Donnerstag, 30. Juli 2009

Verschollen auf Kabel Eins

Serien von JJ Abrams haben bei ProSieben irgendwie keinen guten Stand. Alias - Die Agentin wurde hin und her geschoben, die Austrahlung verzögert und von Stefan Raab falsch angekündigt und Lost kämpft spätestens seit der Primetime-Wiederholung der ersten Hälfte von Staffel Eins (die im Anschluss an die Ausstrahlung der ersten Hälfte der ersten Staffel ausgestrahlt wurde) mit herben Quotenproblemen. Nur Fringe scheint ein anderes Schicksal vorbestimmt zu sein. Zumindest bis jetzt. Es weiß ja niemand, welche absurden Programmpläne ProSieben in Zukunft noch austesten wird.

Lost zumindest wird nach vier Staffeln von ProSieben verbannt und nach Kabel Eins abgeschoben (siehe diesen Quotenmeter-Artikel).
Ich als treuer Lost-Fan, der immer schön brav dem ProSieben-Stand gefolgt ist nehme die Nachricht positiv auf. Während der ProSieben-Ausstrahlung hatte ich immer Angst um die von mir so heiß geliebte Serie - die Erfahrungen von Alias ließen zu große Narben zurück, als dass ich dem Sender zutrauen konnte Lost schon brav weiter auszustrahlen. Auf Kabel Eins dagegen wird man mit den Lost-Quoten wohl zufrieden sein.

Lost
hatte eh kaum noch Gelegenheitszuschauer, die ProSieben-Gucker waren (vermutlich) fast ausnahmelos Fans der Serie, die sich kein Pay-TV leisten können/wollen und auch auf's Saugen aus dem Internet verzichten. Diese werden, sofern die ProSiebenSat.1-Media AG dafür sorgt, dass sich der Senderwechsel auch herumspricht, mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Serie auf Kabel Eins rüberwandern - und schon ist Lost keine Quotenenttäuschung mehr.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Pixar, Sex und Wissenschaft (Und NEIN, es geht hier nicht um versaute Fan-Fiction)

Einige Pixar-Künstler, darunter der Konzeptzeichner Lou Romano, beschäftigen sich neuerdings mit einem Thema, das in ihren Filmen bislang ausgelassen oder bestenfalls vorsichtig angerissen wurde: Sex.
Im ersten von drei geplanten Nachfolgern für das von Kritikern gepriesene Hardocver The Ancient Book of Myth and War erforschen die Pixarkünstler den Zusammenhang zwischen Sex und Wissenschaft. Die Zeichnungen erinnern stark an die stilisierten, grafischen Cartoons der 50er Jahre wie etwa den Oscar-prämierten Toot, Whistle, Plunk and Boom mit Desigsn von Thomas Orebs, Eyvind Earle und Kendall O'Connor. Mir scheint auch ein kleiner Einfluss von Mary Blair (it's a small world) vorhanden zu sein.

Scott Morse (Your Friend the Rat) erklärt die im ersten Moment ungewöhnlich klingende Entscheidung ein Buch über die Parallelen zwischen Sex und Wissenschaft zu gestalten wie folgt:
"They're similar in that they both have correlating patterns, like the rhythm of math and sex, or like music with peaks and valleys, highs and lows. They can both be very calculated."

(Bildquelle: i09)

Das Thema Sex liege den Pixar-Machern übrigens gar nicht so fern, wie Morse erläutert: "Well, we're usually pretty introverted, so maybe that makes us a little kinkier. And there's a tradition of us loving Playboy cartoons and naughtier things in general. We all remember drawing in the margins of our textbooks when we were younger."

Fast könnte man einen Trend vermuten, dass Animatoren und Zeichner von großen Studios ihrer Kreativität in Buchform freien Lauf lassen. Pixars Kollegen aus den Disney-Studios produzieren neuerdings ja ebenfalls im Alleingang kleine Sammlerstücke (siehe hier). Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Dreamworks nachzieht. Ob's ebenso vielversprechend aussehen wird, das steht auf einem anderen Blatt...

Dienstag, 28. Juli 2009

Hans Zimmer und Nolan arbeiten erneut zusammen

Von Christopher Nolans Inception gab es lange nichts neues mehr zu hören. Die letzte Meldung besagte, dass der innerhalb der "Architektur des Verstandes" angesiedelte Thriller laut der Gerüchteküche einen größeren Umfang hat, als bislang vermutet. Entgegen nahezu jedermanns Meinung, Inception werde ähnlich wie Prestige für Nolan eine Verschnaufpause zwischen zwei Batman-Filmen, soll uns ein teures Mammutprojekt erwarten.

Screen Rants Meldung, Hans Zimmer komponiere den Soundtrack für Inception, ließe sich durchaus als Indiz nehmen, dass die Gerüchte die Wahrheit verkünden. Nolan wählte für seine "kleineren" Filme bislang ausnahmelos David Julyan als Komponisten, während er für seine Batman-Filme auf Zimmer und James Newton Howard zurückgriff.
Natürlich fischt man mit dieser Vermutung im Dunkeln, doch ob man die Mutmaßungen nun richtig sind oder nicht ist eigentlich eh egal.

Das wesentliche ist für mich der Fakt, dass Nolan sich erneut für eine Zusammenarbeit mit Hans Zimmer entschloss. Darüber kann ich mich nämlich schonmal pro forma freuen. Trotz seines immensen kommerziellen Erfolges und seiner offensichtlichen Beliebtheit bei den Studiobossen, Produzenten und Regisseuren sehe ich Zimmer durchaus weiterhin als einen unterschätzten Künstler an. Genügend (selbsternannte) Cineasten verpöhnen Zimmers Arbeit als stumpfen Einheitsbrei und "dumm", und dann lässt sich nicht weiter mit ihnen diskutieren. Das Totschlagargument "das ist dumm" lässt sich bei solchen Leuten einfach nicht erweichen. Sie sind ihrer Meinung nach völlig unumstößlich als die feingeistigen Intelektuellen einzuschätzen, und wer mit einem lauteren Komponisten ankommt, der sich zu allem Überfluss dazu erniedrigt auch Actionfilme mit Musik zu unterlegen, muss ein dummer Mensch mit Massengeschmack sein, der dumme Musik liebt. Als wäre Musik automatisch intelligenter, bloß weil sie leiser wird. Das stimmt genauso wenig wie die Vermutung, dass eine Herrschar von E-Gitarren und Schlagzeugen jeden Soundtrack automatisch aufwertet.

In meinen Augen greift bei vielen von Zimmers Kritikern lediglich eine ätzende Angewohnheit vieler, die ihren Musik- Filmgeschmack für etwas besseres halten (und nicht einfach nur für ihren eigenen Geschmack): Die "Mainstream ist für Idioten"-Keule.
Sobald etwas bei der Mehrheit beliebt ist (etwa der Soundtrack zu Fluch der Karibik) kann, ja darf etwas nicht gut sein. Das ist nicht etwa individuelles Denken und das bilden einer eigenen Meinung, sondern genauso stumpfsinnig und von einer ominösen Masse bestimmt wie das Hinterherrennen eines Trends.

Zugegebenermaßen lässt sich Zimmer gerne mal von sich selbst inspirieren, zugleich ist er aber auch sehr wandlungsfähig. Seine Filmografie enthält so unterschiedliche Filme wie Cool Runnings, Der König der Löwen, Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt, Die Simpsons - Der Film, Illuminati und The Dark Knight, und trotz seiner markanten Handschrift klingen sie alle völlig anders. Vor allem in den letzten Jahren hat sich Zimmer stark darin verschossen, seinen distinktiven Stil mit zahlreichen Spielereien und experimentellen Arrangierungen zu verbinden, wie etwa das rasiermesserscharfe Joker-Thema aus The Dark Knight oder die überraschend komplexen Melodien aus Am Ende der Welt zeigen.

