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Sonntag, 2. März 2025

Mediatheken-Tipps (2. März 2025)

Der brave Soldat Schwejk (Pazifistische Kriegskomödie, 1960) Die Vorlage in ihrer Schärfe abschwächelnde, dennoch charmante, in ihrer Aussage deutliche und schelmisch-witzige Antikriegskomödie mit einem tollen Heinz Rühmann in der wahlweise überaus gewieften oder extrem vom Glück verwöhnten Hauptrolle. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 4. März 2025

Ente gut! Mädchen allein zu Haus (Familienkomödie, 2016) Eine Elfjährige und ihre kleine Schwestern sind aufgrund eines Familiennotfalls auf sich allein gestellt - und müssen klug taktieren, um das vor dem Jugendamt und gemeinen Leuten aus der Nachbarschaft geheim zu halten. Kurzweiliger Spaß mit Botschaft und launigen Figuren. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 24. März 2025, 8.05 Uhr

Sisters with Transistors (Musik-Dokumentation, 2020) Kompakte, informative Doku über die Vorreiterinnen der elektronischen Musik. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. März 2025

Artistik aus einer anderen Welt: Gravity & Other Myths (Akrobatik-Porträt, 2024) Eindrucksvoll bebildertes Dokuporträt der Akrobatikkompanie Gravity & Other Myths. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 25. April 2025, 5 Uhr 

Black Box (Streit-Dramödienthriller, 2023) Toll besetzter Film über Misstrauen, Vorurteile, Wut und verschleppte Rachegefühle in einem Berliner Hinterhof. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 13. Juni 2025

Soundtrack für einen Staatsstreich (Politische Musikdoku, 2024) Aktuell im Oscar-Rennen, jetzt schon bei arte abrufbar: Aufschlussreiche Doku über die Wechselwirkung zwischen Musik, gesellschaftlicher Stimmung und politischer Wende, zentral erzählt am Beispiel der Sängerin Abbey Lincoln und des Schlagzeugers Max Roach, die, nachdem der Menschenrechtler und kongolesische Präsident Patrice Lumumba ermordet wurde, aus Protest den UN-Sicherheitsrat stürmten. Doch es sind noch viele weitere Jazzgrößen Thema. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 11. September 2025

Samstag, 1. März 2025

Oscars 2025: Meine Prognose für die 97. Academy Awards


Ich will die Oscar-Saison nicht vor dem Ende der Verleihung loben. Aber bisher fand ich es einen guten Academy-Award-Jahrgang. Ich finde acht der zehn "Bester Film"-Anwärter mindestens gut, die online unter Filmfans heiß diskutierten Kontroversen sind bloß das (zu heiß gekochtes, teils nerviges Online-Blabla, das bald vergessen sein wird), und mit den Nominierungen bin ich auch größtenteils zufrieden.

Und: Es scheint mir eine schwer vorherzusagende Saison zu sein, was die Spannung während der Verleihung in die Höhe treiben könnte. Aber es wird auch sicherlich meine Prognosen-Trefferquote nach dem 22/23 aus dem vergangenen Jahr sicher enorm vermiesen. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Das hier sind sie, meine Vorhersagen für die große Nacht der Hollywood-Nächte.

Bester Kurzfilm
Anuja
Ich bin kein Roboter
The Last Ranger 
A Lien 
Der Mann, der nicht schweigen wollte 

A Lien hat englischsprachigen Dialog und ist ein stressiger Kurzfilm über drohende Abschiebungen und stressige Green-Card-Beschaffungsbürokratie. Das dürfte den US-Anteil der Academy magnetisch anziehen.

Bester Animationskurzfilm
Beautiful Men
In the Shadow of the Cypress 
Magic Candies 
Wander to Wonder 
Beurk! 

Seit vielen Jahren dominieren in dieser Sparte englischsprachige Filme, noch dazu handelt Wander to Wonder oberflächlich von Medien, unter der Oberfläche von Einsamkeit und Sinnsuche. Das halte ich für eine gewinnende Kombi (zumal der zugänglichste Film, der knuffige Beurk! recht simpel animiert ist und in französischer Sprache gehalten).

Beste Kurzdokumentation
Death by Numbers 
Die einzige Frau im Orchester
I Am Ready, Warden
Incident 
Instruments of a Beating Heart

Abseits von Die einzige Frau im Orchester wahrlich keine Wohlfühlkategorie. Ich ahne, dass die Amoklauf-Doku Death by Numbers durch die Kombination aus für die USA brennend-relevantem Thema und zugänglich-emotionalisierender Herangehensweise die Nase vorne hat. Die durch Überwachungskamera-Material zusammen geklöpelte BLM-Doku Incident hat aber auch gute Chancen.

Bester internationaler Film
Emilia Pérez, Frankreich
Flow, Lettland
Für immer hier, Brasilien
Das Mädchen mit der Nadel, Dänemark
Die Saat des heiligen Feigenbaums, Deutschland

Wenn ein Film in dieser Sparte auch in der Hauptkategorie mitmischt, gewinnt er diesen Oscar. Das ist bislang ungeschriebenes Gesetz, trifft dieses Mal aber auf zwei Filme zu. Emilia Pérez hat 13 Nominierungen auf der Haben-Seite, Für immer hier das Momentum: In den vergangenen Wochen hat das Team hinter dem Film ordentlich die Trommel gerührt - und so immer mehr Interessenten für den dramatischen, eindringlichen Film gefunden. Ich tippe auf Für immer hier und bin jetzt schon genervt, weil Film-YouTube das als Beweis werten wird, dass die Kontroversen Emilia Pérez geschadet hätten. Ich sehe es eher als Beweis, dass "In vielen Kategorien geachtet" bei der Academy nun einmal nicht die halbe Miete ist. Wenn das Thema und seine Umsetzung hängen bleiben: Das ist die halbe Miete. Und die hat hier der Militärdiktatur-Film in der Hand...

Bester Dokumentarfilm
Black Box Diaries
No Other Land
Porcelain War
Soundtrack to a Coup d’Etat
Sugarcane

No Other Land gewann zahlreiche Preise, hat aber keinen US-Verleih und daher einen Nachteil im Oscar-Rennen: Es ist einfach, auf einem Festival für ihn zu stimmen, wenn man Teil der Jury ist und ihn auf dem Silbertablett serviert bekommt. Wenn man aber Teil der Academy ist und sich zu einem der sporadischen Sonderscreenings aufraffen muss, sieht das schon anders aus. Porcelain War gewann wiederum den U.S. Documentary Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival sowie den Doku-Preis der Regiegilde, zudem war er (im Gegensatz zu allen anderen nominierten Filmen) im Rennen um den Doku-Preis der Produzent:innen-Gewerkschaft. Ich tippe auf's Porzellan!

Bester Animationsfilm
Flow
Alles steht Kopf 2
Memoir of a Snail
Wallace & Gromit – Vergeltung mit Flügeln
Der wilde Roboter

Wenn ein Animationsfilm in weiteren technischen Kategorien nominiert wird, ist das eigentlich ein nahezu sicheres Zeichen, dass er diesen Preis gewinnt. Es müsste also Der wilde Roboter werden. Aber da Flow den Globe gewann, es einen (Shrek ausgenommen) Anti-DreamWorks-Computeranimation-Bias in der Academy zu geben scheint und angesichts der immer internationaler werdenden Academy bin ich mir nicht soooo sicher. Ich wage einen riskanten Flow-Tipp, vernünftige Tippspielsüchtige wählen den Roboter.

Beste Effekte
Alien: Romulus
Better Man – Die Robbie Williams Story
Dune: Part Two
Planet der Affen: New Kingdom
Wicked

Bei den Visual Effects Society Awards gewann die Wüstensaga vier Preise, nicht aber den Preis für die besten Effekte eines fotorealistischen Films. Diese Trophäe ging an die Affen. Ich sage mal vorsichtshalber Dune: Part Two vorher, weil ja die ganze Academy abstimmt. Aber sollte Planet der Affen: New Kingdom gewinnen, ihr wisst jetzt, weshalb!

Bestes Make-Up und Hairstyling
Emilia Pérez
A Different Man
Nosferatu – Der Untote
The Substance
Wicked

Die Academy hat jahrzehntelang Horror in dieser Kategorie unter Gebühr verkauft. Aber es ist halt nicht mehr dieselbe Academy wie früher, und ich sage in einer größeren Kategorie ebenfalls The Substance vorher. Heißt: Ich glaube an Zuspruch für diesen Film. Da muss er doch auch in dieser Kategorie mühelos mit dem Sieg davonziehen?

Bestes Szenenbild
Der Brutalist
Konklave
Dune: Part Two
Nosferatu – Der Untote
Wicked

Das Team hinter Wicked (Nathan Crowley & Lee Sandales) hat in dieser Auflistung die meisten früheren Oscar-Nominierungen auf dem Kerbholz, und manchmal heißt es bei den Oscars ja: Viel hilft viel. Aber ich wäre sehr glücklich, wenn es Der Brutalist wird. Und mit Konklave wäre ich angesichts des hervorragend herbeigemogelten Vatikan-Settings ebenfalls ohne zu murren einverstanden.

