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Mittwoch, 16. Dezember 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil XV)

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Unsere lange Reise durch die Disney-Musik der 2010er-Jahre nimmt ein Ende: Phineas und Ferb hatten viele tolle Sommertage, die Muppets haben gescherzt, der Disney Channel hat ... öh ... gedisneychannelt, und das ganz fabelhaft. Und auch der Disney-Animationsfilm-Kanon war natürlich wieder präsent. Ganz klare Sache. Schließlich ist er es, der die Verbindung zwischen Disney und Musik überhaupt erst so prägnant gestaltet hat. Ob sich auch ein Disney-Meisterwerk die Nummer eins dieser Hitliste schnappt? Gleich erfahrt ihr es ... 

Platz 5: Mann oder ein Muppet ("Man or Muppet") aus Die Muppets

Musik und Text von Bret McKenzie (dt. Fassung von Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)


Am 26. Februar 2012 war es endlich so weit. Die Muppets, die wohl musikalischste Schauspiel- und Comedy-Truppe des Film- und Fernsehgeschäfts, haben ihren ersten Academy Award für den besten Song gewonnen. Zweimal waren sie zuvor nominiert aber "aller guten Dinge sind drei". Darüber hinaus hat Walt Disney Pictures bei den 84. Academy Awards endlich das Dutzend voll gemacht und sich zum zwölften Mal einen Song-Oscar eingesackt. Komponist und Songtexter Bret McKenzie gab sich bereits nach der Nominierung bescheiden und betonte, niemals damit gerechnet zu haben.


McKenzie nahm sich vor, mit Mann oder ein Muppet ein Lied zu schreiben, das "urkomisch und wunderschön" ist, sowie gleichzeitig "ehrlich wie albern" wirkt. Das ist ihm vollauf gelungen, weshalb Mann oder ein Muppet ein verdienter erster (und hoffentlich nicht finaler) Muppet-Oscar-Gewinner ist. Denn dieses Lied trifft die Herzlichkeit der Muppets ebenso sehr wie ihre Überzogenheit. Denn Mann oder ein Muppet ist ein aus ganzem Herzen kommendes Lied über Sinnsuche, das Zweifeln an seiner Identität sowie ein Ausdruck dessen, endlich sich selbst erkennen und für den richtigen Weg entscheiden zu können. Bloß, dass das Dilemma der beiden singenden Figuren, Walter und Gary, lautet, nicht zu wissen, ob sie (im Inneren) Muppet oder Mensch sind, was sie mit überaus dick aufgetragenem Kummer herausschmettern. 


Trotz allem Humor in der Umsetzung ist es (dank McKenzies schön strukturierter Melodieführung und der emotionalen gesanglichen Darbietung) aber noch immer eine gelungene, ehrliche Form der Sinnkrisenbewältigung via Gesang. Powerballade auf Muppet-Art. Ich lieb's!

Platz 4: Alles ist grandios ("Life's a Happy Song") aus Die Muppets

Musik und Text von Bret McKenzie (dt. Fassung von Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)


Richtig gesehen: Die Muppets aus dem Jahr 2011 hat es sich sogleich zwei Mal in meinen Top 5 der besten Disney-Lieder der 2010er-Jahre bequem gemacht! Während Bret McKenzie mit Mann oder ein Muppet eine gefühlvoll-lustige Selbstfindungs-Powerballade geschaffen hat, ist dieser Eröffnungssong des formidablen Muppet-Quasi-Comebacks (sie waren ja nicht richtig weg, aber zweifelsohne ein paar Jahre nicht in Form und außerhalb der Aufmerksamkeit des Mainstreams) eine muppettastische Quintessenz des Happy Village-Song-Archetyps, der mich allein schon durch seine songschreiberische Dramaturgie gewinnt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich bekomme allein schon dadurch eine Gänsehaut, wann im letzten Viertel des Songs wie eine Marschkapelle einsetzt und so das finale Gute-Laune-Crescendo dieser Nummer einleitet!


Vielleicht liegt es an der Attitüde, mit der McKenzie diesen Song geschrieben hat: Gegenüber der 'Los Angeles Times' erklärte er, dass Alles ist grandios als waschechte Musicalnummer aufblühen sollte, aber zugleich die Mechanismen einer Parodie haben müsse. Das Lied sollte, je nach Blickwinkel Gute-Laune-Eröffnungsnummern durch den Kakao ziehen oder einfach nur eine ernstzunehmende Gute-Laune-Eröffnungsnummer sein, die in die Vollen geht. Das passt nicht nur gut zu den Muppets generell und dem Film Die Muppets im Speziellen, sondern stützt auch wundervoll die Ausgangslage von Walter und Gary zu Beginn des Films: 


Der völlig verblendete, nicht erwachsen gewordene Walter und der nur minimal gefestigtere Gary denken, ihr Leben sei superfröhlich, leichtfüßig und perfekt, während es an Mary nagt, dass Gary nicht einmal erkennt, dass er erwachsenere Verpflichtungen und Bindungen eingehen sollte. Geschweige denn, dass er fähig wäre, sie einzugehen. Dafür lebt er zu sehr in einer Traumwelt. Alles ist grandios kann also wahlweise eine Spur drüber sein und sich neckisch über Garys und Walters Heile-Muppet-Kuschelherz-Welt erheben oder aber mit flauschiger Begeisterung ein Loblied auf diese heile, funktionierende Welt sein, die in den folgenden Minuten zerstört wird, wenn Walter erfährt, dass die Muppets, nunja, mehr als nur ein simples Karrieretief durchmachen. Doch für die finalen Takte von Alles ist grandios ... ist alles grandios! 


Platz 3: Lass jetzt los ("Let it Go") aus Die Eiskönigin

Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez (dt. Fassung von Thomas Amper)


Was ist eine musikalische Disney-Hitliste in der Post-Eiskönigin-Ära ohne Lass jetzt los? Elsas große Powerballade hat die Welt im Eissturm erobert und hat sich innerhalb kurzer Zeit unwiderruflich an das "Disney-Erlebnis" festgeeist. Seit Beendigung der Eiskönigin-Kinoauswertung hatte ich keinen Disney-Parkbesuch mehr, ohne dass mir das Lied begegnet ist. Kaum eine Parade verzichtet auf diese Nummer, selbiges gilt für Disney-Lichterspektakel oder Eiskunstlauf-Tourneen. Geschweige denn für Disney in Concert-Veranstaltungen. Lass jetzt los hat sich zu einer disneykulturellen Stellung katapultiert, die Zip-a-dee-doo-dah Konkurrenz macht (und die Distanz zwischen den beiden Titeln wird nur noch wachsen), nunmehr über Hakuna Matata liegt, und nur von historisch gewachsenen, völligen Ausnahmetiteln wie Wenn ein Stern in finstr'er Nacht überschattet wird. 


Und was soll ich sagen? Ich versteh's. Total. Mein Genöle über Die Eiskönigin als filmisches Gesamtwerk habe ich schon oft genug vom Stapel gelassen, dennoch bleibt Elsa eine hervorragende Figur und ihr großer Glanzlichtmoment bleibt für mich glasklar Lass jetzt los. Dass der Song gleichermaßen den Film vorwärtsbringt, wie er auch für sich stehend aufgeht, ist sicher Teil seines Erfolgsrezepts. Die Power-Performance der zahlreichen offiziellen Elsa-Stimmen weltweit und die kraftvolle Songdramaturgie, die die Stärken aus Musical und Pop vereint (als Inspirationen dienten gleichermaßen Menkens Nummern aus der Disney-Renaissance und Stücke aus Sweeney Todd wie die Stilistiken von Adele, Aimee Mann, Avril Lavigne, Lady Gaga und Carole King), runden dieses Paket formidabel ab. 


Bekanntlich hatte Lass jetzt los ja sogar die Kraft, den ganzen Film zu verändern: Bevor das Lied geschrieben wurde, war Elsa noch schurkischer angelegt. Doch weil Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez Elsa als verschreckte, junge Frau sahen, die ihre Gabe weder zu kontrollieren, noch zu schätzen weiß, und während dieses Liedes all ihr Zaudern sich selbst gegenüber aufgibt, und dieses Lied einfach so kräftig und mitreißend war, musste halt der Film neue Wege einschlagen. Und auf diesen versuchen, qualitativ mit dem Song mitzuhalten. (Hier dürft ihr euch nun eure eigenen Gedanken machen, ob das aufging.)


Platz 2: Wo noch niemand war ("Into the Unknown") aus Die Eiskönigin II

Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez (dt. Fassung von Thomas Amper)


Disney und die Popsong-Versionen seiner Filmsongs ... es ist ein ewiges Leid. In fast allen Fällen finde ich die Abspann-Cover der Filmlieder schwach oder gar zum Davonlaufen. Die Filmversionen sind einfach schöner, haben mehr Charakter und sind daher emotionaler. Aber es gibt sie, die berühmten Ausnahmen von der Regel. Elton Johns Can You Feel the Love Tonight schwebt meines Erachtens nach meilenweit über der Filmfassung des Der König der Löwen-Liebeslieds. Und auch wenn Wo noch niemand war in Die Eiskönigin II für mich zu den gelungensten Szenen gehört (egal ob in deutscher oder englischer Fassung), so gefällt mir das Lied nochmal um Längen besser, wenn nicht Elsa, sondern Panic! At the Disco es schmettert.


Das Arrangement von Into the Unknown im Abspann hat mit dem prägnanten Bläser-Einsatz und der poppig-rockig-opernhaften Dramaturgie (Wikipedia ordnet das Genre dieses Covers bezeichnenderweise als Pop-Rock, Showtune & Operatic Pop ein) glatt das Zeug dazu, in einem alternativen Universum das Titellied eines James-Bond-Films zu sein. Bevorzugt des ersten James-Bond-Films innerhalb eines Reboots. Das passt doch wie die Faust aufs Auge! Der Prolog ist zu Ende, der 007-Darsteller (oder die Darstellerin! Emily Blunt for Jane Bond, folks!) ist enthüllt, der erste Akkord von Into the Unknown ertönt und wir stürzen hinaus in eine bisher unerforschte, aufregende Bond-Welt!


Ich kann mir die dazugehörige Sequenz und glatt die ganze Tonalität des Bond-Films, der diesem Titelsong gebühren würde, förmlich vor dem inneren Auge ausmalen. Und das kommt wohl nicht von ungefähr. Denn: Der Text von Into the Unknown ist spezifisch genug, dass er ein detailliertes Kopfkino gestattet, hat man sich erst für ein Bild entschieden, das man mit den Lyrics und der klanglichen Attitüde der Nummer füllen möchte. Aber er ist vage genug, um vielfältige Deutungen zuzulassen. Das gibt dem Song ein großes Identifikationspotential und funktioniert auf filmischer Ebene als Wendepunkt, von dem aus der eigentliche Plot von Die Eiskönigin II ins Rollen kommt, ausgezeichnet. Es ist der Funken, der ein Abenteuer entfacht, und zugleich Inspirationsquelle für eine metaphorische Lesart von Elsas Reise.


Dass man sich im Hause Disney ziemlich uneinig war, wofür Elsas Reise steht, kann man in der herausragenden Dokumentarserie Into the Unknown auf Disney+ nachschauen, die auch zeigt, wie der Song (inklusive der Szene) Show Yourself (dt.: Zeige dich) im Produktionsprozess zum Stein des Anstoßes für ausführliche Debatten und Anreger von massig Arbeitsstress wird. Aber Into the Unknown, der die Story und die Parabel nicht auflösen muss, sondern sie nur in die Wege leitet, kann das völlig egal sein. Geht es um Abenteuerlust? Geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit einem Familiengeheimnis oder gar mit den Privilegien der eigenen Herkunft? Ist es Elsas "Wage ich es, mich mit meiner Sexualität auseinanderzusetzen und letztlich gegenüber meinen Liebsten – oder einfach nur ohne weitere Ausflüchte und Abwiegelungen, sondern in voller Klarheit mir selbst gegenüber – ein Coming Out in Erwägung zu ziehen?"-Song, in dem die Elsa lockende Frauenstimme wortwörtlich eine sie anziehende Frauenstimme ist, weshalb sie gedanklich ausdiskutiert, ob es den bedauerlichen, potentiellen gesellschaftlichen Gegenwind wert ist, und dieser Sehnsucht zu folgen, indem sie das ihr bisher Unbekannte zu erkunden wagt?