Glücklicherweise stellen die selbstverliebten Kritiker Zimmers nur eine (laute) Minderheit dar, weshalb mir diese Kommentare eigentlich egal sein könnten. Trotzdem wollte ich das einmal loswerden und es passt ja gerade.
Ich zumindest erwarte einen außergewöhnlichen Score - Zimmer, Nolan und Sci-Fi? Bei dieser Mischung muss doch etwas schwer vergleichbares bei herauskommen!

Montag, 27. Juli 2009

Neue Bilder aus "Prince of Persia: Sands of Time"

Prince of Persia: Sands of Time wurde auf der San Diego Comic Con von Disnes sträflich vernachlässigt, aber dafür präsentiert Empire Online heute zwei neue Fotos aus dem Fillm sowie zwei Blicke hinter die Kulissen der kommenden Spieleadaption. Nach den ersten UK-Postern stellen diese Bilder einen netten Farbkleckser dar und sehen mit ihrem warmen gelb-orangenen Farbton schon eher nach einem persischen Abenetuer aus. Aber seht selbst (indem ihr die Bilder anklickt, um sie zu vergrößern) und bestaunt die klitschnassen Hauptdarsteller:


Das letzte Bild zeigt Bruckheimer bei der Ausführung eines seiner Hobbys: Er fotografiert liebend gerne die Sets seiner Produktionen. Diashows mit seinen Fototagebüchern sind unter anderem auf den DVDs zur Pirates-Trilogie und King Arthur zu finden.

Sensationell, meine Damen und Herren!

Der neu angekündigte ProSieben-Comedy-Dienstag erhält hochkarätigen Zuwachs: Nach den Simpsons und Two and a Half Men folgt ab dem 15. September die zwölfteilige Reihe Granaten wie wir, in der jede Woche eine andere Fernsehikone vor einem Livepublikum junge Komiker und Gäste aus allen möglichen Fernsehgenres begrüßen wird.
Unter anderem dürfen wir uns auf je eine Ausgabe mit Stefan Raab, Johann Lafer, Reinhold Beckmann und Tim mälzer freuen.

Wem bei der Aufzählung der Gastgeber etwas aufgefallen sein sollte, darf sich auf die Schulter klopfen und sollte seinen Switch reloaded-Konsum nochmal überdenken. Denn alle diese Fernsehgesichter sind natürlich Switch-Rollen vom vielfältigen Parodisten Max Giermann.

Granaten wie wir (mehr zur Show auch bei Quotenmeter) stellt also im Grunde ein inoffizielles, Giermann-zentrisches Switch-Spin-Off dar. Kein Wunder, dass ProSieben ihm eine eigene Sendung gibt, schließlich ist Giermann spätestens seit seiner Raab-Parodie der beliebteste Darsteller der Parodiereihe und wie man schon beim Comedypreis oder RTLs World of Comedy sehen konnte auch vor Livepublikum gnadenlos komisch.
Besonders gespannt bin ich auf die angekündigte wöchentliche Rubrik "Was wäre, wenn..." in der gezeigt wird, wie sich Fernsehstars wohl in anderen Berufen schlagen würden. Wie sähe zum Beispiel ein Gottesdienst bei Pfarrer Raab aus?

Ich bin jedenfalls sehr neugierig auf das neue Format und hoffe, dass ein paar Mitglieder der restlichen Switch-Crew ihrem flügge gewordenen Benjamin einen Besuch abstatten.

Sonntag, 26. Juli 2009

"A Couple of Dicks" braucht neuen Titel

Kevin Smith hat bei der Auswahl seiner Filmtitel alles andere als ein glückliches Händchen: The Passion of the Clerks musste aufgrund Proteste in Clerks II umbenannt werden und weil das Wort "Porno" anstößig ist, wurden von Zach and Miri Make a Porno extra Fernsehspots ausgestrahlt, in denen der Titel auf Zach & Miri verkürzt wurde. Für Wal-Mart musste letztlich sogar ein eigenes DVD- und Blu-ray-Cover erstellt werden (siehe hier).

Jetzt erwischt es die Polizistenkomödie A Couple of Dicks. Bereits kurz nach Produktionsstart kamen Gerüchte auf, dass der Titel geändert werden muss, allerdings gab Smith damals noch Entwarnung. Auf der Comic Con musste Smith jetzt zurückrudern: Laut Coming Soon gab Smith dort bekannt, dass sich ABC, NBC und CBS weigern Fernsehspots für diesen Film vor 21 Uhr abends auszustrahlen, weshalb eine Titeländerung bevorsteht.

Weitere Neuigkeiten bezüglich A Couple of Dicks gab es auf der Comic Con nicht, was eine bewusste Entscheidung von Smith war. Er erklärte dem Publikum, dass er immer mit neuem Material zur Comic Con fährt, frenetischen Applaus erntet und dann eine kommerzielle Bauchlandung hinlegt. Dieses Mal soll es anders laufen. Und wenn er doch scheitert, so will er das Genre der Polizisten-Buddystreifen mit in den Ruin ziehen: "Das Genre war tot, und jetzt werden wir es vergraben, weil der fette Clerks-Kerl einen Film darin gemacht hat."

Möglich wär's: Laut Smith hat A Couple of Dicks 60% weniger Action als Lethal Weapon, "und ich spreche über den ersten, der bereits keinerlei Action hatte."

Aber mal ehrlich: Wer geht schon in einen Smith-Film und erwartet Action?

San Diego Comic Con: Interviews mit Tim Burton und den "Tron Legacy"-Machern

Im Moment beherrscht die Comic Con beherrscht diesen Blog. Und das komplette filmzentrische Internet. Kein Wunder, schließlich passiert in San Diego auch jede Menge. So langsam sind die wichtigsten News aber raus, und es ist Zeit für ausführlichere Interviews.

Die LA Times führte zum Beispiel ein zweiteiliges Interview mit Tim Burton, in dem er unter anderem die Postproduktion von Alice in Wonderland als einen einschüchternden Prozess beschreibt, der entgegen seiner Gewohnheiten läuft. Er ist es gewohnt früh das fertige Ergebnis zu sehen, weshalb er auch Stop-Motion so sehr mag. Man hat dort die Sets und die Figuren, ähnlich wie im Realfilm. Bei Alice dagegen bekommt er viele der Elemente erst sehr spät zu Gesicht (bislang sah er keine einzige endgültige Aufnahme des Films), was ihn durchaus verunsichert.

Latino Review sprach derweil mit dem Tron Legacy-Regisseur Joe Kosinski und Produzent Sean Bailey. Zunächst einmal enthüllte das Interview, dass sich die Filmcrew im besten Pixar-Stil einheitliche T-Shirts drucken ließ, aber es gab auch weniger oberflächlich-geekiges zu hören: So wurde nochmal betont, dass Tron eine tragende Rolle im Film spielen wird, auch wenn in der bisherigen berichterstattung über den Film kaum ein Wort über diese Figur verloren wurde.

King Arthur

Sommer 2003: Meine Vorfreude auf Fluch der Karibik steigt ins Unermessliche, ich kann den Kinostart gar nicht mehr erwarten. Exakt auf dieser Welle meiner Vorfreude lese ich ein Interview mit Keira Knightley in dem sie darüber spricht, dass sie nach Fluch der Karibik als nächstes in einer von Jerry Bruckheimer produzierten Adaption der Arthus-Sage zu sehen sein wird. Allerdings sei dies eine sehr raue, harte und realistische Umdeutung des berühmten Stoffes und sie würde in sehr knaper Kleidung außerordentlich intensive Actionszenen drehen.

Na, halleluja! Da habe ich nach Start von Fluch der Karibik ja weiterhin etwas zum drauf freuen. Bruckheimer + knallhart + König Arthus? Ich war sofort angefixt, und nachdem ich Fluch der Karibik gesehen hatte, schwang sich auch meine Vorfreude auf King Arthur weiter nach oben. Im Rausch der Begeisterung für das Piratenspektakel genoß der Megaproduzent Bruckheimer bei mir blindes Vertrauen und weil Knightley in Fluch der Karibik zu gefallen wusste, aber zu wenig an der Swashbuckling-Action teilnahm, konnte der Ausgleich durch ihre schwitzig-blutige und erbarmungslose Amazonen-Guinevere nicht schnell genug kommen.

