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Platz 149: So ein wonnig toller Tag ("Brazzle Dazzle Day") aus Elliot, das Schmunzelmonster
Music & Text von Al Kasha & Joel Hirschhorn (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Ob ein wunderschöner Ferientag mit Mary, ein Zip-a-dee-doo-dah-Tag oder einfach nur ein wonnig toller Tag: Besonders glückliche Momente müssen besungen werden, und Disney bietet ein ansehnliches Repertoire an zu solchen Anlässen passenden Liedern. Und dies ist eins davon.
Leuchtturmwärter Lampie, seine Tochter und der von ihnen aufgenommene Waisenjunge Pete bringen den Leuchtturm der Hafenstadt Passamaquoddy gemeinsam auf Vordermann und genießen die gemeinsame Zeit so sehr, dass sie in dieses unbeschwerte Lied einstimmen (so gesehen ist So ein wonnig toller Tag auch ein weiterer Disney-Arbeitssong). Das Feeling dieses befreienden Liedes ist wahrlich ansteckend, und dass diese Gesangssequenz das erste Mal ist, dass Pete auch ohne seinen geliebten Drachenfreund Elliot Spaß am Leben hat, lässt es noch befreiender wirken. Dass So ein wonnig toller Tag keinen festen Platz in der Disney-"Hall of Fame" hat und Schulter an Schulter mit ähnlichen Stücken steht, verwundert mich sogar ein wenig, denn die enorm aufmunternde Wirkung steht manch anderen Klassikern in Nichts nach.
Platz 148: Ich werd's noch beweisen ("Go the Distance") aus Hercules
Musik von Alan Menken, Text von David Zippel (dt. Fassung von Frank Lenart)
Der mit seinen phänomenalen Kräften ungeschickt umgehende, junge Hercules erfährt von seinen menschlichen Zieheltern, dass er ein Findelkind ist und ein Abzeichen der Götter bei sich trug. In der Hoffnung durch die Auseinandersetzung mit seinen wahren Wurzeln und den Rat von Göttervater Zeus seinen Platz im Leben zu finden und sich als wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu bewähren. Von Zeus erfährt Hercules, dass er Zeus' Sohn ist und menschlich gemacht wurde. Sollte er sich als wahrer Held beweisen, könnte er zu seinen Eltern auf den Olymp aufziehen. Daraufhin nimmt sein Orientierungslosigkeit ausdrückender "Wer bin ich?/Ich will"-Song an Fahrt auf und wird zu einer triumphierenden "Ich schaffe es"-Hymne, mit heroischen Bläsern und allem anderen, was dazugehört.
Der deutsche Text ist, gerade für einen vom sonst so begnadeten Frank Lenart, mitunter etwas holprig. Hercules verwendet solche mäßige Metaphern wie "meinen Dauerlauf, geb' ich niemals auf" und singt von sich selbst in dritter Person. Dafür singt Frederick Lyke sehr schön. Die Pop-Powerballadenversion von Michael Bolton ist dafür wiederum außerordentlich farblos. Die Filmversion, die meiner Meinung nach sehr gut aufgeteilt wurde und die dazwischen liegenden Dialogen kraftvoll unterstützt, ist wesentlich wirkungsvoller und berührender. Vor allem wenn es von einem talentierten Sänger live gesungen wird, macht Ich werd's noch beweisen einigen der Standard-Prinzessinnennummern ordentlich Konkurrenz.
Platz 147: Ehre für das Haus ("Honor to Us All") aus Mulan
Musik von Matthew Wilder, Text von David Zippel (dt. Fassung von Helmut Frey und Leslie Mandoki)
Ehre für das Haus ist sicherlich kein essentieller Song für die Handlung in Mulan oder die Charakterisierung der Figuren, doch er vereinfacht das Geschichtenerzählen enorm. Nicht nur, dass eine Szene, die schnell den Fluss des Films stören könnte (Mulan wird für den Besuch bei der Heiratsvermittlerin vorbereitet und verliert in diesem Prozess jegliche - äußerliche - Individualität) auf diese Weise sehr flott und unterhaltsam vorangebracht wird, durch das Lied wird sehr subtil verdeutlicht, wie wenig Mulan in eine unterdrückte, klassische Frauenrolle passt. Die Komposition von Matthew Wilder ahmt traditionelle chinesische Musik nach ohne sie zu parodieren, und in der dazugehörigen Filmsequenz darf man mit ansehen, wie Mulan sich in dieses einheitliche Bild nicht einfügen kann. Dadurch gewinnen ihre Entscheidungen später im Film an Fundament. Zudem ist Ehre für das Haus ein sehr angenehmer Ohrwurm.
