gerechnet. Dass Ich 2 aber fast schon Der König der Löwen überholt und sich gar allen ernstes über Findet Nemo platziert, ist dagegen fast ein Schock.

Mit diesem Quartett an kommerziellen Überraschungen lasse ich euch nun alleine. Erklärungsversuche und eigene Kandidaten für die Riege der EiKduhEmubs sind immer gern gesehen!

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  • Sonntag, 16. März 2014

    Besucherzahlen vs. IMDb: Die Muppets


    Die Muppets sind Kult. Doch eine große, treue Fangemeinde bedeutet nicht automatisch einen konstanten Erfolg in den Kinos. Davon kann die kunterbunte Chaotentruppe auch in Deutschland ein Lied singen: Die Muppet Show stellte bei der Erstausstrahlung einen beeindruckenden Publikumsrenner für das ZDF dar und ist aktuell eines der Flaggschiffprogramme des Disney Channels. Obendrein läuft Muppet-Merchandising nicht all zu schlecht und die Muppet-Langfilme haben genug Publikum, um hierzulande regelmäßig neu aufgelegt zu werden. Dennoch können Kermit und seine Freunde nicht behaupten, auf der großen Leinwand wahre Publikumsmagneten zu sein. Offenbar warten deutsche Anhänger der Filzgruppe lieber auf die Heimkinoauswertung, statt ins Kino zu pilgern. Oder wie sonst wollen wir uns erklären, dass die Muppets bislang nicht einen einzigen Film in ihrer Vita aufweisen können, der die Millionen-Kinobesucher-Grenze durchbrach?

    Angesichts einer so kleinen Besuchergruppe liegt die These nahe, dass die Qualität der einzelnen Filme dafür umso bedeutungsvoller ist. Bei einem überdimensionalen Franchise wie etwa den Avengers-Filmen, wo sich eingefleischste Fans, weniger treue Anhänger der Filmreihe und Blockbuster-Gelegenheitszuschauer zusammentun, sind durch Marketing und Konkurrenzfilme bedingte Schwankungen unvermeidlich. Wenn aber wie bei den Muppets eh nur eine kleine Menschenmenge ins Kino geht, um eine Produktion zu sehen, dann dürften doch die Mundpropaganda und der "Mehrfachbesuch-Faktor" einen größeren Einfluss haben. Oder etwa nicht?

    Um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie eng die Korrelation zwischen Qualität eines Muppet-Films und dessen Besucherzahl in Deutschland ist, möchte ich an dieser Stelle den hiesigen Kinoerfolg der bislang veröffentlichten Muppet-Streifen (nach Angaben von Insidekino.de) mit deren IMDb-Wert vergleichen. Das ist nicht unbedingt die Methode, die eine ultimative Antwort auf meine Frage ermöglicht, wohl aber eine, die uns immerhin einen groben Eindruck erschaffen dürfte. Also, wieso noch lange drumherum reden? Lasst uns loslegen!

    Muppet Movie (1979, Regie: James Frawley)
    IMDb: 7,7 Punkte
    898.000 Besucher in Deutschland

    Der große Muppet Krimi (1981, Regie: Jim Henson)
    IMDb: 7,3 Punkte
    0 Besucher in Deutschland, da er nur als Fernsehfilm und später im Heimkino ausgewertet wurde

    Die Muppets erobern Manhattan (1984, Regie: Frank Oz)
    IMDb: 6,9 Punkte
    35.149 Besucher in Deutschland

    Die Muppets Weihnachtsgeschichte (1992, Regie: Brian Henson)
    IMDb: 7,7 Punkte
    596.010 Besucher in Deutschland

    Muppets - Die Schatzinsel (1996, Regie: Brian Henson)
    IMDb: 6,9 Punkte
    364.564 Besucher in Deutschland

    Muppets aus dem All (1999, Regie: Tim Hill)
    IMDb: 6,2 Punkte
    180.668 Besucher in Deutschland

    Die Muppets (2011, Regie: James Bobin)
    IMDb: 7,2 Punkte
    662.172 Besucher in Deutschland

    Angesichts dessen, dass Der große Muppet Krimi in Deutschland keinen Kinostart erfuhr, ist es nur sinnvoll, ihn für diesen Vergleich nicht weiter zu berücksichtigen. Klammert den zweiten der Muppet-Langfilme aus, so ergibt sich folgende IMDb-Hitliste:

    1) Muppet Movie & Die Muppets Weihnachtsgeschichte
    3) Die Muppets
    4) Die Muppets erobern Manhattan  &  Muppets - Die Schatzinsel
    6) Muppets aus dem All

    Die Hitliste der Muppet-Kinofilme, gemessen am Andrang an den deutschen Kassen, sieht unterdessen so aus:

    1) Muppet Movie
    2) Die Muppets
    3) Die Muppets Weihnachtsgeschichte
    4) Muppets - Die Schatzinsel
    5) Muppets aus dem All
    6) Die Muppets erobern Manhattan

    Ein klares Bild ergibt sich aus diesem Vergleich also nicht. Zwar sind die drei erfolgreichsten Muppet-Filme auch mit guten IMDb-Werten bedacht, allerdings übertrifft Die Muppets von 2011 den besser bewerteten Weihnachtsfilm von 1992. Außerdem überholte an den hiesigen Kassen zwar Muppets - Die Schatzinsel den weniger beliebten Film von 1999, jedoch steht dieser noch immer besser dar als Die Muppets erobern Manhattan, der bei den IMDb-Usern auf Augenhöhe mit dem Muppet-Piratenabenteuer.

    Eines aber würde ich auch unter Eid beschwören: Am 1. Mai startet Muppets Most Wanted in den deutschen Kinos. Und selbst wenn ich auf Anhieb nicht sagen würde, dass es mein liebster Muppet-Film ist, so ist er einer der besseren, weshalb ich es Kermit und Co. vom ganzen Herzen gönnen würde, wenn sie endlich einmal die Millionen-Besucher-Grenze in Deutschland knacken würden!

    Sonntag, 29. Dezember 2013

    Die 15 erfolgreichsten Disney-Filme in Deutschland


    Für all jene, die heute Abend überprüfen wollen, ob RTL in der Norddeich-TV-Produktion Die erfolgreichsten Disney-Filme aller Zeiten mit Lena Meyer-Landrut auch das korrekte Ranking verfolgt (oder für alle, die sich während der Countdownsendung die Spannung verderben wollen), gibt es hier die 15 erfolgreichsten Disney-Filme zu bestaunen. Gemessen wurde der Erfolg nach Anzahl der verkauften Kinotickets in Deutschland, entnommen sind diese Werte vom besten Nachschlagewerk in Sachen Kinoerfolgen, das das deutschsprachige Internet zu bieten hat: Insidekino.de.

    Und, so viel sei verraten: Der erste Platz dieser Liste ist in Deutschland zugleich auch der Kinofilm mit den meisten Besuchern überhaupt ...

    Platz 15: Cap & Capper (5,01 Millionen Besucher)
    Platz 14: Die Schöne & das Biest (5,11 Millionen Besucher)
    Platz 13: Tarzan (5,66 Millionen Besucher)
    Platz 12: Robin Hood (6,05 Millionen Besucher)
    Platz 11: Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt (6,07 Millionen Besucher)
    Platz 10: Ratatouille (6,11 Millionen Besucher)
    Platz 9: Fluch der Karibik (6,17 Millionen Besucher)
    Platz 8: Aladdin (6,35 Millionen Besucher)
    Platz 7: Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 (7,23 Millionen Besucher)
    Platz 6: Ein toller Käfer (7,42 Millionen Besucher)
    Platz 5: Findet Nemo (8,84 Millionen Besucher)
    Platz 4: Bernard & Bianca (9,77 Millionen Besucher)
    Platz 3: Aristocats (11,29 Millionen Besucher)
    Platz 2: Der König der Löwen (11,89 Millionen Besucher)
    Platz 1: Das Dschungelbuch (27,39 Millionen Besucher)

    Auch wenn Disney die Rechte an Star Wars erwarb, sind die bislang veröffentlichten Sternenkriegsfilme nicht berücksichtigt worden, ebenso wenig wie Indiana Jones oder Filme von Touchstone Pictures oder weiteren Disney-Studios ohne den Disney-Markennamen.

    Donnerstag, 30. August 2012

    Geheimmission: Helicarrier > Luxusdampfer


    Was hat Disney mit allen anderen Hollywoodstudios gemeinsam? Genau, Disney liebt Geld! Was unterscheidet Disney von anderen Hollywoodstudios? Ich gönne es dem Mäusekonzern vom ganzen Herzen. Doch dieses Mal geht es nicht um meine Disneyliebe. Und auch nicht um meine Zuneigung zu den Marvelhelden. Nein, dieses Mal geht es um Hass. Okay, und um die anderen beiden Dinge ebenfalls. Das hier ist also der "One True Threesome" unter den Einspielergebnis-Meldungen. Bis eines Tages ein Film der Pirates of the Caribbean-Reihe in eine ähnliche Situation kommt. Oder was mit Donald Duck. Aber schweifen wir nicht noch mehr ab ...

