Mittwoch, 26. Februar 2014

Meine 30 Lieblingsfilme 2013 (Teil III)

Und somit beende ich meinen Rückblick auf die 30 Filme, die sich 2013 am erfolgreichsten in mein cineastisches Herz gedrängelt haben. Nach den Plätzen 30 bis 21 und den Plätzen 20 bis 11 folgen hier nun meine zehn absoluten Favoriten:

Platz 10: Don Jon (Regie: Joseph Gordon-Levitt)
Was für ein Regiedebüt: Ohne falsche Scham und frei von forcierten Tabubrüchen packt Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Joseph Gordon-Levitt in seiner dramatischen Sucht- und Liebeskomödie Don Jon das selten behandelte Thema Pornosucht an. Und macht sich ganz nebenher mit Köpfchen über formelhafte Hollywood-Schmonzetten lustig. Gekonnt spielt Gordon-Levitt mit Stilmitteln der Überzeichnung, Satire und Irreführung, ohne dieser Geschichte einen emotionalen Kern zu verwehren. Gordon-Levitts sex-, porno- und selbstsüchtiger Protagonist hat einen von Beginn an unmöglich zu verleugnenden guten Kern, den aber erst einige plausible, trotzdem kurzweilig karikierte Liebeslektionen sowie eine Handvoll tiefschürfender Gespräche freilegen können. Scarlett Johansson wiederum gibt ein herrliches Biest ab und Julianne Moore wandelt unbeschwert als gute Seele des Films durch die geistreiche, schmissige und dennoch einfühlsame Handlung. Nicht zu lang, nicht zu kurz, schwer vorhersehbar und toll geschnitten: Da können Don Jons geliebte Pornos nicht mithalten.

Platz 9: Captain Phillips (Regie: Paul Greengrass)
Seefahrtsthriller, auf wahren Begebenheiten basierendes Drama, charakterstarker Kommentar auf die Wettbewerbsgesellschaft: Paul Greengrass zielt auf das anspruchsvolle sowie das nach Spannung und Schauwerten suchende Kinopublikum gleichermaßen ab und erzählt in mitreißenden, ungeschliffenen, dennoch kinoreifen Bildern von einem wahren Schiffsüberfall, der sich 2009 in der Nähe der somalischen Gewässern ereignete. Tom Hanks brilliert (vor allem im emotional aufreibenden Finale) als Captain Richard Phillips, der seine Besatzung um jeden Preis zu beschützen versucht, Newcomer Barkhad Abdi bietet ihm als Piratenanführer beeindruckend die Stirn. Das keinerlei Längen aufweisende Drehbuch von Billy Ray und Greengrass schnörkellose, minutiöse Inszenierung erlauben keinerlei Verschnaufpause und gen Schluss ist Gänsehaut garantiert! So soll kluges Spannungskino sein.

Platz 8: Blue Jasmine (Regie: Woody Allen)
Sehr frei nach Tennessee Williams: Die über viele Jahre hinweg vom Reichtum ihres Ex-Mannes verwöhnte Jasmine verlässt ihre Luxusheimat in New York und versucht mit Hilfe ihrer optimistischen Adoptivschwester in San Francisco ein neues Leben aufzubauen. Doch die emotional instabile, finanziell gebeutelte Junggesellin ist unfähig, die Erinnerung an früher ziehen zu lassen ... Woody Allens bitterböse High-Society-Komödie, die zu gleichen Teilen eine mitleiderregende Tragödie ist, fußt zu großen Teilen auf Allens genauer Beobachtungsgabe menschlicher Schwächen und, selbstredend, auf Cate Blanchetts bereits von vielen Cineasten intensiv beleuchtete Performance in der Titelrolle. Garstig, egomanisch, arrogant – und dann zutiefst verletzt, von Selbsthass zerfressen und bedauerlich: Jasmine durchläuft eine intensive, aufreibende Gefühlsachterbahn, die Blanchett lebensnah und mit großem Nachhall umsetzt. Hinzu kommen ein mit kleinen Gesten viel aussagendes Ensemble aus Nebendarstellern und denkwürdige Dialogpassagen aus Woody Allens legendärer Feder – nicht so magisch wie Midnight in Paris, dafür war der New Yorker Neurotiker lange nicht mehr so greifbar und emotional lebensnah wie hier. Man muss ja nicht gleich aus den Oberen Zehntausend gefallen sein, um vergangene Fehler nicht vergessen zu können.

Platz 7: Inside Llewyn Davis (Regie: Ethan & Joel Coen)
So liebe ich sie, die Coens! Fand ich True Grit (gemessen an den Maßstäben der findig mit Genreregeln spielenden Gebrüder) enttäuschend konventionell, bietet Inside Llewyn Davis wieder den sicherlich zum Patent angemeldeten Coen-Mix aus staubtrockenem Humor, Genrekommentar und Verlierertragik. Die Odyssee des künstlerisch integren Folkmusikers Llewyn Davis, der sich jeglicher Kommerzialisierung verweigert und nur für seine Musik Verantwortung übernehmen möchte, führt das Publikum durch die in ausgewaschene Farben getauchten 60er-Jahre, kurz bevor sich in der Folkszene weitreichende Änderungen am Horizont zusammenbrauen. Der Titelheld wie auch die Zuschauer kreuzen ihre Wege mit kuriosen Musikern, piefigen Bildungsbürgern und liebenswerten Katzen, und wie so oft bei den Coens gilt auch in diesem bedächtigen Musikerdrama: Der Weg ist das Ziel. Was soll man sagen: Bei solch einer dichten Atmosphäre wie der von Inside Llewyn Davis fällt es schwer, zu bereuen, diesen Weg gegangen zu sein.

Platz 6: Les Misérables (Regie: Tom Hooper)
Die auf Victor Hugos Monstrum von einem Roman basierende Musicalsensation kommt auf die große Leinwand – was bietet sich einem Regisseur da an? Es wäre die große Gelegenheit, die Opulenz der Erzählung auf visueller Ebene an ihre emotionale und thematische Bandbreite anzupassen, ein spektakuläres Historienepos zu erschaffen und in schwelgerischen, aufwändigen Bildern von den titelgebenden Elenden zu erzählen. Tom Hooper jedoch wählte den entgegengesetzten Weg und nutzte die sich ihm bietenden cineastischen Möglichkeiten, um den Zuschauer noch näher an das Leid von Hugos Figuren zu rücken. Rasch geschnittene, kurze Übergangssequenzen ermöglichen im Zusammenspielt mit den ausführlichen, direkt auf die vom Schicksal gezeichneten Gesichter der Figuren haltenden Einzelsequenzen eine fast schon erschöpfende Sogwirkung, so dass es ein Leichtes ist, sich in den eingängigen Liedern und den brillanten Darbietungen von Hugh Jackman, Anne Hathaway und Co. zu verlieren. Übrigens: Das ständige Draufhauen auf Russell Crowe ist maßlos übertrieben! Aber selbst wenn man meint, über einzelne Castingentscheidungen jammern zu müssen, kann man sich nur schwerlich dem Rausch dieser genial komponierten Tragödie entziehen.

