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Montag, 23. Februar 2015

Die 87. Academy Awards: Die Gewinner!

Die Oscars liegen hinter uns, und sie haben meinem Prognosenschnitt nicht gut getan. Sehenswert waren sie trotzdem! Ich hätte gern mehr Boyhood und weniger Budapest gehabt, trotzdem ist dies hier keine Siegerliste, die mich verärgert:

Bester Film
- American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash

Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell für Foxcatcher
- Bradley Cooper für American Sniper
- Benedict Cumberbatch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Michael Keaton für Birdman
- Eddie Redmayne für Die Entdeckung der Unendlichkeit

Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard für Zwei Tage, Eine Nacht
- Felicity Jones für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Julianne Moore für Still Alice
- Rosamund Pike für Gone Girl
- Reese Witherspoon für Der große Trip - Wild

Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall für Der Richter - Recht oder Ehre
- Ethan Hawke für Boyhood
- Edward Norton für Birdman
- Mark Ruffalo für Foxcatcher
- J. K. Simmons für Whiplash

Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette für Boyhood
- Laura Dern für Der große Trip - Wild
- Keira Knightley für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Emma Stone für Birdman
- Meryl Streep für Into the Woods

Bester Animationsfilm
- Baymax - Riesiges Robowabohu
- Die Boxtrolls
- Drachenzähmen leicht gemacht 2
- Song of the Sea
- Die Legende der Prinzessin Kaguya

Beste Kamera
- Emmanuel Lubezki für Birdman
- Robert Yeoman für Grand Budapest Hotel
- Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für Ida
- Dick Pope für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Roger Deakins für Unbroken

Bestes Kostümdesign
- Milena Canonero für Grand Budapest Hotel
- Mark Bridges für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Colleen Atwood für Into the Woods
- Anna B. Sheppard und Jane Clive für Maleficent - Die dunkle Fee
- Jaqueline Durran für Mr. Turner - Meister des Lichts

Beste Regie
- Alejandro G. Iñárritu für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- Bennett Miller für Foxcatcher
- Wes Anderson für Grand Budapest Hotel
- Morten Tyldum für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben

Bester Dokumentarfilm
- CitizenFour
- Finding Vivian Maier
- Last Days in Vietnam
- Das Salz der Erde
- Virunga

Beste Kurz-Dokumentation
- Crisis Hotline: Veterans Press 1
- Joanna
- Our Curse
- The Reaper
- White Earth

Bester Schnitt
- Joey Cox und Gary D. Roach für American Sniper
- Sandra Adair für Boyhood
- Barney Pilling für Grand Budapest Hotel
- William Goldenberg für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Tom Cross für Whiplash

Bester fremdsprächiger Film
- Ida (Polen)
- Leviathan (Russland)
- Mandariinid (Estland)
- Timbuktu (Mauritius)
- Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Argentinien)

Bestes Make-Up und Hairstyling
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Frances Hannon und Mark Coulier für Grand Budapest Hotel
- Elizabeth Vianni-Georgiou und David White für Guardians of the Galaxy

Bester Score
- Alexandre Desplat für Grand Budapest Hotel
- Alexandre Desplat für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Hans Zimmer für Interstellar
- Gary Yershon für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Jóhann Jóhannsson für Die Entdeckung der Unendlichkeit

Bester Song
- Shan Patterson mit "Everything is Awesome" für The Lego Movie
- John Stephens und Lonnie Lynn mit "Glory" für Selma
- Diane Warren mit "Grateful" für Beyond the Lights
- Glen Campbell und Julian Raymond mit "I'm Not Gonna Miss You" für Glen Campbell… I'll be me
- Gregg Alexander und Danielle Brisbois mit "Lost Stars" für Can a Song Save Your Life?

Bestes Produktionsdesign
- Adam Stockhausen und Anna Pinnock für Grand Budapest Hotel
- Maria Djurkovic und Tatiana Macdonald für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Nathan Crowley und Gary Fettis für Interstellar
- Dennis Gassner und Anna Pinnock für Into the Woods
- Suzie Davis und Charlotte Watts für Mr. Turner - Meister des Lichts

Bester Kurz-Animationsfilm
- The Bigger Picture
- The Dam Keeper
- Feast
- Me and My Moulton
- A Single Life

Bester Kurzfilm
- Aya
- Boogaloo and Graham
- Butter Lamp
- Parvaneh
- The Phone Call

Bester Tonschnitt
- Alan Robert Murray und Bub Asman für American Sniper
- Martin Hernandez und Aaron Glascock für Birdman
- Brent Burge und Jason Canovas für Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
- Richard King für Interstellar
- Becky Sullivan und Andrew DeCristofaro für Unbroken

Bester Tonmix
- John Reitz, Gregg Rudloof und Walter Martin für American Sniper
- Jon Taylor, Frank A. Montanp und Thomas Varga für Birdman
- Gary A. Rizzo, Gregg Landaker und Mark Weingarten für Interstellar
- Jon Taylor, Frank A. Montano und David Lee für Unbroken
- Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley für Whiplash

Beste visuelle Effekte
- Dan DeLeeuw, Russell Earl, Bryan Grill und Dan Sudick für The Return of the First Avenger
- Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett und Erik Winquist für Planet der Affen: Revolution
- Stephane Ceretti, Nicolas Aithadi, Jonathan Fawkner und Paul Corbould für Guardians of the Galaxy
- Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher für Interstellar
- Richard Stammers, Lou Pecora, Tim Crosbie und Cameron Waldbauer für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Bestes adaptiertes Drehbuch
- Jason Hall für American Sniper
- Graham Moore für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Paul Thomas Anderson für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Anthony McCarten für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Damien Chazelle für Whiplash

Bestes Original-Drehbuch
- Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- E. Max Frye und Dan Futterman für Foxcatcher
- Wes Anderson und Hugo Guinness für Grand Budapest Hotel
- Dan Gilroy für Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis

Prognosenergebnis 16/24

Samstag, 21. Februar 2015

Oscar 2015: Meine Prognose der Gewinner


In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar ist es endlich wieder so weit: In Los Angeles findet die Verleihung der Academy Awards statt! Die 87. Oscarnacht ist für Filmfans eine regelrechte Zitterpartie, schließlich ließen uns die üblichen Indikatoren ziemlich im Stich! Richard Linklaters Boyhood kann eigentlich nicht gewinnen, da er weder den Ensemblepreis der Schauspielgewerkschaft, noch den Award der Regiegewerkschaft, noch die Statuette der Produzentengewerkschaft einheimste. Die Showbiz-Satire Birdman ist statistisch gesehen raus aus dem Rennen, da sie weder eine Oscar-Schnittnominierung aufzuweisen hat, noch den Golden Globe für die beste Komödie gewann. Seit über 30 Jahren gewann kein Film mehr den Hauptpreis, auf den diese Faktoren zutreffen. Allerdings stehen die restlichen sechs nominierten Filme noch mieser dar, da sie bislang kaum große Auszeichnungen abstaubten.

Sofern also nicht irgendein Wunder geschieht und es zu Stimmengleichheit kommt, müssen sich passionierte Oscar-Zuschauer allmählich entscheiden worauf sie tippen. So auch ich. Und daher präsentiere ich nun, mit einem leichten Grummeln in der Magengegend, meine Vorhersage der (fett markierten) Gewinner bei der hochspannend klingenden 87. Verleihung der Academy Awards!

Bester Film
- American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash

Zwei Favoriten, statistisch gesehen sind sie beide unytpische Gewinner. Welcher Film also setzt sich durch? Ich versuche, es mir wie folgt zu erklären: Birdman wird zwar von vielen Gewerkschaftsmitgliedern (ziemlich offensichtlich) geliebt, doch blickt man auf die cineastische Debatte innerhalb der Branche und ihr nahe stehenden Kreisen, so wird ersichtlich, dass diese schwindelerregende Satire durchaus polarisiert. Sie nutze ein schales Gimmick, ihr loser Bezug zur Realität und zum Realismus sei verwirrend und der Drum-Score verursache Kopfschmerzen. Die Kategorie 'Bester Film' ist die einzige, in der aktuell via Rangliste gewählt wird, was bedeutet, dass nicht nur die Erstplatzierungen bedeutend sind. Sofern der Gewinnerfilm keine überragende Mehrheit der Stimmen erhält, zählen auch Rang zwei, Rang drei, und so weiter. Birdman hat seine Fans und wird daher gewiss diverse No.1-Stimmen erhalten. Wer den Film aber nicht liebt, wird ihn wohl eher weiter unten in seiner Liste platzieren. Boyhood derweil wird geliebt und respektiert – auch hier lassen sich Gegner finden, dennoch ist es ein größerer Konsensfilm, zudem wird ihm schon jetzt eine Hohe filmhistorische Bedeutung zugesprochen. Zweit- und Drittstimmen könnten ihn somit zum Sieg tragen. Letztes Jahr gewann ja auch ein inhaltlich bemerkenswertes Drama, während ein technisch virtuoses, inhaltlich nicht auf den Kopf gefallenes Experiment 'nur' den Regie-Oscar erhielt …

Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell für Foxcatcher
- Bradley Cooper für American Sniper
- Benedict Cumberbatch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Michael Keaton für Birdman
- Eddie Redmayne für Die Entdeckung der Unendlichkeit

Ich mache es mir einfach: Redmayne gewann die meisten Indikatorpreise, darunter den Globe und den Screen Actor's Guild Award. Auch wenn ich ihn nicht wählen würde, so ist der Zug wohl bereits abgefahren – und immerhin ist er ein Gewinner, über den ich mich nicht ärgern würde.

Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard für Zwei Tage, Eine Nacht
- Felicity Jones für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Julianne Moore für Still Alice
- Rosamund Pike für Gone Girl
- Reese Witherspoon für Der große Trip - Wild 

In meinen Augen sollte es zwar Rosamund Pike sein, die den Oscar absahnt, doch wenn ich meinen Wunsch schon nicht in Erfüllung gehen sehe, dann darf es sehr gerne die Frontrunnerin sein: Julianne Moore spielt in Still Alice fantastisch und sie hat nach ihren Dutzenden von Auszeichnungen für die Rolle einer frühen Demenzkranken zudem allerbeste Karten.

Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall für Der Richter - Recht oder Ehre
- Ethan Hawke für Boyhood
- Edward Norton für Birdman
- Mark Ruffalo für Foxcatcher
- J. K. Simmons für Whiplash

Alles andere wäre ein regelrechter Oscar-Schocker!

Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette für Boyhood
- Laura Dern für Der große Trip - Wild
- Keira Knightley für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Emma Stone für Birdman
- Meryl Streep für Into the Woods

Arquette macht das Paket komplett: Wie ihre drei Schauspielkollegen gewann auch sie bereits unzählige Preise, und es wäre kurios, würde die Academy anders entscheiden. Zumal ich ja Boyhood als besten Film vorhersage, und der Preis bringt üblicherweise auch mindestens einen Darsteller-Oscar mit sich.

Bester Animationsfilm
- Baymax - Riesiges Robowabohu
- Die Boxtrolls
- Drachenzähmen leicht gemacht 2
- Song of the Sea
- Die Legende der Prinzessin Kaguya

Vielleicht lasse ich mich hier zu sehr von meinem Disney-Fanherzen leiten, ich weiß es nicht. Doch der Annie-Sieg der Drachen überzeugt mich einfach nicht, zu oft setzte sich DreamWorks beim Branchenpreis durch, ohne auch die Academy für sich zu gewinnen. Und dieses Mal geht es immerhin um eine Fortsetzung, was bei den Oscars historisch gesehen auch nicht zu fiel bedeutet. Die Boxtrolls könnten natürlich als strahlende Dritte aus dem Rennen hervorgehen, genauso wie die beiden Zeichentrickwerke, allerdings hat Baymax die Stimmen von CG-Fachmännern hinter sich, die schon für den VES-Erdrutschsieg sorgten … Schwierig, schwierig!

Beste Kamera
- Emmanuel Lubezki für Birdman
- Robert Yeoman für Grand Budapest Hotel
- Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für Ida
- Dick Pope für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Roger Deakins für Unbroken

Lubezki gewann bereits zahlreiche Awards und ist mit seinen perfekt choreographierten Kamerabewegungen einer der Hauptgründe, weshalb Birdman funktioniert. Ein Sieg ist ziemlich sicher!

Bestes Kostümdesign
- Milena Canonero für Grand Budapest Hotel
- Mark Bridges für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Colleen Atwood für Into the Woods
- Anna B. Sheppard und Jane Clive für Maleficent - Die dunkle Fee
- Jaqueline Durran für Mr. Turner - Meister des Lichts

Eine der kniffligeren Kategorien. Gegen Atwood zu wetten, ist selten eine gute Idee, Sheppard ist ebenfalls zu einem großen Namen geworden, ebenso wie Durran und Bridges. Auch Canonero hat mehrere Oscar-Nominierungen in der Tasche sowie bislang drei Siege. Bei dem hohen Ansehen der Wes-Anderson-Komödie sehe ich diese Leistung vorne, aber ich würde spontan nicht zu viel Geld darauf verwetten.

Beste Regie
- Alejandro G. Iñárritu für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- Bennett Miller für Foxcatcher
- Wes Anderson für Grand Budapest Hotel
- Morten Tyldum für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben

Schon wieder diese Frage: Boyhood oder Birdman? Ich orientiere mich in meiner Prognose an der vergangenen Verleihung und sehe einen Split vorher. Die technisch größere Herausforderung, die mühevolle Choreographie von Bewegung und Stimmung setzt sich ab, während Linklater für sein filmhistorisch bedeutsames Projekt den Hauptoscar gewinnt. Dass er ein Drama zwölf Jahre lang am Laufen hielt, ist eine immense Regieleistung, rein inszenatorisch ist aber Birdman knapp vorne, und in einem so engen Jahr wie diesem traue ich mich einfach mal, die Stimmen zu tauschen. Wenn am Ende Linklater der beste Regisseur und Birdman der beste Film wird, stehe ich verdutzt dar, aber wenn alles kommt, wie ich es vorhersage, stehe ich umso besser da. Insofern ... ich bin gespannt!

Beste Dokumentation
- CitizenFour
- Finding Vivian Maier
- Last Days in Vietnam
- Das Salz der Erde
- Virunga

Die Edward-Snowden-Doku hat zwar viele Preise gewonnen, jedoch ist die Dokubranche durchaus fähig, mit Überraschungen um sich zu werfen, und dies dann gerne mal zum Leidwesen politisch-wichtiger Filme. Wenn The Act of Killing leer ausgeht, damit eine bloß solide gemachte Musikdoku gewinnt, dann halte ich es für gut möglich, dass eine Doku, die der in den USA kontrovers betrachteten Person Edward Snowden recht nahe steht, durchfällt. Aufgrund mangelnder Distanz. Finding Vivan Maier ist sehr gut gemacht und beliebt - ob dies den Sieg bedeutet?

Beste Kurz-Dokumentation
- Crisis Hotline: Veterans Press 1
- Joanna
- Our Curse
- The Reaper
- White Earth

Crisis Hotline hat das, denke ich, die Oscar-Wähler am ehesten ansprechende Thema. Simple as that.

Bester Schnitt
- Joey Cox und Gary D. Roach für American Sniper
- Sandra Adair für Boyhood
- Barney Pilling für Grand Budapest Hotel
- William Goldenberg für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Tom Cross für Whiplash

Jeder könnte es werden. Der Schnitt von American Sniper ist extrem effektiv (und für mich mit das Beste am Film), Whiplash ist extrem mitreißend, Grand Budapest Hotel lebt bei einigen seiner Gags vom Schnitt, Imitation Game wird vom Schnitt sehr gut in Form gehalten und bei Boyhood galt es Unmengen von Material in eine fließende Narrative zu quetschen. Seit 2000 ging der Schnitt an den 'Bester Film'-Gewinner, und wenn ich an meiner Boyhood-Prognose festhalten will, halte ich es statistisch für nicht unklug, nun auf Gewinn No. 8 zu setzen.

Bester fremdsprachiger Film
- Ida (Polen)
- Leviafan (Russland)
- Mandariinid (Estland)
- Timbuktu (Mauritius)
- Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Argentinien)

Ida hat von diesen Filmen die beste Awards-Historie. Knapp vor Leviafan.

Bestes Make-Up und Hairstyling
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Frances Hannon und Mark Coulier für Grand Budapest Hotel
- Elizabeth Vianni-Georgiou und David White für Guardians of the Galaxy

Die klügere Vorhersage wäre Grand Budapest Hotel, da der Preis sehr häufig an den 'Bester Film'-nominierten Eintrag geht (vorausgesetzt, es mischt einer mit). Jedoch ist Guardians of the Galaxy ein immens populärer Blockbuster und zudem einer, der via Make-Up auch Kreaturen erschafft, die heutzutage zumeist mit CG kreiert werden. Ob die Academy dies zu entlohnen weiß?

Beste Musik
- Alexandre Desplat für Grand Budapest Hotel
- Alexandre Desplat für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Hans Zimmer für Interstellar
- Gary Yershon für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Jóhann Jóhannsson für Die Entdeckung der Unendlichkeit

Für mich nach Yershons Komposition die schwächste der nominierten Filmmusiken, aber sie hat enormen Buzz hinter sich, also muss sie ja einigen Entscheidungsträgern besonders gefallen haben. Darüber hinaus ist sie bereits preisgekrönt ...

Bester Song
- Shan Patterson mit "Everything is Awesome" für The Lego Movie
- John Stephens und Lonnie Lynn mit "Glory" für Selma
- Diane Warren mit "Grateful" für Beyond the Lights
- Glen Campbell und Julian Raymond mit "I'm Not Gonna Miss You" für Glen Campbell… I'll be me
- Gregg Alexander und Danielle Brisbois mit "Lost Stars" für Can a Song Save Your Life?

Glen Campbells letzte Komposition und ein waschechter "Oscar-Sound" treffen zusammen. Ich würde mich zwar am meisten für Lost Stars freuen, während die angesichts der bisherigen Saison bessere Prognose Selma ist, aber Globe-prämierten Liedern traue ich bei den Academy Awards nicht blind! Zu oft kam es zu unterschiedlichen Entscheidungen. So auch dieses Jahr?

Bestes Produktionsdesign
- Adam Stockhausen und Anna Pinnock für Grand Budapest Hotel
- Maria Djurkovic und Tatiana Macdonald für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Nathan Crowley und Gary Fettis für Interstellar
- Dennis Gassner und Anna Pinnock für Into the Woods
- Suzie Davis und Charlotte Watts für Mr. Turner - Meister des Lichts

Wes Andersons Puppenhäuschenwelt wurde noch nie so sehr gefeiert wie nun. Da ist der Oscar doch naheliegend ... oder?

Bester animierter Kurzfilm
- The Bigger Picture
- The Damkeeper
- Feast
- Me and My Moulton
- A Single Life

Feast ist der heiterste und bekannteste Beitrag und hat zudem etwas Paperman-DNA. Und der Film wurde ja ebenfalls prämiert.