Bis zum Kinostart im Sommer 2004 trieben Disney und Bruckheimer meine Erwartungen durch das Versprechen knallharter, realistischer und zugleich innovativer Schlachtenszenen immer weiter in die Höhe und auch der Trailer überzeugte mich auf ganzer Linie. Kurz vor Kinostart folgte jedoch ein jäher Dämpfer.

The Untold True Story That Inspired The Legend

Dabei fand ich bei meinem Kinobesuch von King Arthur viele der versprochenen Elemente, die ihn von anderen Artusfilmen unterscheiden sollten, wider. So stellt King Arthur trotz einiger historischer Inkorrektheiten (wie etwa das Auftauchen mittelalterlicher Schwerter) die wohl bislang realistische filmische Neuerzählung der Artussage dar. Das vom Gladiator-Autor David Franzoni verfasste Historienepos verzichtet auf sämtliche übernatürlichen Einflüsse, die in Geschichten über den legendären König und Kriegsherren so häufig auftauchen, und streicht jegliche Heldensagen-Romantisierung aus seiner Gleichung. Konsequenterweise und angeblich an historischen Befunden orientiert verlegte der Autor seine depressive Artusgeschichte ins Jahr 452 nach Christus, statt sie weiterhin in einer glanzvollen Ära der Ritterepik zu belassen. Britannien ist ein verfallenes Land und die glorreichen Ritter der Tafelrunde erweisen sich als zum Kriegsdienst gezwungene Heiden, die sich unter der Führung des Halbrömers Arturius, genannt Arthur, befinden und mit einem wüsten Durcheinander aus verdreckten, römischen sowie barbarischen Ausrüstungsüberresten durch verschiedenste Aufträge metzeln.
Am Tag, an denen die unfreiwilligen Krieger ihre Freiheit zurückerlangen sollten, zwingt ihnen der römische Bischof einen letzten, selbstmörderischen Auftrag auf. Sie sollen eine römische Familie aus dem von einem Sachenangriff bedrohten, eiskalten Norden eskortieren.

Die Zeichnung des Ritterdienstes in weniger glorifizierenden Tönen korreliert mit der von Regisseur Antoine Fuqua gewählten Optik und Stimmung. Sein pessimistisches und winterlich-unterkühltes Schlachtgemälde kennt kaum erheiternde Momente, die Liebesgeschichte zwischen Guinevere und Arthur wird auf eine lüsterne Liason reduziert und imposant weiten, leeren Landschaftsbilder baden förmlich in ihrer bedrückenden und rauhen Gräulichkeit.
Selbst der Titelheld bekommt hinter all seiner Aufrichtigkeit von seinem Darsteller Clive Owen eine undurchsichtige, rätselhafte Ausstrahlung verliehen, die zwischen ihm und dem Zuschauer trotz seiner Liebe zur Gerechtigkeit eine Distanz entstehen lässt.

Bezüglich dessen hielten Produzent Jerry Bruckheimer und das produzierende Studio Touchstone Pictures ihre Versprechungen ein. King Arthur wurde tatsächlich ein betrüblicher Monumentalfilm mit von Bruckheimer gewohnt hohen Produktionswerten.
Was meinen Erwartungen einen Dämpfer versetzte, und den gesamten Film in Mitleidenschaft zog, war jedoch etwas anderes.

Rule Your Destiny

Das Schicksal meinte es nämlich nicht gut mit einem weiteren Kernelement von King Arthur: Seinem Gewaltlevel. Ursprünglich plante Regisseur Antoine Fuqua mit diesem Epos ein Schlachtengemälde das in pechschwarz und blutrot gemalt wurde. Seine Darstellung von Arthur und den Rittern der Tafelrunde war rau und kompromisslos, und so sollte auch die Gewaltdarstellung im Film sein. Zusammen mit Produzent Jerry Bruckheimer war ein R-Rating bereits abgesprochen und angeblich zählten die härteren Momente aus Braveheart als Mindestmaß für die Kämpfe in King Arthur. Die Ritter sollten von ihrer außergewöhnlichen Ausrüstung (so verzichtet Lancelot auf ein Schild und kämpft mit zwei Schwertern), vollsten Gebrauch machen und so die Actionszenen in King Arthur von anderen Ritterschlachten abheben.

Doch es hat nicht sollen sein. Nachdem Warner Bros. in den US-Kinos mit Troja eine Schlappe erlitt, gaben Hollywoods Finanzexperten dem R-Rating die Schuld. Die Angst, hoch budgetierte Filme mit einem R-Rating in die Kinos zu entlassen, wurde in Hollywood wieder angefacht und der Disney-Konzern geriet bezüglich der ausschweifenden gewalt in King Arthur ins Grübeln. Als dann mit Hidalgo und Alamo zwei kostspielige Produktionen des Erwachsenenlabels Touchstone Pictures katastrophal floppten brauchte der Konzenr unbedingt einen massentauglichen Megahit. Diese Rolle sollte King Arthur übernehmen. Mit dem frisch gebackenen Star Keira Knightley in der Darstellerriege und dem Erfolgsgaranten Jerry Bruckheimer als Produzenten müsste das doch klappen, wenn man dieses dämliche R-Rating los wird...
Und so wurde Antoine Fuqua gebeten die kritischsten Stellen zwei Mal zu drehen, einmal in einer Fassung, die ein PG-13 bekommen würde, und einmal als R-Rating. Außerdem solle die Stimmung des Films wenigstens ansatzweise etwas aufgelockert werden.

Was in die Kinos entlassen wurde, war letztlich eine schwer definierbare Mischung aus angenehm realistischer Ritterdepressivität und blutleerer Umsetzung. Man merkte dem Film an, dass irgendetwas fehlte.
Auf DVD folgte 2005 schließlich der Director's Cut, der den Film zurück ins Gebiet des R-Ratings beziehungsweise der FSK-Freigabe ab 16 Jahren führte. Das für die Kinofassung digital entfernte Blut wurde wieder eingesetzt, eine kurze Liebesszene an eine andere Stelle gesetzt, eine heitere Lagerfeuersequenz gestrichen und die Schlachten erhielten ihre Brutalität zurück.

Im Director's Cut fühlt sich King Arthur prompt wesentlich "kompletter" an. Die zusätzliche Viertelstunde verleiht ihm mehr Intensivität und die härteren sowie spannenderen Kämpfe lassen King Arthur nicht weiter entzwei fallen. Für die Atmosphäre, die der Film provoziert, sind die Kämpfe allerdings selbst im Director's Cut nicht hart genug. Es lässt sich außerdem nicht das Gefühl erwähren, dass die langatmig-pessimistische Grundstimmung des Films ursprünglich finsterer und beißender geplant war.

Aber auch im Director's Cut krankt der Film an seiner schwachen Exposition. Die Vorstellung der Charaktere wirkt abgehetzt und gerät sehr oberflächlich. Bis auf Arthur, Lancelot und Guinevere verkommen die restlichen Ritter deshalb zur Staffage und man wünscht sich, dass man ihnen noch mehr Zeit eingeräumt hätte.
Die Charaktere, die etwas zu sagen haben, sind dafür aber durchaus gelungen. Neben der bereits erwähnten Darstellung Owens als schwer lesbaren Arthur besticht vor allem Keira Knightley. Sie spielt Gunievere mit unaffektierter und naturbelassener Attraktivität und lässt uns ihr sowohl die ungehemmte Kampfamazone aus dem Finale, als auch die galantere Bogenschützin und das fragile Opfer, das Arthur aus dem Kerker religiöser Fanatiker befreit.
Ioan Gruffudds Lancelot komtm bereits etwas zu wenig Leinwandzeit zu, aber dort kann er mit spitzbübischem Charme auftrumpfen ohne der realistischen und rauhen Natur des Films zu schaden.

