Montag, 30. März 2009

Brüno ist nichts für Amerikaner unter 18...

...zumindest in der kürzlich der MPAA vorgelegten Schnittfassung. Denn diese erhielt, nicht unähnlich zu Kevin Smiths Zack and Miri Make a Porno, das aus kommerzieller Sicht so gefürchtete NC-17-Rating (wie hier nachzulesen ist).
Sacha Baron Cohens mittlerweile dritter auf einer Figur aus der Ali G. Show basierender Kinofilm geht eine ähnliche Route wie sein indirekter Vorgänger Borat und vermischt geskriptete Szenen (mit offensichtlich sehr offensivem Humor) mit Szenen, in denen Cohen in der Rolle des homosexuellen Österreichers Brüno Passanten und Interviewpartner durch provokatives Verhalten und geschickt gestellte Fragen vor der Kamera vorführt.

Dass Cohen die geschickten, entlarvenden Interviews in Borat mit solchen Szenen wie einem ziemlich widerlichen (und dennoch irgendwo komischen) Nacktkampf vermischte sorgte damals schon für einige Diskussionen, und anbetrachts der Stellungnahme der MPAA, Brüno hätte "zahlreiche Sexszenen, die die Grenze übertreten" ist es wohl unmissverständlich klar, dass Cohen in seinem neuen Film auf die alte Rezeptur zurückgreift.

Bis zum Kinostart wird Cohen sicherlich die Schere ansetzen: Er schaffte es schon Borat auf ein R-Rating herunterzuschneiden, und bei Brüno wird man ebenfalls nicht die Augen davor verschließen, dass man mit einem NC-17-Rating das Budget kaum einspielen kann.

Borat hatte in Deutschland übrigens eine FSK-Freigabe ab 12, und ich bin mir sicher, dass es bei Brüno nicht anders verlaufen wird.

Sonntag, 29. März 2009

Was wäre, wenn Pixar auf rein menschliche Casts zurückgreifen würde?

Nun, möglicherweise sähe es dann so aus:
Andrew Stantons Regiearbeiten Findet Nemo und WALL•E wurden von zwei Zeichnern auf dem berühmt-berüchtigten US-Board 4chan (Heimat zahlloser Internet-Insidergags) umgewandelt in Filme, deren Hauptcast aus menschlichen Figuren besteht. Und damit ihr was zum diskutieren habt ("Nein, Dorie müsste ganz anders aussehen?", "Wer ist der zweite von rechts?", "Wieso hat man die Filme nicht gleich so gemacht?", "Bist du krank in der Birne?"), präsentiere ich euch diese Bildchen hier, an Ort und Stelle:


[gefunden via /Film]

Und als Bonus: Darkwing Duck - ohne Enten:

[via I Waste To Much Time]

Pete Docter über den Zauber der Animation, die Pixar-Arbeitsmoral und "Oben"


Regisseur Pete Docter und Oben-Produzent Jonas Rivera gaben Quint von Ain't It Cool News ein wirklich sehr schön zu lesendes Interview, in dem sie darüber sprachen weshalb sie von Animation so sehr verzaubert sind, wie die Leute bei Pixar arbeiten und (natürlich) darüber, was uns mit Oben erwartet. Wie es mittlerweile fast schon üblich ist, sind die Interviewten gegenüber AICN viel lockerer, als gegenüber nicht von Fans geleiteten Webseiten, so dass wir statt typischem PR-Geschwätz einen (weiteren) schönen Einblick darin bekommen, weshalb die Leute von Pixar uns so sympathisch vorkommen: Weil sie es einfach sind und ihren Job lieben.

Mein Lieblingspart des Interviews ist der, wo Docter und Rivera sich darüber auslassen, wie sie den Animatoren manchmal einbläuen müssen, dass sie zuviel arbeiten, dass ihre Arbeit wirklich gut genug sei, und sie sich jetzt lieber der nächsten Szene widmen sollen. Oder dem Feierabend...
Auf mich hat das Interview jedenfalls eine größere Wirkung als die letztens veröffentlichten Clips und Featurettes, die mich im Grunde nur in meiner Vorfreude auf Oben bestätigten, und fertig. Während ich das Interview las, stieg dagegen meine Vorfreude weiter an.