Bester Kurzfilm
- Aya
- Boogaloo and Graham
- Ein Bild für die Ewigkeit
- Parvaneh
- The Phone Call

The Phone Call hat den Promi-Bonus, allerdings wurde in den vergangenen Monaten sehr, sehr viel Positives über Boogaloo and Graham gesagt. Es ist also ein Film, der sich in der Filmindustrie ins Gedächtnis gearbeitet hat. Ob das was bedeutet?

Bester Tonschnitt
- Alan Robert Murray und Bub Asman für American Sniper
- Martin Hernandez und Aaron Glascock für Birdman
- Brent Burge und Jason Canovas für Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
- Richard King für Interstellar
- Becky Sullivan und Andrew DeCristofaro für Unbroken

Imposante Soundeffekte haben sie alle zu bieten, doch Sniper scheint besonders einschneidend zu wirken.

Bester Ton
- John Reitz, Gregg Rudloof und Walter Martin für American Sniper
- Jon Taylor, Frank A. Montanp und Thomas Varga für Birdman
- Gary A. Rizzo, Gregg Landaker und Mark Weingarten für Interstellar
- Jon Taylor, Frank A. Montano und David Lee für Unbroken
- Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley für Whiplash

Whiplash lässt Musik, Dialoge, Atmo-Sound und Effekte grandios verschmelzen. Und hat, anders als Interstellar, keine idiotische Debatte über seinen Klang hinter sich.

Beste visuelle Effekte
- Dan DeLeeuw, Russell Earl, Bryan Grill und Dan Sudick für The Return of the First Avenger
- Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett und Erik Winquist für Planet der Affen: Revolution
- Stephane Ceretti, Nicolas Aithadi, Jonathan Fawkner und Paul Corbould für Guardians of the Galaxy
- Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher für Interstellar
- Richard Stammers, Lou Pecora, Tim Crosbie und Cameron Waldbauer für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Ich würde mich ja für die beiden Marvel-Studios-Filme freuen, dennoch ist die realistische, nahtlose Effektarbeit von Interstellar eine wuchtige Leistung, die schwer zu übersehen ist.

Bestes adaptiertes Drehbuch
- Jason Hall für American Sniper
- Graham Moore für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Paul Thomas Anderson für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Anthony McCarten für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Damien Chazelle für Whiplash

Whiplash gehört ja eigentlich in die Original-Sparte, dafür fehlt hier Gone Girl. Nun ist das Kind aber schon in den Brunnen gefallen und verreckt. Whiplash wird von vielen eher für eine Umsetzung als für seine Story oder Dialoge geliebt, Inherent Vice ist zu sehr ein Nischending, Die Entdeckung der Unendlichkeit hat jeglichen Buzz verloren und American Sniper ist zu polarisierend. Imitation Game hat einige feine Wortwechsel und eine sehr gute Struktur. Ich setze auf das Weinstein-Pferd!

Bestes Original-Drehbuch
- Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- E. Max Frye und Dan Futterman für Foxcatcher
- Wes Anderson und Hugo Guinness für Grand Budapest Hotel
- Dan Gilroy für Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis

Ganz ehrlich? Ich kann mir einen Grand Budapest Hotel-Gewinn nicht erklären. Die Dialoge und die Dramaturgie sind für Wes-Anderson-Verhältnisse flach und die Story würde eigentlich katastrophal bei der Academy durchfallen, wäre sie nicht in einen solchen Look gehüllt. Die verzweifelte, heitere Suche nach einem MacGuffin wird sonst kaum nominiert, nun soll sie sogar gewinnen? Im luftleeren Raum würde ich auf Birdman tippen, mit seinen literarischen Anspielungen und brillanten Monologen, ich würde es auch Nightcrawler vom ganzen Herzen gönnen. Doch Grand Budapest Hotel hat den Buzz hinter sich, gewann unter anderem den Preis der Autorengewerkschaft und den BAFTA und wäre die ideale Möglichkeit, Anderson einen "Trost-Oscar" zu geben, nachdem man ihn so lang übergangen hat ... Der Wind weht in Richtung Budapest.

Was sind eure Prognosen? Auf welche Kategorien freut ihr euch besonders? Und seid ihr bereit für die große Oscar-Nacht, vom 22. auf den 23. Februar? ProSieben berichtet ab 0.30 Uhr aus Los Angeles, und wenn die Technik mitspielt, blogge ich wieder live mit!

Donnerstag, 5. Februar 2015

Baymax und seine Awards-Höhen und -Tiefen


Baymax ist ein großartiger Disney-Film. Lustig, sympathisch, herzlich und wahnsinnig gut animiert. Ich weiß, dass ich mit meiner Meinung, er sei besser als der Riesenhit Die Eiskönigin, nur einer Minderheit angehöre, und ich sehe ein, dass sich darüber inhaltlich wohl zanken lässt. Aber ich möchte mit felsenfester Überzeugung sagen, dass Disneys animierte Heldengeschichte optisch weit, weit stärker ist als Die Eiskönigin. Die Schauplätze sind lebhafter, belebter und verlebter. Diese Farben, der Lichteinfall, diese Schattenwürfe! Da kann das Winterwunderland des Milliarden-Dollar-Hits einpacken!

Umso glücklicher bin ich, dass die Visual Effects Society Baymax bei ihrer diesjährigen Preisverleihung zu einem Rekord verhalf: Ganze fünf Awards konnte die Disney-Produktion einheimsen, mehr als jeder andere Animationsfilm zuvor in der Geschichte des Preises für digitale Trickserei. Ein wahrer Erdrutschsieg, sämtliche Nominierungen wurden auch in Auszeichnungen umgewandelt!

Die komplette Liste an VES-Gewinnern:
Beste Effekte in einem effektlastigen Realfilm: Planet der Affen - Revolution
Beste Animation in einem Animationsfilm: Baymax - Riesiges Robowabohu
Beste nebensächliche Effektarbeit in einem Realfilm: Birdman
Beste Effekte in einer effektlastigen Realserie: Game of Thrones und The Children
Beste nebensächliche Effektarbeit in einer Realserie: American Horror Story: Freak Show;
Beste Komposition in einem RealfilmPlanet der Affen - Revolution
Beste Komposition in einer Realfilm-Werbung: SSE
Beste Komposition in einer RealserieGame of Thrones und The Watchers on the Wall
Beste Effekte in einer Werbung: SSE Maya
Beste Echtzeitgrafik in einem Videospiel: Call of Duty: Advanced Warfare,
Beste Effekte in einem Studentenfilm: Wrapped
Beste Effekte in einer besonderen Attraktion: Ratatouille: L’Aventure Totalement Torquee de Remy
Beste virtuelle Kamera in einem fotorealistischem Projekt oder Realfilm: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit, Küchensequenz;
Besten Computermodelle in jeglichem MediumBaymax - Riesiges Robowabohu; Die Stadt San Fransokyo
Beste Umwelt in einem AnimationsfilmBaymax - Riesiges Robowabohu; Die Welt innerhalb des Portals
Beste Umwelt in einem Videospiel, einer Fernsehserie oder Werbefilm: Game of Thrones;
Beste Umwelt in einem Realfilm: Interstellar, Der Tesseract
Beste Effektsimulation in einem RealfilmX-Men: Zukunft ist Vergangenheit, Quicksilver in der Pentagon-Küche
Beste Effektsimulation in einem AnimationsfilmBaymax - Riesiges Robowabohu
Beste Effektsimulation in einem Videospiel, einer Fernsehserie oder Werbefilm: A Spacetime Odyssey
Beste animierte Figur in einem AnimationsfilmBaymax - Riesiges Robowabohu, Baymax
Beste Darbietung einer animierten Figur in einem Realfilm:Planet der Affen - Revolution, Caesar
Beste Darbietung einer animierten Figur in einem Videospiel, einer Fernsehserie oder Werbefilm: SSE, Maya

So gut diese Preise Baymax im Rennen um den Animations-Oscar aussehen lassen, so schwach war es um den Disney-Hit bei den Annies, dem großen Preis der Trickfilmbranche, bestellt. All jenen, die bei den Academy Awards The LEGO Movie vermissen, sei aber gesagt, dass auch bei den Annies der Klötzchenfilm wenig Gegenliebe erhielt. Trickmacher scheinen einfach keinen Draht zu diesem Film gefunden zu haben. Stattdessen hatte bei den Annies DreamWorks mit Drachenzähmen leicht gemacht 2 die Nase vorne ...