Platz 5: The Master (Regie: Paul Thomas Anderson)
Paul Thomas Anderson sinniert in diesem Drama über Sucht, Fremd- und Selbsttäuschung sowie die Glanz- und Schattenseiten einer Schüler-Mentor-Beziehung. In einem ganz eigenen, fast meditativen Tempo rückt der Regie-Virtuose zwei überlebensgroße, facettenreiche und ebenso faszinierende wie abstoßende Persönlichkeiten in den Fokus seiner opulenten 70mm-Aufnahmen: Den schwer durchschaubaren Sektenführer Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) und seinen alkoholsüchtigen, sexbesessenen Schüler Freddie Quell (Joaquín Phoenix). In wenigen, ausführlichen und soghaften Einzelszenen liefern sich Dodd und Quell ein Duell der Starrköpfigkeit, das sich durch die überwältigenden Darbietungen der Hauptdarsteller ins Gedächtnis brennt. Doch diese von Orientierungslosigkeit berichtende Geschichte ist kein Zwei-Personen-Stück: Mit Amy Adams mischt eine dritte Schauspielgröße mit, deren Figur das Geschehen unaufdringlich kommentiert und behutsam beeinflusst. Ein schauspielerisches, eindringlich inszeniertes Meisterwerk!

Platz 4: Django Unchained (Regie: Quentin Tarantino)
Brutal witzig, brutal ehrlich und brutal … äh … gewalttätig. Nachdem Quentin Tarantino in Inglourious Basterds nach eigenem Gutdünken den Zweiten Weltkrieg umschrieb, widmet sich der Kunst und Vulgarität zu einer süchtig machenden Symbiose vereinende Autorenfilmer in diesem Rachewestern der Sklaverei. Urkomische Dialoge, smarte Genrekommentare, stylische Gewaltausbrüche und umwerfende Darbietungen von Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson sowie einem zu schnell unterschätzten Jamie Foxx lassen Django Unchained trotz (typisch Tarantino!) langer Laufdauer wie in Windeseile vorbei sausen. Irgendwo zwischen Metakino, Schmuddelspaß und Westernaction fürs anspruchsvolle Publikum – kaum einer kann so dynamisch auf mehreren cineastischen Hochzeiten gleichzeitig tanzen wie Tarantino.


Platz 3: Gravity (Regie: Alfonso Cuarón)
Ein technischer Meilenstein, der von der Kritik und weiten Teilen des zahlenden Publikums euphorisch aufgenommen wurde, dessen Status als Meisterwerk aber seither von einer lauten Minderheit hinterfragt wird. Zu dünne Dialoge, zu wenig Handlung, heißt es. Doch wird Gravity von seinen Gegnern nicht für das kritisiert, was diesen Weltall-Survivalthriller auszeichnet? Die Geschichte dreht sich um zwei Astronauten, deren Space Shuttle während eines Einsatzes zerstört wird, woraufhin sie mit schwindender Hoffnung auf Rettung durch den Weltraum trudeln. Dies ist wahrlich keine glaubwürdige Szenerie für tiefschürfende, grammatikalisch komplexe Monologe, in denen zwei Hilfesuchende allmählich und unterschwellig die wahren Befindlichkeiten ihrer Seelen andeuten. Es gibt für Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) und Matt Kowalski (George Clooney) in solch einer Situation kaum etwas zu bereden, und wenn sie miteinander kommunizieren, so ist es vollends plausibel, dass sie entweder in wenigen Worten ihre missliche Lage und mögliche Rettungspläne skizzieren, oder sich in beruhigendem, wenngleich redundantem Smalltalk üben. Dass sich daraus, wenn beide befürchten, zeitnah einen grausamen Tod sterben zu müssen, letztlich Gesprächsfetzen entwickeln, in denen Ryan direkt auf einen schwer zeichnenden Schicksalsschlag zu sprechen kommt, ist da nur konsequent. Wer hat nicht bereits einmal eine persönliche Tragödie durchmachen müssen, und wieso sollte man diese Geschichte für sich behalten, wenn der Tod bereits seine Sense wetzt und es die Möglichkeit gibt, der Trauer ein letztes Mal Luft zu machen?
Die Kunstfertigkeit, die Gravity erzählerisch ausmacht, ist nicht, wie subtil oder unsubtil etwas thematisiert wird. Die große Leistung von Regisseur/Autor Alfonso Cuarón und seinen Mitautoren Jonás Cuarón & Rodrigo García ist viel mehr, mit welcher Konsequenz sie ihre Spannungsgeschichte verfolgen und wie diese mit der angeschnittenen Thematik von Verlust, Trauerüberwältigung, Angst und Zukunftsglauben räsoniert. Es braucht für den Zuschauer das Feingefühl eines Meteoriten, um Ryans seelische Wunde auszumachen, aber es dürfte Cineasten noch für Generationen beschäftigen, auseinander zu pflücken, wo die Parallelen zwischen innerer Befindlichkeit und äußerer Bedrohung zu ziehen sind, wo sich bedeutsame Differenzen auftun und wieso all dies zusammen solch eine emotionale Achterbahnfahrt ergibt. Dass der Children of Men-Regisseur in diesem Thriller obendrein entgegen jeglicher Konvention eine strikte Handlung spinnt, die auf Rückblenden oder Subplots verzichtet, und einfach nur der Protagonistin folgt, verstärkt nur die Wirkung von Gravity. Es geht um Ryans Überlebenskampf und nichts weiteres. Keine wissenschaftlichen Gedankenspiele, keine weiteren Lebensschicksale, einfach nur eine Frau und ihre Lage – durch diese Reduzierung rückt Cuarón seiner Heldin näher, als man je zuvor im digitalen Effektkino einer Hauptfigur kam. Damit beinhaltet Gravity eine beachtliche erzählerische Leistung. Und diese erst erlaubt es, dass die beeindruckende Umsetzung dieses Films mit makellosem 3D, täuschend realen Computeranimationen, schwindelerregend perfekt choreographierten, extralangen Kamerafahrten und beklemmendem Sounddesign (inklusive einem Gänsehaut-Score von Steven Price) mehr darstellt, als nur eine Demonstration der Möglichkeiten digitalen Filmemachens.

Platz 2: Lone Ranger (Regie: Gore Verbinski)
Ich habe bereits so viel über diesen Film geschrieben, es wird Zeit, anderen das Feld zu überlassen:

'' For what is perhaps the hundredth time, I’ve heard someone casually bash last summer’s film of The Lone Ranger. […] Based upon the trailers, many people thought it would be the epitome of the Big Dumb Summer American Movie. Perhaps I am guiltier than most of being contrarian, but I want to let you know that although the movie didn’t find much of an audience last summer, The Lone Ranger was actually not just good, but great. It might be the first postmodern epic. I don’t mean the term epic loosely, as in the grand exploits of a generic, steroidal hero. The Macintosh dictionary app offers an admirably succinct definition: “a long poem, typically one derived from ancient oral tradition, narrating the deeds and adventures of heroic or legendary figures or the history of a nation.” Apart from being a movie rather than a poem, Gore Verbinski’s film meets all of the other requirements. It is even a story about the creation of America, in terms of that geographically symbolic moment of an epoch, the transcontinental railroad. [..] And the final action sequence is an amazing set piece that should please fans of action films. The William Tell Overture that began the television show begins that sequence, in the adrenaline rush that begins the movie’s third act. The overture is expanded into its own extended, manic piece, somehow realizing something sublime in the weird appropriation from opera, for a Western. […] The cruelty of William Tell being forced to shoot an arrow into an apple atop his own son’s head carries with it odd semiotic resonances into the old west, as is the cruelty of the Tell’s political situation. The West is made to seem just as politically menacing. In this version of The Lone Ranger, the music is both rousing and almost comically atavistic in a scene that goes on seemingly forever, but, to my taste, without the sense of eyeball-numbing relentlessness of the late sequences in The Matrix Revolutions and Man of Steel. It is more like Buster Keaton’s The General mixed with the chase scene from Raiders of the Lost Ark mixed with The Lone Ranger. And all rather coherent, in terms of cinematography. […] [I]f you want a feel-good family epic set in the Western frontier, this movie is not for you, and if you crave a movie of such excess that casts no shadows upon the meaning of that spectacular excess, then The Lone Ranger forces you to make too many moral, political, and epistemological choices as a viewer. If you like the Crank films, though, or Samuel Beckett, or Buster Keaton, then watching The Lone Ranger can be a deeply satisfying experience.'' – John King

