Dienstag, 11. November 2014

Noch TOTAL SEHR VIEL mehr Erfolge im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt

Während dieses Kinojahres dürfte man in Deutschland eigentlich nicht über "zu hohe" Einspielergebnisse jammern. Schließlich ist der aktuell besucherstärkste Film des Kalenderjahres die französische Komödie Monsieur Claude und seine Töchter mit gerade einmal 3,45 Millionen verkauften Tickets. Zum Vergleich: 2001 hätte das gerade einmal für Rang elf der Jahrescharts gereicht. Es ist ein trauriges Jahr für deutsche Kinobetreiber, und daher muss jeder Filmfreund einsehen: Es gibt keine Filme, die "zu viel" einspielen. Jede Produktion, die Lichtspielhäuser am Leben hält, ist willkommen.

Dessen ungeachtet sind nicht alle Kassenschlager gleich. Bei manchen wittern selbst Ahnungslose zehn Meilen gegen den Wind, dass sie viele Besucher anlocken. Dass sich vergangenes Jahr Der Hobbit – Smaugs Einöde einen Platz in den Top drei der deutschen Jahrescharts sicherte, war nahe liegend. Andere Filme dagegen kommen aus dem Nichts, übertreffen alle Erwartungen. Oder Hoffnungen. Und manchmal, wenn man eben doch seinen inneren Kulturhüter raushängen lässt, alle Befürchtungen.

Von eben solchen alles überflügelnden Streifen handelt diese Reihe. Von EiKduhEmubs. Also von Erfolgen im Kino, deren unglaublich hohes Einspielergebnis mir unerklärlich bleibt.

Monsieur Claude und seine Töchter (dt. Start: 2014)
Kinobesucher in Deutschland: 3.448.578

Ja, eben klagte ich noch, dass Monsieur Claude und seine Töchter wenige Besucher zählt. Aber dies gilt nur für seinen Stand als größer Publikumsmagnet des Jahres. Der größte Hit des Filmjahres sollte weit mehr Zuschauer aufweisen können. Doch als Monsieur Claude und seine Töchter hat diese französische Toleranzkomödie mit über drei Millionen Besuchern allerhand verkaufte Tickets auf dem Buckel. Gewiss, schon Ziemlich beste Freunde zeigte, wozu Komödien aus unserer Nachbarnation fähig sind. Jedoch war dies ein wahrer Ausnahmeerfolg. Dass sich dies nun, wenngleich in etwas kleinerem Maßstab, wiederholt, erstaunt mich. Ich hatte den Film aufgrund der Thematik als Überrachungshit auf dem Zettel. Aber als Träger einer goldenen Leinwand? Niemals. So gut waren die Trailer auch nicht, und auch gute Mundpropaganda kann nicht alles sein. Keine Ahnung, wo die vielen Besucher herkommen!

Django Unchained (dt. Start: 2013)
Kinobesucher in Deutschland: 4.492.362

Bitte nicht missverstehen. Ich gönne Tarantino jeden einzelnen Besucher. Meinethalben darf The Hateful Eight acht Millionen Kinogänger in der Bundesrepublik zählen. Ginge es nach mir, hätte Inglourious Basterds so viele Eintrittskarten losschlagen können wie Der Untergang, John Rabe und Operation Walküre zusammen. Dennoch verblüfft mich, was sich Django da zusammengeritten hat. Einerseits, weil Tarantino einfach nicht jedermanns Geschmack ist. Seine Filme haben lange, clevere Dialoge, die anstoßen und unterhalten. Sie sind recht gewalttätig. Sie sind beides zugleich! Und dass weder das eine, noch das andere regelmäßig an der hiesigen Kinokasse einschlägt, beweisen zwei karge Fakten: Django Unchained ist der einzige Film mit einer FSK ab 16 Jahren in den Top 20 der Filmcharts von 2010 bis 2014. Und was anspruchsvolle Dialoge angeht, die mit Hintersinn provozieren? Naja, sowas wie Fack Ju Göthe! fand gerüchteweise etwas ähnliches wie Anklang in den hiesigen Lichtspielhäusern. Nun gut, nun gut, ich steige wieder von meinem hohen Pferd ab. Meine Dandyklamotten behalte ich aber an, und wundere mich: Dass Western (ohne Bully) in Deutschland funktionierten, war vor Django Unchained einige Zeit her, was eigentlich ebenfalls eine Hürde hätte darstellen müssen. Ist Django Unchaineds tolles Abschneiden allein der Verdienst von Inglourious Basterds, der seit seinem Kinoeinsatz genügend Fans generierte, um Leute auf Tarnatinos neue historisch inkorrekte Rachefantasie heiß zu machen? Waltz allein kann es nicht sein, der hat zwar verdientermaßen seine Fans, aber sackte nach den Basterds auch nicht gerade eine goldene Leinwand nach der anderen ein ...

Fack Ju Göthe! (dt. Start: 2013)
Kinobesucher in Deutschland: 7.331.204

Warum, warum, warum nur?! Musste das sein!?

Ich – Einfach unverbesserlich 2 (dt. Start: 2013)
Weltweites Einspielergebnis: 970,76 Millionen Dollar

Der erste Teil holte weltweit 543,11 Millionen Dollar. Die zweite Geschichte rund um Gru, die Minions und das Kiddie-Trio Margo, Agnes und Edith verbesserte sich demnach um sensationelle 427,65 Millionen. Klar, ein großer Teil davon begründet sich einerseits durch den stets wachsenden internationalen Markt für (3D-)Animation, und andererseits aus dem größer gewordenen Publikum für Gru und Co. Denn viele lernten den Originalfilm erst auf DVD, via Video on Demand und im TV kennen. Angesichts der guten Publikumsresonanz (7,7 bei IMDb) ist eine Steigerung beim Sequel nahezu unvermeidlich. Aber dass sich die Einnahmen fast schon verdoppeln? An Happy kann es nicht gelegen haben, denn wer bringt das Lied bitte wirklich mit dem Film in Verbindung? Ich hätte eher mit maximal 780 Millionen Dollar gerechnet. Dass Ich 2 aber fast schon Der König der Löwen überholt und sich gar allen ernstes über Findet Nemo platziert, ist dagegen fast ein Schock.

Mit diesem Quartett an kommerziellen Überraschungen lasse ich euch nun alleine. Erklärungsversuche und eigene Kandidaten für die Riege der EiKduhEmubs sind immer gern gesehen!

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  • 1 Kommentare:

    Alice hat gesagt…

    Also ich für meinen Teil habe "Monsieur Claude" fleißig propagiert - und alle meine Bekannten haben ihn gesehen. Grandios, der Film :)

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