Bester AnimationsfilmDrachenzähmen leicht gemacht 2 – DreamWorks Animation
Bestes animiertes Special: Cosmos: A Spacetime Odyssey – Voyager Pictures LLC
Bester animierter Kurzfilm: Feast (Liebe geht durch den Magen) – Walt Disney Animation Studios
Bester animierter Werbespot: Flight of the Stories – Aardman Animations
Beste animierte TV-Produktion für Vorschulkinder: Tumble Leaf – Amazon Studios
Beste animierte TV-Produktion für Kinder/Familien: Willkommen in Gravity Falls – Disney Television Animation
Beste animierte TV-Produktion für ein breites Publikum: Die Simpsons – Gracie Films in Verbindung mit Twentieth Century Fox Television
Bestes animiertes Videospiel: Valiant Hearts: The Great War – Ubisoft
Bester animierter Studentenfilm: My Big Brother – Jason Rayner
Beste Effekte in einem Animationsfilm: Michael Kaschalk, Peter DeMund, David Hutchins, Henrik Falt, John Kosnik für Baymax - Riesiges Robowabohu – Walt Disney Animation Studios
Beste Effekte in einem Realfilm: Steve Avoujageli, Atsushi Ikarashi, Pawel Grochola, Paul Waggoner, Viktor Lundqvist für Edge of Tomorrow – Sony Pictures Imageworks
Beste Figurenanimation in einer animierten TV-Produktion: Justin Nichols für Wander Over Yonder – Disney Television Animation
Beste Figurenanimation in einem Animationsfilm Fabio Lignini für Drachenzähmen leicht gemacht 2 – DreamWorks Animation Outstanding Achievement,
Beste Figurenanimation in einem Realfilm: Daniel Barrett, Paul Story, Eteuati Tema, Alessandro Bonora, Dejan Momcilovic für Planet der Affen - Revolution – Weta Digital Outstanding Achievement
Beste Figurenanimation in einem Videospiel: Mike Mennillo für Assassin’s Creed Unity – Ubisoft Bestes Figurendesign in einer animierten TV-Produktion: Benjamin Balistreri für Wander Over Yonder – Disney Television
Bestes Figurendesign in einem Animationsfilm: Paul Sullivan, Sandra Equihua, Jorge R. Gutierrez für Manolo und das Buch des Lebens – Reel FX Outstanding Achievement
Beste Regie einer animierten TV-Produktion: Aaron Springer für Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Beste Regie eines Animationsfilms Dean DeBlois für Drachenzähmen leicht gemacht 2 – DreamWorks Animation
Beste Musik einer animierten TV-Produktion: Christopher Willis für Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Beste Musik eines Animationsfilms: John Powell, Jónsi für  Drachenzähmen leicht gemacht 2 - DreamWorks Animation
Bestes Produktionsdesign einer animierten TV-Produktion: Narina Sokolova für Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Bestes Produktionsdesign eines Animationsfilms: Paul Lasaine, Tom McClure & August Hall für Die Boxtrolls – Focus Features/Laika
Bestes Storyboarding einer animierten TV-Produktion: Joaquim Dos Santos für Die Legende von Korra – Nickelodeon Animation
Bestes Storyboarding eines Animationsfilms: Truong “Tron” Son Mai für Drachenzähmen leicht gemacht 2 – DreamWorks Animation
Bester Sprecher in einer animierten TV-Produktion: Bill Farmer als Goofy und Grandma in Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Bester Sprecher in einem Animationsfilm: Sir Ben Kingsley als Archibald Snatcher in Die Boxtrolls – Focus Features / Laika
Bestes Drehbuch einer animierten TV-Produktion: Darrick Bachman für Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Bestes Drehbuch eines Animationsfilms: Phil Lord & Christopher Miller für The LEGO Movie – Warner Bros. Pictures
Bester Schnitt einer animierten TV-Produktion: Illya Owens für Disney Mickey Mouse – Disney Television Animation
Bester Schnitt eines Animationsfilms John K. Carr für Drachenzähmen leicht gemacht 2  – DreamWorks Animation
Winsor McCay Award fürs Lebenswerk: Didier Brunner, Don Lusk und Lee Mendelson
June Foray Award für signifikanten und wohltätigen Einfluss auf die Animationskunst und -industrie: Charles Solomon
Ub Iwerks Award für signifikante technische Errungenschaften: DreamWorks Animation’s Apollo Software
Special Achievement Award: The Walt Disney Family Museum

Samstag, 17. Januar 2015

Baymax – Riesiges Robowabohu


Ein großer Teil der Disney-Fans scheint in den vergangenen Monaten ein neues Hobby für sich entdeckt zu haben: Den Versuch, den Verlauf der Disney-Renaissance mit der heutigen Ära an Produktionen aus dem Haus der Maus abzugleichen. Ist Rapunzel für die aktuelle Disney-Epoche das, was Arielle, die Meerjungfrau für die Renaissance war? Oder eher ein neues Die Schöne und das Biest? Bevorzugt werden die Vergleiche zwischen Disney-Meisterwerken von damals und heute nicht kreuz und quer getätigt, sondern unter redlichen Bemühungen spekuliert, das sich die einstige Narrative aus Kritiker- und Publikumserfolg exakt aufs Heute übertragen lässt. So amüsant dieses Spielchen ist, ist es schlussendlich eine vergebliche Anstrengung. Zwar verläuft die größere Disney-Historie in gewissen Zyklen, so dass sich über Jahrzehnte hinweg einzelne Parallelen ziehen lassen, aber exakt gleich verlaufen die einzelnen Sektionen der Disney-Chronik nun wirklich nicht.

Daher mag ich mich an dieser Stelle auch nicht weiter mit dieser Fanspielerei beschäftigen, und mich stattdessen an einer etwas ergiebigeren Form des Vergleichs versuchen: Der konzeptuellen respektive tonalen Gegenüberstellung. Damit lässt sich wenigstens ein ungefährer Überblick verschaffen, was die Anhänger gepflegter Disney-Erwartung mit anstehenden Filmen erwartet. Und mit Baymax – Riesiges Robowabohu folgt auf den weltweiten Kassenerfolg von Die Eiskönigin so etwas wie ein neuer Lilo & Stitch. Insofern, als dass beide Werke actionreich sind, einen Sci-Fi-Abenteuer-Aspekt aufweisen und, gemessen am restlichen Disney-Kanon, überdurchschnittlich viel Humor haben. Und dies, obwohl sie zugleich eine sehr herzliche Familiengeschichte über Verlust, Trauer und Zusammenhalt erzählen.

Wo ein spielerischer Disney-Vergleich ist, da sind wohlgemerkt auch Haken nicht fern. Die Figuren in Baymax – Riesiges Robowabohu  sind deutlich braver als in Lilo & Stitch und somit ist auch der Humor des 54. abendfüllenden Disney-Trickfilms freundlicher, um nicht zu sagen knuffiger, als in der dahingehend wilden, fast anarchischen Regiearbeit des Duos Dean DeBlois & Chris Sanders. Zudem ist der emotionale Kern des frei an einer kurzlebigen Marvel-Comicreihe orientierten Computeranimationsspaßes feinfühliger als die Hawaii-Erzählung. Je nach persönlicher Präferenz ist Baymax – Riesiges Robowabohu also der softere, vorsichtigere, angepasstere Film in diesem Vergleich. Oder der vorausschauender abgestimmte, in sich ausgewogenere, also kohärentere. Oder man tickt so ähnlich wie ich und stellt beide Produktionen ungefähr auf die gleiche Ebene, nicht zuletzt, weil beide genau verstehen, welcher Tonfall jeweils zum zentralen Figurenpaar passt.


Das 14-jährige Genie Hiro Hamada weiß nichts mit sich anzufangen. Auf das College hat der Junge keine Lust, für einen Job ist er zu jung und Freunde, an denen er sich orientieren kann, hat er auch nicht. Und so verbringt Hiro seine Zeit, indem er mit seinem selbstgebauten Roboter an Botkämpfen teilnimmt und illegale Wetten abschließt. Dies geschieht sehr zum Unmut seines älteren Bruders Tadashi. Nicht, weil er fürchtet, Hiro würde sich damit Ärger einhandeln, sondern weil er nicht mit ansehen will, wie sein jüngerer Bruder all sein Potential verschleudert. Also schleppt Tadashi eines Abends Hiro mit in seine Universität: Das renommierte Technische Institut von San Fransokyo. Entgegen aller Erwartungen findet es Hiro dort sogar recht cool, weshalb er sich für einen Studienplatz bewerben will. Am Tag der alles entscheidenden Präsentation geht jedoch etwas schrecklich daneben, weshalb sich Hiro mehr denn je zurückzieht. Als der "persönliche Gesundheitsassistent" Baymax, ein überdimensionaler, aufblasbarer Roboter, auf den deprimierten Jugendlichen aufmerksam wird, setzt er alles dran, Hiro aufzumuntern. Währenddessen tun sich in San Fransokyo mysteriöse Ereignisse auf, welche die ganze Bevölkerung der Metropole in Gefahr bringen könnten. Der niedergeschlagene Hiro sieht es als seine neue Bestimmung, dem Einhalt zu gebieten – und verpasst dem süßen, lieben Baymax entsprechende Superhelden-Upgrades ...

Noch bevor das Publikum eine der handelnden Figuren zu sehen bekommt, lernt es dank einer ausführlichen Kamerafahrt den Schauplatz der Handlung kennen: Die betriebsame Metropole San Fransokyo. Der mit einer Totalen der nächtlichen Skyline beginnende, in einem Hinterhof der multikulturellen Großstadt endende Zoom ersetzt so gewissermaßen die klassischen, disney-typischen Kamerafahrten hinein in ein schmuckvoll gestaltetes Märchenbuch. Und sagt so stolz über Baymax – Riesiges Robowabohu aus: Wir lassen das Fantasyland hinter uns, um stattdessen in eine dezent futuristische Welt abzutauchen. Gleichzeitig wird beim Anblick des von warmen, bunten Neonlichtern erfüllten Nachthimmels dieser Verschmelzung aus San Francisco und Tokio klar, dass wir uns nicht in einer kühlen, industriell geprägten Zukunftsvision befinden. Die äußerst steilen Hügel, die engen Bürgersteige, der auffällig häufige Gebrauch von Holz als Baumaterial und die für provinzielle Gegenden Japans so typischen, geschwungenen Dächer erwecken auch ein zugleich exotisches, wie geborgen-vergangenheitsbewusstes Gefühl. Kurzum: Auch wenn uns die Regisseure Don Hall und Chris Williams hiermit eine actionreiche, die Möglichkeiten der Technik aufzeigende Superheldengeschichte präsentieren, bleibt  Baymax – Riesiges Robowabohu zeitlos und auch ein wenig verträumt. Es ist ein Setting, auf das der visionäre Nostalgiker (oder nostalgische Visionär?) Walt Disney gewiss stolz gewesen wäre: Mit einem Bein in der Zukunft, mit einem Bein im Damals.