Bestes Kostümdesign
Like A Complete Unknown
Konklave
Gladiator II
Nosferatu – Der Untote
Wicked

Paul Tazewell dominierte die vergangenen paar Wochen und sicherte somit Wicked einige Preise. Da wird sich gewiss nun noch ein Oscar dazugesellen.

Beste Kamera
Lol Crawley für Der Brutalist
Greig Fraser für Dune: Part Two
Paul Guilhaume für Emilia Pérez
Ed Lachman für Maria
Jarin Blaschke für Nosferatu – Der Untote

Der Brutalist ist ungeheuerlich bildgewaltig, ein monumentales Kunstwerk - und gewann auch schon ein paar Kamera-Preise, darunter den BAFTA. Ich bin mir dank dieser Sparte recht siegesbewusst, mir wenigstens einen Prognosenpunkt sichern zu können.

Bester Ton
Like A Complete Unknown
Dune: Part Two
Emilia Pérez
Wicked
Der wilde Roboter

Die Dune-Fans dürfen aufatmen: Der wuchtige Sound wird sich wie bei den BAFTAS gegen den Rest durchsetzen. 

Bester Song
The Journey aus The Six Triple Eight
Like a Bird aus Sing Sing
El Mal aus Emilia Pérez
Mi Camino aus Emilia Pérez
Never Too Late aus Elton John: Never Too Late

Saldañas beste Szene in Emilia Pérez und die beste Original-Musicaleinlage des Kinojahres 2024.

Beste Musik
Daniel Blumberg für Der Brutalist
Volker Bertelmann für Konklave
Clément Ducol und Camille für Emilia Pérez
Kris Bowers für Der wilde Roboter
John Powell und Stephen Schwartz für Wicked

Das wiederkehrende Thema aus Der Brutalist wird in die Filmgeschichte eingehen, und dürfte allen im Ohr festsitzen, die den Film gesehen haben. Das muss doch eine einfache Sache werden?

Bester Schnitt
Anora
Der Brutalist
Konklave
Emilia Pérez
Wicked

Der kompakte, mitreißende kleine Thriller oder die rasante Komödie? Ich tippe auf Konklave, wenn es Anora wird, wäre ich aber kein Stück überrascht.

Bestes adaptiertes Drehbuch
James Mangold und Jay Cocks für Like A Complete Unknown
Peter Straughan für Konklave
Jacques Audiard, Thomas Bidegain, Léa Mysius und Nicolas Livecchi für Emilia Pérez
RaMell Ross und Joslyn Barnes für Nickel Boys
Clint Bentley und Greg Kwedar für Sing Sing

Mit dem BAFTA und dem Globe im Rücken dürfte dies an Konklave gehen, zumal sich (denke ich) die Stimmen derjenigen, die in dieser Sparte anspruchsvoll abstimmen wollen, über Nickel Boys und Sing Sing verteilen dürften.

Bestes Original-Drehbuch
Sean Baker für Anora 
Brady Corbet und Mona Fastvold für Der Brutalist
Jesse Eisenberg für A Real Pain 
Moritz Binder, Tim Fehlbaum und Alex David für September 5
Coralie Fargeat für The Substance

Baker gewann den Preis der Autor:innen-Gilde, A Real Pain hatte bei den BAFTAs die Nase vorne und Der Brutalist ist ein Gesamtkunstwerk (das aber bisher nicht DEN alles entscheidenden Drehbuch-Sieg verbuchen konnte). Ich tippe auf Anora, würde mich aber für alles außer A Real Pain freuen. 

Beste Nebendarstellerin
Monica Barbaro für Like A Complete Unknown
Ariana Grande für Wicked
Felicity Jones für Der Brutalist
Isabella Rossellini für Konklave
Zoë Saldaña für Emilia Pérez

Saldaña gewann praktisch alle nennenswerten Indikatorpreise. Sie hat das in der Tasche.

Bester Nebendarsteller
Juri Borissow für Anora
Kieran Culkin für A Real Pain
Edward Norton für Like A Complete Unknown
Guy Pearce für Der Brutalist
Jeremy Strong für The Apprentice: The Trump Story

Ich finde A Real Pain brutal überbewertet und habe auch den Eindruck, dass sich Culkin bloß halbherzig durch den Film schnoddert, nachdem Emma Stone ihn davon abgehalten hat, das Projekt zu verlassen. Aber fast alle anderen finden ihn super in dem Film, zudem gewann er praktisch alle wichtigen Indikatorpreise. Er wird es, und ich werde mit den Augen rollen. (Borissow und Pearce wären deutlich verdientere Gewinner.)

Beste Hauptdarstellerin
Cynthia Erivo für Wicked
Karla Sofía Gascón für Emilia Pérez
Mikey Madison für Anora
Demi Moore für The Substance
Fernanda Torres für Für immer hier

Ein Drei-Personen-Rennen: Demi Moore hat die Comeback-Narrative, den Globe und den SAG Award. Mikey Madison den BAFTA und den Oscar-tauglicheren Film. Fernanda Torres hat ebenfalls einen Globe, zudem gewaltiges Momentum, zumal Für immer hier es auf den Schultern ihrer Darbietung in die Hauptkategorie geschafft hat. 

Es ist die Kategorie, die mich dieses Jahr am meisten stresst, zumal Comeback-Rollen zwar die Presse packen, aber wie Mickey Rourke einst erlebte: Sie führen nicht immer zu Brendan-Fraser-Siegen. Andererseits bewies Everything Everywhere All At Once, dass die verjüngte Academy an wilden Filmen interessiert ist (und Meta-Narrativen)... Ich tippe auf Moore, halte aber Madison und Torres ebenfalls für möglich. Gascón und Erivo wären für mich große Überraschungen!

Bester Hauptdarsteller
Adrien Brody für Der Brutalist
Timothée Chalamet für Like A Complete Unknown
Colman Domingo für Sing Sing
Ralph Fiennes für Konklave
Sebastian Stan für The Apprentice: The Trump Story

Wichtig wäre mir, dass in dieser Kategorie Chalamet für sein eindimensionales Gewimmer in Like A Complete Unknown leer ausgeht. Jubeln würde ich für Fiennes (eher seichter Stoff im Vergleich zu meinen anderen beiden Favoriten, aber er rockt es einfach), Domingo (berührend) und Brody (eine sensationelle, zehrende Leistung... und meine Prognose).

Beste Regie
Jacques Audiard für Emilia Pérez
Sean Baker für Anora
Brady Corbet für Der Brutalist
Coralie Fargeat für The Substance
James Mangold für Like A Complete Unknown

Baker gewann den Preis der Regie-Gewerkschaft, weshalb er die klügere Wahl wäre. Aber wenn bei den Oscars in jüngerer Vergangenheit Regie und Film gesplittet wurden, gewann der technisch eindrucksvollere Film den Regie-Preis. Siehe: Alfonso Cuarón für Gravity versus 12 Years a Slave, Alejandro G. Iñárritu für The Revenant vs. Spotlight, Damien Chazelle für La La Land vs. Moonlight, Alfonso Cuarón für Roma vs. Green Book und Jane Campion für Power of the Dog vs. CODA.

Es ist fast so, als würden unentschlossene Academy-Mitglieder ihren Kopf in dieser und ihr Herz in der anderen Sparte sprechen lassen (hinzu kommen die unterschiedlichen Auswertungsmechanismen). Möglich natürlich, dass Baker sich hier einfach durchsetzt, und all meine Überlegungen vergebens waren. Aber ich glaube, dass sich die Fans von Der Brutalist öfter durchsetzen als bisher in meiner Prognose vorhergesagt. Also tippe ich auch noch auf diesen Preis. Immerhin gewann Corbet den Globe, den BAFTA und diverse regionale Kritikenpreise. Das sollte gereicht haben, um ihn neben Baker bei den Academy-Mitglieder im Hinterkopf fest zu zementieren.

Bester Film
Anora
Der Brutalist
Like A Complete Unknown
Konklave
Dune: Part Two
Emilia Pérez
Für immer hier
Nickel Boys
The Substance
Wicked

Konklave hat den BAFTA und den Ensemblepreis bei den SAG Awards, aber Anora gewann bei den Producers Guild Awards, die Goldene Palme, das Wohlfühl-Momentum und die "Endlich bist du voll im Club angekommen"-Narrative für Sean Baker. Der Brutalist stand dank mehrerer Kritiker-Preise und dem Globe-Drama-Sieg im Rampenlicht und wird sicher noch in kommenden Jahrzehnten sehr, sehr oft thematisiert. Aber wird das die Academy jetzt schon jucken?

Ich tippe auf Anora dank des Momentums und der Mischung aus Humor und Anspruch-Nachglühen vergangener Baker-Filme, womit sich mehrere Winkel der Academy abgeholt fühlen dürften. Und ich bin sehr gespannt, wie das alles am Ende ausgeht...

