Freitag, 16. April 2010

Toy Story 3: Das Bullyparade-Team ist wieder vereint


Alle Toy Story-Fans und Promisynchrogegner sollten sich lieber festhalten und/oder hinsetzen. Denn Disney Deutschland ließ sich für Toy Story 3 zu einem ganz besonderen Besetzungscoup hinreißen: Das aus der Bullyparade bekannte Comedytrio Michael "Bully" Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz wird in der deutschen Synchronisation der lang erwarteten Pixar-Fortsetzung zu hören sein und somit erstmals seit Lissi und der wilde Kaiser in "kompletter Besetzung" zusammenarbeiten.

Welche Rollen den berühmten Komiker zukamen? Tramitz wird als Ken zu hören sein, der mit zahlreichen vorurteilen zu kämpfen hat, weil er ja angeblich nur ein Mädchenspielzeug sei. Rick Kavanian wird dem ängstlichen und naiven Rex seine Stimme leihen. Bully bekam eine größere Rolle. Und spätestens jetzt solltet ihr euch hinsetzen: Bully wird Woody sprechen und ersetzt somit den mittlerweile wieder genesenen Synchronsprecher und Schauspieler Peer Augustinski, der als Robin Williams' deutsche Stammstimme bekannt sein dürfte und vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, nun allerdings wieder fit und für diesen Job bereit wäre.

Ich bin niemand, der Promis hinter'm Mikro von vornherein verurteilt und gerade dieses Trio ist an und für sich eine gute Wahl. Bullys Leistung in Ein Königreich für ein Lama ist meines Erachtens nach phänomenal und gehört zu den Spitzenbeispielen für gelungene Promi-Synchros, während Kavanian und Tramitz eigentlich keine "echten" Promi-Synchronsprecher sind, sondern Sprecher, die zufälligerweise durch ihre Fernsehtätigkeit berühmt wurden. Tramitz sprach vor seiner Karriere als Comedian unter anderem Jackie Chan, Matt Dillon und Eisenbeiß in Darkwing Duck, als Promi wurde er sehr gut in Findet Nemo oder auch How I Met Your Mother eingesetzt, Kavanian sitzt irgendwo zwischen den Stühlen und ist ein gut arbeitender, recht häufig eingesetzter Promi in diesem Gewerbe.

Aber die Rollen, für die man sich entschied... Nein, das hat zu viel von Stunt-Casting. Tramitz als Ken klingt reizvoll, weshalb es Kavanian auf Rex sein muss ist bereits rätselhaft, aber weshalb man nicht Augustinski oder wenigstens einen seiner "Ersatzsprecher" wählte, sondern Bully ist rational vollkommen unerklärlich. Er hat ein vollkommen anderes Timbre und eine andere Tonlage, ganz zu schweigen, dass er schlichtweg nicht auf den besonnenen Woody passt. Da berücksichtigte jemand wohl meher den Promistatus als das Wohl der Rolle und dachte sich, dass man mit der kompletten Bullyparade-Crew wohl attraktiver für deutsche Jugendliche wird.

Siehe auch:

10 Kommentare:

The Great Gonzo hat gesagt…

Ich denke alle drei sind gute Sprecher - allen voran Tramitz, der als Ken auch super passt. Aber Woody darf einfach keine andere Stimme haben. Er darf es nicht, darf es nicht, darf es nicht! Rex genauswenig, wobei das nicht ganz so schlimm ist. Der deutsche Woody IST einfach Peer Augustinski und niemand anders. Punkt aus. Ich könnte heulen und das mach ich jetzt auch. Buhuu.

Bernhard hat gesagt…

Für die heutigen Jugendlichen wird man damit vermutlich attraktiver, aber hat eigentlich mal jemand an die Jugendlichen von damals gedacht?

Kann man denn auf der DVD dann wenigstens mit der alten Stimme eine zweite Tonspur anbieten, damit die alten Fans nicht vor den Kopf gestoßen werden?

Und sind die jetzt wenigstens so konsequent und synchronisieren Teil 1 und 2 mit den neuen Stimmen nocheinmal nach, damit die neue Jugend bei den alten Filmen nicht vor den Kopf gestoßen wird?

Chaosmacherin hat gesagt…

Was? Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiin!