Die erste Begegnung mit unserem Protagonisten Hiro untermauert das Gefühl, zwar keinen prototypischen Disney-Film zu sehen (sofern die Märchenfilme als die Norm gelten, was durch Disneys Marketing der vergangen Jahre wohl der Fall ist), wohl aber eine Produktion, in der die Disney-Tradition geachtet wird. Hiro zeigt sich als gewitzte Identifikationsfigur, die eine große Passion hat, jedoch keinen gefestigten Platz im Leben. Dass er seinen Verstand allein nutzt, um bei Roboterkämpfen anzutreten und auf sich selbst zu setzen, wird zwar dank des humorigen Einschlags der Eröffnungsszene durchaus als amüsante, fesche Betätigung gezeichnet, allerdings ist unmissverständlich, wie sehr sich Hiro unter seinem Wert verkauft. Es steckt mehr in ihm, da liegt sein Bruder Tadashi goldrichtig.
Worin sich Hiro allerdings von weiteren Disney-Helden abgrenzt, die nicht in einer ihnen angemessenen Position sind, ist seine Einstellung: Im Gegensatz etwa zu Aladdin, der weiß, mehr zu sein als nur eine Straßenratte, Arielle, die sich von ihrem Vater distanzieren möchte, oder dem hölzernen Bengel Pinocchio, der eine Wandlung zum richtigen Jungen herbeisehnt, ist Hiro glücklich mit dem Status quo. Er sieht eingangs keinen Reiz darin, in die Fußstapfen Tadashis zu treten und sein technologisches wie wissenschaftliches Knowhow an einer Universität formen zu lassen. Womit Hiro eine Rarität, möglicherweise gar ein Novum im Disney-Meisterwerke-Kanon darstellt: Er ist ein Protagonist, der zu seinem Glück gezwungen werden muss, der lernen muss, die richtige Perspektive einzunehmen. In unserer heutigen Gesellschaft und Wirtschaftslage eine passende Aktualisierung der Disney-Tradition, sind Biografien dank der zahllosen Möglichkeiten (aber steilen Anforderungen) unvorhersehbarer denn je.

Was Hiro hingegen mit zahllosen Disney-Hauptfiguren sowie allerhand Comic-Superhelden gemeinsam hat, ist die tragödiengerüttelte Familiengeschichte. Hiro und sein Bruder leben bei ihrer Tante Cass, und auch wenn der Verlust ihrer Eltern zumeist nur zwischen den Zeilen behandelt wird, ist er präsent. Anders als bei nahezu allen Entenhausenern (der Weltstadt der Veronkelung) ist dank der Wortwahl der Figuren, der Blicke, die sie austauschen und vor allem dank der Bemühungen Cass', sowohl eine Freundin für die Jungs zu sein als auch eine Ersatz-Autorität, spürbar, dass diese kleine Familie bereits eine Krise durchlebt hat. Und, ähnlich wie auch Peter Parker ein Abo auf frühe Verluste abgeschlossen hat und dadurch zu Spider-Man wird, muss auch Hiro einen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten. Durch diesen gewinnt Baymax – Riesiges Robowabohu seinen emotionalen Kern: Der Antrieb des Films ist keine "Mit großer Macht kommt große Verantwortung"-Moral, selbst die Themen Freundschaft und soziale Akzeptanz sind in Baymax – Riesiges Robowabohu nur ein (wenngleich herzerwärmendes) Nebenprodukt des eigentlichen Leitmotivs. Nämlich Trauerbewältigung.


Selbstredend wird dies nicht so abgewickelt wie in einem aufwühlenden, mitunter trostlosen Erwachsenendrama, dennoch resoniert das von Jordan Roberts, Dan Gerson und Robert L. Baird verfasste Skript mit dem, was (nicht nur) Jugendliche in Hiros Situation durchmachen. Dass die Baymax-Crew führende Psychologen über den Prozess der Trauerverarbeitung befragt hat, ist dem Film anzumerken. Denn obschon die Gefühlslage des Teenagers den Film dank der vergnüglichen Erzählweise nie lange nach unten zieht, so ist der Ablauf seiner Trauer durchgehend glaubwürdig, fühlt sich authentischer an als in vielen anderen familientauglichen Produktionen mit ähnlichen Motiven. Um auf meinen anfänglichen Vergleich mit Lilo & Stitch-Vergleich zurückzukommen: Chris Sanders und Dean DeBlois nehmen in ihrer letzten Disney-Regiearbeit mehrmals radikale Stimmungswechsel vor, verleihen ihrer Geschichte einer unorthodoxen Patchworkfamilie partiell einen bittersüßen Geschmack und lassen sie bissiger, harscher wirken als "normale" Disney-Animationsfilme. Sowohl in den humorvollen, wie in den traurigen Momenten. Baymax – Riesiges Robowabohu dagegen wechselt viel seltener seinen Fokus zwischen den "Ein Robotik-Ass erlebt Abenteuer"- und "Ein Junge muss seine Trauer überkommen"-Aspekten seiner Geschichte, sondern verwebt sie über weite Strecken der Laufzeit zu einem einzelnen Faden, lässt Hiros Mimik, Temperament, Grundeinstellung allmählich andere Formen annehmen.

Hiro durchlauft die Phasen der Lethargie, der Wut, des Überwindens nebenher, während sich nach und nach die disneyfizierte Marvel-Superheldengeschichte entfaltet. Und Hiros Freundschaft zum Gesundheitsassistenten Baymax. Diesen betrachtet Hiro eingangs nur als bemerkenswerte Erfindung, für die er selbst allerdings keinen Nutzen hat. Da Baymax aber auf ein Rätsel stößt, das mit Hiros bahnbrechender Erfindung (mit Gedankenkraft steuerbaren Microbots) zu tun hat, lässt sich der Junge widerwillig auf Baymax ein, woraus sich seine Lust auf ein Abenteuer entwickelt – und um dieses zu überstehen, ist der Roboter lange nur ein Mittel zum Zweck. Aber ganz, ganz langsam knüpft Hiro eine Bande mit Baymax, was die Regisseure Don Hall und Chris Williams sehr liebevoll und auch unaufdringlich in Szene setzen. Und natürlich als Vorlage für zahlreiche Gags nutzen, denn die weit auseinanderklaffenden Persönlichkeiten des gleichermaßen naiven wie freundlich-sachlichen Baymax' und des pubertierenden Hiro sorgen für allerlei sprühende Funken. Sei es in Form von pointierter Fehlkommunikation, Situationskomik oder auch kreativem, aber nicht all zu wildem Slapstick. Das Dialogbuch glüht vor rezitierbaren Gags und nur in absoluten Ausnahmefällen ist der humorige Einschlag des Films überbordend. Diese raren Fälle, in denen Baymax – Riesiges Robowabohu förmlich stoppt, um einen kleinen Sketch zu bringen, gehören allerdings nicht dem zentralen Duo Hiro & Baymax, sondern einem anderen Mitglied der "Big Hero 6": Dem Comicgeek und wandelnden Schulmaskottchen Fred. Dieser hat aufgrund seiner gut gelaunten Art und seinem Comic-Fachwissen zwar auch viele gute Momente zu bieten. Wenn er aber in aller Ausführlichkeit seine Hygienegewohnheiten erläutert, zielen die Autoren zu deutlich und zu exklusiv auf die im Kinopublikum sitzenden Kinder im "Eklig ist lustig!"-Alter.


Dessen ungeachtet ist Fred die am weitesten ausgearbeitete Persönlichkeit, die sich Baymax und Hiro in ihr Superheldenteam holen. Die taffe GoGo Tomago etwa bekommt zwar in den Actionszenen einiges zu tun, hinterlässt aber abseits dessen kaum Eindruck, da der Zuschauer wenig über ihren Charakter erfährt. Währenddessen ist der neurotische, kraftvoll gebaute Wasabi zwar für eine Disney-Nebenfigur gut abgerundet, wie sich im dritten Akt zeigt, allerdings scheinen die Autoren kaum Ideen zu haben, was sie mit ihm anstellen sollen. Die in wissenschaftlichen Fragen begeisterungsfähige, optimistische, schlacksige Honey Lemon schlussendlich wird mit einer kleinen Handvoll amüsanter Szenen belohnt, erscheint mir aber so, als hätte man ihr Potential nicht voll ausgenutzt. Trotzdem sei dieses Figurenquartett für seine Vielfältigkeit gelobt – auch Honey Lemon, die auf Promomaterial ja zuweilen sehr nach Rapunzel aussieht, was ihr aber überhaupt nicht gerecht wird. Ihre Proportionen sind anders, ihr Gesicht ist anders, sie bewegt und verhält sich völlig anders, sie hat einfach nur die gleiche Haar- und Augenfarbe. Und das kann ja Mal vorkommen.

Generell erstaunt die Charaktervielfalt in  Baymax – Riesiges Robowabohu. Dank des Softwareprogramms Denizen ist dieses Abenteuer der computeranimierte Disney-Film mit der größten Bevölkerungsdichte und der höchsten Varianz an Statisten. Animationsliebhaber, die ihre Augen schweifen lassen, werden unzählige einmalige Randfiguren entdecken, wodurch San Fransokyo so belebt und echt wirkt, wie wohl kein anderer Schauplatz eines Animationsfilms vor ihm. Ebenso sorgt das Renderingprogramm Hyperion für eine prachtvolle digitale Beleuchtung. Die Farben strahlen, das Schwarz ist satt, der Schattenwurf so realistisch wie noch nie und vor allem ist die unterschiedliche Transparenz von Materialien äußerst wirkungsvoll. Dass Baymax wie ein riesiger Ballonmann aus Silikon aussieht, der einfach geknuddelt werden muss, und nicht einfach nur wie ein weißer Blob, ist nicht zuletzt dem Rendering zu verdanken.

