Samstag, 21. Februar 2009

Meine Wünsche für die Oscar-Verleihung

In der Nacht vom Sonntag auf Montag ist es so weit: Die Oscars werden verliehen. Während es bei den Nominierungen recht wenig (positive) Überraschungen gab, soll die Oscar-Show die bislang dagewesenen in den Schatten stellen. Die meisten Laudatoren wurden bislang geheim gehalten, angeblich wurden einige Stars sogar gebeten nicht über den roten Teppich zur Show zu kommen, sondern durch einen Hintereingang. Nicht etwa, um die Fernsehzuschauer vor deren Botox versuchten Gesichtsbarracken zu bewahren, sondern um den Überraschungseffekt zu vergrößern, wenn sie irgendwann Mal vor Neid platzend in die Kamera grinsen, wenn ein jüngerer und besser aussehender Star einen Preis gewinnt.

Der Präsident der Acadamy machte bereits einige Versprechen und was Oscar-Autor Bruce Vilanch zu sagen hatte macht einen ganz mulmig: Eine narrative Preisverleihung? Das wird entweder peinlich oder einmalig. Oder einmalig peinlich.

Da könnte man glatt meine Vorschläge berücksichtigen...

- Der Abend beginnt mit einer Tanzeinlage von Hugh Jackman - im vollen Wolverine-Outfit.

- Laudator in der Kategorie "Bester Animationsfilm" ist niemand geringeres als Dreamworks Animation-Obermotz Jeffrey Katzenberg höchstpersönlich. Er entschuldigt sich in seiner Laudatio bei Pixar dafür, dass er die Annie-Verleihung komplett geschmiert hatte und beteuert, dass er seither nachts nicht mehr ruhig schlafen kann. Katzenberg gibt der Crew von WALL•E ihre verdienten Annie Awards und daraufhin (natürlich) auch den Oscar für den besten Animationsfilm. Dieser hoch emotionale Auftritt endet damit, dass Katzenberg in Tränen ausbricht und von Andrew Stanton und John Lasseter (der ein Hawaiihemd und eine gelb-pink-lila gestreifte Krawatte trägt) zum Trost geknuddelt wird. Katzenberg verlässt die Bühne, während Part of your World gespielt wird, das wunderschöne und populäre Lied aus dem Film Arielle, die Meerjungfrau, welches er während der Produktion rausschneiden lassen wollte.

- Die Laudatio in der Kategorie "Beste Kamera" wird von Christian Bale gehalten, der diese Gelegenheit nutzt, sich bei dem Kameramann zu entschuldigen, den er am Set von Terminator 4 beschimpft hat. Er beschließt seine Entschuldigung mit "...aber du musst zugeben, du warst auch ein Riesentrottel!" In dem Moment stürmen Adam West, Val Kilmer, Michael Keaton und George Clooney auf die Bühne und verprügeln Bale mit der Begründung, dass ein Batman keine Selbstjustiz ausüben darf und sich gefälligst zu benehmen habe.

- WALL•E gewinnt in beiden Tonkategorien den Oscar. Weil Ben Burtt ja schon so viele Oscars hat, schenkt er dem ewigen Oscar-Pechvogel Kevin O'Connell, der bereits zwanzig Mal für seine Sound-Arbeit nominiert wurde, aber noch nie gewann. O'Connell bricht unter den Standing Ovations des gesamten Auditoriums in Tränen aus. Die Kamera fängt einen sich rätselnd am Kopf kratzenden Peter O'Toole ein, der sich laut fragt, was daran nun so besonders sei und wer dieser O'Connell überhaupt ist.

