Mittwoch, 26. März 2008

Most Wanted: 70 Filme, die Disney unbedingt ins Kino bringen sollte (Teil 19)

Nun ist es so weit. 69 Filme (und Filmreihen) wünschte ich mir, die Spitzenposition steht noch aus. Ihr habt es sicherlich bemerkt, die Wahrscheinlichkeit einer Umsetzung spielte hier keinerlei Rolle - eigene verrückte Ideen, eigene normale Ideen, Bücher die Disney eh nie anpacken wird und Filme, die Disney längst verwarf. Doch darum ging es hier ja auch gar nicht. Wunschfilme unterwerfen sich nicht den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Und manche Projekte sind ja auch weit vorran geschritten und könnten jeden Tag einen Trailer verpasst bekommen...

Kämpfen wir uns nun also vor, von Platz 70 bis zum Träger meiner Goldmedaille...

70: Aida
69: Knockin' Ducks on the Bill
68: Mickey in Space
67: Die Rückkehr der Ritter des Rechts
66: ANTONIUS
65: Eine gute, parodistische Underdog-Fortsetzung
64: Der Schrecken, der die Nacht durchflattert
63: Die Konferenz der Tiere
62: Ilias
61: Odyssee
60: Super Mario Bros.
59: Fahrenheit 451
58: Rotkäppchen und der böse Wolf
57: Bremer Stadtmusikanten
56: Das Bildnis des Dorian Gray
55: Schöne, neue Welt
54: König Artus
53: Expedition Everest
52: Willhelm Tell
51: Eine abendfüllende und gute Carl Barks-Umsetzung
50: Jason und die Argonauten
49: Space Mountain
48: Die Geschichte von einem, der auszog das Fürchten zu lernen
47: Ein Sommernachtstraum
46: Die Zauberflöte
45: Package Movie
44: Das Foucaultsche Pendel
43: Baron v. Münchhausen
42: Das ECHTE Atlantis-Sequel
41: Die göttliche Komödie
40: Die Zeitmaschine
39: 80 Tage um die Welt (Trickfilm)
38: Storming the Magic Kingdom / Disney Wars
37: Schreie der Verlorenen (Remake)
36: Gnomeo & Juliet
35: Joe Jump
34: Modern Music Fantasia
33: Ein Stitch-Film, wie ihn die Teaser beworben hatten
32: A few Good Ghosts (aka Angel and her no good Sister)
31: OZ-Filmereihe
30: Das blaue Licht
29: Cthullu
28: Emperor & Nightingale
27: Faust
26: Gullivers Reisen
25: Robinson Crusoe
24: Jungle Cruise
23: Snow Queen
22: Reise zum Mittelpunkt der Erde
21: Frankenstein (DTV)
20: Don Quijote
19: BnL - Der Film
18: The Search for Mickey Mouse
17: Walt Disney Biopic
16: Einen GUTEN Muppet Film mit eigenständiger Story
15: Big Thunder Mountain
14: Chronicles of Prydain - Spielfilm-Reihe
13: Animated American
12: Der Tim Burton/Pixar Film
11: Pulp Disney
10: Black Chapter
9: Die Unglaublichen 2
8: Morgan's Ghost
7: Tron 2.0
6: Fraidy Cat
5: Kingdom Hearts
4.: Noch ein falsches Spiel mit Roger Rabbit
3: Pirates of the Caribbean - Die Reise nach Atlantis
2: Die PkNA-Kinoreihe

Platz 1:
Die absolute Nummer Eins der Filme, die Disney unbedingt drehen sollte, wenn es nach mir ginge... Sollte dieser Film eines Tages in die Kinos kommen, würde ich wirklich alles stehen und liegen lassen, um ins Kino zu kommen. Erste Vorstellung ist Pflicht! Ich müsste einfach unbedingt da hin, egal was sich alles in meinen Weg stellt. (Achtung, von nun an sind Übertreibungen möglich!)
Ich würde selbst dann in die erste Kinovorstellung dieses Films gehen, wenn er nur in einem 2 Stunden von meinem Zuhause entfernten Kino laufen würde. Um 8 Uhr morgens. Samstags. An einem Samstag nach einer wichtigen Feier hier in der Nähe, bei der ich alle meine Freunde wieder traf und auch einen zuviel über den Durst getrunken habe und dementsprechend lieber im Bett bleiben würde, zumal ich an besagtem Freitag viel für die Uni geschrieben habe.
Ich würde selbst dann noch mich um 5 Uhr in der Früh auf den Weg machen (bei einem solch wichtigen Film möchte man ja auf Nummer sicher gehen und fährt deshalb lieber etwas früher los), wenn mein Handy währenddessen ununterbrochen mit SMS bombardiert wird, die die schnuckelige Dame vom Vorabend verschickt, in denen sie schreibt, wie dringend ich sie anrufen solle, weil sie meine Stimme wieder hören möchte. Sorry, Darling, aber ich muss jetzt los, ich ruf später zurück...
Ich würde mich selbst dann noch auf den Weg ins Kino begeben, wenn zudem noch mein Hund mit Selbstmord drohen würde. Sollen sich doch meine Eltern um den Hund kümmern, der wird eh nicht vom Dach springen. Ist viel zu feige dafür.
Selbst wenn dann mein geliebtes Auto in alle Einzelteile zerfallen würde, würde ich zum Kino fahren. Bus, Bahn und Taxi gibt’s ja auch noch...
Kein Berg ist zu hoch, kein Fluss ist zu weit (na, wer erkennt das Zitat?!), um mich davon abzuhalten in dieses verfluchte Kino zu kommen, in dem dieser Film läuft.
Welcher Film, fragt ihr euch?
Maui Mallard in Cold Shadow!




Donald in Maui Mallard bzw. Maui Mallard in Cold Shadow ist eines der ersten Videospiele von Disney Interactive und zudem eines der mit Abstand besten und ambitioniertesten. Donald Duck legte die Latte kurz nach Gründung des Programmierstudios extrem hoch und noch heute, über 10 Jahre später, warte ich auf eine Weiterverwertung dieses Spiels. Um Donald in ein aufregendes Abenteuer zu schicken gab man ihm nämlich ein weiteres kinoreifes Alter Ego, welches jedoch bis heute auf einen neuen Einsatz wartet. Weder im Fernsehen, noch im Comic, noch im Merchandisingbereich gab es neues von Donalds anderem Ich zu sehen.

Schade – denn Maui Mallard war nicht nur ein unheimlich unterhaltsames Videospiel, sondern bildet auch die perfekte Vorlage für noch mehr Material mit Donald Duck als zynischen und grummelnden Protagonisten.
Im Original-Spiel (dessen Story von der Gebrauchsanleitung unterstützt wurde) passiert folgendes: Donald strandete als gebrochene Ente aus für den Spieler ungeklärten Gründen auf einer tropischen Insel – sein Leben schien vorbei, denn er war, laut eigener Aussage, nur ein Schatten seiner selbst. Doch einige Zeit später trat eine betörende Dame in sein Leben. Und irgendwie scheint ihr Auftreten damit in Verbindung zu stehen, dass Donald eine neue Identität annahm und zu Maui Mallard wurde – einem Detektiv im Hawaiihemd, der tropische Mixgetränke über alles liebt und einen an die besten Zeiten des Film noir erinnernden Sinn für Zynismus entwickelte. Sein ständiger Begleiter ist eine 1935er Westchester Käferkanone, die Blitzkäfer, Feuerwanzen und normale Käfer abfeuern kann.
And last but not least: Maui kann sich, sobald er im Besitz einiger Yin-Yang-Münzen ist, in einen Ninja verwandeln.

Und so verdient sich Donald, Verzeihung, Maui Mallard auf dem Eiland als Privatdetektiv seinen Lebensunterhalt. Das Videospiel verfolgt die Ereignisse seines 35. Falls: Dem Fall der verschwundenen Mojo - und nein, es hat nichts mit Austin Powers zu tun!
Viel mehr geht es um die entwendete „Statue von Shabuhm Shabuhm“, die einem kannibalistischen Eingeborenenstamm enorm wertvoll ist. So wertvoll, dass er ihn Maui Mallard mit der Wiederbeschaffung beauftragt.



Von nun an gilt Spoilergefahr für ein über 10 Jahre altes 24 Mbit-Spiel, dessen Story eh nur durch kurze Zwischensequenzen mit massig Text und animierten Schattengestalten vorangetrieben wird!!!

