Dienstag, 1. Mai 2012

The Dark Knight Rises - Trailer #3

Wer noch immer überzeugt werden muss, sich The Dark Knight Rises anzuschauen, sollte sich diesen melancholischen Trailer geben. Alle anderen setzen sich auf ihre Patschepfötchen, schauen sich den anderen Comicfilm-Milliardenkandidaten The Avengers im Kino an und warten auf den Kinostart von Nolans neustem Geniestreich.

8 Kommentare:

Stefan Kraft hat gesagt…

Auf batmannews.de auch mit deutschen Untertiteln.
Ansonsten: Gefällt mir! Ob es ein Geniestreich wird, kann man eigentlich noch nicht sagen ;-), hoffe aber natürlich, dass das zutrifft.

Anonym hat gesagt…

Lieber auf Patschepfötchen Joss Whedon's posivite, lebensbejahende Unterhaltung "Marvel's The Avengers" genießen! Als im perfekt sterilem Batman-Universum, in die Nolan-typischen Gefühlskälte und Depression zu fallen.

Stefan Kraft hat gesagt…

Oder einfach beides! Man ist ja nicht gezwungen, sich nur ein Ticket für einen der beiden Filme zu kaufen.

Und lieber ein realistisch-melancholisches Drama als ein überdrehter Actionfilm. ;-) Im Ernst: Das ist natürlich Geschmackssache, und wenn man mit Nolans Ansatz nichts anfangen kann (im Gegensatz zu mir), ist es ja natürlich, nicht in den Film zu gehen. Alle anderen setzen sich auf ihre Patschepfötchen und warten auf den Filmstart. :-)

Anonym hat gesagt…

Richtig, niemand zwingt mich in den Film zu gehen. Ich werde es trotzdem tun, da ich ca. 30x pro Jahr ins Kino gehe, und jedem Film eine Chance gebe.

Aber: Ich möchte kritische Denkanstöße zum Thema Nolan geben. Christopher Nolan ist nicht der Regie-Gott zu dem Ihn viele Film-Fans machen. Seine Filme sind perfekt, fast überperfekt, aber Emotional distanziert. Diese Gefühlskälte kann das Mitfiebern mit den Hauptcharakteren hemmen.

Mann im Fledermaus-Anzug, übergroßer Panzerwagen, Einmann-Jet und Zerstörung des Stadtbildes sind realistisches Drama?

Echte Film-Dramen sind z.B.:
- The lost Weekend (Alkoholiker-Drama-Klassiker von Billy Wilder)
- L.A. Crash (Episodendrama über eine Kettenreaktion verschiedener Kulturen)
- City of God (Drama im Elendsviertel von Rio de Janiero)
- Stand By Me (Jugenddrama über Kinder die einen Kriminalfall lösen möchten)
- Die Nacht des Jägers (Klassiker in dem 2 Kinder von einem phädofilen Priester verfolgt werden)

Ich sage: Batman Begins und The Dark Knight sind lediglich "Möchtegern"-Dramen, deren Thematiken, eher dem Unterhaltungskino zu zuordnen sind.
Anders: Die neuen Batmans sind Pseudo-Intellektuell; Sie möchten keine Comicverfilmung sein, bleiben es aber trotzdem.
Und: Für echte Comicfans bleibt die Fantasie auf der Strecke.

mi

Sir Donnerbold hat gesagt…

Dramen müssen nicht in realen Situationen spielen, um "echt" oder "realistisch" zu sein. Letztlich geht es in Dramen doch primär darum, glaubwürdige und vielschichtige Gefühlslagen oder Gedanken darzustellen - und Nolans Batman ist so real, wie man sich einen maskierten Rächer wohl vorstellen könnte.

Viele der Dramen, die du als "echt" bezeichnest, sind natürlich großartig und glaubwürdiger, da sie eher genau so geschehen können wie sie sich abspielen, letztlich sind sie aber doch nur fiktiv. Die Nolan-Filme (die eh mehr Thriller als Drama sind und lediglich die Superheldenidee mit sehr viel kluger Dramatik unterfüttern), gehen in der Fiktionalität nunmal einen Schritt weiter. Bloß würde ich das nicht gleich als "pseudo" bezeichnen. Pseudointellektuell sind Filme, die vorgeben, komplexe Figuren zu haben und/oder schwere Themen zu behandeln, und bei genauer Betrachtung bloß von dem moralischen Nachhall ihres Inhalts leben. Betroffenheitsdramen wie "Der Vorleser" (ich weiß, ich lass keine Gelegenheit aus, auf diesen Roman/Film zu hauen) ist vielleicht näher an unserer Welt als die Nolan-Filme, letztere würde ich jedoch aufgrund ihres komplexen Aufbaus eher als intellektuell beschreiben.

Dass fantastische Elemente fiktiven Stoffen, ob nun in gedruckter oder filmischer Form, ihnen die "echte Dramatik" oder den intellektuellen Anspruch abspenstig machen sollen, ist eines der, wie ich finde, ärgerlichsten Vorurteile in der Medienrezeption. Natürlich sind "Die Nacht des Jägers" oder "Irreversible" schwerer zu verdauen, als ein "The Dark Knight" - aber es gibt genauso viele "realistische" Filme, die leichter verdaulich sind, als Nolans Batman-Produktionen. Und gerade in der Sci-Fi-Literatur gibt es zahllose Werke, in denen den Protagonisten ein echtes Dilemma erfahren und in denen sich "realistische Dramatik" entfaltet. Während Menschen geklont und dampfbetriebene Raumschiffe in die Zeit zurückgeschickt werden (oder ähnliches).

