Mittwoch, 24. Juni 2009

Haarspalterei: Wird "Rapunzel" das, was wir uns versprechen?

Rapunzel... Von nichtmals angekündigten Traumprojekten und Pirates of the Caribbean IV mal abgesehen der Film, auf den ich mich am allermeisten freue. Ich brenne geradezu darauf den Film zu sehen, von dem uns Disney-Fans seit fast einem Jahrzehnt vorgeschwärmt wird.

Aufgrund all der hohen Erwartungen, macht sich selbstverständlich auch etwas Sorge breit: Was, wenn Rapunzel nicht die versprochene Offenbarung wird? Bislang können wir uns ja nur durch unsere Hoffnungen und rare Informationen sowie gelegentlich auftauchende Konzeptbilder eine Meinung bilden. Was, wenn der erste Teaser schon enttäuscht? Es wäre nur angebracht bereits jetzt die Stolperfallen aufzuzählen, an denen Rapunzel scheitern könnte. Selbstverständlich dürfen dann jedoch auch die größten Hoffnungsschimmer nicht fehlen - Pessimismus nur um des Meckerns willen ist schließlich nicht (unbedingt) meine Art.

Die Stolperfallen - deshalb könnte Rapunzel möglicherweise enttäuschen:
  • Glen Keane ist nicht weiter der Regisseur: Eigentlich ist mein Gedankengang völlig paradox. Ich habe Angst, dass Rapunzel enttäuscht, weil nicht weiterhin ein Regiedebütant für den Film verantwortlich ist, sondern Byron Howard und Nathan Greno, der Co-Regisseur bzw. Storyboard-Director eines guten, wenn auch nicht herausragenden, Films, genauer gesagt des besten Disney-Meisterwerks seit Bärenbrüder (nämlich Bolt). Und dennoch würde ich mich irgendwie entspannter fühlen, wenn weiterhin der begnadete Animator Glen Keane der Regisseur von Rapunzel wäre und völlige kreative Kontrolle über die Produktion hätte, in die er beinahe ein Jahrzehnt lang seine Energie steckte.
  • Das kommt alles so plötzlich: Jahrelang wurde in der Vorproduktion an allem rumgezimmert, und mit einem Mal soll das Ganze bis nächstes Jahr fertig sein und trotz relativ kurzer, eigentlicher Produktionszeit viel besser aussehen als alle anderen CGI-Filme? Schön wär's, aber irgendwie bin ich da zweiflerisch...
  • Der Liedtexter: Es wurde bereits bestätigt, dass Alan Menken zusammen mit seinem neuen Texter Glenn Slater für die Songs verantwortlich sein wird. Während Menken weiterhn ungebrochen Jubelschreie auslöst, dämpft Slater die Freude ein wenig. Die neuen Songs zur Broadway-Fassung von Arielle, die Meerjungfrau zählen für mich zu Menkens bislang schwächstem Schaffen und auch mit Die Kühe sind los! bekleckerte sich Menken nicht gerade mit Ruhm (von Ob die Sonne je wieder scheint? abgesehen - und von der Melodie von Wild ist der Westen, die Originaltexte sind dagegen... naja, schweigen wir darüber). Und wer schrieb dort die Texte? Genau. Slater. Zufall? Ich glaube kaum. Genauso wenig, wie ich glaube, dass es an Menken liegt. Der lieferte mit Verwünscht nämlich wieder sehr gute Arbeit ab. Und dort verfasste Stephen Schwartz die Texte...
  • Die musikalische Inspiration: Alan Menken sagte in einem Interview, ihm schwebe als Inspiration für die Musik zu Rapunzel der typische 60er-Jahre-Rock à la Cat Stevens und Joni Mitchell vor. Manche werden von dieser Ankündigung sicherlich entzückt sein, ich dagegen bin mit dem Freudentaumel etwas vorsichtiger. Ich liebe Rockmusik, mit dieser Sparte des Rocks kann ich allerdings verhältnismäßig wenig anfangen. Cat Stevens ist für mich einfach nur einschläfernd (*sich vor aggressiven Stevens-Fans versteck*). Wenn schon 60er-Rock, warum nicht die Beatles? Mensch, Rock and roll, Glam rock (okay, das ist wirklich nicht mehr 60er Jahre-Musik, dafür würde es aber super zu Disney passen)... das alles würde mich glücklicher machen. Aber dieses langsame Gitarrengezupfe? Hach je... Allerdings besteht für mich (und jeden anderen, den diese Entscheidung besorgt) ein kleiner Hoffnungsschimmer: "Inspiration" kann bei Filmkomponisten einer sehr weiten Definition folgen. Hans Zimmer ließ sich für seinen Beitrag zu The Dark Knight von Kraftwerk und Punk inspirieren. Dennoch verließ niemand den Kinosaal mit dem Gedanken "Meine Fresse, ich muss mir dringend 'ne alte Kraftwerk-Platte kaufen. Oder auf 'n Punkkonzert!" So lange Menken am Ende was großartiges abliefert, kann es mir egal sein, woran er während des Komponierens gedacht hat...
Hab Vertrauen! - Deshalb wird Rapunzel mindestens so gut, wie gehofft:
  • Der Prinzessinnen-Bonus: Zwar zählen die Prinzessinnenfilme Disneys nicht geschlossen zu meinen absoluten Favoriten (Schneewittchen & die sieben Zwerge ist ein total überschätzter Film, der gewissenlos von seiner historischen Bedeutsamkeit profitiert!), aber bislang haben sie mir allesamt gefallen. Disney hat einfach ein Händchen mit seinen weiblichen (und menschlichen) Hauptcharakteren. Weshalb sollte ausgerechnet Rapunzel einen Knick in die Statistik machen?