Auch die Unmengen an Microbots, die sich in riesigen Massen zu überwältigenden Bauten formen, erstaunen mit ihren fließenden Bewegungen und Formationen, genauso wie Baymax' und Hiros temporeicher Flug über San Fransokyo. Die eigentlichen Actionszenen (also die Kämpfe und Verfolgungsjagden) dagegen sind "nur" grundsolide. Sie sind abwechslungsreich und knackig genug erzählt, um ihren Reiz nicht zu verlieren, jedoch fehlt ihnen die Raffinesse, die etwa die Action in Die Unglaublichen und die Wasserwerk-Sequenz in Rapunzel haben. Dafür beweist Roy Conli erneut, dass er innerhalb der Walt Disney Animation Studios der führende Produzent darin ist, moderne Klänge in seine Filme einzuweben. Die Rockgruppe Fall Out Boy fügt sich mit ihrem treibenden, heroischen Song Immortals, der passenderweise während einer Trainingsmontage zu hören ist, sehr gut in den Film, und tut es somit John Rzeznik gleich, der in Der Schatzplanet mit einer eigens für den Film komponierten Rockballade begeistert. Davon hätte sich Ralph reicht's ein Stück abschneiden sollen, der ja mit Rihannas Chartnummer Shut Up and Drive einen akustischen wie stilistischen Ausrutscher beinhaltet.

Henry Jackmans Score für Baymax – Riesiges Robowabohu ist ebenfalls gelungen, auch wenn er nicht ganz mit den stärksten der Disney-Trickfilmscores aus Non-Musicals (namentlich James Newton Howards Film-Triple zu Beginn des Jahrtausends) mithalten kann. Jackman entwickelt eine vielseitige, temporeiche sowie thematisch durchdachte und zudem in den richtigen Momenten rührende Klangtapete. Diese hilft dem Film auch, in seinen wenigen Momenten, in denen er erzählerisch an Schwung verliert, nicht zu sehr durchzuhängen. Im Gegensatz zu Howards großen Disney-Scores ist Jackmans Musik kein dominierendes, sondern ein unterstützendes Element. Was so gut zur Story passt, dass das kein Zufall sein kann!

Fazit: Baymax – Riesiges Robowabohu ist ein warmherziges, rührendes und überaus lustiges Disney-Abenteuer mit starker Optik und einem unvergesslichen zentralen Duo. Die Nebenfiguren lassen zwar etwas zu wünschen übrig, trotzdem vermischt diese Comicadaption die Traditionen des Studios deutlich treffsicherer mit neuen Einflüssen, als sein direkter Vorläufer im Meisterwerke-Kanon, der viel Pulver mit viel Getöse, aber wenig thematischer Kohärenz verschießt.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Oscar 2015: Die komplette Liste der Nominierungen


Die Nominierungen für die 87. Academy Awards stehen fest. Und wieder einmal sorgte die Oscar-Auslese für ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits haben es viele gute Filme ins Rennen geschafft, darunter auch manche, die keine typische Academy-Ware sind und daher bei den Prognosen auf der Kippe standen. Andererseits sind viele gute Leistungen übersehen worden.
Das Hauptproblem des untenstehenden Oscar-Felds ist, und das muss man ja auch einmal loben, nicht etwa, dass zu viele missratene Produktionen mitmischen. Ja, Ausnahmen gibt es. Beispielsweise hat sich Maleficent
mit seinen mittelmäßigen Kostümen rein gemogelt, trotzdem ist es, blickt man allein auf die nominierten Filme, ein solides bis gutes Jahr. Es mischt kein Extrem laut und unglaublich nah mit. Und das Oscar-Jahr 2015 liegt meilenweit über dem der 81. Academy Awards, als Frost/Nixon (zumindest in meinen Augen) die beste Produktion in der Hauptkategorie war.

Der kritische Punkt ist dieses Jahr, welche Filme fehlen. Und dahingehend ist das Nominiertenfeld 2015 überaus schmerzhaft. Einige Filme, die hier und da eine Nennung hätten erhalten dürfen, schnitten dieses Jahr dermaßen gut ab, dass viele bemerkenswerte Produktionen raus fielen. Exempel: Weniger Foxcatcher und Die Entdeckung der Unendlichkeit
, mehr Gone Girl und Nightcrawler, das hätte sein dürfen …

Bester Film
- Der Scharfschütze - American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash
Prognose: 8/10
Ich habe zwei Produktionen zu viel vorhergesagt, und ausgerechnet zwei Filme, denen ich es besonders gegönnt hätte, sind raus geflogen. In jüngerer Vergangenheit wurden wenigstens neun Filme nominiert, nicht nur acht. Und gerade 2015 hätte es aufgrund der Menge an guten Filmen gerne auch zehn werden dürfen ... 

Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell für Foxcatcher
- Bradley Cooper für Der Scharfschütze - American Sniper
- Benedict Cumberbatch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Michael Keaton für Birdman
- Eddie Redmayne für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Prognose: 3/5
Autsch. Das hat man wohl davon, wenn man sich darauf verlässt, dass Foxcatcher an Kraft verloren, Nightcrawler dagegen gewonnen haben soll. Und Bradley Cooper ist nun endgültig ganz, ganz oben angekommen.

Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard für Zwei Tage, Eine Nacht
- Felicity Jones für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Julianne Moore für Still Alice
- Rosamund Pike für Gone Girl
- Reese Witherspoon für Der große Trip - Wild
Prognose: 4/5
So viel dazu, dass Kritiker nichts zu sagen haben: Cotillard verzichtete diese Saison auf Kampagnenarbeit (anders als die übergangene Jennifer Aniston), hatte aber eine laute Lobby unter den US-Kritikern ... 

Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall für Der Richter - Recht oder Ehre
- Ethan Hawke für Boyhood
- Edward Norton für Birdman
- Mark Ruffalo für Foxcatcher
- J. K. Simmons für Whiplash
Prognose:5/5
Irgendwo muss man ja einen Volltreffer landen ...

Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette für Boyhood
- Laura Dern für Der große Trip - Wild
- Keira Knightley für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Emma Stone für Birdman
- Meryl Streep für Into the Woods
Prognose: 4/5
Nicht Rene Russo zog an der von der Schauspielergewerkschaft nominierten Naomi Watts vorbei, sondern Laura Dern. Schade, aber hinnehmbarer als das Fehlen Gyllenhaals bei den Hauptdarstellern.

Bester Animationsfilm
- Baymax - Riesiges Robowabohu
- Die Boxtrolls
- Drachenzähmen leicht gemacht 2
- Song of the Sea
- Die Legende der Prinzessin Kaguya
Prognose: 3/5
Und ich Idiot hatte Song of the Sea so lange auf dem Zettel! Naja, mein Ärger darüber, dass ich ihn doch noch gegen Manolo und das Buch des Lebens eingetauscht habe, ist ein Witz gegen den lauten Aufschrei, weil The LEGO Movie fehlt. Ich habe ja auch mit ihm gerechnet, aber rückblickend: Reine Comedyfilme nominiert die Academy selbst in dieser Sparte ungern. Naja, von manchen peinlichen Ausnahmen abgesehen ... Etwa, wenn DreamWorks einen Will-Smith-Fisch animiert ... Schlimmer als das Fehlen LEGOs finde ich das Dabeisein der Boxtrolls ... 

Beste Kamera
- Emmanuel Lubezki für Birdman
- Robert Yeoman für Grand Budapest Hotel
- Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für Ida
- Dick Pope für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Roger Deakins für Unbroken
Prognose: 4/5
Fremdsprachiger Schwarz-Weiß-Film mit hervorragender Komposition. Schön, dass so etwas berücksichtigt wird, schade derweil, dass Interstellar den Sprung nicht geschafft hat. 

Bestes Kostümdesign
- Milena Canonero für Grand Budapest Hotel
- Mark Bridges für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Colleen Atwood für Into the Woods
- Anna B. Sheppard und Jane Clive für Maleficent - Die dunkle Fee
- Jaqueline Durran für Mr. Turner - Meister des Lichts
Prognose: 4/5
Selma flog für den exzentrischeren Paul-Thomas-Anderson-Film Inherent Vice. Schade, hätte er nicht besser Maleficent rauskegeln können?

Beste Regie
- Alejandro G. Iñárritu für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- Bennett Miller für Foxcatcher
- Wes Anderson für Grand Budapest Hotel
- Morten Tyldum für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
Prognose: 4/5
Die von mir vorhergesagte Ava DuVernay flog für Bennett Miller. Das wird man der Academy noch lange nachtragen ... 

Beste Dokumentation
- CitizenFour
- Finding Vivian Maier
- Last Days in Vietnam
- Das Salz der Erde
- Virunga
Prognose: 2/5
Glückwünsche an Werner Herzog und John Maloof (Finding Vivian Maier ist großartig). Aer wo zum Teufel ist Life Itself abgeblieben?

Beste Kurz-Dokumentation
- Crisis Hotline: Veterans Press 1
- Joanna
- Our Curse
- The Reaper
- White Earth
Prognose: 4/5
Bekomme ich hierfür etwas?

Bester Schnitt
- Joey Cox und Gary D. Roach für Der Scharfschütze - American Sniper
- Sandra Adair für Boyhood
- Barney Pilling für Grand Budapest Hotel
- William Goldenberg für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Tom Cross für Whiplash
Prognose: 2/5
Autsch. Das tut ungeheuerlich weh. Nicht nur, weil ich so sehr daneben getippt habe, sondern auch, weil ich gerne meine Prognose in der Realität umgesetzt sehen wollte (was ja nicht in jeder Kategorie der Fall ist). 

Bester fremdsprachiger Film
- Ida (Polen)
- Leviafan (Russland)
- Mandariinid (Estland)
- Timbuktu (Mauritius)
- Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Argentinien)
Prognose: 4/5
(Gut gemachter) Herzschmerz aus Mauritius schlägt Kritikerliebling, der an einem Beziehungsstreit die gegenwärtige menschliche Verfassung auseinander nimmt. Emotion statt Theorie. Juche?!

