Sonntag, 20. Dezember 2009

Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XVI)

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Platz 243: Die Maus fliegt raus ("It's Our House Now") aus Verschwörung der Superschurken
Musik und Text von Randy Petersen und Kevin Quinn (dt. Fassung von?)

Dass Mickys Clubhaus nicht das beste aus seinem Konzept machte, beklagte ich ja bereits einige Plätze früher (siehe Platz 308). Besonders tragisch zeigt sich dies im Halloween-DTV zur Serie, Verschwörung der Superschurken, welches zwar dank einiger cleveren Einzeiler in der von den Autoren mit etwas mehr Aufwand verwirklichten und größerer Beachtung behandelten Rahmengeschichte die normale Durchschnittsepisode der Serie zu übertreffen vermag, aber meilenweit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Die Story ist schnell erzählt: An Halloween fährt Micky ein extra schaurig-schönes Programm in seinem Nachtclub auf und zieht somit einige Schurken und Ganoven in den Gästesaal. Diese planen, unter der Führung von Dschafar, eine Revolte und übernehmen schließlich um Mitternacht Mickys Clubhaus. Die durchtriebensten Gesellen auf dem Erdenrund haben ja auch nichts anderes mit ihrer Boshaftigkeit zu tun... Okay, okay, die Idee ist dennoch ganz putzig, trotzdem halten die Autoren den Ball viel zu flach, und bloß während dieser Gesangseinlage bewegt sich diese Videopremiere halbwegs in den Bereich dessen, was ich mir erwartete. Extrapunkte für die deutsche Fassung, in der aus der Hausbesetzung ("It's our house now") eine Stürzung von Disneys Konzernmaskottchen wird. Gerade bei mir und meiner eher kritischen Einstellung gegenüber dem Mäuserich trifft das Lied auf einen schwachen Punkt und kann sich mit seiner tüchtigen Portion Spaß über den Song des Weihnachtsfilms zur Serie platzieren (siehe Rang 255).

Platz 242: Singen, immer nur singen bzw. Ein Lied will ich Dir singen ("One Song") aus Schneewittchen und die sieben Zwerge
Musik von Frank Churchill, Texte von Larry Morey (zweite dt. Fassung von Eberhard Cronshagen, 3. dt. Fassung von Lutz Riedl, basierend auf der 1. und 2. Synchronisation)

Sicherlich wird sich der eine oder andere bereits gewundert haben, wo Disneys allererster abendfüllender Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge in meiner musikalischen Hitliste abgeblieben ist. Nun, ich möchte an dieser Stelle direkt verraten, dass "die schönste im ganzen Land" es nur mit einigen wenigen Liedern zu Ehren innerhalb dieses Countdowns geschafft hat. Wie rücksichtslos ich sämtlichen Denkmalschutz hinter mir lies und Walt Disneys "Dummheit", wie das alte Hollywood den Film betitelte, bevor er die Welt im Sturm eroberte, zeigt sich schon daran, dass ich zwar des Prinzen Singen, immer nur singen zu meinen liebsten Disneyliedern zähle, nicht jedoch das vorangegangene Ich wünsch mir, mit dem das in Lumpen gekleidete Schneewittchen den steif animierten Kerl erst herbeigelockt hat - und das, obwohl diese zwei Lieder gerne wie eine Einheit behandelt werden.
Wenn ich an die Figur Schneewittchen denke, oder meine Gedanken mich an die Stellen des Films leiten, die nicht mit den Zwergen aufgelockert wurden, so wird in meinem Kopf dieses Lied (in einer instrumentalen Version) abgespielt.
Heigh-Ho mag das populärste Lied aus Schneewittchen sein, und Kommt erst mein Prinz zu mir der von Disneys Merchandising- und Musikabteilung am stärksten ausgeschlachtete, doch für mich ist Singen, immer nur singen die Titelmelodie des Films. Eine wirklich schöne, zärtlich-romantische und märchenhafte, sehnsüchtige Komposition.

Platz 241: Aloha E Komo Mai, das Titellied von Lilo & Stitch - Die Serie
Musik & Text von Danny Jacob & Ali B. Olmo

Über das Serien-Spin-off von Disneys überaus erfolgreichem Zeichentrickfilm Lilo & Stitch kann man ja sagen, was man will, doch der Titelsong ist wirklich gelungen. Eine knallige Mischung aus hawaiianischem Flair und dem Pepp von auf Hochglanz poliertem Pop, mit schwungvollen Texten und einer Freude machenden Interaktion zwischen Stitch und ein paar singenden Tikistatuen ist ebenfalls ganz spritzig. Tja, wenn die richtigen Songwriter hinter ihnen stehen und sie keinen Disneyklassiker verhunzen, dann können die Jungs und Mädels der mittlerweile aufgelösten, christlichen Dance-Pop-Gruppe Jump5 tatsächlich ganz erträgliche Musik fabrizieren.

Platz 240: Mich halten keine Fäden fest ("I've Got No Strings") aus Pinocchio
Musik von Leigh Harline, Text von Ned Washington (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)

Pinocchios von einem verärgerten Jiminy beäugte Bühnenaufführung ist vor allem ein wahres Kleinod der Charakteranimation. Der Unterschied zwischen der lebendigen Holzpuppe Pinocchio und seinen leblosen Bühnenkameraden wird vom Zuschauer als selbstverständlich hingenommen, dabei benötigt es talentierte Zeichner, um die Trennung dieser Figuren so greifbar zu gestalten.
Zugleich aber ist diese Sequenz, trotz ihres eher unschönen Kontextes, eine wirklich wonnige Gesangseinlage. Mich halten keine Fäden fest ist eine tolle, simple und heitere Nummer, die mir ganz besonders in der deutschen Fassung aufgrund der wunderbar übertriebenen Akzente der anderen Marionetten ungeheuer Spaß macht.
Dieses Lied wurde auch sehr oft während des Streiks in den Disney-Studios zitert, als zahlreiche Angestellte für bessere Bezahlung und das Recht, in eine Gewerkschaft eintreten zu dürfen kämpften. Das war dann weniger kurzweilig.

Platz 239: Don Goofy ("Chains of Love") aus Micky • Donald • Goofy: Die drei Musketiere
Musik entliehen aus der Arie Habanera aus der Oper Carmen von Georges Bizet, Text von Chris Otsuki (dt. Fassung von Andreas Hommelsheim)

Die wohl cleverste Verwendung einer klassischen Vorlage in dem suboptimalen Disney-Trickfilm Micky • Donald • Goofy: Die drei Musketiere, und zugleich mein zweitliebster Song aus dieser DVD-Premiere. Ja, ich gebe an dieser Stelle offen zu, dass mir ein etwas weniger kluger Musikeinsatz im Film besser gefällt als Don Goofy - manchmal sollen Sachen ja auch einfach nur Spaß machen...
Zur Musik aus Carmen versucht Klarabella, die rechte Hand Kater Karlos, den in Ketten gelegten Musketier Goofy eine Brücke herunterzustoßen, doch Goofy verliebt sich im Mondschein in seine Beinahemörderin und umgarnt sie mit seinem schwachhirnigen Charisma. Auf Deutsch ist das ganze etwas alberner als in der gut auf die Musikvorlage abgestimmten Originalfassung.

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