Die Höhepunkte des Films stellen selbstverständlich die längeren Kampfszenen dar. Vor allem die famose Schlacht auf einem gefrorenen See ist originell geraten und interessant inszeniert. Aber auch das ausführliche Finale weiß zu überzeugen: Die letzte Schlacht zieht mit ihrer detaillierten Darstellung und ausschweifenden Länge den Zuschauer in ihren Bann, dank verschiedener Angriffsphasen ist zudem für Abwechslun gesorgt. Bedauerlich ist bloß, dass zuvor den meisten Figuren zu wenig Zeit gegeben wurde sich zu etablieren. Wenn man sich auf der Gegenseite nur deshalb an Stellan Skarsgård als Sachsenanführer erinnern kann, weil er zwischendrin zwei, drei coole Sprüche loswerden durfte, und einem sein Sohn nur deshalb besonders auffällt, weil er nunmal von Til Schweiger gespielt wird, dann denkt man sich schon, dass man mit besserer Vorarbeit mehr mitfiebern würde.

Was bei King Arthur unbedingt noch herausgestellt werden muss, sind die großartigen Maskenzeichnungen. Der Einsatz von diesen Spezialeffekten ist intensiv, aber nicht aufdringlich oder spürbar: Die künstliche Landschaften im Film sind beindruckend und fügen sich in ihrem Realismus nahtlos in die tatsächlich gefilmten Elemente nahtlos ein. Sogar das Wetter stammt fast ausnahmelos aus dem Computer - King Arthur wurde während eines Rekordsommers gedreht, was man ihm zu keinem Moment anmerkt.

Musikalisch liefert Komponist Hans Zimmer in King Arthur größtenteils routiniert solide Kompositionen ab, allerdings gönnte er sich ein paar Ausrutscher nach oben. So vermengt die einfallsreiche Untermalung zur ersten Kampfszene (Woad to Ruin) irische Vitalität mit kriegerischer Härte und Schwere, während spätere Themen einen gelungenen Balanceakt zwischen Mythologisierung der Charaktere und zum Film passender, dunklerer Dramatik vollbringen. Nennenswert ist außerdem, dass zwei der dramatischeren Motive im Film offenbar Ideengeber für den Score waren, der während Jack Sparrows letzter Szene in Fluch der Karibik 2 zu hören ist.

Fazit: King Arthur ist trotz schwerfälliger Handlungs- und Charakterentwicklung ein mit sehenswerter Optik ausgestattetes Schlachtenepos, dessen Kampfszenen zwar selbst im Director's Cut härter sein dürften, aber ansehnlich, kurzweilig und stellenweise auch einfallsreich inszeniert wurden.
Unklar ist, ob man den Film gerne verlängern möchte, um seinen Figuren mehr Profil zu verleihen, oder lieber verkürzen, um die Längen zu überspringen und ihn auf die Höhepunkte zu verkürzen.

Davon abgesehen bleibt nur die Frage offen, wie King Arthur ausgesehen hätte, wäre ihm sein ursprünglich vorgesehener Regisseur treu geblieben. Bis er aufgrund von Budgetproblemen abdankte entwickelte nämlich Michael Bay diesen Film fünf Jahre lang für sich selbst...

King Arthur läuft heute Abend ab 20.15 Uhr auf ProSieben. Erfahrungsgemäß erwartet uns bei der Nachtwiederholung um 1.00 Uhr der Director's Cut.

Samstag, 25. Juli 2009

Update: Disney ist mit der Comic Con noch längst nicht fertig: Angriff der Animationsfilme

Die San Diego Comic Con wird von Jahr zu Jahr immer größer und informativer, und vor allem die Walt Disney Studios zeigen eine fast schon erschreckend hohe Lernkurve. Letztes Jahr überraschten sie alle mit einem Teaser für die Fortsetzung von Tron, und dieses Jahr übertrumpften sie in ihrem Aufwand alle anderen Studios. Und dabei geben die sich auch schon jede Menge Mühe.
Innerhalb eines Tages überschüttete Disney seine geekigsten Fans mit einem Trailer für Tron: Legacy, dem Trailer für Tim Burtons Alice in Wonderland, einer geheimen "Teeparty", einer elaborierten Schnitzeljagd die zu Flynn's Arcade führte, der Ankündigung, dass Pirates of the Caribbean 4 im Frühling 2010 mit dem Drehen beginnen wird und eine Präsentation von Eine Weihnachtsgeschichte, Tron: Legacy und Alice in Wonderland gab's auch noch.

Und damit hat Disney mit der Comic Con noch längst nicht abgeschlossen. Denn die Animationsfilme müssen ja auch noch beworben werden!

Bezüglich Toy Story 3 bestätigten Disney und Pixar offiziell Michael Keaton als den Sprecher von Ken, wie die LA Times berichtet. Ken und Barbie werden in Toy Story 3 eine größere Rolle spielen und die erste gezeigte Szene mit Ken (eine Fake-Dokumentation namens "Groovin' with Ken") verspricht wahnsinnig witzig zu werden.

Außerdem führte man den Bösewicht-Song aus The Princess and the Frog vor, welches laut Cinema Blend wie eine Mischung aus "Arme Seelen in Not" und "Nur ein kleiner Freundschaftsdienst" klingt.

Als abschließendes Highlight gab es eine Interviewstunde mit Hayao Miyazaki und John Lasseter, die ihr euch bei Collider durchlesen könnt.

Update: /Film befragte John Lasseter über Walt Disney Imagineering, Pixar-Bösewichter und die Inspiration für Toy Story 3.

Update 2: Lee Unkrich wurde auch interviewt.

Freitag, 24. Juli 2009

Endlich und in glasklarer Qualität: Der "Tron: Legacy"-Teaser

Ich... bin... überwältigt.
Sicherlich erinnern sich noch die meisten daran, wie Disney vor einem Jahr ohne jede weitere Ankündigung auf der Comic Con den vermeintlichen Teaser für Tr2n vorführte. Die meisten werden auch die wakelige, milchig-graue, abgefilmte Version gesehen haben. Endlich, nach einem Jahr warten, stellte Disney dieses Video in absoluter Top-Qualität online, und es ist wirklich fantastisch!



(klickt hier für die ultrahochauflösende Version)

Jetzt, nachdem ich es ultrahochauflösend gesehen habe kann ich das frenetische Jubeln auf der "Raubkopie" nochmals deutlich besser nachvollziehen. Das Video ist einfach phänomenal. Und dabei muss man bedenken, dass es bloß eine Promo-Reel ist, die ursprünglich produziert wurde um das Studio von einer Tron-Fortsetzung zu überzeugen. Der endgültige Film wird also höchst wahrscheinlich um einiges fabelhafter aussehen!

Disney hat hier eine wahre (Optik-)Perle in petto!

Mehr über den Film:

Nolans nächster Batman: Hat sich Oldman verplappert?

Könnte es sei, dass Gary Oldman tatsächlich auf der Comic Con verraten hat, wann der neue Batman-Film gedreht wird? Anscheinend schon, denn wie Cinematical meldet, sagte Gary Oldman während der Präsentation seines aktuellen Films Book of Eli, dass die Dreharbeiten nächstes Jahr beginnen werden und der geplante Drehstart 2011 sein soll (wow, wird das ein Kinojahr...). Allerdings sollte man den guten Oldman nicht zitieren. Ihr wisst schon, Verschwiegenheitsklausel und so...

Sollen wir schonmal wetten, wie lange es dauert bis Warner Bros. auf diese Aussage reagiert?

Weitere Artikel:

Tarantino goes West?

Bei Quentin Tarantino kann man sich hinsichtlich seiner Filmankündigungen überhaupt nicht sicher sein. Das Reservoir Dogs/Pulp Fiction-Crossover wurde genauso wenig verwirklicht wie die Kill Bill-Fortsetzungen oder sein 3D-Porno, dafür schwärmte er der Welt jahrelang von Inglourious Basterds vor, und ein Jahr nachdem er den Film zum x-ten Mal erwähnte läuft er tatsächlich in den Kinos.