Gerade letztere Interpretation wird in der vom Film losgelösten, hymnenhafteren Pop-Rock-Version mit operettenhafter Schmetterqualität befeuert: Elsa wurde sowieso schon nach Teil eins von vielen Fans als Lesbe gelesen, und Lyrics wie "There's a thousand reasons / I should go about my day / And ignore your whispers", "I'm sorry, secret siren / but I'm blocking out your calls [...] I don't need something new / I'm afraid of what I'm risking if I follow you" und "Or are you someone out there / Who's a little bit like me? / Who knows deep down / I'm not where I'm meant to be?" sowie "are you out there? / do you know me?/ can you feel me? / can you show me?" fügen sich formidabel in solch eine queere Interpretation des Songs. Dass ein offener Pansexueller die Popvariante von Into the Unknown performt, schnürt das queere Päckchen noch hübsch zusammen. 


Clark Spencer, Präsident der Walt Disney Animation Studios, fasste Into the Unknown in der 'Los Angeles Times' allerdings allgemeiner zusammen: Es ist seiner Ansicht nach ein Lied darüber, den Ruf der Bestimmung zu hören. Elsa zaudert zunächst, doch im Laufe dieses dramaturgisch mitreißenden, packend komponierten Songs überzeugt sie sich, keine Scheu mehr zu zeigen. Und egal, wie ich über den Film insgesamt denke: Dieser Song lässt mich Elsa gehörig anfeuern! Stürz dich ins Unbekannte, gute Frau!


Platz 1: Endlich sehe ich das Licht ("I See the Light") aus Rapunzel

Musik von Alan Menken, Text von Glenn Slater (dt. Fassung von Thomas Amper)


Vergleichsweise kurz nach Beginn der 2010er-Jahre hat sich Endlich sehe ich das Licht auf die Spitzenposition meiner liebsten neuen Disney-Lieder seit Veröffentlichung meiner ersten Musikalisches Immergrün-Reihe gesetzt. Und seither verharrt diese Pop-Ballade mit Folkrockeinflüssen auf dem Spitzenrang. Dieses Lied ist einfach wunderschön: Rapunzel und Eugene alias Flynn Rider singen hier nicht einfach bloß ein romantisches Duett - wenngleich Endlich sehe ich das Licht durchaus, zweifelsohne ein herrliches, emotionales Liebesduett ist. Aber zugleich ist diese herrliche Komposition von Alan Menken (und Texter-Spitzenleistung von Glenn Slater) auch ein introspektives, zerbrechlich-feinfühliges Lied über Wunscherfüllung, Selbsterkenntnis, Verletzlichkeit und diesen zarten, flüchtigen Augenblick, wenn man bereit ist, sich seinem bedeutsamen Gegenüber erstmals tiefgreifend zu öffnen.


Rapunzel und Eugene führen während Endlich sehe ich das Licht innere, gesungene Monologe darüber, etwas zu erreichen, das sie bis dahin für unerreichbar hielten - und nicht nur durch die dazugehörige Szene und ihre Umsetzung, auch schon dadurch, wie sie stimmlich ihre Zeilen betonen und verstärken, verändert sich im Laufe dieses Liedes die Bedeutung dessen. Der Schwerpunkt verlagert sich, von einem in sich geschlossenen, völlig insularen Wunsch zu einem geteilten Glück, was Endlich sehe ich das Licht so unfassbar romantisch macht: Es ist ein Liebeslied, das die einzelne Erfahrung der beiden Liebenden und das gemeinsame Erlebnis zugleich behandelt und ineinander verflechtet (womit der alberne US-Filmtitel Tangled fast beinahe ansatzweise rehabilitiert wäre).


Ursprünglich plante Menken eine kräftigere Komposition, eine Art Hymne, jedoch wurde Endlich sehe ich das Licht im Verlauf der Produktion von Rapunzel sanfter und "folkiger", was eigentlich nicht meine präferierte Rock-Subrichtung ist. Jedoch ist Endlich sehe ich das Licht in dieser Version so harmonisch und flüchtig-hübsch, dass es perfekt zum Text und dem Kontext der Szene sowie der Charakterisierung der Figuren passt, dass ich mir den Song gar nicht mehr als Powerhymne vorstellen mag. Ein Jammer, dass dieses Lied um den wohl verdienten Oscar als bester Song beraubt wurde. Aber dafür ist es die Nummer eins in dieser Hitliste. Ein schwacher Trost? Womöglich, aber ein unschlagbarer Abschluss für diesen ausgedehnten Countdown! 

Montag, 9. November 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil XIV)

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Platz 10: Ich bin bereit ("How Far I'll Go") aus Vaiana

Musik und Text: Lin-Manuel Miranda (dt. Text von Thomas Amper)


Dieser soulige "Ich will"-Musicalsong von Lin-Manuel Miranda drückt aus, wie Vaiana sich mit ihren inneren Bedürfnissen auseinandersetzt. Denn anders als so manch schlichter geratener "Ich will"-Song, oder auch Mirandas ursprünglicher Songentwurf More, handelt Ich bin bereit davon, wie Vaiana ihre Liebe für ihre Heimat, ihre Familie, ihre Freunde und ihren Respekt für deren Gebote damit aufwiegt, wie sehr sie sich danach sehnt, neue Horizonte zu erkunden und ihren Abenteuerdrang zu befriedigen.


Diese konfusen, sich widersprechenden Gefühle, dieses Ringen zwischen dem Wir-Gefühl und den individuellen Wünschen, formuliert Ich bin bereit bedeutungsvoll, mit großer Symbolkraft und in einer wunderschönen Melodie aus, die den "Wellengang" von Vaianas Gefühlen, das Hin-und-Her zwischen Zurückhaltung und Vorwärtstrieb, akustisch greifbar macht. Ein großartiges Lied zum Mitschmettern.


Platz 9: Die Story geht weiter ("We're Doing a Sequel") aus Muppets Most Wanted

Musik und Text: Bret McKenzie (dt. Version: Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)


Nie zuvor widmete sich ein Lied der Muppets derart ihrem Faible für Metahumor und Selbstironie wie Die Story geht weiter. Während sich die Muppets-Lieder üblicherweise entweder deren Liebe für Wortspiele hingeben, ihrer herzlichen Seite, ihrer von Grund auf ehrlichen Albernheit oder aber schlicht ihre stilistisch breit gefächerte Musikalität repräsentieren, so eröffnet Muppet Most Wanted (das siebte Sequel zu ihrem Original-Film!) endlich mit einem Song, der die Meta-Spielchen voll aufdreht und dann noch einen Klecks Sahne drauf packt: Die Muppets befinden sich nach dem Ende von Die Muppets endlich wieder auf der Erfolgsstraße. Nun gut, nicht derart deutlich wie gedacht (die zahlreichen Fans, die die Muppets bejubelt haben, waren schlussendlich doch nur Statisten). Aber sie waren ausreichend populär, um prompt noch einen Film zu rechtfertigen! Das ist für die alten Kultchaoten, die zwischenzeitlich eher popkulturelle Underdogs waren, überhaupt nicht mehr der gewohnte Gang der Dinge. Und daher Anlass genug, zu singen und zu tanzen!

Und so besingen die Muppets im Introlied zu Muppets Most Wanted (der als Titel zwar halb so tolldreist ist wie das geplante The Muppets ... Again!, dafür aber wunderschön mehrdeutig) voller Freude und altmodischem MGM-Musical-Glamourstil, dass sie nun ein Sequel machen! Schließlich hält das Studio sie gerade für ein wirtschaftlich tragbares Franchise ... Jedenfalls jetzt genau in diesem Moment, wo es darauf wartet, dass Tom Hanks einwilligt, Toy Story 4 zu machen. 

Die Story geht weiter ist nicht nur unheimlich prophetisch (die Muppets sollten direkt, nachdem sie dieses Eisen geschmiedet haben, solange es heiß war, wieder kalter Kaffee werden, während sich Disney am anhaltenden Erfolg der Toy Story-Figuren laben durfte), sondern obendrein eine riesige, musikalische Wonne. Muppets Most Wanted in der Pressevorführung zu sehen und die ganzen herzlichen, frohen Lacher anderer anwesender Muppet-Fans zu hören, die glücklich mitwippen, ist eine meiner liebsten PV-Erinnerungen. Und die Muppets mit einem verdienten "Ha, wir sind gerade wieder oben angelangt und können weiter unseren Irrsinn machen"-Moment zu erleben, der so pfiffig hingeträllert wird, ist (war) doch auch mal schön! Auf dass sie sich erneut wieder nach oben ackern können.


Platz 8: BAMM aus Zombies - Das Musical

Musik: Ali Dee Theodore, Sergio Cabral, Julian Davis, Sarai Howard und Anthony Mirabella, Text: Ali Dee Theodore und Anthony Mirabella


Nach meinem Begleittext zu Rang neun schäme ich mich fast schon für Platz acht. Aber ... halt nur "fast"! Meine Liebe zum Disney Channel Original Movie Zombies - Das Musical (auch bekannt als Disney Zombies und Z-O-M-B-I-E-S, denn wer braucht schon Klarheit in der Namensgebung, wenn man auch einfach sagen kann: "Na, der bunte Zombie-Film halt. Wo die singen. Von Disney!"?) sollte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Und BAMM trägt daran einen beachtlichen Anteil. Um mich selbst zu zitieren: "Es ist bescheuert, es macht enormen Spaß, ich liebe es."

Dieser zuckerinduzierte, tauringetränkte Partysong, in der Cheerleaderin Addison die Gute-Laune-Unterwelt der Zombies kennt, die in ihrem Teil der Stadt einfach sie selbst sein und sich sowie ihre Kultur feiern können, statt sich an die Menschen anzupassen, ist laut. Schrill. Schräg. Und er hat dennoch eine inhaltliche Relevanz (wie eben schon angeschnitten). Lasst mir den Spaß!


Platz 7: Gotta Be Me aus Teen Beach 2

Musik und Text: Niclas Molinder, Joacim Persson, Johan Alkenas und Charlie Mason


Ich werde nicht müde, Teen Beach 2 als Geniestreich-Ausnahmefilm unter den Disney Channel Original Movies zu bezeichnen. Teen Beach Movie-Regisseur Jeffrey Hornaday kehrt zurück in die von ihm geschaffene, aufgedrehte Welt mit Retrocharme-Campiness und vereint dieses Mal die bunte, schillernde, frohe Attitüde, die man von Disney Channel Original Movies erwartet, mit überraschend großem erzählerischen Anspruch und einer lobenswert konsequent verfolgten, thematischen Haltung. Und das auf derart beiläufige, selbstverständliche Weise, dass es Hornaday und das Drehbuch-Duo Matt & Billy Eddy ihrem Publikum nicht ins Gesicht schreien. So kommt es dann zu einem Ende, das weitab von jeder Familienfernsehfilmnorm ist - es ist ein wilderes erzählerisches Wagnis als gewohnt und es verfolgt seine Aussage verbissener und konsequenter, als üblich. Und das, ohne dem Publikum vorzukauen, wieso es nur so thematischen Sinn ergibt und nur so seinen Figuren gerecht wird.


