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Freitag, 7. Juni 2013

Freitag der Karibik #3


Konzernintern verstand man innerhalb der Walt Disney Company das Markenversprechen des Disney-Labels jahrzehntelang als "Fun Family Entertainment".

Weil sich allerdings allmählich die medialen Sensibilitäten junger Zuschauer verschoben und es schwieriger wurde, Kinder und Teenager gleichermaßen anzusprechen, und man die Disney-Alternativlabels "Touchstone Pictures" und "Hollywood Pictures" nach der Jahrtausendwende nahezu eingemottet hat, musste eine interne Neupositionierung her.

So wollte man Filme, die vorher auf der Kippe zwischen dem Disney- und dem Touchstone-Label standen (wie nun einmal Fluch der Karibik) nahtloser in die Disney-Familie integrieren. Daher erarbeitete man innerhalb der Disney-Führung gemeinsam mit Marketingexperten das neue Markenversprechen "Entertainment With Heart".

Freitag, 23. März 2012

Sturm in den Weiden


1996 nahm sich Regisseur und Autor Terry Jones (Die Ritter der Kokosnuss, Das Leben des Brian, Der Sinn des Lebens) des britischen Romanklassikers Der Wind in den Weiden von Kenneth Grahame an. Diese mehrfach in verschiedenen Trickmedien, darunter im Disney-Zeichentrickfilm Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte, adaptierte Geschichte setzte Jones mit seinen Monty Python-Weggefährten John Cleese, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin sowie mit Steve Coogan (später: Nachts im Museum) und Stephen Fry (Ein Fisch namens Wanda) als farbenfrohen, exzentrischen Realfilm um. Hätte Terry Gilliam nicht aus Zeitgründen absagen müssen, wäre es eine mit Gästen geschmückte Reunion aller lebender Pythons geworden. Britische Kritiker waren vom Ergebnis weitestgehend entzückt, allerdings wussten Kinos und der Verleih nicht, an welches Publikum sich Jones' The Wind in the Willows richtet, an Familien oder nur an jüngere Kinder, weshalb er zu einem enttäuschenden Einspielergebnis fast ausschließlich in der Nachmittagsschiene aufgeführt wurde.

Disney erwarb die US-Rechte am Film, während Columbia Pictures die internationalen Vertriebsrechte sicherte. Aufgrund der schwachen Zahlen aus dem Vereinigten Königreich fasste der Disney-Konzern entgegen ursprünglicher Versprechungen gegenüber Jones eine Direct-to-Video-Veröffentlichung ins Auge. Columbias Verträge auf dem internationalen Parkett waren jedoch davon abhängig, dass The Wind in the Willows in den USA im Kino läuft, weshalb es zu einem Rechtsstreit zwischen beiden Filmkonzernen kam. Dieser endete mit der Einigung, dass Disney in den USA die Rechte für den Videomarkt behält und Columbia die Kinorechte erhält. Da es Columbia jediglich um die Absicherung seiner internationalen Verträge ging, und man mit dieser Pflichterfüllung Disneys Videoauswertung durch einen erfolgreichen Kinostart nicht unnötig Publictiy verschaffen wollte, kam es zu einem Alibistart für den Zeitraum von einer Woche und der nur wenige Kinos in New York und Los Angeles umfasste. Um der Absurdität einer weitere Schicht zu verleihen: Auf Video taufte Disney den Film in Mr. Toad's Wild Ride um, in Anlehnung an die populäre Themenparkattraktion – deren Version in Walt Disney World zu diesem Zeitpunkt bereits trotz großer Proteste geschlossen wurde.

Jones Spielfilmadaption orientiert sich etwas enger am Original als Disneys Themenpark- oder Zeichentrickvariante, gönnt sich jedoch ebenfalls einige Freiheiten und lässt die nicht zur Haupthandlung gehörenden Zwischenkapitel außer Acht: Maulwurfs unterirdische Heimat wird durch einen Bulldozer komplett zerstört. Die listigen Wiesel haben Kröte das Feld, auf dem Maulwurf lebt, abgekauft, woraufhin sich der stets eine neue Manie verfolgende Kröterich eine Kutsche gekauft hat. Als Maulwurf vor den Bulldozern flieht, begegnet er am Fluss die lebensfrohe, höfliche Ratte. Diese begleitet ihn zum prächtigen Anwesen von Kröte, um sich nach einem neuen Obdach für Maulwurf zu erkundigen. Kröte bietet den beiden an, ihm bei seiner ersten Kutschfahrt zu begleiten. Während dieser sieht Kröte zum ersten Mal in seinem Leben ein Automobil, und auf Anhieb ist er davon besessen, ebenfalls eins zu besitzen. Während Ratte und Maulwurf sich bei Kröte einquartieren, um ihn zu seinem eigenen Wohl von seiner neuen Manie abzuhalten, verfolgen die Wiesel ihren großen Plan, Kröte sein Anwesen abzuluchsen ...

Als Werk über bekleidete, sprechende Wald- und Flusstiere bietet sich Kenneth Grahames Klassiker eigentlich eher für animierte, als mit realen Darstellern besetzte Adaptionen an, schließlich wären überzeugende Ganzkörpermasken eine gewaltige Herausforderung und dürften eher visuell abschreckend geraten. Terry Jones umging dieses Problem dadurch, dass er auf aufwändige Masken und Tierkostüme verzichtete und einen minimalen Weg beschritt: Die Figuren tragen Kleidung, die ihrer jeweiligen Persönlichkeit entspricht, so trägt die Ratte einen farbenfrohen, viktorianischen Herren-Freizeitanzug, der an Bert in der Jolly Holiday-Sequenz aus Mary Poppins erinnert. Der Bezug zur verkörperten Tierart wird durch unaufdringliche Merkmale hergestellt, etwa durch aus Rattes Schnauzbart rausstechende Schnurrhaare sowie einen aus dem Frack ragenden Rattenschwanz oder durch haarige Handschuhe, eine runde Nickelbrille und gräuliche Kleidung bei Maulwurf. Diese Kostümidee ist simpel und fantasievoll, weshalb sie nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit viel Charme versprüht.

Sturm in den Weiden fühlt sich, was bei seiner Besetzung und angesichts der minimalistischen Tierkostüme nicht verwundern dürfte, stellenweise wie ein besonders bizarrer und ausführlicher Sketch an, der aus Monty Pythons Flying Circus rausgeschnitten wurde. Der wohl größte Unterschied zu diesem Familienfilm und längeren Flying Circus-Einlagen ist, dass diese Kinoproduktion längere Sequenzen weder mit absurden Schlusspointen, noch der penetrant-bewussten Abstinenz einer Schlusspointe ausklingen lässt. Davon abgesehen dürften sich Liebhaber der kultigen Sketchcomedy bei solchen Details wie unablässig rumknutschenden Karnickel-Statisten, einer sarkastischen sprechenden Sonne, den altbewährten schwarzen Kinderwagen, gelegentlichen Illusionsbrüchen oder so manchem staubtrocken abgelieferten, gewollt-saudämlichen Dialog sofort heimisch fühlen. Hinzu kommt, dass Eric Idle und John Cleese ihre Rollen auch exakt so spielen, wie sie es wohl im Flying Circus getan hätten.

Jedoch ist Sturm in den Weiden nunmal kein Monty Python-Film, und auf jeden kurzen Momente der vor Einfallsreichtum sprühenden Python-Mentalität kommen ausgedehnte Strecken, in denen er einfach nur vor sich dahinplätschert. Dramaturgisch ist Terry Jones' Drehbuch nicht wirklich ausgefeilt, die Geschichte wird nur schleppend vorangetrieben und einzelne Szenen, wie etwa Krötes Gerichtsverhandlung, werden zu lang ausgespielt. Noch sperriger sind jedoch die Regieführung und der Schnitt, vor allem die Außenaufnahmen sind arm an Energie, doch auch Dialogszenen zwischen dem eher unsympatisch ausgefallenen Kröte und seine Freunde kommen öfter nicht so recht vom Fleck. Ein weiterer Schwachpunkt sind die Songs, die weder die Geschichte vorantreiben, noch sonderlich amüsant oder eingängig sind. Einzige Ausnahme bildet der vorantreibende Schurkensong der Wiesel, der zudem auch sehr fantasievoll und vergleichsweise flott mit surrealen Bildern und extremen Kameraeinstellungen in Szene gesetzt wurde – eindeutig der Höhepunkt des Films.