Donnerstag, 13. Februar 2025

Mediatheken-Tipps (13. Februar 2025)

Werk ohne Autor (Drama, 2018) Florian Henckel von Donnersmarcks ausschweifende, filmisch ambitionierte Vereinigung aus Literaturbegeisterung, Kunstinteresse und Geschichtsbewältigung ist wesentlich sperriger als Das Leben der Anderen, aber das gereicht diesem schweren Drama schlussendlich zum Vorteil. Aber ich will mich nicht wiederholenARD-Mediathek, abrufbar bis zum 15. Januar 2025

Der Marathon-Mann (Thriller, 1976) Dustin Hoffman, Roy Scheider, Laurence Olivier, John Schlesingers nervenaufreibende Inszenierung und eine der (im Sinne des Filmes) ätzendsten Folterszenen der Kinogeschichte. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 24. Februar 2025

Art Brut - Die andere Kunst (Doku, 2020) Außenseiterkunst der Kategorie Art Brut, die autodidaktische und antiakademische Kunst vereint, wird auf dem Kunstmarkt immer erfolgreicher. Aber wie sehr ist die Art Brut sich selbst treu, wenn sie von Museen und Auktionshäusern in Euphorie versetzt? arte-Mediathek, abrufbar bis zum 10. März 2025

Krieg und Frieden (Monumentale Literaturadaption, 1966) Über Sergei Bondartschuks Tolstoi-Adaption kursieren widersprüchliche Zahlen und Daten voller Superlative, doch ganz gleich, welche Rekorde denn nun stimmen, und welche nur erdacht sind: Dieser gewaltige Filmexzess ist eine einzigartige Wucht! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 1. Juni 2025

An Urban Allegory (Allegorischer Kurzfilm, 2024) Alice Rohrwachers kontemporäre Reinterpretation des Höhlengleichnisses mit JR-Straßenkunst-Einschlag. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 26. Juni 2025

Amanda Lear, die Geheimnisvolle: Nennen Sie mich Fräulein (Dokuporträt, 2022) Die Popikone mit der rauchigen Stimme und der verruchten Aura bekommt die informativ-kompakte arte-Stardokuporträt-Behandlung. Verlässlich-sehenswert. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 6. Juli 2025

Freitag, 24. Januar 2025

Mediatheken-Tipps (24. Januar 2025)

Lucy ist jetzt Gangster (Familienkomödie, 2022) Die zehnjährige Lucy ist kreuzbrav, zuvorkommend und in jeder Lebenslage absolut korrekt. Doch als der Eisdiele von Lucys Eltern der Ruin droht, weil ihre teure Eismaschine kaputt geht, liebäugelt Lucy zum Wohle des Guten mit einem Wechsel auf die verbrecherische Seite des Rechts. Da sie das aber nicht übers Herz bringt, lacht sie sich einen ungezogenen Mitschüler als Assistenten an... Gewitzt-charmante und hübsch fotografierte Familienfilm-Gangsterkino-Stilübung. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Januar 2025

Pleasure (Medienindustriedrama, 2021) Die schwedische Regisseurin Ninja Thyberg  stürzt sich mit dokumentarischer Anmutung ins Haifischbecken Internetpornografie und lässt die Schauspielentdeckung Sofia Kappel mit Spirl- und Entdeckungsfreude, Existenzangst und traumatischen Ereignissen hadern. Starker, harter und dennoch nuancierter Tobak. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 29. Januar 2025

Verlangen – Die Begierden einer Frau (Körperliches Sehnsuchtsdrama, 2019) Nigina Sayfullaeva erzählt in ihrem erotisiertem Beziehungsfilm von einer verheirateten Frau, die in Karriere und Alltag zufrieden ist, aber nicht im Bett. Erst durch einen Verkehrsunfall (höhö) lernt sie einen Mann kennen, der sie erfüllt. Dank der facettenreich-offen spielenden Jewgenija Gromowa und den sozial-/politkritischen Zwischentöne ein ebenso prickelndes und zärtlichen wie aussagekräftiges Werk des russischen Kinos der 2010er. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 3. Februar 2025

Kate & Leopold (Romantikkomödie, 2001) Als James Mangold noch nicht dauernd den harten Mann markieren musste, inszenierte er mit diesem Zeitreise-Spaß eine warmherzig-alberne, all ihren erzählerischen Kniffen zum Trotz recht formelhafte, dennoch liebenswerte Liebeskomödie mit Meg Ryan, Hugh Jackman und viel Butter. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 13. Februar 2025

Winner (Politdrama, 2024) Susanna Fogels formal wesentlich alltäglichere Schwester zu Tina Satters Reality überschlägt sich zwar keineswegs mit Innovation, ist aber dank der Besetzung (u.a. Emilia Jones und Kathryn Newton) immer noch eine solide (und wundersam locker-flockig erzählt) Auseinandersetzung mit dem Whistleblowing-Thema. Na, das schreit doch nach einem Double Feature! ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 21. Februar 2025

Alaska (Drama, 2023) Kerstin versucht auf einer einsamen Kajaktour einen Trauerfall zu verarbeiten. Gerade, als sie zurück ins Leben und in ihrer Zufallsbekannten Alima eine neue Liebe findet, taucht ihr Bruder Thomas auf und macht Stunk. Stilles Wasserstraßentrip-Drama mit interessanten Konflikten, stimmungsvollen Bildern und rau-nordischer Melancholie. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 29. März 2025

Sonntag, 12. Januar 2025

Mediatheken-Tipps (12. Januar 2025)

The Straight Story (Drama, 1999) Aus der Kategorie "Dinge, die aktuell nicht passieren würde": Ende des 20. Jahrhunderts beschloss die Walt-Disney-Pictures-Führungsriege, das Portfolio des ikonischen Studios zu diversifizieren. Deshalb erwarb man die US-Rechte an David Lynchs geradlinigstem Film: Die berührende, wahre Geschichte eines Mannes, der auf einem Aufsitzrasenmäher durch die USA fährt, um noch einmal seinen Bruder zu sehen, mit dem er sich zerstritten hat. Lynch erzählt den Stoff sensibel, nachdenklich und metaphorisch überhöht, ohne den "Eine Kuriosität, aus dem Leben gegriffen"-Aspekt dieses Dramas zu zerstören. Ich will, dass wieder mehr solcher Filme auch unter dem Disney-Namen erscheinen. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 14. Januar 2025 um 20.14 Uhr

À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen (Historische Romantikdramödie, 2021) In seinem bislang besten Film blickt Ca$h-Regisseur Éric Besnard (mit etwas künstlerischer Freiheit, aber auch einem genauen Blick auf historische Genauigkeit bezüglich der Speisen und Requisiten) auf die Entstehungsgeschichte des Restaurant-Konzepts. Sinnlich, amüsant und mit französischer Freude an Aufmüpfigkeit, aber auch voller kleiner zwischenmenschlicher Dramen. Eine kleine Köstlichkeit. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 26. Januar 2025

Quiz (Drama-Miniserie, 2020) Basierend auf dem wahren TV-Skandal, der Großbritannien auf Trab hielt: Der frühere Major Charles Ingram nimmt am Quotenphänomen Who Wants to Be a Millionaire? (dem Original-Wer wird Millionär?) teil, jedoch glaubt das Produktionsteam, während seines Auftritts irreguläre Vorkommnisse bemerkt zu haben... Kurzweilig-informativer, mit Sinn für Showmanship, aber auch nuancierter Blick hinter die Kulissen der Ur-Erfolgsshow und ihrem berühmtesten Streitfall. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 9. Februar 2025

Shahid (Semi-dokumentarisches Meta-Musicaldrama, 2024) In diesem autobiografisch angehauchten Film der Regisseurin und Autorin Narges Kalhor versucht die Titelheldin (Baharak Abdolifard), ihren mittleren Namen "Shahid" zu streichen, der "Märtyrer" bedeutet und sie unwohl an ihren Urgroßvater erinnert, der 1907 im Zuge der Revolution im Iran umgebracht wurde. Doch sie stößt bei diesem Versuch bloß auf immer neue bürokratische Hürden. Ein selbstreflexiver Film über Migration, Feminismus, den Wert der Kunst und iranische Kulturgeschichte. Ungewöhnlich, klug, lustig, eindringlich. Höchst empfehlenswert! ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 20. März 2025

Die Ausstattung der Welt (Dokufiktion, 2023) In Die Ausstattung der Welt blickt das Regie-Duo Susanne Weirich & Robert Bramkamp auf den Requisitenfundus Studio Babelsberg, den Hamburger Fundus Props und den delikatessen Requisitenfundus Berlin: Wie sind sie organisiert, wie geht die Belegschaft an ihre Aufgabe heran, wie vielseitig können Requisiten sein? In einer das Gezeigte thematisch vertiefenden und daher aussagekräftigen, aber zwischendurch ungelenk eingebauten, fiktionalen Ebene beschäftigt sich zudem eine von Thelma Buabeng gespielte Doktorandin für Postcolonial Studies mit rassistischen Tendenzen im deutschen Film im Speziellen und der Kunstgeschichte im Allgemeinen. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 11. April 2024

Welke & Pastewka - Wiedersehen macht Freude (TV-Nostalgieshow, 2024) Ende 2024 sind zwei neue Folgen der unaufgeregten, nerdig-lustigen TV-Nostalgieshow Welke & Pastewka erschienen, in der die titelgebenden Gastgeber auf Skurrilitäten vergangener TV-Tage zurückblicken. Zu Gast waren Anke Engelke und Klaas Heufer-Umlauf, die wahren Stars sind aber die TV-Kleinode und beschämenden Archivfundstücke. Ich hoffe, dass die Show endlich mal mehr Laufzeit und mehr Folgen pro Jahr bekommt. ZDF-Mediathek, die neuen Folgen sind bis zum 25. respektive 31. Dezember 2025 abrufbar

