Dienstag, 31. Dezember 2013

Meine Hits des Jahres 2013


Bevor das Jahr 2013 mit Feuerwerk und Getöse verjagt wird, so dass es Platz für 2014 machen kann, soll an dieser Stelle noch (obligatorischerweise) auf meine Songs des Jahres eingegangen werden. Nicht, dass mir diese Blogtradition in ihrer jüngsten Inkarnation besonders leicht gefallen wäre: Weder habe ich 2013 ein sonderlich offenes Ohr für neue musikalische Veröffentlichungen gehabt (viel eher habe ich Filmmusik gelauscht sowie non-cineastische Songs aus früheren Jahren gehört), noch baute ich dieses Jahr größere emotionale / assoziative Verknüpfungen zu den neuen Liedern auf, die mir ins Ohr gingen.
Doch bekanntlich funktioniert eine Liste der besten neuen Musikstücke nur, wenn sie neue Musikstücke umfasst und wie in den früheren Song-Contdowns hier im Blog vielleicht deutlich wurde, basieren meine Musik-Hitlisten stets auch ein wenig auf der Verbindung, die ich zu einem Lied habe. Weshalb etwa 2007 etwa Rihannas Umbrella in meinem Countdown vorkam, obwohl ich die Nummer eigentlich ziemlich dumm finde.

Ein paar vereinzelte Lieder haben sich dennoch hier eingefunden, einsame, müde Krieger, die mir nicht nur gefielen, sondern in mir ausreichend Begeisterungsfähigkeit geweckt haben, so dass ich sie hier im Blog würdigen mag. Und ein weiteres Mal kam eine abstruse Genremischung dabei raus. Dieser Mix gehört zu mir (und meinem traditionsmäßigen Musik-Jahresrückblick), wie die Matrosenmütze zum guten, alten Donald.

Platz 11: Thrift Shop (Macklemore & Ryan Lewis feat. Wanz)
I'm gonna pop some tags / Only got twenty dollars in my pocket / I-I-I'm huntin' / Lookin' for a come up / This is fucking awesome

Das witzige Musikvideo machte mich erstmals auf diese herrlich vergnügt komponierte und vorgetragene Rapper-Swagsucht-Parodie aufmerksam, dann folgten die perfekt auf dieses Stück geschnittenen Pain & Gain-Trailer und so öffnete ich mich dann langsam für diesen launigen Indie-Hip-Hop. Und wieso auch nicht? Das Stück ist eingängig, gewitzt und ein klarer Stimmungsheber.

Platz 10: Lights (Ellie Goulding)
You show the lights that stop me / turn to stone / You shine them when I'm alone

2011 erstmals veröffentlicht, erreichte Ellie Gouldings Song Lights in Deutschland erstmals durch eine Performance in der Show Schlag den Raab die breite Öffentlichkeit - und auch mich. Durch Gouldings schmissigen Auftritt erhielt die Nummer genug Publicity, dass die Single wiederveröffentlicht wurde und erstmals in den hiesigen Charts zum Hit wurde. Daher erlaube ich es mir auch, Lights in den diesjährigen Countdown aufzunehmen. 2011 kannte ich ihn schlicht nicht und erst nun wurde er zum Erfolg. Spaßiger Refrain, starke Stimme und zudem eine ganz, ganz leicht beschwingende Qualität: Passt. Ich darf ihn nur nicht zu oft in kurzer Zeit hören.

Platz 9: Only Teardrops (Emmelie De Forest)
How many times do we have to fight / how many times till we get it right

Und hier ist er, der obligatorische jährliche Eurovision Song Contest-Titel in meinen Jahrescharts. Dieses Mal ist es der dänische Gewinnersong des großen Musikwettbewerbs: Eine verspielte, folkloristische Melodie, aufgepeppt und ins emotional tragende gehoben durch einen sanften Hall in der Stimme der Sängerin sowie den intensiven Drums im Hintergrund. Es ist, um ehrlich zu sein, kein Lied, das mir oft in den Sinn kommt. Doch die von Hoffnung getragene, sich der Resignation verzweifelnde Frage der zierlichen Interpretin, wie lange es denn noch dauert, bis das Lyrische Ich und die Person seiner Wahl endlich zu kämpfen aufhören und den richtigen Weg einschlagen, also einander finden, weiß den richtigen Nerv bei mir zu treffen. Ein zierlicher Hauch Melancholie, hinweg getragen von poppig umgesetzter Folklore und ambitioniertem Einsatz der Künstlerin, und so in Optimismus und die Erwartung eines Triumphs verwandelt. Passt super!

Platz 8: Happy New Fear (Lordi)
Happy happy new fear / Happy new fear / And the more you feed the fear / the more it consumes

Laut, kratzig, amüsant: Lordi zeigt sich in diesem Song des Studioalbums To Beast or Not To Beast von der energiereichen, eingängig-mitsingbaren und partytauglichen Seite. Der Refrain ist fantastisch, die Strophen legen das Tempo gut vor, bloß die Instrumentalstellen sind meiner Ansicht nach ein Stück zu lang für ihr eigenes Wohl. Als kleine Headbang-Hymne aber ein guter Vertreter der monströsen Band.

Platz 7: We're Not Bad For the Kids (We're Worse) (Lordi)
Make you mommy cry / Daddy blows his mind / Listen up and learn / We're not bad for the kids, we're worse

Einen Hauch besser ist meiner Meinung nach der Opener des Albums To Beast or Not To Beast gelungen. Ebenfalls schnell, etwas kantiger, eine Melodie, die sich an den Stil Motörheads anlehnt, aber einen Funken harmonischer ist. Knackig, kraftvoll, laut.