- Während der Verleihung der (direkt nacheinander verlündeten) Kategorien "Bester Schnitt" und "Beste Regie" übernimmt Gastregisseur David Lynch die Leitung der Verleihung und konsequenterweise auch die Leitung der Fernsehübertragung. Fünfzehn Minuten später sitzt in jeder Zuschauerreihe ein kleinwüchsiger Cowboy, die riesige Oscarstatue auf der Bühne hängt plötzlich von der Decke, ein völlig unbekannter Kostümschneider klebt blutend an einer Wand und niemand weiß, wer eigentlich gewonnen hat. Lynch verteidigt seine Inszenierung damit, dass er ein wahrer Künstler ist, und dass jeder, der aufmerksam genug ist, ohne weiteres herausfinden wird, wer so eben mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Kaum spricht Lynch seinen letzten Satz aus, geht er in einer Rauchwolke auf, das Licht flackert wie bescheuert und ein rosa-grün gepunktetes Einhorn betritt die Bühne, welches die Brandschutzbestimmungen des Kodak Theatres aufsagt. Auf Latein. Rückwärts.

- Die Oscar-Produzenten halten sich für besonders witzig, indem sie die Laudatoren für die Kategorie "Beste Kostüme" nackt auf die Bühne schicken. Leider beachteten sie dabei nicht, dass es sich bei den Laudatoren um Jack Nicholson und Meryl Streep handelt. (Es gewinnt Zeiten des Aufruhrs. Weil der Designer nicht anwesend ist, nimmt seine Oma den Preis entgegen. Natürlich nackt.)

- Hugh Jackman schlüpft in einen engen rosa Body, um mit einem hypnotischen Tanz die Erinnerungen des Publikums an die Vergabe des Kostüm-Oscars zu verdrängen. Jackman tanzt so gut, dass sogar die Acadamy vergisst was passiert.

- Ein Elvis-Impersonator performt sämtliche 49 für den Oscar zugelassenen Songs des letzten Kinojahres in einem Medley.

- Kurz bevor Vanessa Hudgens den Oscar für den besten Song vergibt baut ein findiges Kerlchen einen Verkaufsstand für faules Obst und Gemüse im Theater auf. Hudgens ersäuft beinahe in Tomatenmatsch, der Obst- und Gemüsehändler verdient sich dumm und dämlich, Peter Gabriel gewinnt den Oscar.

- Hugh Jackman blickt verwirrt auf seine von Gastmoderator Thomas Gottschalk ausgeliehenen Moderationskarten und unterbricht das Programm mit der Anmerkung, dass er Schussel glatt die Kategorie "Beste Kostüme" übergangen hat.

- Die Oscarproduzenten halten sich für besonders witzig, indem sie die Laudatoren für die Kategorie "Beste Kostüme" nackt auf die Bühne schicken. Das Laudatorenpaar Jolie/Pitt nutzt staretgisch klug platzierte Adoptivkinder, um brenzlige Körperstellen zu verdecken. (Es gewinnt Die Herzogin. Weil der Designer nicht da ist, nimmt Hauptdarstellerin Keira Knightley den Preis entgegen. Natürlich nackt.)

- Michael Bay verleiht die Drehbuchkategorien. Zwanzig Minuten nach Beginn seiner Laudatio betritt Oscar-Gewinnerin Sofia Coppola die Bühne und erklärt Bay, was überhaupt ein Drehbuch ist und worüber er gerade eine Laudatio hält. Bay lässt noch zehn weitere riesige Helikopter explodieren (damit er das zehnfache Dutzend auch voll kriegt) und lässt sich von fünfzehn Playboy-Models von der Bühne tragen. Coppola springt in die Bresche und vergibt die zwei Oscars.

- Andrew Stanton stürmt vor lauter Freude über seinen Sieg in der Drehbuchkategorie auf die Bühne und stolpert dabei über eine Stange Dynamit, die Michael Bay hat liegen lassen. Das Dynamit fliegt in den Rachen des gerade lauthals lachenden Uwe Boll und geht in die Luft. Das Publikum rastet aus vor Freude und trägt Stanton auf Händen zurück zu seinem Platz.

- Der Preis für "Beste Kamera" geht an The Dark Knight. Weil Kameramann Wally Pfister nicht anwesend ist, nimmt Namensvetter WALL•E den Preis entgegen.