Platz 146: Ich sah noch nie wie ein Elephant fliegt ("When I See an Elephant Fly") aus Dumbo
Musik von Oliver Wallace, Text von Ned Washington (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Wenn die Krähen Timothys Behauptung, ein Elefant könne mit seinen Ohren fliegen, ins Lächerliche ziehen stimmen sie nicht nur eine clevere Jazznummer an, sondern stellen sämtliche Synchronautoren vor eine Herausforderung elefantösen Ausmaßes. Denn der Text von Ich sah noch nie wie ein Elefant fliegt besteht aus einer Kette von Wortspielen und -witzen, die sich nicht immer in eine andere Sprache übertragen lassen. Die leichteste Textstelle dürfte [I] heard a rubber band sein, was sich sowohl als "Ich hörte ein Gummiband", als auch mit "Ich hörte eine Gummiband" übersetzen ließe. Deshalb mussten sich die Synchronautoren Dumbos entscheiden, ob ihnen genügend ähnliche Wortspiele einfallen, die auch in diesen Kontext hineinpassen und sich zur Melodie des Liedes singen lassen, oder ob sie das Lied vollkommen umtexten, wie beispielsweise in der deutschen Zweitsynchronisation geschehen, die Fabelwesen zum zentralen Thema der Krähenscherze ernennt. In der norwegischen Version kommen die Krähen dagegen mit einem Kaffe au lait und dem Cirque du Soleil an, während es unseren niederländischen Nachbarn gelang ähnliche Wortspiele zu verwenden und in ihrer Lokalisierung unter anderem Banken springen zu lassen.
In jüngeren Jahren bemühten sich einige Leutchen, eine Kontroverse um die Krähen in Dumbo auszulösen, jedoch nahm sie niemals die Maße anderer Disneykontroversen wie die um den angeblich sehr erregten Priester in Arielle, die Meerjungfrau an. Wieso auch? Ward Kimball, der sich für die Krähen verantwortlich zeichnete, bemühte sich darum jeder der optimistischen und freilebenden Krähen einen eigenen Charakter zu verleihen, außerdem sind sie die einzigen Figuren neben Dumbos bestem Freund und seiner Mutter, die an ihn glauben und ihn unterstützen, indem sie sein Selbstbewusstsein stärken. Sie machen sich anfangs lediglich über Timothy lustig, nicht über Dumbo. Sie werden positiv charakterisiert. Und natürlich sind Krähen schwarz! Sie sind deswegen noch lange keine schwarzen Sterotypen. Manche Leute haben echt zu viel Freizeit...
Platz 145: Heffalumps und Wusel ("Heffalumps and Woozles") aus Winnie Puuh und das Hundewetter
Musik und Text von Richard M. & Robert B. Sherman (dt. Fassung von Heinrich Riethmüller)
Zweifelsohne inspiriert von Rosa Elefanten aus Dumbo erlebt Winnie Puuh im Kurzfilm Winnie Puuh und das Hundewetter, der später mit zwei weiteren Puuh-Kurzfilmen zu Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh zusammengeschnitten wurde, einen psychadelischen Albtraum über schreckliche Fantasiegestalten des Hundert-Morgen-Waldes: Heffalumps und Wusel, bösartige Elfeanten- und Wieselkreaturen, die nicht nur unentwegt Farbe und Form wandeln, sondern es auch auf seinen Honig abgesehen haben. Nicht nur die Szene, auch das dazugehörige Lied von den Sherman Brüdern erinnert eindeutig an die legendäre Sequenz aus Dumbo. Heffalumps und Wusel ist in seiner Haltung zurückgelehnter als das große Vorbild und auch weniger mitreißend, hat mit seiner gemächlichen und schaurigen Seltsamkeit aber ebenfalls eine Existenzberechtigung. Durch die gelassene Ausstrahlung des Songs, die konträr zu seiner Albtraum-Gruselstimmung steht, sorgt dafür, dass Heffalumps und Wusel eine noch kuriosere Szene wird, als sie es mit ihren verrückten Verwandlungen eh schon ist.
Für das Halloween-Feuerwerk HalloWishes wurde der Song aufgepeppt und auf das agressivere Rosa Elefanten-Tempo hochgeschwurbelt. Als Begleitung der eigentlichen Filmsequenz wäre das zu schnell, aber so für sich genommen hat diese Version meiner Meinung nach eine stärkere Wirkung.
1 Kommentare:
"Ich werd's noch beweisen" gefällt mir richtig gut - läuft im Moment wieder beim Autofahren in der Version von David Karl. *mitsing*
Michael Bolton ist so einer, der als Musicalsänger total an mit vorbeigegangen ist.^^ Dabei muss man den anscheinend kennen, weil er in allem Möglichen ja soooo toll war. Aha. Da hör ich mir diese Version lieber an; ist zwar dasselbe Arrangement, aber ich mag die Stimme lieber.^^
Mulan hat sowieso recht schöne Lieder, und die Szene ist lustig und unterstreicht sehr schön, wie du schon sagst, dass das für sie vorgesehene Leben nicht zu ihr passt.
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