Donnerstag, 9. September 2010

Captain Jack Sparrow erfordert einen neuen Disney-Marketingleiter. Auf Zeit.

Tja, das nenne ich Timing, Disney: Gestern ging ich im Zusammenhang mit Disneys Double Rainbow-Parodie auf die Änderungen in der Marketingabteilung des Mäusekonzerns ein... Schon gibt es große Neuigkeiten diesbezüglich zu vermelden.

Wie The Hollywood Reporter bekannt gab, entschied sich die Geschäftsleitung aufgrund des nahenden Kinostarts des gewaltigen Hoffnungsträgers Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides nicht nur zu neuen Taktiken (*mehr dazu*), es wurden vor kurzem auch weitere personelle Konsequenzen gezogen.

Disney heuerte speziell für die Promotion und das Marketing zur dritten Fortsetzung von Fluch der Karibik die Marketingberatungsveteranin Valerie Van Galder an, was laut dem Branchenblatt ein historischer Schritt ist und ein überdeutliches Misstrauensvotum in die noch jungen Marketingleiterin Disneys, M.T. Carney, ist. Diese Entscheidung rührt ohne jegliche Frage auch von den beiden enttäuschenden Kinoergebnissen der Bruckheimer-Produktionen Prince of Persia und Duell der Magier her, deren schwaches Abschneiden Carney damit erklärt, dass sie mit diesen zwei Filmen "zwischen zwei Regimes [Cooks und dem des neuen Disney-Studioleiters Rich Ross] ertappt" wurde, worunter die Produktionen leiden mussten.

Eine von Carney stammende Presseaussage, die Disney an die Medien weiterleitete, besagt, dass Newcomerin Carney Van Galder sehr früh nach ihrem Einstieg bei Disney traf und sie Carney in tiefergehenden Gesprächen mit ihrer Geschäftssicherheit und Fachwissen beeindruckte. Deshalb habe Carney die Expertin Van Galder um Aushilfe bei der Werbung für das wichtige Pirates-Fanchise gebeten. Zugleich lässt sich aus Quellen vernehmen, dass Jerry Bruckheimer eine erfahrene Hand an seinem kommenden Film wissen wollte, was im derzeitigen Marketingpool des Disney-Studios eine Seltenheit sei. Ob nun Carney Hilfe suchte, sie Hilfe vorgesetzt bekam oder sie sich gewissermaßen ihren von den Oberen geforderten Tutor aussuchen durfte, das bleibt unklar. Allerdings kann hier wohl jeder selbst die Rechung lösen...

Anonyme Stimmen aus den Disney-Studios schwankten zwischen Sympathie und Verständnis für Carney sowie harscher Kritik, vor allem für das Marketing zu Duell der Magier. So sei sie für die Tagline "It's the coolest job ever" verantwortlich, mit der für Duell der Magier geworben wurde, einem Kandidat für "die Hall of Fame der schlechtesten Taglines aller Zeiten. Sie hat diese Tagline nicht nur geschrieben, sondern auch gefordert, dass sie in jedem nur erdenklichen Material verwendet wird." Man bewerbe solche Filme nicht mit "cooler Job", schließlich warb man auch nicht für Harry Potter mit "er geht auf die coolste Schule aller Zeiten", führt der Insider weiter.

Bruckheimer nahm allerdings etwas Druck von Carney und betonte, dass viele solcher Werbekampagnen acht bis zwölf Monate im Voraus geplant werden und man schwer mit dem Finger auf nur eine Person deuten könne. Auch Regisseur Jon Turteltaub nimmt Carney in Schutz und sagt, dass die Tagline nicht am US-Flop Schuld sei: "Es ist ein Lernprozess, der sich mit jedem einzelnen Film fortsetzt. Wer weiß schon, ob der Film mit einer anderen Marketingkampagne erfolgreicher gewesen wäre? Hinterher werden sie alle schlauer..."

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