Aber noch bevor Teen Beach 2 seinen kühnen Abschluss findet, beweist schon eine andere Szene, wie homogen dieses Comedy-Musical seine smarte Seite und seine aufgedrehte Zuckerschock-Disney-Fernsehfilm-Seite vereint. Nämlich der große Schulball, der in einem Disney Channel Original Movie von der Stange einfach nur das fröhliche, alle Probleme zuckrig bei Seite schiebende Finale wäre. Hier aber ist es strukturell gesehen die Verzögerung vor dem echten Schluss. Und zweitens: So, so froh, mitreißend, locker-leicht und stimmungsreich es auch ist, so ist hier die Figuren-Entwicklung durchdachter und mit Wortwitz vollendeter als es sich für Familienfernsehmusicals "gehört". Zwischen unserem Protagonistenpaar Mack und Brady wurde in den vorhergegangenen Filmminuten ein Graben gezogen, weil sie in Sachen Selbstbild, Interessen und Lebensgrundgefühl sehr unterschiedlich sind. Der formelhafte Disney-Channel-Film würde im Finale ein "Wir sind ja gar nicht so unterschiedlich"- oder ein "Wir können uns in der Mitte treffen"-Liedlein trällern und alles undurchdacht wegwischen.


In Teen Beach 2 dagegen wird ein losgelöstes, endorphingetränkes, modernes Poplied mit Rockabilly-Attitüde abgefeuert, das oberflächlich nach "Hach, sie lieben sich wieder, so einfach geht das!" klingt, dessen Text (und Choreographie) dagegen die Differenzen zwischen Mack und Brady eloquent ausdiskutiert, während sie einander versichern, dass sie sie selbst sein müssen, um glücklich zu sein. Der Verzicht auf einen Kompromiss, das Erkennen, nur dann glücklich zu sein, wenn man sich nicht verbiegt, und das mit Körperbewegungen und Blicken gefundene Verständnis, allen Unterschieden und sämtlichem, teils gegensätzlichem Selbststolz zum Trotz zusammenzupassen und zusammenzugehören, ist viel, viel nuancierter und setzt viel, viel mehr Beziehungserfahrung für das volle Verständnis dieser Figurendynamik voraus, als sich sonst für einen Disney Channel Original Movie geziemt. Und Gotta Be Me rockt diese Entwicklung sauber vom Parkett, als sei das hier ein Disney-Channel-Happy-End von der Stange. Selbststolzhymne trifft Wiedervereinigungsliebeslied trifft Teeniepartysong. Und es funktioniert bestens. Wow. Hut ab!


Platz 6: Glänzend ("Shiny") aus Vaiana

Musik und Text: Lin-Manuel Miranda (dt. Text von Thomas Amper)


Ich bin bekanntlich kein Synchro-Snob, und gerade Disney steht üblicherweise für liebevoll gemachte, clever übersetzte, toll besetzte Synchronfassungen. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn eine Synchronfassung eines Walt Disney Meisterwerks vermasselt ist. So zuletzt geschehen bei Vaiana. Und ausgerechnet in der Fassung habe ich den Film zum ersten Mal gesehen. Das hatte seine Folgen: Ich war während der Pressevorführung völlig vom Film distanziert, emotionale Momente waren gehemmt, Gags zündeten nicht. Aber dann kam Glänzend. Der Befreiungsschlag, der Knotenplatzer. Die Szene, die mich mit ihrer Freude, ihrer Bildgewalt und ihrer hervorragenden Synchronperformance von Tommy Morgenstern gepackt und in das Filmgeschehen gesogen hat. Es war ein Neustart meines Kinoerlebnisses und gestattete es mir, den Rest des Films involviert zu erleben. 


Allein schon deshalb hat sich Glänzend einen der vorderen Plätze in meinem 2010er-Disney-Songranking erarbeitet. Aber hier endet es noch nicht. Denn Lin-Manuel Mirandas Schurkensong, der mehr in der Tradition von King Louie und anderen "Ein Störfaktor auf unserem Weg"-Fieslingen steht als in der von plottragenden Bösewichten, bringt einen schimmernden, spaßigen David-Bowie-Vibe mit sich, ohne eine irritierend offensichtliche, aus dem Film reißende Hommage zu sein. Und obwohl der Song oberflächlich wie eine bunte Spaßnummer für zwischendurch wirkt, ist sie überaus durchdacht.


Denn die Bling-Bling-Krabbe Tamatoa ist eine überdimensionale Versinnbildlichung von Vaianas und Mauis inneren Ängsten. Als gieriges Monstrum, das primär Wert auf sein Äußeres legt, ist er das Zerrbild dessen, was der ebenfalls sehr eitle und selbstverliebte Maui werden könnte, wenn er seinen Anstand ablegen sollte. Und zugleich macht sich Tamatoa in seinem Song über Familienwerte, Gemeinschaftssinn und Traditionen lustig - womit er die grinsende Fratze dessen ist, was Vaiana befürchtet, durch ihren Abenteuerdrang zu werden, weil sie die Wünsche und Sorgen ihres Vaters missachtet und zudem etwas (auch) aus eigenem Antrieb in Angriff nimmt. Durch diese Begegnung werden die Figuren ihrer Ziele gewisser. Und wir haben einen Disney-Störenfried-Song mit Hintersinn erhalten, der enorm Spaß macht.


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Dienstag, 6. Oktober 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil XII)

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Platz 20: My Year aus Zombies - Das Musical

Musik und Text von Hannah Jones, Jack Kugell und Matt Wong


Wie sieht ein klassischer "Happy Village"-Song aus, in einer Filmwelt, die comichaft, auf keusche Art campy, mit Retro-Ästhetik versehen und von hip-modernen Einflüssen durchzogen ist? In einem Film, der Rassismus sowie Klassismus anklagt, dies aber via einer Romeo-und-Julia-Geschichte über einen Zombie und eine menschliche Cheerleaderin? Noch dazu auf dem Disney Channel? Nun, ganz einfach: So! My Year lässt Musical-Zeitlosigkeit mit modernen Einflüssen kollidieren, all dies übermäßig fröhlich, bis es selbstsicher-albern wird, aber nicht direkt eine Persiflage darstellt, selbst wenn die dazugehörige Szene mehrmals gezielt bis ganz nah an die Grenze herandüst. Ich find's überaus faszinierend und vergnüglich.


Platz 19: Wir kennen den Weg ("We Know the Way") aus Vaiana

Musik von Opetaia Foa'i, Text von Opetaia Foa'i und Lin-Manuel Miranda (dt. Text von Tommy Amper)


Wir kennen den Weg ist zwar nicht weiter der erste Song im Film, war aber der erste Song, den Mark Mancina, Opetaia Foa’i, und Lin-Manuel Miranda für Vaiana geschrieben haben und zudem ist es der erste Song, den viele Fans und Pressemitglieder zu Gehör bekommen haben. Und es war auch ein echt starker Vorgeschmack für das, was Vaiana zu bieten hat: Mit starker Percussion und von Fernweh, Stolz und Abenteuerdrang versehenen Lyrics ist Wir kennen den Weg eine extrem schöne Feier der seefahrenden Vorfahren unserer Titelfigur. In einer frühen Filmfassung eröffnete das Lied übrigens den Film und zeigte unter anderem die Geburt Vaianas.


Platz 18: Cruisin' for a Bruisin' aus Teen Beach Movie

Musik und Text von Mitch Allan, Jason Evigan, Jason Charles Miller und Nikki Leonti


Die Retronummer in Teen Beach Movie: Protagonist Brady und Protagonistin Mac sind in Bradys Lieblingsfilm gelandet, und es gibt für Brady nichts, das schöner wäre, als mitzuerleben, wie die grease-ige Rockerbande im Lieblingsschuppen der chilligen Surfer landet und eine Rockabillynummer zum Besten gibt, in die er schon immer mal einsteigen wollte. Dass Brady wirklich da einsteigt, war im Film eigentlich nicht geplant, aber weil Brady-Darsteller Ross Lynch die Choreo zum Song beherrschte und voller Passion hinlegte, wurde die Szene umarrangiert. Der Song selbst ist einfach richtig schön kaugummigroovy und riesiges Vergnügen.

Platz 17: Ich geb' dir, was du willst ("I'll Get You What You Want (Cockatoo in Malibu)") aus Muppets Most Wanted

Musik und Text von Bret McKenzie (dt. Version: Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)


Schurkensong, Bret-McKenzie-Style: In Muppets Most Wanted ersetzt ein böses Double Kermit in der Muppet-Truppe, und zerstört das Teamwork und den Teamgeist sowie die besondere Chemie in deren Show, indem er einfach allen unentwegt das gibt, was sie wollen. Um eine grantelnde Miss Piggy milde zu stimmen, äußert Constantine in Kermit-Verkleidung eine Nummer im Stil von Lionel Richie, Michael McDonald und den Doobie Brothers. Mit Groove, Flair, Disco-Funkel-Funkel und (urkomisch geratener) Bemühung, sexy zu sein, gibt er Miss Piggy immer absurdere Versprechen. Sehr, sehr lustig, doppelbödig und echt groovy!

Platz 16: Der Einband kann täuschend sein ("A Cover Is Not The Book") aus Mary Poppins' Rückkehr 

Musik von Marc Shaiman, Text von Scott Wittman und Marc Shaiman (dt. Text von Nina Schneider)


Bei meinem ersten Anschauen von Mary Poppins' Rückkehr war noch Stellt euch das nur mal vor ganz klar mein Lieblingslied aus dieser späten, späten Mary Poppins-Fortsetzung. Die Melodie der Tauchfahrt-Begleitnummer hat mich einfach mehr mitgenommen. Aber als Gesamtszene betrachtet hat mich schon während der Pressevorführung mit weitem Abstand Der Einband kann täuschend sein mehr gepackt. Viel mehr! Sehr, sehr viel mehr. Noch während des ersten Anschauens dieses Rob-Marshall-Filmmusicals habe ich mich in diese Szene schockverliebt. Emily Blunt, die eh schon super in dieser Rolle ist, blüht förmlich auf, während sie Mary Poppins spielt, die nun in Velma-Kelly-Bob eine Cockney-Vaudeville-Dame spielt, die zusammen mit Laternenanzünder Jack kleine (oft anzüglich angehauchte) Geschichtlein zelebriert. Chicago trifft Walt Disney Pictures, und Marshall inszeniert das mit Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Geschmack. Lin-Manuel Miranda spielt besser als im restlichen Film, das bewusst künstliche Bühnenbild ist wunderschön und die Zeichentrickfiguren lassen mein Herz höher schlagen. Eine Bombenszene, die mich kurz glauben ließ, Mary Poppins' Rückkehr könnte mein Lieblingsfilm 2018 werden. Leider brach der Film danach brutal ein, aber die Szene selbst blieb in meinem Herzen, weshalb ich die Szene immer und immer wieder geguckt habe - was wiederum mein Ansehen des Songs vergrößerte. Die darin nacherzählten Geschichten stammen übrigens allesamt aus Travers-Büchern.

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Dienstag, 14. Juli 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil X)

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Diese Ausgabe von Musikalisches Immergrün ist voll mit Spoilern für Teen Beach 2, Rapunzel - Die Serie, Once Upon a Time in Hollywood und Ryan Murphys Netflix-Serie Hollywood. Ihr seid gewarnt!



Platz 30: What's My Name aus Descendants 2
Musik: Tom Sturges und Adam Schmalholz, Text: Antonina Armato, Tim James, Thomas Sturges, und Adam Schmalhol

Unter anderem produziert von Rock Mafia, dem Produktions-Duo, das unter anderem mit Eminem, Gwen Stefani, Green Day, Mariah Carey, Justin Bieber, Flo Rida, Ellie Goulding und Tokio Hotel zusammengearbeitet hat und sich in jüngeren Jahren dem Disney Channel und seinen Stars öffnete, präsentiert sich dieser Schurkinnensong als eine wuchtige Mischung aus Electrohop und Pop-Rap. Tja, es ist halt ein modernes Disney-Channel-Musical. Da sind solche Stilmischungen an der Tagesordnung. Und da China Anne McClain alias Ursulas Tochter Uma eine ziemlich voluminöse Stimme mitbringt, die an den ganzen Beats und Soundeffekten vorbeischmettern kann, ist dieser Egoboost-Fieslingssong auch schön kraftvoll geraten. Macht Spaß!


Platz 29: Ich bin Tex Richman ("Let's Talk About Me") aus Die Muppets 
Musik: Bret McKenzie, Text: Ali Dee Theodore (dt. Text von Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)

Einst produzierte Disney einen Film über eine Gruppe filzig-haariger, musikalischer Gestalten, die sich nach einer langen, gefeierten Karriere zerstritten haben. Nun will ein raffgieriger Geldhai die letzte Gedenkstätte an ihr Vermächtnis zerstören. Und zwar aus Gier. Und aus Rache daran, dass sie (in seinen Augen) einst daran Schuld getragen haben, dass er blamiert wurde. Aber genug von Die Country Bears. Lasst uns über Die Muppets reden.

Die Parallelen zwischen den beiden Disney-Musikkomödien mit genialen Puppentricks, die entweder aus Jim Hensons Puppenschmiede stammen oder einst aus ihr stammten, sind frappierend. Auch wenn Die Muppets eine Parallele aus dem Film gekürzt hat: Ursprünglich sollte Tex Richmans albern-selbstsicherer, prahlerischer Song auch von seiner peinlichen Muppet-Begegnung handeln. Das ist im Bonusmaterial der Blu-ray und auf dem Soundtrackalbum noch zu hören. Aber auch in der gestutzten Filmfassung ist diese wunderbar-dämliche Nummer ein großes Vergnügen.


Platz 28: Es ist vorbei ("Crossing the Line") aus Rapunzel - Die Serie
Musik: Alan Menken, Text: Glenn Slater (dt. Text von?)

Rapunzel - Die Serie ist ein wichtiger Baustein in dem Gebilde, das ich "Das neue Goldene Zeitalter der Disney-Serien" nennen möchte. Denn neben den neuen DuckTales, Willkommen in Gravity Falls, Die Legende der Drei Caballeros und Tron - Der Aufstand setzt auch Rapunzel - Die Serie auf eine bestechende Balance zwischen "Jede Episode steht dank eines Gimmicks oder eines klaren, abgeschlossenen Storybogens für sich" und einer horizontalen Erzählweise. Darüber hinaus vertieft die Rapunzel-Serie die Figuren aus dem Originalfilm, statt sie abzuflachen - das ist wahrlich nicht jeder Disney-Trickserie, die auf einem abendfüllenden Trickfilm basiert, vergönnt gewesen. Auch die neuen Figuren sind komplex - mit einer erstaunlichen/verwunderlichen Tendenz dazu, ins Machtgeile zu verfallen. Es ist vorbei ist eine echt starke, mit gesundem Pathos versehene Nummer, die Cassandras Wandlung fesselnd zur Schau stellt. 

Platz 27: That's How We Do aus Teen Beach 2
Musik und Text: Mitch Allan, Dan Book und Nikki Leonti

Es ist drehbuch- und songschreiberisch eine nicht genügend gewürdigte Leistung von Teen Beach 2, dass der Film einen schönen erzählerischen Bogen schlägt: Jeffrey Hornadays Musicalkomödie eröffnet mit einem Song, der gleichzeitig als Opener für Teen Beach 2 funktioniert als auch als Schlusssong des Films-im-Film Wet Side Story glaubwürdig ist. Zum Abschluss von Teen Beach 2 erklingt derweil ein Lied, das sowohl die perfekte Finalnummer dieses Films ist wie auch eine sehr plausible Eröffnungsnummer für den Film-im-Film. Aber damit noch nicht genug, denn Hornaday und die Teen Beach 2-Autoren Matt & Billy Eddy haben sich 2015 mit diesem Disney-Channel-Original-Movie-Streich in filmhistorischem Revisionismus geübt, bevor Quentin Tarantino und Ryan Murphy dafür gesorgt haben, dass es en vogue ist.

Denn dieses ach-so-seicht-wirkende, sommerliche Disney-Channel-Musical haut einen exquisiten, aussagekräftigen Twist heraus, dessen Botschaft zwar bereits 2015 vollauf angebracht war, jedoch erst wenige Jahre später zu einem thematischen Dauerthema im leichtgängigen US-Filmoutput werden sollte: Nachdem die Hauptfiguren des kitschig-stereotypen, aber auch sehr charmanten 1960er-Strandmusicals Wet Side Story einige Zeit in der realen Gegenwart verbracht haben, müssen sie zum Wohle der Existenz ihrer zurückgelassenen Freunde in die moralisch überholten und beengenden Begrenzungen ihres heimeligen Films zurückkehren. So fürchten sie jedenfalls. Aber: In einem sich einen feuchten Kehricht über "So waren solche Filme damals halt!"-Argumentationen kümmernden Twist, bekommt die in Wet Side Story bloß als rebellisch-hübsche, sich dennoch als Grazie in Nähe ihres vom System angestammten Platz fügende Lela, die den sozialen Fortschritt lieben gelernt hat, eine Botschaft von unserer dieserweltlichen Protagonistin Mack gesteckt: "Mach die Geschichte zu deiner eigenen!"

Teen Beach 2 endet damit, dass die Rückkehr der nun aufgeklärten und angespornten Wet Side Story-Nebenfigur nicht nur ihren Film veränderte, sondern somit auch die reale Welt von Teen Beach 2: Aus dem zwar liebenswerten, allerdings auch arg verstaubten und rückständigen Film Wet Side Story wurde durch Lelas neu erworbenes, feministisches Selbstbewusstsein das für seine Zeit revolutionäre Strandmusical Lela - Queen of the Beach mit einer starken, nuancierten, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmenden Protagonistin.

In der Welt von Teen Beach 2 mutierte somit Lelas Film von "einem besonders kurzweiligen von vielen Strandmusicals", das nur ein paar nostalgisch-nerdige Filmfreaks kennen, zu einem aussagekräftigen, inspirierenden Kult-Dauerbrenner der Güte eines Rocky Horror Picture Show oder gar mehr. Das wiederum führt dazu, dass Teen Beach Movie- und Teen Beach 2-Protagonistin Mack den Film nicht mehr bloß halb augenrollend, halb schmunzelnd genießt, weil sie von ihrem Freund mit aller Macht mit der Nase auf ihn gestoßen wird (und sind wir ehrlich: Viele von uns haben geliebte Menschen vehement an alte Filme herangeführt, die uns etwas bedeuten, ihnen aber nichts zu bieten haben), sondern den Film mit ganzem Herzen zelebriert. Und mit ihr feiern auch Dutzende von andere Jugendliche Lelas Leinwandabenteuer auch noch im Heute, weil dieses neue, feministische Strandmusical für die Jugend der Gegenwart mehr Identifikationspotential bietet als der nostalgische Rücksturz Wet Side Story, den wir im Teen Beach-Filmuniversum bis dahin erlebt haben.

Teen Beach 2 schreibt für sein konsequent die Bedürfnisse seiner weiblichen Figuren verfolgendes Happy End also mal eben die Regeln eines spießig-spaßigen Subgenres neu (an dem sich auch Disney-Legende Annette Funicello beteiligte) - und unser Protagonist Brady hat auch etwas davon, weil er nunmehr seine Retrofilm-Begeisterung auf Augenhöhe mit der Frau seiner Träume teilen kann. Die Aussage des Ganzen könnt ihr euch ja wohl selber zusammenreimen.

That's How We Do erzählt all dies in etwa sechs flippigen, flotten, quirligen Minuten, die gespickt sind mit keck-altmodischem 50er/60er-Jugendfilm-Jargon und einer fröhlichen Melodie, während textlich die Logik der Wet Side Story-Songs sinnvoll weitergedacht wird: Während Bradys "Das war doch voll cool, oder?"-esk an Andere herangetragener Lieblingsfilm, der sich der eigenständigen Mack nicht erschlossen hat, mit so seichten, nichts hinterfragenden oder inspirierenden Feststellungen wie Best Summer Ever aufwartet, trällert That's How We Do auf verspielte, überhaupt nicht didaktische, sondern selbstredende Art und Weise daher, dass Mann und Frau gleichermaßen den eigenen Kopf verfolgen kann, und dass etwaige Differenzen bloß zu einem vergnüglichen Miteinander führen, solange wir alle kooperativ-freundlich gestimmt sind. THAT'S How We Do!



Platz 26: Come Dream a Dream aus Disneyland Paris
Musik und Text: Joel McNeely

Im Disney-Themenpark-Sprech ist das große Nachtspektakel der Gutenachtkuss für das Publikum - denkt man das weiter, so ist Come Dream a Dream der wohl zärtlichste Kuss, den Themenpark-Disney seinen Fans je gegeben hat. Denn dieser nach einer kurzen Atempause nach dem betörend schönen Lichter-, Farb-, Musik- und Feuerwerkspektakel Disney Dreams! erklingende Song mit sanftem Gesang von Cara Dillon ist ein liebevolles, beruhigendes, leicht-melancholisches Abschiednehmen hinein in die Nacht, wie es im Buch der Träume steht. Hach.

Montag, 11. Mai 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil VIII)

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Platz 40: Do What You Gotta Do aus Descendants 3
Musik und Text von Matt Wong, Jamie Jones und Jack Kugell

Im Finale der Descendants-Trilogie kommt es zur musikalischen Auseinandersetzung zwischen der Ex-Schurkin Mel und ihrem trickreichen, sich selbst immens genießenden, gemeinen Vater Hades. Diese entpuppt sich als gewitzt getextete, flockig-rockige Nummer voller augenzwinkernde passiver Aggressivität zwischen den Beiden.


Platz 39: Breakthrough aus Lemonade Mouth
Musik und Text von Bryan Todd, Maria Christensen, Shridhar Solanki und Adam Hicks

Breakthrough ist wohl die Nummer aus Lemonade Mouth: Unsere rebellische, wild Musikgattungen in einen Topf werfende Schülerband besingt selbstbewusst und mit energiereicher Attitüde ihren eigenen Durchbruch (während sie ihn hat. Wann denn auch sonst?) ... Bridgit Mendler, Adam Hicks, Hayley Kiyoko, Naomi Scott und Blake Michael geben dem Song Pepp, und es ist ein sehr eingängiger Höhepunkt für den charmanten Disney-Channel-Film.

Platz 38: Best Summer Ever aus Teen Beach 2
Musik und Text von Matthew Tishler und Amy Powers

Eine Musicalnummer in einer Musicalnummer: Zu Beginn von Teen Beach 2 sehen wir unsere Protagonisten Mac und Brady, wie sie sich das Ende von Wet Side Story anschauen und ihre eigene Gesang- und Tanzeinlage rund um den Schlusssong von Bradys Lieblingsfilm spinnen. Gespickt ist diese frohe, flockige Nummer mit Bergen an Referenzen an die Teen Beach Movie-Musicalnummern
Can’t Stop Singing, Surf’s Up, Meant To Be, Falling For Ya, Surf Crazy, Like Me, und Cruisin' For A Bruisin'. Also, mir macht's Spaß!


Platz 37: Stellt euch das nur mal vor ("Can You Imagine That") aus Mary Poppins' Rückkehr
Musik von Marc Shaiman, Text von Scott Wittman und Marc Shaiman (dt. Text von Nina Schneider)

In einem Realfilm und Zeichentrick vermischenden Disney-Kinomusical nimmt die erwachsene Hauptfigur eine Gruppe Kinder mit auf ein kunterbuntes, fantastisches Abenteuer über und unter Wasser, wo wir mit kuriosen Anblicken konfrontiert werden. Klingt nach Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett, ist aber Mary Poppins' Rückkehr: Bei der Erstsichtung dieser Rob-Marshall-Regiearbeit war Can You Imagine That mit großem Abstand mein Lieblingssong im Film, wenngleich mich die begleitende Szene mit ihren halbgaren CG-Effekten ziemlich enttäuscht hat. Das führt dazu, dass die Can You Imagine That?-Sequenz bei mir deutlich weniger Replay erhalten hat als eine Szene, die hier im Ranking noch folgt. Dessen ungeachtet ist es eine sehr schöne Nummer, die Emily Blunt mit ansteckender Freude performt und die im Rest des Films gewieft als neues Mary-Poppins-Leitmotiv eingebaut wird.


Platz 36: Erinnerung ("Pictures in my Head") aus Die Muppets
Musik und Text von Jeannie Lurie, Aris Archontis, Chen Neeman (dt. Text von Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)

Jeannie Lurie ist so etwas wie eine Disney-Geheimwaffe: Sie hat Musik für solche Disney-Serien wie Austin & Ally, Shake it up! und The Lodge geschrieben, wirkte an den TV-Filmen Teen Beach Movie und Teen Beach 2 mit, an Camp Rock 2, dem Hannah Montana-Film und auch am Disney+-Juwel High School Musical: Das Musical: Die Serie. Ihren Weg in die Disney-Familie fand sie jedoch durch den (böse verrissenen) Muppet-Fernsehfilm Muppets: Der Zauberer von Oz aus dem Jahr 2005. Jahre später sollte sie zu den Muppets zurückkehren und zusammen mit Aris Archontis und Chen Neeman Kermits emotionale Nummer in Die Muppets verfassen. Es ist der einzige Song in Die Muppets, an dem Bret McKenzie nicht mitgeschrieben hat, auch wenn er sich schlussendlich als Produzent beteiligte. McKenzies "Abwesenheit" führt dennoch nicht dazu, dass sich dieses Lied im Film deplatziert fühlt - zumal Komponist Christophe Beck die Melodie im weiteren Film wiederverwendet.

Erinnerung ist für Kermits Seite der Filmhandlung das große emotionale Rückgrat. Innerhalb kurzer Zeit führt uns das Lied vor Augen, wie sehr Kermit die Präsenz der Muppets in seinem Leben vermisst, wie viel sie ihm zuvor bedeuteten und wie viel Glanz sie seinem Leben geben würden, sollten sie und Kermit wieder zusammenfinden. Und was für alte Muppet-Fans als geschickter Tränenzieher erscheint, dient Muppet-Neulingen als kurze, knackige Vorstellung mehrerer wichtiger Mitglieder der Chaoten-Truppe. Und ich muss sagen: Beim allerersten Anschauen des Films (in einer Pressevorführung mit mehreren anderen Kritikern, denen die Muppets sehr am Herzen hängen) war Erinnerung einer dieser magischen Kinomomente. Dadurch, dass sich die Muppets zuvor "weg" angefühlt haben und nun dieser gelungene Film daherkommt und ein rührseliges, süßes Lied eben diese Emotion besingt, war ich den Tränen sehr, sehr nahe. Das war aber eine Momentaufnahme. Nun, da die Muppets ihr Comeback hatten und dieser singuläre, eine Augenblick, in dem das Lied anders wirkte, vorbei ist, geht ein Stück des Zaubers dieser Nummer verloren. Was aber bleibt, ist ein sehr schöner Muppet-Song mit großem Herz.

Montag, 20. Januar 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil V)

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Platz 55: Bin Nummer eins, du Nummer zwei ("I'm Number One") aus Muppets Most Wanted
Musik und Text: Bret McKenzie (dt. Version: Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)

Musikalisch nicht so raffiniert wie der Herzschmerz-Song im Celine-Dion-Stil Wieso fühlt es sich so falsch an? respektive Something So Right, der gegen Ende von Muppets Most Wanted läuft, doch ich habe einfach diebische Freude an dieser Schurken-Nummer mit einem grinsend-gedemütigten Ricky Gervais und Kermits dick auftragendem, bösen Doppelgänger Constantine: Behämmerte Reime, eine scheppernd-spaßige Melodie und all das passt so gut zu diesen gemeinen Figuren. Ich hab meinen Spaß!


Platz 54: Fired Up aus Zombies - Das Musical
Musik und Text: Mitch Allan & Nikki Leonti Edgar

Und an Fired Up habe ich noch mehr Spaß: Der Disney Channel Original Movie Z-O-M-B-I-E-S (oder Zombies - Das Musical) spielt in einer quietschig-farbenfrohen Comicwelt, in der Zombies aussehen wie freundliche Clowns im Joker-Kostüm und Menschen in 50er-Jahre-Pastellton-Heiteiteiwelt-Lebensräumen gefangen sind. Cheerleading ist hier der wichtigste Sport von allen, und so überrascht es nicht, dass ein treibender, wiederkehrender Song in diesem Film eine Uptempo-Cheerleading-Nummer ist, in der ein Grinskopf mit Strahlemann-Lächeln und Mistkerl-Gestus (als befänden sich Sharpay und Ryan aus der High School Musical-Trilogie in einem Körper) die Anwärter fertig macht und unsere Heldin Addison die Moral hebt. Zuckrig, klebrig, lieb ich.


Platz 53: Surf Crazy aus Teen Beach Movie
Musik und Text: David Lawrence & Faye Greenberg

Noch einmal der Disney Channel: In Teen Beach Movie wird sich mit verschmitztem Grinsen und persiflierender Passion, doch auch voller Hingabe vor den Strand-Musikfilmen der 1950er- und 1960er-Jahre verneigt. Und dazu gehört natürlich auch ein froher, locker-leichter Song, in dem der ganze Cast darüber trällert, wie sehr er das Surfen liebt.


Platz 52: Twist Your Frown Upside Down aus Teen Beach 2
Musik und Text: Jeannie Lurie, Aris Archontis & Chen Neeman

In Teen Beach 2 werden Figuren aus dem fiktiven Surfer-gegen-Rocker-Teeniefilm Wet Side Story in die reale Welt transportiert. Naja, in die reale Welt eines normalen Disney Channel Original Movies jedenfalls. Und dort wundern sich zwei lebenslustige, dauerlächelnde Strandfilm-Leutchen, wieso sich auf dem Pausenhof die Leute in Grüppchen verziehen und eine miese Fluppe ziehend Trübsal blasen, lästern und andere necken. Daraufhin brechen sie in einen mitreißenden Ohrwurmsong darüber aus, wie leicht und toll es ist, zu lächeln. Twist Your Frown Upside Down ist quasi der Schwesternsong zu Stick to the Status Quo aus High School Musical und die Abfolge an verschiedenen Grüppchen, die sich plötzlich breit lächelnd Komplimente haben und angraben, ist einfach Gute-Laune-Garantie.


Platz 51: The Forest of Enchantment aus The Forest of Enchantment: A Disney Musical Adventure
Musik und Text: Gordon Goodwin & Lisa Goodwin

Meine liebste "Jukebox-Bühnenshow" des Disney-Themenpark-Jahrzehnts: Grammy-Preisräger Gordon Goodwin, der unter anderem schon für Ray Charles, Christina Aguilera, Johnny Mathis, Toni Braxton, John Williams, Michael Giacchino und Trevor Rabin arrangierte, kreierte für diese liebevoll gestaltete Show herrliche, lebhafte Versionen altbekannter Disney-Lieder. Vor der Kulisse eines bildhüschen, stilisierten Waldes und bevölkert mit fantasievoll zugespitzten Chos-Charakteren, lädt uns diese Show in einen Zauberwald ein. Als Klammer zu Beginn und Ende der Show dient ein neues Lied von ihm und seiner Gattin, das die rhythmische, fidele Klangwelt dieser Show etabliert sowie die Stimmung des Stücks toll zusammenfasst.

Mittwoch, 8. Januar 2020

Musikalisches Immergrün – Die besten Disney-Songs der Dekade (Teil IV)



Platz 60: Ein Schnabeltier hat die Kontrolle hier ("There's a Platypus Controlling Me") aus Phineas & Ferb
Musik und Text: Dan Povenmire, Martin Olson & Jeff "Swampy" Marsh (dt. Text von Christine Roche, Ursula von Langen & Thomas Amper)

Eines der erzählerischen Kunststücke in Phineas & Ferb, die einem erst so wirklich bewusst werden, wenn man kurz einen Moment Abstand nimmt und darüber nachdenkt, wie sich das Format im Laufe der Zeit gewandelt hat: Povemire und Marsh haben nicht einfach eine bloße Gagparade entwickelt (obwohl Phineas & Ferb als solche hervorragend funktioniert), und nicht einfach nur eine immer komplexer, größer und verworrener werdende Abfolge von Insidern, Running Gags und Erwartungsbrechungen konstruiert. Hinter all dem steckt auch eine sehr beiläufige, sehr konsequente Figurenentwicklung. Aus "Der Nerd und der Bully" werden zwei enge Freunde, und aus "Der böse, seltsame Wissenschaftler und der tierische Geheimagent, der ihn immer wieder bezwingt" wird eine komplizierte Hassliebe. Ein frühes Signal, wie sich Agent P und Dr. Doofenschmirtz wandeln, ist dieses Lied, bei dem Schnabeltier Perry seinem Erzfeind mit Witz und Rhythmus aus einer misslichen Lage hilft.


Platz 59: Im Irrgarten kannst du dich schnell verirren ("Not Knowing Where You're Going") aus Phineas & Ferb
Musik und Text: Martin Olson, Bobby Gaylor, Jon Colton Barry & Jeff "Swampy" Marsh (dt. Text von Christine Roche, Ursula von Langen & Thomas Amper)

Dieser Genremischmasch, der während Überstunden vom Phineas & Ferb-Team kreiert wurde, hat einige stilistische Verweise auf Donovans Hurdy Gurdy Man, während die dazugehörige Szene unter anderem den berühmt-berüchtigten, schwebenden Riesenbabykopf aufweist, der in hoher Taktung durch die Serie geistert. Und auch eine Indiana Jones-Referenz hat sich hier versteckt. Im Irrgarten kannst du dich schnell verirren ist somit eine ideale Gelegenheit, Novizen Phineas & Ferb zu erklären: (Für die Kernzielgruppe) obskure Hommagen, leicht verständliche Popkulturverweise und unsterbliche Insider wuseln amüsant und faszinierend umher. Ein schönes Lied, das sehr eingängig ist.


Platz 58: Mit mir allein ("Me Party") aus Die Muppets
Musik und Text: Bret McKenzie & Paul Roemen (dt. Text von Christine Roche & Klaus-Rüdiger Paulus)

Aus der Kategorie "Lasst mich, ich mag's!" präsentiere ich: Mit mir allein, den "Endgegner" der Muppet-Fans. Denn in den fast zehn Jahren, die seit dem Kinostart von Die Muppets vergangen sind, hat sich dieser peppige, harmlose, alberne, kleine discoeske Song zum Prügelknappen in manchen Ecken der Disney- und Muppet-Fandoms entwickelt. Der Grund dafür: Fast alle haben eine geschnittene Szene aus dem Film, die sie lieber in Die Muppets sehen würden als diese Nummer. Aber ich sage: Lasst die Szene doch in Ruhe, lasst mich, ich mag den Song.


Platz 57: Vuelie aus Die Eiskönigin
Musik und Text: Christophe Beck und Frode Fjellheim

Jaja, jaja, ich habe die vergangenen Jahre viel Zeit darin investiert, über Die Eiskönigin zu meckern, aber Vuelie, der folkloristische Eröffnungssong des Films, ist nicht nur überaus einprägsam, sondern auch sehr atmosphärisch und setzt die Erwartungen für den Rest direkt ein ordentliches Stück nach oben. Inspiriert von traditioneller Musik der Samen, bedient sich das Stück am rituellen Joik sowie an einem dänischen Kirchenlied namens Dejlig er jorden. Somit ist Vuelie das letzte nennenswerte, verbleibende Element aus der Zeit, als der Film noch stärker auf christliche Symbole verweisen sollte: In einer frühen Entwicklungsphase waren auch Verweise auf Jeanne d’Arc eingeplant sowie christliche Elemente im Königreich Arendelle.