Was mich am meisten an Sturm in den Weiden irritiert, ist der schwer einzuordnende Tonfall. Mit einer von redseligem Gegenständen und sogar einem sprechenden Fluss, ständig grinsenden Darstellern und der, von der irrealen Gesangseinlage der Wiesel abgesehen, beschaulichen, märchenhaft-friedfertigen Erzählweise hat Terry Jones' Buchverfilmung viel von einer klassischen britischen Kinderserie. Auch der Humor hat vornehmlich etwas von leicht absurden Kinderprogrammen, da Sturm in den Weiden vor allem durch seine Andersartigkeit unterhalten will, doch nur selten so wild und verrückt ist dass ein älteres Publikum angesprochen wird. Dennoch ist Sturm in den Weiden durch seine pythonesquen Einlagen sowie mancher der aus dem Original rübergeretteten Zwischentöne auch um erwachsene Zuschauer bemüht, selbst wenn diese nicht durchweg gehalten werden können.

Um zu einem Punkt zu kommen: Ich kann mich nicht für Sturm in den Weiden erwärmen, mir erscheint er in seiner Gesamtheit zu absonderlich, ohne etwas denkwürdig unkonventionelles zu sein. Da Sturm in den Weiden mittlerweile auch zu Spottpreisen erworben werden kann, lohnt er sich, wenn man unbedingt nahezu die komplette Monty Python-Bande nochmal zusammen rumblödeln sehen will. Eric Idle ist eine tolle, frohgemute Gentleman-Ratte und John Cleese als unfähiger Verteidiger Krötes ist ebenfalls für ein paar Lacher gut. Hinzu kommen ein paar tolle Wiesel-Momente, und schon macht sich ein vorsichtiger Blick für den gepflegten Python-Fan bezahlt, jedoch sollte man sich nicht zu viel versprechen.

Dienstag, 20. März 2012

"The Sweatbox": The Rocky Road to Llama


1997 heuteren die Walt Disney Animation Studios, damals noch unter dem Namen Walt Disney Feature Animation, den Musiker Sting an, damit er die Musik zum neuen Projekt des Der König der Löwen-Regisseurs Roger Allers beisteuert. Dieses epochale Zeichentrickmusial sollte Kingdom of the Sun heißen und im Reich der Inkas spielen. Es war als eine Art mit Mystizismus gekreuzte, tragikomische Nacherzählung von Mark Twains Der Prinz und der Bettelknabe gedacht und weckte in seiner Anfangsphase unter Mitgliedern der Zeichentrickbranche die Hoffnung, Disney könnte damit einen neuen Meilenstein erreichen.

Doch Kingdom of the Sun wurde niemals veröffentlicht. Stattdessen wurde der Film nach mehreren Jahren Produktionszeit komplett umgeschmissen und zur Komödie Ein Königreich für ein Lama umgearbeitet. In der von Disney unabhängig produzierten Dokumentation The Sweatbox werden die einschneidenden Ereignisse dieser holprigen, abgehetzten und anstrengenden Produktion aufgezeigt. Disney erwarb die Rechte an The Sweatbox und hielt diese Dokumentation von der Öffentlichkeit fern. Es gab nur wenige Festivalaufführungen sowie einen einwöchigen Kinoeinsatz einer bearbeiten Version von The Sweatbox in einem Kino in Los Angeles, um eine Oscar-Qualifikation zu erreichen. Selbst konzernintern scheut man davor zurück, The Sweatbox ohne weiteres zugänglich zu machen. Als Pixar-Regisseur Pete Docter aus Bildungszwecken eine Vorführung des Films auf dem Pixar-Campus plante, entsandte die Konzernführung mitsamt der Kopie des Films einen Wachmann, dem aufgetragen wurde, sie keinen Augenblick unüberwacht zu lassen.

Und doch erblickte zehn Jahre nach Erstveröffentlichung eine Arbeitsfassung von The Sweatbox die dunklen Kanäle dieser Welt ...

Was mich an The Sweatbox überrascht, ist dass diese Dokumentation gewissermaßen den Onkel Remus' Wunderland-Effekt zu spüren bekam. Da Disney den Film unter Verschluss hält und nur wenig über ihn bekannt ist, entstand diese vermeintliche Überzeugung, er wäre für den Disney-Konzern extrem unvorteilhaft und dass die Änderungen, die aus dem epochalen, ambitionierten Kingdom of the Sun die kleine, originelle Komödie Ein Königreich für ein Lama machten, als wirtschaftlich gesteuerte, künstlerische Vorstellungen zerstörende Einmischungen skizziert werden. Seit in der Disney-Fangemeinde die Existenz von The Sweatbox bekannt ist, wurde gemutmaßt, dieser Einblick in den brutalen Entstehungsprozess von Ein Königreich für ein Lama würde Disney von seiner boshaftesten Seite zeigen.

Dem ist nicht so. The Sweatbox ist eine nahezu unvergleichlich ehrliche, einsichtsvolle und ungeschmückte Darstellung dessen, wie die gewohnten Mechanismen der Genese eines Disney-Zeichentrickfilms beim Exempel von Ein Königreich für ein Lama zu einem vollkommenen Extremfall führten. In der Dokumentation wird angeschnitten, dass der Weg zu vielen Disney-Klassikern steinig war, und Disney-Fans kennen mit Toy Story 2 und Ratatouille ähnlich harte Beispiele aus den als künstlerfreundlicher gehandelten Pixar-Studios. Aber es wird auch klar, dass die Produktion von Ein Königreich für ein Lama in ihrer Härte und der Masse an weitreichenden Umgestaltungen eine Ausnahme darstellt. Vor allem jedoch finde ich, dass The Sweatbox sehr gerecht und bodenständig zeigt, dass die von Thomas Schumacher und Peter Schneider, den Präsidenten der Disney-Trickstudios, vorangetriebenen Änderungen nicht auf Ahnungslosigkeit, Geldgier oder gar reiner Boshaftigkeit basierten. Sie fanden mit The Kingdom of the Sun einen Film vor, der tolle Elemente aufzuweisen hat, aber nicht funktionierte. Die harten Einwände sind nachvollziehbar, so wird in einer Produktionsbesprechung angemerkt, dass man als Zuschauer Probleme hat, sich um die Bauernfamilie zu sorgen, dies aber wichtig für den Schluss wäre.

Ich bin auch überrascht, dass The Sweatbox entgegen mancher Berichte nicht parteiisch ist. Trudie Styler, Co-Regisseurin der Dokumentation und Stings Ehefrau, zeichnet den Sänger, der mit Herzblut sechs Lieder für Kingdom of the Sun schrieb und letztlich kurz vor und während der Tournee zu seinem neuen Album zwei neue Lieder für die komplett geänderte Filmversion zu schreiben hatte, nicht als freigeistiges Opfer der Filmmaschinerie. Was The Sweatbox einfängt, sind deprimierende und aufreibende Stationen einer außerordentlich problembelasteten Filmproduktion, es wird auch ein resignierender Sting gezeigt, der nicht mehr weiß, was er vom Film zu halten hat und sich fragt, ob er die Lieder nicht einfach rausrotzen soll. Doch wenn die Schmerzen des radikalen Richtungswechsels erstmal abklingen, sieht man auch, wie Sting Freude an Ein Königreich für ein Lama hat. Darüber hinaus zeigt die Dokumentation, dass man bei Disney nicht lernresistent ist: Stings knallharter, ehrlicher und gedankenvoller Beschwerdebrief bezüglich des ursprünglichen Filmendes von Ein Königreich für ein Lama, das zeigt wie Kusco seinen Palast mitsamt Themenpark irgendwo im Wald baut, wird als konstruktive und stimmige Kritik aufgenommen. Daraufhin entwickelte man das neue Ende der Komödie. Und Thomas Schumacher zeigt sich gegen Ende von The Sweatbox selbstkritisch, dass er seine Bedenken bezüglich der ursprünglichen, komödiantisch-dramatischen Musicalversion des Films früher hätte äußern müssen.

The Sweatbox ist keine perfekte Dokumentation, wer sich ein genaueres Bild darüber machen will, wie Kingdom of the Sun ausgesehen hätte und weshalb dieses Projekt in eine Ecke manövriert wurde, ist noch auf zusätzliche Materialien angewiesen. Trotzdem ist The Sweatbox als überaus informatives, schonungsloses Making of ein absoluter Pflichtfilm für jeden Disney-Fan und jeden, der sich für den Prozess des Filmemachens interessiert. So lange ihr die Gelegenheit dazu habt, schaut ihn euch an!

