Was Drehbuchautor Max Landis (Chronicle) aus dieser Ausgangslage macht, ist ein „Kifferkomödie trifft knallige Action“-Genremix, wie ihn beispielsweise auch der Geheimtipp Ananas Express mit Seth Rogen und James Franco bietet. Bloß, dass American Ultra mit dem ersten Teil der Bourne-Reihe sogar ein grobes Vorbild hat. Zwar hat Landis keine Kiffer-Parodie des Actionthrillers geschrieben, trotzdem schielen vereinzelte Konstellationen und Dialoge auf Damons erste Leinwandmission als Agent ohne Erinnerung. Jedoch verlaufen diese Parallelen ins Nichts, womit ein schwerwiegendes Problem der 28-Millionen-Dollar-Produktion offensichtlich wird: Landis und Regisseur Nima Nourizadeh (Project X) haben einige fesche Einfälle, die sich aber im Laufe der 96 Minuten Laufzeit nur in geringem Maße entfalten. Da die Story zudem wiederholt völlig ausgebremst wird, ohne dabei den benebelten Charme eines Ananas Express zu entwickeln, ist das Ganze im Fall von American Ultra deutlich weniger als die Summe der einzelnen Teile.
So kokettiert American Ultra in der ersten
Konfrontation zwischen Mike und den Schergen Yates' damit, eine größtmögliche
Diskrepanz zwischen dem lahmen, unfähigen Kiffer-Ich des Helden und seines
Agenten-Ich zu zeichnen. Also macht er prompt mehrere Gegner auf brutale,
beeindruckende Weise platt. Die durchgeknallte Kreativität dieser kleinen
Kampfsequenz wird daraufhin aber aufgegeben, um Mike durch das Gros der
weiteren Actionsequenzen stoisch durchmarschieren zu lassen, ohne dass
verrückte Dinge passieren. Auch auf Seite der Schurken gibt es nur wenige
markige Persönlichkeiten. Und wenn sie mal aufkreuzen, wie Walton Goggins als
lachender Irrer oder nun einmal in Form des schmierigen Strippenziehers den
Topher Grace gibt, dann marschieren sie oft bloß durch Standardsituationen.
Um
die Wandlung zu einem grimmen Thriller durchzumachen, ist jedoch die Story zu
salopp erzählt. Während die Action- und Thrillerpassagen den Balanceakt
zwischen harter Brutalität und Irrsinn daher sehr ungelenk absolvieren,
bestechen die zentralen Stars des Films: Eisenberg ist als lethargischer, von
Zweifeln zerfressener Kiffer extrem glaubwürdig und könnte mit seiner Figur aus
einer tragischen Charakterstudie entflohen sein. Die abrupten Wechsel hin zu
schriller Comedy oder kerniger Action absolviert Eisenberg zudem darstellerisch
mit einer Leichtigkeit und Glaubwürdigkeit, von der das Drehbuch und die
Regiearbeit nur träumen können. Eine hier besonders engagierte Stewart agiert
genauso gut, bekommt aber obendrein durch das Skript die besseren Oneliner
zugeschoben, wodurch sie sich zum wahren Star des Films aufschwingt. Stewart
und Eisenberg, die wie schon in Adventureland eine tolle Chemie
miteinander haben, reichen aber nicht aus, um dieser trägen Ausführung einer
kessen Grundidee das nötige Feuer zu verleihen – und so dürfte der Film auch
ohne CIA-Gedächtnislöschung schon bald vergessen sein.
Fazit: Das tolle Duo Eisenberg/Stewart und eine interessante
Idee gehen hier in einer lahmen Dramaturgie und ideenarmen Inszenierung unter.
Ein Heimkino-Double-Feature aus Ananas Express und Die
Bourne Identität bietet da eine bessere Mischung aus ulkiger
Kiffer-Action und Agententhriller-Dramatik!
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