Wie wahrscheinlich es ist, dass sein nun auf der London-Premiere von Inglourious Basterds angekündigter Western Gestalt annimmt, darf jeder selbst urteilen. Seine Aussage gegenüber Empire, er habe möchte unbedingt einen Western machen, habe allerdings noch nicht angefangen eine Idee auszuarbeiten, klingt jedenfalls so, als würde bis zum Start des Tarantino-Westerns sogar das eine oder andere Robert-Rodriguez-Projekt endlich verwirklicht.

Außerdem war Kill Bill Vol. 2 doch schon Spaghettiwestern genug, wenn ihr mich fragt. Soll Tarantino besser für ihn völlig neue Genres entdecken. Muss ja nicht gleich ein 3D-Porno oder ein Kinderfilm sein. Würde eh nur bedingt zu Tarantino passen...

San Diego Comic Con: Flynn's Arcade

Wir wissen nun also, worum es sich bei der geheimen Teeparty handelte, die Disney ins Leben rief, um auf der San Diego Comic Con für Alice in Wonderland zu werben. Aber was steckte denn nun hinter Flynn's Arcade, einem weiteren viralen Marketingstreich Disneys?

Wie es sich so langsam im Netz verbreitet, kreierte Disney in der Nähe der Comic Con nicht weniger als eine Nachbildung der Arcade aus Tron, die die Comic Con-Besucher mittels in der Umgebung versteckter Hinweise entdecken in der Stadt entdecken konnten. (Mehr über die Details der Schnitzeljahd gibt es bei FirstShowing - inklusive Andeutungen, dass diese virale Aktion noch immer nicht am Ende angelangt ist!)
Disney hat sich also wahrlich Mühe gegeben, um den willigen Tron-Fans etwas einmaliges zu bieten, und die Journalisten entlohnen dies mit Kommentaren wie "Die San Diego Comic Con war schon immer ziemlich großartig, aber mit ein bisschen Hilfe von Disney haben sie es dieses Jahr geschafft, sie sind auf dem besten Weg Weihnachten als beste Zeit des Jahres Konkurrenz zu machen." (Cinema Blend)

In Flynn's Arcade (die am Ende Schnitzeljagd auf einen wartete) schuf Disney mittels den zahlreichen Berichten im Internet zu Folge nicht nur eine authentische 80er-Kulttreffpunk-Spielhöllenatmosphäre, sonder wartete auch mit zahlreichen (funktionierenden) Automaten von Arcadeklassikern auf. Das Highlight war aber ein weiteres Geheimnis: In einem versteckten Raum wurden Konzeptbilder und eines der neuen Lightcycles ausgestellt.

(Bild: Collider)

Unter den in den 80ern aufgewachsenen Filmgeeks bestand ja bereits ein ziemlich großer Hype. Die meisten US-Filmportale sind nahezu überwiegend in der Hand von der Zielgruppe dieses Films, und man spürt deshalb bei der Recherche, wie groß die Vorfreude ist. Aber mit dieser Werbeaktion schoss Disney wahrlich den Vogel ab und kann im Bezug auf Tron Legacy ab sofort mit grandioser Online-Presse rechnen. Bleibt nur zu hoffen, dass durch solch einfallsreiches Marketing gesetzen Erwartungen nicht enttäuscht werden.

Weitere Eindrücke von diesem Abend gibt's in Videofor, denn FirstShowing filmte den Präsentationsraum, in dem es auch erste Kostproben vom Soundtrack aus der Feder von Daft Punk zu hören gibt.

Flynn's Arcade Secret Entrance - Tron Viral from FirstShowing.net on Vimeo.


Flynn's Arcade Secret Entrance - Tron Viral from FirstShowing.net on Vimeo.



Und auch auf Youtube wird die Aktion dokumentiert:




Ich merke, dass das Marketing bei mir schon wirkt. Tron Legacy katapultierte sich so eben in meiner "Ich kann nicht mehr warten"-Hitliste um einige Plätze nach oben.

Update: Wie auch für Alice in Wonderland spendierte Disney auf der Comic Con seinem riesigen Geektraum Tron Legacy neben einem Platz in der 3D-Präsentation und einem viralen Marketinghighlight auch eine Pressekonferenz. Dort sagte Jeff Bridges über die Arbeitsbedingungen beim Dreh, dass es sich wie "ein ginatischer, sehr teurer Studentenfilm" anfühlte, bei dem die vorherrschende Mentalität "lasst uns herausfinden, wie das geht" lautete. Tron Legacy wurde, wohl um den Tron unerfahrenen Kinogängern entgegenzukommen, als Einzelfilm konzipiert, der das Grundkonzept und die -geschichte von Tron nimmt und eine eigene, komplexe Mythologie daraus erschafft. Den Cyberspace betrachte man bei Tron Legacy wie in einem klassischen Western: Es ist die letzte Grenze und die Fans des Originals und ganze neue Generationen von Zuschauern können im Film miterleben, wie sie überschritten wird. (Quelle: Collider) Außerdem erwartet uns im Film eine 80er-Rückblende, komplett mit eigenem Lightcycle-Design "der zweiten Generation". (Quelle: /Film)

Du bist ein LEGO-Spielzeug, Buzz!


Im Februar kündigten Disney und Lego an mehrere Disney und Pixar thematisierte Lego-Sets herauszubringen. Und welches Ereignis wäre geeigneter der Öffentlichkeit erstmals Disney-Lego-Figuren vorzustellen als die Comic Con? Und Mensch, sind die Teile knuffig...



Auf The Disney Blog findet ihr weitere Bilder von Woody, Buzz und Co. im Lego-Format.

Mehr Toy Story:

Weitere "Alice in Wonderland"-Informationen von der Comic Con

(Foto von AICN)

Disney schüttete gestern auf der Comic Con jede Menge Informationen über seine kommenden großen 3D-Projekte aus, doch das soll längst nicht heißen, dass wir vorerst nichts neues über Alice in Wonderland und Co. hören werden. Denn nach der 3D-Präsentation folgten noch die Pressekonferenz zum Film, und dann wäre da ja noch der Treffpunkt für die während der Präsentation angekündigte geheime Teeparty.
Dies scheint in Wahrheit eine Ausstellung von Requisiten, Kostümen und Dekorationen aus dem Film zu sein. Bei Ain't it Cool News könnt ihr einige Fotos davon bewundern.

Über den Film selbst wurde im Laufe des ersten Comic Con-Tages noch folgendes verraten: Burton sagte, er nutze in Alice in Wonderland "jede Filmtechnik. Es gibt so viele verschiedene Wege Dinge zu tun und wir haben letztlich alles zusammengemischt und unser eigenes Ding daraus gemacht." (Quelle: RopeOfSilicon) In Sachen Motion Capturing war Burton allerdings vorsichtig. Dies habe er so wenig wie möglich genutzt, um in dem Film eine Verbindung von Realfilm und "reiner Animation" zu erschaffen.

Über die persönliche Bindung zum Material verriet Burton, dass er seit er die Geschichten zum ersten Mal im Alter von acht bis zehn Jahren gelesen hat, eine Verbindung zwischen ihnen und dem Leben sehe und die Charaktere für ihn jeden Aspekt der menschlichen Psyche repräsentieren.
Das schwierigste bei der Umsetzung war für ihn, laut Collider, aus der Aneinanderreihung von Ereignissen eine Geschichte mit Fallhöhe zu entwickeln. Ähnlich sei es auch Johnny Depp gegangen, der seinem Hutmacher mehr als nur Wahnsinn verleihen wollte, weshalb er die Menschlichkeit in dieser Rolle herauszustellen versuchte.

(H)Eilige Rum-Flaschenpost!

Großartige Neuigkeiten, meine Seeräuber! Disneys Produktionschef Oren Aviv sprach auf der San Diego Comic Con gegenüber ComingSoon über die Pläne bezüglich Pirates of the Caribbean 4 und diese sind überraschend konkret, bedenkt man, dass man sich erst im April auf die Story einigte und der Film noch immer ohne Regisseur dasteht.