''Everything you need to know about the picture, its attitude towards story, myth, representation, reality and this new vision of Tonto in particular is in this first five minutes. In short, everything is at question. Who is good, what is real and not, how the story is told, where the story is happening (inside one story, and still another), what the story's stakes are ("There comes a time, kemosabe, when good man must wear mask."), and why it needs telling by this character in particular […] Everything in the film is so absurd, and so patently fabricated by the very telling, as coming from Tonto's cracked brain, that it fits as a madman's kaleidoscopic vision, not a cohesive tableau, of his life/story. Because, despite the name and the Disney trappings, this is Tonto's film: a polyphony at play, producing flux of ideas. […] The fact that a Disney tentpole was launched to tell this version of the story is something to celebrate. Furthermore, the movie is full of energy, almost like one long chase sequence, albeit with necessary pauses to spell the characters as much as the audience. Verbinski has all the right theoretical ideas for me to back when it comes to how he wants to figure the West of yesteryear. But maybe more importantly he has an eye for action set-pieces as lucid as anybody working in late Hollywood's blockbuster-bound era of the past three decades. He likewise riddles his films with sight gags, but they're never just gags — they always play into the concept of the film, and Verbinski's consistent tendency to make movies about various systems of order falling apart and/or exploding.'' – Ryland Walker Knight

''I will say it and I will say it loudly: Gore Verbinski's The Lone Ranger is perhaps the most subversive Hollywood film since Paul Verhoeven's still misunderstood sci-fi masterpiece, Starship Troopers (1997). Not only does this sneaky, revisionist epic attempt to recontextualize the history of Western films, screenwriters Justin Haythe, Ted Elliott, and Terry Rossio — working directly from Zane Grey's 1915 novel The Lone Star Ranger — have designed an ambitious journey through America's tainted, tattered history. […] Th[e] meditative walk [during the end credits] can be interpreted as history (represented by Tonto) slipping back into the past, or perhaps the truth leaving without anyone noticing. For me, it proved how intricately thoughtful The Lone Ranger truly is. Perhaps this film about two old-school heroes (who urge anyone who'd listen never take their own masks off) was a bit too modern for audiences in 2013. Hopefully, eventually, viewers will come to appreciate this inspired, unlikely, uncompromised, maniacal treasure.'' – Jesse Hawthorne Ficks

''The movie's crazy-quilt of references includes Dead Man, El Topo, Blazing Saddles, The Searchers, A Man Called Horse, the Man with No Name trilogy, Verbinski's own Rango, the cinematic contraptions of Sam Raimi and Tim Burton (check out Bonham-Carter's ivory leg-cannon!), and Keaton's train-crazy The General. (There's a General-worthy shot of Tonto perched on a long ladder that's balanced across a locomotive like a seesaw.) […] Luckily, The Lone Ranger is more than the sum of its references, because Verbinski and his screenwriters wind them around the core of a vision. This is a story about national myths: why they're perpetuated, who benefits. As we watch this story unfold, we're not seeing "reality," but a shaggy, colorful counter-myth.'' – Matt Zoller Seitz

''Wer an dieser ausgeklügelten Western-Hommage keinen Spaß hat, ist selbst Schuld.'' – Antje Wessels


Platz 1: Alles eine Frage der Zeit (Regie: Richard Curtis)
Der richtige Film mit den richtigen Darstellern und Machern im richtigen Jahr!

Mehr müsste ich meiner Ansicht nach eigentlich nicht sagen, aber ich fürchte, dass einige Leserinnen und Lesern dann nur eine Erklärung fordern würden. Gern gemacht: An anderer Stelle ging ich bereits vor einiger Zeit darauf ein, wie bemerkenswert es ist, dass in Gesprächen über Musik es gemeinhin durchaus respektiert wird, wenn jemand seinen Lieblingstitel aufgrund emotionaler Assoziationen auserkoren hat. Im Austausch über Filmkunst erfährt dies weitaus weniger Achtung – und ich frage mich, was denn so verabscheuungswürdig daran sein soll, eine emotionale Entscheidung (nämlich die Wahl des Lieblingsfilms) auf Basis von Gefühlen zu treffen. Also, ich habe kein Problem damit. Kinners, keine Bange: Wäre ich Mitglied der Hollywood Foreign Press oder der Academy of Motion Picture Arts & Sciences, käme ich keineswegs auf den Gedanken, aus rein sentimentalen Gründen Alles eine Frage der Zeit als besten Film vorzuschlagen. Aber solange ich in meinem Blog eine höchst persönliche Liste über meinen ganz eigenen Lieblingsfilm 2013 erstelle? Wieso zum Geier sollte ich Richard Curtis' jüngste Regiearbeit nicht auf den ersten Platz setzen?

Sie weiß mich einfach zu umschmeicheln! Dieses liebevolle Comedy-Drama mit einem hauchzarten Fantasy-Twist und wohl gewählten schwermütigen Momenten erzählt von einem schüchternen 21-Jährigen namens Tim Lake, der von seinem Vater eröffnet bekommt, dass er (genauso wie jeder andere seiner männlichen Anverwandten) die Fähigkeit hat, durch die Zeit zurückzureisen. Tim kann dies aber nur nutzen, um Momente in seinem eigenen Leben erneut zu besuchen und nach Wunsch umzuschreiben. Wie Tim bald darauf lernen muss, hilft ihm diese Fähigkeit aber nicht, einseitige romantische Gefühle in beidseitige Liebe umzuformen. Trotzdem nutzt Tim das Zeitreisen, um dann und wann Kleinigkeiten zu korrigieren – mal mit freudigen, mal mit desaströsen Folgen. Regisseur und Autor Richard Curtis lässt vor diesem reizvollen Hintergrund eine ruhige, sentimentale und humorvolle Reflexion über Liebe, Familienzusammenhalt und Hoffnung spielen.

Es geht um Tod, das Finden des richtigen Lebenspartners und das behutsame Aufbauen eines eigenen Lebens sowie einer ganz eigenen Lebensphilophie. Wunderschön erzählt und technisch makellos eingefangen, in ein liebliches musikalisches Kleid gehüllt – und somit der Film, in den ich mich mehr verlieren konnte als in jeder anderen Produktion des Jahres 2013. Von den ersten Minuten an traf Curtis mit seiner dezent-britischen Verschrobenheit und großen, ehrlichen Einfühlsamkeit genau den Nerv, den es bei mir zu treffen galt. Nicht zuletzt auch dank des goldigen Domhnall Gleeson und der bezaubernden Rachel McAdams in den Hauptrollen sowie Bill Nighy und Tom Hollander in tollen Nebenrollen. Kurzum: Romantikspezialist Richard Curtis gelang eine berührende Verschmelzung aus Dramatik, Romantik und Humor, die in meinem Filmherzen für immer fest mit dem Kinojahr 2013 verbunden sein wird und mich glücklich (sowie einer leichten Spur von Gänsehaut) strahlen lässt.

