Montag, 23. Dezember 2013

James Bond – Octopussy


Octopussy, einer der bekanntesten James-Bond-Titel und auch einer der populärsten Teile der 007-Filmreihe. Und einer der Fälle, wo ich mich selbst beim besten Willen nicht mit dem Fan-Konsens anfreunden kann, sondern eher mit den negativen Kritiken der Profis sympathisiere. Auf mich wirkt der 13. von Eon Productions Ltd. in die Kinos gebrachte Bond-Film wie ein aus allen Klischees dieses Franchises zusammengeschustertes Machwerk, das im großen Duell-Jahr 1983 krampfhaft versucht, das Kinopublikum an die Identität des echten 007 zu erinnern, ehe Sean Connery in Sag niemals nie auftritt. Und so gibt es einen doppeldeutigen Titel, bunte Actionszenen, Sexismus und dafür leider keinen spannenden Plot. Dafür war wohl keine Zeit ...

Der Film eröffnet mit einem originellen, augenzwinkernden und knalligen Prolog mit Bond auf Kuba, wo er eine Luftwaffenbasis zerstören soll und dabei mehrfach in die Bredouille kommt. Aber dank verrückter Tricks und stets nonchalant umgesetzter Finesse kann er entkommen. Nach dem beliebigen Titelsong beginnt die eigentliche Story, die sich des brodelnden Ost-West-Konflikts annimmt und zu deren Beginn Bonds MI6-Kollege 009 kurz vor seinem Tod noch ein Fabergé-Ei an den britischen Botschafter übergeben kann. Dieses stellt sich allerdings als Fälschung heraus, weshalb Bond den Auftrag erhält, die Hintergründe dieses sonderbaren Falls zu beleuchten. Die Spur führt zum afghanischen Prinz Kamal Khan, der deshalb seine privaten Mordkommandos auf Bond setzt. 007 wird letztlich gefangen genommen und wird zufällig Zeuge eines unmoralischen Vertrags zwischen Kamal Khan und einem sowjetischen General, der hofft, durch einen militärischen Präventivschlag auf Westeuropa endlich den Kommunismus zum Sieg gegen den Kapitalismus verhelfen zu können. Wie Bond abhören kann, ist die dritte Verbündete in diesem diabolischen Abkommen eine mysteriöse Frau namens Octopussy. Diese betreibt einen Wanderzirkus, ist als Schmugglerin tätig und lebt auf einer abgelegenen Insel, zu der nur Frauen Zugang haben. Wo könnte Bond seine Stärken besser ausspielen?

Octopussy wirft alles zusammen, was die Bond-Formel verlangt. Die Introsequenz ist eine, nicht sonderlich stimmige, Vereinigung des anfänglichen Vorspannsequenzen mit Projektionen auf Frauenkörpern einerseits und dem neueren Stil mit interessant montierten Solhouetten andererseits. Der Plot wiederum ist ein Mischmasch aus Schmugglergeschichte und Weltbeherrschungskomplott, aufgefrischt mit einer in dieser Masse lange nicht mehr bei Bond dagewesenen Frauenfeindlichkeit. Die geheime Insel, auf der sich Bond an den bildhübschen Aufpasserinnen Octopussys ergötzen darf, dient ohne jeglichen Sinn für Ironie bloß der visuellen Stimulierung des (vornehmlich) männlichen Publikums. Die Actionsequenzen sind im Mittelteil derweil wenig stimulierend: Beim Versuch, möglichst viel von allem zu bieten, ging Regisseur John Glen offenbar der Blick für die Details verloren. Bonds Rangelei mit einer Riesenanaconda könnte glatt aus einem Ed-Wood-Film stammen, kleinere Verfolgungsjagden und sonstige Scharmützel überzeugen kaum. Richtig ärgerlich sind auch die mehreren Szenen, in denen Bond mit Tieren blödelt oder all zu aggressiv mit Frauen flirtet - der joviale Charme Bonds geht in diesem Streifen fast durchweg unter. Allein sein Geplänkel mit Miss Moneypenny geriet wieder einmal humorvoll.

Wirklich gut wird Octopussy erst wieder gen Ende - ausgerechnet dann, sobald sich Bond als Clown verkleidet, um in einem Zirkus eine Bombe zu entschärfen. Sozusagen als Gegengewicht zum albernen Look dieser Szene darf Moore schauspielerisch wieder etwas ähnliches wie Gravitas aussprühen, denn sein Bond zeigt in diesem Finale Anspannung und Nervosität. Dies ist man vom Überagenten 007 nicht gewohnt und nach all den knalligen, nie aber wirklich unterhaltsamen, sondern stets zu forcierten Abenteuern in Octopussy ist es sehr willkommen, in Bond wieder eine Figur statt einer Karikatur zu erkennen.

Trotzdem legten die Macher die Messlatte für die im selben Jahr veröffentlichte, unoffizielle Bond-Produktion mit Sean Connery in der Hauptrolle ziemlich niedrig an ...

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