Laut Aviv sollen die Dreharbeiten bereits im April oder Mai 2010 beginnen (also etwas früher als letztens angekündigt) und man hofft, dass der Film schon 2011 in die Kinos kommen wird (deutlich früher als letztens angekündigt). Im Gegensatz zu den letzten Pirates-Dreharbeiten möchte man es diesesmal allerdings darauf beruhen lassen einen einzelnen Film zu drehen, statt gleich zwei massive Projekte gleichzeitig zu stemmen. Dennoch hofft Aviv darauf, dass die nächste Fortsetzung von Fluch der Karibik den Beginn einer neuen Trilogie markieren wird.
Bezüglich der Mutmaßungen, in welche Richtungen der vierte Teil (und somit wohl auch dessen Fortsetzungen) einschlagen wird gab Aviv erstmals Antworten mit Kopf und Fuß. Zwar gibt es weiterhin weder Bestätigung noch Dementierung bezüglich des Steampunk-Gerüchtes, doch Avivs Antwort spricht trotzdem Bände:

"Es ist wichtig die Geschichte hinzubekommen und mir ist es auch wichtig einen Gang herunterzuschalten, weil es nicht noch größer werden kann. Die Filme wurden kontinuierlich größer und größer und sehr kompliziert, und sie waren ganz klar auf vielen Ebenen zufriedenstellend, aber ich möchte die ganze Sache sozusagen neu anfangen und zu ihrem Kern zurückführen, zu seiner Essenz: (Seine) Charaktere", erklärte Aviv, was dem anderen Gerücht (einer Sparrow/Barbossa-Buddy-Story) hinsichtlich der Story ordentlich Zunder gibt.

Da mir beide Richtungen gefallen würden, nehm ich das ziemlich emotionslos an. Ich freu mich genauso sehr, wie ich es aufgrund der zerfallenden Hoffnungen auf beeindruckende Steampunk-Piratenbilder bedauere.
Aber das wichtigste ist, dass es weiter geht. Und so lange man sich beim vierten Teil schon Gedanken bezüglich Teil 5 und 6 gemacht hat, ist es mir egal, dass nur ein Film gleichzeitig gedreht wird. Hauptsache die Grundsteine für die Fortsetzungen werden gelegt und die Autoren wissen, wo es hinsteuern könnte, wenn man nach Teil 4 noch Lust hat.

Berauschend: Der "Alice in Wonderland"-Trailer (jetzt OFFIZIELL online)

War es ein unverzeilicher Fehler, der harsche Restriktionen seitens Disney nach sich ziehen wird, oder ein ausgeklügelter Marketing-Streich? Vorgestern Abend tauchte mir nichts, dir nichts bei den Kollegen von IGN der Trailer für Tim Burtons Alice in Wonderland auf, obwohl dieser doch erst heute veröffentlicht werden sollte (und zwar zunächst für eine Facebook-Gruppe, es gewann übrigens die Facebook-Gruppe des Hutmachers... Wer hätt's gedacht?). Muss IGN nun teure Geldstrafen befürchten, oder sprachen sich das Internetportal und Disney ab, um den Hype noch weiter anzuheizen?
Denn in Windeseile kopierten zahlreiche Webdienste und Videoportale den Trailer, nur um ebenso schnell wieder gelöscht zu werden. Das schuf Aufmerksamkeit, und die Disney-, Burton- und Alice-Fans suchten wie verrückt nach dem Trailer, statt weiter ansatzweise geduldig auf die reguläre Veröffentlichung zu warten.

Jetzt ist es aber so weit. Ich präsentiere voller Stolz den Trailer zu Alice in Wonderland:



Und hier eine minimal andere Version:



Meine ersten Eindrücke:
Der Trailer ist wirklich überwältigend, ein wahrer Rausch an Eindrücken, Stimmungen und Farben. Dass man ausgerechnet den Hutmacher als Trailererzähler wählte und in den Mittelpunkt stellte, ist zwar etwas zu naheliegend (die Starpower von Johnny Depp soll hier halt als Zugpferd dienen), aber diese Entscheidung hat auch etwas gutes: In Bewegung lässt sich endlich bestätigen, dass die Burton-Interpretation des Hutmachers nicht nur verrückt um des Auffallens Willen ist, sondern in Bewegung tatsächlich funktioniert.
Vom Fall durch den Kanninchenbau erhoffe ich mir in der Filmfassung mehr als das, was im Trailer gezeigt wurde, denn eigentlich soll Animationsfans dort ein ganz besonderer Leckerbissen erwarten (mehr sag' ich nicht - es reicht mir schon, dass sich die Leute in den Kommentaren gegenseitig den Spaß verderben, indem sie ihre Neugierde durch Spoiler befriedigen, von mir braucht ihr nun wirklich keine weiteren Spoiler) und sollte die Szene durchgehend so schnell ablaufen wie im Trailer, dann wird's mehr eine Spielerei für die DVD und Blu-ray, als eine befriedigende Kinoszene.

Davon abgesehen bin ich nahezu sprachlos. Der Trailer vermittelt einen märchenhaften, abgedrehten und reifen, kunstvollen Eindruck von Tim Burtons Interpretation der Wunderland-Thematik, die Musik ist episch und intesiv, ohne zu übertreiben und jegliche Kindlichkeit abzutöten, die Effekte sehen bereits jetzt gut aus und passen sich großartig ins Gesamtbild ein. Eigentlich ist das Gesicht der Tigerkatze/Grinsekatze/Edammerkatze (wir dürfen gespannt sein, wie sie in dieser Übersetzung genannt wird) die optimale Zusammenfassung dessen, was uns in diesem Film wohl erwartet: Es ist süß, realistisch und artoonig zugleich und dank des fiesen Grinsens und der rasiermesserscharfen Zähne auch ein klitzekleinwenig beängstigend.

Ich bin begeistert, und mit mir zahllose Disney-, Burton- und Filmfans. Wird das normale Publikum sich ebenfalls verzaubern lassen oder wird die Bildgewalt den Durchschnittszuschauer überfordern? Wir werden einen ersten Eindruck davon bekommen, sobald wir den Trailer im Kino sehen und das Publikum um uns herum miterleben...

Donnerstag, 23. Juli 2009

Disney auf der San Diego Comic Con

  • Der offizielle Titel der Tron-Fortsetzung ist bekannt: Lange hielt uns Disney hin, man nannte den Film Tr2n, Tron, TRON, TRZ, Tron 2.0 und wie sonst auch immer, aber jetzt gab man den offiziellen Titel bekannt. Er lautet Tron: Legacy und soll uns laut Jeff Bridges in das gleiche Staunen versetzen, wie der erste Teil damals sein Publikum erstaunte. Die Fortsetzung sei düsterer, realistischer und fühle sich instinktiver an als das Original (Fotos von den saucoolen Konzeptbilder findet ihr bei Movieline). Das Engagement von Daft Punk wurde endlich offiziell bestätigt. Die Band schrieb bereits 24 Tracks für den Film und eines ihrer Demobänder unterlegte neue Szenen, die während der Präsentation gezeigt wurden (und möglicherweise bald online auftauchen). Die Dreharbeiten sind bereits beendet und nun steht der Crew die ausführliche Postproduktion bevor.
  • Roger Rabbit 2?: Zemeckis hielt sich weiterhin sehr bedeckt, doch auf Drängen der Menschenmasse gab er immerhin die Information, dass er die Zeichentrickfiguren im Film in 2D lassen würde, wenn er den Film jemals machen sollte. (Mehr dazu hier)
  • Disney liebt virales Marketing: Bislang war Disney im Bezug auf virales Marketing ja eher zurückhaltend, das bisherige Highlight stellte die Webseite des fiktiven Megakonzerns BnL dar (mehr dazu hier), aber dieses Jahr scheint es beim Mäusestudio geklickt zu haben. Warum sonst wird so viel rund um die Comic Con geplant, um sich bei den geladenen Journalisten ins Herz zu mogeln? Nachdem ja schon Tron: Legacy mit viralen Seiten aufwartete und die Journalisten heute noch zu einem Treffpunkt führt (siehe hier), versprach Patton Oswald, der Moderator der Disney-Präsention, dass dieser Twitter-Account zu einer besonderen Teeparty führen wird... (mehr bei /Film) Mensch, wieso hat Disney nur meine Flugtickets verschlampt? *g*
  • Alice: Auf der ComicCon gab es eine alternative Version des Trailers in dem Time to Pretend von MGMT zu hören ist. Burton sagt außerdem, dass er mit seinem den Caroll-Stoff zu einer Geschichte zusammenweben wollte, statt erneut einfach nur "in Mädchen, das herumwandert" zu zeigen. Von all seinen Filmen sei Alice der bislang schwerste, weil er hier "all die seltsamen Dinge" (CG, Stop-Motion, Realfilm) zusammenpacken muss.
Weitere Infos gibt es bei Ain't it Cool, Cinemablend. und FirstShowing.