Siehe auch:

Sonntag, 23. Februar 2014

Meine 30 Lieblingsfilme 2013 (Teil II)

Interessant, wie sich ein Filmjahr nach einigen Monaten wandeln kann: Noch im April war ich überzeugt, dass 2013 ein mieses Kinojahr darstellt. Bis dahin starteten zwar einige gute Filme, der Löwenanteil der Produktionen, die ich bis dahin sah, waren allerdings Enttäuschungen. Bis Ende Dezember mauserte sich 2013 aber zu einem wahrlich umwerfenden Filmjahr. Nach Platz 30 bis 21 möchte ich euch nun Platz 20 bis 11 meiner liebsten Werke dieser zwölf Kinomonate vorstellen:

Platz 20: Das hält kein Jahr...! (Regie: Dan Mazer)
Diese atypische Romantikkomödie hat eine mich enorm verärgernde Sequenz: Die obligatorische, idiotische Hochzeitsansprache des peinlichen besten Freundes des Bräutigams. Hier mit großen Grimassen und viel zu viel verbalem Fäkalhumor dargeboten von Stephen Merchant alias Danny. Im Kino musste ich mich durch diesen Monolog durchbeißen. Bis Danny den Brautjungern sexuelle Avancen macht – und ein Umschnitt auf die verblüfften jungen Damen folgt, der klar macht, das Dan Mazer in seiner originellen Brit-Komödie genüsslich mit Klischees und Genrekonventionen jongliert. Es folgt die mal staubtrockene, mal spritzige Chronik des ersten Ehejahres zwischen Nat (liebenswert: Rose Byrne) und Josh (ebenso: Rafe Spall), einem Pärchen, an deren Beziehung niemand, aber auch gar niemand glaubt. Die Folgen sind dramatische Momente, in denen ich als geneigter Zuschauer dem Umfeld des jungen Paars aufgrund dieser alle Probleme erschwerenden Einstellung an den Hals springen will, süffisante Verballhornungen sonst so kitschiger Rom-Com-Sequenzen, tragikomische Szenen, in denen dann plötzlich Nat und Josh die Dummen sind, weil sie an dieser Beziehung festhalten, und, und, und … Leichtgängig und doch vielschichtig, mit toll aufgelegten Darstellern (in denkwürdigen Nebenrollen: Simon Baker, Anna Faris und Minnie Driver) und großartigen, aus dem Leben gegriffenen, wohlgemerkt wunderbar überspitzten Kommentaren über Liebesirrungen. Ein herzlicher, toller und aufgeweckter Filmspaß. Wenn der nervige Einstieg überwunden ist.

Platz 19: Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll (Regie: Steven Soderbergh)
Szenen einer Liebesbeziehung: Der 17-jährige Scott Thorson (Matt Damon) lernt Mitte der 70er-Jahre den weltberühmten, extravaganten Pianisten und Entertainer Liberace (Michael Douglas) kennen. Dieser lädt den aus einfachen Verhältnissen stammenden Scott in seinen Kreis engster Vertrauter ein und alsbald beginnen sie eine außergewöhnliche Beziehung. Liberace überhäuft Scott mit Luxusgütern und liebt ihn über alles, hält ihn jedoch aufgrund seiner Machtbesessenheit und seiner Angst, öffentlich geoutet zu werden, an der kurzen Leine. Scott wiederum belastet die Beziehung mit Drogeneskapaden, glaubt alsbald aber zudem, guten Grund zu haben, eifersüchtig zu sein … Matt Damon und Michael Douglas begeistern mit extravaganten Performances, denen dennoch subtile Zwischentöne innewohnen, das Drehbuch von Richard LaGravanese brilliert mit komplexen Charakterisierungen und Regisseur Steven Soderbergh erschafft mit raffiniert eingesetzten, kleinen inszenatorischen Kniffen ein rundes Bild einer schwierigen Beziehung, bei der beide Seiten gleichermaßen sympathisch wie makelbehaftet sind.

Platz 18: Unterwegs mit Mum (Regie: Anne Fletcher)
Anne Fletchers herzensgute Roadmovie-Komödie Unterwegs mit Mum versprüht mit ihrer unaufgeregten Art, ihren charismatischen Witzen und ihrer zarten Dosis von süßlich-melancholischer Dramatik das Flair einer wenig bekannten, jedoch mit Herzblut gemachten Disney-Produktion, die sich in den 90ern oder frühen 2000ern zu einem gern gesehenen Standardfilm der sonntagnachmittags laufenden Disney Filmparade gemausert hat. Klingt wie ein doppelbödiges Kompliment? Aus dem Munde manch eines Filmkritikers mag dies so sein, aber ich als passionierter Disney-Liebhaber könnte wahrlich schlimmere Urteile fällen. Drehbuchautor Dan Fogelman, der für Disney Rapunzel schrieb und mit Crazy, Stupid, Love. den besten Touchstone-Film der vergangenen zehn Jahre verfasste, der leider nicht aus dem Hause Touchstone kam, bleibt seinem Stil treu. Er schuf eine Story, die Genrekonventionen genau beobachtet, jene erfüllt, die zu den zentralen Figuren passt und alle anderen sanft verdreht. Somit liefert diese „Sich von seiner überfürsorglichen Mutter abschottender Sohn sieht sich gezwungen, mit ihr viel Zeit auf engem Raum zu verbringen“-Geschichte all dies, was man erwartet, garniert dies aber mit genügend kleinen Überraschungen, um frisch zu wirken. Seth Rogen und Barbara Streisand agieren wunderbar zusammen und der leise, freundliche Witz dieses Films sowie die leicht karikierten, dennoch gefühlvollen Charakterisierungen der Hauptfiguren machen Unterwegs mit Mum zu einem idealen Film für den Sonntagnachmittag. Er stammt zwar nicht aus dem Hause Disney, fühlt sich aber so an – und versetzt mich beim Anschauen zurück in frühere Zeiten, in denen ich im elterlichen Wohnzimmer in eine Wolldecke eingekuschelt auf den Fernseher starrte, um die Disney Filmparade zu verfolgen. Kurzum: Liebenswürdiges Feel-Good-Kino, das stilistisch und moralisch den richtigen Nerv bei mir trifft!

Platz 17: Lincoln (Regie: Steven Spielberg)
Steven Spielbergs Passionsprojekt setzt dem 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ein ausführliches, filmisches Denkmal, das dank seiner überraschenden humorvollen Passagen (wer hätte gedacht, dass Lincoln solch ein Scherzkeks war?) und spannender Charakterbögen trotz seiner ausgedehnten Länge sehr kurzweilig ist. Daniel Day-Lewis legt eine seiner größten schauspielerischen Leistungen hin, Janusz Kamiński hüllt die Geschichte in wunderschöne, kerzenbeleuchtete Bilder und John Williams komponierte einen zurückhaltenden, dennoch eingängigen Score, der Spielbergs Historiendrama stimmig begleitet. Ein kluger, trotzdem unterhaltsamer und darstellerisch fantastischer Film nahezu ohne Längen.