Bestes Make-Up und Hairstyling
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Frances Hannon und Mark Coulier für Grand Budapest Hotel
- Elizabeth Vianni-Georgiou und David White für Guardians of the Galaxy
Prognose: 2/3
Da gibt es eine Kategorie (neben 'bester Hauptdarsteller'), in der ich es Die Entdeckung der Unendlichkeit gegönnt hätte, und ausgerechnet da ist Steve Carell mit einer Nasenlänge voraus ... 

Beste Musik
- Alexandre Desplat für Grand Budapest Hotel
- Alexandre Desplat für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Hans Zimmer für Interstellar
- Gary Yershon für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Jóhann Jóhannsson für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Prognose: 4/5
Ich finde Mr. Turner ja sehr gut, aber diese Nominierung kann ich kaum nachvollziehen. Sehr schwerfällig und eintönig, mitunter vom Film ablenkend ...

Bester Song
- Shan Patterson mit "Everything is Awesome" für The Lego Movie
- John Stephens und Lonnie Lynn mit "Glory" für Selma
- Diane Warren mit "Grateful" für Beyond the Lights
- Glen Campbell und Julian Raymond mit "I'm Not Gonna Miss You" für Glen Campbell… I'll be me
- Gregg Alexander und Danielle Brisbois mit "Lost Stars" für Can a Song Save Your Life?
Prognose:3/5
Ich freue mich, dass meine Noah-Vorhersage widerlegt wurde. Aber, wirklich? Everything is Awesome, ein absichtlich mieser Song, ist drin, der dazugehörige Film nicht? Das verwundert mich. Naja, egal, dann warte ich nun halt gebannt auf die Liveperformance. Lasst euch was einfallen!

Bestes Produktionsdesign
- Adam Stockhausen und Anna Pinnock für Grand Budapest Hotel
- Maria Djurkovic und Tatiana Macdonald für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Nathan Crowley und Gary Fettis für Interstellar
- Dennis Gassner und Anna Pinnock für Into the Woods
- Suzie Davis und Charlotte Watts für Mr. Turner - Meister des Lichts
Prognose: 4/5
Man tausche Birdman (meine Prognose) gegen Mr. Turner
. Ich habe angesichts des Hypes um ersteren und die Stille um zweiteren nicht dran geglaubt, finde es aber völlig in Ordnung.

Bester animierter Kurzfilm
- The Bigger Picture
- The Damkeeper
- Feast
- Me and My Moulton
- A Single Life
Prognose: 3/5
Ich vermisse Glen Keanes Regiedebüt!

Bester Kurzfilm
- Aya
- Boogaloo and Graham
- Ein Bild für die Ewigkeit
- Parvaneh
- The Phone Call
Prognose: 4/5
Parvaneh hatte ich lange auf meinem Zettel. Ich hätte ihn drin lassen und Boogaloo and Graham trotzdem in meine Liste aufnehmen sollen. Carry On war es nämlich, den ich überschätzt hatte ... 

Bester Tonschnitt
- Alan Robert Murray und Bub Asman für Der Scharfschütze - American Sniper
- Martin Hernandez und Aaron Glascock für Birdman
- Brent Burge und Jason Canovas für Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
- Richard King für Interstellar
- Becky Sullivan und Andrew DeCristofaro für Unbroken
Prognose: 3/5
Marvel habe ich überschätzt, Mittelerde und Unbroken unterschätzt. Schade. Meine Liste gefiel mir mehr!

Bester Ton
- John Reitz, Gregg Rudloof und Walter Martin für Der Scharfschütze - American Sniper
- Jon Taylor, Frank A. Montanp und Thomas Varga für Birdman
- Gary A. Rizzo, Gregg Landaker und Mark Weingarten für Interstellar
- Jon Taylor, Frank A. Montano und David Lee für Unbroken
- Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley für Whiplash
Prognose: 3/5
Verflucht, du schon wieder, Unbroken. Ein Hoch derweil auf Whiplash, unerwartet, aber sehr verdient!

Beste visuelle Effekte
- Dan DeLeeuw, Russell Earl, Bryan Grill und Dan Sudick für The Return of the First Avenger
- Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett und Erik Winquist für Planet der Affen: Revolution
- Stephane Ceretti, Nicolas Aithadi, Jonathan Fawkner und Paul Corbould für Guardians of the Galaxy
- Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher für Interstellar
- Richard Stammers, Lou Pecora, Tim Crosbie und Cameron Waldbauer für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Prognose: 3/5
So lasse ich mir gerne meine Prognose vermiesen. Adieu, Hobbit und Godzilla, ahoi,  The Return of the First Avenger und X-Men. Nun muss mein Favorit (Return) nur noch gewinnen, und ich jubel mich heiser.

Bestes adaptiertes Drehbuch
- Jason Hall für Der Scharfschütze - American Sniper
- Graham Moore für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Paul Thomas Anderson für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Anthony McCarten für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Damien Chazelle für Whiplash
Prognose: 4/5
Heilige Sektflasche, was zum Henker? Wo ist Gone Girl, alias "Eine Schriftstellerin perfektioniert ihr Werk für die Leinwand"?

Bestes Original-Drehbuch
- Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- E. Max Frye und Dan Futterman für Foxcatcher
- Wes Anderson und Hugo Guinness für Grand Budapest Hotel
- Dan Gilroy für Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis
Prognose: 4/5
Wirklich? Foxcatcher? Damit war zwar ein Stück weit zu rechnen, trotzdem hätte ich gut ohne gekonnt ...

Prognose gesamt: 88/123 oder 71,54 Prozent. Letztes Jahr sah es für mich etwas besser aus. Leider nicht so gut, wie ich es gern hätte. Mein Ziel sind stets die 75 Prozent. Trotzdem ein solides bis gutes Ergebnis, finde ich.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Kritiker vs. Filmfreunde vs. zahlendes Publikum : Die 15 besten Filme 2014


Gerne wird gemauschelt: Kritiker haben keine Ahnung. Oder auch: Die Masse guckt jeden Müll, ganz egal, ob es ihr gefällt oder nicht. Man muss ihn der Masse nur durch Werbung heiß machen. Doch was sagen die kalten Zahlen dazu? Nachfolgend daher die 15 am best bewerteten Filme 2014 bei Rottentomates (der bekannteste Kritikerspiegel), bei IMDb (das bekannteste Votingportal für Filmfreunde) und die 15 weltweit erfolgreichsten Produktionen.

IMDb (Filme mit über 5.000 Votes, bei Stimmengleichheit: Mehr Votes = besser)
15: Drachenzähmen leicht gemacht 2 (8,0 Punkte)
14: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (8,0 Punkte)
13: Nightcrawler (8,1 Punkte)
12: Pride (8,1 Punkte)
11: Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (8,2 Punkte)
10: Grand Budapest Hotel (8,2 Punkte)
9: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit (8,2 Punkte)
8: Baymax - Riesiges Robowabohu (8,3 Punkte)
7: Guardians of the Galaxy (8,3 Punkte)
6: The Imitation Game (8,4 Punkte)
5: Boyhood (8,4 Punkte)
4: Gone Girl (8,4 Punkte)
3: Whiplash (8,7 Punkte)
2: Birdman (8,7 Punkte)
1: Interstellar (8,9 Punkte)

Rottentomatoes (basierend auf dieser Auswertung, Dokumentationen ausgeklammert)
15: Ida
14: Blue Ruin 
13: Love is Strange 
12: Planet der Affen: Revolution
11: We are the Best!
10: Grand Budapest Hotel
9: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit
8: Die Legende der Prinzessin Kaguya
7: Starred Up
6: The Babadook
5: Nightcrawler 
4: Whiplash
3: Gloria 
2: The LEGO Movie 
1: Boyhood 

Weltweites Einspielergebnis
15: Lucy (458,9 Mio. $)
14: The LEGO Movie (468,1 Mio. $)
13: Teenage Mutant Ninja Turtles (477,2 Mio. $)
12: Rio 2 (498,8 Mio. $)
11: Godzilla (525,0 Mio. $)
10: Die Tribute von Panem: Mockingjay - Teil 1 (610,9 Mio. $)
9: Drachenzähmen leicht gemacht 2 (618,9 Mio. $)
8: Interstellar (621,8 Mio. $)
7: Planet der Affen: Revolution (708,3 Mio. $)
6: The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (709,0 Mio. $)
5: The Return of the First Avenger (714,1 Mio. $)
4: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit (746,0 Mio. $)
3: Maleficent (757,8 Mio. $)
2: Guardians of the Galaxy (722,1 Mio. $)
1: Tranformers - Ära des Untergangs (1,087 Mrd. $)

Tja, sind wir nun wirklich schlauer? In allen Listen finden sich über- und auch unterschätzte Fälle. Klar, an den Kinokassen gilt "viel hilft viel", aber ist das Massenpublikum daher dumm? Oder hebt es sich sein Geld einfach nur für das große Spektakel auf, findet aber auf lange Sicht auch zu den qualitativen Filmen der anderen Hitlisten?

Samstag, 13. Dezember 2014

Oscar 2015: 79 Lieder hoffen auf eine Oscar-Nominierung als "Bester Song"


Und noch mehr Oscar-Musik. Nach den qualifizierten Scores kommen hier die für Filme komponierten Lieder, die Chancen auf eine Oscar-Nominierung haben. 79 Lieder dürfen für eine Nominierung vorgeschlagen werden, am Ende werden es fünf Songs sein, die um den Goldjungen kämpfen. Denn nach Jahren des viel debattierten Hickhacks ist die Anzahl an zu nominierenden Liedern festgelegt. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wie bei den letzten Academy Awards im Nachhinein ein Song disqualifiziert wird ...