Where in the World is Osama bin Laden?

Spätestens seit dem weltweiten Erfolg von Michael Moores Waffenwahn-Dokuessay Bowling for Columbine ist eine neue Schule von Dokumentarfilmen en vouge: Die ungeniert mit der eigenen Meinung hausierenden (durch ihre Offensichtlichkeit aber nie manipulierenden), schwarzhumorigen Dokuessays, in denen der Dokumentarfilmer nicht weiter das Geschehen beobachtet, sondern selbst vor die Kamera tritt und mal geistreich und gefühlvoll, mal humorvoll das kommentiert, was um ihn herum passiert.

Einer der bekanntesten Dokumentarfilmer aus dieser Stilrichtung ist, nach Michael Moore natürlich, der 1970 geborene Morgan Spurlock, dessen Fast-Food-Selbstexperiment Super Size Me 2004 zahllose Leute ins Kino lockte, die bis dahin noch nie eine Dokumentation im Kino sahen, und auch für einen Oscar nominiert wurde. Im Jahr darauf folgte eine Dokuserie namens 30 Days, in denen Spurlock selbst für 30 Tage in eine Rolle schlüpft oder andere Menschen bei einem solchen Rollenspiel beobachtet. So gab sich Spurlock für 30 Tage als Muslime aus und in anderen Folgen verfolgte die Kamera einen Hetero, der nach der homosexuellen Subkultur sucht oder jemanden, der für 30 Tage testet wie es ist, im Rollstuhl zu leben.

2008 kehrte Morgan Spurlock zurück auf die große Leinwand, und wieder mischte er Humor mit wertvoller Einsicht. Trotz seines vielversprechenden Titels reichte Where in the World is Osama bin Laden? während seines Kinoeinsatzes nicht an die eigentlichen Erwartungen heran. Weder erreichte er finanziell die Weihen des Vorgängers Super Size Me, noch konnte er an das Kritikerlob für seine Dokusatire über fettiges Essen anschließen.

Hauptgrund dafür wird wohl eine falsche Erwartungshaltung sein, denn Morgan Spurlocks Suche nach Osama Bin Laden stellt nur den Aufhänger für eine kurzweilig vermittelten Reisebericht dar, der einen authentischen Blick auf die Kulturen des Nahen Ostens, dessen Bevölkerung und ihre ehrlichen Meinungen wirft. Spurlock geht dabei schonungslos ehrlich mit der Außenpolitik der USA um und fängt mit seiner Kamera faszinierende Selbst- und Fremdreflexionen der islamisch geprägten Welt ein. Der aufgeklärte, vorurteilsfreie Zuschauer wird darin zwar mehr Bestätigung als neue Informationen finden, aber sehenswert bleibt der Film allemal. Problematisch mag höchstens die kleine Schnittmenge an Menschen sein, die sich sowohl für dieses komplexe Thema interessieren, als auch eine lockere, amüsante Herangehensweise an die Form des Dokumentarfilms begrüßen.

Where in the World is Osama bin Laden? ist ein einfühlsames Dokuessay über misslungene Völkerverständigung und Außenpolitik, das mit bissigen und selbstbewusst albenen Momenten aufgelockert wird und so eine bedeutungsvolle Thamtik leicht verständlich und Wissbegierde weckend anpackt.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Update: Zemeckis über seine Weihnachtsgeschichte

Im Vorfeld der San Diego Comic Con konnte Harry Knowles von Ain't it Cool News ein lesenswertes Interview mit Robert Zemeckis führen. Zemeckis verzauberte bereits zahllose Kinogänger mit der Zurück in die Zukunft-Trilogie und Forrest Gump und mit Falsches Spiel mit Roger Rabbit (meinem Lieblingsfilm von Zemeckis) lieferte er einen Kultklassiker für Disneyfans ab. Nach Cast Away verliebte sich der Spielberg-Protegé in das Motion-Capturing-Verfahren und entzweite somit die Filmfans. Die einen können beim Gedanken an Der Polarexpress und Die Legende von Beowulf nicht genug mit den Augen rollen (zu dieser Gruppe gehöre ich), andere haben dagegen jede Menge Respekt für Zemeckis seelenlose Playstation 2-Videosequenzen in Kinolänge übrig.

Die ersten bewegten Bilder aus Eine Weihnachtsgeschichte sehen ähnlich leblos aus, allerdings zeigte ein früher Blick hinter die Kulissen das enorme Potential hinter der Neuverfilmung des Weihnachtsklassikers (und das deutsche Poster ist wirklich nett).
Und während ich Zemeckis' letzten zwei Motion-Capturing-Versuche inhaltlich sowie optisch eher leblos empfand, so scheint er in diesen Film tatsächlich viele Gedanken zu investieren. So sagt er im Interview, dass er die übernatürliche, erstaunlich-beängstigende Seite der Dickens-Geschichte endlich gebührend auf die Leinwand bringen möchte und dafür die Mentalitäten eines Walt Disneys mit dem der legendären EC Comics verquicken möchte. Dies ergebe eine Graphic Novel-Version der Weihnachtsgeschichte. Keine Cartoon-Version oder Muppet-Version, sondern eine Graphic-Novel-Version.

Das würde mich für den Film vielleicht sogar begeistern - wäre da nicht der grauenhafte Look reiner Motion-Capturing-Filme und der ersten Szenen dieser Produktion. Doch Zemeckis beteuert im Interview, dass die Szenen, die wir bislang zu Gesicht bekamen (also auch im aktuellen Trailer) noch aus einer sehr frühen Produktionsphase stammen und der endgültige Film wesentlich besser aussähe. Vor allem die starren, harten Augen, über die viel hergezogen wird seien in der Finalfasung bedeutend besser.
Zemeckis beteuert außerdem, dass er mittlerweile gelernt habe, dass er im Computer animierte Figuren für ein ansehnliches Ergebnis nicht fotorealistisch, sondern wie ein Maler beleuchten muss, weshalb Eine Weihnachtsgeschichte künstlerischer gestaltet und letztlich überzeugender aussehen werde.

Über eine mögliche Rückkehr von Roger Rabbit und Eddie Valiant verrät Zemeckis bloß, dass er mit Bob Hoskins bereits Ideen darüber austauschten. Roger-Fans müssen sich mit dem Freudentaumel also leider noch was gedulden. (Update: Zemeckis macht sich wohl doch Gedanken. Auf der Comic Con versuchte der Regisseur bezüglich eines Roger Rabbit-Sequels möglichst vage zu bleiben, doch als seine nichtssagende Aussage ausgebuht wurde, antwortete er: "Wenn es je passieren sollte, dann werden die 2D-Figuren auch zweidimensional bleiben. Sie werden nicht 'dimensionalisiert'. Das soll aber nicht heißen, dass es gar kein 3D geben wird.")

Das komplette Interview gibt es hier.