    In den USA herrscht gerade folgende Situation: Das anstehende Labor-Day-Wochenende ist aus Sicht der Filmstarts das wohl unattraktivste seit Beginn des Blockbuster-Sommers. Und da wir von den USA reden, reicht diese Zeitspanne mindestens bis in den Mai zurück. Derweil befindet sich The Avengers nur einen Steinwurf davon entfernt, der zweiterfolgreichste Film der US-Kinogeschichte zu sein (ohne Berücksichtigung der Inflation). Genauer gesagt: 40 Millionen Dollar. Doch da nur noch 142 Leinwände mit dem Spektakel bespielt werden, ist selbst diese für einen Megaerfolg geringe Summe außer Reichweite.

    Irgendein kluger Kopf bei Disney hat sich nun gedacht: Hey, lass uns doch einen zeitlich limitierten Neustart in Angriff nehmen und erneut Promo fahren!

    Gedacht, veröffentlicht, getan: Vom 31. August bis zum 6. September kommt The Avengers nochmal in voller Breite in die US-Kinos zurück. Helicarrier gegen Luxusdampfer, Robert Downey Jr. gegen Leonardo DiCaprio in seinen Milchbubijahren, Scarlett Johansson in hautengem Leder gegen Kate Winslet, die sich in den Tod stürzen will. The Avengers gegen Titanic, Disney•Marvel gegen James Camerons unheilige Doppelspitze in den Kinocharts.

    Ich weiß, wem ich die Daumen drücke. Avengers ... Assemble!

    Sonntag, 13. Mai 2012

    Reingehört 57: Die Avengers wetten, dass ...

    Begrüßen Sie aus der neuen Wetten dass..?-Kulisse, Ihren Moderator: Bruce Banner!

    Markus Lanz möchte bei Wetten, dass..? mehr talken, und The Avengers brechen einen Kinorekord nach dem anderen. Was bedeutet das eine für den Showdino, und freut uns das andere? Welche Filme starten noch in den kommenden Monaten? Jan Schlüter, Gregor Elsbeck und ich sprechen über all dieses im neuen Quotenmeter-TV-Podcast.

    Dienstag, 8. Mai 2012

    Die "Avengers" legen die Riege der Kinorekorde in Schutt und Asche

    Wir nehmen motherfucking Kurs aus diese motherfucking Kinorekorde!

    Möglicherweise habt ihr schon davon gehört: The Avengers hinterläßt gerade dank eines massiven US-Startwochenendes mit einer Mordsgewalt seinen Stempel im Kinogeschichtsbuch. Aber abhängig davon, wann ihr es gehört habt, seid ihr vielleicht gar nicht voll im Bilde. Denn The Avengers kommt beim Kinopublikum derart gut an, dass im Laufe des Wochenendes die Prognosen für das Einspielergebnis mehrmals nach oben korrigiert werden mussten. Zweifelten manche Experten am Samstagmorgen noch am Startrekord, lautete die Frage wenige Stunden später, wie hoch die Marvel-Helden ihn überbieten werden. Sonntagfrüh war sicher, dass die einst undenkbare Grenze von 200 Millionen Dollar fällt. Und erst im weiteren Verlauf des Montags wurde bekannt, dass sie sogar vergleichsweise deutlich fiel:

    Sensationelle 207.438.708 Dollar wurden am US-Startwochenende (Freitag bis Sonntag inkl. Mitternachtspreviews) in die Kinokassen gespült, und auf dem Weg dahin stellte The Avengers auch den Rekord für den besten Samstag (69.557.990 $, ca. 18 Mio. vor Spider-Man 3) und den besten Sonntag (57.066.733 $, ca. 14 Mio. vor The Dark Knight) auf. Nur der Rekord für den besten Starttag blieb in den Händen des alten Rekordhalters, nämlich Harry Potter 7.2, der im Gegensatz zu The Avengers auch während der Schulferien startete. Potters letzter Kinofilm hielt auch den Rekord für das beste Wochenende inne, aber der wurde mit einem Plus von 23 Prozent geradezu pulverisiert.

    Somit hat The Avengers innerhalb von nur drei Tagen das US-Gesamteinspiel von Der unglaubliche Hulk, Thor und Captain America überholt und weltweit wurden innerhalb von bloß zwölf Tagen sämtliche Filme des "Marvel Cinematic Universe" überrundet. Zu den internationalen Rekorden gehören der zweitbeste Starttag und die drittbeste Startwoche in Australien sowie das beste Startwochenende aller Zeiten in Mexiko, Brasilien, Argentinien, Äquador, Zentralamerika, Peru, Bolivien, Hong Kong, Malaysia, Neu Seeland, den Philippinen und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In den USA sorgte The Avengers für Engpässe in den 275 IMAX-Häusern, die schlussendlich über's Wochenenede ausverkauft waren und von denen 110 neue Einnahmerekorde meldeten. Laut Deadline Hollywood besteht das Publikum des Mega-Blockbusters 50/50 aus Kinogängenr über und unter 25 Jahren, zu 60% aus Männern und zu 40% aus Frauen. In den USA wurden zu 52% die 3D-Aufführungen besucht, zu 40% die traditionellen 2D-Aufführungen, zu 8% IMAX und die restlichen vier Prozent gingen an anderweitige Premium-Großbildhäuser.

    Nette Randnotiz: Laut THR verhalf The Avengers Disneys kostspieligem (US-)Flop John Carter zu einem gewaltigen Aufschwung von phänomenalen 1.223 Prozent gegenüber der Vorwoche! Grund dafür: Disney programmierte Autokino-Vorstellungen von The Avengers im Doppel mit John Carter, so dass er in den über 150 Autokinos in den Staaten über's Wochenende nochmal 1,5 Millionen Dollar einnahm. Das enttäuschende US-Einspielergebnis beträgt somit rund 70 Millionen gegenüber den mehr als 200 Millionen Dollar im Rest der Welt. Außerdem interessant: Laut Insidekino markiert The Avengers den besten Montag aller Zeiten außerhalb der Ferien sowie den achtbesten gesamt. 

    Im Comic-Entwicklungsland Deutschland landete The Avengers nach Besuchern gemessen derweil zum zweiten Mal in Folge hinter American Pie: Das Klassentreffen auf Rang 2 der Kinocharts. Dennoch genügte es, um mit bislang 1,28 Millionen Besuchern jetzt schon der meistbesuchte Film der Avengers-Reihe zu werden.

    Samstag, 24. März 2012

    Das moderne Kassengift: Schepperndes, geschmiedetes Eisen


    John Carter zerrt Disneys Umsatzprognosen nach unten, und auf eine Fortsetzung von Prince of Persia dürfen wir wohl auch noch lange warten. Sofern uns nicht Captain Jack Sparrow entgegen torkelt oder J. R. R. Tolkien die Vorlage verfasst hat, haben es Filme, in denen kämpfende Männer ihr Metall zum Klingen bringen, seit einiger Zeit unfassbar schwer, beim Publikum anzukommen.

    Hat etwa Der Herr der Ringe den Schwertfilm gekillt? Die großen Leinwandepen, aus denen früher Kinoträume gesponnen wurden, sind nunmehr nur noch ambitioniert gefilmtes Kassengift. Lassen wir die Zahlen sprechen, ein Meinungsbild darf sich jeder selbst machen:

    Die zwei erfolgreichen Reihen:
    Der Herr der Ringe I (2001): 871.530.324 Dollar Einnahmen | 93. Mio. Dollar Budget
    Der Herr der Ringe II (2002): 926.047.111 Dollar | 94 Mio.
    Der Herr der Ringe III (2003): 1.119.929.521 Dollar | 94 Mio.

    Fluch der Karibik (2003): 654.264.015 Dollar | 140 Mio.
    PotC - Die Truhe des Todes (2006): 1.066.179.725 Dollar | 225 Mio. 
    PotC - Am Ende der Welt (2007): 963.420.425 Dollar | 300 Mio.
    PotC - Fremde Gezeiten (2011): 1.043.871.802 Dollar | 200 Mio.

    Der Rest (im Kino das Budget nicht wieder eingespielt; wird "offiziell" als Erfolg bezeichnet):
    Die vier Federn (2002): 29.882.645 Dollar | 35 Mio.
    Hidalgo (2004): 108.103.450 Dollar | 100 Mio.
    King Arthur (2004): 203.567.857 Dollar | 120 Mio.
    Königreich der Himmel (2005): 211.652.051 Dollar | 130 Mio.
    Die Chroniken von Narnia I (2005): 745.013.115 Dollar | 180 Mio.
    Eragon (2006): 249.488.115 Dollar | 100 Mio.
    300 (2007): 456.068.181 Dollar | 65 Mio.
    Schwerter des Königs (2007): 13.097.915 Dollar | 60 Mio.
    Die Chroniken von Narnia II (2008): 419.665.568 Dollar | 225 Mio.
    Robin Hood (2010): 321.669.741 Dollar | 200 Mio.
    Prince of Persia (2010): 335.154.643 Dollar | 200 Mio.
    Conan, der Barbar (2011): 48.795.021 Dollar | 90 Mio.
    Die drei Musketiere 3D (2011): 132.274.484 Dollar | 75 Mio.
    John Carter (2012, noch im Kino): 183.433.380 Dollar | 250 Mio.
    Alle zusammen: 3.457.866.166 Dollar Einnahmen | 1.830 Mio. Budget
    Der Durchschnittsfilm: 246.990.440 Dollar Einnahmen | 130,7 Mio. Budget

    Wären da nicht 300 und der erste Narnia-Film, so sähe dieses Bild noch ein gutes Stück deprimierender aus.

    Hängt euch bitte nicht an der Terminologie "Schwert" auf, die ich eingangs verwendet habe. Es mag sein, dass gewisse Piraten Degen bevorzugten und der Prinz von Persien Säbel rasseln ließ und einen magischen Dolch in seinem Besitz hielt, doch so kleinlich wollen wir an dieser Stelle nicht sein. Im kollegialen Gespräch mit anderen Kinogängern wird man noch immer von der Schwertchoreographie reden, und ich bezweifle, dass gegebenenfalls jemand in Hollywood sagen wird: "Wenn Säbel floppen, packen wir halt Degen in unser nächstes Epos!"

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    Montag, 7. November 2011

    Noch SEHR VIEL mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt

    Im September kramte ich sie wieder hervor: Die EiKduhEmubs, Kinofilme, deren Erfolg mich so sehr verwundert, dass ich ihn mir nicht erklären kann. Es können Produktionen sein, vor denen ich mit Fragezeichen über'm Kopf stehe und mich frage, wie sie überhaupt jemand klasse finden kann. Aber auch Filme, bei denen ich niemals einen Blockbuster erwartet hätte, selbst wenn ich es ihnen gönne. Etwa Aristocats. Einer der unbekannteren Disney-Filme, häufig vom Studio selbst ignoriert, von mir allerdings überaus geliebt. In Deutschland ist Aristocats ein EiKduhEmubs, ist er doch erfolgreicher als Die Schöne und das Biest und Arielle, die Meerjungfrau ZUSAMMEN! Denkt mal darüber nach, wenn ihr euch das nächste Mal eine Luxus-Sammleredition von Arielle kauft...

    Letztes Mal versprach ich euch einen Rücksturz in die Vergangenheit, und daran will ich mich auch halten. Also holt eure Digitaluhren raus, schmeißt das Neue-Deutsche-Welle-Mixtape in den Kassettenrekorder und klebt die Farbsticker wieder an euren Wunderwürfel. Hier sind sie, die überraschenden, unerwarteten, unglaublichen... schlicht unerklärlichen Kino-Megaerfolge der 80er!

    Tootsie (US-Start: 1982 / dt. Start 1983)
    US-Einnahmen: 177.200.000 Dollar
    Kinobesucher in Deutschland: 4.513.953

    Nun, vielleicht ist dies auch eine rein subjektive Sache, aber wenn ich an die großen Filme der 80er denke, komme ich selbst beim besten Willen nicht auf Tootsie. Und auch ein schneller Überblick auf nostalgische Diskussionen im Internet und von Erinnerungen verklärte Filmlisten besagt: Tootsie hat stattgefunden, aber das war's auch. In Wahrheit lief Tootsie nicht bloß einfach über die Leinwände, sondern ließ die Kassen ordentlich klingeln! Die Komödie mit Dustin Hoffman, deren Grundkonzept bald mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle als Rubbeldiekatz neu in die Kinos kommt,nahm in den USA mehr Geld ein, als so essentielle 80er-Granaten wie Star Trek II - Der Zorn des Khan, Poltergeist, Rain Man oder Top Gun. In Deutschland schlug Tootsie wiederum Beverly Hills Cop, Ghostbusters, Flashdance, Das Boot und die ursprüngliche Indiana Jones-Trilogie.
    Während diese Filme allesamt Teil der Popkultur sind, kommen Erinnerungen an Tootsie nur dann wieder, wenn Kabel Eins den Film wieder aus dem Archiv kramt, oder ein Rückblick zu Ehren Dennis Hoffmans ihn wieder in Frauenklamotten packt. Denn Tootsie zeigt, wie Hoffman in der Rolle eines nervtötenden Schauspielers gezwungen ist, sich als Frau auszugeben, um neue Aufträge zu bekommen. Nun, vielleicht ist dies das Geheimnis des Films. Männer in Frauenklamotten waren groß in Mode im Kino der 80er... Und nein, ich will Tootsie keinesfalls mit den Gottschalk-Komödien auf einer Stufe stellen. Ich mein nur - für einen so großen Erfolg (auch bei den Kritikern) ist Tootsie recht stark in Vergessenheit geraten. Oder?

    Porky's (Start: 1982)
    US-Einnahmen: 105.492.483 Dollar
    Kinobesucher in Deutschland: 1.829.663

    Eigentlich haben wir hier den selben Fall vorliegen, wie bei Tootsie. Nur dass ich Tootsie immerhin kannte, und bei ihm auch die Wild Card der von allen Seiten zugesprochenen Qualität anhängt, wenn es um die Frage geht "Ja, wie zum Teufel hat der denn so viel eingenommen?" Porky's wiederum sagte mir  bis vor kurzem überhaupt nichts, und dennoch steht diese pubertäre Filmklamotte in Deutschland unter anderem über American Werewolf, Die verrückte Geschichte der Welt und Mad Max II und in den USA über Klassiker wie Miss Daisy und ihr Chauffeur, Der Club der toten Dichter, Flashdance, Poltergeist, 48 Stunden und Rambo! Und das völlig ohne Star-Aufgebot oder charmante Ideen, die das Subgenre der High-School-Komödie bereicherten.

    Kentucky Fried Movie (dt. Start: 1980)
    Kinobesucher in Deutschland: 1.186.576

    Dass der spottbillig produzierte Karrierestart des Comedy-Trios Zucker-Abrahams-Zucker in den USA mit 15 Millionen Dollar ein Achtungserfolg war, der sich Kultstatus erarbeitete, kann ich nachvollziehen. Die parodistische Sketchreihe unter der Regie von John Landis pariodiert sich munter durch die Medienwelt. Dass aber der im Rest der Welt eher gefloppte Streifen ausgerechnet in Deutschland über 1,1 Million Besucher anlockte und so den ersten Star Trek-Film, Watership Down und sogar den Muppet Movie (nur 898.000 Besucher) schlug, erstaunt mich außerordentlich. Zunächst einmal funktioniert der Film in der Synchro nahezu gar nicht - wie haben sich dann so viele Kinobesucher gefunden? Und dann nimmt er sich mancher Phänomene an, die in Deutschland nur dem Entertainment-Liebhaber was sagen dürfte. Ich komme wirklich nicht dahinter, wie Kentucky Fried Movie so viele Besucher anlocken konnte - während die bereits aus dem Fernsehen bekannten Muppets floppten.

    Kentucky Fried Movie inspirierte sogar einen Sketchfilm namens German Fried Movie. Von Uwe Boll. Jaja, Ehre, wem Ehre gebührt.

    Das schwarze Loch (dt. Start: 1980)
    Kinobesucher in Deutschland: 2.126.800

    Nach dem Tode Walt Disneys hangelte sich der Disney-Konzern lange an dem entlang, was die Führungsetage für die Weiterführung der Vision des verstorbenen Gründervaters hielt. Im Laufe der Siebziger wurde aus der mutlosen, aber stabilen Fortführung der Studiolinie ein verstaubtes Tief der Kreativlosigkeit. Diesem versuchte man dann entgegenzusteuern, indem man sich dem jugendlichen Publikum öffnete. Der erste Schritt war die Produktion von Das schwarze Loch - Disneys erstem Film, der keine uneingeschränkte Altersempfehlung enthielt und wie eine recht pessimistische Nacherzählung von 20.000 Meilen unter dem Meer anmutete. Bloß mit etwas Space-Opera-Schmalz.
    Kurzum: Die Kritiken waren nicht sonderlich vom Film angetan und in den USA galt er als irgendetwas zwischen schwachem Erfolg und Flop. In Deutschland, seit jeher kein sonderlich Sci-Fi-freundliches Land (es sei denn, Wil Smith ärgert sich mit Aliens rum oder es ist Star Wars ... wenn man das wiederum überhaupt als Sci-Fi sieht ...) wiederum verpasste Das schwarze Loch nur knapp den Einzug in die Jahres-Top-Ten! Über 2 Millionen Besucher sind ein stolzes Stück, von dem wesentlich größere und wohl auch massentauglichere Disney-Megaproduktionen wie Tron: Legacy nur träumen können. Der gerne als Schandfleck in der Disney-Geschichte belächelte Spielfilm schlug 1980 solch populäre und angesehene Klassiker wie Blues Brothers und Shinig (je 2 Mio.), Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1,9 Mio.) oder Das Leben des Brian (1,3 Mio.)! Das schwarze Loch ist weder ein riesiger Familienmagnet, noch profitiert der Film von jedweden kulturellen Unterschieden, dass deutsche Kinogänger ihn womöglich besser verstünden als amerikanische. Die einzige Erklärung, an der ich mich klammern kann, ist dass deutsche Kinogänger von Maximillain Schell, der das Pendant zu Käpt'n Nemo spielt, wohl magisch angezogen wurden. Wie sonst wurde der Film, der eigentlich erst durch nostalgische Rückblicke für einige Disney-Fans zu einem akezptablen Teil der Konzern-Filmographie aufstieg, hierzulande auf Anhieb zum Kassenschlager?
    Nicht, dass ich Das schwarze Loch seinen unerklärlichen Erfolg missgönne... Aber das ist eine andere Geschichte!