Donnerstag, 2. Januar 2025

Mediatheken-Tipps (2. Januar 2025)

Die Fahrten des Odysseus (Monumentalfilm, 1954) Kirk Douglas, Anthony Quinn und Silvana Mangano in einer farbintensiven Materialschlacht frei nach Homer, inszeniert von Mario Camerini und Mario Bava. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 5. Januar 2025

Natürlich die Autofahrer (Komödie, 1959) Heinz Erhardt spielt einen privat humorvoll verpeilten, beruflich überkorrekten Witwer, Vater und Verkehrspolizisten, der nicht bemerkt, wie sehr ihn seine Nachbarin und gute Freundin mag. Eines Tages sieht sich der überzeugte Fußgänger gezwungen, den Führerschein zu machen (herrlich als Fahrlehrerin: Trude Herr). Harmloser Wohlfühlspaß, dessen biederes Naturell durch ein paar flottere Musikeinlagen und gezielte Seitenhiebe aufgebrochen wird. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 26. Januar 2025

Drei Mann in einem Boot (Komödie, 1961) Wasserstraßen-Trip-Komödie mit heimeligen Stadt- und Landpanoramen entlang des Rheins, amüsanten Dialogen, etwas Slapstick-Chaos. Ich kann mir nicht helfen, ich hab eine irrationale Schwäche für diesen klamaukig-piefigen Film. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 26. Januar 2025

Manche mögen's heiß (Komödie, 1959) So, schrauben wir das Qualitätslevel mal exorbitant in die Höhe: Billy Wilders Gangster-, Liebes-, Screwball-, Verkleidungs- und Musikkomödie Manche mögen's heiß ist einer der lustigsten Filme aller Zeiten. Was damals zur Zersetzung des Hays Codes beigetragen haben soll, ist heute noch immer ein Dauerfeuerwerk an Pointen, Lachsalven, Verbalkapriolen und Lebensfreude. Jack Lemmon, Tony Curtis, Marilyn Monroe und Joe E. Brown spielen allesamt brillant, das Drehbuch aus der Feder von Wilder und I.A.L. Diamond ist raffiniert, ruhelos und bei allem frechen Witz liebevoll und der Schlusssatz ist ein Schlusssatz für die Filmewigkeit. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Januar 2025

Hape Kerkeling: Total normal (Doku, 2024) Anlässlich Hape Kerkelings 60. Geburtstag reist diese ARD-Doku durch das Leben und die Karriere des Ausnahme-Entertainers und geht darauf ein, wie die Bundesrepublik ihn prägte (und umgekehrt). ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 9. März 2025

Harris Tweed - Rückkehr einer Legende (Reportage, 2022) Praktisch, modisch, verpönt, wieder verehrt: Der Tweed-Stoff wurde bereits vieles genannt, und diese Reportage nimmt sich seine derzeitige Renaissance zum Anlass, hinter die Kulissen des Stoffes an, aus dem seit Jahrzehnten Lieblings- und Hass-Lehrer:innen gemacht werden. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 13. März 2025

Freitag, 20. Dezember 2024

Mediatheken-Tipps (20. Dezember 2024)

Einsam zweisam (Großstadt-Drama, 2019) Cédric Klapisch erzählt mit Alltagspoesie und nach Anschluss suchendem Herzen die Geschichte zweier einsamer Menschen, die in Paris versuchen, ihr Leben wieder in die Bahn zu kriegen. Und unentwegt drängt sich die Frage auf: Können sie sich nicht einfach gegenseitig retten? Doch so einfach ist das nicht... ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 2. Januar 2025

No Turning Back (Kammerspiel-Thrillerdrama, 2013) In diesem Anwärter auf den Titel "Tom Hardys beste Performance" will ein Bauleiter vergangene Fehler und aktuelle Lebenskrisen meistern, all das während einer einsamen Autofahrt. Bewegend, spannend, saustark gespielt. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 8. Januar 2025

Die Regenschirme von Cherbourg (Durchkomponiertes Musical, 1964) Jacques Demy atemberaubendes Meisterwerk über Liebe, gebrochene Herzen und Sehnsucht, eingefangen in kräftig leuchtenden, märchenhaften Farben. Zum Dahinschmelzen! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 8. Januar 2025

The Green Knight (Dramatische Fantasy, 2021) David Lowerys imposant gefilmte, intensive Atmosphäre aufweisende und vielschichtige Interpretation der romantischen Rittersage Sir Gawain und der grünen Ritter aus dem Sagengeflecht über die Tafelrunde. Ein Film mit einem unmwerfenden Dev Patel in der Hauptrolle und immenser Sogwirkung. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 10. Januar 2025

Der schwarze Korsar (Piraten-Abenteuer, 1976) Sergio Sallimas Romanverfilmung über einen adligen Piraten auf Rachemission setzt mehr auf schmachtende Figuren, als auf Hochsee-Thrill, lebt aber von der ästhetischen und tonalen Patina des 70er-Abenteuerkinos aus Italien und prachtvollen Schauplätzen. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 11. Januar 2025

The World of Hans Zimmer (Konzertfilm, 2024) Nach seinem Prager Konzertfilm zieht es Hans Zimmer gen Krakau. Unter anderem mit einem Chor und der Sängerin Lisa Gerrard präsentiert der einflussreiche Komponist neu arrangierte Kompositionen und Medleys aus Gladiator, Interstellar, Wonder Woman 1984, Dune: Part Two, Sherlock Holmes, Im Glanz der Sonne, Der König der Löwen und der Pirates of the Caribbean-Saga. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 29. Mai 2025

Freitag, 22. November 2024

Mediatheken-Tipps (22. November 2024)

Don Camillo und Peppone (Komödien-Filmsammlung, ab 1952) Komödien-Klassiker, die nicht aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen wegzudenken sind: Das ländliche Italien nach dem Zweiten Weltkrieg wird zum Schauplatz des gewitzten Tauziehens zwischen Traditionen und dem Versuch, sich weiterzuentwickeln. Gewitzt gespielt und charmant verkörpert von Fernandel und Gino Cervi. ARD-Mediathek, Ablaufdatum der Filme liegt zwischen dem 2. Dezember und dem 16. Dezember 2024

The Big Sick (Romantikkomödie, 2017) Urkomische und rührende, wahre Geschichte einer sich auf ungewöhnlichem Wege verkomplizierenden Romanze. Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani verarbeiten ihre Beziehung auf Skriptebene locker-flockig-herzig, vor der Kamera spielt Nanjiani herausragend mit Zoe Kazan. Einfach schön. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 5.Dezember 2024

Gesprengte Ketten (Kriegs- und Gefängnisfilm-Abenteuerepos, 1963) Kernig-launiger Klassiker von Die glorreichen Sieben-Regisseur John Sturges, der Steve McQueen, James Garner, Richard Attenborough, Charles Bronson, James Coburn und Donald Pleasence in ein hoch unterhaltsames Thrillerabenteuer steckt. Leichtfüßiges Eskapismuskino vor ernstem historischen Hintergrund, ein verdienter Klassiker! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 9.Dezember 2024

She Chef (Dokumentation, 2023) Spannende, informative Dokumentation über die österreichische Kochweltmeisterin Agnes Karrasch, die versucht, sich in der Männerdomäne einen Platz zu erkämpfen. Es geht um Freundschaften, Sexismus und unfassbar mieses Timing. Toll erzählt! ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 18.Dezember 2024

Galakonzert mit Anne-Sophie Mutter, John Williams und Beethoven aus Pittsburgh (Galakonzert aus Pittsburgh, 2024) Anne-Sophie Mutter spielt in Pittsburgh unter anderem Musik aus Die Abenteuer von Tim und Struppi, der Indiana Jones-Reihe, der Star Wars-Saga und Beethovens Tripelkonzert. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 14. Februar 2025

Ida Lupino: "Ein paar Mal schneuzen, dann fühlst du dich wie neu geboren!" (Dokuporträt, 2022) Die nicht ausreichend gewürdigte Schauspielerin und Regisseurin Ida Lupino drehte zu Zeiten, zu denen das Hollywood-Studiosystem kaum Frauen auf den Regiestuhl ließ und vor brenzligen Themen scheute, Filme, die wie aus den Schlagzeilen gerissen schienen. Doch diese brenzligen Geschichten behandelte sie nuanciert, spannend und gefühlvoll. Dieses kompakt-informative Dokuporträt erklärt, was Lupino antrieb, wie sie sich durchsetzte, und was ihre Filme ausmacht. Sehenswert! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31.Oktober 2025

Samstag, 2. November 2024

Mediatheken-Tipps (2. November 2024)

Wir sind keine Engel (Weihnachtliche Ganovenkomödie, 1955) Michael Curtiz' Weihnachtsklassiker mit Humphrey Bogart, Peter Ustinov, Aldo Ray, Joan Bennett und Basil Rathbone über einen Betrüger und zwei Mörder, die kurz vor Weihnachten von einer Gefängnisinsel fliehen und in einer kleinen Kolonialstadt landen, wo sie eine Krämerladenfamilie ins Herz schließen. Einfach schön. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 15. November 2024

Orpheus in der Unterwelt (Filmoperette, 1974) Kurze, knackige DEFA-Adaption der berühmten Operette von Hector Crémieux und Jacques Offenbach über Götter, Menschen, Begierde und Moral. Prächtige Farben, interessante Drehorte und luftige Garderoben, sowie Dialoge im Kabarettduktus. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 26. November 2024, um 10.15 Uhr

Fahrschule (Komödie, 1986) Familie Steinköhler besitzt keinen Führerschein und geht aus Überzeugung zu Fuß. Doch plötzlich besitzt sie sogleich zwei Autos! Schnell müssen Führerscheine her, sonst wäre das ja Verschwendung. Doch Herr und Frau Steinköhler machen in der Fahrschule sehr gegensätzliche Erfahrungen... Flott-lockere DDR-Komödie voller Humor über den damaligen Alltag, dessen Kern aber heute noch immer nachvollzogen werden kann. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 30. November 2024 um 8.45 Uhr

20 Jahre Walt Disney Hall: Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel (Konzert, 2024) Die Walt Disney Hall in Los Angeles feiert Jubiläum, weshalb die Los Angeles Philharmonic und Chefdirigent Gustavo Dudamel zum Jubelkonzert laden. Sie spielen Bach, Debussy und Poulenc, zudem tanzt Lucinda Childs zu Esa-Pekka Salonen. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 18. Januar 2025

Die Wollust (Kurzfilm, 1962) Jacques Demys Beitrag zum französischen Episodenfilm Die sieben Todsünden ist derzeit einzeln in der arte-Mediathek abrufbar und dreht sich um Hieronymus Bosch sowie ulkige Kindheits-Missverständnisse. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 1. März 2025

Die Kunst zu lieben (Episodenfilm, 2011) Süffisanter, kurzweiliger, abwechslungsreicher und zügiger Omnibus über Fehlkommunikation, (Un-)Glück und Überraschungen im modernen (französischen Großstadt)-Sexleben. Zwischendurch was "heteromännerig" geraten, aber für mein Gefühl mehr aus einem eng gesetzten Schwerpunkt heraus, weniger aus Boshaftigkeit. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 1. Mai 2025

Samstag, 26. Oktober 2024

Mediatheken-Tipps (26. Oktober 2024)

Rammbock (Horrorfilm, 2010) Kammerspielartiger Zombiefilm in monochronem Grau-in-Betongrau-in-Pissbraun-in-Matschrot, der sich weniger um seine Splattereffekte schert, als um eine betrübliche Stimmung, einzelne humorige Elemente und gesellschaftliche Seitenhiebe. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 27. Oktober 2024

Casino (Kriminaldrama, 1995) Martin Scorseses Verbrechen-vor-Glanz-und-Glamour-Kulisse-Pendant zu seinem New-Yorker-Mafia-Klassiker GoodFellas: Casino besticht mit einer tollen Sharon Stone zwischen Scorseses bewährten Haudegen  Robert De Niro und Joe Pesci, einer in schillernden Bildern eingefangenen, schroffen Schilderung des Schauplatzes Las Vegas, hoher Informationsdichte und faszinierenden, durchdacht skizzierten Figuren. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 3. November 2024 

Charade (Screwball-Agententhriller-Romantikkriminalkomödie, 1963) Stanley Donens wunderschön fotografierte, stillvoll erzählte Hitchcock-Trittbrettfahrerei mit einer einmal mehr wundervollen Audrey Hepburn und einem einmal mehr fabelhaften Cary Grant: Von toller Henry- Mancini-Musik, berückenden Schauplätzen und einem unentwegt galant seine Gangart ändernden Peter-Stone-Skript zusammengehaltene, spannende Scherzerei über Lug, Betrug, Diebstahl, (romantische) Begierde und verwirrendes Identitätsspiel. Einfach exzellent. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 5. November 2024

Die Katze und der Kanarienvogel (Rabenschwarze Gruselkrimikomödie, 1979) Ein exzentrischer Milliardär ist verstorben und seine potentiellen Erben haben sich zur Testamentsverkündung versammelt - nur um festzustellen, dass sich im selben Anwesen ein Killer herumtreibt... Inszeniert von Radley Metzger, setzt diese Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks auf beeindruckende Sets, außergewöhnliche Kamerapositionen und gewitzte Dialoge. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 13. November 2024r

Der Hund von Baskerville (Gruselkrimi, 1959) Mit Christopher Lee und Peter Cushing prominent besetzte, atmosphärische Sherlock-Holmes-Adaption der Hammer-Studios, von der ich hier schon geschwärmt habe. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 19. November 2024

Der Gute und die Bösen (Widerstandskomödie, 1976) Claude Lelouchs Film, in dem die Pariser Polizei und Unterwelt unverhofft auf dieselbe Seite gelangen, um gegen die deutsche Besatzung Kante zu zeigen, ist nicht gerade sein zügigster Film. Dank seiner Bildsprache und seiner clever eingefädelten Handlung dennoch ein sehenswerter Spaß. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 30. November 2024

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Mediatheken-Tipps (20. Oktober 2024)

Die Rüden (Drama, 2020) Connie Walthers kopfgesteuertes Drama über männliche Straftäter, die von einer markigen Trainerin angeleitet werden, aggressive Hunde zu zügeln, mag provokant verkürzen. Ist aber auch stilsicher inszeniert, atmosphärisch und regt in seiner Metaphorik zur weiteren Reflexion an. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Oktober 2024

Stolz und Vorurteil (Romantisches Drama, 2005) Joe Wrights betörend schöne, ebenso durchdacht verdichtete wie in ihrer Bildsprache erfreulich leichte Jane-Austen-Adaption. Dario Marianellis Musik ist toll, die Kostüme erstklassig, Roman Osins Kameraarbeit verzaubert. Und das Ensemble ist famos, ganz vorne natürlich Keira Knightley! ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 9. November 2024, um 18 Uhr

Ida (Drama, 2013) Paweł Pawlikowskis hervorragend fotografiertes Schwarz-Weiß-Roadmovie über Schuld und Schmerz, das in einer denkwürdigen Grauzone zwischen schön und unheilvoll schwebt, glänzt mit einer Atmosphäre, die man schneiden könnte, und starken Performances von Agata Trzebuchowska und Agata Kulesza. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 17. November 2024 um 8 Uhr

Der Breitengrad der Liebe: Cold War (Drama, 2018) Nochmal Paweł Pawlikowski, wieder Schwarz-Weiß: Über eineinhalb Jahrzehnte hinweg begleiten wir die Liebesgeschichte zwischen einer Sängerin und einem Pianisten, während sich das Nachkriegspolen unaufhaltsam wandelt. Melancholisch, sinnlich, traurig und tröstlich zugleich, mit einem Hauch polnisch-kühler Varianz des italienischen Neorealismus! ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 17. November 2024, um 8 Uhr

Die letzten Venezianer (Reportage, 2021) Wie lebt es sich eigentlich in einer Stadt, die eine einzige Touristenattraktion ist? Diese Reportage wagt den Versuch einer Antwort, indem sie sich an die Fersen der verbliebenen "echten" Menschen aus Venedig haftet und das "Dorf" in der Stadt sucht, abseits der großen Sehenswürdigkeiten. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Dezember 2025

Evanescence Synthesis Live (Symphonic-Metal-Konzertdoku, 2017) Evanescence tourte 2017/2018 anlässlich des Albums Synthesis und interpretierte seine Songs mit einem neuen orchestralen Arrangement. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 31. August 2025

Sonntag, 6. Oktober 2024

Mediatheken-Tipps (5. Oktober 2024)

Das Geheimnis der Meister: Piet Mondrian (Kultur-Doku, 2021) Die Kunst-Dokureihe Das Geheimnis der Meister ist per se empfehlenswert, aber exemplarisch habe ich mal die über den niederländischen Meister primärfarbener Geometrieformen ausgesucht. Kompakt, informativ, noch mehr Neugier weckend. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Januar 2025

Sarah Bosetti: Wer Angst hat, soll zuhause bleiben! (Kabarettprogramm, 2023) Bosetti pariert mit Eloquenz, (spitzer) Freundlichkeit und reflektierten Gedanken populistische Hetze und doofe Kommentare. Nicht nur witzig, sondern auch ungewöhnlich entspannend. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 29. September 2025

Nahschuss (Thrillerdrama, 2021) Franziska Stünkel widmet sich spannend und aufwühlend dem Leben des letzten Hinrichtungsopfers der DDR. Toll besetzt mit Lars Eidinger, Luise Heyer und Devid Striesow, zuweilen überraschend kafkaesk inszeniert. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 3. Oktober 2025

Bucket List (Musicaltheateraufzeichnung, 2024) Regisseurin Yael Ronen und Musiker Shlomi Shaban verarbeiten Terror, Krieg, Verlust, posttraumatische Belastungsstörungen und den Zweifel am eigenen Erinnerungsvermögen. Ein schweres Musical, thematisch angestoßen durch die Lage in Nahost. 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 1. Mai 2027

Profiler im Museum - Mit Geheimdienstmethoden gegen Diebesbanden (Doku, 2024) Der Einbruch ins Grüne Gewölbe, der Münzendiebstahl von Manching und der millionenschwere Porzellanraub von Köln: Wie versuchen Museen eigentlich, ihre Sicherheitslücken zu schließen? 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 16. Februar 2029

Scobel: Was kann ich wissen? (Wissenschaftstalk, 2024) Wer nichts weiß, hält sich oft für schlau. Je mehr man weiß, desto mehr stechen die eigenen Wissenslücken ins Auge. Nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesamtgesellschaftliches und wissenschaftliches Paradoxon, das durch den Umstand "Wir alle tragen den Zugang zu weiten Teilen des Weltwissens - und nutzen ihn oft, um auf starke Vereinfachungen, Fehlwissen und Lügen zuzugreifen" an Bedeutsamkeit gewinnt. Wie sollen Wissenschaft und Journalismus damit umgehen? Gert Scobel diskutiert dies mit Wiebke Loosen, Maren Urner und Marcus Willaschek 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 29. August 2029

Freitag, 13. September 2024

Mediatheken-Tipps (13. September 2024)

Mittagsstunde (Drama, 2022) Charly Hübner brilliert in einem nordisch-trocken-kühlen, tragisch-tröstlichen Drama über Familie, Vergänglichkeit und Narben, die vielleicht nicht verschwinden, aber wenigstens verblassen können. Einer meiner Top-Filme seines Jahrgangs.  ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 24. September 2024

Raus aus Åmål (Queere Coming-of-Age-Komödie, 1998) Auch als Fucking Åmål bekannte, zärtlich-schöne, aber auch ärgere pubertäre Momente einfangende Coming-of-Age- und Coming-Out-Komödie aus Schweden, die sich längst Kultstatus erarbeitet hat, nicht zuletzt dank des sympathischen Hauptdarstellerinnen-Duos Alexandra Dahlström und Rebecka Liljeberg. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 28. September 2024

Sick of Myself (Satire, 2022) Bevor sich Kristoffer Borgli in Dream Scenario mit dem Phänomen / dem Albtraum des unprovozierten Ruhms und dessen Folgen befasste, zog er mit großer (und mitunter wohlfundierter) Galligkeit über narzisstischer Ruhmgeiferei her. Das Ergebnis ist eine absurd-gemeine, pechschwarze Komödie mit Body-Horror-Einschlag. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 9. Oktober 2024

Monopoly - Spiel ohne Erbarmen (Dokumentation, 2024) Die erlogene und die wahre Entstehungsgeschichte des weltberühmten Brettspiels, seine (möglichen) Bedeutungen und seine vielen, vielen Abwandlungen kompakt erklärt. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 27. November 2024

Ass im Ärmel - Faszination Kartenspiel (Dokumentation, 2024) Die lange Geschichte des Kartenspiels, der gängigen Blätter und ihrer Designs (wisst ihr, wen die Buben, Könige und Damen des Standardblatts darstellen?), die kulturelle Wirkung des Kartenspiels, sein gesellschaftlicher Stand, und sein Status Quo, kompakt und kurzweilig erklärt. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 27. November 2024

Schwierigkeiten beim Umschalten (Hörspiel-Collage, 1978) Eine Collage aus Fußball-Radioübertragungs-Floskeln und -Pannen entwickelt ihre eigene, pointierte Dynamik. ARD-Audiothek, unbekanntes Ablaufdatum

Donnerstag, 1. August 2024

Mediatheken-Tipps (1. August 2024)

Die Eröffnungsfeier im Re-Live (Olympische Eröffnungszeremonie, 2024) Thomas Jollys wilde, bunte, ambitionierte Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in Paris. Mit viel Tanz, herausragender Musik vom Band sowie zwei internationalen Pop-Ikonen und einer französischen Pop-Größe live vor Ort ebenso wie der Metal-Band Gojira inklusive vielen geköpften Marie Antoinettes. Und die Minions, Jacques-Tati-Referenzen sowie Bacchus sind auch dabei, all das mitten in der wunderschönen Seinestadt Paris. (Viel Erfolg beim Versuch, sich durch die lange Zeit viel zu redseligen ARD-Stimmen aus dem Off durchzubeißen.) ARD-Mediathek, abrufbar bis zum bis 2. August 2024 um 23.30 Uhr

Concert de Paris (Konzert, 2024) Bereits kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele wurden mitten in Paris Lebensfreude, Kunst und Völkerverbundenheit zelebriert. Unter anderem mit Lang Lang und Khatia Buniatishvili am Klavier, dem schwedischen Star-Geiger Daniel Lozakovich sowie großen Opern-Stimmen. Gute Musikauswahl vor hervorragender Kulisse. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 18. November 2024

Breaking - Dream of Paris (Dokuserie, 2024) Die Olympischen Spiele haben eine neue Disziplin: Breaking mischt das Sportfest auf, und das ZDF hat die deutschen Hoffnungen Jilou, Melina, Pauline, Chao-Lin, Said und M17 in einer sechsteiligen Doku-Serie begleitet. Persönliche wie sportliche Höhen und Tiefen, hautnah und respektvoll aufbereitet - und es weckt Faszination für den so halsbrecherisch aussehenden, musikalischen Sport. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Dezember 2024

Olympia 2024: Krieg und Spiele (Dokumentation, 2024) Ein kompakter, ausdifferenzierter und keine leichten Antworten bietender Blick entlang der harschen Fragen, wie sehr die Olympischen Spiele nicht nur dem internationalen Verständnis füreinander, sondern auch dem Krieg und der Unterdrückung in die Karten spielen. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 23. Juli 2025

Paris - Die Stadt und die Spiele (Weltspiegel-Dokumentation, 2024) Was machen die aufwändigen Vorbereitungen auf das gigantische Sportspektakel eigentlich mit Paris? ARD-Korrespondentin Sabine Rau hat dies ein Jahr lang beobachtet und spricht mit Olympiabeauftragten, der Bevölkerung vor Ort und schaut auf die vieldiskutierte Wasserqualität in der Seine. Freud und Frust, informativ komprimiert. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 18. Juli 2026 um 14.08 Uhr (ja, wirklich!)

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen.

Wieso fünf Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". Weil die Eröffnungszeremonie aus Lizenzgründen aber bald aus der ARD-Mediathek fliegt, heute mal ein kleinerer Tipphappen für zwischendurch.

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Samstag, 27. Juli 2024

Mediatheken-Tipps (27. Juli 2024)

Peter von Kant (Dramödie, 2022) François Ozons umstrittene Hommage an Rainer Werner Fassbinders Klassiker Die bitteren Tränen der Petra Kant, in der drei Männer die im Original weiblich besetzten Rollen verlassen. Selbstironisch, mit Esprit stilisiert und leicht neurotisch. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 19. August 2024

Es geschah am helllichten Tag (Kriminalthriller, 1958) Beobachtungsstark und fesselnd geschrieben von Friedrich Dürrenmatt, packend und eindringlich inszeniert von Ladislao Vajda: Nahe Graubünden wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Polizei wird nervös: Steckt dieselbe Person dahinter, die vor wenigen Jahren bereits ihr Unwesen getrieben hat, aber nicht erwischt wurde? Um Ermittlungsfortschritt zu behaupten, wird kurzerhand der Hausierer ins Visier genommen, der den Leichenfund überhaupt erst gemeldet hat. Kommissar Matthäi (Heinz Rühmann) verbeißt sich aber ernsthafter in den Fall... 3sat-Mediathek, abrufbar bis zum 20. August 2024

Rehragout-Rendezvous (Krimikomödie, 2023) Die neunte Comedyrevue aus Niederkaltenkirchen: Susi wird stellvertretende Bürgermeisterin und macht ihre Sache zu gut und energisch, was das bräsige Niederbayernvolk um sie herum nervt. Der Eberhofer findet Susis Macht wenig anziehend, weshalb nichts mehr im Bett läuft. Die Oma macht einen Führerschein. Oh, und es wurden Leichenteile auf einem Acker gefunden. Gewohnt lakonisch-grotesk-charmanter Spaß mit einer nervigen "Männerwochenende plus Drogentrip"-Szene, die Rita Falk, die Autorin der Romanvorlage, zurecht gegen den Strich ging. Abseits dessen aber sitzt die Situationskomik, zündet der Dialogwitz und wird auch viel Spaß aus dem Kriminalplot gezogen, was ja nicht immer in dieser Reihe der Fall ist. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 21. August 2024, 20.15 Uhr

Die Blechtrommel (Tragikomisches Gesellschaftsporträt des magischem Realismus, 1979) Volker Schlöndorffs wegweisende Adaption einer Günter-Grass-Vorlage mit einem Hang zum Grotesken und voller erschütternd-eindringlicher Bilder. Im Mittelpunkt: Oskar Matzerath, der im Alter von drei Jahren beschließt, nicht weiter zu wachsen, womit er gegen Erwachsenenwelt protestiert - die geradewegs in Richtung Faschismus marschiert. Brillant und (vollauf im Sinne des Werkes) auch äußerst anstrengend. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 21. August 2024

FCK 2020: Zweieinhalb Jahre mit Scooter (Dokumentarfilm, 2023) Erstaunlich lustige, überraschend uneitle Doku über H. P. Baxxter, seine Feierwut, desillusionierte Scooter-Mitglieder und die Versuche, sich mit Kunst und Unterhaltung durch die Pandemie zu kämpfen. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 20. September 2024

das gras wies wächst (Sprachoper, 1969) Franz Mon ordnet Wörter, zusammenhanglose Sätze und assoziative Begrifffolgen zu einer beschwingenden, beklemmenden, amüsierenden linguistischen Oper frei von Handlung verschmelzen. ARD-Audiothek, unbekannter Ablauftermin

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Sonntag, 21. Juli 2024

Mediatheken-Tipps (21. Juli 2024)

Esther Williams: Hollywoods Meerjungfrau (Doku-Porträt, 2024) Die begnadete Schwimmerin Esther Williams ließ die Welt des Sports hinter sich, um in den Glanz und Glamour versprechenden Hollywood-Taumel abzutauchen. Dort wurde sie in den 1940ern zum Star eines neuen Genres, das kurzzeitig Sensationsstatus innehat, bevor es quasi aussterben sollte: Williams stand im Mittelpunkt farbenfroher Aquamusicals. Williams wurde zur Ikone, prägte Filmgeschichte mit und machte das Synchronschwimmen populär. Doch ihr dritter Ehemann gönnte ihr diesen Erfolg nicht... arte-Mediathek, abrufbar bis zum 10. September 2024

Ein Elefant irrt sich gewaltig (Midlife-Crisis-Komödie, 1976) Ein Familienvater und Ehemann in seinen Vierzigern hält sich für besonders treu und vorbildlich. Ausgerechnet, als in seinem Freundeskreis eine private Krise auf die nächste folgt, liebäugelt er ab, es ihnen gleich zu tun: Er wirft ein Auge auf eine neue, jüngere Zufallsbekanntschaft. Es folgt viel (Selbst-)Betrug und jämmerliches Zurechtreden - was Regisseur Yves Robert mit neckischem Witz seiner Hauptfigur und seinen realen Vorbildern unter die Nase reibt. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 14. Januar 2025

The Streets: Elbjazz Festival 2024 (Konzertmitschnitt, 2024) Garage trifft Hip-Hop trifft Grime - mit jeder Menge Power, Schwung und einer überraschend aufmunternden Art vermittelt: Der britische Musiker Mike Skinner wandelt zwischen den Genres, verkörpert rotzige Straßen-Attitüde und nutzt raffinierte Texte, um seiner Musik einen positiv-grüblerischen Einschlag zu verleihen. Auf dem Elbjazz Festival hat er es beschwingt fetzen lassen. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 3. Juni 2025

NDR Bigband mit Lenine & Martin Fondse - The Bridge: Elbjazz Festival 2024 (Konzertmitschnitt, 2024) Beim Musikprojekt The Bridge finden Musikströmungen und Länder zusammen: Die NDR Bigband begrüßt den brasilianischen Singer-Songwriter Lenine, um unter dem Arrangement des Niederländers Martin Fondse eine prickelnd-fröhlich-distinguierte Melange aus Jazz-, Klassik- und Pop-Elementen zu präsentieren. Macht Mordslaune und lässt den Sommer in das Herz. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 3. Juni 2025

Rendezvous (Action, 1976) Geschildert aus der Egoperspektive einer Frontstoßstange: Ein Auto rast durch das morgendliche Paris. In unter acht Minuten düst es von der Porte Dauphine im Westen der französischen Hauptstadt zur Kirche Sacré-Coeur im Norden. Keine Zeitraffer, ein einziger Take, zahlreiche missachtete Rotzeichen, nahezu kontinuierlich missachtete Geschwindigkeitsbegrenzungen. Regisseur Claude Lelouch fuhr die 10,587 Kilometer lange Strecke selbst. Extrem eindrucksvoll! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 30. November 2024

Orphée mécanique (Elektro-Pop-Hörspiel-Musical, 2012) Felix Kubin verarbeitet den Orpheus-Mythos unter Einfluss des Pop-Art-Comics Orphi und Eura und präsentiert uns die bis in die Unterwelt reichende, tragische Liebesgeschichte als elliptische, kühl-nachdenkliche Tragödie über Sehnsucht und den Wert der Kunst. ARD-Audiothek, unbekanntes Ablaufdatum

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Samstag, 13. Juli 2024

Mediatheken-Tipps (13. Juli 2024)

Styx (Nautisches Thrillerdrama, 2018) Bildgewaltiges, auf mehrfacher Ebene aufregendes Drama über Seenotrettung mit einer fesselnden Performance von Susanne Wolf und eindringlicher Inszenierung durch Wolfgang Fischer. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 16. Juli 2024

Das geheime Fenster (Psychothriller, 2004) Lose nach einer Kurzgeschichte von Stephen King: Johnny Depp spielt einen Schriftsteller, der sich seit seiner Scheidung im Sinkflug befindet und nun auch noch von einem still-unheimlichen Fan (John Turtorro) bedroht wird, der ihn des Plagiats bezichtigt. Was folgt, ist ein spannend-kauziger Absturz ins Befinden eines Kreativen, der nach Beweisen für seine künstlerische Integrität sucht und gegen Selbstzweifel ankämpft. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 17. Juli 2024

Jack Lemmon - Nobody's perfect (Doku-Porträt, 2020) Julia & Clara Kuperberg setzen in dieser fast einstündigen arte-Doku dem still-humorvollen, verletzlichen Jedermann-Star aus Manche mögen's heiß, Ein seltsames Paar, Glengarry Glen Ross und Co. ein sympathisches Denkmal. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Juli 2024

Oh Zeiten, oh Schlösser (Poetische Reisedoku, 1957) Kurzfilm der Nouvelle-Vague-Größe Agnès Varda, der die Architektur der Schlösser an der Loire in all ihrer Pracht zeigt, aber mit der zeitgenössischen Mode der 1950er konterkariert. Malerische Eastmancolor-Fotografie trifft auf schnippische und nachdenkliche Kommentare, die Reiselust weckenden Schauplätze müssen mit Vardas abschweifender Aufmerksamkeit konkurrieren, die sich für die Arbeiterklasse und die Tierwelt erwärmt. Ein einfach schöner Film über (Un-)Endlichkeit. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. August 2024

Elvis: '68 Comeback Special (Musikalisches Fernsehspecial, 1968) Ein hervorragend strukturiertes, inszeniertes und performtes Stück TV- und Musikgeschichte, das dem "King" neuen Aufwind gegeben hat und die Messlatte für TV-Sondersendungen rund um ein einzelnes Talent gehörig nach oben verlegt hat. Formidabel! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 22. Oktober 2024

Kleiner Schneider (Romanze, 2010) In dieser frühen Regiearbeit des Die Träumer-Darstellers Louis Garrel verliebt sich ein Schneiderlehrling (Arthur Igual) in die Freundin eines Freundes - die Theaterdarstellerin Marie-Julie (Léa Seydoux). Kurz, knapp, dennoch nuanciert und sinnlich. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 1. Juni 2025

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Samstag, 6. Juli 2024

Mediatheken-Tipps (6. Juli 2024)

Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess (Ferien-Familiendramödie, 2019) Schöner, unaufgeregter Coming-of-Age-Familienfilm über einen 10-Jährigen, der beim Urlaub auf der niederländischen Insel Terschelling lernen muss, seine Gefühle für die eigenwillige, zwölfjährige Tess zu sortieren, und der sich obendrein in ihre Familiendramen einmischt - obwohl er doch eigentlich lernen wollte, allein zu sein. Fun Fact: Die Pressevorführung dieses Films war mein letzter Kinobesuch, bevor aufgrund der Corona-Pandemie die Lichtspielhäuser monatelang schließen mussten. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Juli 2024

Papillon (Gefängnisdrama, 1973) Ein strahlender Klassiker seines Genres und einer der größten Kassenschlager der deutschen Kinogeschichte: Das emotional hochintensive, auslaugende, vom Antrieb bietenden Hoffnungsschimmer in der Düsternis handelnde Gefängnisdrama ist mit Steve McQueen und Dustin Hoffman herausragend besetzt und von Franklin J. Schaffner bildgewaltig inszeniert. Ganz großes Kino! ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 29. Juli 2024

Malpertuis (Grusel-Fantasy, 1971) Mit Orson Welles besetzte Romanverfilmung des prägenden belgischen Regisseurs Harry Kümel: Ein Matrose kehrt in seine Kindheitsheimat zurück und befindet sich eine Kneipenschlägerei später in einem gespenstisch-fantastischen Labyrinth aus mythologischen Versatzstücken, Traumlogik und poetisch-schaurigem Kabinettstück. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. August 2024

Utopia (Dystopische Thriller-Satireserie, 2013) Metafiktionalität, fiese Gewaltspitzen, rabenschwarzer Humor und eine einfallsreiche, verschrobene Inszenierung haben Utopia von einem Serien-Geheimtipp zu einer Kultserie aufsteigen lassen, von der zwar viele gehört haben, doch noch viel, viel mehr Serienfans dürften sie noch ungeguckt auf ihrer Liste stehen haben. arte macht es nun wieder leicht, sie nachzuholen! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Oktober 2024

