Sonntag, 24. Januar 2010

Hör mal, wer da hämmert - Staffel 5

Während der fünften Staffel blieb sich Hör mal, wer da hämmert weiterhin treu, führte allerdings gleichzeitig die schon in Staffel 4 begonnene Veränderung im Detail weiter. Der Einfluss der neuen Autoren scheint sich in dieser Staffel sogar erhöht zu haben, selbst in den etwas "altmodischeren" Episoden ist der frische Wind spürbar. Genau so etwas braucht eine langlebige Serie auch - sie darf nicht alt und vorhersehbar werden, auf der anderen Seite überstehen nur die wenigsten radikale Richtungswechsel, und gerade im Komödien-/Sitcom-Bereich fühlt sich so etwas eher befremdlich an, als dass es so faszinierend wirkt wie bei Alias oder Lost.

Was mir beim erneuten (und gezielten) Anschauen der fünften Season von Hör mal, wer da hämmert besonders auffiel, ist ein hier verstärkt einsetzender Spagat: Während sich die Charaktere immer stärker aus der durchschnittlichen Normalität bewegen und sich ihre Persönlichkeitsmerkmale mehr in den Vordergrund drängen (und dabei auch zuweilen ins angenehm comic-haftüberzeichnete bewegt, was genauso für die von Jahr zu Jahr prägnanteren Running Gags und Szenenübergänge gilt), strecken sich die Storys häufiger und zielsicherer nach ernsteren Gefilden. Hör mal, wer da hämmert wird zwar nie zu einer solchen Dramedy wie Scrubs in seinen größten Momenten, doch statt zahlloser Sitcom-Nichtigkeiten bietet Tim Allens großartige Serie in hübscher Regelmäßigkeit seriöse Themen, die würdevoll angepackt werden. Vom saccharinsauren Kitsch der typischen "Very Special Episodes" der meisten US-Serien dieser Zeit ist nichts zu spüren. Dem entsprechend finden sich solche Folgen wie die, in der Randys mögliche Krebserkrankung behandelt wird oder in der Jill Tim darum bittet, sich sterilisieren zu lassen problemlos unter den Highlights der gesamten Serie wieder, da sie zeigen, wie talentiert die Autoren und der gesamte Cast sind.

Mit der Einführung eines neuen Bosses für Binford, der sich mit Al überhaupt nicht anfreunden mag, entsteht auch ein neuer, vager roter Faden für die Tool-Time-Segmente von Hör mal, wer da hämmert, die für mich weiterhin das komödiantische Zentrum der Serie bleiben. In dieser Staffel wird mit dem Männer-Schlafzimmer übrigens die dritte Einrichtungsfantasie vorgestellt - nicht ganz so genial wie die Männerküche, trotzdem super.
Die drei Taylor-Kinder wechseln von Episode zu Episode zwischen immermehr Zeit im Fokus und simpler Verwendung als Pointen-Liferanten. Der Rückgriff auf die vergangene Staffel eingeführten Freunde Tims und Als ist sehr lobenswert, Reibeisenstimme Harry, seine diese Staffel neu vorgestellte Frau Dolores, und Konsorten bringen stets erwünschte, ironische Kommentare auf die männliche Lebensweise in die Serie.

Neu mit dabei (und willkommen) sind auch Kristin Clayton als Brads Plappertasche von Freundin und Bonnie Bartlett als Tims Mutter. Brads straßenschlauer Kumpel Jason (Jarrad Paul) ist zwar schnell abgenutzt, aber die knappe Verwendung, die er findet ist sehr gelungen und perfektioniert meine heimliche Lieblingsfolge der Staffel - Let Them Eat Cake, inder Tool Time gegen "Kochen mit Irma" bei einer Fernsehpreisverleihung einen Preis nach dem anderen verliert, während Brad unerlaubterweise eine Halloween-Party im Taylor-Heim schmeißt.

Mit der fünften Staffel hält Hör mal, wer da hämmert das hohe Niveau und fühlt sich dank weitesgehendem Verzicht auf Sitcom-Klischees sogar frischer an, als noch in seiner Anfangszeit. Im Grunde repäsentiert diese Staffel mein Gesamtbild der Serie.

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