Platz 16: Rush (Regie: Ron Howard)
Ron Howard ist ein Regisseur, aus dem ich bislang noch nicht so richtig schlau geworden bin: Er beherrscht es, Spannung zu erzeugen. Man denke nur an Kopfgeld oder Apollo 13, dennoch geraten einige seiner Filme sterbenslangweilig (wie etwa The Da Vinci Code). Wohl auch deswegen hatte ich keine guten Erwartungen an Rush, und dies, obwohl Howard mit Frost/Nixon den Film geschaffen hat, den ich aus den fünf Oscar-Nominierten aus der Sparte bester Film 2009 am besten finde. Denn das Politjournalismusdrama Frost/Nixon handelt wenigstens von einem Duell zweier Menschen, das auf einem mich interessierenden Feld stattfand – Howard musste da also bloß eine mich reizende Geschichte gelungen umsetzen. Rush hingegen handelt von den Formel-eins-Legenden Niki Lauda (Daniel Brühl) und James Hunt (Chris Hemsworth), und somit von einem Sport, der mir nicht gleichgültiger sein könnte. Doch Howard, seine großartigen Darsteller, das starke Drehbuch von Peter Morgan, ein rasanter, dennoch nicht zu aufdringlicher Score von Hans Zimmer sowie tolle Kameraaufnahmen von Anthony Dod Mantle verwandelten eine mir unwichtige Sportanekdote in ein packendes Drama mit zwei sympathischen Charakterschweinen in der Hauptrolle. Im Zentrum des Films steht nicht die Filmadaption einer Rennsaison, sondern ein mitreißender Vergleich zweier Lebensphilosophien. Spannend, lustig, nachdenklich.

Platz 15: Der Schaum der Tage (Regie: Michel Gondry)
Der französische Kino-Surrealist Michel Gondry kehrt nach der meiner Ansicht nach von der Kritik zu hart angepackten Superheldenkomödie The Green Hornet zurück zu einer Thematik, die er meisterlich beherrscht: Fantasievolle, tragikomische Liebesgeschichten. Basierend auf dem gleichnamigen Romanklassiker unterbreitet Gondry hier seinem Publikum eine mit kindlicher Naivität durchzogene, wundersame Welt voller kurioser Erfindungen, in der sich der Tüftler Colin (Romain Duris) in die zurückhaltende Chloé (Audrey Tautou) verliebt. Als sich diese jedoch in den Flitterwochen mit einer seltenen, lebensbedrohlichen Krankheit ansteckt, droht Colins heitere, unbeschwerte Welt zusammenzubrechen. Mit überbordender Gestaltungsfreude umgesetzt, malerischer Musikuntermalung und betörenden Bildern fabriziert Gondry eine lustige, verwundernde, berührende Romanze der vollkommen anderen Art. Wer Gondrys visuellen Stil nicht mag, sollte großen, großen Abstand nehmen, wer sich auch auf verschrobene Weise verzaubern lassen will, ist hier dafür genau richtig …

Platz 14: Die fantastische Welt von Oz (Regie: Sam Raimi)
Es geht fantasievoll weiter: Sam Raimi entführt in dieser Effektextravaganza in eine opulente Vision von L. Frank Baums Zauberreich Oz und schafft, insbesondere in der liebevoll-pompösen 3D-Version, ein überwältigendes Märchenland, das sich redlich darum bemüht, das Publikum völlig aufzusaugen. Doch der wundervolle Look und Danny Elfmans grandioser Score sind längst nicht alles, womit dieser Disney-Blockbuster lockt: Mila Kunis, Michelle Williams und Rachel Weisz spielen mit ansteckendem Spaß die drei Hexen dieser Wunderwelt, James Franco macht als kaum belehrbarer Macho mit Charisma Laune, die Nebenfiguren sind witzig und der Tonfall des Films berückend verworren: Raimi zeigt hier sowohl Liebe zum Kitsch, als auch zum schaurigen Unterboden des Oz-Mythos sowie zu Ironie und Familienmärchen-tauglicher Dramatik. Was eine tonale Katastrophe hätte ergeben können, ist nicht zuletzt wegen Raimis schmissiger Inszenierung ein klarer Pluspunkt. Kurzum: Visuell berauschendes, eigensinniges Popcornkino voller Einfälle. Feine Sache.

Platz 13: Die Tribute von Panem – Catching Fire (Regie: Francis Lawrence)
So abwertend einige Kinogänger auch auf Fortsetzungen blicken mögen: Immer wieder taucht ein Sequel auf, das seinen Vorgänger übertrifft. Darunter etwa die Jugendbuchadaption Die Tribute von Panem – Catching Fire, die den durchaus klugen, spannenden aber zwischendurch sein Potential nicht ausschöpfenden ersten Part in praktisch allen Belangen aussticht: Auf intelligente Weise schaffen die Filmemacher eine dystopische Zukunftsvision einer von einem abscheulichen Regime unterjochten Gesellschaft, die sich kurz vor einer blutigen Revolution befindet. Einfühlsam schildert Regisseur Francis Lawrence, welche seelischen Narben die Hauptfiguren durch die Ereignisse im ersten Film davontrugen, Jennifer Lawrence zeigt anders als im Vorläufer zahlreiche Emotionen, die Medien- und Politsatire ist beißend und scharfsinnig und denkwürdigere Nebenfiguren mit einem guten Sinn für Humor vergrößern bei den unvermeidlichen Todesspielen die Fallhöhe. Auch wenn die Action übersichtlicher geraten ist als noch bei Die Tribute von Panem – The Hunger Games, stellt diese dennoch den weiterhin schwächsten Part des Films dar, weshalb auch eine clevere Arena mit spielerisch-genialem Twist diesen Film für mich hauchdünn hinter Platz 12 zurückfallen lässt …

Platz 12: Iron Man 3 (Regie: Shane Black)
Verliert Die Tribute von Panem – Catching Fire ausgerechnet mit dem Beginn der Hungerspiele an Zugkraft, beginnt Shane Blacks Iron Man 3 mit hohem Tempo als erster Post-Avengers-Film des Marvel-Universums, wechselt dann schlagartig den Stil und wird zu einem unverschämt coolen Pseudo-80er-Actionstreifen mit rauen Figuren in einer urbanen Umgebung, um dann im packenden Finale beide Herzen, die in dieser Brust schlagen, zu vereinen. Anders gesagt: Der meiner Ansicht nach mit Abstand beste Teil der Iron Man-Saga beginnt schon toll und wird ab dann nur noch besser. Da darf er gern trivialer als Die Tribute von Panem – Catching Fire sein, es ist dennoch das launigere, temporeichere und mit stärkerem ''Will ich sofort nochmal sehen!''-Faktor ausgestattete Stück Blockbusterkino. Robert Downey jr. ist fantastisch aufgelegt, Shane Black unterläuft den Marvel-Tonfall mit seiner herrlich schroffen Art und Ben Kingsley gibt den wohl besten Schurken des Kinojahres. Geschliffene Dialoge, energetische Actionszenen und eine gesunde Dosis Selbstironie: Was besseres gab es 2013 in Sachen Superhelden nicht zu sehen!