    Weitere Artikel dieser Reihe:

    Freitag, 2. September 2011

    Noch VIEL mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt

    Publikumsmagnete, bei denen ich mich wundere, wo genau ihre anziehende Kraft herrührt. Darum geht es in der sporadisch auftauchenden Artikelreihe der Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt. Neben einem Blick auf überraschende Kassenschlager in deutschen Landen ging es mir bereits zwei Mal um weltweite Kinophänomene, die genauso gut Blockbuster-Randnotizen hätten sein können. Nicht immer sind es unverdiente Erfolge. Es sind lediglich Filme, die entweder rückblickend weniger wie massive Hits wirken (etwa, weil sie mehr in Vergessenheit gerieten, als vergleichbare Filme) oder die noch recht aktuell sind - und sich ganz klammheimlich in der ewigen Kinohitliste nach oben schlichen.

    Diese Ausgabe konzentriert sich auf den zweiten Fall. Die letzten Kinomonate waren voll mit Großproduktionen, denen man zwar stets den Blockbuster-Status zutraute, aber dass sie dann so erfolgreich wurden, das überraschte dann doch...

    Kampf der Titanen (2010)
    Weltweites Einspielergebnis: 493,2 Millionen Dollar

    Als ich davon gelesen habe, dass ein Kampf der Titanen 2 in Arbeit ist, habe ich nicht schlecht gestaunt. Kampf der Titanen, ehrlich? Von allen Filmen, die sich fortsetzen lassen, wird ausgerechnet dieser in Angriff genommen? Ist sich die Welt nicht einig, dass dieses gebündelte Stück Langeweile Schuld daran ist, dass der Durchschnittskinogänger den Glauben an das 3D-Kino verlor? Ja, Kampf der Titanen gewinnt so schnell weder bei den Zuschauern (5,8 Punkte bei IMDb), noch bei den Kinokritikern (28% bei Rottentomatoes) einen Blumentopf für große Popularität. Naja, wenigstens die Filmbewertungsstelle Wiesbaden fand ihn gut...
    Aber ein Blick auf die weltweiten Einnahmen mach schnell klar, woher das Fortsetzungsstreben stammt: 493, 2 Millionen Dollar hat dieses saudämliche Sandalenepos eingenommen. Halt, was bitte schön?
    Weltweit gehört Kampf der Titanen derzeit zu den 100 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, während Prince of Persia: Der Sand der Zeit mit seinen 335 Millionen Dollar nichtmal in den Top 200 residiert. Dabei ist es, wie ich finde, so eine schöne Vergleichsgröße. Beides sind mit fantastischen Elementen versehene, in der alten (antiken) Welt spielende Abenteuer-Epen. Mit Gemma Arterton in der Rolle der mythologischen Expositionsgeberin, einer gewissen Tendenz, das Visuelle über den Inhalt zu stellen und einer bereits bekannten Vorlage. Der Unterschied: Das Original zu Kampf der Titanen dürfte nicht einmal halb so bekannt sein, wie die Ubisoft-Games rund um den persischen Prinzen. Erst recht außerhalb der USA. Auch die Disney-Bruckheimer-Marketing-Power sollte abseits der Staaten ordentlich gewirkt haben, während über die Kampf der Titanen-Trailer nur in englischsprachigen Ländern groß diskutiert wurde. Denn die Tagline war preiswürdig: Clash of the Titans - Titans! Will! Clash! Tja, und wo nahm Kampf der Titanen einen Großteil seiner Gewinne ein? Richtig... abseits der USA. 66,9% der Einnahmen kommen vom internationalen Markt, wo weder Sam Worthington große Starpower haben dürfte ("Ach, das in dem Film war der Avatar-Kerl? Wen hat der nochmal gespielt?") und die 3D-Leinwände erst langsam wieder von Alice im Wunderland freigegeben wurden. War es echt allein der 3D-Bonus (und der seinerzeit noch recht unverbrauchte Hype), der Kampf der Titanen in die Kino-Top-100 schummelte? Das kann nicht sein, so groß war sein 3D-Publikum nämlich eigentlich nicht. Kampf der Titanen - keine sonderlich bekannte Geschichte, kein Sensationsmarketing, kein Hype um den Film. Ein Sensationserfolg. Warum auch immer...

    Fast & Furious Five (2011)
    Weltweites Einspielergebnis: 607,1 Millionen Dollar

    Hier hätten wir dann wieder einen Film, bei dem ich zumindest nachvollziehen kann, weshalb er überhaupt erfolgreich war. Fast & Furious Five (oder Fast Five, wie er in den USA betitelt wurde) ist die Fortführung einer Filmreihe mit einer durchaus treuen Fangemeinde. Die erreicht zwar nicht die Größe oder die Euphorie eines Herr der Ringe-, Harry Potter-, Transformers- oder Pirates of the Caribbean-Fanzirkels, dürfte aber auch deutlich leichter zu mobilisieren sein, als etwa die von Narnia, Rush Hour oder Nicolas Cages Vermächtnis-Filmen. Der Haupt-Trailer war zwar einen Tacken zu lang, vermittelte aber ein Gefühl von Endgültigkeit (sie haben gelogen) und versprühte Energie und Spaß. Die Kinokritiker mochten ihn mehr, als alle anderen Teile der Reihe (allein schon, dass sie ihn mochten, ist schon eine kleine Sensation) und der Starttermin erwies sich als ganz klug gewählt. Es war das Vorglühen für einen kommerziell saumäßig erfolgreichen Sommer, im Nacken hatte er nur den Trickspaß Rio, der eine ganz andere Zielgruppe ansprach.
    Aber trotzdem: 607, 1 Millionen Dollar für den fünften Teil einer Filmreihe über illegale Autorennen (und nicht-ganz-so-cleveren Diebstahl)? Nein, ich will hier nicht über persönlichen Geschmack argumentieren. Sondern darüber, dass es keine Indizien für solch einen Erfolg gab. Zunächst: Fast & Furious Five tendierte schon in Richtung "Ocean's Eleven, nur simpler und dafür mit schnellen Karren", eine Tendenz, die Teil 6 fortführen will. Der erfolgreichste Teil der Ocean's-Trilogie nahm weltweit 450 Millionen Dollar ein - und hatte die deutlich größere Star-Power als Fast & Furious Five. Dieser Stilwechsel war also nicht der große kommerzielle Megawurf. Und die Fast & Furious-Filmserie war zuvor auch kein Mitglied der großen A-Liste an Hollywood-Franchises. Es war mehr das stylische, flotte Pendant zu Horror-Franchises wie Saw: Konstant erfolgreich, es bedient einen gewissen Nischenmarkt neben den Weltblockbustern, die aber sehr gut. Der komerziell erfolgreichste Teil der Reihe war der direkte Vorgänger Fast & Furious (ja, das ist Teil 4!) - und der nahm insgesamt 363 Millionen ein! Ja, zwischen Teil 4 (!) und Teil 5 (!!) fand mal so eben ein Sprung von 235 Millionen (!!!) statt. Nach oben! Kein Wunder, dass Regisseur Justin Lin plötzlich zu den gefragtesten Action-Regisseuren gehört. Und irgendein Universal-Marketingchef dürfte sich damit auch einen schönen, bezahlten Urlaub verdient haben. Woher genau diese enorme Steigerung kommt... das bleibt mir unklar.

    Inception (2010)
    Weltweites Einspielergebnis: 840,8 Millionen

    Und jetzt sollte wirklich jeder verstehen, dass dies nicht die Artikelreihe "Erfolge, die es nicht verdient haben", sondern "Erfolge, die mich verwundern" ist. Denn ich liebe Inception! Hans Zimmers so massiven, zugleich so gefühlvollen Score. Wally Pfisters sensationelle, hypnotische Kameraarbeit. Das Konzept, das Drehbuch, die Ausführung. Wäre aber jemand am Tag des Kinostarts auf mich zugekommen und hätte gesagt, dass Inception beinahe 850 Millionen Dollar einnimmt, ich hätte müde gesagt: "Schön wär's! Wird aber nichts!"
    Und wieso? Weil ich nach The Dark Knight nicht geglaubt hätte, dass die Allgemeinheit Christopher Nolan in das selbe Paket packt wie Steven Spielberg, Peter Jackson, Michael Bay, Roland Emmerich oder James Cameron, dass er zu einem Regisseur wird, dessen Name hängen bleibt. Gore Verbinski, Chris Columbus und Andrew Adamson waren kommerziell erfolgreicher, und die sagen dem Durchschnittskinogänger auch nichts. Ja, Christopher Nolan baute sich eine sehr große Fangemeinde unter Filmliebhabern auf, und das völlig zu recht, aber dass er zu einem Massenmagnet wurde, erstaunte mich dessen ungeachtet. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen "The Dark Knight hat die Milliarde nur gepackt, weil Heath Ledgers Tod so einen Medienrummel nach sich zog", trotzdem hätte ich nicht erwartet, dass Nolan mit Inception in die Nähe seines Mega-Über-Blockbusters kommt. 500 Millionen waren meine großzügigen Erwartungen, da das Marketing zwar für den geneigten Filmfan perfekt war (Wuhu, ich bin nicht gespoilert!), aber auf jeden, der nichts über einen Film wissen möchte, kommen üblicherweise zehn die sagen "Äh, und worum geht's nun? Warum soll ich das gucken?" Die Stimmung von Inception schreit auch nicht "Super-Sommer-Spaß", der Film ist komplizierter, als die Blockbuster-Normware, es fehlt einfach alles, was ein Studio davon überzeugen würde, einem Newcomer das für die Umsetzung nötige Geld zu geben. Inception konnte nur verwirklicht werden, weil Warner Vertrauen in Nolan hatte. Was für ein Glück, denn es bescherte uns einen Ausnahme-Blockbuster, der den Zyniker in mir und ganz Hollywood vorführte: Kluge, durchaus deprimierende Filme, die auf neuen Ideen basieren können sehr wohl erfolgreich sein. Vielleicht sollte man den Intellekt des Publikums einfach nicht mehr unterschätzen...

    Transformers 3 (2011)
    Weltweites Einspielergebnis: 1,107 Milliarden Dollar (Einnahmen weiter steigend)

    ...oder doch. Jaaaaa, bevor ich mich an die Regeln dieser Artikelreihe halte, und mich darüber auslasse, weshalb dieser Megaerfolg eine Überraschung darstellt, werde ich erstmal rumzetern und erklären, wieso ich auf diese Überraschung verzichten könnte. Transformers-Fans überspringen bitte die nächsten Zeilen, bis sie etwas fettgeschriebenes entdecken. So, nach dieser kleinen Vorwarnung: Beim heiligen Soundchip von WALL•E, wie bitte? Transformers 3 durchbrach nicht nur die Milliarden-Dollar-Grenze, sondern bombardierte sich rücksichtlos an The Dark Knight, den zwei erfolgreichsten Pirates of the Caribbean-Teilen, Toy Story 3 und aller Voraussicht nach sehr bald auch an Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs vorbei! Ja, sag mal, Kinouniversum, geht es dir noch gut?! Dass Harry Potter im achten Anlauf nicht nur die Milliarde knackt, sondern (wenn ich den Fans glauben darf) von der Qualität des letzten Teils beflügelt, auch mal so eben an Frodo, Gollum und Konsorten vorbeifliegt, kann ich verstehen. Harry Potter war ein konstantes Kino-Wunder, war ein Kulturphänomen einer ganzen Generation, die mit den Filmen (und natürlich auch den Büchern) aufwuchs, und selbst wenn im Adaptionsprozess von Buchseite auf Zelluloid nicht alles so lief, wie es sich jeder gewünscht hätte, so wurden die Filme wenigstens mit Liebe zur Vorlage gemacht. All das, was Harry Potter hatte, hat Transformers nicht! Und während ich dem Potter, selbst wenn ich mich mit seiner Zauberwelt einfach nicht verbinden kann, zumindest Respekt entgegenbringe, bringen mich die Transformer-Filme auf die Palme.
    Ich find Michael Bay toll. Immer wieder versuche ich mich, unter Filmliebhabern stark zu machen, da er ein wirklich talentierter Krawall-Choreograph ist. Aber die Transformers-Filme sind für mich das, was Bays größten Kritiker schon in seinen guten Filmen sehen: Vollkommen unüberschaubare Action, eine saublöde Story und mieses, die Geschichte untergrabendes Comic Relief. Sind Bays Filme vor Transformers hohler, auf Hochglanz polierter Eskapismus, erreichte er mit seiner zweiten Spielberg-Produktion (wo ist deine blinde Anerkennung von Cineasten jetzt, hä?!) den Punkt der reinsten Idotie.
    Aber gut, lassen wir das mal bei Seite. Wie viele Internet-Kritiker schon vor mir sagten: Manche Leute haben so viel Spaß an sich kloppenden Robotern, dass sie die Filme auch so mögen. Nur... genau das ist es... Die Transformers-Realfilme werden vielleicht gemocht, doch werden sie auch geliebt? Fans der Originalserie (und wir können diesbezüglich fast nur über den US-Markt sprechen, wo sie immerhin eine große popkulturelle Rolle spielte) gehören zu den lautesten Kritikern von Bays Filmen. Von den interessanten Figuren wäre kaum etwas übrig, während die menschlichen Rollen allesamt unausstehlich sind. Und von denen, die das Original nicht kennen, ist keine sonderliche Bindung zu überhaupt irgendjemanden in der Filmreihe zu erwarten. Nun, irgendwie hat wohl das schiere Spektakel von Teil 1 die Leute in Teil 2 reingedrängt. Na, meinetwegen. Doch der Film war so verhasst, dass Shia LaBeouf und Michael Bay letztlich in die Öffentlichkeit gingen und sich für den Film entschuldigte. Sowas passiert nur bei Katastrophen wie Batman & Robin. Nun ist nach einem starken ersten Teil üblicherweise ein Anstieg, nach einem schwachen zweiten Teil in der Finanzwelt Hollywoods normalerweise ein Einnahmen-Einbruch zu erwarten. Nicht so bei Transformers 3: Der schafft mal eben ein sein Budget übersteigendes Plus gegenüber seinem Vorläufer. Wieso? War es das 3D, und nur das 3D allein? Ist Rosie Huntington-Witheley ein so viel besserer Testosteron-Magnet als Megan Fox? Sind alle auf Michael Bays "Nein, also, dieses Mal respektiere ich die Vorlage, echt jetzt!" reingefallen? Was, wo, wie? Warum? Transformers 3 hätte ich ohne 3D klar unter Teil 2 erwartet, mit 3D ungefähr auf seinem Niveau... Aber... höööööäääh?!

    Das waren also ein paar aktuelle Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt. Ich versuche, schon recht bald einen weiteren Artikel über solche Filme online zu stellen. Und dann gehen wir zeitlich ein paar Jahre zurück.

    Weiterführende Artikel:

    Sonntag, 3. Juli 2011

    Caliente! Karibische Piraten entern den Milliarden-Club!

    In Burbank dürfte gerade ein Freudenfest ausbrechen. Ein Freudenfest? Ich liebe Freudenfeste, Drinks für alle!

    Der mit Salzwasser gewaschene Anlass dafür dürfte dem Seegang geprüften Stammleser dieses Blogs so naheliegend scheinen, dass ich es gar nicht erst auszusprechen brauche. Es sind Schildkröten, meine Freunde! Äh, halt, das war die richtige Reaktion auf einen vollkommen falschen Satz...

    Also, wie dem auch sei: Im Laufe des vergangenen Samstags durchkreuzte Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten die Mythen umrankte Milliarden-Dollar-Grenze. Es ist erst der achte Film in der Kinogeschichte, dem dieses Kunststück gelang. Und gleichwohl ist es bereits der vierte aus den Walt-Disney-Studios. Bisher konnten Alice im Wunderland (1,0245 Mrd.), Toy Story 3 (1,0651 Mrd.) und Pirates of the Caribbean - Die Truhe des Todes (1,0662 Mrd.) mehr Beute ergattern, es liegt jedoch im Bereich des möglichen, dass die auf fremden Gezeiten segelnde Mannschaft der Queen Anne's Revenge an manchen dieser Filme noch vorbeisegeln wird.

    Das US-Einspielergebnis von Fremde Gezeiten ist mit bislang über 230 Millionen Dollar durchaus betrachtlich, liegt allerdings auch deutlich hinter den vorhergangenen Abenteuern Jack Sparrows, die in nordamerikanischen Gefilden allesamt mindestens 300 Millionen Dollar einnahmen. Als Gründe dafür werden unter anderem 3D-Müdigkeit und ein generell schwaches US-Kinojahr angeführt, außerdem mutmaßte Autor Terry Rossio, dass Fremde Gezeiten wohl etwas mehr am US-Geschmack vorbeisegelte, während das internationale Publikum den Film weshalb auch immer besonders faszinierend fand.

    Und man muss nicht einmal ein Mathegenie sein, um diese zwei Faktoren zusammenzunehmen. Während Fremde Gezeiten in den USA der finanziell schwächste Teil der Reihe ist, ist er im Rest der Welt nicht nur der erfolgreichste Pirates of the Caribbean-Teil oder der erfolgreichste Disneyfilm aller Zeiten... Es ist der finanziell stärkste Film ohne Regisseur James Camerons, den die internationalen Märkte bis dato gesehen haben. Bloß Avatar (2,02 Mrd.) und Titanic (1,24 Mrd.) haben außerhalb Nordamerikas mehr eingenommen! Und an diese Zahlen ist Fremde Gezeiten richtig herangerast: In nur 14 Tagen nahm er weltweit 500 Millionen Dollar ein (Rekord!), schon vier Tage später erreichte er die 700-Millionen-Grenze (Rekord!). Danach verlor Jack Sparrow ein wenig Wind aus den Segeln: Die 800 Millionen erbeutete er mit Fremde Gezeiten innerhalb von 20 Tagen - das konnten andere schneller.

    Wenn man die Zahlen auseinanderpflückt, ist Fremde Gezeiten in 58 Ländern der kommerziell erfolgreichste Pirates-Teil, in China und Russland sogar der erfolgreichste Disney-Film bis daro. Und all das, ohne ausführliche Blogkritik von mir! Tut mir leid, meine Seegefährten, ich hatte bisher nur den Atem für eine spoilerfreie Kurzkritik und eine spoilerfreie normale Kritik. An das Meeresungeheuer von Filmbesprechung, das in meinem Kopf rumspukt, habe ich mich bislang nicht herangetraut.

    Dem fünften Teil steht nichts mehr im Weg, Kameraden. Fast nichts. Zunächst müssen unsere Werftsleute von Disney und Steuermann Jerry Bruckheimer einen neuen Kapitän, äh, Regisseur wählen. Entweder kann Rob Marshall für eine weitere Runde Seemannsgarn gewonnen werden, oder wir brauchen jemand ganz anderen...

    Donnerstag, 26. Mai 2011

    Erfolgsanalyse: Wie glorreich ist er denn nun, der Beutezug auf fremden Gezeiten?


    Bereit zum Ablegen waren wir wohl alle. Schließlich kam Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten nicht total unerwartet, sondern nach vier Jahren Vorbereitungszeit. Unklar war nur, wie sehr sich die Kinogänger denn nun alle ans langweilige Landleben gewöhnt hatten. Ich sagte tolldreist voraus, dass sich das vierte Kinoabenteuer von Jack Sparrow an den Kinokassen durchsetzen wird - aber das war nun wahrlich kein Kunststück. Schiffbruch für das 3-Milliarden-Dollar-Franchise sagte niemand voraus, der noch alle Murmeln zusammenhat, und auch wenn viele Kinokritiker offenbar genug ihrer Murmeln über Bord gehen ließen, um dem leichtgängigen Abenteuerfilm nicht mehr folgen zu können, so war der Publikumswind auf der Seite der sagenumwobenen Black Pearl.

    Jetzt, nachdem Disneys und Bruckheimers stolzer Hoffnungsträger seinen Heimathafen weit hinter sich gelassen hat, ist der rechte Zeitpunkt gekommen, die bisherigen Kinoeinnahmen zu analysieren. Ist Fremde Gezeiten frontgeladen, oder verhält sich der Anbruch einer neuen Ära an Seemannsgarn rund um Jack Sparrow anders als seine zwei Vorgänger Die Truhe des Todes und Am Ende der Welt?

    Das US-Startwochenende

    Fremde Gezeiten startete in 4.155 US-Kinos, und darunter in einer Rekordzahl von 257 IMAX-Kinos. Die Einnahmen am Startwochenende betrugen beachtliche, nicht jedoch sensationelle 90.151.958 Dollar. Dies bedeutet immerhin den besten Start des bisherigen US-Kinojahres (vor Fast & Furious Five mit 86,2 Mio. $), liegt allerdings trotz 3D-Zuschlag um ein paar Handbreiten unter Die Truhe des Todes (135.634.554 $) und Am Ende der Welt (114.732.820 $).

    Die Analysten waren natürlich mal wieder fix auf den Beinen, um das sich selbst gestellte Rätsel zu lösen: Wieso ist das so? Nun, handfeste Antwort hätte man wohl erst, wenn man eine repräsentative Umfrage innerhalb der US-Bevölkerung startet, aber da dies nicht geschehen wird, müssen wir wohl mit folgenden, zusammenfallenden Faktoren leben: Erstens ist der Piraten-Hype nicht mehr derart zugkräftig, wie noch 2006, das Novum der coolen Piraten ist zum Alltag geworden. Zweitens profitierte Fremde Gezeiten weder von einem Feiertagswochenende (wie Am Ende der Welt), noch von Sommerferien (wie Die Truhe des Todes). Und zu guter Letzt scheinen Amerikaner dieses Jahr generell recht kinofaul zu sein: Das 1. Quartal sah die schwächsten Besucherzahlen seit 1995 und der Sommer lässt bislang keine großen Hoffnungen auf Besserungen zu.

    Pirates of the Caribbean -Fremde Gezeiten muss sich dennoch nicht grämen: Vergleicht man die Startwochenenden von Teil 4 und Teil 3, so halten sich die karibischen Piraten deutlich besser als Dreamworks' Vorzeige-Oger Shrek: Nachdem sich Shrek der Dritte und Am Ende der Welt in den USA ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, überflügelte Fremde Gezeiten den vierten Shrek-Teil um 12%. Raus ist die Luft also noch lange nicht.

    Der 3D-Faktor

    Wie sich 3D auf die Einnahmen von Fremde Gezeiten auswirkte, ist eine unklare Sache: Wie der Kinofinanzexperte Richard Greenfield betont, sind einige Kinogänger der dritten Dimension auf der Leinwand überdrüssig geworden und laut Variety kamen allein 46% der US-Starteinnahmen von 3D-Vorstellungen (genauer aufgeschlüsselt: 37% der Einnahmen entstammten "normalen" 3D-Sälen, 9% IMAX-Kinos). Um es nochmal deutlicher zu sagen: Über die Hälfte der Kinogänger zog eine 2D-Vorführung vor. Und das, obwohl Fremde Gezeiten komplett in 3D gedreht wurde. Selbst der für seine miese Konvertierung heftig kritisierte Kampf der Titanen brachte es immerhin auf 52% Kinogänge in 3D.

    Wie Variety in Bezug auf Insiderkreise mutmaßt, hängen die stark fluktuierenden 3D-Startwochenenden davon ab, ob ein Film als 3D-Event aufgefasst wird (wie der mit über 90% 3D-Anteil gestartete Piranha 3D) oder als Film, bei dem schlicht eine 3D-Option besteht. Mit drei Vorgängern in 2D schlägt Fremde Gezeiten klar in die zweite Kerbe. Disney schien dies bereits geahnt zu haben, und bot im prozentualen Vergleich deutlich mehr 2D-Kopien zum Start an, als Paramount mit Thor. Offenbar aber noch immer nicht genug, um Jack Sparrows Kinorückkehr noch etwas weiter zu stärken. Zumindest auf US-Boden.

    In anderen Ländern ist der 3D-Boom nämlich längst nicht auf seinem Zenit angelangt. Insbesondere in Russland wird einfach alles zum Erfolg, wenn es nur drei Dimensionen hat. Sogar Milo und Mars scheffelte im Land des Kremls respektable Mengen an Kohle und Fremde Gezeiten legte dort nicht zuletzt dank des 3D-Faktors einen beeindruckenden 2,9 Mio, Besucher umfassenden Start hin. Finanziell ist der Start dank des 3D-Zuschlags sogar das stärkste Startwochenende in der russischen kinogeschichte. Zu den internationalen Einnahmen komme ich aber gleich ausführlicher zu sprechen.

    Wie Variety anmerkt, kommt Fremde Gezeiten kurioserweise beim 3D-Publikum besser an: In aus Marktforschungszwecken abgehaltenen, repräsentativen Zuschauerumfragen bewerteten 94% der 3D-Zuschauer den Film als "höchst empfehlenswert", während in 2D-Vorführungen "nur" 81% der Zuschauer so euphorisch waren. Wieviel Prozent der Zuschauer den Film verstanden, ist derweil bislang nicht verbucht, doch angesichts dessen, dass niemand in einem Multiplex als vermisst gemeldet wurde, scheinen Kinogänger derzeit klüger als die meisten Pressevertreter zu sein.