Pixar sollte sich also mehr auf Interviews konzentrieren, als darauf, wieviele Clips aus dem Film online gestellt werden können.

Samstag, 28. März 2009

Es bringt Unglück, wenn man die Braut vor dem Freibeuter sieht

Selbst Ted und Terry können irren.
Die von mir ansonsten so gepriesenen Autoren von Aladdin, Der Schatzplanet, Shrek, Die Maske des Zorro sowie der kompletten Pirates of the Caribbean-Kinoreihe äußerten mehrmals einen gewissen Wehmut ob einer Entscheidung in Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2, die von Regisseur Gore Verbinski stammte und letztlich durchgesetzt wurde:

Die Reihenfolge der ersten zwei Sequenzen.
Ted Elliott und Terry Rossio wollten Dead Man's Chest (wie der Film fortan in diesem Artikel genannt wird) mit Gibbs beginnen, der in tiefschwarzer Nacht über das Deck der Pearl torkelt und Fünfzehn Mann auf des Toten Truh', Yo Ho Ho, und 'ne Buddel voll Rum. Versoffen und beim Deibel ist die ganze Crew. Yo Ho Ho, und 'ne Buddel voll Rum singt. Dadurch, dass Dead Man's Chest mit dem aus der Schatzinsel entliehenen Lied sowie der darauf folgenden ersten Szene mit Jack Sparrow zu beginnen, wollten die Autoren eine Tradition in der gesamten Trilogie herstellen: Jeder Film hätte mit einem Lied begonnen.
Erst nach Jacks Flucht aus dem türkischen Gefängnis und herzlicher Verwirrungen um Schlüssel, die Dinge aufschließen und schrecklich wirres Gerede hätte man zur ins Wasser gefallenen Hochzeit von Elizabeth und Will Turner übergeleitet.

Während Elliott und Rossio diese Reihenfolge aufgrund der gesungenen Filmeröffnung favorisierten, sah Gore Verbinski in ihr eine all zu große Stolperfalle für das Filmverständnis des Publikums. Das Unheil, welches Gibbs Aussagen in der als Eröffnung geplanten Sequenz zu Folge hinter Jack Sparrow her ist und auch für die Crew der Black Pearl nur schlechtes bedeutet ist der Kraken - im von Elliott und Rossio gewünschten Szenenablauf entsünde allerdings der Eindruck, dass Gibbs Elizabeth meint - was bei dem harten Gegenschnitt von der Verwirrung auf der Black Pearl zur misslungenen Hochzeit unfreiwillig komisch wirkt.

Um unmissverständlich klar zu machen, dass Gibbs in der Szene (eigentlich) Davy Jones' fürchterlichen Leviathan meinte, entschloss sich Gore Verbinski die Sequenzen auszutauschen und Dead Man's Chest in Port Royal zu beginnen, dem Ort, den die Zuschauer bereits aus Fluch der Karibik kennen. Etwas vertrautes sollte den Einstieg erleichtern, ohne die Bedrohlichkeit der Situation in Dead Man's Chest herunterzuspielen.

Der berechnende und eiskalte Lord Cutler Beckett lässt sich zu Pferde an Land rudern. Mir dieser Szene (Mann zu Pferd im Boot) erfüllte sich für die Autoren ein jahrelanger Wunsch.

Davon abgesehen, dass im Drehbuch die Hochzeit ursprünglich auf Jack Sparrows Eskapaden folgte, gab es auf Wunsch von Gore Verbinski im endgültigen Film weitere Veränderungen gegenüber ursprünglicher Pläne. Anfangs sah man vor die gescheiterte Hochzeit von Will und Elizabeth konventioneller umzusetzen. Die Sequenz war wortlastiger, ausführlicher. Während der Produktion änderte Verbinski jedoch seine Meinung, ihm schwebte für diese Sequenz ein leicht von Montagen inspirierte Anfang vor, er wollte sie impressionistischer gestalten. Statt den Ablauf der Hochzeitsvorbereitungen und den Einfall der East India Trading Company detaillierter aufzuzeichnen, wollte Verbinski, dass die Sequenz von Anfang an von ihrer Stimmung beherrscht wird und kurze, mosaikartige Aufnahmen sehr schnell zum Kern der Sequenz, die "Verhörung" durch Beckett, vorantreiben. Im Gegensatz zur neuen Szenenreihenfolge, die selbst in der letzten Drehbuchfassung weiterhin der Vision der Autoren entspricht, fand diese Änderung in spätere Drehbuchversionen ihren Eingang und lässt sich, in einer im Vergleich mit der Filmversion etwas weniger ausgeschmückten Fassung, im bei Wordplayer zum Download bereitgestellten Drehbuch nachlesen.

Wie ich finde versteifen sich Ted Elliott und Terry Rossio zu sehr auf die Kontinuität mit dem Gesangsopening, wenn sie dieses leichte Bedauern an der Umstellung zu Beginn von Dead Man's Chest äußern, denn diesen Teil der Pirates of the Caribbean-Saga mit einer impressionistischen Szene zu eröffnen, die den Zuschauer auf die mosaikartige Erzählstruktur des auf diese Sequenz folgenden Abenteuers vorbereitet und atmosphärisch sowie struktuell eine hervorragende Einstimmung liefert, finde ich sehr naheliegend und für die Aufnahme von Dead Man's Chest bedeutsam. Die Hochzeitssequenz repräsentiert den Film wesentlich besser als die darauf folgende Szene mit Jack Sparrow, womit sie als Eröffnungsszene viel funktionaler ist.

Davon abgesehen muss ich rückblickend Gore Verbinski aus ein paar zusätzlichen Gründen bei seiner Entscheidung beipflichten, denn durch das Verschieben des Piratensongs in Dead Man's Chest erlebte ich bei der Vorpremiere von Am Ende der Welt eine ungleich größere Überraschung, als es wohl der Fall gewesen wäre, hätten sich die Autoren durchgesetzt. In Vorfreude auf den vorläufigen Abschluss der Pirates-Saga analysierte ich mit Freunden immer wieder die ersten zwei Teile, um irgendwelche Rückschlüsse ziehen zu können, wie der dritte Film beginnen könnte.
Dadurch, dass Dead Man's Chest mit der fehlgelaufenen Hochzeit von Will und Elizabeth begann wurde eine Kontinuität zwischen Fluch der Karbik und seinem Nachfolger geschaffen: Beide beginnen mit einem bedeutsamen Moment in ihrem gemeinsamen Leben, weshalb wir uns in unseren Vermutungen, wie Am Ende der Welt beginnen könnte darauf versteiften, dass er wieder irgendwie mit den beiden anfangen wird. Der Bruch mit dieser Tradition in Am Ende der Welt sorgte für eine gepflegte Überraschung im Kino, gefolgt von großem Staunen. Ganz zu schweigen, dass das beste Intro der Trilogie (und das meiner Meinung nach beste Cold Open überhaupt) so viel stärker heraussticht.

Mir gefällt außerdem die dadurch gewonnene Kontinuität mit Jack: Trotz seiner Omnipräsenz beginnt keiner der drei Filme mit ihm, und man ist völlig gespannt, wann er endlich auftritt und den Film an sich reißt. Ein Ansatz, den ich gerne auch im vierten Teil wiedersehen möchte.

Zu guter letzt finde ich den für den endgültigen Film gewählten Einstieg einfach nur künstlerisch aufregender und stimmungsvoller als den anfangs geplanten.
Danke, Gore.

Tony Scott ist unaufhaltsam

Wie durch Variety bekannt wurde, möchte Tony Scott (Der Staatsfeind Nr. 1, Déjà Vu) als nächste Regiearbeit den bei Fox bislang in der Vorproduktion feststeckenden Thriller Unstoppable drehen. Das von Mark Bomback geschriebene Drehbuch (Die Jagd zum magischen Berg, Stirb langsam 4.0) soll bereits dieses Jahr verfilmt werden und lässt einen Machinisten und einen Zugführer in einem Rennen gegen die Zeit einen führerlosen Güterzug mit Giftstoffen aufhalten.

Scott ist in den letzten Jahren ein bisschen "Hit and Miss" für mich, vor allem bei Domino drehte er mit der Verwendung seiner ästhetischen Stilmittel völlig durch, nur um kurz darauf mit Déjà Vu einen völlig zu unrecht unterschätzten, ultraspannenden Actionthriller rauszuhauen. Ich bin gespannt, wie Unstoppable endet.

Freitag, 27. März 2009

UPDATE: Wieder neue "Oben"-Videos online

Der US-Start von Oben rückt immer näher. Und wie jeder weiß, bedeutet dies immer mehr Material zum Film.
Collider präsentiert diese zwei: Eine Featurette über die 3D-Version des Pete-Docter-Werkes und einen kurzen Clip aus dem Film:





Über gesteigerte Vorfreude muss ich ja nicht viel sagen, oder? Zwar glaube ich noch nicht an eine neue Pixar-Bestleistung, aber bei diesem Studio reicht es bereits zu den besten Fünf (ab Oben halt die besten Sechs) zu gehören, um ein Meisterwerk zu sein.

Update: Ein drittes Video, eine Featurette zum Thema "Eine neue Welt entdecken" ist online:


Und wer meint noch nicht genug gesehen zu haben, lernt in diesem Clip Kevin kennen:



Mehr über Oben:

Dead Man's Junk

Falls sich irgendwer da draußen unsicher sein sollte, ob er angesichts der am Sonntag stattfindenden Free-TV-Premiere von Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 (20.13 Uhr auf ProSieben) den erfolgreichsten Piratenfilm aller Zeiten nochmal ansehen soll, dem könnte dieser Beitrag vielleicht einen kleinen Anreiz liefern.

Ich betone ja immer wieder gerne, dass Dead Man's Chest (so ja der viel bessere Original-Untertitel) viel detaillierter und durchdachter ist, als ihn Kritiker und so manche enttäuschten Fans gerne darstellen. Der Film bricht mit einigen Sommerblockbuster-Konventionen und experimentiert mit der Erzählstruktur. Die Autoren Ted Elliott und Terry Rossio verwendeten eine Art Mosaikstruktur, halten dem Zuschauer bewusst einige Informationen vor und verlangen von ihm "2+2" zusammen zu zählen. In Anlehung an die ursprüngliche Attraktion finden sich weitere "Marc-Davis-Vignetten", kleine Ausblicke auf größere Geschichten, die im Verborgenen bleiben, so etwa Jacks Ausbruch aus dem unheimlichen Gefängnis zu Beginn des Films. Wir sollen den Eindruck vermittelt bekommen, dass dies nicht bloß ein flacher Abenteuerfilm ist, sondern das hinter dem Leinwandgeschehen ein ganzes Filmuniversum wartet.

Gore Verbinskis Regieführung und die großartige Ausstattungsarbeit an Dead Man's Chest unterstützen dies, und so gibt es selbst für Leute wie mich immer und immer wieder neue Details zu entdecken. Und dabei habe ich ihn fünfmal auf der großen Leinwand und ungezählte Male daheim auf dem Fernsehbildschirm gesehen.

So entdeckte ich erst neulich folgendes Detail:


Seht ihr dieses Schiff unten links im Bild, nahe den steilen Klippen des türkischen Gefängnisses?
Es ist unverkennbar eine Dschunke (engl. Junk, daher auch der ungewöhnliche Titel dieses Postings), ein Segelschiff nacht traditioneller chinesischer Bauart. Auf diesem kleinen Bild ist es vielleicht etwas schwer zu erkennen, wer sich aber die DVD (oder Blu-Ray) anschaut (oder Sonntag die TV-Ausstrahlung oder in der Nähe eines Kinos lebt, dass gerade den Film vorführt), wird dieses Kastenboot vor allem an den markanten, nicht mit typischen westlichen Segeln zu vergleichenden, Dschunkensegeln mit den vielen Segellatten, die durch das Tuch führen, als Dschunke identifizieren können.

Die unvergleichliche Segelform sollte Pirates of the Caribbean-Fans sehr bekannt vorkommen, denn aufgrund seines Settings bekommen wir in Am Ende der Welt gleich mehrere Dschunken zu Gesicht, darunter Sao Fengs stolze Empress.

Dass kurz vor Jack Sparrows erstem Auftritt in Dead Man's Chest eine Dschunke gesichtet werden kann, ist eine Vorausdeutung auf den dritten Teil (man hätte ja auch jeden anderen Schiffstyp dort platzieren können, und die meisten wären zur Örtlichkeit passender gewesen), und zugleich ein faszinierendes, winziges Detail, bei dem man an die Fans gedacht hat. Zum Kinostart von Dead Man's Chest hätte kaum jemand in diesem Detail eine Anspielung auf Am Ende der Welt erkannt, nach dessen Kinostart schauen sich nur wenige Vertreter des "normalen" Publikums die komplette Trilogie so genau an. Nur ein paar treue Piratenverrückte werden damit etwas anfangen können. Dass man trotzdem solche Details einbaute, macht mir die PotC-Crew so ungemein sympathisch.

Und für alle, die keine Lust haben sich jede Szene mit der Lupe anzusehen: Keine Sorge, der Film weiß auch so zu begeistern, so lange man nicht davor zurückschreckt, dass die Handlung zwar komplex, aber simpel zu verfolgen ist. Oder umgekehrt... keine Ahnung, entscheidet es für euch selbst.

Update: Erstes Bild aus "The Sorcerer's Apprentice" - Nic Cage und sein Zauberlehrling Jay Baruchel

First Showing entdeckte einen ersten Ausblick auf The Sorcerer's Apprentice, Disneys und Bruckheimers Neuinterpretierung des Zauberlehrlings mit Nicolas Cage als Zauberer, Jay Baruchel als Zauberlehrling und Trevor Rabin als Komponisten des Films. Und ich sehe es wie mein Kollege von First Showing: Der Jon-Turteltaub-Film wird nun ungerechtfertigt eine sehr schwere Zeit mit der Internet-Community haben. Das sieht nicht aus wie Fantasia, Nicolas Cage hat 'ne seltsame Frisur, Jay Baruchel hat keine Mäuseohren...


Es erinnert wirklich an Verwünscht... Ich möchte gar nicht von First Showing abschreiben, doch der Vergleich ist zu gut. So viele heulten vorher über die Kostüme herum... Im Kontext des Films machte es allerdings Sinn und das Ergebnis stellte zufrieden.

Sicherlich kann man sich von einem Foto durchaus einen ersten Eindruck über eine Kinoproduktion machen. Allerdings bloß dann, wenn das Foto aussagekräftig ist. Bekämen wir hier eine fertige High-End-Effekt-Szene mit poetischer Bildgestaltung gezeigt, dürfte man sich zu Recht freuen. Sehen wir einen misslungenen Versuch einer solchen Szene, darf man sich fürchten. Dieses Foto dagegen sagt gar nichts aus - außer dass es uns nun bildhaft daran erinnert, dass der Film tatsächlich in der Moderne spielt.

Deshalb bilde ich mir weiterhin keine Meinung über Bruckheimers/Turteltaubs Zauberlehrling. Ich warte den Teaser ab.

Update:
Auf Celebrity Gossip gibt es erste Bilder von Teresa Palmer zu sehen, die Baruchels Freundin spielen wird:

Tr2ns virtuelle Verführerin

Hey, Baby, willst du meinen 3,5 Zoll Floppy sehen?


Das Casting für Tr2n (ich glaube, ich bleibe bei diesem Titel, bis Tron 2.0 einen offiziellen, von Disney bestätigten hat) geht weiter: Model Serinda Swan (weder verwandt, noch verschwägert mit der "Miss Pirate-Universe" Elizabeth Swann) wird in der von Disney- und Computergeeks weltweit herbeigesehnten Fortsetzung des kultigen Klassikers Tron aus dem Jahre 1982 eine waschechte, virtuelle weibliche Verführung spielen, genau wie Beau Garrett.

Swan versprach in einem Interview mit TV Guide, dass die Outfits der Sirenen etwas noch nie zuvor dagewesenes sind und man für ihre Kostüme Lämpchen in die Kleidung einnähte. So innovativ ist das zwar nicht (Disney macht das bei seinen Lichterparaden in den Themenparks schon seit länger mit völliger Selbstverständlichkeit), was den Überraschungsfaktor dieser Aussage allerdings nicht schmälert, da ich bislang davon ausging in Tr2n wieder die typischen Klamotten aus dem ersten Teil erwartete. Scheint so, als würden zumindest die wandelnden Verführungen etwas anderes tragen.

An sich eine gute Ideee. Wer könnte in solchen Klamotten schon eine überzeugende Verführung abgeben?

Mehr zum Film:

Donnerstag, 26. März 2009

Scrubs bekommt Film-Ableger... aus der Pornobranche

Doktorspiele mit Elliot, JD und Co

Scrubs-Fans, denen der Umgang mit Sexualität in ihrer Lieblingsserie bislang nicht offensiv genug war, dürfen aufschreien und sich eine extra große Familienpackung Taschentücher bereitlegen: Am 18. Mai wird die Welt mit einem Scrubs-Film beglückt. Unter dem Titel Scrubs: A XXX Parody soll eine mit doppeldeutigen Doktorwitzen gespickte Parodie auf Scrubs erscheinen. Bekannt wurde dies durch Zach Braffs Auftritt bei Jimmy Kimmel live!, wo er zusammen mit Kimmel die Pornodarsteller verglich, die in die Rollen der Scrubs-Hauptfiguren schlüpfen (und dann in ihr gegenüber schlüpfen, stoßen und was-weiß-ich-noch-alles werden):


(Siehe ab Minute 5.18)

Dieses Projekt entstammt nicht der Fantasie von Braff und Kimmel, sondern ist, wie diese Pressemeldung unterstreicht, tatsächlich in Arbeit.
Porno-Variationen von Hollywood-Filmen und TV-Serien sind zwar nichts neues, doch dass eines der "Opfer" öffentlich dazu Stellung nimmt, das ist eher selten. Mir kommt nur Johnny Depp in den Sinn, welher sagt, dass Edward mit den Penishänden einer seiner Lieblingsfilme sei.

Mehr Scrubs:
Und weil man bei der Google-Suche ganz schnell mehr Treffer einheimst und Neugiere anlockt, wenn man häufig das Wort "Porno" benutzt, möchte ich an dieser Stelle einfach nochmal betonen, dass mehrere Pornostars nun einen Porno über Scrubs drehen. Echt porno, ey! So, das reicht...

Gondry will keinen verschrobenen Kunstfilm-"Green Hornet"

Die Ankündigung, Michael Gondry würde die Regie bei dem von Seth Rogen produzierten Green Hornet-Film übernehmen, kam letzten Monat wie aus heiterem Himmel. Der verschrobene Visionär dreht einen Seth-Rogen-Superheldenfilm?

Ja, das tut er. Ich bin mir mittlerweile allerdings unsicher, was ich davon halten soll.
In seinem aktuellen Interview mit Collider verrät Seth Rogen nämlich, dass er Gondry wegen seiner künstlerisch anspruchsvollen Filmen engagierte und ihm mehrere Vorschläge machte, wie er seinen bisherigen Stil in The Green Hornet einbringen könnte, Gondry allerdings ein Mainstream taugliches Paradebeispiel dafür drehen will, dass er im konventionellen Studio-System arbeiten kann. Der Grund dafür sei, dass Gondry nicht vorhersagbar sein möchte. Er verabscheut sozusagen einen durchgehenden visuellen Stil.

Ich kann es verstehen, dass Regisseure nicht auf einzelne visuelle Spielereien reduziert werden möchten, andererseits bewundere ich es aber, wenn ein Regisseur eine eigene Handschrift entwickelt und somit unverwechselbar wird. Austauschbare Regisseure gibt es doch genug.

Zwei sehr verschiedene "Bolt"-Interviews

Um den DVD-Verkauf von Bolt anzukurbeln, hält Disney wieder vermehrt Interviews über den recht gelungenen Film ab.
Die zwei besten aus der aktuellen Interviewoffensive: Ein (wieder Mal) sehr charismatisches mit John Lasseter und nachfolgend eins mit Rhino, dem in der deutschen Fassung als Dino bekannten Hamster:

"Where The Wild Things Are": Der nicht an einen Kinderfilm anmutende Trailer ist da



Okay. Nach dem typischen Kinderfilm sieht das schonmal nicht aus. Das ist gut, das lässt einen hoffen, dass Warner Bros. den Film tatsächlich nicht verwässerte (so wie einst zu befürchten war).
Allerdings vermmitelt der Trailer auch nicht den Eindruck, als wäre Where The Wild Things Are solch ein schauriger und unheilvoller Film, wie frühere Meldungen von verstörten Kindern im Testpublikum suggerierten. Und, ja, zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich das ein wenig enttäuscht.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich wünsche mir keinen völlig abartigen, unnötig düsteren und depressiven Film auf Basis eines beliebten Kinderbuches. Aber ich möchte wenigstens einmal so etwas erleben, wie es zu Beginn von Walt Disneys Schaffenszeit der Fall war. Als die Trennung von Kinderfilmen nicht so weit fortgeschritten war, und Filme wie Schnewittchen und Pinocchio wie selbstverständlich als Produktionen für ein möglichst weites Publikum aufgenommen wurden. Dass diese Filme für Erwachsene, Familien und Kinder anspruchsvolle Unterhaltung lieferten und dabei (für damalige Sehgewohnheiten) so intensiv waren, dass es Kindern und Zartbesaiteten eiskalt den Rücken herunterlief.

Dass mit der anspruchsvollen und gemeinhin nicht als Kinderfilm abgetanen Unterhaltung für alle bekommen wir zwar mittlerweile immer öfter hin (WALL•E), das mit dem Horrorfaktor dagegen ist da ein wenig problematischer. Wohl auch dank der MPAA, die Schneewittchen seinerzeit wohl am liebsten zum Teufel gejagt hätte...

Dennoch versprach ich mir von Where The Wild Things Are etwas vergleichbares...

So dagegen wirkt es wie ein nachdenklicher und skurriler Film, wie er in solch einer Form nur von Charlie Kaufman oder eben Spike Jonze in Hollywood produziert werden kann.

Ist mir auch lieb.

Mittwoch, 25. März 2009

Crank 2: Trailer-Attacke

Zunächst: Ein kurzer Clip aus dem Film, der zu einer im endgültigen Film wohl wesentlich größeren kampfsequenz überleitet:



Dann: Ein TV-Spot, der den Film mit Schimpfwörtern, bekanntem Bildmaterial und neuen Aufnahmen nackter Frauen bewirbt:



Und zu guter Letzt: Ein schon bekannter Trailer in einer... leicht hyperaktiven Neufassung. Bitte schön. Passt auf euren Browser auf...

Mehr Crank 2:

Der erste Langtrailer zu "Ice Age 3: Dawn of the Dinosaurs" ist online

Zwei Teaser (ja, ich weiß, ich habe den neueren damals als Trailer bezeichnet, schande über mein Haupt) gab's schon. Jetzt ist es Zeit für den ersten richtigen Trailer zu Ice Age 3, voll mit Bildmaterial aus dem eigentlichen Film:


(Eine Version in besserer Qualität findet ihr hier)

Also, wenn ihr mich fragt: Das sieht sowas nach Ausschlachtung der Marke aus, es tut fast schon weh. Fehlt bloß noch das von Disney-Fortsetzungen geprägte Klischee des "Unsere Helden aus de ersten Teil müssen nun mit ihren rebellischen Kindern klar kommen - die nahezu exakt die selbe Geschichte nochmal erleben".

Über den Abschlussgag wird man sicherlich noch lange diskutieren...


Die Leyenministerin warnt im Namen der Blogleitung: Boah, also, echt... Diese Filmfreaks, die sind total pervers! Da kommt jetzt tatsächlich ein ganz erschreckend zweideutiger Witz! Und das in einem Beitrag über witzige, knuffige, putzige und totaaaal süße, sprechende Zeichentricktiere. Ich bin empört! Weiterlesen auf eigene Gefahr, und nur, wenn Sie keine Kinder haben. Und mir versprechen, dass Sie Perversling niemals welche kriegen werden. Bitte kastrieren Sie sich noch heute! Vielen Dank, im Namen unserer Kinder!

Muss Sid wirklich aus Versehen anfangen einen männlichen Yak zu melken? Muss so ein Gag sein? Und sind es nicht normalerweise die Faultiere unter uns, die sich einen Handjob geben lassen? Ist vielleicht das der Witz am Ende des Trailers?
Ein Fall für Galileo Mystery XXX...

Dienstag, 24. März 2009

Die Omnipräsenz des Captain Jack Sparrow...