Das soll bitte nicht als Gekeife verstanden, sondern nur zu Bedenken gegeben werden. Wer meint, dass ein Comicstoff ein fantastisches Element benötigt, damit er es genießen kann, der darf sich gerne den Nolan-Filmen verschließen. Wen die emotionale Unterkühltheit abstößt, hat aus seiner Perspektive gesehen recht, sie nicht zu mögen (wobei ich die von dir genannten Beispiele, die ich kenne, kaum emotionaler finde - bis auf "Stand by me", was ich schon arg nah am Kitsch finde).

Ich nehme nur ein wenig am "Möchtegern" Anstoß, da es für mich zu der Genre-Schubladendenke beiträgt, die auch Sci-Fi, Horror, Action und Comicfilme so gerne aus prestigeträchtigen Preisverleihungen stößt. Nur weil etwas nicht so 1:1 passieren kann, heißt es nicht, dass die innere Emotionalität und Psychologie irreal ist.

Und zu guter Letzt: Man kann sich sehr gut bei den "Avengers" die Wangen weggrinsen vor Spaß, um sich danach von "The Dark Knight Rises" auf anderer Ebene umpusten zu lassen.

Anonym hat gesagt…

"The Dark Knight" ist im wesentlichen ein kalter Film. Ein echter Post-9/11-Batman, der deutlich mit der Paranoia- und “Krieg gegen Terror”-Symboliken spielt. Vorbei sind die Tage in denen Gotham etwas geheimnisvolles, nostalgisches ausstrahlte. War in den Burton-Filmen stets jener Neo-Gothic-Look zu spüren, der die Stadt bei aller Düsternis romantisch erstrahlen ließ, so spielt “Dark Knight” in der kalten, gewohnten und wenig faszinierenden Realität.

Gotham könnte New York sein oder Los Angeles, Chicago oder Toronto. Bruce Wayne in “Dark Knight” ist ein kalter Erfolgsmensch, der seine Batman-Rolle spielt, wie er seine Geschäfte führt. Bedacht, berechnend, ohne erkennbare menschliche Attribute, dafür aber mit enormen Selbstvertrauen. Ein Bat-Yuppie, mehr "American Psycho", als getriebener Kostümfreak. Wie ein CIA-Agent plant Batman, analysiert und kämpft, foltert, und ignoriert dabei Freiheits- und Bürgerrechte.

Statt dem Publikum treffliche Charakterskizzen zu zeigen (wie Burton das etwa mit dem Pinguin oder noch besser mit Catwomen gelang), die es begreifen und erspüren kann, sagt Nolan einem was man zu fühlen hat. Nichts an Harvey Dent lässt ihn wirklich als jene Hoffnung und Lichtgestalt begreiflich werden, als die er behauptet wird. Statt dessen muß das Publikum Bruce Wayne glauben, der Dent als solche beschreibt. Immer wieder lobpreist Wayne Dent. Er sei der weiße Ritter, der Beste von allen, die Hoffnung der Stadt. Warum? Weil Batman es sagt.

Nolan entzaubert Batman. Das macht er sehr gekonnt und liefert dabei einen sehr ordentlichen und unterhaltsamen Film ab. Doch ohne Geheimnisse ist Batman nur ein weiterer Actionheld.

Tony Stark

Stefan Kraft hat gesagt…

Und schon beginnt eine Diskussion, wie sie zu tausendfach im Internet zu finden ist...

Einer Sache stimme ich (persönlich) zu: War Batman in "Batman Begins" für mich noch leidenschaftlich und wurde teilweise als mysteriöse Figur wahrgenommen, wurde auf die Figur in "The Dark Knight" für meinen Geschmack zu wenig eingegangen und sein Verhalten wirklich zu sehr "business as usual" abgehandelt. Eine längere Laufzeit bzw. ein anderer Fokus hätte dafür gesorgt, dass ich den Film als Fan besser finde. Aber das ist nur mein Standpunkt, der ebenso legitim ist wie Sir Donnerbolds sehr positive Meinung über den Film (den ich im Grunde auch nicht schlecht finde). Ich habe das aber an anderer Stelle auf dem Blog angesprochen und sehe keinen Grund, die Diskussion wieder auszugraben. Dieser Trailer von "The Dark Knight Rises" lässt mich allerdings hoffen, dass Nolan in seinem neuesten Film die besten Elemente aus den Vorgängern verbinden wird.

Fairerweise muss man sagen, dass in "Batman: Year One" in meinen Augen von einem geheimnisvollen Gotham fast nichts zu finden ist, im Gegenteil: Gotham ist eine schmutzige, realistisch gezeichnete Stadt, in dem die korrupte Oberschicht ein offenens Geheimnis ist. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich Nolans hyperrealistischer Interpretation so viel abgewinnen kann.

Zur Auflockerung noch eine letzte Bemerkung:
"Gotham könnte New York sein oder Los Angeles, Chicago oder Toronto."
Was ja stimmt - man muss nur kurz nachschlagen, in welchen Städten gedreht wurde. ;-)

Stefan Kraft hat gesagt…

Oder zusammengefasst: Ob Nolan passende Charakterzeichnungen und damit ein packendes Drama abliefert, hängt für mich nicht von seinem hyperrealistischen Ansatz ab, sondern, wie viel Zeit er sich genommen hat. In "Batman Begins" hat er sich für Batman in meinen Augen genug genommen, in "The Dark Knight" leider nicht so viel.
Wie viel Fantasie in der Verfilmung steckt, ist für mich also eher unerheblich, es bleibt für mich eine Comicverfilmung, genauso, wie es eher abgehobene als auch eher realistische Batman-Comics gibt.

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