The Interrupters: Hellfest 2024 (Ska-Punk-Konzert, 2024) Ich kann mir nicht helfen: Der Sound von The Interrupters erinnert mich an die Sommer meiner Jugend. Aufdrehen, Zitroneneistee in die Kehle kippen und unkoordiniert herumzappeln! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 28. Juni 2025

The Ordinaries (Dystopische Meta-Tragikomödie, 2022) Ein Festsessen für alle, die Illusionsbrüche, Metafiktionalität und (film-)dramaturgische Theorie lieben - oder einfach schräg-vielschichtige Filme, die ebenso nachdenklich wie komisch sind: In The Ordinaries geht es um eine schreckliche Gesellschaft, für die das ganze Leben nur ein Film ist. Meine FILMSTARTS-Kollegin Monta Alaine hat an anderer Stelle gut zusammengefasst, weshalb The Ordinaries so sehenswert ist!  ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 24. Juli 2025

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Mittwoch, 3. Juli 2024

Mediatheken-Tipps (3. Juli 2024)

Der 1. Ritter (Ritterabenteuer, 1995) Sean Connery als König Arthur und Richard Gere als Lancelot in einem farbintensiven, zügig erzählten, relativ hohlen (und wohl unter den Kürzungen, die das Studio verlangt hat, leidenden) Mittelalter-Abenteuer von einem Drittel des ZAZ-Comedy-Trios. Der Score von Jerry Goldsmith ist der Hammer, die melodramatischen Elemente etwas schnulzig, aber auch erfrischend ehrlich gemeint. Kein übersehenes Juwel, das auf seine Meisterwerk-Adelung wartet, aber sehr wohl besser als sein Ruf. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 4. Juli 2024

Wild Things (Satirisch-ironischer Erotik-Thriller, 1998) Ich hatte sehr lang Vorurteile über Wild Things, bis ich ihn dann eines Tages dann doch mal geschaut habe - und erstaunt war, dass er eben nicht der tumb-geifernde Film ist, den ich vermutet hatte. John McNaughton liefert viel mehr eine zwischendurch spritzig-parodistische, dann wieder spannend-bissige Thriller-Satire, bei der man nie so ganz weiß, woran man ist. Fesselnd, humorvoll, hitzig-fiebrig inszeniert und von Neve Campbell, Kevin Bacon, Matt Dillon und Denise Richards mit genau dem Flair gespielt, den dieser Stoff braucht. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 5. Juli 2024

Die barfüßige Gräfin (Dramatische Showbiz-Mär, 1954) Ava Gardner, Humphrey Bogart und Edmond O’Brien in einem gesellschaftskritischen, mit dem Showbiz abrechnenden Drama voller Flair, einem Schuss Gegenwartsmärchen-Stimmung sowie nicht gerade wenig Bitterkeit von Alles über Eva-Macher Joseph L. Mankiewicz. Klasse gespielt und bei aller Dramatik auch recht gewitzt! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 6. Juli 2024

Ava Gardner, die Flamenco-Diva Hollywoods (Dokuporträt, 2016) Von den zahlreichen arte-Starporträts ist dieser Blick auf Schauspielgröße und Stilikone Ava Gardner meiner Ansicht nach eines der besten: Es enthält alles, was diese (nahezu durchweg empfehlenswerten) Dokus ausmacht, ist aber außergewöhnlich gut erzählt, mit einem stringenten roten Faden (der die Dinge trotzdem nicht arg simplifiziert), klasse ausgewähltem Bildmaterial und berührenden Zitaten. Achtung, hiernach packt man sich unweigerlich Dutzende Gardner-Filme auf die Watchliste (ob zum Nachholen oder Auffrischen)! arte-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Juli 2024

Die Berliner Philharmoniker in der Waldbühne 2024 (Klassikkonzert, 2024) Mit ansteckender Freude leitet Chefdirigent Kirill Petrenko die Berliner Philharmoniker, während sie in der Waldbühne Deutschlands berühmtesten Clash aus Hochkultur und Picknick veranstalten. Für mich der Höhepunkt: Der in den Sonnenuntergang hinein zärtlich-kraftvoll gespielte Boléro von Maurice Ravel. Als Gästin spielt Star-Pianistin Yuja Wang zuvor ein rasantes Klavierkonzert, bei dem man sich glatt wundert, wie diese rasche Notenabfolge nicht zu verknoteten Fingern führt. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 20. September 2024

Dropkick Murphys: Hellfest 2024 (Folk-Punk-Konzert, 2024) arte hat wieder das Hellfest in Frankreich besucht und ließ stundenlang die Kameras laufen. Das wird mir die nächsten Tage über einige Stunden lang einheizen, für den Anfang gibt's hier erstmal den Verweis auf die Band, bei deren Sound man doch sofort in den nächstbesten Pub stürmen will. Oder nach Boston shippern. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 27. Juni 2025

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.

Dienstag, 18. Juni 2024

Mediatheken-Tipps (18. Juni 2024)

Das schwarze Quadrat (Trockene Kriminalkomödie, 2021) Sandra Hüller, Pheline Roggan, Bernhard Schütz und Jacob Matschenz in einer knochentrocken erzählten Ansammlung spritziger Skurrilitäten: Zwei Kunstdiebe sitzen auf einem Kreuzfahrtschiff fest und müssen sich durch Lug und Trug bis zur Ankunft im sicheren Hafen als Elvis- und David-Bowie-Imitatoren durchschlagen. Schön absurd und toll unterkühlt. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 9. Juli 2024

M - Eine Stadt sucht einen Mörder (Thriller-Meisterwerk, 1931) Fritz Langs Tonfilm-Meilenstein ist zeitlos fesselnde, stilsichere Filmkunst - und eine leider weiterhin aktuelle Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Befindlichkeiten. Famos inszeniert, packend von Peter Lorre gespielt, brillant erzählt. arte-Mediathek, abrufbar bis zum 10. Juli 2024

Daniel Hope: Dance! (Klassikkonzert, 2024) Starviolinist Daniel Hope lädt ein zu einer Welt- und Zeitreise durch berühmte Werke, bei denen die Füße einfach nicht stillstehen können. Das erstreckt sich vom Tango Escualo von Astor Piazzolla über Offenbachs Can-Can bis zum Danse macabre von Camille Saint-Saëns. ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 16. August 2024

Rechtsextremer Geheimplan gegen Deutschland (Szenische Lesung, 2024) Diese Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Ensemble und der investigativen Redaktion von CORRECTIV schrieb Anfang des Jahres bereits Schlagzeilen, aber es kann ja ganz offensichtlich nie schaden, Leute auf sie hinzuweisen. ARD-Mediathek, abrufbar bis zum 18. Januar 2025

Billie Eilish: Happier Than Ever at the O2 (Konzertfilm, 2022) Falls ihr neben dem von Robert Rodriguez inszenierten Disney+-Konzertfilm zu Happier Than Ever einen konventionelleren Nachschlag benötigt! ZDF-Mediathek, abrufbar bis zum 31. Juli 2025

Stadt, Land, Kultur - Paris: Die Aristocats bringen die Stadt zum Tanzen (Kulturmagazin-Beitrag, 2024) arte schafft, was Disney+ nicht macht: In diesem informativen, dennoch lockeren Kulturbeitrag wird Aristocats in Relation zu dem Paris gesetzt, das der Film schildert. Welche kulturellen Anspielungen enthält der Film, wie erging es der Bevölkerung in der von Disney gezeichneten Epoche der Weltstadt Paris und wieso spielt der Film genau dort zu genau dieser Zeit? Man stelle sich vor, Disney+ würde allen Disney-Klassikern selbst solch eine Mini-Doku widmen... arte-Mediathek, abrufbar bis zum 24. April 2026

Warum Mediatheken-Tipps? Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind ein unablässig sprudelnder Quell an sehenswerten Produktionen. Ob Spielfilm, Dokumentarfilm, Reportage, Konzertfilm, Serie, oder oder oder. Doch nicht nur, dass man da leicht den Überblick verlieren kann: Ich kenne einige Menschen, die den Mediatheken kaum oder gar keine Beachtung schenken. Mit dieser Artikelreihe möchte ich Orientierung bieten, ebenso wie Anreiz, sich vermehrt mit den Mediatheken zu befassen. Dazu gebe ich wöchentlich sechs Anschautipps.

Wieso sechs Tipps? Ich möchte, dass diese Artikelreihe händelbar bleibt. Für mich, damit ich sie neben meinen anderweitigen Verpflichtungen verfassen kann. Und für euch: Ich will euch nicht mit Anschautipps erschlagen. Sechs Tipps halte ich indes für umsetzbar: Selbst, wer alle Tipps ansprechend findet, kann sich täglich einen davon angucken, und hat dennoch bis zur nächsten Ausgabe der Reihe auch einen Tag "mediathekenfrei". 

Die Mediatheken-Tipps erheben selbstredend keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt viel mehr zu sehen, als ich hier Woche für Woche nennen könnte.