Platz 11: Die Jagd (Regie: Thomas Vinterberg)

Der frisch geschiedene, unauffällige Kinderbetreuer Lucas (Mads Mikkelsen) gibt aus Freundschaft zu seinen eine schwierige Phase in ihrer Ehe durchmachenden Nachbarn besonders acht auf deren fünfjährige Tochter Klara (Annika Wedderkopp): Wann immer sich ihre Eltern streiten, lenkt er sie mit Spaziergängen ab und wenn es ihr in der Kindertagesstätte einmal schlecht geht, muntert er sie liebevoll auf. Aufgrund dieser Fürsorge, die sie von ihm erhält, fängt Klara allmählich an, den gutmütigen Lucas zu bewundern. Doch als sie ihm beim Spielen einen Kuss auf den Mund gibt, weißt er sie vehement ab, was Klara zutiefst verärgert. Alsbald löst die schmollende Klara mit ihren Aussagen eine Hexenjagd aus, die Lucas' das Leben in seinem Heimatdorf zur Hölle macht … Regisseur Thomas Vinterberg gelang mit diesem Drama mehr als nur eine beklemmende Erzählung über die Brisanz eines Pädophilieverdachtfalls, sondern eine vortreffliche, packende Parabel über die Rasanz, mit der sich Gerüchte verbreiten und in den Köpfen der Menschen zu Fakten erhärten. Eine unter die Haut gehende Darstellung Mads Mikkelsens und makellose Regieführung Vinterbergs lassen das eh wichtige Filmthema noch länger nachhallen und machen Die Jagd zu einem unvergesslichen, dramatischen Seherlebnis. 

Samstag, 22. Februar 2014

Meine 30 Lieblingsfilme 2013 (Teil I)

Ja, ja, ich weiß, welcher Kommentar einigen von euch in den Fingern juckt. Spart ihn euch: Ich weiß, dass ich mit der Aufzählung meiner liebsten Filme des vergangenen Kinojahres später dran bin als nahezu alle anderen Filmblogger dieser Welt. Doch ich möchte das Kinojahr ein wenig ruhen lassen und zu den Starts aus den späteren Monaten ein wenig Abstand gewinnen, ehe ich versuche, abzuschätzen, welche Produktion mir denn wie sehr ans Herz gewachsen ist.

Womit ich beim nächsten entscheidenden Punkt angelangt wäre. Und ich kann es wahrlich nicht oft genug wiederholen: Dies sind meine liebsten Filme 2013. Es sind nicht zwingend die meiner Ansicht nach wichtigsten Kinostreifen, es sind nicht die, die in der Filmgeschichte am ehesten einen Ehrenplatz verdient hätten. Es sind nicht meine Empfehlungen für jedermann oder den großen, geheiligten Kanon der Filmkunst. Es sind die Filme, an die ich am liebsten zurückdenke, die Werke, die mich am nachhaltigsten mit ihrem Spaß, ihrer Spannung oder ihrem Tiefsinn erfreuen. Es sind die Filme, die mein Herz höher schlagen lassen. Wenn also kein potentieller Oscar-Gewinner auf dem ersten Platz landet … lebt damit. ;-)

Platz 30: Drecksau (Regie: Jon S. Baird)
Eine Tour de Force von einem Psychodrama: James McAvoy spielt in dieser Romanadaption einen intriganten, drogensüchtigen, übellaunigen Cop, der sich zwecks einer Beförderung darin übt, seine Kollegen und Kolleginnen schlecht aussehen zu lassen. Gleichzeitig nimmt er einen schwer durchschaubaren Mordfall an, hoffend, so seinem Vorgesetzten zu beweisen, dass er das beste Pferd im Stall ist. In Wahrheit ist er aber nur eine unausstehliche Drecksau – oder doch nicht? McAvoy legt die Hauptfigur in diesem beklemmend inszenierten Psychogramm als teils mitleiderregenden, teils abscheulichen Verlierer in einem ständigen Kampf gegen innere Dämonen an. Erdrückende Musikbegleitung von Clint Mansell (seit Requiem for a Dream ein Maestro der psychotischen Filmmusik) und zunehmend albtraumhafte Bilder machen diese bittere Tragikomödie dann endgültig zu einem soghaften, schwer vergesslichen Schweinsgalopp durch das schwere Leben eines Soziopathen.

Platz 29: Prisoners (Regie: Denis Villeneuve)
Zwei befreundete Familien begehen unbedarft ihre jährliche, gemeinsame Thanksgiving-Feier. Bis plötzlich die beiden jungen Töchter der liebenden Eltern verschwinden. Einen Verdächtigen will der aufgebrachte Vater Keller Dover (Hugh Jackman) bereits ausfindig gemacht haben, aber der nervlich angeschlagen wirkende Polizist Loki (Jake Gyllenhaal) hegt mächtige Zweifel an Kellers Theorien. Regisseur Denis Villeneuve streut in seinem bedächtig erzählten, moralisch ambivalenten Kriminaldrama Indizien für beide Seiten dieser verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit, was es zu einer intellektuell packenden, berührenden Kinoantwort auf diverse TV-Krimiserien macht. Jackman und Gyllenhaal sowie Paul Dano als Hauptverdächtiger liefern intensive, die Dramatik schürende Performances ab und Kameralegende Roger Deakins taucht das Geschehen in kühle, schattige Bilder, die zu den besten des Kinojahres zählen. Eine bewusste Publikumsirreführung weniger hätte es sein dürfen, sonst aber ein wirklich runder Vertreter eines schnell unterschätzten Genres.

Platz 28: Das ist das Ende (Regie: Seth Rogen & Evan Goldberg)
Unter den Weltuntergangskomödien des Filmjahres 2013 ist diese mein Favorit: Wirkte im direkten Vergleich Edgar Wrights The World's End auf mich zu verkrampft, zu bemüht, zu hölzern, so ist das Langfilm-Regiedebüt von Seth Rogen und Evan Goldberg in meinen Augen ein herrlich losgelöster, wilder Kinospaß. Die unaufhaltsamen Wortgefechte zwischen Seth Rogen, Jay Baruchel, Danny McBride, Jonah Hill, James Franco und Craig Robinson sind nicht nur spitzzüngig, sondern demontieren gleichermaßen Hollywood-Freundschaftsklischees. Die Darstellertruppe zieht das Image jedes einzelnen Mitglieds dieser Bande durch den Kakao und obendrein gibt es zwischen den lauten Lachern auch einige glaubwürdige Randbemerkungen über die Funktionsweise von Freundschaftskreisen zu vernehmen. Hinzu kommt eine gute Prise apokalyptisches Chaos und fertig ist eine der lustigsten Hollywood-Komödien der vergangenen zehn Jahre.

Platz 27: Kon-Tiki (Regie: Joachim Rønning und Espen Sandberg)
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schö-höön … Oder? Der Naturforscher und Entdecker Thor Heyerdahl macht es sich im Jahre 1947 zur Aufgabe, einen uralten Glauben der Geschichtsforschung zu widerlegen, wonach die ersten Einwohner Polynesiens aus Taiwan kamen. Befreundete Einwohner dieses sonnigen Paradieses erzählen in ihren Sagen nämlich von ersten Siedlern, die aus Richtung Südamerika kamen. Also trommelt der verbissene, wissbegierige Abenteurer eine eklektische Truppe zusammen, die ihm auf einem nur mit Mitteln aus der Zeit um 450 gebauten Floß auf eine Expedition begleiten, die beweisen soll, dass eine Überfahrt auf dieser Strecke tatsächlich möglich ist. Auf dieser todesmutigen Reise geraten Heyerdahl und seine Begleiter mehr als einmal in stürmische Auseinandersetzungen, während denen sich die Frage stellt, ob unverfälschte Forschungsergebnisse wichtiger sind als ein sich sicher fühlendes Forscherteam und wo der feste Glaube an wissenschaftliche These zu einem fanatischen Irrglauben wird – oder vielleicht zu einem Glauben an das Transzendentale. Sofern diese ganze Expedition nicht eh einen reinen Egotrip darstellt. Intensive Schauspielleistungen, poetisch-opulente Bilder und mit wenigen Mitteln erzeugte Hochspannung machen dieses Seefahrerdrama zu einem wahren Sehgenuss und wecken zugleich gigantische Hoffnungen auf das nächste Kinoprojekt des norwegischen Regieduos – eine weitere kleine, unabhängige Abenteuerproduktion über Seefahrer. Pirates of the Caribbean – Dead Men Tell No Tales soll sie heißen, glaub ich ...