Donnerstag, 24. November 2011

Der Disney-Kanon wird umbenannt

(gefunden auf Disney Weirdness)

Zur Erläuterung: Dieser studiointerne Rundbrief markiert einen der relativ seltenen Fälle, in denen ein Streich eines Disney-Mitarbeiters zu einem heißen Thema der Filmbranche wurde.

Im Frühjahr 1986 beschloss die Geschäftsleitung, den anstehenden Kinofilm Basil of Baker Street in The Great Mouse Detective (dt. Titel: Basil, der große Mäusedetektiv) umzubenennen, weil dieser Titel konkreter und somit marktfähiger schien. Die Künstler hinter diesem Film von Burny Mattinson, David Michener und Ron Clements & John Musker waren äußerst unzufrieden mit dieser Entscheidung, weshalb der Zeichner Ed Gombert ein Memo verfasste, in welchem er sich als Peter Schneider ausgab. Im Namen des damaligen Präsidenten der Walt Disney Animation Studios (damals noch Walt Disney Feature Animation) gab er eine rekursiv wirkende Umbenennung nahezu sämtlicher Langfilme des Studios bekannt. Das Rundschreiben erreichte den Schneider vorgesetzten Jeffrey Katzenberg, der ihn daraufhin (verständlicherweise) erzürnt aufsuchte und eine Erklärung für solch einen dämlichen, weitreichenden und zudem nicht abgesprochenen Beschluss forderte. Schneider selbst soll der Legende nach von diesem Memo noch gar nichts gehört haben, und hatte arge Probleme, den Sachverhalt aufzuklären.

Der Rundbrief erreichte letztlich sogar die Redaktion der LA Times, die es daraufhin in der Öffentlichkeit breit trat und somit den neuen Filmtitel von Basil of Baker Street zum gespräch von Hollywood machte, wenngleich aus von Disney gänzlich unbeabsichtigten Gründen.

Mit dieser manchen Leserinnen und Lesern vielleicht unbekannten Anekdote aus den Disney-Studios möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich die letzten Tage so still war. Manchmal kommt man halt nicht mit dem hinterher, was man sich vorgenommen hat. Samstag gibt's ja die nächste Ausgabe von Entengold, die euch hoffentlich entschädigt.

Montag, 14. November 2011

Meine Meinung zu der 3D-Kinoneuveröffentlichung von "Der König der Löwen"

Der König ist zurückgekehrt!

Ich tue mich ja herzlich schwer, die Walt Disney Meisterwerke in eine Rangfolge zu quetschen. Deswegen werdet ihr wohl auch niemals eine Hitliste der besten Disney-Trickfilme zu lesen bekommen. Es sei denn ich wache plötzlich mit neuen Hirnstrukturen auf, die mir eine stufenweise Bewertung der großen Disney-Klassiker ermöglicht. Und auch wenn ich nach irgendeinem angemessenen allerletzten Blogpost suche, dürften die Chancen recht gut stehen, solch eine Liste aus mir rauszuquetschen. Bis dahin kann ich aber klipp und klar sagen, dass Drei Caballeros für mich das Event unter den Disney-Meisterwerken ist und Der König der Löwen meinem Geschmack nach insgesamt das höchste musikalische Niveau aufweist. Selbst der für mich schwächste Song, Kann es wirklich Liebe sein?, gehört für mich zu den Klassikern der Filmmusikgeschichte und ist in der kuschligen Elton-John-Version eine richtig starke Liebesballade. Der ewige Kreis wiederum ist zwar nicht mein liebster, aber der für mich eindeutig beste Disney-Song, der jemals geschrieben wurde, und es ist für mich eine Schande, dass er den Oscar gegen das obligatorische Liebeslied verlor.

Da ich trotz meiner schwer heilbaren DVD-Kaufsucht obendrein ein riesiger Kino-Liebhaber bin und die Überzeugung teile, dass die meisten Filme im Kino einfach anders, besser rüberkommen, bin ich auch ein großer Freund von Wiederaufführungen. Ich habe mir schon öfter Filme, die ich bereits auf DVD habe freudestrahlend im Kino angesehen, und ich kann dies nur jedem empfehlen. Manche Filme sind diese Mehrausgaben einfach wert!

Dieses kleine Aufputschmittel von Studiofinanzen ist durch die Videokassette und DVDs ja leider zu einer Seltenheit geworden, doch Disney hat sich mit seinen 3D-Wiederveröffentlichungen eine kleine Nische aufgebaut. Los ging es 2006 mit Nightmare before Christmas, der sich enorm für diese Technik anbietet und zusammen mit The Green Hornet wohl den Preis für die gelungenste 3D-Konvertierung verdient hat (durch die Art der Inszenierung ist Nightmare before Christmas allerdings das bessere 3D-Erlebnis von diesen beiden). Irgendwann im Laufe von 2009, spätestens 2010 sollte Die Schöne und das Biest folgen, diese Wiederveröffentlichung wurde allerdings still unter den Teppich gekehrt. Auf Blu-ray gab's die 3D-Fassung zu kaufen, und in manchen Ländern auch stark limitiert im Kino zu sehen (etwa in Neuseeland und in Disneys konzerneigenem Vorzeigekino, dem El Capitan in Los Angeles). Es wird gemunkelt und getuschelt, dass die Konvertierung nicht ganz den eigenen Ansprüchen genügte, so dass man auf einen groß angekündigten, breiten Start verzichtete. Ob dies stimmt, und ob in diesem Falle die aufgrund des Löwen-Erfolgs startende 3D-Fassung von Die Schöne und das Biest eine überarbeitete ist, das werden wir sicherlich erst dann erfahren, wenn sich irgendjemand der Beteiligten mit Disney verkracht.

Während Die Schöne und das Biest also unter ferner liefen gepackt wurde, erhielt Der König der Löwen 3D von Disney schon mehr Aufmerksamkeit. Mehr Kopien in den USA, deutlich mehr Promoarbeit. Doch dass die auf zwei Wochen angesetzte Kinoauswertung kurz vor Blu-ray-Start einen der besten September-Starts aller Zeiten hinlegen sollte, hat wohl niemand geahnt. Bei manchen Kinoereignissen sind die Menschen also doch gewillt, in Scharen ins Kino zurückzukehren. Durch die Neuveröffentlichung überholte Der König der Löwen nun Findet Nemo und Shrek 2, die ihn zuvor in der weltweiten Kinoliste als erfolgreichsten Animationsfilm ablösten, und auch die Milliardengrenze kann noch fallen. Ein typischer Disney-Siegeszug ...

Als ich in die Pressevorführung von Der König der Löwen 3D ging, war ich als leidenschaftlicher Disney-Fan natürlich überglücklich. Nein, ich mag nicht prahlen (als ich das letzte Mal was von Pressevorführung erwähnte, gab's ja direkt Ärger in den Kommentaren), ich will damit einfach nur auszudrücken versuchen, wie wohl ich mich in meiner schreiberischen Tätigkeit finde. Ja, ab und an muss ich Müll sehen, doch dafür kann ich auch einen großartigen Disney-Film gratis in einem tollen Kinosaal sehen - vor Kinostart. Ich sage das auch, damit ihr euch vielleicht vorstellen könnt, mit welchem Hochgefühl ich im Kino saß und den Anfang des Films erwartet habe. Ist dieser doch eine meiner liebsten Disney-Szenen aller Zeiten.


Und somit erreichen wir auch den Punkt meiner ganz persönlichen Reise durch das dreidimensionale, geweithe Land. Oder anders gesagt: Wie gut, wie schlecht, wie bereichernd, wie störend empfand ich denn nun die 3D-Konvertierung?

Wie gesagt, Der ewige Kreis ist eine meiner liebsten Filmszenen überhaupt und obendrein mein zweitliebstes Disney-Lied. Ich hatte schon Gänsehaut, bevor überhaupt die erste Einstellung der Szene zu sehen war. Gleichzeitig versuchte ich im Hinterkopf meiner Kritiker-Tätigkeit nachzukommen, den Moment zu genießen, auf das 3D zu achten und mich einfach fallen und vom Film aufsaugen zu lassen. Es gelang mir auch, doch als die Szene vorüber und der Titelschriftzug zu lesen war, dachte ich: "Das war ja nun gleichermaßen Gewinn wie Verlust!"

