Dienstag, 24. Juni 2008

Future Shorts - Die Retter der Kurzfilmkultur


Der gute, alte Kurzfilm. Für Nostalgiker gehört er zu einem runden Kinoabend genauso dazu wie eine Hand voll guter Trailer, Marlboro-Werbung mit malerischen Bildern des wilden Westens, ein Langnese-Spot und natürlich die Packung Popcorn und ein Süßgetränk im Pappbecher.

Kurzfilme waren lange Zeit ein wichtiger Stützpfeiler Hollywoods, sie brachten Stars wie Charlie Chaplin, Stan und Laurel oder Buster Keaton hervor und die Walt Disney Studios erreichten bereits vor dem Langfilm Schneewittchen Ruhm und Ehre in Hollywood, die Helden ihrer Kurzfilme wurden zu Ikonen.

Es waren auch die animierten Kurzfilme, die bis in die 50er hinein populär blieben, doch auch sie verloren durch Double-Features und das Fernsehen an Ruhm. Der Kurzfilm wurde mit der Zeit zu einer fast schon exklusiven Filmform für Independent-Filmer, Filmstudenten und Kunstkino. Ähnlich wie die Kurzgeschichte im Vergleich zur Novelle oder dem Roman ihre eigenen Gesetze und Normen entwickelte, erhielt auch der Kurzfilm gewisse Eigenheiten, die ihn auch abseits von seiner Länge vom Langfilm unterscheidbar machten. Oft wird er auch als Sprungbrett riskantere Themen verwendet, da man einen brisanten Kurzfilm leichter finanzieren kann als einen Langfilm zum selben Thema.

Der Kurzfilm blieb bis heute unkommerziell und im Kino vergleichsweise unpopulär, auch wenn Pixar (und nun auch wieder Disney selbst) Kurzfilme produziert um sie mit den Langfilmen des Studios zu koppeln. In den neuen Medien fand der Kurzfilm jedoch eine kleine Nische, dank Videohandys und Plattformen wie Youtube.

Mit der Programmreihe Future Shorts findet der Kurzfilm wieder zurück in seine alte Heimat, das Kino. Future Shorts - das ist ein ausgewähltes Programm, bestehend aus internationalen Kurzfilmen verschiedenster Genres, ob Animation oder Spielfilm, fiktiv oder dokumentarisch.

Doch Future Shorts ist noch viel mehr als das: Eine kleine Kinorevolution, eine Bewegung, ein Kurzfilm-Label, aber vor allem eine Idee.

2003 in London von einem Kurzfilm-Macher gegründet, weitete sich Future Shorts zu einem weltweiten Netzwerk aus, das sich stets auf die Suche nach gelungenen Kurzfilmen jeglicher Art macht und daraus ein Kurzfilmprogramm zusammenstellt. Dieses monatlich wechselnde Programm tourt dann durch die ganze Welt. Bislang finden sich in 20 Länder Niederlassungen dieser Initiative wieder. Auch Deutschland ist mit dabei, Aufführungen der Future Shorts-Programme finden in Aachen, Köln, Berlin, München, Frankfurt, Hamburg und einigen weiteren Städten statt.

Obwohl die Organisation mittlerweile der größte Kurzfilmvertrieb ist und wacker dafür kämpft, den Kinogängern dieser Welt wieder an die Kurzfilmkultur heranzuführen und den internationalen Kurzfilmern eine standfeste Plattform liefert, gibt es nicht einmal einen Eintrag in der englischen oder deutschen Wikipedia.

Wenn ihr mehr über Future Shorts wissen wollt, geht auf die offizielle Webpage: Futureshorts.de

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