Donnerstag, 24. September 2009

Konkurrieren demnächst die Disney-Filmlabels und Disneys Non-Disney-Marken?

Ein Königreich - mehrere Monarchen?

Seit Dick Cook letzte Woche den Disney-Konzern verließ, stellt sich in Hollywood die Frage wer seinen Posten einnehmen könnte. Sollten die Insiderinformationen von Variety stimmen, so wird nicht eine einzige Person in Cooks Fußstapfen treten, sondern gleich mehrere.

Überwachte Cook noch die gesamte Kinoproduktion des Konzerns, so möchte Iger Insiderinformationen zu Folge die Führung der Non-Disney-Marken (Hollywood Pictures, Touchstone Pictures, Miramax, Jerry Bruckheimer Films, Marvel und den Vertrieb der DreamWorks-Produktionen) von den Disney-Marken (Walt Disney Pictures und Walt Disney Animation Studios) trennen.
Die Disney-Trickfilmstudios würden dabei jedoch weiterhin ihre Semiunabhängigkeit beibehalten und müssten vornehmlich gegenüber Ed Catmull und John Lasseter Rechenschaft ablegen, während sie gegenüber dem neuen Teilvorsitzenden der Filmabteilung Disneys bloß Starttermine und ähnliches bestätigen müsste. Selbiges gilt auch für die Narrenfreiheit genießenden Pixar-Studios, wobei von offizieller Seite nicht konkretisiert wurde, ob Pixar dem Vorsitzenden der Non-Disney-Marken unterstellt wäre (sie tragen nicht den Disney-Namen und genießen solche Freiheiten wie Marvel oder Jerry Bruckheimer) oder ob sie zu den Disney-Marken zählen (wegen der Zielgruppe). Der Blog Blue Sky Disney zumindest geht davon aus, dass man in diesem Fall Pixar als Disney-Marke behandeln würde.

Dieses bislang neue Modell der Machtverteilung rühre daher, dass Disney nicht weiter einen klassischen Studio-Vorsitzenden braucht der aus den potentiellen Projekten die auswählt, die verwirklicht werden. Viel mehr bräuchte Disney jemanden, der verschiedene ihm zugeteilte kreative Bereiche dirigieren kann. Auf dem Papier klingt dies durchaus positiv, da man den einzelnen Abteilungen der Walt Disney Motion Pictures Group auf diesem Weg mehr Entscheidungsfreiheit einräumen könnte. Pixar, Walt Disney Pictures, Touchstone und Co. könnten unter diesem neuen Modell freier walten, die Vorsitzenden hätten eher den Job eines Verkehrspolizisten oder Fluglotsen. Jedoch könnte man nach dem Umbau der Filmgruppe alles beim alten belassen, nur mit dem Unterschied, dass Walt Disney Pictures und Touchstone nicht weiter auf den selben Chef hören müssten.

Problematisch könnten sich auch solche Fälle erweisen, in denen eine Produktion auf die Grenze zwischen dem Walt Disney Pictures und Touchstone Pictures hinzusteuert. Das Vermächtnis der Tempelritter und The Nightmare before Christmas beispielsweise wechselten vor dem Kinostart zwischen beiden Labels hin und her (wobei beide letztlich bei Disney landeten, auch wenn es bei Nightmare einige Jahre dauerte), was damals auch kein Problem darstellte. Wenn beide Marken jedoch bald voneinander getrennte Einheiten darstellen, wie leicht lassen sich Produktionen dann noch hin- und herschieben? Und wie geht man mit Bruckheimer-Produktionen für das Walt Disney Pictures-Label um? Möchen sich solche Filme dann dem Vorsitzenden der Non-Disney-Marken und dem der Disney-Marken verantworten?
Oder ist diese Frage vollkommen hinfällig, weil Jerry Bruckheimer eh stets seinen Willen bekommt?

Welche Personen genau die Posten als Vorsitzende erhalten, möchte Iger laut Nikki Finke erst in ein paar Wochen bekanntgeben. Jedoch deutet vieles darauf hin, dass Disney Channel Worldwide-Präsident Rich Ross demnächst über das Schalten und Walten der Disneymarken bestimmen wird. Ross ist im Gegensatz zu Dick Cook eine umstrittene Figur innerhalb des Disney-Konzerns, er hat viele Anhänger, die ihm ein goldenes Näschen zusprechen und seine gekonnte Koordination zwischen den verschiedenen Zahnrädern der Disney-Maschinerie loben, jedoch hat er mindestens so viele Gegner, die ihn als hinterlistig beschreiben.

Wer übrigens beim Ausdruck Disney Channel Krächze bekam, der sei beruhigt: Dass Ross aus den Filmstudios ein ebensolches Teenie-Girlie-Wolkenschlösschen macht wie aus dem Disney Channel ist eher unwahrscheinlich. Unter Ross wurde auch der jungszentrierte Sender Disney XD eingeführt, und Ross ist eher wegen seines Talents bezüglich des "Synergieeffekts" ein Kandidat für den Job als Vorsitzender der Filmstudios, und weniger wegen des Inhaltes zahlreicher Disney Channel-Sendungen. Dass Cook gegangen wurde (daran besteht mittlerweile leider kein Zweifel mehr) lag unter anderem daran, dass in Igers Augen die Studios zu sehr zu einer Insel innerhalb des Konzerns wurden, während der Disney Channel zum Beispiel durch gekonnte Kooperation mit anderen Bereichen den Profit optimierte.

Für den Vorsitz der Non-Disney-Studios soll Iger Oren Aviv im Visier haben.

Doch vorerst heißt es abwarten (und Daumen drücken, dass das neue Führungsmodell tatsächlich mehr kreative Freiheit bedeutet).

Weiterführende Artikel:

2 Kommentare:

Andi hat gesagt…

Off-Topic: Grade im Duckfilm-Forum gelesen. Schön, dass du meine Liebnlingsserie HMWDH auch mal erwähnst. Auch ein Fan? Wenn ja, werden unsere gemeinsamen Interessenbereiche immer größer ;-)

BTW: Ich glaub, ich hab dich schon mal gefragt, bin mir aber nicht mehr sicher: Spielst du eim Instrument?

Sir Donnerbold hat gesagt…

Ich habe HMWDH zumindest im Quotenmeter-Podcast Mal erwähnt, da bin ich mir ganz sicher. Natürlich liebe ich HMWDH...! *männliches grunzen*

Derzeit schau ich mir wieder alle Folgen auf DVD an. Da wird sicher auch der eine oder andere Artikel abfallen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich Mal wegen meiner musikalischen Talente gefragt hast. Jedenfalls besitze (besaß? ich müsste mal suchen) ein Kazoo. Das war's dann auch. *g* Ich bin kein guter Sänger und spiele auch kein Instrument, auch wenn tief in mir ein verzweifelter Musiker schmort, der wahrscheinlich einfach nur darauf wartet, dass ihm das richtige Instrument in die Hände fällt. Bis dahin tobt der sich anderweitig aus... *sein Schnittprogramm tätschel*

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