Dieses Jahr ehrt Disney seine Legenden im Rahmen der D23 Expo am 10. September im Anaheim Convention Center. Als Disney-Legende werden folgende Personen ausgezeichnet:
Die Hauptdarstellerinnen der 1985 gestarteten, 180 Episoden umfassenden Sitcom Golden Girls Beatrice Arthur, Estelle Getty, Rue McClanahan und Betty White werden allesamt zu Disney Legends ernannt. Die mehrfach mit dem Emmy ausgezeichnete Sitcom war der erste erfolgreiche Schritt des Konzerns in den Bereich der erwachsenenorientierten Fernsehunterhaltung.
(Außerdem ist die Serie gewissermaßen mitverantwortlich dafür, dass Disneys damaliger CEO Michael Eisner eine von der amerikanischen Leitung überwachte Vereinheitlichung und Qualitätssicherung der internationalen Fassungen seiner Filme und Serien in die Wege leitete: Während eines Frankreichaufenthaltes im Rahmen der Vorbereitungen des Baus von Disneyland Paris sag Eisner in einem Hotel die französische Fassung von Golden Girls, wo Gettys Charakter anstatt wie im Original "Ich muss mal Pipi machen" die französische Entsprechung von "Ich muss mal pissen" sagte, was jedoch laut Eisner ihrem Wesen widersprach. Und schon gründete er Disney Character Voices. Applaus sowie Augenrollen bezüglich dessen bitte in die Kommentare!)
Arthur und Getty werden posthum ausgezeichnet.
Man könnte fast meinen, dass Wayne Allwines tragisches Ableben vor wenigen Monaten diese Entscheidung beeinflusst haben könnte: Nachdem bereits Allwine und Russi Taylor (die Stimmen von Micky und Minnie) als Disney Legends ausgezeichnet wurden, erhalten dieses Jahr auch Bill Farmer und Tony Anselmo diese besondere Ehre. Farmer spricht seit 1986 den liebenswürdigen Tollpatsch Goofy und spricht seit jüngstem auch Rudi Ross (etwa in Mickys Clubhaus). Außerdem vertont er auch Pluto. Tony Anselmo kam ein Jahr vor Farmer zur Ehre eine Cartoonlegende zu sprechen. Seit 1985 schnattert er für den herrlichsten Wüterich dieser Welt, Donald Duck. Außerdem ist Anselmo als Zeichner für Disney tätig (u.a. als Assitenzzeichner für Jasmin in Aladdin, Flit in Pocahontas und Chefzeichner von Prof. Porter in Tarzan, außerdem machte er in Die drei Musketiere die Reinzeichnungen Donalds).
Robin Williams ist unter den modernen Schauspielern unbestreitbar einer der wichtigsten Leute in der Geschichte Disneys. Zu einer Zeit, als Disney auf wakligen Füßen im Filmgeschäft stand, zog er die Massen ins Kino: Als Star der Tragikomödien Good Morning, Vietnam (1987) und Der Club der toten Dichter (1989), für die er jeweils eine Oscar-Nominierung erhielt, spielte er eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Touchstone Pictures zu einem Erfolgsstudio. 1992 war er erneut ein unverschweigbarer Erfolgsfaktor, dieses Mal für Aladdin, wo er den Erzähler und (was wesentlich bedeutsamer ist) den überdrehten Dschinni sprach, dessen moderner Witz und Charme beim Publikum für Begeisterungsstürme sorgte. Der Streit zwischen Williams und Disney über Marketing für Aladdin, in dem der Fokus stärker auf Williams gerichtet wurde, als im Vertrag festgelegt wurde, konnte nach Katzenbergs Austritt aus dem Konzern gelegt werden, weshalb er seine Rolle in Aladdin und der König der Diebe (1995) wiederholte.
Daraufhin spielte Williams in der Tragikomödie Jack (1996, Hollywood Pictures) von Francis Ford Coppula die Hauptrolle, ebenso wie in der Disney-Komödie Flubber (1997, Remake von Der fliegende Pauker). Für seine Nebenrolle in der Miramax-Produktion Good Will Hunting von 1997 erhielt Williams einen Oscar als bester Nebendarsteller. Seine bislang letzte Arbeit für Disney war die Hauptrolle in der Columbia/Touchstone-Koproduktion Der 200-Jahre-Mann von 1999, eine weitere Tragikomödie. Demnächst wird er in der Disney-Komödie Old Dogs und Touchstones Wedding Banned zu sehen sein. Außerdem lieh er in der mittlerweile außer Betrieb genommenen Attraktion Le Visionarium, einem 360°-Kino in Disneyland Paris, dem Timekeeper seine Stimme.