Platz 26: Evil Dead (Regie: Fede Alvarez)
Remakes haben unter vielen Filmliebhabern einen denkbar schlechten Ruf. Dabei zählen sie einerseits fast schon seit Beginn der Kinogeschichte zum cineastischen Alltag und andererseits sind einige große Klassiker, selbst wenn viele es vergessen haben, ihres Zeichens Remakes. Das atmosphärische Splatterfest Evil Dead wird wahrscheinlich nicht eines Tages als filmischer Meilenstein gefeiert, trotzdem zähle ich es stolz zu meinen persönlichen Favoriten 2013. Völlig humorbefreit, in garstigen, hochauflösenden Bildern und mit einer Parade an handgemachten Spezialeffekten (in einer Zeit der computergenerierten Dauereffekte): Evil Dead ist eine würdige Wiederbelebung von Sam Raimis trashig-kultigem Tanz der Teufel - und einfach richtig, richtig kurzweilig.

Platz 25: Only Lovers Left Alive (Regie: Jim Jarmusch)
Autorenfilmer und Musik-Connoisseur Jim Jarmusch entzaubert mit stillem Genuss den lange Zeit romantisierten, nun der Kommerzgier geopferten Vampirmythos und schöpft mit Only Lovers Left Alive eine atmosphärisch dichte, melancholische Erzählung über zwei ihrer Existenz müde gewordene Unsterbliche, die mit versnobtem Blick auf die verdummende, sich selbst und ihre Umwelt zerstörende Menschheit herabblicken. Ein berührend lakonischer Tom Hiddleston und eine staubtrocken, messerscharf witzige Tilda Swinton sinnieren in dieser geistreichen, stilvoll kargen Komödie über Literatur, Musik und die Reinheit der Menschheit, hinzu kommen ein vorübergehend die Spannungsschraube aufdrehender Auftritt von Mia Wasikowska als unkultivierte, ungestüme Jungvampirin sowie ein betörend nachdenklicher Soundtrack: Jarmuschs faszinierend urbane Vampirerzählung ist ein kleiner Geniestreich des lethargisch-gewitzten Kinos.

Platz 24: Der Geschmack von Rost und Knochen (Regie: Jacques Audiard)
Rau, unbeschönigt, kühl, aber einfühlsam, frei von Betroffenheitsvoyeurismus und eindrucksvoll gespielt: Das französische Drama Der Geschmack von Rost und Knochen lässt seine Zuschauer an der berührenden, gleichwohl erschreckenden Leidensgeschichte der Waltrainerin Stéphanie (mitreißend, vielschichtig und subtil: Marion Cotillard) teilhaben, die einen grauenvollen Unfall erleidet und sich seitdem allein auf der Welt fühlt. Ausgerechnet der cholerische, alleinerziehende Hobby-Boxer Ali (einzigartig, aber einen Hauch zu schroff: Matthias Schoenaerts) nimmt sich als einziger seiner Zufallsbekannten an, die seinem mitleidigen Freundschaftsdienst aber kaum etwas abgewinnen kann. Nur allmählich tauen die beiden Außenseiter auf, was Regisseur Jacques Audiard in kunstvollen, ruhigen Sequenzen illustriert. Ein Drama, das unter die Haut geht.

Platz 23: Tore tanzt (Regie: Katrin Gebbe)
Drei Kapitel, eine Leidensgeschichte: Der einzige bei den Filmfestspielen in Cannes 2013 gezeigte deutsche Filmbeitrag Tore tanzt berichtet sehr frei nach wahren Begebenheiten vom gutgläubigen wie auch strenggläubigen jungen Erwachsenen Tore (Julius Feldmeier), dessen Wege sich mit einer sozialschwachen Familie kreuzen. Tore beschließt, den von Konflikten geplagten Leuten beizustehen, nicht zuletzt auch aus Zuneigung zur heranreifenden Stieftochter des grantigen Patriarchen Benno (Sascha Alexander Gersak). Tores nicht im Geringsten korrumpierbare Seligkeit bringt diesen allerdings zunehmend aus der Fasson: Aus kumpelhaft gemeinten Hieben werden beabsichtigte Boxschläge, die Dankbarkeit für Tores unablässige Hilfsarbeiten macht Raum für kaltschnäuzigen Nachdruck, mit dem vom „Jesusfreak“ Handwerksdienste verlangt werden. Eine Spirale des Psychoterrors beginnt, der Tore nicht zu entfliehen gedenkt. Katrin Gebbe hält dokumentarisch auf Tores zermürbende Lage drauf, nahezu ohne inszenatorischen Kommentare und befreit von voyeuristischer Gier nach Leid. Lediglich die Überschriften der drei Akte dieses abgründigen Dramas und vereinzelte, doppelbödige Musikuntermalungen liefern Interpretationsansätze – ob die Regisseurin mit ihrem an frühe Arbeiten Lars von Triers erinnernden Film nun aussagen möchte, wie erfolgsversprechend das Prinzip der christlichen Nächstenliebe in unserer heutigen Gesellschaft ist oder ob sie eine emotional nachhallende Variante des Torture Porn beabsichtigte, ob sie Tore in rein positivem Licht zeichnet oder nicht … das kann der geneigte Zuschauer in diesen Momenten selber entscheiden.

Platz 22: The ABCs of Death (Diverse Regisseure)
Viele Episodenfilme sind ziemlich deutlich einem Genre zuzuordnen: Tatsächlich … Liebe etwa ist wenig überraschend ein Liebesfilm, Movie 43 eine grauenhafte Komödie und V/H/S ein Horrorstreifen. Und es liegt nahe, die unabhängig produzierte, wild zusammengewürfelte Episodenzusammenstellung The ABCs of Death ebenfalls ins Horrorfach zu stecken. Immerhin handeln die 26 Kurzfilme davon, auf welche Arten und Weisen der Tod einen Menschen heimsuchen kann und mit Filmemachern wie Ti West, Marcel Sarmiento oder Jake West waren einige Veteranen der schaurigen Erzählkunst an diesem Projekt beteiligt. Jedoch ist der Aufhänger „26 Wege, die in den Tod führen“ nichts weiteres als genau das: Eine lose Themenvorgabe für die 26 Regisseure dieses Episodenfilms, die naheliegend interpretiert werden und in eine kurze Schreckensgeschichte münden kann oder auch eine tonal völlig andere Auslegung erhalten darf. Und so umfasst diese außergewöhnliche Zusammenstellung an Kurzfilmen morbiden und albernen Humor, kunstvolle handwerkliche Übungen, psychisches Grauen, Splatter und Groteskes. Mehr als alle Mainstream-Episodenfilme ist The ABCs of Death ein kleines Happening der Filmkunst und weniger ein kohärenter Genrevertreter mit einer Vielzahl an Plotlines. Nicht jede Episode trifft ins Schwarze, aber dies ist unterm Stich leicht zu verzeihen. Hoffentlich bleiben sich die Produzenten treu und erschaffen mit The ABCs of Death 2 eine weitere Wundertüte an Episoden unterschiedlicher Ausrichtungen – und nicht etwa plötzlich einen reinen Horror-Episodenfilm.

Platz 21: Die Monster Uni (Regie: Dan Scanlon)
Pixar befand sich für einige Jahre auf einem absoluten Durchmarsch. Ratatouille, WALLE und Toy Story 3 zählen für mich zu den besten Filmen aller Zeiten und sind mir unfassbar eng ans Herz gewachsen, Oben, Die Unglaublichen, Findet Nemo finde ich ungeheuerlich stark und Die Monster AG sowie selbst der Original-Cars-Film gefallen mir sehr. Aber keine Glückssträhne hält ewig. Cars 2 zählt mit seinem tönenden Humor, seinen flachen Charakterisierungen und einer extrem fehlgeleiteten Moral für mich zum schlechtesten, was unterm Disney-Label je ins Kino entlassen wurde, 2012 folgte mit dem Schottenmärchen Merida – Legende der Highlands eine fehlgeleitete, frustrierende Produktion, die mich allmählich heftig an Pixar zweifeln ließ. 2013 fand Pixar aber zum Glück ein Stück weit zu seiner früheren Größe zurück: Dieses Prequel ist visuell in seinem Einfallsreichtum überaus beeindruckend und der Score von Randy Newman macht mit seiner spielerischen Adaption klischeehafter Collegefilm-Musik viel Spaß. Das Duo Mike Glotzkowski & James P. Sullivan ist viel zu sympathisch, als dass dieser Streifen enttäuschen könnte und die Monsterwelt, die Pixar hier ausbaut, ist erstaunlich fantasiereich. Hinzu kommt, dass Die Monster Uni für mich klar ein Film ist, der ab dem zweiten Mal Anschauen mehr Spaß macht als beim ersten Mal – denn die bei der Erstsichtung stets den Sehspaß bremsende Befürchtung, dies sein schlichtweg einfach irgendeine Uni-Komödie, verfliegt dank des Vorwissens, wie Pixar die Brücke zur Ausgangslage von Die Monster AG schlägt. Wieso es trotzdem nicht für meine Top 20 genügte? Der tonale Richtungswechsel kommt mir einfach etwas zu spät und so ist dies für mich lange „nur“ eine spaßige Komödie und erst gen Schluss ein wirklich, wirklich denkwürdiger Animationsfilm.

Fortsetzung folgt ...

Freitag, 21. Februar 2014

Marvel hat seine Regiefavoriten für "Doctor Strange"


Das Studio, das einen Shakespeare-Experten Thor drehen ließ und dem Elf-Regisseur Iron Man überließ hat eine Wahl getroffen: Der Doctor Strange-Film gewinnt an Priorität für das Studio und hat möglicherweise, vielleicht, eventuell mit Johnny Depp einen namhaften Star in der Titelrolle. Womöglich. Fehlt aber noch immer ein Regisseur, und was diesen Posten angeht, so befindet sich Marvel nun in den Verhandlungen mit seinen vier Favoriten für diesen Film. Und diese Liste liest sich überaus ungewöhnlich:

  • Mark Andrews, Co-Autor und -Regisseur von Merida 
  • Nikolaj Arcel, Regisseur von Die Königin und der Leibarzt
  • Dean Israelite, Regisseur von Project: Almanac
  • Jonathan Levine, Regisseur von 50/50 und All the Boys Love Mandy Lane
Bin ich für Andrews, damit er von Pixar wegkommt? Sollen es Arcel oder Israelite werden, weil sich Marvels kurioseren Entscheidungen bisher stets bezahlt gemacht haben? Oder hoffe ich auf die inhaltliche Stärke von 50/50 gepaart mit dem coolen Look des sonst sehr dämlichen All the Boys Love Mandy Lane?

Mein Vorschlag: Wenn Depp wirklich die Hauptrolle übernimmt, wählt man besser den Regisseur, mit dem Depp gut klarkommt. Vielleicht müssen sich bald nicht nur Burton und Verbinski, sondern auch ein dritter Filmschaffender absprechen, wann Depp mal Zeit hat ..?

Starttag, Kino, DVD, Oh je ... : Guardians of the Galaxy

Heute möchte ich einmal eine mögliche neue Rubrik austesten: Starttag, Kino, DVD, Oh je ..., frei nach der Rubrik Yes, No, Maybe So im Filmliebhaber-Blog The Film Experience. Ausgewählte Trailer breche ich hier auf ihre Kernmomente herunter und frage mich, wie sehr mich diese Elemente ansprechen: Machen sie mich so heiß auf den Film, dass ich ihn am Starttag sehen will? Reicht ein Kinobesuch, sobald es passt? Reicht es mir, ihn irgendwann auf DVD nachzuholen? Oder ist das herausgestellte Trailerelement ziemlich besorgniserregend?

Bevor es losgeht, möchte ich festhalten, dass es hier weitestgehend um den Trailer geht: Eine Produktion, der ich aus anderen Gründen viel zutraue, die aber einen miesen Trailer hat, kann hier trotz meiner hohen Erwartungen auch ein Oh je ... nach dem anderen einsacken!

So. Genug der Vorrede. Auf, ins Kinouniversum der Guardians of the Galaxy!

Kino: Der Trailer bestätigt James Gunns Aussage, er habe bei der Erschaffung der Filmwelt zusätzlich zu Computereffekten auch sehr auf praktische Sets und handgemachte Effekte gesetzt. Womit sich wieder anbietet, dies als "Marvels Star Wars" zu bezeichnen. Fein!

Kino: Käpt'n Jack Sparrow lässt grüßen: Ihr müsst mich doch kennen?!

DVD: Ich mag Zoë Saldaña ja nicht, aber dass dies nun schon ihre dritte Hautfarbe ist, die sie im Kino zur Schau trägt, find' ich eigentlich schon ganz putzig ...

Starttag: Rocket Raccon sieht so cool aus!

Starttag: Und seine "Zimmerpflanze mit Fäusten" auch. Pluspunkte gibt es dafür, dass die Kameraeinstellung statisch bleibt und nicht dafür sorgt, Rocket oder Groot bildfüllend (und komplett) zu zeigen.

Starttag. Nein: Oh je ... , nein! Starttag:  Die Mittelfinger-Kurbelmaschine ist so ein alter Gag und bei der Trailer-Erstsichtung hatte ich die Befürchtung, Star Lord könnte mit solchen Gags eine zu anstrengende Figur werden. Andererseits: Es ist mit dieser schroffen Art ein frischer Wind für Marvel und mit der Warneinblendung auch ironisch umgesetzt. Ach, was soll's: Ich find's cool.

Starttag: Ugah Tsackka, Ugga Ugga Ugah Tschakka ...

Starttag: Können wir dem Film schon jetzt den Effektoscar 2015 geben?

Starttag: Benicio del Toro als Javier Bardem in Skyfall, gekreuzt mit Liberace und Michael Sheen in Tron: Legacy? Wer will das NICHT sehen?!

Starttag: James Gunn, gib's zu: Das ist kein Computereffekt, du hast wirklich einen Waschbären dazu trainiert, Knarren abzufeuern!

Starttag: "Was für ein Haufen Arschlöcher!" -"*Grins*!" Der Tonfall des Films sollte spätestens jetzt klar sein und John C. Reilly ist mal wieder richtig gut drauf. Her mit dem Film!

Und hier nochmal der gesamte Trailer auf Englisch und auf Deutsch: