Freitag, 2. Dezember 2011

Televisionärer Dauerspaß – Meine 24 liebsten Disney-Serien (Teil II)

Platz 23: Tarzan

Zwei Jahre nach dem stattlichen Kino- und Charterfolg von Disneys Zeichentrick-Meisterwerk Tarzan startete auf ABC eine Trickserie, in der seine Geschichte weitererzählt wurde. Die Serie orientierte sich in einigen Episoden sogar an Edgar Rice Burroughs Tarzan-Abenteuern, die im Disneyfilm keine Beachtung erhielten. Generell schlug die Serie einen stärker an Abenteuern orientierten Pfad ein, als die meisten jüngeren Disney-Fernsehproduktionen und hatte mit ihren übernatürlichen Elementen sowie abgedrehteren Action-Einlagen (Tarzan steigert sich vom Baumsurfen zum Lavasurfen!) auch einen gewissen 30er- bis 50er-B-Movie-Charme.

Möglicherweise würde ich die Serie auf meiner Rangliste besser einschätzen, wäre der ihr vorausgegangene Film nicht solch eine Granate, ganz besonders optisch. Die Zeichenqualität in den Disney-Fernsehstudios verlor Mitte der 90er ihre Konstanz, und Tarzan entstand definitiv in einem Tief. Gerade bei einer Abenteuerserie ist das ziemlich ärgerlich. Die Figuren bewegen sich für Disney äußerst zäh, und die Hintergründe zeigen nur sehr wenig Sinn für Räumlichkeit. Am meisten ärgert mich allerdings wohl die Kolorierung, die gleichzeitig zu blass, als auch zu grell ist. Die Farben sind zu hell, sind aber kraftlos, was die Serie insgesamt liebloser erscheinen lässt.

In insgesamt 36 Episoden (plus 3 Segmente aus dem Videofilm Tarzan & Jane, die als zweite Staffel im XS-Format ausgestrahlt wurden) kämpfte Tarzan unter anderem gegen den gefährlichen Gorilla Tublat, der einst schon Kerchacks Position als Anführer anzufechten versuchte, die Kulthohepriesterin Queen La mitsamt ihrer Leopardenmenschen und viele andere variierende Schurken. Tarzan bemühte sich auch um einen groben roten Faden (der Hafen in der Nähe von Tarzans und Janes Heimat wird zunehmend stärker bevölkert, sehr zur Beunruhigung Kalas) sowie um einige etwas clevere Disney-Anspielungen. So gibt es ein subtiles Crossover mit Atlantis, da Queen La als Atlanterin vorgestellt wird, und die Serienmacher sich tatsächlich um Kontinuität zu Disneys Version des verschollenen Kontinents bemühten.

Tarzan ist in vielerlei Art so etwas wie die Aladdin-Serie mit Dschungel-Setting, bloß deutlich schlechter gezeichnet und weniger Episoden. Trotz der schwachen Optik hätte ich mich über weitere Folgen gefreut, denn wenn die Tarzan-Autoren ihre hellen Momente hatten, erwarteten einen recht packende Abenteuer. Andere Male waren die zu vermittelnden Botschaften überdeutlich und lenkten vom Spaß ab. Und deswegen reicht es trotz großem Potential in Sachen eigener Mythologie und Abenteuerspaß "nur" für Platz 23 in meiner Disney-Serienhitliste.

1 Kommentare:

maloney hat gesagt…

Ich fand die Serie ehrlich gesagt ziemlich gut...und tielweise sogar besser als Aladdin, die sich gegen ja nur noch mit biligen Klamauk schmückte

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