Andi hat gesagt…

I could kotz!
Die ganze Sache ist vor allem deshalb ein Witz, weil die heutige "Zielgruppe" die Bullyparade doch eh gar nicht mehr kennt. Die haben wir "zu meiner Zeit" geguckt, aber frag doch heute mal 'nen Zehnjährigen nach dem Pumpgun-Song, Gus-Tav oder "Yeti am Mittag". Die kenne Bully höchstens noch als Regisseur von Wickie, Rick von wasweißichwas und Tramitz könnte doch schon deren Opa sein. Die kennen wahrscheinlich noch nicht mal die Nachfolger "Bully und Rick" sowieso "Tramitz & Friends" (die habe ich ja schon nicht mehr gesehen). Die Masche zeiht also überhaupt nicht, abgesehen davon, dass mir Bullys Stimme (außer als Boandlkramer) nicht gefällt und als Woody, wo es doch mit Uli Frank doch tatsächlich mal einen tollen Ersatz gibt, erst recht nicht. Besonders bei Rex regt's mich auf. Der hatte endlich mal einen Sprecher, denn man nicht in jeder Serie hört. Und stattdessen bekommt er nun Kavanian, dessen Stimme ich mir grade nur in diversen Parodien vorstellen kann.

PS: Dir fehlt als Tramitz-Referenz als Ted McGinley als Jefferson D'Arcy bei Al Bundy. Bis heute seine beste Rolle ;-)

Sir Donnerbold hat gesagt…

Ich glaub auch weniger, dass man damit irgendwelche Kinder mit aller Macht ins Kino dreschen will (das macht das normale Disney-Werbefeuer auf Super RTL und im Micky Maus Magazin), sondern eher "unsere" Generation. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einige Freunde und Altersgenossen durch diese Bestzung leichter in den Film schleppen lassen, als ohne sie.

Luanalara hat gesagt…

Promisynchros an sich halte ich nicht für verkehrt und gerade diese Drei haben ja schon oft genug bewiesen, dass sie's können, ABER... bitte nicht bei bereits bestehenden Charakteren mit festen Sprechern!

Verständlich ist sowas ja, wenn die bisher eingesetzten Sprecher nicht zur Verfügung stehen, aber da sogar Augustinski wieder genesen ist, lässt sich diese Entscheidung nur aus Sicht des Marketings begründen. Und da stimme ich Sir D. zu, dass es wohl hauptsächlich auf "unsere" Altersgruppe abzielt, die mit der "Bullyparade" aufgewachsen ist.

Sehr, sehr schade. Ich werde den Film natürlich trotzdem gucken, aber eine "falsche" Stimme haut mich immer erstmal aus dem Film und trübt ein bisschen die Freude daran (und sei der Film sonst noch so gut).

Andi hat gesagt…

Sir Donnerbold hat gesagt…
"Ich glaub auch weniger, dass man damit irgendwelche Kinder mit aller Macht ins Kino dreschen will (das macht das normale Disney-Werbefeuer auf Super RTL und im Micky Maus Magazin), sondern eher "unsere" Generation. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einige Freunde und Altersgenossen durch diese Bestzung leichter in den Film schleppen lassen, als ohne sie."

Da hast du ein paar wahre Worte gesagt...!

Bernhard hat gesagt…

Mir ist gestern im Kino bei einem "Toy Story" Werbespot aufgefallen, dass dort noch auf die alten Sprecher zurückgegriffen wurde. Jetzt bin ich verwirrt.
http://www.youtube.com/watch?v=m9iXCPGgGv4

Die alten Sprecher die Werbespots machen lassen und den Film dann mit neuen Sprechern? Ist das nicht total dämmlich? Wenn man mit Bully & Co. auf Zuschauer fang gehen möchte, dann hätte man doch besser gleich am Anfang der Filmvermarktung einsetzen müssen und in den Trailern bereits mit Bully & Co. geworben.

Luanalara hat gesagt…

@ Bernhard: Naja, bei Trailern wird öfters auf andere Sprecher zurückgegriffen. Manchmal ist der "richtige" Sprecher verhindert, manchmal steht eine Promisynchro noch nicht fest etc. Muss eben flott gehen und so ein Trailer kommt ja zumeist einige Monate vorm fertigen Film raus.

Ein gutes weil bekanntes Beispiel ist da eigentlich "Fluch der Karibik" - für Teil 1 und 2 sprach Depps Stammsprecher David Nathan die Trailer, im Film war dann aber Marcus Off zu hören. Auch Barbossas und Davy Jones' Sprecher änderten sich.

Andi hat gesagt…

Zu deiner Kolumne zum Thema:
Peer Augustinski HAT sogar bereits zweimal (Robin Williams) wieder synchronisiert.
Und warum erwähnst du Ulrich Frank nicht? Bodo Wolf stand doch eigentlich nie zur Debatte.

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