Freitag, 13. März 2009

Trevor Rabin zaubert den Score für "The Sorcerer's Apprentice". Halt, Trevor Rabin?!

Upps, da ist mir aber etwas wichtiges entgangen: Bereits am 9. März meldete Film Music Mag, dass Trevor Rabin für die Musik der Jerry-Bruckheimer-Produktion The Sorcerer's Apprentice zuständig ist. Eine wirklich ungewöhnliche Wahl, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Versteht mich nicht falsch: Ich bin normalerweise einer der ersten, die Trevor Rabins Schaffen als Filmkomponist verteidgen. Ja, ich würde mich fast schon als einen kleinen Rabin-Fan bezeichnen, denn seine zahlreichen Actionfilm-Scores sind modern, melodisch-rasant, eingängig und aussagekräftig, ohne laut daher zu krawallen oder in Pathos zu ersaufen wie die meisten Musikuntermalungen anderer 90er und 00er-Actioner.

Doch ich sehe Rabin wirklich (nur) als puren Action-Komponisten an. Zwar schrieb er auch die Filmmusik des Disney/Bruckheimer-Dramas Gegen jede Regel, allerdings stützte sich das mit einem herausragenden Denzel Washington besetzte Sport- und Rassendrama musikalisch hauptsächlich auf seine 70er-Jahre-Liederauswahl. Rabins Musik ist dort ein wenig unterrepräsentiert. Im Film sind einige wirkungsvolle emotionale und ruhigere Melodien zu hören, das meiste von Rabins Score untermalt dann allerdings doch Sportszenen und unterstützt die dynamische Visualität und die energiereiche Inszenierung von Gegen jede Regel.

Rabin hat sehr viel Ahnung davon, wie ein Actionfilm mit Verfolgungsjagden und Explosionen musikalisch zu begleiten hat. Er hat ein kleines bisschen Erfahrung im dramatischen Fach.

Wo passt The Sorcerer's Apprentice in dieses Bild? Sofern ich nichts übersehen habe, soll diese (sehr, sehr, sehr) freie (und außerordentlich seltsam anmutende) Zauberlehrling-Adaption ein im heutigen New York spielender Fantasyfilm werden.
Inwiefern lässt sich das mit Trevor Rabin vereinbaren? Er hat weder einen großen Fantasyfilm in seinen Referenzen stehen, noch ist er für malerische Melodien klassischer Bandbreite bekannt.

Ich liebe Rabins elektrische, jedoch nicht ausschließlichauf Synthesizer setzende, Filmmusik für das was sie ist: Eine freche, junge, moderne, aber dennoch klangvolle, melodienreiche Actionuntermalung. Wenn ich allerdings an Der Zauberlehrling denke, kommen mir eher Komponisten aus dem fantastischeren (hier nicht als Synonym für "super" zu verstehen, sondern im Sinne von "Fantasy" und Co.) Gebiet in den Sinn, Leute, die klassisch besetzte Orchester um sich scharen. Ein Danny Elfman wäre zum Beispiel angebracht.

Was Trevor Rabin mit diesem Stoff verbindet, liegt dagegen hinter der Kamera. Für Disney und Bruckheimer hat er schon öfters komponiert und mit Die Jagd zum magischen Berg und G-Force erwarten uns dieses Jahr zwei weitere Rabin-Disney-Action-Soundtracks. Zu seinen bisherigen Arbeiten für Bruckheimer gehören die Musik zu Armageddon, beiden Vermächtnis-Filmen, Bad Boys II und Nur noch 60 Sekunden.
Aber bei aller Liebe für langjährige Partnerschaften: Trevor Rabin. Eine Adaption einer Goethe-Ballade. Die durch das klassische Stück von Dukas vertont und die Fantasia-Verfilmung zahlreichen Generationen von Kindern nahe gebracht wurde...

Das ist von Disney ähnlich wagemutig und experimentell wie Daft Punk für Tr2n (Tron 2.0/TRZ/Tron: Expansion Pak/wasauchimmer) zu verpflichten. Allerdings aus völlig gegensätzlichen Gründen.

Allerdings sehe ich davon ab The Sorcerer's Apprentice jetzt schon als Flop abzustempeln. Nichtmal den Score schreibe ich jetzt ab. Denn für jeden Komponisten kommt der Tag, an dem er sich weiterentwickelt.
Vielleicht schafft Trevor Rabin mit dem Zauberlehrling sein Meisterstück und kann sich endlich auch gegenüber der breiten Masse einen Namen machen, um in der Liste der großen Filmkomponisten neben John Williams, Hans Zimmer, Danny Elfman und Ennio Morricone zu stehen. Möglicherweise haben wir bald einen neuen, unsterblichen Klassiker der Filmmusik.

Was? Man wird doch mal träumen dürfen...

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1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Einmal muß es ja das erste Mal sein ;)

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