Der 3D-Effekt bereicherte die Sequenz in einigen Elementen: Die afrikanische Landschaft wirkt noch satter und reichhaltiger, das langsame Voranschreiten der Elefanten kommt noch erhabener rüber, es ist faszinierend, die Antilopen durch das saftige Gras hüpfen zu sehen. Und wenn Zazu über die versammelte Tiergemeinde fliegt, schlägt mein Animationsfilm-Fanherz höher. Aber es gibt auch Momente, die ich in 3D schwächer finde. Wenn sich sehr viele Tiere, eng beieinander schnell bewegen, sind diese Animationen in 3D nicht mehr so sanft und flüssig, wie auf der heimischen 2D-DVD. Dann kommt es zu diesem Flackern, das in Filmen wie Kampf der Titanen ständig auftauchte und die 3D-Fassungen unansehnlich machte. Es sind seltene Schönheitsfehler während Der ewige Kreis, und nach der Titeleinblendung sind sie mir nie mehr begegnet, doch in dieser perfekten Sequenz störten mich diese Flacker- und Nachzieheffekte genug, dass sie die Vorteile der 3D-Fassung ausgleichten.

Danach ist der 3D-Effekt in Der König der Löwen lange Zeit auf gehobenem "Wird 3D-Freunde erfreuen und 3D-Gegner nicht überzeugen"-Niveau. Die afrikanische Steppe ragt tief in die Leinwand hinein, ab und zu fliegen Zazu, Blätter und Staub in den Zuschauersaal ... Die gelungene 3D-Konvertierung verleiht ein starkes Gefühl von Räumlichkeit, so als könnte man durch die wundervollen Zeichnungen spazieren. Aber je detailärmer der Hintergrund,desto schwächer ist logischerweise auch das Tiefengefühl, und häufig ist er zwar zu spüren, wenn man darauf achtet, allerdings ist er gerade in Dialogszenen auch genauso schnell vergessen, sobald man sich nicht weiter auf ihn konzentriert. Es ist also eine saubere, liebevolle Umwandlung - nur macht sie die Filmszenen nicht besser.


Dann kommt jedoch Seid bereit! Um das Gesamturteil vorweg zu nehmen: Ich zähle Scars großartigen Verschwörungssong zu den besten 3D-Szenen, die ich jemals gesehen habe, denn in 3D kommt dieser höllische Spaß doppelt so gut! Ja, ich habe gewagt, es zu schreiben: Diese Szene gewinnt durch 3D enorm an Wirkung! Ich liebe Seid bereit ja eh schon, allerdings hat sich das 3D-Konvertierungsteam hier selbst übertroffen. Wobei sich die Szene für eine räumliche Darstellung ja eh eignet: Scar nutzt eine tiefe, verwinkelte Schlucht voller Schwefelqualm, um einer Horde von Hyänen seinen teuflischen Plan vorzustellen. Die extremen Schattenwürfe, das theatralische Licht, welches zu giftgrün zu bitter-bruangelb zu höllisch-schwarzrot wechselt - all das macht eine gelungene Konvertierung zwar schwieriger, jedoch auch spürbarer. Letztlich ist die Szenerie in 3D beklemmender und diabolischer, denn je zuvor, weshalb auch der Song noch kräftiger und einvernehmender ist. Bislang fand ich Seid bereit cool, in 3D hätte ich mich Scar beinahe schon blindlings angeschlossen!

Wäre das 3D den ganzen Film über so stark wie in Seid bereit, würde ich vom 3D-Freund zum 3D-Jünger. Diese Musicaleinlage wurde auf ein neues Niveau gehoben, da die 3D-Technik ähnlich des Lichtdesigns und der Soundarbeit dabei half, die inhaltlichen Gefühle besser zu vermitteln. So wird 3D von einer simplen Spielerei zu einem technischen Geniestreich.

Direkt nach Seid bereit kommt jedoch die Schlucht-Sequenz, und die ist wieder auf dem Niveau von Der ewige Kreis. Wenn die "Kamera" frontal auf die Stampede blickt oder sich gerade langsam dreht, sah es aus, als blicke man auf eine Theaterbühne (voller gezeichneter Wesen :-p ), versetzte sich die Regie aber mitten ins Geschehen, wirkte das 3D wieder leicht befremdlich, so als sei die perspektivische Optik nicht ganz korrekt
(Blabla... sie schadete der Szene aber auch)(Dann viel: ja, schön mal so zu sehen, muss aber nicht immer. Tja "mal gewinnt man, mal verliert man".

Zwischenaufnahmen der afrikanischen Landschaft waren dann wieder einmal atemberaubend, Handlungsszenen wieder so wie zwischen Der ewige Kreis und Seid bereit. Dies galt dann für den restlichen Film, bis auf zwei Szenen.

Zunächst ist Kann es wirklich Liebe sein? zu nennen. Die Ballade kam nicht ganz auf Seid bereit-Niveau heran, allerdings war das paradiesische Liebesnest von Simba und Nala in 3D mit seinem See, und den Wasserfällen und dem im Abendlicht schimmernden Grün ein wunderschöner Anblick. Durch den Augenschmaus kam ich letztlich etwas besser durch die für mich schwächste Gesangseinlage des Films. Und dann ist die finale Konfrontation zwischen Simba und Scar zu nennen. Als Actioneinlage voller Rauch und Flammen (mit anschließendem Regenschauer) und zwei ausgewachsenen Löwen, die auf sich einprügeln, war auch dies wieder eine Szene, in der man den 3D-Effekt etwas imposanter miterleben konnte.

Somit komme ich zu dem Entschluss, dass die 3D-Wiederaufführung eine Spielerei ist. Eine sehr gelungene Spielerei, die ihre Daseinsberechtigung hat. Gibt sie doch vielen Menschen die Gelegenheit, Der König der Löwen erstmals auf der Kinoleinwand zu erleben. Die Konvertierung schadet dem Film nicht und ist überaus ästhetisch - potentielle Kopfschmerz-Ausrutscher wie beim grauseligen Kampf der Titanen oder satte Farben verschluckende Lichtverhältnisse wie bei Alice im Wunderland bleiben erfreulicherweise aus. Für mich reiht sich Der König der Löwen weit oben in der Riege der "sollte man mal in 3D erlebt haben (sofern man es nicht aus Prinzip hasst)-Filme ein. Den Einzug in die Kategorie "Bevorzugt in 3D" versäumt er jedoch. Ansätze sind vorhanden, allem voran mit Seid bereit, aber da es auch schwächere Momente gibt, werde ich das 3D in Zukunft nicht vermissen. Das 3D bleibt hier für mich also eine Event-Sache, während ich mir etwa Avatar in einigen Jahren in einem 3D-Double-Feature mit Teil 2 ansehen möchte, ihn mir dafür wohl nie in 2D für Zuhause zulegen werde.

Dass dieser Blick auf der König der Löwen 3D erst jetzt kommt, hat übrigens folgenden Grund: Ich wollte auch die Zweitmeinung eines Freunds einfließen lassen. Ursprünglich wollten wir den Film am Samstag sehen, bloß hat dann im Kino unserer Wahl der Projektor gestreikt. Sonntagmittag konnten wir den Kinogang nachholen. Mit dem Entschluss, dass mein Freund recht ähnlich denkt. Habe also umsonst mit der Veröffentlichung gewartet. Naja, mein Wille zu einer etwas andersartigen Kritik war immerhin da!

So, und wer nicht im Kino war, holt das nun gefälligst nach!

Mehr über die 3D-Fassung von Der König der Löwen erfahrt ihr hier:

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Jerry Bruckheimer spricht über das gekürzte Budget von "The Lone Ranger"


Jerry Bruckheimer, Ted Elliott, Terry Rossio, Johnny Depp und Gore Verbinski wollen für die Disney-Studios ein kommerziell schlecht dastehendes Genre wiederbeleben. Das resultierte 2003 in Fluch der Karibik - kein Wunder, dass ich auch ihren Western The Lone Ranger kaum abwarten kann. Aber genauso, wie Fluch der Karibik aufgrund der Kombination aus hohem Budget und totem Genre zwischenzeitlich eingestellt wurde, machte auch The Lone Ranger aufgrund Disneys unerwartetem Widerwillen gegenüber der Produktion Branchen-Schlagzeilen.

Ende September wurde nach weitreichenden Budgetkürzungen ein Drehstart anberaumt, und mit dem 31. Mai 2013 steht auch ein neuer Starttermin fest. Ursprünglich sollte die kostspielige Produktion im Dezember 2012 starten - aber der 31. Mai schreit doch eh viel mehr nach Disney/Depp/Bruckheimer, nicht wahr?