Leota Toombs Thomas ist Millionnen von Disney-Enthusiasten als das Gesicht von Madamme Leota, dem wahrsagendem Frauenkopf aus der Kristallkugel in der Themenparkattraktion The Haunted Mansion bekannt. Leota Toombs Thomas arbeitete bei Walt Disney Imagineering (damals noch WED Enterprises) und lieh zudem der kleinen Braut am Ende der Attraktion ihre Stimme. Nach ihrem Tod wurde sie ein weiteres Mal von den Kreativen der Disney-Themenparks verewigt: Auf dem Friedhof der Florida-Version der Haunted Mansion bauten Imagineers einen "animierten" Grabstein mit Toombs Thomas Gesicht und sich öffnenden Augen. Die Inschrift des Grabsteines lautet
Dear sweet Leota
Beloved by all
In regions beyond now,
But having a ball
Ebenfalls zur Disney-Legende ernannt wird Don Iwerks, der Sohn von Walt Disneys langjährigem Freund Ub Iwerks. Don Iwerks (geboren im Jahre 1929) arbeitete von 1951 bis 1986 für den Disney-Konzern und war an der Entstehung revolutionärer Filmtechniken beteiligt, und half Filme wie Mary Poppins oder auch die Attraktion Star Tours zu ermöglichen. Des Weiteren war Iwerks an den mechanischen Designs in Tron beteiligt.
Und zu guter Letzt wird auch Harry Archinal zur Disney-Legende gekürt. Archinal war viele Jahre der Präsident von Buena Vista International und war somit für die weltweite Expansion von Disneys Filmgeschäft und den internationalen Vertrieb mitverantwortlich.
4 Kommentare:
Schade, dass man nicht schon letztes Jahr an die Golden Girls gedacht hat. Schon krass wie innerhalb so kurzer Zeit, die beiden altersmäßig "Mittleren" gestorben sind.
Woher hast du denn das mit der Entstehung der Character-Voices?
Im Übrigen finde ich die eine ausgezeichnete Sache, da nun endlich wird auf Vereinheitlichung geachtet wird und alles mögliche vereinheitlicht wurde (Bitte jetzt kein Geheule - Nein, alte Synchronfassungen sind nicht grundsätzlich besser). Frage mich nur, warum bei uns der unvergleichliche Wolfgang Kühne schon lange vor seinem Tod dem langweiligen Thilo Schmitz weichen musste. Und warum man für Tim Allen einfach keine Feststimme gebacken bekommt, obwohl der ja zum Standardpersonal Disneys gehört. Würd mich auch mal interessieren, ob die Sprecher dann tatsächlich Veträge kriegen, die sie dazu verpflichten ihre Figuren zu sprechen, wann immer Disney eine neue Produktion mit ihnen in Auftrag gibt.
Ich finde es ein Witz, dass Disney Personen ehrt, die in nur ca. 1 Film mitgepielt haben (wenn auch mit großem Erfolg), aber einen Star wie Robin Williams, der für mich untrennbar mit Disney verbunden ist erst jetzt. Und erst recht, die Sprecher, die seit Jahrzehnten so prägend und wichtig für Disney sind: Warum werden Bill Farmer und Tony Anselmo erst jetzt geehrt? Und meiner Meinung nach sollte man Jim Cummings und Corey Burton gleich mitehren. Über Alan Young, Peter Cullen und andere bekannte Sprecher wie Frank Welker, Mauriche LaMarche und Rob Paulsen könnte man auch nachdenken (Ja ich, weiß das Pinky & Brain von Warner sind, aber von einem ähnlichen Produktionsteam wie DuckTales, wenn man mal den Abspann liest; das nur nebenbei)
"Woher hast du denn das mit der Entstehung der Character-Voices?"
Michael Eisner schrieb das in seiner Biographie. Und ich finde ebenfalls, dass man die anderen Disneystimmen ebenfalls dieses Jahr hätte ehren sollen.
Boah, diesen Schinken hast du gelesen? Der iss mir nur mal auf 'nem 5-Mark-Ramsch-Tisch begegnet :-D
Stammt daher auch dei Geschichte, dass er die Gummibärenband erfand, als er in Deutschland Gummibären aß?
Ich erwarb ein "Mangelexemplar" (eine Seite hatte ein Eselsohr) für 90 Cent. :-D
Ich find die Autobiografie aber recht gut geschrieben und sehr informativ. Und nein, die Gummibärchenstory stammt nicht daher. *g*
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