Platz 56: Touch the Sky aus Merida - Legende der Highlands
Musik: Alex Mandel, Text: Alex Mandel & Mark Andrews


Was Pixars erster Film von einer Regisseurin werden sollte, die noch dazu sehr persönliche Elemente einbringen wollte und die Beziehung zwischen Merida und ihrer Mutter auf ihre eigene Dynamik mit ihrer Tochter basieren ließ, wurde letztlich etwas ganz anderes: Brenda Chapmans Vision eines feinfühligen Abenteuers wurde zu einer schnellen, cartoonigen Komödie von Mark Andrews. Der Regisseur, der einst Schlagzeilen damit geschrieben hat, dass er in einem Interview verkündete, man müsste bei Pixar schneller arbeiten (wenige Jahre, nachdem Andrew Stanton die besonnene Entwicklungszeit von Pixar-Filmen lobte), hat außerdem an diesem Song mitgewirkt. Und ich muss sagen: Touch the Sky ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen - was das Lied wohl auch seinem wunderschönen Arrangement in der Disneyland-Paris-Liveshow Forest of Enchantment zu verdanken hat.

Montag, 18. Dezember 2017

Filmtipps: Sechs nicht genügend beachtete Hans-Zimmer-Arbeiten aus dem erweiterten Disney-Archiv



Heute Abend zeigt der Disney Channel nicht nur eine weitere, sehr spannende Ausgabe seiner wundervollen Rankingshow Disney Magic Moments, wir erreichen mit dieser Folge leider auch schon das Finale der vierten Staffel. Zum Abschluss der aktuellen Runde geht um die besten Songs der Rock- und Popstars. Ein reizvolles und aus dem sonstigen Rahmen der Show tanzendes Thema, auf das ich euch gerne einstimmen möchte, ohne zu viel vorwegzunehmen.

Daher möchte ich an dieser Stelle einige Filme vorstellen, deren Hintergrundmusik von niemand geringerem geschrieben wurde als Hans Zimmer, der spätestens seit seiner bestens besuchten Konzerttournee wohl eindeutig ebenfalls als Pop- oder Rockstar durchgeht. In seiner annähernd 200 Film- und Serien-Projekte umfassenden Karriere hat der Oscar-Preisträger auch diverse Male für den Disney-Konzern gearbeitet - die prominentesten Fälle dürften seine Stücke für Der König der Löwen, die Pirates of the Caribbean-Saga und die actionfilmstilprägende Musik zu The Rock sein. Um diese und andere oft referenzierte Scores soll es heute aber nicht gehen!

Dies soll zudem keinesfalls ein definitives Ranking darstellen. Stattdessen präsentiere ich hier in chronologischer Reihenfolge einen Querschnitt aus sechs nicht genügend gewürdigten Arbeiten des begnadeten Komponisten, die er für den Disney-Konzern geleistet hat. Vielleicht mache ich euch so ja Lust, diesen Filmen erstmals eine Chance zu geben oder sie erneut einzulegen?

Cool Runnings

Hans Zimmer untermalt eher selten reine Komödien, doch Jon Turteltaubs freie, aber herzliche Nacherzählung einer großartigen sporthistorischen Anekdote beweist, dass Deutschlands Exporttalent auch in diesem Genre zu brillieren weiß: Cool Runnings stammt aus Zimmers Schaffensperiode, in der er liebend gern ethnische Einflüsse prominent in seine Scores eingeflochten hat. Typische Sportfilmsymphonien (Crescendos sind Trumpf!) vereinen sich hier pointiert und liebevoll mit Calypso- und Reggae-Elementen und wer bei Finishing The Race/Walk Home keine Gänsehaut bekommt, dem traue ich nicht über den Weg!

Mr. Bill

Eine Dramödie, wie sie der Disney-Konzern in den 80ern und 90ern regelmäßig produzieren und seit der Jahrtausendwende kaum noch anpacken sollte: Die Touchstone-Pictures-Produktion Mr. Bill erzählt von Danny DeVito als schlagfertigen, dickköpfigen Englischlehrer, der Problemrekruten in der Armee freies Denken beibringt. Also "Dangerous Minds in Tarnfarbe". Ich habe eine Schwäche für diesen Film, da er die Balance aus Situationskomik, leichtfüßigem Pathos und literarischem Witz in meinen Augen problemlos hält, nicht zuletzt dank Zimmers jazzinspiriertem Score, der munter zwischen Elektroelementen und Kammerorchester wechselt.

Muppets - Die Schatzinsel

Lange bevor das Pirates of the Caribbean-Franchise Realität werden sollte und noch bevor Gore Verbinskis Karriere auf der großen Leinwand Gestalt annahm, komponierte Hans Zimmer bereits für eine andere Handvoll schräger Piraten. Der Score zur Schatzinsel-Interpretation der Muppets sollte paradoxerweise Zimmers klassischste Piratenkomposition werden: Kein moderner Jerry-Bruckheimer-Bombast, dafür ein großes Maß an fidelen Swashbuckler-Streichern und verspielter Seefahrerschunkelei.

Rendezvous mit einem Engel

Romanzen werden sehr selten von Hans-Zimmer-Musik begleitet, doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Da wären der sehr charmante, zwischendurch erfrischend selbstironische Liebe braucht keine Ferien, James L. Brooks' Budgeträtsel Woher weißt du, dass es Liebe ist und (nach Hans Zimmers Aussage) Hannibal. Auch dieser Sonntagnachmittagunterderwolldeckeeinkuschelnundeinenkakaotrinken-Film mit Denzel Washington und Whitney Houston zählt zu der kleinen Riege an Zimmer-Romantikfilmen und für die unaufdringliche, eindringliche Musik gab es auch prompt eine Oscar-Nominierung.

Pearl Harbor 

In den letzten eineinhalb Jahrzehnten aufwärts wurde bereits viel über Michael Bays letzte Zusammenarbeit mit Jerry Bruckheimer und dem Disney-Konzern gesagt und geschrieben (und gesungen, nicht wahr, liebe Team America-Fans?). Sehr viel. Extrem viel. Doch ganz egal, wie sehr Pearl Harbor an den Kinokassen enttäuschte und wie bemüht weite Teile des Films sein mögen. In einigen, wenigen Dingen dürften wir alle uns einig sein, oder? Cuba Gooding Jr. rockt in Pearl Harbor, rein handwerklich und effekttechnisch ist die Angriffssequenz beeindruckend und Hans Zimmers ungewohnt unpompöser, mit Holzbläsern bestückter, nostlagischer Score hat einen besseren Film verdient.

The Lone Ranger

Willkommen in der Ära des wilden Hans Zimmers! Selbst wenn das musikalische Glanzstück, nämlich die perfekt auf den Film abgestimmte Variation der mit den etablierten Leitmotiven aus den vorherigen Filmstunden bereicherten Willhelm-Tell-Overtüre, auf Geoff Zanellis Konto geht: In Gore Verbinskis sensationellem Westernepos erschafft Hans Zimmer eine faszinierende Klangtapete aus parodistischen, sich vor den Klassikern verneigenden, das Genre dekonstruierenden, losgelösten und grimmig-düsteren Kompositionen. Und damit verhilft Zimmer Verbinskis komplexer Genreübung zum genau richtigen Sound.

Die finale Ausgabe der vierten Disney Magic Moments-Staffel ist heute, am 18. Dezember 2017, ab 20.15 Uhr im Disney Channel zu sehen. Einschalten!


Dienstag, 6. Oktober 2015

Vier Gründe FÜR das Aus zwischen Miss Piggy und Kermit


Der Spätsommer kannte kein anderes Thema, und selbst jetzt wird unter Fans noch immer fleißig darüber diskutiert: Miss Piggy und Kermit sind kein Paar mehr. Die zwei Vorzeige-Muppets gaben ihre Trennung via Pressemitteilung bekannt, und wohl selbst die gerissensten PR-Manager innerhalb des Disney-Konzerns werden wohl kaum geahnt haben, wie sehr diese News einschlägt. Fans und Pressevertreter gingen immer wieder darauf ein, analysierten die Historie des Ex-Paars und zerrissen sich die Mäuler darüber, wer von den Beiden denn schlechter ohne den Anderen dran sei. In den USA und Kanada liefen mittlerweile die ersten Episoden der neuen, extrem simpel titulierten Serie the muppets., und obwohl sich Liebhaber der wilden Jim-Henson-Schöpfungen einig sind, dass die Bill-Prady-Produktion sehr gelungen ist, wird noch immer gezankt: Ist ein Liebes-Aus zwischen Piggy und Kermit zu dulden? Tja, ich habe einen Blog, werde gelegentlich als Disney-Experte bezeichnet und gebe gern meine Meinung bekannt.

Also .. ist hier meine Stellungnahme zu dem Thema: Ja, das Beziehungsende zwischen den Beiden ist ein mutiger, begrüßenswerter Schritt. Und das aus diversen Gründen ...

Es erlaubt abwechslungsreicheres Storytelling
Mit ikonischen Figuren zu arbeiten, hat allerlei Vorteile. Allerdings engt es auch ein, wenn Autoren aufrund der festzementierten Regularien hinter ihren heiligen Figuren allerlei Tabus umgehen müssen. Ein Disney-Comicautor, der einen Micky-Maus-Krimi erschafft, hat deutlich geringere Möglichkeiten, seine Story zu erzählen, als irgendein Indie-Comicschöpfer. Und würden wir in einer Welt leben, in der Disney den eisernen Hammer schwingt und Prady es verboten hat, Piggy und Kermit zu trennen, so würden wir uns in einer Welt befinden, in der the muppets. viel schneller Gefahr läuft, an Pepp zu verlieren. Eine Comedyserie für erwachsene und junge Zuschauer, in der das Arbeits- und Privatleben berühmter, comichafter Figuren thematisiert wird, hat selbstredend auch Interesse daran, Storys über zwei sich zoffende Personen zu erzählen. Und im Fall von den Muppets erwartet das Publikum, Konflikte zwischen Kermit und Piggy zu sehen. Aber bei einem per künstlerischem Gesetz untrennbaren Paar gehen irgendwann die Optionen aus, Streitereien reizvoll darzustellen. Man denke nur an Die Simpsons: Wenn Marge und Homer zum x-ten Mal einander mit Trennung drohen und nach 20 Serienminuten eh wieder glücklich miteinander sind, ist die Luft raus. Wenn Piggy und Kermit aber gar kein Paar mehr sind, können Folgen eben doch andere Wege gehen als die übliche "Schöner Alltag --> Konflikt --> Versöhnung"-Struktur. Sie können sich zanken und am Ende der Episode mehr hassen denn je. Sie können sich so nah kommen wie zu Beginn der Folge, oder gar näher als zuvor. Es kann sich überhaupt nichts ändern, sie können einander linken oder die Eifersucht ihrer neuen Partner verdienen. Ohne Dogmen gibt es mehr Raum für Überraschungen!

