Donnerstag, 8. September 2011

Freunde mit gewissen Vorzügen

Höhö, was für ein gerissenes Posterdesign. Findet ihr die Anzüglichkeit? Der Titel wird als Freunde Mit Gewissen Vorzügen angegeben, was man dank des Fettdrucks auch als FMGV lesen kann - oder... Freunde mit GV. Was so viel bedeutet wie Freunde mit Geschlechtsverkehr. Höhö...

Ähem. Tja, wie dem auch sei: Nachdem sich schon Ashton Kutcher und Natalie Portman in Freundschaft plus unverbindlich in die Laken gelegt haben, versuchen sich nun Justin Timberlake und Mila Kunis im Matratzensport ohne belastende Gefühlsduselei. Wenn dieser "Black Swan-Star und eine bei Jugendlichen populäre Nase machen einen Fickfreunde-Film"-Trend weitergeht, dürfen wir bald Vincent Cassel und Rihanna in Freunde, die sich auch von innen kennenlernen erwarten...

Öhem. Wo war ich? Achja, Freunde mit gewissen Vorzügen. Der Film stammt vom Einfach zu haben-Regisseur Will Gluck, und der bringt auch mit dieser Produktion anfänglich richtig frischen Wind ins Fach der Romantikkomödie. Das Vorspiel zum ganzen Sexhumor, den uns Trailer und Darsteller-Interviews versprachen, ist die zweitbeste Liebeserklärung an eine Metropole, die es in den letzten Kinojahren zu sehen gab (ratet, wer auf Platz Eins liegt). Im ersten Drittel atmet Freunde mit gewissen Vorzügen den Geist des Big Apple, man fühlt sich förmlich von der unwiderstehlichen, lockeren Reiseführerin Mila Kunis durch New York geleitet, gemeinsam mit Justin Timberlake staunt man über die hippe Metropole. Und die Neckereien zwischen den sich sichtlich gut verstehenden Hauptdarstellern sind großartig.

Danach kommt das wilde, ach-so-derbe Sex-Drittel. Hier stecken (für jene, die über die Bettenolympiade lachen können) die lautesten und saftigsten Lacher - jedoch macht es sich der Film schon sehr einfach. Die Handlung bleibt stehen, um Platz für eine eine Nummernrevue an... naja, kleinen Nümmerchen zu schaffen. Das funktioniert aufgrund des zeitlich perfekt abgestimmten Schnitts und den nicht nur toll aussehenden, sondern auch wundervoll aufgelegten Darstellern. Klar, bei diesem konzept muss man sich weiter aus dem Fenster wagen, als die Durchschnitts-Romantikkomödie. Aber sooooo schockierend freizügig, wie Justin Timberlake den Film heraufbeschwörte, ist er wirklich nicht. Da hat Kevin Smith schon saftigeren, komödiantischen Sex-Talk geliefert, und auch Mila Kunis spielte bereits in einem mutigeren Streifen mit.

Und dann kommt das Nachspiel. Und das ist zwar nicht übel, aber sehr, sehr uninspiriert und auch ein Verrat an sich selbst.

Freunde mit gewissen Vorzügen beginnt großartig, segelt allerdings nach Hälfte der Laufzeit im freien Fall an seinen potentiellen Vorbildern wie Zack & Miri Make a Porno vorbei. Dank Timberlake und Kunis ist es für Freunde der was freigeistigeren Romantikkomödie sicher einen Kinobesuch wert, trotzdem enttäuscht das verschenkte Potential. Es ist mehr, als eine dumme Sexkomödie, aber viel weniger, als es sein will.

2 Kommentare:

Gondorff hat gesagt…

Ach verdammt: Also doch wie "Freundschaft Plus"?

Zeitzeugin / Wortgezeiten hat gesagt…

Vincent Cassel und Rihanna in "Freunde, die sich auch von innen kennenlernen"
DAFÜR!

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