Dienstag, 14. Dezember 2010

Die Zehn-Satz-Rezension zu "It's a Very Merry Muppet Christmas Movie"

  1. Als die Muppets 2002 nach der finanziellen Enttäuschung von Muppets aus dem All wieder neu positioniert werden und ihre komödiantische Identität im Zeitalter von frotzelnden CGI-Komödien, South Park und zynisch-satirischen Puppenserien finden mussten, griff man für dieses NBC-Fernsehspecial  wieder einmal auf die festlichste Zeit des Jahres zurück, um den Puppen eine Plattform zu geben.
  2. It's a Very Merry Muppet Christmas Movie bedient sich inhaltlich an dem Weihnachtsklassiker Ist das Leben nicht schön? und zeigt, wie der Engel Daniel (ausgesprochen: Daaahn-iel) aus Frust über Kermits Lebenskrise bei seinem Vorgsetzten (eine toll aufgelegte Whoopie Goldberg) vorspricht und darum bittet, einschreiten zu dürfen.
  3. Die geldgeile Bänkerin Rachel Bitterman will nämlich das Muppet-Theater abreißen lassen, wenn die Muppets nicht bis Heiligabend ihre Schulden abbezahlen können, und obwohl die Muppets ohne Gaststars und entgegen aller Wahrscheinlichkeiten vor der Frist genügend Geld zusammenbekommen, hindert sie eine Reihe Missgeschicke daran, das Geld zu überweisen, so dass sich Kermit Daniel gegenüber lauthals wünscht, nie geboren zu sein.
  4. Wie auch der drei Jahre später ins Fernsehen (und auf DVD) holpernde Die Muppets: Der Zauberer von Oz gehört It's a Very Merry Muppet Christmas Movie einer Experimentierphase an, in der die Muppet-Crew auszutesten hatte, wie sich der Mix aus Familienfreundlichkeit, Herzlichkeit und durchgeknallter Anarchie, welcher diese Figuren zum Höhepunkt ihrer TV-Popularität ausmachte, für den Beginn des neuen Jahrtausends apatieren lässt.
  5. Während Disney und die Muppet-Crew es mit den YouTube-Videos der letzten Jahre endlich rausbekamen, ist It's a Very Merry Muppet Christmas Movie in dieser Hinsicht noch ein wenig unausgegoren, wenngleich er längst nicht so sauer aufstößt wie die erschreckende Oz-Adaption.
  6. Das größte Problem an It's a Very Merry Muppet Christmas Movie ist das völlige Fehlen jedwelcher Neuheiten, schließlich ist die Story ein nach dem Baukastenprinzip zusammengestelltes Konstrukt aus den überreizten Konzepten "Muppets + Weihnachten", Ist das Leben nicht schön? und "Rettet das Muppet-Theater", was in dieser Konstellation und durch das dramaturgisch zurückhaltende Drehbuch äußerst laff und uninspiriert erscheint.
  7. Seht man über die Story und die im Finale förmlich vordiktierte Morallektion hinweg, kann man sich allerdings an einer passablen Aktualisierung des Muppet-Humors erfreuen, völlig gleich, was man eventuell über diesen Fernsehfilm hörte, denn dass einige Muppet-Fans (besonders im Internet) etwa wegen der zahlreichen Doppeldeutigkeiten auf die Barrikaden gingen, sollte sich schnell als lächerlich enttarnen, sobald man bedenkt, dass die Muppets in ihrer legendären Muppet Show in diesem Bereich ebenfalls nicht gerade zurückhaltend waren.
  8. Auf der Muppet-Bühne gibt es in It's a Very Merry Muppet Christmas Movie leider nicht sehr viel zu sehen, doch die Moulin Rouge-Parodie ist klassisches Muppet-Gold mit einem gelungenen Bühnenbild, pointiert gewählten Referenzen an die Vorlage und dem typischen Chaos, das wir von dieser Truppe erwarten, weshalb diese Sequenz sehr gut als aktzelleres Testmaterial für erwachsene Muppet-Neulinge geeignet ist.
  9. Für die Ereignisse hinter der Bühne hat Muppets - Die Schatzinsel-Autor Kirk Thatcher, der sich hier als Regisseur versucht, nur sporadisch richtiges Gespür, so dass zwar alle richtigen Elemente vorhanden sind, sie aber nur die Hälfte der Zeit richtig zünden.
  10. Der unter anderem mit einem Gastauftritt des Scrubs-Ensembles aufwartende (und aufgrund Proteste um Snoop Dogg erleichterte) It's a Very Merry Muppet Christmas Movie fühlt sich zwar durchweg wie ein moderner Nachgedanke zur Muppet Show an und lässt inhaltlich zu Wünschen übrig, aber dennoch hat er ausreichend Muppet-Flair um für Freunde dieser Bande als grundsolider DVD-Tipp durchzugehen, zumal Kenner der Muppets eher über einige Gags lachen können, als Leute mit mangelnden Muppet-Kenntnissen.
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