Und hier die komplette Liste:
  • It’s on Again aus The Amazing Spider-Man 2
  • Opportunity aus Annie
  • Lost Stars aus Begin Again
  • Grateful aus Beyond the Lights
  • Big Eyes aus Big Eyes
  • Immortals aus Big Hero 6″
  • The Apology Song aus The Book of Life
  • I Love You Too Much aus The Book of Life
  • The Boxtrolls Song aus The Boxtrolls
  • Quattro Sabatino aus The Boxtrolls
  • Ryan’s Song aus Boyhood
  • Split the Difference aus Boyhood
  • No Fate Awaits Me aus The Disappearance of Eleanor Rigby: Them
  • Brave Souls aus Dolphin Tale 2
  • You Got Me aus Dolphin Tale 2
  • All Our Endless Love aus Endless Love
  • Let Me In aus The Fault in Our Stars
  • Not About Angels aus The Fault in Our Stars
  • Until the End aus Garnet’s Gold
  • It Just Takes a Moment aus Girl on a Bicycle
  • Last Stop Paris aus Girl on a Bicycle
  • Ordinary Human aus The Giver
  • I’m Not Gonna Miss You aus Glen Campbell…I’ll Be Me
  • Find a Way aus The Good Lie
  • Color the World aus The Hero of Color City
  • The Last Goodbye aus The Hobbit: The Battle of the Five Armies
  • Chariots aus The Hornet’s Nest
  • Follow Me aus The Hornet’s Nest
  • Something to Shoot For aus Hot Guys with Guns
  • For the Dancing and the Dreaming aus How to Train Your Dragon 2
  • Afreen aus The Hundred-Foot Journey
  • Yellow Flicker Beat aus The Hunger Games: Mockingjay — Part 1
  • Heart Like Yours aus If I Stay
  • I Never Wanted to Go aus If I Stay
  • Mind aus If I Stay
  • Everything Is Awesome aus The Lego Movie
  • Call Me When You Find Yourself aus Life Inside Out
  • Coming Back to You aus Life of an Actress The Musical
  • The Life of an Actress aus Life of an Actress The Musical
  • Sister Rust aus Lucy
  • You Fooled Me aus Merchants of Doubt
  • Million Dollar Dream aus Million Dollar Arm
  • Spreading the Word/Makhna aus Million Dollar Arm
  • We Could Be Kings aus Million Dollar Arm
  • A Million Ways to Die aus A Million Ways to Die in the West
  • Way Back When aus Mr. Peabody & Sherman
  • America for Me aus A Most Violent Year
  • I’ll Get You What You Want (Cockatoo in Malibu) aus Muppets Most Wanted
  • Something So Right aus Muppets Most Wanted
  • We’re Doing a Sequel aus Muppets Most Wanted
  • Mercy Is aus Noah
  • Seeds aus Occupy the Farm
  • Grant My Freedom aus The One I Wrote for You
  • The One I Wrote For You aus The One I Wrote for You
  • Hal aus Only Lovers Left Alive
  • Shine aus Paddington
  • Still I Fly aus Planes: Fire & Rescue
  • Batucada Familia aus Rio 2
  • Beautiful Creatures aus Rio 2
  • Poisonous Love aus Rio 2
  • What Is Love aus Rio 2
  • Over Your Shoulder aus Rudderless
  • Sing Along aus Rudderless
  • Stay With You aus Rudderless
  • Everyone Hides aus St. Vincent
  • Why Why Why aus St. Vincent
  • Glory aus Selma
  • The Morning aus A Small Section of the World
  • Special aus Special
  • Gimme Some aus #Stuck
  • The Only Thing aus Third Person
  • Battle Cry aus Transformers: Age of Extinction
  • Miracles aus Unbroken
  • Summer Nights aus Under the Electric Sky
  • We Will Not Go aus Virunga
  • Heavenly Father aus Wish I Was Here
  • So Now What aus Wish I Was Here
  • Long Braid aus Work Weather Wife
  • Moon aus Work Weather Wife

  • Obwohl Regisseur John Carney erst kürzlich im Interview mit 'The Film Experience' erzählte, dass zwei Lieder aus Begin Again aka Can a Song Save Your Life? ins Rennen geschickt werden, taucht auf dieser Liste nur Lost Stars auf. Sehr, sehr schade, da wurde wohl ausgedünnt, um die Chancen zu vergrößern. Hoffentlich gelingt diese Taktik, denn eigentlich wäre es nur richtig, wenn auch zwei Lieder aus diesem wunderschönen Film nominiert würden. Naja, man kann nicht alles haben ... 

    Wie dem auch sei, ehe ich meine Nominierungsprognose erstelle, möchte ich obiges Feld erstmal ausdünnen und Lieder rauswerfen, die einfach so gar kein Oscar-Material sind. Sei es aus stilistischen oder qualitativen Gründen. Übrig bleiben:

    • Opportunity aus Annie Globe-nominiert
    • Lost Stars aus Begin Again HMIM-nominiert, Push durch die Weinstein Company
    • Grateful aus Beyond the Lights Song der 6-fach nominierten Diane Warren
    • Big Eyes aus Big Eyes Globe-nominiert
    • Immortals aus Big Hero 6 Push durch Disney
    • Split the Difference aus Boyhood Satellite-Award-nominiert
    • Not About Angels aus The Fault in Our Stars HMIM-nominiert
    • The Last Goodbye aus The Hobbit: The Battle of the Five Armies Emotionaler, gut besprochener Schlusssong zur Trilogie
    • For the Dancing and the Dreaming aus How to Train Your Dragon 2 HMIM-nominiert
    • Yellow Flicker Beat aus The Hunger Games: Mockingjay — Part 1 Globe-nominiert
    • Everything Is Awesome aus The Lego Movie HMIM-nomininert
    • America for Me aus A Most Violent Year Kritikerliebling von Alex Ebert
    • I’ll Get You What You Want (Cockatoo in Malibu) aus Muppets Most Wanted HMIM-nominiert
    • Something So Right aus Muppets Most Wanted Typischer Oscar-Song
    • We’re Doing a Sequel aus Muppets Most Wanted Kritikerliebling, Hollywood-Humor
    • Mercy Is aus Noah Globe-nominiert
    • What Is Love aus Rio 2 HMIM-nominiert
    • Glory aus Selma Globe-nominiert
    • Miracles aus Unbroken Kritiker-Liebling
    • Heavenly Father aus Wish I Was Here HMIM-nominiert
    • So Now What aus Wish I Was Here HMIM-nominiert
    (HMIM = Hollywood Music in Media Award)

    Misten wir diese Liste auch aus. Also: Obwohl einige Oscar-Experten Split the Difference auf dem Zettel haben, halte ich es für nahezu ausgeschlossen, dass die Academy auf das (bewusst) improvisiert klingende "Meine Lebenssituation nervt mich, und ich sing meine Kinder in den Schlaf"-Ständchen aus Boyhood fliegt. Dafür ist es dann doch eine zu beiläufige Nummer. Trotz Disneys Bemühungen ist Immortals wohl mit das schwächste Glied in obiger Liste: Es klingt wie ein toller, rockiger Radiosong, könnte aber auch ein eben solcher sein. Es ist nicht wirklich filmisch. Gut, das war Happy auch nicht, aber das Lied war dann obendrein ein Hit. Das Lied aus Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist ein leichter, in seiner Szene verwurzelter Lagerfeuermoment und weniger ein eingängiger Song, also rechne ich ihm keine zu großen Chancen ein. Und die Lieder aus Wish I Was Here scheinen mir nicht die Art Musik zu sein, die die Aufmerksamkeit der Academy hält. Von den Globe-Liedern halte ich den aus Annie für nicht all zu Oscar-tauglich (schnell: wie oft wurden von Kindern gesungene Nummern nominiert?).

    Und so sehr ich We're Doing a Sequel nominiert (und auf der Bühne aufgeführt) sehen will: Als mit zentralem Gag-Dialog ausgestatteter Titel ist es auch weniger das Bier der Academy. Die bevorzugt ihre Scherzsongs eher im Stil von Sei hier Gast oder Unter dem Meer. Also kompakt und beschwingt. Und daher begehe ich hier ein Sakrileg: Aktuell glaube ich nicht an eine Nominierung für Everything is Awesome. Denn dies ist keine gut komponierte, angenehme, mitwippbare Gagnummer mit geistreichem Text. Sondern ein (grandios-)dämlicher Song, der so lustig ist, weil er so unfassbar gut den modernen Elektro-Plastikpop nachahmt. Großartiger Gag, ja. Aber eigentlich kein Oscar-Titel. Diane Warrens Nummer gewann im Laufe dieser Saison bisher keine Aufmerksamkeit, also rechne ich einfach dreist damit, dass dem so bleibt. Und Lana Del Rays Song Big Eyes klingt viel zu experimentell und exzentrisch. Wenn schon ihr Gatsby-Stück durchfiel, dann auch dieses.

    So ... und der Rest aus meiner Vorauswahl steht für mich recht stabil auf einer Ebene. 

    Da ich aber ja Entscheidungen treffen muss, wähle ich diese fünf Titel, die sich mit Blick auf vergangene Oscars in dieser Kombination schlicht wie ein echtes Academy-Award-Quintett anfühlen:

    • Lost Stars aus Begin Again
    • The Last Goodbye aus The Hobbit: The Battle of the Five Armies
    • I’ll Get You What You Want (Cockatoo in Malibu) aus Muppets Most Wanted 
    • Mercy Is aus Noah
    • Glory aus Selma
    Und, was ist eure Prognose?