Platz 6: Stand Up and Fight (Saxon)
If you wanna make a life playing in a rock and roll band / You've got to take a chance and don't look back

Schroffer, direkter Rock 'n' Roll von den ebenso rockigen wie metal-mäßigen Urgesteinen Saxon: Epochale Instrumentalpassagen, die einen flott und melodisch in ihren Bann ziehen, hinzu kommen engagiert vorgetragene Texte mit autibiographischen Zügen, die jeder Aufgebermentalität einen Riegel vorschieben.

Platz 5: I Luv Ugly (Lordi)
Now listen kiddies / I salute the freaks/  It's only pretty when it's nasty

Weg mit den quietischig-süßen Plüschfiguren, her mit den charakterstarken, einmalig aussehenden Wesen, die oberflächliche Deppen als hässlich bezeichnen: Lordi besingt in dieser griffigen, im besten KISS-Stil gehaltenen Hymne mit rauen Riffs, einem im Ohr bleibendem Refrain sowie Mr. Lordis unvergleichlichem Monster-Timbre die Liebe zur nicht ganz so klischeehaft-hübschen Einzigartigkeit. Eine rasante Mitgröhl-Nummer, irgendwo zwischen schrammelndem Hard Rock und melodischem Power-Metal. Starke Nummer mit besonders cooler Bridge.

Platz 4: Standing in a Queue (Saxon)
We're standing in a queue / We don't know what to do / We're just trying to make it through / We're just standing in a queue

Saxon gibt sich humorvoll: Knackiger Rock 'n' Roll mit voluminösen Instrumentalparts in launig-großspuriger AC/DC-Marke ... und all dies, um möglichst laut tönend und rockig das Schlangestehen zu besingen. Nie klang doof in der Gegend stehen und warten bombastischer und aufregender als in diesem Song! Gute Laune garantiert. Leider verkürzt Standing in a Queue das Schlangestehen nicht wirklich ...

Platz 3: Do What U Want (Lady Gaga & R. Kelly)
You can't stop my voice cause / You don't own my life

Klanglich irgendwo zwischen 80er-Synthie-Pop und 90er-Bubblegum-Pop, so als würden die Lyrics eines verschollen gegangenen Christina-Aguilera-Nachfolgesongs zu Genie in a Bottle auf einen vergessenen Titel von Soft Cell treffen. Textlich als selbstbewusster Angriff auf ignorante Kritiker angelegt, der aber so suggestiv formuliert wurde, dass der Refrain auch ziemlich zweideutig erscheint, fügt sich dieser tanzbare, schwungvolle und dennoch stylisch-kühle Song toll in Lady GaGas Œuvre. Vor allem aber ist er unfassbar gut darin, mich um den Finger zu wickeln und mitwippen zu lassen. Ein toller Ohrwurm, der gut ins Heute passt, durch sein aufs Früher verweisendes Klangbett aber zeitlos ist. Spitze!

Platz 2: Horrifiction (Lordi)
It's all horrifiction / Silver screen addiction / Cinematic gore and murder / It's horrifiction Not a fact prediction / Movies cannot make you a killer / It's horrifiction

Ein poppiges Tempo, Ohrwurm-fähige Melodie, doch wunderbar schaurige Keyboard-Einsätze und ein sonst sehr an 80er-Metal erinnerndes Klangbett: Auch wenn die idiotischen Vorwürfe spießiger Moralapostel, Horrorfilme würden ihre Konsumenten zu Killern erziehen, mit nachlassender Taktung die Massenmedien erreichen, so ist diese These noch immer ein Thema von gewisser Relevanz. Da ist es nur fein, dass Lordi mit feiner Ironie und in coolem Sound die Horrofilm-Angst anpacken - Horrifiction handelt von einem Horror-Fan, dessen Umfeld ihn aufgrund dieses Hobbys fürchtet. Dank eines kernigen Refrains erinnern die nordischen Monster daran, dass Horrofilme nur Spaß sind. Ein finsterer Twist zum Abschluss des Songs lässt aber die Frage offen, ob in der Realität der Horrorkonsum wirklich immer ein gutes Ende nimmt. Denn wieso sollten uns diese Monster mit einem reinen, guten Gefühl entlassen?

Platz 1: Lieder (Adel Tawil)
Ich sang nur noch für mich, für ‘ne unendlich lange Zeit / Dann traf ich auf sie / Und sie erinnerte mich

Adel Tawil singt wieder und widmet sich in seiner Single Lieder den Songs seines Lebens, indem er diverse Titel (egal ob deutsch oder englisch) zu Textzeilen in seiner eigenen, autobiographischen Nummer verarbeitet. Das Ergebnis ist ein melodisches, gefühlvolles und dennoch auch beschwingtes Musikquiz und obendrein einfach eine richtig schöne Komposition, die sich als meine liebste neue Nummer dieses Jahres herauskristallisierte. Lieder macht Spaß, zollt den lieben Damen ihren Tribut, die einsame Menschen an die melodische Seite des Lebens erinnern und geht sofort ins Ohr, ohne dort nach größerer Verweildauer zu nerven. Sowas darf gerne mein Hit des Jahres 2013 sein!

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr!

1 Kommentare:

Alex hat gesagt…

Ich gebe zu, dass Tawils Song ins Ohr geht und die Idee ist auch clever - aber wirklich? Ich habe mich nur bei jedem Mal hören gefragt? Wenn Kurt Cobain und Prince deine Vorbilder sind, warum machst du dann deutsche Schnulzenschlager? - Sorry, aber da hat er mit Annette Humpe noch besseres fabriziert.

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