Es ist kein so großes Sakrileg, wie alle behaupten
Wenn Micky Maus im nächsten Lustigen Taschenbuch mit Minnie Maus Schluss macht und einen Monat später in einer weiteren Ausgabe des Comicklassikers mit Klarabella Kuh knutscht, dann haben wir guten Grund, schockiert zu sein. Micky und Minnie sind zwei sehr brave, liebe Disney-Schöpfungen, die charakterlich auf einer Wellenlänge liegen. Seit über 70 Jahren traut sich niemand, an der Beziehung zwischen ihnen zu rütteln. Die einzige Person, die sich die Autorität heraus genommen hat, einen Keil zwischen Micky und Minnie zu treiben, war Walt Disney höchstpersönlich, und das war im Herbst 1930, also bloß zwei Jahre nach der Schöpfung des Mauspaares. Und somit zu einem Zeitpunkt, wo sich wohl nur die Wenigsten um das Liebesglück des Duos gekümmert haben dürften. Wenn in einer neuen DVD-Premiere namens Arielle, die Meerjungfrau: Wenn Liebe ersäuft Arielle ihren Traumprinzen Eric beim Fremdgehen erwischt und daher zurück nach Atlantica flieht, dann zerstört Disney ein seit Jahrzehnten in den Köpfen der Menschen stehendes Märchen-Happyend. Aber Kermit und Piggy? Ja, seit den 70ern existiert diese kollektive Erinnerung von Frosch und Schwein als Traumpaar. Der eigentliche Muppet-Text, also die Serien, Specials und Filme mit ihnen, unterstützt diese Deutung derweil nur im Punkt "Paar", nicht aber die Ergänzung "Traum-". Die Zwei verbringen seit Beginn ihrer Karriere mehr Zeit damit, anzuschnauzen oder zu ignorieren, als ihre Liebe füreinander auszuleben. Piggy flirtete zur Blütezeit der Muppets mit halb Hollywood, auch Kermit machte einigen Gaststars schöne Augen. In Muppets - Die Schatzinsel spielen sie ein Ex-Paar, das sich wiederfindet, im Film Die Muppets von 2010 heißt es, sie hätten sich zerstritten, wenngleich ohne, dass ihre Gefühle füreinander erloschen sind. Dass Piggy und Kermit etwas miteinander haben, war seit jeher eher Hintergrundgag als zentraler Kanon. Das darf man auch mal aufbrechen.

Es hat eine die Charaktere achtende Vorgeschichte
Hinzu kommt: In Wahrheit hätten wir das eh kommen sehen müssen. Wären wir nicht so verblendet gewesen. In den Worten von Bill Prady, dem Ideengeber der Serie: "Eine der Inspirationsquellen waren die Pressetouren, die Eric Jacobson [alias Piggy] und Steve Whitmire [alias Kermit] jahrelang gemacht haben, bei denen sie dauernd über ihre Beziehung ausgefragt wurden. Und weil es keine fortwährende Story gibt, lief es immer auf ein 'Naja, es ist kompliziert!' hinaus." Weiter erläutert er gegenüber THR, dass er sich nach dem Anschauen eines dieser Interviews dabei ertappt hat, mehr in die Aussagen hineinzulesen: "Ich empfand, dass es so klang, als hätten sie in Wahrheit Schluss gemacht. Sie wichen dem Thema ständig aus. Sie wirkten so, als würden sie für die Öffentlichkeit eine Show abziehen, obwohl etwas passiert ist." Und wisst ihr was? Ja, das stimmt! Ich finde, dass Piggy und Kermit seit Jahren so geklungen haben! Daraus Konsequenzen zu ziehen, ist ein genialer Schachzug, der die Muppets realer wirken lässt. Was uns zum letzten Punkt führt ...

Es macht die Figuren menschlicher
Ich halte es nicht für unmöglich, dass ich einer der weltgrößten Fans von Muppets Tonight! bin, dem unter vielen Muppet-Kennern übel geschundenem 90er-TV-Revival der filzigen Comedians. Und trotzdem halte ich es für genauso gut möglich, dass the muppets. in meinem Ansehen an besagter Serie vorbeizieht. Weit, weit an ihr vorbeizieht. Denn zusätzlich zum gewohnten Muppet-Irrsinn kommt nun eine tüchtige Dosis pointierter Alltäglichkeit. Mehr als jemals zuvor auf der Flimmerkiste kann ich mit den im Kino öfter mal menschelnden Wirrköpfen mitfühlen. Weil ihre Konflikte in den bisherigen Folgen etwas mehr aus dem Leben gegriffen sind. Die drei großen Muppet-Serien Die Muppet Show, Muppets Tonight! und the muppets. haben gemeinsam, dass sie fast alle Knöpfe in meiner Humor-Schaltzentrale drücken. Doch während Jim Hensons Original liebend gern energisch den Button "Haha, surreale Sachen sind voll komisch!" drückt, lässt die neue ABC-Produktion diesen Knopf bisher in Ruhe. Umso mehr drückt sie dafür den "Haha, das ist lustig, weil es wahr ist!"-Knopf. Ich erkenne mich, Freunde und Bekannte in den zwischenmenschlichen Reibereien von Kermit, Piggy und deren Kollegen. Ja, gut, weder bin ich mit einer brünetten Marketingexpertin namens Denise zusammen, noch hatte ich, im Gegensatz zu David Cameron, je etwas mit einem Schwein. Trotzdem: Wenn die Muppets über ihrem Arbeitsalltag, ihren Romanzen und Freundschaften reden, hat das in der neuen Serie viel von einem dezent exzentrischen Zerrspiegel der Wirklichkeit. Und das bringt mich zum Lachen! Sehr!

Montag, 17. August 2015

D23 Expo 2015: Von Piraten, Superhelden, Riesen und Sternenkriegern



Endlich war es wieder so weit: Der Disney-Konzern hielt die nunmehr vierte D23 Expo ab. In Anaheim kam es daher zum Schaulaufen der Disney-Fans, die sich durch meterlange Warteschlangen kämpften, um teures Merchandising zu kaufen, sich einige der zahlreichen Ausstellungen anzuschauen ... und natürlich auch um an einigen der Panels teilzunehmen. Manche Panels auf der D23-Expo sind informativer Natur. So gab es dieses Jahr einen ausführlichen Rückblick auf Aladdin und die Produktionsgeschichte dieses Meisterwerks. Andere Panels dienten der Unterhaltung, wie das Kostümevent Mousequerade. Andere gaben den anwesenden Fans die Gelegenheit, zahllose Disney-Größen live in Aktion zu erleben. Wie etwa die Kür neuer Disney Legends. Und was eine Popkultur-Convention ist, ist natürlich auch nicht komplett ohne News!

Die Newsdichte der D23 Expo 2015 ist allerdings schwer einzuschätzen. Gerade im Filmbereich wurden vor allem Gerüchte und offene Geheimnisse bestätigt, nur vereinzelte Ankündigungen erwischten die gut unterrichteten Filmportale und Disney-Fans völlig auf dem kalten Fuß. Auch im Themenparkbereich blieben die ganz großen, welterschütternden Ankündigungen aus. Jedoch: Die D23 Expo bescherte das Disney-Fandom mit einer Flut an neuen Bildern, und den anwesenden Fans wurden auch extrem gute Shows geboten. Dass einige der spannendsten Panels (etwa: Auszeichnung der neuen Disney-Legenden und der Ausblick auf die neue Muppet-Serie) gleichzeitig stattfanden, ist gerade daher natürlich bedauerlich. Und dass die D23 Expo auf einen offiziellen Livestream verzichtete, nachdem Disney mit der Star Wars Celebration bewies, wegweisende Expo-Berichterstattung zu ermöglichen, ist fast schon schockierend. Dennoch: Wo 2015 jede Menge los ist, da ist ein weg, an Bilder und Fakten zu kommen. Dieser Weg ist allerdings so überwältigend lang, verzweigt und breit, dass ich für diesen Artikel nur eine sehr selektive Auswahl getroffen habe. Würde ich alles abdecken wollen, so säßen wir noch übermorgen hier ...

Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales
Quelle: Offizielle Facebook-Seite 

Ich kann natürlich nicht aus meiner Haut. Der wichtigste Moment der D23 Expo war für mich natürlich das Segment rund um Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales während des Realfilm-Panels. Johnny Depp torkelte als Käpt'n Jack Sparrow über die Bühne und persiflierte John Lasseter, der bei einem früheren Panel Hawaiishirts ins Publikum schoss. Sparrows Antwort? Trauben. "Traube? Will jemand eine Traube? Traube!", brüllte er, während er seine Ware nicht sonderlich überzeugt angepriesen hat: "Ich hasse diese verrotteten kleinen Dinger!" Außerdem bot er an, mit dem Saalpublikum ein Lied zu singen, wurde dann aber von Sean Bailey, dem Präsident für Filmproduktion bei den Walt Disney Studios, von der Bühne eskortiert. "Ich wollte sowieso kein  Lied singen!", grätzte Sparrow.

Generell wiederholte Bailey auf der Bühne hauptsächlich das, was bei der Drehstartankündigung mitgeteilt wurde: Geoffrey Rush kehrt als Barbossa zurück, Brenton Thwaites und Kaya Scodelario sowie Javier Bardem sind neu an Bord. Darüber hinaus wurde jedoch ein bislang von Studioseite aus unbestätigtes Gerücht zum Fakt emporgehoben: Orlando Bloom segelt wieder durch die Karibik. Über Will Turners Rückkehr habe ich mir bislang kein klares Urteil bilden können. Einerseits bin ich Bloom gegenüber seit einigen Jahren enorm aufgetaut, und zudem ergibt es bei einem Abenteuer über ein die Gezeiten steuerndes Artefakt Sinn, Will Turner zu involvieren. Jedoch fehlt einfach etwas, nicht "Will und Elizabeth" sagen zu können, und was es über Teil vier aussagt, wenn er als einziger ohne Turner auskommt, muss sich auch noch zeigen. Ich will nicht, dass Fremde Gezeiten einen Außenseiterstatus erhält.

Darüber hinaus wurde endlich das Logo zum Film enthüllt. Und ich finde es ja immer extrem spannend, das Debüt des neuen Totenkopfs abzuwarten. Jeder Teil der Saga hat sein eigenes Symbol, und nachdem die Original-Trilogie dem immer gleichen Totenkopf neue Schmuckstücke sowie ein neues Hintergrundsymbol verpasste, änderte Teil vier den Schädel selbst. Teil fünf setzt diese neue Tradition fort, und heiliges Kanonenrohr, sieht der Kopf großartig aus. Und einzigartig!


Wer sich das Bild in Originalgröße anschaut (einfach anklicken), wird einen Dreizack entdecken, der in den Schädel eingraviert ist. Und dann hätten wir die originelle Form, die Farbgebung, die verschiedenen Details, diese Goldgravur, der kernige Vibe dieses Kopfs ... Ich kann es nicht abwarten, ein Shirt dieses Logos zu erwerben. Und rauszufinden, wie sehr das Logo die Stimmung des Films wiederspiegelt ...



Moana
Quelle: Inside the Magic

Disneys nächstjähriges Meisterwerk Moana ist in zweierlei Hinsicht ein besonderer Film: Zunächst, weil aufgrund dieses Projekts zum ersten Mal seit 2002 nicht eine, sondern gleich zwei neue Langfilm-Produktionen aus den Walt Disney Animation Studios in die Kinos stürmen. Zum anderen, weil es das Computeranimationsdebüt zweier besonders wichtiger Disney-Regisseure darstellt. Ron Clements und John Musker, die Köpfe hinter Basil, der Mäusedetektiv, Arielle, die Meerjungfrau, Aladdin, Hercules, Der Schatzplanet und Küss den Frosch! Interessanterweise lieferten sie mit Der Schatzplanet schon 2002 ein Meisterwerk ab, dass in einem Jahr mit interner Konkurrenz startete. Diese war Lilo & Stitch, der mit Moana das sommerliche Inselstaat-Feeling teilt. Während Lilo & Stitch aber in Hawaii spielt, ist Moana in Polynesien angesiedelt, dem kulturellen und geografischen Dreieck nahe Australien, dem unter anderem die Cook-Inseln angehören.

In Moana begibt sich das titelgebende Teenager-Mädchen gemeinsam mit dem Halbgott Maui (gesprochen von Dwayne Johnson) auf eine Reise quer durch den Ozean begibt, um eine unerfüllte Aufgabe ihrer Ahnen endlich abzuhaken. Maui bricht eines der Tabus der Disney-Trickstudios: Er ist tätowiert. Nicht falsch verstehen: Er ist nicht die erste Disney-Figur, die auf Körperbemalung setzt, und Tattoos verstoßen auch nicht gegen irgendeinen Moralkodex der Disney-Studios. Jedoch haben sich die Künstler bei Disney nach Atlantis geschworen, nie wieder Figuren mit prominent platzierten Tätowierungen zu erschaffen, weil sie im Produktionsprozess die reinste Hölle darstellen würden. Schließlich muss stete Kontinuität gewahrt werden. Die Fortschritte in der Digitaltricktechnik ermöglichen nun aber nicht nur, dass Maui Tattoos hat, sondern dass diese sich sogar verwandeln können. Wir dürfen gespannt sein, wie es in Bewegung aussieht!

Das Setting, welches das Produktionsteam disney-typisch zu einigen Recherchereisen in den Südpazifik inspirierte, ermöglicht natürlich, dass Moana ein exotisches Flair aufweist, das aus den restlichen Disney-Filmen heraussticht. Man schaue sich nur die Lava-Dame auf einem der obigen Konzeptbilder an! Auch musikalisch geht Moana eigene Wege und stellt dem Komponisten Mark Mancina (Tarzan, Bärenbrüder, Arrangements für Der König der Löwen als Film sowie Bühnenmusical) zwei außergewöhnliche Künstler zur Seite: Den Komponisten Lin-Manuel Miranda, der auf dem Broadway gerade für seine Latino-Klänge gefeiert wird, sowie den Singer/Songwriter Opetaia Foa’i aus Samoa.

Untenstehender Clip führt einen der Filmsongs vor. Und zeigt einmal mehr, was für eine Charmegranate Dwayne Johnson ist!



Gigantic
Quelle: Disney

Glasklar die größte Überraschung auf der D23 Expo, was Filme der Marke Disney anbelangt: Nathan Grenos seit 2013 dem Fandom bekanntes Projekt Giants lebt! Seit nunmehr zwei Jahren wird in Kennerkreisen über die nächste Regiearbeit des Rapunzel-Ko-Regisseurs diskutiert. Einerseits, weil natürlich jeder neuer Trickfilm von Interesse ist, an dem sich jemand aus dem Team hinter der Prinzessin mit dem güldenen, magischen Haar beteiligt. Allerdings waren die vergangenen Jahre auch regelmäßig kritische Stimmen zu vernehmen: Darf sich der Meisterwerke-Kanon Disneys nach nicht einmal 60 Filmen einfach schon wiederholen? Da Greno eine Neuadaption von Jack and the Beanstalk plant, greift er immerhin eine Episode aus Fröhlich, frei, Spaß dabei auf.

Die Debatten werden zwar gewiss nicht verstummen, allerdings bin ich zuversichtlich, dass die sehr hübschen Konzeptbilder sowie die ersten inhaltlichen Details zum nun als Gigantic aus der Versenkung zurückkehrenden Films die Zahl der Kritiker dezimieren wird. Denn seit wir zuletzt vom zwischenzeitlich totgeglaubten Werks hörten, hat sich einiges getan. Die Geschichte spielt nun in England zu Zeiten solcher Entdecker wie Christoph Columbus.  Jack eifert ihnen nach und begibt sich in die Welt der Riesen - wo ihm nicht etwa ein furchteinflössender, männlicher Riese begegnet. Sondern die gerade einmal elfjährige Riesin Imma, die zwar einen sehr selbstbewussten Charakter hat, jedoch verloren ist. Jack versucht daraufhin, sie nach Hause zurückzubringen ...

Der für 2018 vorgesehene Film wird ein Musical und setzt auf neue Songs von Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez (Die Eiskönigin), welche sich der schweren Aufgabe annehmen, der Welt ein neues Lass jetzt los zu bescheren. Statt eines halben Dutzends neuer Steintroll-Lieder.



Coco
Quelle: Inside the Magic

Was Disney kann, kann Pixar auch: Ähnlich wie Gigantic ist Coco nämlich die Rückkehr eines totgeglaubten Projekts. Auf der CinemaCon 2012 hieß es, dass Lee Unkrich, der Regisseur von Toy Story 3 einen Film über den mexikanischen Tag der Toten plant. Bezüglich The Untitled Pixar Movie About Dia de los Muertos wurde es allerdings alsbald sehr ruhig. Nun ist das Projekt zurück, hat mit Coco einen Titel verpasst bekommen und visiert einen Start im Herbst 2017 an.

Die Story zum Film, den John Lasseter auf der Bühne als "atemberaubend, schön, lustig und emotional" beschrieben hat, dreht sich um den 12-jährigen Miguel, der sich einem Jahrhunderte alten Mysterium annimmt. Dadurch gelingt es ihm, ein Wiedersehen mit verstorbenen Familienmitgliedern herbeizuführen. Da ich Animationsfilme mit mexikanischem Flair liebe (siehe: Drei Caballeros und Manolo und das Buch des Lebens) kann ich Unkrichs neusten Film kaum abwarten!

Zoomania

Der im Original Zootopia betitelte neue Film von Byron Howard (Rapunzel) und Rich Moore (Ralph reicht's) war natürlich ebenfalls auf der D23 Expo vertreten. Und auch wenn sich die News darauf beschränkten, dass Shakira eine laszive Gazelle sprechen wird, so zählt diese Kriminalkomödie für mich zu den Höhepunkten der Convention. Einfach deshalb, weil sämtliche Bilder aus Zootopia verflixt gut aussehen. Ich kann es kaum abwarten, in diese irre Großstadt abzutauchen!



Star Wars
Quelle: Disney

Selbstredend spielte auch Star Wars eine große Rolle auf der D23 Expo, und dies sowohl in Sachen Kino als auch in Sachen Themenparks. Beginnen wir mit den Filmnews: Der Regisseur von Episode IX steht fest! Nach J. J. Abrams, der Das Erwachen der Macht inszeniert, und Looper-Regisseur Rian Johnson, der Teil acht der Sternensaga dreht, folgt ... Jurassic World-Macher Colin Trevorrow. Außerdem wurden die Star Wars Anthology-Filme umbenannt. Die kleinen Anekdoten aus dem riesigen Star Wars-Universum hören nun auf die Bezeichnung A Star Wars Story. Die erste dieser Geschichten, Rogue One, hat obendrein ein neues Ensemblemitglied! Und dies ist niemand Geringeres als Mads Mikkelsen, der dänische Schauspielgott aus Casino Royale und Die Jagd!

In Sachen Themenparks wurden zwei Star Wars-Themenbereiche offiziell angekündigt. Sowohl Disneyland Kalifornien als auch der in Orlando beheimatete Park Disney's Hollywood Studios bekommen über 56.000 Quadratmeter große Bereiche rund um die von Lucasfilm erschaffene Welt. Beides werden die bislang größten Themenparkerweiterung in der Disney-Geschichte darstellen und die Besucher in einen überdimensionalen, von Humanoiden, schrillen Aliens und Droiden bevölkerten Raumhafen entführen. Selbstredend wird es eine Cantina geben (Ohrwurmalarm!), außerdem versprach Disney-CEO Bob Iger, dass wirklich alles in diesen Themenbereichen "in character" sein wird. Schon einmal im Discoveryland oder Tomorrowland einen Shop betreten? Dort wird man von Verkäuferinnen und Verkäuferin in Kleidung bedient, die zum Themening des Bereichs passt. Die Shops in den Star Wars-Bereichen dagegen sind von Cast Membern bevölkert, die die Rolle Einheimischer spielen - teils humanoid, teils Alien. Manche sollen auch Droiden spielen. Zwei Attraktionen wurden auch enthüllt: Eine lässt die Besucher den legendären Millennium Falken steuern, eine andere versetzt sie mitten in einen Kampf zwischen der imperialen First Order und den Rebellen.

Marvel

Der heiß herbeigesehnte Ausblick auf Captain America: Civil War blieb leider den Anwesenden in der Halle vorenthalten. Aber die ungeheuerlich charmanten und kecken Grußworte von Benedict Cumberbatch alias Doctor Strange und das wunderbare Geplänkel zwischen Chris Evans und Anthony Mackie ist auch sehenswert:



Shanghai Disneyland

Disney-Kenner waren enttäuscht: Über Shanghai Disneyland gab es keine wirklichen Neuigkeiten. Aber jede Menge Bildmaterial und hörbar ambitionierte Stimmen. Daher verweise ich auf dieses Video, solltet ihr ein Gespür bekommen wollen, was uns mit dem ersten Disneypark auf chinesischem Festland erwartet:



Avatar in Walt Disney World

Quelle: Themepark Insider

Endlich hat der Avatar-Themenbereich in Disney's Animal Kingdom in Orlando einen Namen! Er ist Pandora: The World of Avatar betitelt und wird, glaubt man den veröffentlichten Konzeptzeichnungen und den Modellen, die auf der Expo ausgestellt wurden, ein unvergleichlich immersives Erlebnis. Mit Audio-Animatronics, 3D-Hologrammen, schwebenden Felsen, dichten Bäumen sowie hohen Wasserfällen möchten die Imagineers die Besucher völlig in der Welt des Riesenblockbusters verschwinden lassen. Herzstück des Themenbereichs wird ein aufwändiger Flugsimulator, der die Besucher auf dem Rücken eines Banshees durch die bunte Fauna führt. Außerdem wird es eine Wasserbahn geben, die einen quer durch Pandora führt.

Geht man von der Präsentation aus, wird der Avatar-Bereich auf Storytelling und Atmosphäre setzen, statt sich auf dem Namen des Franchises auszuruhen. Da die Nachhaltigkeit von Avatar als populäre Marke noch nicht bewiesen ist, eine sehr willkommene Erkenntnis!



Weitere nennenswerte Dinge im Schnelldurchlauf

The Finest Hours ist einer der raren, kleineren Disney-Filme der nahen Zukunft. Das wahre Katastrophen-Drama hat mit Chris Pine aber einen namhaften Darsteller zu bieten, der sic zuletzt ordentlich mauserte und die Masse klar in der Hand hat:


Alice Through the Looking Glass tauscht Tim Burton gegen Die Muppets-Regisseur James Bobin aus, der aus der Vorlage eine Zeitreisegeschichte macht, deren Produktions- und Kostümdesign wesentlich ansprechender aussieht als das, was der magere Milliarden-Hit geboten hat:


Pete's Dragon sieht, schenkt man den Beschreibungen derjenigen Glauben, die den auf der Expo gezeigten Ausschnitt kennen, sehr melancholisch, nachdenklich und zauberhaft aus. Und Bryce Dallas Howard (nicht Jessica Chastain!) wirkt sehr überzeugt von ihrem Film:


Auf Jon Favreaus Das Dschungelbuch habe ich bislang nichts gegeben. Doch die Präsentation auf der D23 Expo wurde von Standing Ovations empfangen. Nun bin ich neugierig ...


Die Schöne und das Biest setzt auf zwei neue Lieder von Alan Menken und Tim Rice. Und Emma Watson hat den Belle-Charme drauf. Ich freu mich!


James Monroe (Broadways Dschinni) singt den Oogie Boogie Song:


Toy Story 4 wird eine Liebesgeschichte und handelt davon, wie Buzz versucht, seinem Kumpel Woody Bo Peep zurückzufinden. Außerdem: Lasseter lässt auf der Bühne die Puppen tanzen!



Ne-Yo verneigt sich vor Robin Williams:


Außerdem gab es Neues zu Finding Dory und Der gute Dinosaurier, jedoch muss ich zugeben, dass ich diese beiden Präsentationen eher enttäuschend fand, selbst wenn ich natürlich noch immer gespannt bin, wie die beiden Filme werden. Das Spinatmädchen hat viele weitere Infos zur Expo. Schaut doch einfach mal vorbei!

Und zum Abschluss, noch mein Lieblingsschnappschuss des Wochenendes:

Quelle: Alberto E. Rodriguez/Disney

Käpt'n Sparrow und Han Solo, sich verwundernd dreinblickend vereint. Sowas kann nur Disney!