Donnerstag, 13. November 2008

Die Musik von "The Dark Knight" kann keinen Oscar bekommen

Um ehrlich zu sein, wartete ich schon seit dem Kinostart von The Dark Knight auf diese Meldung. Nicht etwa, weil mir die Musikuntermalung von Hans Zimmer (links) und James Newton Howard nicht gefiel, in Wahrheit mochte ich den Score des zweiten Nolan-Batmans sehr, vor allem die neue Variation des Batman-Themas. Dennoch wartete ich darauf. Oscar-Blogger setzten The Dark Knight auf ihre Liste der potentiellen Nomnierten in der Musik-Kategorie, in Foren wurde über die Wahrscheinlichkeit eines Siegs spekuliert, Soudntrackrezensionen sahen ihn als wichtigen Mitspieler im Rennen um Auszeichnungen.

Es schien, als hätten alle zwei entscheidende Meldungen der vergangenen Monate völlig verdrängt. Zum einen die im Juli 2007 bekannt gemachte Entscheidung des siebenfach Oscar nominierten (darunter ein Gewinn für Der König der Löwen) Komponisten, vertraglich festzulegen, dass seine Arbeiten von den Filmstudios nicht mehr der Acadamy vorgelegt werden dürfen, weil er sich den ganzen Rummel nicht mehr antun wollte, zum anderen die Disqualifikation von Johnny Greenwoods Score für There Will Be Blood, da dieser zu wenig für den Film geschriebenes Material verwendete.

Ich saß zwar nicht mit einer Stoppuhr in der Hand im Kino, als ich mir The Dark Knight ansah, so dass ich nicht bezeugen kann, wieviel aus Batman Begins bekannte Meldodien in die Fortsetzung einflossen und wieviel Prozent der Musik sie ausmachten, jedoch rechnete ich die ganze Zeit damit, dass jeden Tag eine so begründete Disqualifikation ins Haus flattern könnte, sofern nicht Hans Zimmer schneller ist und in einem offenen Brief inmitten der zahlreichen Oscar-Spekulationen an seinen Vertrag erinnert.

Gestern war es dann auch "endlich" so weit, und Variety meldete, dass The Dark Knight zumindest in der Musikkategorie nicht um den Oscar kämpfen kann. Wider erwarten erwähnte Variety allerdings keine der oben genannten Gründe. Stattdessen disqualifizierte die Acadamy die Musik aufgrund einer völlig anderen Formailtät. Das Studio (Warner Bros.) listete neben Zimmer und Newton drei weitere Künstler als Komponisten, womit die Musik gegen die bisherigen Bedingungen für eine Nominierung verstößt. Fünf Komponisten seien einfach zuviel für einen Oscar-nominierten Score.
Einige der Acadamy-Mitglieder seien zwar für eine Neuregelung gewesen und hätten in einer vierstündigen Diskussion die Legitimität von The Dark Knight verteidigt, dessen Musik zu ca. 60 bis 70% aus der Feder Newtons und Zimmers stamme. Die anderen genannten Komponisten hätten diese Nennung vom Studio erhalten, um eine bessere Bezahlung ihrer ergänzenden Arbeit an den Melodien des Duos Zimmer-Newton zu erreichen, so Variety.

Jede wichtige Preisverleihung benötigt ihre Regeln, das sehe ich völlig ein. Diese Regelung ist allerdings lächerlich bürokratisch. Wenn The Dark Knight schon keine Nominierung erhält, dann weil Zimmer keine Oscars mehr möchte oder nicht genug neue Arbeit in ihm zu hören ist. Das macht den Score ja nicht schlechter. Eine Fortsetzung ohne Melodien aus dem Original wäre selten eine gute Idee, genauso wie es etwas unfair wäre hervorragende Überarbeitungen in einer Kategorie namens "Best Original Score" zu erlauben.
Es zu bestrafen, dass viele Leute zusammen gute Arbeit verrichten ist dagegen einfach albern. Oder was meint ihr?

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