The Hollywood Reporter veröffentlichte heute ein Interview, in dem Bruckheimer erstmals über die Budgetkürzungen von The Lone Ranger sprach. Was der Megaproduzent dazu zu sagen hatte, dass Disney seinen Film von 260 Millionen Dollar auf 215 Millionen kürzte, seht ihr hier im kurzen Überblick:
  • Ursprünglich waren Dreharbeiten in Kalifornien, New Mexico, Arizona und Utah geplant, um zu erwartenden Wetter-Umschwüngen zu entgehen. Außerdem war vorgesehen, auch an Drehtagen mit wenigen Darstellern (etwa nur mit Armie Hammer und Johnny Depp) die gesamte Crew auf Abruf zu haben. 
  • Um Kosten zu sparen, wurden nun die für Drehtage mit den Hauptdarstellern überflüssigen Mitglieder von Cast & Crew "entlassen" und die Massen-Drehtage enger gebündelt. Allein dies soll 10 Millionen Dollar Ersparnis bringen.
  • Um Geld zu sparen, informierten sich die Verantwortlichen auch erneut über Steuer-Ersparnisse. So bot Louisana einen besseren Deal als New Mexico. Man fragte an, ob New Mexico sich dem Angebot Louisanas annähern würde - was auch geschah. Trotzdem überlegt man, nun ebenfalls in Louisana zu drehen. Kalifornien wurde derweil aus dem Drehplan gestrichen, um die Kosten für die Eröffnung eines weiteren Produktionsbüros zu sparen.
  • Bruckheimer, Verbinski und Depp sowie weitere kreative Beteiligte hinter The Lone Ranger erklärten sich bereit, ihre Gagen zu kürzen. Sie alle werden ausbezahlt, sobald der Film für Disney schwarze Zahlen schreibt.
  • Entgegen vorgerigen Meldungen wurden die Actionszenen des Films kaum angepackt. Bruckheimer spricht davon, dass ein Angriff übernatürlicher Kojoten sowie eine kurze, animierte Filmsequenz (!) aus dem Drehbuch entfernt wurden, da sie keine wesentliche Bedeutung hatten, jedoch sämtliche Eisenbahn-Szenen unverändert blieben. Die Eisenbahn-Actionsequenzen gehören laut einigen Branchenkennern zu den Highlights des Films, die größte von ihnen könnte ein Stück Hollywood-Geschichte werden.
  • Außerdem einigten sich Disney UND Bruckheimer, eventuelle Budgetüberschreitungen zu tragen. Vergangene Berichte besagten, Bruckheimers Produktionshaus müsse diese alleine tragen.
Des Weiteren verriet Bruckheimer, dass hinter den Kulissen erneut die Arbeiten an der Story zu Pirates of the Caribbean 5 aufgenommen wurden. Terry Rossio, der Teil 5 ohne seinen Kollegen Ted Elliott verfasst, legte bereits im Mai dieses Jahres einen ersten Drehbuchentwurf vor. Bruckheimer sagte gegenüber THR jedoch, dass man noch nicht ganz zufrieden sei und nach besseren Ideen suche.

Der neue Kinostart von The Lone Ranger wird die versoffenen Piraten eh vom erwarteten Beginn ihres nächsten Abenteuers abdrängen. Rossio versprach zum US-Start von Fremde Gezeiten noch, dass Jack Sparrow 2013 zurückkehren würde, vor wenigen Tagen war davon zu hören, Depp könnte kurz nach den The Lone Ranger-Dreharbeiten wieder in seine Piratenstiefel schlüpfen. Jedoch halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass das Trio Disney/Depp/Bruckheimer zwei Big-Budget-Blockbuster im selben Sommer bringen kann und möchte. Ich sehe Jack Sparrow erst wieder im Sommer 2014 segeln. Oder er sucht sich ein angenehmes Plätzchen im Spätsommer 2013 - das aber nur, wenn Teil 5 ein vergleichsweise kleines Abenteuer wird. Und... irgendwie glaube ich das nicht...

Freitag, 30. September 2011

Modern Times


USA 2010. Regie & Drehbuch: Ben Craig. Kamera: Richard Mountney

Ben Craigs Modern Times löste in Hollywood zu Beginn dieses Jahres gewaltigen Tumult aus: Der Kurzfilm, den der schottische Werbedesigner von einem Artikel über das British Film Institute inspiriert im Studio des mit ihm befreundeten Kameramanns Richard Mountney drehte, begeisterte mit seiner professionellen Umsetzung zahlreiche Studiobosse. Nur eine Woche, nachdem Craig das Video online stellte, stapelten sich bei ihm plötzlich Angebote von Produktionshäusern und Studios wie Warner Bros., Fox und Paramount. Craigs Hollywood-Debüt soll manchen Brachenblättern zu Folge nicht lange auf sich warten lassen.

Sonntag, 10. Juli 2011

Maus im Umbruch


Es tut sich wieder einmal sehr viel in den Walt Disney Animation Studios, und der neuste Artikel von Honor Hunter hat mich dazu bewegt, endlich mal meinen Kommentar zu den jüngsten Entwicklungen abzugeben.

Da wäre wohl zunächst der am schwersten zu schluckende Brocken für Disney-Fans: Seit Frühjahr meldet die Gerüchteküche, dass der begnadete Zeichner Glen Keane überlegt, von Disney zu Dreamworks Animation zu wechseln. Dies wäre ein unglaublich herber, schwer zu kompensierender Verlust. Keane war für solche Glanzleistungen wie Arielle, das Biest, John Silver oder Tarzan verantwortlich und war der Wegbereiter für das immens erfolgreiche Disney-Märchen Rapunzel. Dass er mit Disney bricht, wäre herb und schien, selbst wenn er in Interviews gerne betonte, ja kein Eigentum des Konzerns zu sein, zuvor undenkbar.
Neuere Munkeleien besagen aber, dass Keanes Entscheidung erst im Herbst endgültig gefällt wird - so lange können wir noch die Daumen drücken.

Ähnlich schockierend war es, als Andreas Deja meldete, Disney verlassen zu haben, um private Projekte zu verwirklicken. Entwarnung kam insofern jedoch recht früh, als er bekannt machte, dass er seine Entscheidung traf, als gerade keine Zeichentrickprojekte bei Disney in greifbarer Nähe waren. Er fragte die Geschäftsleitung, ob er so lange selbstständig an eigenen Ideen arbeiten könne, bis wieder etwas bei Disney ansteht, das ihn anspricht. Ich sehe Deja also nicht völlig von Disney davonziehen und bleibe deswegen ganz ruhig.

Deshalb ist es auch spannender, sich auf die anstehenden Filme der Walt Disney Animation Studios zu konzentrieren. Für 2012 ist Wreck-It Ralph angekündigt, die neuste Inkarnation von Reboot Ralph, ehemals Joe Jump. Regie führt Simpsons-Veteran Rich Moore und mit John C. Reilly (yay!), Jack McBrayer (*achselzuck*), Jane Lynch (yay!) und Sarah Silverman (mhhh...) gibt es ein namenhaftes Sprecherensemble.

Die offizielle, erste Plotangabe Disneys liest sich wie folgt: Wreck-It Ralph (Reilly) ist der Schurke in seinem Old-School-Arcadespiel und wäre gerne ebenso beliebt wie der Held des Spiels, Fix-It Felix (McBrayer). Als ein moderner First-Person-Shooter (inklusive Lynchs knallharter Seargeant-Figur) in die Arcade geliefert wird, die Heimat von Ralphs Spiel ist, sieht er dies als die perfekte Gelegenheit, sich als großer Held zu beweisen. Sein Plan: Sich in den Shooter einschleusen, eien Medaille gewinnen und dann feiern lassen. Doch Ralphs Plan geht schief, und so wird die Existenz sämtlicher Spiele in der Arcade bedroht. Nur ein Glitch (Silverman) aus einem kunterbunten Rennspiel könnte Ralph helfen, seinen Fehler zu korrigieren...

So frühe, offielle Plotzusammenfassungen klingen selten aufregend, und deshalb erspare ich mir zu viel Ärger, indem ich lamentiere, dass es klingt, als hätte man Megamind, Toy Story (Spiele leben) und die Darkwing Duck-Episode Der Pinsel-Poker (man kann von einem Kunststil in den nächsten hüpfen) in einem Mixer getan und auf pürieren gedrückt. Die in der Original-Pressemitteilung so eklatant nach Dreamworks klingende Wortwahl, ignoriere ich um so gekonnter. Diese frühen Plotlines sollen Leute heiß auf den Film machen, sind sehr stark in Marketing-Sprech gefärbt. Und ich möchte nur daran erinnern, wie der letzte animierte Disney-Erfolg beworben wurde...