    Das internationale Wochenende

    Weltweit legte Fremde Gezeiten den sechstbesten Start aller Zeiten hin. Nimmt man jedoch das gute, dennoch sicherlich verbesserungswürdige US-Wochenende aus der Rechnung heraus, so sieht das Bild gleich viel beeindruckender aus. International (soll heißen: Weltweit, bis auf Nordamerika) genossen Disneys und Bruckheimers Piraten in ihrem vierten Anlauf den bis dato besten Kinostart aller Zeiten! Mit 260,4 Millionen Dollar außerhalb der USA schlägt Fremde Gezeiten den bisherigen Spitzenreiter Harry Potter und der Halbblutprinz (236 Mio. $) und nimmt somit Kurs auf, trotz schwächerer US-Ergebnisse weltweit zumindest Am Ende der Welt (international 216 Mio $ am Startwochenende) zu schlagen. Ob's auch für den bislang erfolgreichsten Teil der Piraten-Reihe reicht, wird sich zeigen müssen.

    Das Publikum von Fremde Gezeiten ist sehr homogen: Am Startwochenende wurden weltweit 54% Männer, 53% Pärchen gezählt. Ein breit gefächertes Publikum ist stets ein guter Indikator dafür, dass der Film nicht all zu frontgeladen startet. Marktforschung ergab auch, dass das Publikum Fremde Gezeiten als stärker handlungsorientiert empfand, als den dritten Teil. Das verwundert mich zwar enorm, allein schon, weil Am Ende der Welt schlichtweg mehr Handlung hatte, aber da im gleichen Atemzug aus diesen Kreisen unterrichtet wird, dass Fremde Gezeiten deshalb unter Paaren eine höhere "Nochmal anschauen"-Quote hat, will ich mich nicht zu sehr beschweren. Das Durchschnittsalter ist seit Am Ende der Welt ebenfalls gestiegen (54% der Zuschauer waren über 25 Jahre alt). Die Zuschauer unter 25 Jahren gaben in diesen Umfragen dem Film als Durchschnittsnote eine "1", während das Gesamtpublikum eine "2+" verteilte. In den USA wird angesichts des Memorial-Day-Wochenendes und der vorzügluichen Mundpropaganda unter dieser Zielgruppe ein Ansturm des jungen Publikums erwartet. So optimistisch wäre ich nicht, denn die Leutchen unter 25 können an den Kinokassen außerdem zwischen Kung Fu Panda 2 und Hangover 2 wählen.

    In Russland wurde mit 28,6 Millionen Dollar (bzw. 2,9 Millionen Besuchern) das finanziell beste Startwochenende aller Zeiten verbucht. Disney meldete außerdem, in Lateinamerika das stärkste Startwochende der Kinogeschichte hingelegt zu haben. In Norwegen gelang Fremde Gezeiten mit 147.617 Besuchern der beste Start des Jahres (vor Rapunzels 58.284 Besuchern), und auch hier vergrößerte der 3D-Zuschlag die Einnahmen so sehr, dass in Geld gemessen der erfolgreichste Start überhaupt gelang. Selbiges gilt außerdem für die Ukraine und die Türkei (wo es in Besuchern gerechnet nur für den fünftbesten Start des Jahres reichte!). (Quelle für die Besucherzahlen: Insidekino.de)

    Der deutsche Start

    Mit 19,4 Millionen Dollar (laut Disney exklusive die Mitternachts-Previews) gelang Fremde Gezeiten der komerziell beste Start eines Disney-Films. Zählt man nicht die Penunzen, sondern die in den Kinosälen befindlichen Köpfe, so waren Findet Nemo (2,03 Mio. Besucher), Die Truhe des Todes (1,92 Mio. Besucher) und Am Ende der Welt (1,87 Mio. Besucher) erfolgreicher als der 1,33 Mio. Besucher anlockende vierte Pirates of the Caribbean-Teil. Trotzdem, viertbester Disney-Start, das ist auch nicht übel. Und Fluch der Karibik erreichte im Bundesstart nach einem Eröffnungswochenende mit 1,19 Millionen Besucher auch beinahe die Sechs-Millionen-Besucher-Marke. Durch die Double-Features zum Start von Teil 2 konnte man sie drei Jahre nach Kinostart letztlich auch durchbrechen.
    Aufgrund der Kinofaulnis und gestiegener Preise, werden für Fremde Gezeiten momentan im pessimistischsten Fall letztlich 4 Millionen Besucher geschätzt, jedoch deuten die ersten Wochentage auf eine Steigerung hin: Eine Woche nach Kinostart nahmen einige Multiplexe in deutschen Großstädten zusätzliche Vorstellungen von Fremde Gezeiten auf, statt wie eigentlich üblich ein paar Säle für andere Filme freizugeben. Der Kölner Cinedom etwa mutierte in der zweiten Spielwoche mit 17 Vorstellungen täglich zu einer wahren Piraten-Hochburg.

    Ausblick:

    Die Kritiken sind mies, die Meinungen in Internetforen ambivalent mit positiver Tendenz, die Besucherumfragen dagegen sensationell... Das werktägliche Abschneiden von Fremde Gezeiten wird von einigen Box-Office-Experten so gedeutet, dass sich der Film nicht wie eine typische Fortsetzung erhält, sondern wie ein Originalfilm. Das bedeutet: Die Besucher rennen nicht alle in den ersten Tagen hinein und später gibt's nur noch Wiederholungstäter, Zuspätkommer und Mitgeschleppte. Viel eher sollte sich Fremde Gezeiten in diesem Fall sehr gut in den nächsten drei, vier Wochen halten. Also eher wie Fluch der Karibik und weniger wie Die Truhe des Todes/Am Ende der Welt. Das wäre natürlich sensationell, denn das massive Startwochenende ist natürlich etwas, von dem Originalfilme eigentlich nur träumen können. Deshalb bin ich aber auch etwas zweiflerisch, was diese eher optimistische Ansicht anbelangt. Denn in dem Fall müsste Fremde Gezeiten den zweiten Teil mit riesigem Abstand überholen. Auch wenn ich für Fremde Gezeiten einen knappen ersten Piraten-Platz vorhersagte... das wäre irgendwie zu schön um wahr zu sein.

    Insofern... beobachten wir erstmal das zweite US-Wochenende und planen eventuell erst danach eine etwaige "Sir Donnerbold... deine Prognose wird wahr!"-Party. Aye?

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    Dienstag, 17. Mai 2011

    Wieviel Beute wartet hinter den Fremden Gezeiten?

    Lang, lang ist's her. 2009 wagte ich eine absurd frühe Prognose, wie hoch die Einnahmen vom vierten Pirates of the Caribbean-Teil wohl sein werden. Jetzt steht der Film endlich in seinen Startlöchern, und da ist es wohl angebracht, einen erneuten, orakelnden Blick zu wagen. Könnte Fremde Gezeiten Jack Sparrows bislang größer Triumph an den Kinokassen werden? Nun, die Kinobesitzer scheinen sich zumindest daurauf vorzubereiten. Die Kinos in meiner Nähe setzen jeweils bis zu sieben Vorstellungen täglich an - da soll mir noch wer mit der Ausrede kommen, der Film sei nie zu einem idealen Zeitpunkt gelaufen...