Jetzt nochmal offiziell: Burton bestätigt "Dark Shadows"

Es war zwar schon so etwas wie ein offenes Geheimnis, aber dennoch freut man sich immer über offizielle Statements wie dieses: Tim Burton bestätigte gegenüber MTV, dass er nächstes Jahr die Kinoadaption der Fernsehserie Dark Shadows drehen wird.
Die Seifenoper mit Sci-Fi-, Goth- und Vampirgruselelementen wird mit Johnny Depp (Überraschung!) in der Hauptrolle auf die große Leinwand gebracht. Burton möchte das ungewöhnliche Gefühl der Serie einfangen und sich auf einen Balanceakt zwischen Melodram, Albernheit und Toternst begeben.

Und jetzt dürfen die Fangirls kreischen. Sie haben ja auch guten Grund dazu. Wäre meine Stimme für so hohe Töne geeignet, würde ich ja auch kreischen. So dagagen juble ich lieber innerlich. Aber laut!

Dienstag, 21. Juli 2009

Comedystreet XXL

Kurz und knapp: Da ist ja wohl was schiefgelaufen. Die doppelt so lange Primetime-Variante von Simon Gosejohanns schnell geschnittener, anarchischer Straßenversion einer "Versteckte Kamera"-Show nimmt das Erfolgsrezept des Spätabendkults und wirft es über den Haufen.

Die Streiche werden nun viel zu lange erklärt und zu lange laufen gelassen und Gosejohanns hölzerne Zwischenmoderationen unehmen gemeinsam mit einer langatmigen, dämlichen Zwischenanimation den letzten Schwung aus dem Format.
Dass man das Format nimmt und die bekannten Straßenalbereien (wie etwa ein schreckhafter Goth-Kerl und ein mit Frauen rummachender Chauvi) durch aufwändigere Streiche ergänzt, mag ja noch in Ordnung sein, doch dass diese in ihrer Ausführung viel zu zahm und pointenlos sind, lässt einen die alten Fremdschähmaktionen auf der Straße zurückwünschen.

Die alte Comedystreet hatte auch nicht die größte Gagtrefferquote im deutschen Fernsehen, aber dank ihres schnellen Schnitts hatte sie eine besonders hohe Gagdichte, was in der aufgeblähten XXL-Variante der Vergangenheit angehört. Das einzige Highlight der Premierenfolge war das Interview mit Motörhead-Frontmann Lemmy, welches Gosejohann in der Rolle des verweichlichten, piepsstimmigen Muttersöhnchens führte, der kurioserweise ein waschechtes Metal-Outfit trägt. Bezeichnenderweise war das Interview allerdings nur dank der obercoolen Antworten von Lemmy witzig (Simon: "Ich finde es eklig, Mädchen zu küssen." Lemmy: "Dann versuch's mit einer Ziege!") und nicht etwa wegen Simons lahmen, die Grundidee dieses Interviews völlig überreizenden Fragen.

Fazit: Bei Comedystreet XXL wird in die doppelte Laufzeit die halbe Menge an Gags wie in der Original-Comedystreet untergebracht. Den Rest der Zeit füllt man mit der unnötigen Erklärung der offensichtlichen Streiche und Langatmigkeit. Enttäuschend.

Siehe auch:

Update: Tron 2.0 (oder wie auch immer der Film heißt): Lasst das Marketing beginnen!

Die heiß erwartete Fortsetzung des 80er-Jahre-Kultklassikers Tron hat noch nicht einmal einen offiziellen Titel (dafür genügend Alternativtitel, von TRON über TRZ zu Tr2n ist alles dabei) und dennoch beginnt Disney mit seinem Marketing. Und was für ein originelles: Per FedEx versandte Disney an einige Online-Filmportale Paktchen, die ein Paar von Arcade-Spielmünzen mit dem Aufdruck "Flynn's Arcade / Home of Tron" sowie einen USB-Stick enthielten, auf dem eine kleine Gif-Animation gespeichert ist.
Während alle Webseiten identische Münzen erhielten, bekam fast jede Webseite (leider war Deutschlands donnerboldigster Filmblog nicht mit dabei) eine unterschiedliche Gif-Animation geliefert. Außerdem wurde via der Kommentarfunktion den Seiten ein weiterer Code zugeschleust, so dass es nun vier ominöse Gif-Animationen zu bewundern gibt. Die Sammlung der (ersten?) vier Gifs findet ihr auf FirstShowing, weitere Infos gibt's bei UGO, /Film und JoBlo.

Jetzt liegt es an den Computernerds die Puzzleteile zusammenzusetzen und die Aussage dieser Codescrolls zu entschlüsseln.

Update: Zwei virale Webseiten zum Film sind aufgetaucht: Flynn Lives und Home of Tron.

Mehr zum Film:

Prince of Persia: Erstes Bild von Ben Kingsley als Schurke

Gestern gab es bereits zwei ungewöhnliche Poster zu Prince of Persia, die uns die zwei Hauptfiguren präsentierten. Dank ComingSoon wissen wir nun auch wie Ben Kingsley als der schurkische Ben Kingsley aussehen wird:


Deutscher Kinostart ist am 29. 7. 2010

Alice in Wonderland: Bilder in besserer Qualität, Trailer-Contest angekündigt

Normalerweise poste ich Bilder nicht zweimal, doch bei einem Film wie Alice in Wonderland, dessen Schönheit sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil auch von der Liebe zum Detail leben wird, mache ich gerne eine Ausnahme. Hier also drei schon bekannte Bilder aus Alice in Wonderland in zum anklicken und vergrößern verführenden Qualität:



(Bildquelle: Rope of Silicon)

Außerdem gab Disney bekannt, dass der Trailer am 24. Juli exklusiv für die Mitglieder einer Facebook-Gruppe vor-veröffentlicht wird. Die glücklichen sind entweder die
Loyal Subjects of the Red Queen
oder die
Loyal Subjects of the White Queen
oder die
Disloyal Subjects of the Mad Hatter.

Die größere Gruppe gewinnt. Derzeit liegt, wer hätte das nur erwartet, die Mad Hatter-Gruppe vorne.

Montag, 20. Juli 2009

Ungewöhnliche UK-Poster für Disney/Bruckheimers "Prince of Persia"

Für die ersten zwei britischen Poster zur Videospiel-Adaption Prince of Persia - Sands of Time nahmen Jerry Bruckheimer Films und die Walt Disney Studios alles, was man über die typischen Poster für Big-Budget-Blockbuster und Action-Abenteuer denkt, und warfen es über den Haufen. Stattdessen nahm man sich die Cover der künstlerischen DVD-Reihe Criterion Collection und Hochglanz-Magazine zum Vorbild.

Sowas kännt ihr euch nicht vorstellen? Nun, dann schaut doch selbst:


(Zum Vergrößern einfach anklicken, Quelle: Empire)

Das Poster mit Jake Gyllenhaal ist zwar aufgrund der Perspektive und dem Grauton nicht gerade ein typisches Actionfilm-Poster, doch es lässt sich noch durchaus mit einem assoziieren. Bei Gemma Artertons Poster dagegen würde man wohl kaum darauf kommen, dass hier der nächste Bruckheimer-Abenteuerstreifen beworben wird.
Jetzt stellen sich zwei Fragen:
1) Sorgen die Poster durch ihre eher künstlerische Note für Aufsehen und treiben den Hype für Prince of Persia an, oder werden sie die für einen Erfolg dringend nötige, männliche und jugendliche Zielgruppe der Actionliebhaber abschrecken?
2) Sind die Poster etwa Indizien dafür, was wir 2010 im Kino erwarten dürfen? Hat Bruckheimer etwa während Pirates of the Caribbean- Am Ende der Welt Blut geleckt und produziert erneut einen als Actionblockbuster getarnten, anspruchsvollen Kunstfilm? Und wenn ja - werden die Kritiker es dieses Mal willkommen heißen? Immerhin handelt es sich hierbei nicht um eine Fortsetzung...

Mehr zum Film: