Sonntag, 8. Juni 2008

Die Zehn-Satz-Rezension zu "Die Regeln der Gewalt"


  1. Scott Frank (er schrieb die Drehbücher zu Schnappt Shorty, Minority Report und Out of Sight) erzählt in seinem Regiedebüt sehr einfühlsam und mit einem großartigen Händchen für das Timing und die Details die Geschichte von Chris Pratt, dessen Leben durch seine Kopfverletzung aus der Bahn geworfen wurde, und der nun die Gelegenheit erhält alles wieder zum Besseren zu wenden.
  2. Der Film wechselt zwischen einem emotionalen und realistischen, keineswegs kitschigen Drama über jemanden, der die Kontrolle über sein Leben verlor, und einem vom Film noir inspirierten Kriminalthriller über einen Bankraub.
  3. Die Darstellerriege ist durchweg überzeugend, allen voran Joseph Gordon-Levitt in der Hauptrolle, der eine sehr vielschichtige und dem Zuschauer nahe gehende Figur erschafft.
  4. Jeff Daniels spielt den außerordentlich sympathischen, witzigen und klugen besten Freund von Chris Pratt, und lässt den Zuschauer nach mehr Szenen mit ihm schreien - genauso wie Isla Fisher, die überraschenderweise ebenfalls ein komplexes Spiel aufweist.
  5. Die Optik des Films ist sehr durchdacht, jedoch hauptsächlich auf subtile Weise von "normalen" Filmen unterschiedlich - bemerkenswert ist vor allem, dass Die Regeln der Gewalt im Gegensatz zu anderen vom Film noir inspirierten Produktionen überbeleuchtet ist und zu karg-weißem Bild tendiert.
  6. Die Schwäche des Films ist, dass man in den ersten 45 Minuten weiß, dass es zum Genrewechsel kommen wird, jedoch ist die erste Hälfte des Films dennoch sehr berührend und interessant, da die Details liebevoll platziert sind und Gordon-Levitt den Zuschauer fesselt.
  7. Die größte Stärke des Films ist, dass er eine ernstzunehmende und intelligente Geschichte erzählt, ohne dabei zu bemüht zu wirken oder dem Zuschauer Lektionen aufzuzwängen - er behält eine angenehme Leichtigkeit.
  8. Die Musikuntermalung von James Newton Howard ist unaufdringlich, aber sehr harmonisch und gibt dem Film den nötigen Feinschliff.
  9. Einigen der letzten Szenen fehlt leider der nötige Biss und die erste Szene hätte einen Tick origineller gehalten werden können, dafür weiß der endgültige Schluss wieder zu überzeugen und gibt dem Film einen runden Schluss.
  10. Fazit: Ein waschechter Geheimtipp für alle Freunde des Film noirs und spannend-einfühlsamen Dramen, bei denen die Figuren das tragende Element sind.

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