Bedenkt man, dass so viele Insider dem Projekt hinterhertrauerten, als es in Form von Joe Jump eingestellt wurde, und wie sehr die bisherigen Storyboards für Wreck-It Ralph gelobt werden, bin ich zuversichtlich, dass dieser Film deutlich besser wird, als der obige Text befürchten lässt. Ein 80er-Spielschurke sorgt für Chaos in einem modernen Shooter - daraus lässt sich durchaus was machen. Und wenn Honor Hunter in seinem Beitrag davon spricht, dass es neben einer tüchtigen Dosis Herz auch richtig düstere Szenen zu bieten hat, die dem Film ein PG-13-Rating einbringen könnten, wie sollte ich da nicht hellhörig werden? Ein Disney-Meisterwerk mit PG-13-Freigabe... und ich war stets gewillt zu wetten, dass Pixar Disney in diesem Bereich schlägt. Merida, halt dich ran! :-p


2013 könnte uns dann King of the Elves erwarten. Disneys Adaption einer Fantasy-Kurzgeschichte von Philip K. Dick wurde bereits vor einigen Jahren als neuste Regiearbeit von Robert Walker & Aaron Blaise (Bärenbrüder) angekündigt, doch erst verlor der Film einen seiner Regisseure und dann machten Gerüchte die Runde, das ganze Projekt sei gestorben. Stattdessen wurde es aber auf die Ersatzbank geschickt, um kreative Dellen an King of the Elves (der beinahe so ausgesehen hätte) auszubeulen. Angeblich schwankte man auch, ob es ein gezeichneter oder computeranimierter Film werden sollte. Mit einem neuen Regisseur sowie einem neuen Drehbuchautor befindet sich das Fantasystück wieder in der Storyboardphase. Das neue, angeblich straffere Skript, stammt von Michael Markowitz, einem Fernsehautoren, der mit Horrible Bosses (bzw. Kill the Boss, wie er hierzulande heißen wird) sein positiv aufgenommenes Kinodebüt gab. Der neue Regisseur dieses CGI-Projekts ist Chris Williams, der dank Bolt bereits eine Oscar-Nominierung sein eigen nennt. Ich fand King of the Elves schon immer vielversprechend, und ich finde, dass es nicht schnell genug vorankommen kann.

Für die etwas fernere Zukunft kann Honor Hunter in seinem Blogpost leider keine konkreteren Aussagen treffen. Jedoch bestätigt er, dass Die Schneekönigin wieder im Spiel ist, nachdem sie wegen Storyproblemen kurz nach dem US-Start von Küss den Frosch auf Eis gelegt wurde. Chris Buck ist als Regisseur vorhergesehen, was mich bereits sehr freut. Tarzan finde ich super, Könige der Wellen gelungen... Klingt schonmal super. Leider wurde der Film von einer Zeichentrickproduktion zu einer CGI-Produktion umgeformt. Wer seine Ohren spitzt, wird sicherlich einige heulende Disney-Fans vernehmen können.
Auch ich finde es etwas schade. Rapunzel bewies zwar, dass das klassische Disney-Märchen auch als CGI-Film funktioniert, aber ich fände es schöner, wenn Disneys 2009 gestartete Wiederbelebung des Kino-Zeichentricks was konstanter bliebe. Andererseits: Mit der Wandlung zum Computeranimationsfilm kam auch die Rettung für das Projekt. Das kann kommerzielle Gedanken haben (Küss den Frosch lief viel schlechter als Rapunzel), kann aber auch bedeuten, dass der Medienwechsel auch die Produktionsprobleme löste. Schnee und Eis sind am Computer viel leichter und in einer deutlich beeindruckenderen Komplexizität umsetzbar, als im Zeichentrickfilm - womöglich bietet sich also eine CGI-Schneekönigin einfach viel mehr an?

Gevatter Tod von Ron Clements und John Musker ist derweil... tot. Um Terry Pratchetts Roman verfilmen zu dürfen, hätte Disney die Rechte an der kompletten Scheibenwelt-Reihe erwerben müssen, was man sich nicht aufhalsen wollte. Allerdings haben sie ein neues Zeichentrickprojekt in petto. John Lasseter soll sich den Vorschlag auch bereits angehört haben - und mehr ist leider nicht bekannt. Ähnliches gilt auch für den neuen Film des Rapunzel-Duos Nathan Greno & Byron Howard. Lasseter soll ihre Idee lieben, Genre und Format, geschweige denn einen Titel, kennt aber scheinbar niemand außerhalb des Mäusestudios.

Honor Hunter spricht aber davon, dass auch Dean Wellins (einer der Zeichner von Dr. Facilier in Küss den Frosch) eine Filmidee ausgebrütet hat, die sich außerordentlich vom typischen Disney-Schema unterscheide und sich strikt an das männliche Disney-Publikum richtet. Es wird kein Prinzessinnen-Märchen, mehr wird außenstehenden bislang nicht verraten. Ich tippe ja entweder auf etwas mit Horror- oder Abenteuer/Action-Elementen. Oder es wird der lange versprochene Jessica-Rabbit-Porno...

Die eventuell spannendste Sache, die die Walt Disney Animation Studios entwickeln, ist aber das "streng geheime" Projekt von Don Hall. Der Autor von Winnie Puuh, Küss den Frosch, Triff die Robinsons und Tarzan soll an etwas arbeiten, dass sobald es offiziell angekündigt wird, zahlreiche Geeks aus den Socken hauen wird. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, worum es sich handeln könnte. Mein erster Verdacht wäre ja Per Anhalter durch die Galaxis, doch daran hat sich Disney ja erst letztes Jahrzehnt im Realfilmbereich versucht. Ein weiteres, ansatzweise zu Disney passendes Stück Geek-tum wäre die Scheibenwelt, aber die Sache hat sich ja, wie einige Zeilen früher erwähnt, auch erledigt. Es wäre also an der Zeit, wild in der Gegend herumzuraten. Ein Marvel-Film? Star Wars? Indiana Jones? Halt... Monkey Island?!


Zusäzlich zu den bei Blue Sky Disney erwähnten Projekten, befinden sich bei Disney noch mindestens zwei weitere Filme in frühen Entwicklungsphasen: Der von Burny Mattinson entwickelte Kinofilm rund um Micky, Donald & Goofy sowie ein von Brancheninsidern angedeutetes, mögliches Geheimprojekt, über das bislang absolut gar nichts verraten werden darf.
Denn bei diesem Film wäre der dafür verantwortliche Regisseur der große, Schlagzeilen machende Aufhänger. Erneut sind wir Disneyfans zu Spekulationen eingeladen. Es muss ja ein großer Name sein. Vielleicht hat Glen Keane eine neue Idee, und abhängig davon, ob sie angenommen wird, bleibt er bei Disney, oder bietet sie Dreamworks an. Daher die Gerüchte, Keane wisse erst Ende August/Anfang September, wo es ihn hinverschlägt: Bis dahin wurde ihm eine feste Zu- oder Absage versprochen. Alternativ werfe ich Kirk Wise & Gary Trousdale (Die Schöne & das Biest, Atlantis) in den Ring, deren Rückkehr eine große Sache für Disney-Fans wäre. Oder was, wenn ein Pixar-Regisseur einen abendfüllenden Zeichentrickfilm bei Disney machen will? Wenn ja, oh lieber Yen Sid, wenn du da draußen bist, bitte lass es nicht John Lasseter sein. Von Cars 2 habe ich mich noch längst nicht erholt... Ansonsten wüsste ich nicht, um welchen Namen man so ein Geheimnis machen könnte. Tim Burton? Henry Selick? Aber ist der nicht mit seinem neusten Stop-Motion-Film beschäftigt? Und Tim Burton hat fast so viele Projekte angekündigt, wie Robert Rodriguez, der kann es also auch nicht sein. Oh, Moment, Rodriguez... Ach, Quark. Doch es könnte sich eventuell wirklich um einen Realfilm-Regisseur handeln, der nun in die Trickbranche will, ganz ähnlich wie Wes Anderson und Gore Verbinski.

Tja... wir können nur abwarten. Und damit uns die Wartezeit nicht so lange vorkommt, überlege ich mir meine Wunsch-Überraschungsregisseure. Nur um am Tag der Ankündigung zu sagen "WAS?!"