  • Die bisherigen Konzeptbilder: Dieses Konzeptbild ist ganz nett, das "Titelbild" dieses Postings finde ich klasse, das hier ist auch ganz gut. Und Rapunzel selbst? Seht euch die blonde Maid an, und sagt mir, ihr wollt euch keinen Film von ihr ansehen, ohne zu lügen.
  • Die Vorproduktionszeit: Selbst wenn die Geschichte versagt - zumindest optisch muss Rapunzel doch wohl beeindruckend sein. Die Parallelen zu Dornröschen (einem der hübschesten Filme überhaupt) liegen auf der Hand. Lange Vorbereitung. Riesiges Budget. Man will eine andere Kunstform imitieren (Wandteppiche vs. Ölgemälde). Eine blonde, schlanke Dame in der Hauptrolle... Leute, wir haben das nächste Dornröschen vor uns! Nur dass dieses Mal wir es in der Hand haben, wie schnell Disney den Film als Erfolg anerkennt!
  • Glen Keane ist weiterhin an Bord: Als Produzent und Animation Director - also als Aufsichtshabender über die Qualität der Animation und deren Design. Keane kämpfte Jahre lang dafür, Rapunzel außergewöhnlich aussehen zu lassen und die Stärken von CGI und traditioneller Animation zu verquicken...
  • Kristin Chenoweth: Die Darstellerin von Olive Snook aus Pushing Daisies durfte im Laufe der leider sehr kurzlebigen Serie mehrfach singen, vor allem in der zweiten Staffel verzauberte sie die eh schon charmante und fantastische Serie um einiges mehr. Man muss sich nur mal ihre Version von Eternal Flame und Hello anhören und dabei die Augen schließen. Und schon sieht man die herzzerreißend dahinsäuselnde Disney-Prinzessin direkt vor seinen Augen. Hey, sie könnte sogar das lahme Gitarrengeklimpel in etwas magisches verwandeln, das Menken ja vorschwebt (aus Hello hat sie ja auch schon was bewegendes gemacht).
  • Alan Menken: Zum Teufel mit der Broadway-Arielle! Das ganze war ja von Anfang an nichts weiteres als Geldscheffelei. Der König der Löwen, Tarzan, Die Schöne & das Biest, die sind aus kreativen Ideen geboren - bei Arielle hat sich Disney nur gedacht "Mhh, wie könnten wir ganz teure Broadwy-Tickets verkaufen?", was will Alan Menken da schon großartiges draus machen? Und für Die Kühe sind los! kann der arme Mann ja auch nichts. Es war ja nicht seine Idee, den Bösewicht jodeln zu lassen. Die Lieder, die Das eine Lied aus dem Film, dass man ihm nicht vordiktierte (Ob die Sonne je wieder scheint schrieb er aus Eigeninitiative nach den Ergeignissen am 11. September 2001) war ja super. Wenn man Menken also Menken sein lässt, ist er ein musikalischer Zauberkünstler. Und deshalb weckt er auch bei Rapunzel mein Vertrauen! Slater hin oder her.
  • Der legendäre erste Akt: Ich werde das so lange vor mir hertragen, bis ich Rapunzel mit eigenen Augen gesehen habe: Insidern zu Folge stellte Glen Keane in einer frühen Rapunzel-Fassung den besten ersten Akt zusammen, den man in den Disneystudios je gesehen hat. Und bei Disney hat man immerhin solche Glanzstücke der Filmgeschichte wie das Intro von Der König der Löwen gesehen. Schade bloß, dass der Rest des Films angeblich nicht an diesen Anfang anschließen konnte. Deshalb stellte John Lasseter Keane einen Assistentsregisseur zur Seite. Als auch die nächste Version nicht das volle Potential ausschröpfte, kamen die ersten Gerüchte auf, Keane solle abdanken (was er dann aus gesundheitlichen Gründen auch tat). Dennoch - so wie es munkelt, scheint der erste Akt des Films relativ festzustehen und bloß die Geschehnisse danach bräuchten einen Doktor. Natürlich könnte es sein, dass man zum Wohle des ganzen Films auch an den ersten Akt ranmuss (etwa, wenn im grandiosen ersten Akt irgendwelcher Müll aus dem dritten vorbereitet wurde, der so gar nicht mehr existiert). Aber wenn man lediglich die Geschichte ab dem zweiten Akt besser inszenieren muss... bleibt uns Keanes heiliger Gral der Filmeröffnungen womöglich komplett erhalten. Zumindest bezweifle ich, dass Lasseter seine neuen Regisseure etwas perfektes zerstören lässt. Und das macht mich unheimlich zuversichtlich ob dieses Films...
Vier Stolperfallen gegen sieben Hoffnungsschimmer - und gerade der letzte lässt mein Herz vor lauter Aufregung und Vorfreude noch immer schneller schlagen.

Rapunzel muss einfach gelingen. Die Indizen sprechen dafür!

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4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Rapunzel muss einfach genial werden.
Ich weiß von dme Projekt zwar erst seit 3 Jahren, aber die scheinen mir schon so unendlich lang. Das Warten zerrt und zerrt...
Versteh mich nicht falsch, ich bin schon unheimlich auf "Küss den Frosch" gespannt, aber Rapunzel.... verspricht soviel mehr!

Anonym hat gesagt…

Kristin Chenoweth ist einfach genial. Ich liebe "Pushing Daisies" und in "Wicked" als Glinda war sie ja auch total genial mit ihrem "Popular/Heißgeliebt"...

Anonym hat gesagt…

Was hast du gegen Art Babbit ?

Anonym hat gesagt…

sorry,ich bin ein bisschen zwischen dieser Seite und deinen Links umhergesprungen. Eigentlich gehört die Frage zum glen-kean-artikel

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