    Um die zu erwartenden Kinoeeinahmen zu errechnen, gehe ich vom bisherigen Durchschnittseinspielergebnis aus. Durchschnittlich nahm jeder Pirates of the Caribbean-Film circa 895 Millionen Dollar ein. Nun gehen wir alle möglichen Faktoren durch und errechnen uns damit ein Einspielergebnis für Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten aus. Dann klatschen wir uns fröhlich in die Hände, halten uns für besonders klug und lassen uns daraufhin von der Realität überraschen. Hoffentlich positiv, gönnen tu ich's dem Film ja...
    • Startmalus: Die Piratenwelle hat seit ihrer Auslösung im Sommer 2003 an Treibkraft verloren. Ziehe 15% ab, weil der Hype nicht mehr so mitreißend ist, wie zu seinem Höhepunkt. (-134,3Mio. $)
    • Startbonus: Im Gegensatz zu Am Ende der Welt startet Fremde Gezeiten nicht als Nachzögling in einem erdrückenden Epos-Franchise-Sommer. Weniger Konkurrenz in den Kinosälen bedeutet mehr Zuschauerpotentia, zudem sind die Leute noch nicht den Blockbustern überdrüssig. Schlage auf Fremde Gezeiten die Differenz zwischen dem erfolgreicheren zweiten Teil und Am Ende der Welt drauf! (+103 Mio. $)
    • Die Fortsetzung spiegelt die Beliebtheit des Vorgängers wieder: Eine alte Box-Office-Weisheit besagt, dass Fortsetzungen den Erfolg erhalten, den das Original gehabt hätte, wenn sich seine Qualität schneller rumgesprochen hätte. Fluch der Karibik war sehr beliebt und gewann auf DVD und im Fernsehen neue Zuschauer, die alle in Teil 2 rannten. Der war, allen Kritikern zum Trotz, immer noch populär genug, um auch Teil 3 in die Nähe der Milliardengrenze zu hieven. Laut IMDb ist Am Ende der Welt aber unbeliebter als Die Truhe des Todes: 7,0 gegen 7,3 Punkte. Also nimmt Fremde Gezeiten in einer Welt, in der allein diese Regel die Kinowelt regiert, 4,1% weniger als Am Ende der Welt ein. (-39,5 Mio. $)
    • Gebt dem Sommerpublikum, was es will: Inception ist die Ausnahme, Transformers die Regel: Wer im Sommer mit Popcorn bewaffnet ins Kino geht, will bei seiner genüsslichen Nahrungsaufnahme nicht von zu viel Handlung abgelenkt werden. Und, ja, auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen, so hat auch die unbedarfte Unterhaltung ihre Daseinsberechtigung. Fremde Gezeiten ist zum Glück längst nicht so hohl und simpel wie Transformers, aber doch leichter zu verstehen als die bisherigen PotC-Filme. (+65 Mio. $ als reiner Unterhaltungsfaktor-Bonus)
    • Die richtige Jack-Dosis: Viele Leute waren Will/Elizabeth überdrüssig. Trotzdem haben die Filmemacher recht, wenn sie sagen, dass Jack alleine nicht funktionieren würde. Fremde Gezeiten bietet die optimale, amssentaugliche Dosis Jack. Nicht zu viel, nicht zu wenig. (+50 Mio. $)
    • 3D: Die Eintrittskarten werden teurer, so nimmt der Film mehr Geld ein. Simpel, nicht wahr? Rechne 20% Preisaufschlag auf das Durchschnittsergebnis eines PotC-Films! (+179 Mio. $)
    • Der Nachzögling-Malus: Fremde Gezeiten kommt vier Jahre nach Am Ende der Welt. Die längste Wartezeit auf einen PotC-Film - genug Zeit für Fans, sich ihre ganz eigenen und somit in der Masse uneinhaltbaren Erwartungen zu spinnen. Fans, die nicht viermal, sondern zweimal reingehen, können teuer werden. Ziehe mutig geschätzte 50. Mio. Dollar ab! (-50 Mio.$)
    Unter'm Strich kämen 1 Millarde und 68,2 Millionen Dollar bei raus. Somit wäre Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten der erfolgreichste Teil der Reihe, knapp über dem zweiten. Ich selbst bin da ein wenig stutzig, da ich vor Die Truhe des Todes mehr Hype mitbekam, aber wenn ich mir so ansehe, wieviel sich die Kinobesitzer von dem Film versprechen und welch riesige Wellen der Sprecherwechsel von Marcus Off zu David Nathan schlug (so lautstark wurde noch nie ein Sprecherwechsel besprochen), scheint das generelle Interesse ja vorhanden zu sein. Und auch wenn mir nach einmaliger Sichtung Fremde Gezeiten nicht der liebste Teil der Reihe ist, so weiß ich ja, dass andere Stimmen existieren und ich halte es wirklich für sehr gut möglich, dass Fremde Gezeiten bei vielen Leuten genau den richtigen Nerv treffen wird. Er hat wirklich was tolles an sich, und darum würde ich ihm diesen Erfolg auch gönnen.

    Außerdem... wenn Alice im Wunderland die Milliarde knacken kann, wieso dann nicht auch ein deutlich, deuuutlich besserer Johnny-Depp-3D-Film?
    So viel also zu meiner Vorhersage. Und, was sind eure Tipps?

      Donnerstag, 14. April 2011

      Der Fall von Zemeckis' Motion-Capturing

      Die katastrophalen Kinoeinnahmen des von Robert Zemeckis produzierten Motion-Capturing-Trickfilms Milo und Mars machte vor einigen Wochen große Schlagzeilen. Der Vertrieb von Milo und Mars, der Disney-Konzern, reagierte sehr drastisch auf das desaströse Ergebnis und beendete jegliches Arbeitsverhältnis mit Zemeckis Motion-Capturing-Studio. Bereits das ungleiche Kosten/Einnahmen-Verhältnis von Eine Weihnachtsgeschichte war eine Zerreißprobe für das zuvor mit viel Pomp angekündigte Joint Venture zwischen Disney und Robert Zemeckis.

      Damit ihr euch selbst ein Bild davon machen könnt, wie gut oder schlecht die nunmehr überall verrissene Motion-Capturing-Filme von Robert Zemeckis denn nun in der Filmwelt aufgenommen wurden, soll euch an dieser Stelle eine kleine Statistik aufklären. Verfälscht Milo und Mars die generelle Rezeption eines revolutionären Mediums, oder war diese Technik von Anfang an dem Untergang geweiht?

      Der Polarexpress: $165 Mio. Budget, $306 Mio. Einnahmen, 6,6 IMDb, 56% RT
      Monster House*: $75 Mio. Budget, $140 Mio. Einnahmen, 6,8 IMDb, 74% RT
      Die Legende von Beowulf: $150 Mio. Budget, $196 Mio. Einnahmen, 6,5 IMDB, 71% RT
      Eine Weihnachtsgeschichte: $200 Mio. Budget, $325 Mio. Einnahmen, 6,9 IMDb, 52% RT
      Milo & Mars*: $150 Mio. Budget, $36 Mio. Einnahmen, 4.2 IMDb, 35% RT

      (* Zemeckis war bloß in einer Produzentenrolle tätig)

      Wirklich große Würfe waren ja eigentlich nie dabei, findet ihr nicht auch? Da frage ich mich, wer Steven Spielberg und Peter Jackson diesen Floh ins Ohr setzte, so dass sie Tim & Struppi in diesem medium verwirklichen...

      Dienstag, 15. März 2011

      Motion Capture zum Mars geschickt

      Vergangenen Freitag startete in den USA der Animationsfilm Milo und Mars (Originaltitel: Mars Needs Moms), ein von Robert Zemeckis produzierter Motion-Capture-Familienspaß, basierend auf einem Kinderbuch. Die Regie übernahm Simon Wells, bekannt durch das 2002 erschienene Remake von Die Zeitmaschine und Der Prinz von Ägypten.
      Wie, ihr habt noch nichts von dem Film gehört? Das liegt vielleicht daran, dass ihr den Trailer mit aller Macht verdrängt habt. So soll es jedenfalls manchen Marktforschern zu Folge einigen potentiellen Kinobesuchern gegangen sein, sofern sie ihn nicht aufgrund des gruseligen "Uncanny Valley"-Effekts der menschlichen Figuren als hässlich in Erinnerung hatten. Und so erklärt sich die Filmbranche das US-Startergebnis des neusten Disney/Imagemover-Trickfilms.

      Mit schlappen 6,8 Millionen US-Dollar landete der in 3D und IMAX-Format veröffentlichte Film bloß auf Platz 5 der US-Kinocharts und schickt sich an, in die Disney-Geschichte einzugehen. Die Produktion von Milo und Mars verschlang 150 Millionen Dollar und somit könnte dieser Film zu einem der kostspieligsten Flops überhaupt werden. Im Animationsbereich legten nur der von Disney vertriebene Miyazaki-Trickfilm Ponyo (Starwochenende: 3,6 Mio.) und der Kinoausflug von Disneys Klassenhund (Startwochenende: 2,5 Mio.) einen schlechteren Start hin. Laut Box Office Mojo ist es auch das bislang schlechteste Ergebnis eines breit gestarteten (modernen) 3D-Animationsfilms.

      Der vom Publikum und den Kritikern gleichermaßen abgestrafte Film soll Insiderstimmen von Deadline zu Folge auch Anlass gewesen sein, weshalb Zemeckis' ImageMovers Digital im März vergangenen Jahres  schließen musste. Rich Ross, Geschäftsführer der Disney-Studios, soll bei einer Vorführung von Milo und Mars derart schlecht reagiert haben, dass er jegliche Hoffnung in das Studio verlor.

      Einzig Zemeckis geplantes Motion-Capture-Remake von Yellow Subamarine hatte damals überlebt - zwar nicht mehr als Teil des Disneykonzerns produziert, doch immerhin für Disney, mit Zemeckis an vorderster Front. Wie Heat Vision nun berichtet, hat Disney aufgrund der schwachen Einnahmen von Milo und Mars sämtliche Unterstützung abgesagt. Zemeckis hat das Recht, das Projekt an andere Studios zu verkaufen und dort zu verwirklichen, jedoch steht zu bezweifeln, dass sich jemand dran die Finger verbrennen möchte.

      Vielleicht kehrt Zemeckis endlich, ein für alle mal, zum Realfilm zurück, wo ihn diese Technik nicht weiter die Sinne vernebelt...