Freitag, 26. November 2010

Disney-Fans, versammelt euch und leset gebangt über die US-Zahlen von "Rapunzel"...

Macht Platz für Prinz... Maximus?

Rapunzel war die letzten Jahre eine wahre Geduldsprobe für den eingefleischten Disney-Fan. Erst musste man bangen, dass der Film wieder aus der Shrek-Ecke rausgeholt wird (wurde er), dann schien es, als würde er wieder eingestellt, weil Glen Keane als Regisseur keinen guten zweiten und dritten Akt hinbekam (er bekam einen Co-Regisseur, dann wurden beide ausgetauscht), dann dachte man, dass Keane vielleicht Disney verlassen wird (nee, er blieb als Animationsregisseur und Produzent an Rapunzel tätig) und dann jagten Marketing und Kino-Starttermin vielen Leuten einen Schrecken ein.

Obwohl Disney große Hoffnungen in Rapunzel steckte und aufgrund der turbulenten Produktionsgeschichte ein Budget von 260 Millionen Dollar abzustottern hat (offiziell kostete nur Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt mehr), waren die Erwartungen Disneys und zahlreicher Hollywood-Spekulanten recht bescheiden: Am verlängerten Thanksgiving-Wochenende rechnete man mit einem US-Einspielergebnis von 35 bis 40 Millionen Dollar. Das wäre deutlich über dem Ergebnis des von Twilight überschatteten Bolt (26 Mio.), in der gleichen Riege wie Verwünscht (34 Mio.) und der von Disney stolz als Erfolg gefeierte Lilo & Stitch (35 Mio.), aber noch immer unter dem für Pixar-Verhältnisse als (in den USA) schwach gestarteten Ratatouille (47 Mio.).

Jetzt sind die ersten US-Zahlen raus, und Deadline hat eine gute und eine schlechte Nachricht für Disney-Liebhaber: Disney scheiterte ein weiteres Mal daran, sich die Nummer Eins der Kinocharts zu ergattern. An Harry Potter 7.1 reichte Rapunzel nicht heran. Aber: Rapunzel hüpfte frohlockend selbst an den optimistischsten Prognosen vorbei und nahm Mittwoch geschätzte 11,6 Millionen Dollar ein. Für das 5-Tage-Wochenende wird von einem circa 69 Millionen umfassenden Kinostart ausgegangen. Natürlich hat Rapunzel sowohl die Inflation, als auch den 3D-Zuschlag auf seiner Seite, aber trotzdem wäre damit sogar Dinosaurier geschlagen. Der von vielen längst vergessene Film aus dem Jahr 2000 nahm inflationsbereinigt 57,7 Mio. Dollar am Startwochenende ein und steht somit weit vorne in der Disney-Hitliste.

Somit dürfte Disneys Anti-Prinzessinnen-Haltung wieder vergessen sein. Mit fast 25 Millionen Dollar brach Küss den Frosch den Dezember-Trickrekord, wurde vorzeitig als mäßiger Erfolg gefeiert und später von Disney doch als kommerzielle Enttäuschung abgetan. Hohe Erwartungen und Avatar sei Dank.
Vielleicht markiert dieses Rapunzel-Startwochenende aber den Beginn einer ausgedehnten Fehlmarketing-Ära. Ärgerlich? Irgendwie schon, aber so lange das bedeutet, dass wir Disneyfans mehr Stoff wie Rapunzel bekommen und einfach bei den Trailern weggucken und -hören sollten, dann kann ich damit sehr gut leben.

Zur Feier gibt's Disneys Countdown von Schneewittchen bis Rapunzel:



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8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da geht noch mehr!
Bitte, bitte, bitte lass es ein grandioses Startwochenende mit anhaltendem Rekordergebnis sein!
Bitte!

Clochette hat gesagt…

Wär toll, aber ich wär schon glücklich wenn es keinen Rückschlag aufgrund falscher Erwartungen / falschen Marketings gibt...

Sir Donnerbold hat gesagt…

Den ersten IMDb-Werten nach zu urteilen, die am Startwochenende natürlich alle noch mit Vorsicht zu genießen ist, scheint sich beim weiblichen Publikum ein "Inglourious Basterds"-Effekt einzustellen (soll heißen: "Oh, nicht wie erwartet, aber trotzdem super!"), während beim männlichen US-Publikum die Predigt noch nicht gelesen ist.

Eine "The Village"-Reaktion halte ich mittlerweile aber, glücklicherweise, für ausgeschlossen.

Lutz hat gesagt…

Disney scheint irgendwie immer so zu zählen, wie sie gerade lustig sind und wie es ihnen für eine große Ankündigung passt... Ich erinnere mich, dass damals zum Kinostart "Atlantis" als 40. animierter Kinofilm gefeiert wurde,während er hier ja als 41. gezählt wird. Ich nehme mal an, dass damals "Dinosaurier" noch nicht mitgezählt wurde.

Sir Donnerbold hat gesagt…

Genau. Wobei Disney spätestens seit den 90ern mit der offiziellen Liste (so weit ich mich erinnern kann) recht konsistent war. Dann packte man halt "Dinosaurier" dazu. Wieso dies geschah, das ist Anlass für Diskussionen. Manche sagen, er gehöre rein definitorisch eh dazu, andere sagen, es sei ein Marketingclou, um "Rapunzel" zum 50. zu befördern.

Wo Disney aber WIRKLICH macht, worauf man gerade lustig ist, das sind die Video- und DVD-Cover. Da ist schnell mal "Das Dschungelbuch 2" ein Meisterwerk geworden. *bibber*

Jaguar D Sauro hat gesagt…

Das ist doch schon mal ein guter schritt nach vorne: 11 Millionen an einem Tag plus 69 Millionen warscheinlich dieses Wochenende. Somit steht er zwar hinter Toy Story 3, allerdings hat er damit einen besser start als "Drachenzähmen" oder gar "WALL-E" in den Staaten. Allerdings ob es sich bei den Produktionskosten (260 Millionen? Wirklich???) Rentable macht, bleibt abzuwarten. Klingt für mich ziemlich nach Dornrösschen, der zwar viel einspielte, an seinen Kosten aber als Flop eingestuft wurde.

Das schlimmste aber: Disneys Marketingabteilung wird sich mit ihrer Log und Trug Kampagne bestätigt fühlen, womit wir in Zukunft mehr solch einen Mist zu erwarten haben. Brrr...

Aber in erster Linie freue ich mich für Disney und ihr bestes Startergebnis seit...Lilo und Stitch?

Jaguar D Sauro hat gesagt…

Der Film kostet nebenbei nicht 260 Millionen, sondern "nur" 150 Millionen - zumindest laut Wikipedia...

P.S: Freitags-Ergebnis ist da: 19,7 Millionen. Der Film hat bisher also in den USA 39.650.000 Dollar eingespielt. Wenn das nicht mal was ist^^

Sir Donnerbold hat gesagt…

Was das angeht vertrau ich der LA Times eher als der Wikipedia, die dafür nichtmal eine Quelle angibt.

Generell halte ich die 260 Mio. für ziemlich realistisch. Erst die zahlreichen Fehlentwicklungen in der vergangenen Dekade, dann die ganzen Software-Entwicklungen und dann schoben die Animatoren dieses Frühjahr enorm Überstunden, um den Film rechtzeitig ins Kino zu bringen. Da kommt ordentlich was zusammen.

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