Seine erste Spur führt Maui Mallard in ein altes, verlassenes Herrenhaus, in dem es angeblich spukt: Der Mojo Mansion. Hier treiben uralte Geister, unheimliche und untote Butler sowie ganze Heerscharen von Spinnen ihr Unwesen. Nachdem Maui sich seinen Weg durch die gesamte Villa gekämpft hatte, begegnet er einer gigantischen Metallspinne, der er nur dank seiner Käferkanone Einhalt gewähren kann. Nachdem Maui knapp mit seinem Leben davon kam, realisiert er, dass er sich in eine wesentlich gefährlichere Saches stürzte, als er es gedacht hatte. Und so begibt er sich vorsichtshalber nochmal in das sagenumwobene Ninja-Trainingslager, wo er sich einst seine Fähigkeiten in fernöstlichen Kampftechniken beibrachte. Wie wir erfahren, wohnten in Maui früher tausend Seelen. Doch eine seiner Seelen wurde gestohlen – bereits dies hatte keine sonderlich positiven Auswirkungen auf unseren mürrischen Erpel.
Seine Situation sollte sich jedoch noch weiter verschlechtern – kaum wieder am Traingslager angelangt, erscheint der mystische Medizinmann der Insel und entnimmt Maui Mallard weitere seiner Seelen, aus denen er bösartige Ninjakrieger schafft, die er gegen ihn aufhetzt. So beginnt ein epischer Kampf eines Ninjadetektives, der auf der Suche nach seinen verlorenen Seelen und einer mystischen Statue ist und dabei gegen Ausgeburten seiner selbst kämpfen muss.
Nachdem er sich endlich durch den Trainingsgrund durchschlagen konnte, erwartet Maui ein Kampf gegen seine härtesten und skrupellosesten verlorenen Seelen, die im Gegensatz zu ihm auch übernatürliche Fähigkeiten erlangten. Kaum sind diese bezwungen, erscheint eine fliegende und zielsuchende Kreissäge.

Kaum denkt man als Spieler dieses liebevoll gestalteten und für seine Zeit atemberaubend schön animierte Spiel, dass es nicht mehr verrückter werden kann, fährt das Spiel fort:

Maui verschlägt es nämlich ins innere der schlammigen Höhlen dieser seltsamen Tropeninsel. Dort leben die MudDrakes, seine Auftraggeber. Diese verkorksten Wesen sind wahrlich nicht die hellsten und haben auch keinerlei Skrupel mit ihren Kreissägen-Jojos, Giftpfeilen und Speeren den Detektiv zu erlegen, der ihre heilige Statue wiederfinden soll. Kein Wunder, dass unser Held auf dem schnellsten Weg wieder ans Tageslicht möchte. Doch dies ist einfacher gesagt als getan. Erst nachdem Maui Mallard in einer Kindervorstellung im Kolosseum der MudDrakes seine Würdigkeit beweist, lassen sie ihn wieder aus der schlammigen Einöde frei. Seine Würdigkeit kann Maui nur beweisen, indem er die minderjährigen MudDrake-Krieger tötet.
Naja... wenn sie es verlangen... Muss Maui Mallard halt die Zähne zusammenbeißen und seine Pflicht erfüllen.

Doch – wie so häufig im wahren Leben und noch häufiger in allem was Donald Duck anbelangt – bringt ihn dies nur vom Regen in die Traufe. Dadurch, dass er sich im Kolosseum als ultimativer Krieger bewies, sehen ihn die MudDrakes als würdig an. Würdig, die höchste Ehre zu erhalten, die die MudDrakes geben können. Maui ist würdig, im Vulkan der Insel geopfert zu werden.
Im Vulkan angelangt, bekämpft Maui zuerst die gigantische Feuer-Entenschlange, die im innersten des Lavaberges lebt. Dies weckt den Vulkan jedoch, so dass Maui auf einer Gesteinsscholle über die Lava surfen muss, um seinen Bürzel zu retten.

Als Maui es in letzter Sekunde aus dem Vulkan schafft, erscheint wieder die betörende Schönheit – sie möchte, dass Maui mit den MudDrakes Frieden schließt um so an ihr Geheimnis zu kommen. Dazu muss er jedoch einen weiteren Test bestehen: Den Enten-Reinheitstest.

Dieser findet in einer gigantischen Bambuskonstruktion vor schönster Tropenkulisse (inklusive obligatorischem Wasserfall statt). Zunächst muss Maui sich nach ganz oben kämpfen, bevor er drei Bungee-Jumping-Tests bestehen muss. So muss er sich unter anderem in einen Wirbelsturm begeben, um daraufhin herumstreunende Kinder zu töten und ein ander Mal muss er eine große Kindergartentruppe von A nach B bringen.

Der Test ist aber erst abgeschlossen, wenn sich Maui zum gigantischen, entenfressenden Monsterfrosch begibt – und ihm die vorhin noch hin- und hertransprotierten Kinder zum Fraß vorwirft – ohne selber gefressen zu werden.
Doch natürlich gelingt Maui Mallard dies mit links. Und nun, da er (zumindest vorerst) den Monsterfrosch gesättigt hat, so dass die MudDrakes „in Frieden“ leben können, sind sie gewillt Maui zu verraten, wie er an die Statue Shabuhm Shabuhm gelangen kann. Dazu muss er die sterblichen Überreste des Häuptlings Quackoo an die Grabesstätte „Realm of the Dead“ bringen.
Quackoos Überreste befinden sich jedoch auf der Flying Duckman, die vor vielen Jahren mistamt Mannschaft unterging.
Erst nachdem Maui bis zum Schiff antauchte, erfuhr er, dass die Mannschaft verflucht ist und als Zombies im Wrack jeden Eindringling angreift. Zu allem Überfluss droht auch noch ein gigantischer Strudel die Flying Duckman in sämtliche (noch übergebliebenen) Einzelteile zu zerlegen. Schließlich findet Maui die Gebeine Quackoos – der als riesiger Entenkopfgeist sein Unwesen treibt. Ein weiterer Endgegner, der sich Maui in den Weg stellt.