Und ihr so?

Sonntag, 19. Dezember 2010

Toy Story 3: Kompakt, bunt, durchgerechnet

/Film fand diese tolle Übersichtsgrafik, die den Erfolg von Toy Story 3 in bunten Bildern und Zahlen darstellt. Einnahmen in den USA vs. den Rest der Welt, Vergleich mit anderen Pixar-Filmen, den Erfolg des Merchandisings und so weiter...

Das will ich jetzt für jeden der Milliarden-Kinofilme. Und jeden Pixar. Und jeden Disney. Und...

Montag, 18. Oktober 2010

Ein Blick hinter die Kulissen des Universal Studios Tondepartments

Vor ein paar Wochen postete ich hier eine Tour durch die Postproduktions-Studios des Disney-Konzerns. Dieses Mal habe ich eine Videotour ausgegraben, die hinter die Kulissen der Universal Studios führt. Genauer gesagt durch deren Tonabteilung.


SoundWorks Collection: Universal Studios Tour from Michael Coleman on Vimeo.

Donnerstag, 23. September 2010

Persiens Prinz ist ein gern gesehener Hausgast

Gute Nachrichten für alle Freund von Prinz Dastan: Nach Angaben von The Hollywood Reporter eroberte Prince of Persia - Der Sand der Zeit Amerikas Heimkino-Charts. Das Action-Abenteuer mit Jake Gyllenhaal eroberte sowohl die Verkaufscharts für DVDs und Blu-rays sowie die Verleih-Hitlisten.

Jerry Bruckheimers Wüstenabenteuer Prince of Persia - Der Sand der Zeit gilt als eine der finanziell größten Enttäuschungen des Kinosommers. Die Videospielverfilmung nahm weltweit zwar respektable 335.143.643  US-Dollar ein, doch dem stehen nicht nur ein auf 200 Millionen Dollar geschätztes Budget und insbesondere deutlich größere Erwartungen gegenüber. Prince of Persia sollte das weniger augenzwinkernd-aufgedrehte Pirates of the Caribbean für Liebhaber der Orientromantik werden. Stattdessen können wir uns glücklich schätzen, wenn Bruckheimer und Disney in Betracht ziehen, Prince of Persia als neues Vermächtnis anzusehen. Denn mit Nicolas Cages Schatzjagd lassen sich die Einnahmen schon eher vergleichen: Das Vermächtnis der Tempelritter nahm weltweit 347.512.318 US-Dollar ein, was bekanntermaßen genügte um die Produktion der Fortsetzung Das Vermächtnis des geheimen Buches zu rechtfertigen.

Die Hoffnungen auf eine Fortsetzung zu Der Sand der Zeit scheinen also nicht vollends vergebens, vorausgesetzt, dass der Film sich weiter auf dem Heimkinomarkt durchsetzt. Vielleicht kann er dann das Minus gegenüber dem Kinoeinsatz von Das Vermächtnis der Tempelritter aufholen.

Trotzdem möchte ich keine verfrühte Euphorie auslösen: Bis eine Fortsetzung des Films als realistisch betrachtet werden kann, muss noch einiges geschehen. Das größte Problem von Prince of Persia sind nämlich seine schwachen Zahlen auf dem US-Markt. International schnitt Prince of Persia mit rund 245 Millionen US-Dollar klar stärker ab, als der erste Vermächtnis-Film (174 Millionen $) und knapp besser als dessen Fortsetzung (237 Millionen $). Bekanntermaßen lenkt Hollywood aber seinen ersten Blick auf den Markt vor der eigenen Haustür, und dort sieht es mit nicht ganz 91 Mio. Dollar eher schwach aus.

Der Heimkinomarkt könnte der Trumpf im Ärmel von Prince of Persia werden. Aber dazu benötigt er einen langen Atem. Man mag es nämlich kaum glauben, da die Popularität des Films gerne unterschätzt wird, aber Das Vermächtnis der Tempelritter zählt mit beinahe 9 Millionen verkauften Einheiten allein in den USA zu den erfolgreichsten DVDs aller Zeiten.

Ich werde Disneys und Bruckheimers Reaktionen auf die Verkaufszahlen von Prince of Persia auf jeden Fall gespannt verfolgen. Wer weiß, was sich in Dastans Persien noch so tun wird...

Weiterführende Artikel:

Donnerstag, 7. Januar 2010

Wir empfehlen heute... "Nine"

Die Weinstein Company könnte ein paar Einnahmen mehr sehr gut gebrauchen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an Nine, das neue Filmmusical von Rob Marshall, der mit Chicago einen der erfolgreichsten Filme der Miramax-Studios ablieferte. Man schloss sogar einen Promotion-Deal mit Disney ab, um die Leute auf den Film aufmerksam zu machen. Aber das Publikum empfand nicht sehr viel für Nine.

Selbst die fünf "Golden Globe"-Nominierungen verhalfen dem Film nicht zu zusätzlichem Glamour, und so kamen Gerüchte auf, dass die Weinsteins dem Film keine Marktexpansion nach dem limitierten Start gönnen werden. Dies geschah nicht. Nachdem zwischen den Jahren das Einspielergebnis von Nine weiterhin nicht besser wurde, meldeten einige Seiten, dass die Weinsteins den Film aus den Kinos ziehen werden. Auch dies geschah nicht - natürlich nahmen ihn einige Kinos aus dem Programm, um Platz für andere Filme zu schaffen, aber ein Rückzug seitens der Weinsteins fand nicht statt.

Und auch wenn die Weinsteins mit Nine gerne mehr Geld gescheffelt hätten, schadete das mit Stars bespickte Musicals ihnen nicht. Durch den internationalen Rechteverkauf und einige Klauseln im Heimatmarkt, müssen die Weinsteins nicht um Verdienst bangen. Sie haben schon am Film gewonnen - wenn es auch gerne mehr hätte sein sollen.

Wer weiß, vielleicht fällt der eine oder andere Globe und später auch ein Goldjunge für Nine ab, dann verkauft sich die DVD gleich viel besser...

Samstag, 3. Oktober 2009

Miramax wird Miramini - Disney restrukturiert seine Filmabteilung

Disneys Semi-Independetstudio für anspruchsvollere und ungewöhnlichere Produktionen wird ein wenig kleiner: Miramax Films bleibt entgegen einiger Gerüchte weiter bestehen, allerdings mit geringerer Belegschaft und kleinerem Filmoutput pro Jahr. Insider vermuten, dass von den 80 Studioangestellten bald nur noch 20 übrig bleiben werden - sowohl das Marketing, als auch die Bereiche Produktion und Distribution sollen betroffen sein (Quelle: Variety). Miramax behält jedoch seine kreative Unabhängigkeit vom Mutterkonzern. Ähnlich wie Pixar von Emeryville aus operiert und macht, was immer den kreativen Köpfen dort in den Sinn kommt, zieht Studioboss Daniel Battsek weiterhin in New York die Fäden für das kleine, vom Oscar-Erfolg verwöhnte Studio, das jetzt nur noch 3 Filme im Jahr rausbringen soll.

Derweil wurde bestätigt, dass der ehemalige Präsident von Disney Channel Worldwide, Rich Ross, ab demnächst die Produktion der Walt Disney Studios übersehen wird. Die Pläne, möglicherweise zwischen den Disney-Labels und den Non-Disney-Labels zu differenzieren sind noch nicht vom Tisch. Allerdings wurden während der Bekanntgebung am Freitag, auf der die Pläne mit Miramax und Rich Ross besprochen wurden, keine Fortschritte oder Dementi bezüglich dessen gemacht.

Siehe auch:

Samstag, 12. September 2009

"I dare you, I double dare you!" - Disney macht Familienhorror

Im Rahmen der D23 Expo gab Disney die Gründung einer neuen Disney-Marke bekannt: Disney Double Dare You heißt das Filmlabel, das auch Bücher und Merchandising umfassen wird und für familientauglichen Horror und Grusel stehen soll.

Das Label ist die ungewöhnliche Geburt einer Kooperation zwischen dem Disney-Konzern und Regisseur Guillermo del Toro (Hellboy I + II, Pans Labyrinth), aus dessen Fantasie auch das erste Produkt dieser Marke entsprang: Der Animationsfilm Trollhunters wird von del Toro produziert und führt als Erstlingswerk dieser Marke ein Element ein, dass sämtliche Geschichten, die unter dem Disney Double Dare You-Banner veröffentlicht werden, zusammenführen soll. Del Toro wird bei späteren Projekten auch Regie führen und war auch für die Gestaltung des Konzepts und Design verantwortlich.

