Donnerstag, 14. Oktober 2010

Der ewige Kampf geht weiter: Weinstein vs. MPAA

Give him the rating he wants, or he'll eat your soul!

Das Romantikdrama Blue Valentine stellt den Trumpf im Ärmel meiner Oscar-Prognose dar. Dass er es nicht unter meine zehn Haupt-Kandidaten geschafft hat, liegt hauptsächlich an seiner NC-17-Freigabe, die in den USA einen kommerziellen Tod bedeutet und derzeit auch einen gewissen Bann bei größeren Preisverleihungen darstellt. Eigentlich hätte man ahnen können, dass das Studio hinter diesem Film diese Freigabe nicht einfach so hin nimmt, denn ausgerechnet die Weinstein Company steht hinter Blue Valentine.

Aber hinterher ist man immer klüger, und so überrascht es nicht wirklich, dass Cinema Blend heute meldete, dass sich Independentmogul Harvey Weinstein mit der MPAA zusammensetzen möchte, um über eine Neufreigabe zu diskutieren. Weinstein ist in diesen Kämpfen kein Unbekannter: Allein schon mit Kevin Smith konnte Harvey Weinstein gleich drei Mal erfolgreich die Entscheidung der MPAA revidieren. Bei Clerks wurde ohne jeden Schnitt aus NC-17 das niedrigere R-Rating, bei Jersey Girl aus R ein PG-13 und bei Zack & Miri Make a Porno wurde zwar Smiths Erstfassung abgelehnt, doch die letzte von Smith geduldete Fassung konnte ebenfalls von einem NC-17 runtergestuft werden. Und auch in Miramax' Anfangsjahren legten sich Weinstein häufig mit der MPAA an.

Der launische Mogul versucht es dieses Mal aber zunächst diplomatisch. Jedenfalls liest sich sein offizielles Statement recht besonnen:
“ We want to express our deepest gratitude to our colleagues in the industry and in the media for their recent outpouring of support for Derek Cianfrance’s Blue Valentine after the film surprisingly received an NC-17 rating from the MPAA. We are taking every possible step to contest the MPAA’s decision. We respect the work of the MPAA and we hope, after having a chance to sit down with them, they will see that our appeal is reasonable, and the film, which is an honest and personal portrait of a relationship, would be significantly harmed by such a rating.”
– Harvey Weinstein
Einigen US-Bloggern nach soll Blue Valentine zwar ein sehr bitteres und reales Liebesdrama sein, doch bislang ist mir keine Stimme untergekommen, laut der er diese hohe freigabe "verdient" hat. Also drücken wir Weinstein die Daumen, dass er den Film ohne Schnitt durchbringt und mit einem R-Rating in die Kinos entlassen kann. Noch besser wäre es ja, wenn die höchstmögliche Jugendfreigabe nicht gleich den Filmtod bedeutete, aber das wird sich in den USA wohl nicht so schnell durchsetzen.


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