Hat Maui auch dies hinter sich und Quackoos Gebeine an ihren Platz gebracht, wird dieser ins Reich der Toten gezogen. Von flammenden Toren zu unbekannten Orten, Elektroplasma und unheimlichen Zombies umgeben, kämpft er sich wieder aus dem Reich der Toten heraus, wozu er jedoch eine Schatulle vor Gespenstern und sich selbst vor tödlichen Gasen retten muss. Doch dann hat er es endlich geschafft: Er erfährt, wo sich die Statue befindet. Auf einer gigantischen, durch ein Gewitter fliegenden Ruine, auf dessen Dach der bösartige Medizinmann einen Zauber durchführen möchte. Erst nachdem Maui den Medizinmann ins Reich der Toten befördert hat, kann er mitsamt der Statue auf die Insel zurückkehren.

Um zu erfahren, dass sie einfach nur ein stilistisch zur Einrichtung der MudDrakes passender Kühlschrank ist.

SPOILER ENDE!

Maui Mallard bietet jede Menge Abenteuer und Spannung, herrlichen Cartoon-Slapstick, skurrile Situationen, Ironie und oben drein noch Action, Mystik und Fantasy. Und das alles in einem herrlichen Paket, dass zahlreiche Fortsetzungen ermöglicht. Falls Disney also irgendwann ein neues Franchise braucht, hier wartet eins nur so darauf entdeckt zu werden! Natürlich braucht man dafür geniale, fantasiereiche Autoren, die Humor mit Fantasy und Abenteuer verquicken können – und vor allem müssen sie es verstehen, wie man eine solche ungewöhnliche Vorlage umsetzen kann. Sie müssen dem Charakter Donald Duck diesen neuen Twist geben und sich einen feuchten Kehricht um Disney-Konventionen scheren, ohne die Figur des Pechvogels und den Flair von Disney-Zeichentrick zu zerstören. Sicherlich eine schwere Aufgabe und nur umsetzbar unter einem mutigen Regisseur(-Duo), aber es würde sich lohnen. Es wäre so großartig. Und um es nochmal zu betonen: Das Spiel erzählt nur Maui Mallards 35. Fall. Wie er auf die Insel kam, welche Fälle vorher kamen, wie er zum Ninja wurde, welche Fälle danach kamen und wie er der Insel endlich entkam wissen wir nicht. Das ist genug Stoff für eine spaßige und fantasiereiche Kinoreihe, die so ihresgleichen sucht.

Doch das beste: Im Gegensatz zur Phantomias-Reihe, wird es bei Maui Mallard nahezu jedem egal sein, wenn man für den Film Figuren hinzu erfindet, raus kürzt oder die Dramaturgie ändert. Bei den Spider-Man-Filmen wurden ganze Story-Arcs runtergedampft und pro Film verarbeitet, jahrelang hochaktive Bösewichter werden pro Film verpulvert. Bei Phantomias wird dies auch nicht jeden glücklich machen – so manche sicherlich nötige Veränderung wird mich ganz sicher tief in mir leicht frustrieren.
Aber bei Maui Mallard... Es gibt kaum etwas, woran man sich halten muss. Maui Mallard ist eine flexible, aber außerordentlich faszinierende Vorlage. Und somit meine absolute Nummer Eins der Most-Wanted-Disney-Movies.

Ich bedanke mich für eure Geduld mit mir und dieser Artikelreihe. Ich hoffe ihr hattet Gefallen an meinem "kleinen" Countdown. Ich freu mich über jede Reaktion (wie kannst du dir Y nur mehr wünschen als X? Warum bitte überhaupt Z?! Und wie kommst du auf solche Ideen? Achja, IJK würde ich auch gern sehen!), und nun kehrt dieser Blog vorerst wieder zurück zum normalen Allltag. Sofern es hier sowas überhaupt je gab.

1 Kommentare:

Kevin Kyburz hat gesagt…

Danke für den gesamten Countdown, Sir Donnerbold, wie immer sehr interessant zu lesen gewesen. Das Ende hat mich, wie im Kommentar zuvor vermutet, überrascht, aber ich kann deine Entscheidung bei genauerer Betrachtung nachvollziehen. Schade, dass es wahrscheinlich nie dazu kommen wird ... aber hey, Disney is Magic, was heißt schon wahrscheinlich.

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