- Ben Stiller vergibt den Oscar für den besten Nebendarsteller an Robert Downey jr. Während Downey jr. auf die Bühne geht sind Buh-Rufe und Pfiffe zu vernehmen. Downey jr.s obercoole "in character"-Dankesrede sorgt für begeistertes Jubeln.

- Christopher Nolan wird auf die Bühne geschoben um den Hauptdarsteller-Oscar zu vergeben. Er wundert sich laut darüber, betont mitbekommen zu haben, dass eigentlich Kate Winslet den Preis vergeben sollte. Schulterzuckend reißt Nolan den Umschlag auf und ringt beim Lesen des Zettels nach Luft. Gewinner ist Heath Ledger.

- Martin Scorsese kommt auf die Bühne um den Oscar für den besten Film zu vergeben. Er beginnt die Laudatio damit zu erklären, dass er richtig stolz auf sich sei. Er habe seinen Oscar zwar für einen seiner schwächsten Filme erhalten, doch wenigstens war The Departed noch immer einer der besten Filme des Jahres. Die Nominierten dieses Abends dagegen sollten sich etwas schämen, da, egal wer von ihnen gewinnt, zwei Filme des Jahres viel besser waren und nichtmal nominiert wurden. Scorsese möchte den Gewinner verkünden und nimmt den Umschlag in die Hand. Die Kamera zeigt einen dreckig grinsenden Harvey Weinstein, der sich gierig die Hände reibt. "And the Oscar goes to.... The Read..." Weinstein springt von seinem Platz und führt einen selten dämlichen Macarena-Tanz auf, als plötzlich das Licht mit einem Schlag ausgeht. Von der hintersten Ecke des Auditoriums kommt Batman angebraust und stürzt sich auf Harvey Weinstein, der den Moment der Chance auszuntzen versuchte und sich mit seinem vollen Körpergewicht auf Kate Winslet schmiss und ihr einen fetten Schmatzer ins Dekolleté aufdrückt. Batman schlägt Weinstein k.o. und rennt auf die Bühne, während er einen ausführlichen Aufsatz über Gerechtigkeit runterrattert. Weil Batman so tief spricht und rumbrüllt versteht ihn kaum jemand. Hugh Jackman eilt auf die Bühne, um Batmans Ansprache zu übersetzen. Mittels Ausdruckstanz. Mitten in der Ansprache erfüllt eine düstere Lache den Raum. Es ist Harvey Weinstein, der sich an den Hals packt und seine Gummimaske abzieht, um seine wahre Identität zu enthüllen: Er ist... der Pinguin! Eine gewaltbepackte Verfolgungsjagd entbrennt, der Pinguin behält die Oberhand. Als Batman kur davor steht vom Pinguin erschossen zu werden ertönt die weltberühmte Batman-Melodie aus der Adam-West-Serie. Shia LaBeouf springt auf und reißt sich seinen Anzug vom Leib, unter dem er einen knatschbunten Robin-Anzug trägt. Völlig unbemerkt bauten die Oscar-Produzenten währenddessen eine Eisbahn auf. Es folgen fünf Minuten Holiday on Ice mit Batman. In Anspielung auf die "Bat-Nippel" aus Batman & Robin und den Superbowl-Vorfall mit Janet Jackson reißt LaBeouf ein Stück Kleidung von Batman, um so seine mit einer Luxo jr.-Lampe gepiercte Brustwarze zu enthüllen. Alles auf der Bühne explodiert, ein zweiter Batman betritt den Saal. Es ist Christian Bale, der in der Hand einen Oscar hält. Er zeichnet WALL•E als besten Film des Jahres aus. Die Produzenten der für "Bester Film" nominierten Produktionen stürzen sich auf Christian Bale, während das Bild langsam ausblendet.

- Das Bild wird wieder eingeblendet. Die gesamte Pixar-Crew, Hugh Jackman und Christian Bale tanzen zu einem fünfzehnminütigen Medley aus Bollywood-Style Coverversionen mehrerer Pixar-Hits. Im unteren Bildrand läuft der Abspann durch.

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