Del Toro erklärte weitergehend:
"As a director, I love to take audiences into fantastic new worlds and provide them with some anxious moments in the process. It is part of the Disney canon to create thrilling, unforgettable moments and villains in all their classic films. It is my privilege for DDY to continue in this tradition. To partner up with The Walt Disney Studios, with the support of Dick Cook and John Lasseter, is to belong to a storytelling partnership that I admire deeply. It is a true honor. I look forward to coming up with fresh and original stories that will take Disney films in a whole new direction. The emphasis is on fun, and we have some great ideas already on the storyboards." (Quelle: Variety)

Ich finde die ganze Sache außerordentlich vielversprechend. Die DisneyToon Studios wollten ursprünglich neben den Fortsetzungen der Meisterwerke ja auch ungewöhnlichere, an ein anderes Publikum gerichtete Zeichentrickfilme wie eine zünftige Frankenstein-Adaption produzieren. Wie wir ja alle wissen, wurde daraus nichts und stattdessen produzierte Disney mehr von seinen billigen Fortsetzungen.

Jetzt betritt Disney also doch noch den Bereich des animierten Horrors und Grusels. Wenn del Toro die Optik beeinflusst, können wir uns zumindest auf einige sehr anehnliche Filme freuen. Und familienorientierter Horror setzt wenigstens nicht auf billige Schreckeffekte ("Huch, war das jetzt laut!"), sondern auf atmospährische Dichte. Gefällt mir...

Samstag, 25. April 2009

Gore Verbinski hat Budgetprobleme - Bioshock gestoppt

Als Gore Verbinski, der Regisseur der Pirates of the Caribbean-Trilogie und The Ring, Anfang dieses Monates offiziell bekannt gab, dass er sich lieber der Videospieladaption Bioshock als einem vierten PotC-Film widmen möchte, hatte er bestimmt mit einer gänzlich anderen Entwicklung gerechnet:

Universal stoppte radikal die Vorproduktion von Bioshock und entließ bereits mehrere Mitglieder der Produktionscrew. Anlass waren die Budgetvorstellung von Gore Verbinski, mit denen das produzierende Studio wohl nicht weiter einverstanden war: Die geschätzten Kosten von 160 Millionen Dollar seien Universal zu enorm für eine Videospieladaption und Grund genug, vorerst das Interesse am Projekt zu verlieren.

Sowohl Verbinski, als auch Universal versicherten der Branchenzeitschrift Variety jedoch, dass man gemeinsam daran arbeite Möglichkeiten zu finden das Budget zu kürzen, um die Produktion wieder fortsetzen zu können. Unter anderem ist ein Wechsel des Drehorts im Gespräch, statt in Los Angeles solle Bioshock nun kostengünstiger in London gedreht werden.

Mit Totalstopps der Produktion hat Gore Verbinski bereist Erfahrung: Sowohl Fluch der Karbik, als auch Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 (und somit dessen Fortsetzung Am Ende der Welt) wurden aufgrund des zu erwarteten Budgets von Disney in der Vorproduktion gestoppt. Bei diesen Projekten hatte Verbinski allerdings noch Disneys Erfolgsgarantie und Überproduzent Jerry Bruckheimer auf seiner Seite, der Anekdoten aus dem Disney-Studio zu Folge bei Fluch der Karibik nach dessen Produktionsstopp seitens Disney in einer Sitzung mit dem Geschäftsrat sogar eine Budgeterhöhung herausgehandelt haben soll. Jetzt dagegen stärkt Verbinski niemand von der Machtgewalt eines Bruckheimers den Rücken, weshalb es spannend bleibt, in wievielen Punkten sich der Regisseur durchzusetzen vermag.

Weiterführende Artikel:

Montag, 6. April 2009

Das ewige Lied: Wall Street "Spezialisten" sagen Pixars Untergang vorher


Alle Jahre wieder...
Seit Pixar mit Findet Nemo einen weltweiten Riesenerfolg landete und daraufhin nicht weiter mit jedem neuen Film den finanziellen Erfolg des Vorgängers übertrumpfte kommen Wall-Street-Experten aus ihren Löchern gekrochen und sagen in ihrer künstlerischen Blindheit den Untergang Pixars voraus. Die Trickfilmschmiede verliere den Kontakt zum Massenpublikum und würde einen beängstigenden Abwärtstrend durchmachen, der beim nächsten Film in Pixars ersten Flop münden wird.

Zwar zeigt seit Findet Nemo der Trend an den US-Kinokassen bei Pixar tatsächlich nach unten, von einem finanziellen Flop ist Pixar bislang allerdings weit entfernt. Mit WALL•E nahm letztes Jahr sogar erstmals seit Findet Nemo wieder ein Pixarfilm in den USA mehr ein als sein direkter Vorgänger.

Trotzdem sagen auch bei Oben die Finanzexperten der Wall Street und Spielwarenhändler einen Flop voraus, wie man in der New York Times online nachlesen kann. Und wieder einmal beklagen diese Experten, dass Disney bei der Übernahme damals zu viel für Pixar gezahlt hätte.

Vor allem im Merchandisingbereich befürchtet man das bislang schlechteste Ergebnis eines Pixar-Films. Das halte ich durchaus für möglich, Spielzeugautos kommen bei den kleinen Jungs einfach viel besser an als alte Männer.

Der große Abwärtstrend mit Flopgefahr, den die Experten so gerne heraufbeschwören, existiert dennoch nicht: Pixars Merchandising-Primus Cars spielte weltweit 462 Mio. Dollar ein, der "garantierte Flop" Ratatouille spielte 621,4 Millionen Dollar ein, obwohl niemand auf der Welt einen Film über eine kochende Ratte sehen möchte und weil WALL•E ja bloß ein paar Sci-Fi- und Animationsfreaks ins Kino lockte, da ja heutzutage kein normaler Mensch nahezu dialogfreie Filme sehen möchte und kaum wer einer Maschine solche Gefühle wie Liebe abkauft, nahm er bloß schlappe 534,8 Millionen Dollar ein.

Ach, würde Pixar bloß mehr sichere Hits machen... Ein sprechender Hund, der sein Frauchen sucht, das wäre doch Mal was. Da rennen die Leute sicher die Kinos in Grund und Boden, vor lauter Vorfreude. Erst Recht, wenn ein Teenie-Star das Frauchen sprechen würde. Und der Hund könnte... mh, John Travolta sein. Ohja!

Donnerstag, 14. August 2008

Catmull über Pixars Spielfilm-Zukunft


Wie einige von euch sicherlich wissen, wird seit einiger Zeit darüber spekuliert, dass sich Pixar verstärkt in Richtung Spielfilme orientiert. Ob Brad Birds nächster Film 1906 über das Erdbeben in San Francisco oder Andrew Stantons John Carter of Mars, gleich zwei neue Projekte von Pixars Schwergewichten sollen gänzlich oder zum Teil mit Darstellern gedreht werden. Und die Pixar University veröffentlichte letztes Jahr mit Violet bereits einen Spiel-Kurzfilm.
Ed Catmull, Präsident der Walt Disney Animation Studios und der Pixar Animation Studios, äußerte sich nun auf der SIGGRAPH 2008 über Pixars Zukunft.

Wie AWN meldet, räumt Catmull zwar ein, dass Pixar derzeit an zwei Spielfilm-Projekten arbeitet (dies ist das erste offizielle Statement eines hohen Pixar-Mitarbeiterss über diesen umstand), doch dies bedeute nicht, dass Pixar ein Spielfilm- und/oder Special-Effect-Studio werden möchte:

"We've got two projects coming where there's a live action element. But our view is not that we're trying to diversify; it's more that we've got a creative vision to try something different, and we want to support that vision. Whether or not it goes beyond that we don't know, but we don't want to turn Pixar into a live action studio. In fact, the intent is that the special effects will not be done at Pixar. And the reason, to be perfectly candid, is that the special effects studios out there are really good and very efficient. We do animated features, but what they do with effects is a very different thing. We are not trying to become a special effects company."

Catmulls Aussage ist zugegebenermaßen auch ein wenig verwirrend, aber in einem Punkt schafft sie zumindest Klarheit: Pixar wird vornehmlich ein Animationsstudio bleiben - so wie wir es kennen. Allerdings scheint dies keine festzementierte Regel zu sein, und ab und an dürfen dann Leute wie Bird und Stanton eine "richtige" Kamera in die Hand nehmen.