... und die literaturwissenschaftliche Komplexizität von Fluch der Karibik.

Dieses Foto lässt Fluch der Karibik wie ein klassisches Kostümdrama aussehen. Welche der drei Figuren ist hier wohl die Hauptfigur?

Viele Kritiker zerrissen Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt, weil er zu kompliziert sei und die Einfachheit des ersten Teils vermissen lässt. Eine äußerst amüsante Kritik, bedenkt man, dass einige Kritiker bereits Fluch der Karibik zu kompliziert fanden und nach Sichtung von Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 sich plötzlich wie ein Fähnchen im Wind drehten und an diesem Film bemängelten, dass er ja viel zu kompliziert sei und der einfache Spaß aus dem ersten Film fehlt.

Nicht ohne Grund scherzten die Autoren Ted Elliott und Terry Rossio: Der beste Grund einen vierten Teil zu drehen ist, dass dann die Leute endlich den dritten Film verstehen.

Fluch der Karibik ist viel komplexer und anspruchsvoller, als es viele Kritiker der Fortsetzungen eingestehen möchten. Bei der Bemängelung, die Fortsetzungen seien viel zu kompliziert und das Original wäre so schön simpel gewesen, übersehen sie, dass Fluch der Karibik bereits besser durchdacht und niveauvoller ist als der durchschnittliche Abenteuer- oder Actionfilm.
Vielleicht kommt dieser Irrtum zu Stande, weil man dank der über den kompletten Film gleichmäßig verteilten Actionszenen selbst ohne größere Aufmerksamkeit für Handlung und Charaktere hervorragend unterhalten wird.

Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass Fluch der Karibik auf die leichte Schulter genommen werden darf. Besonders wenn man ihn aus der Sicht eines Literatur- oder Filmwissenschaftlers betrachtet eröffnet sich dem geneigten Zuschauer ein beeindruckendes Komplex, das in solch einer Form selten im Genre des Action- und Abenteuerfilms anzutreffen ist.

Es beginnt noch harmlos mit dem durch einen geschickt gewählten Point of View verschobenen Verhältnis zwischen gut und böse. In Fluch der Karibik kämpft ein Halunke gegen einen anderen. Dass wir Jack Sparrow (eher) als den guten sehen liegt vornehmlich an der Erzählperspektive, die der Film einnimmt.
Dadurch werden die eigentlichen Guten, die Hüter von Recht und Ordnung, zu den Bösen - obwohl Commodore Norrington und seine Truppe der Royal Navy bloß das Gesetz behüten sind sie für den Zuschauer die Kontrahenten. Und selbst Will und Elizabeth, die klassischeren Figuren, die ganz eindeutig auf der richtigen Seite des Rechts stehen, müssen sich auf das Piratentum einlassen, um ihr Ziel zu erreichen.

Letztlich gipfelt der literatur- und filmwissenschaftliche Anspruch von Fluch der Karibik in der vergeblichen Aufgabe, einen einzelnen Charakter herauszusuchen, um ihn zum Mittelpunkt der Geschichte zu deklarieren. Je nachdem, welche Lehre man bevorzugt stellt nämlich entweder Jack Sparrow, Will Turner oder Elizabeth Swann den erzählerischen Mittelpunkt dieses Abenteuers dar.

Die naheliegendste Antwort wäre natürlich, dass Jack Sparrow im Mittelpunkt von Fluch der Karibik steht. Er erhält die volle Aufmerksamkeit des Publikums und konnte sich dank seiner Allgegenwärtigkeit in dessen Bewusstsein und Verständnis dieses Films einbrennen. Es sind nicht bloß die Szenen, in denen er vorkommt, die Sparrow dominiert, Sparrow beherrscht zusätzlich die komplette Rezeptionsgeschichte von Fluch der Karibik:
Es ist Johnny Depps darstellerische Leistung, die immer wieder von Kritikern herausgestellt wird, er ist es, der eine Oscar-Nomminierung für die beste Hauptrolle erhielt. Er hat den prominentesten Platz auf den Postern, die Teaserposter sind mit einem an ihn angelehnten Totenkopf verziert. Jack Sparrow ist die beliebteste Figur, sagt die meistzitierten Sprüche auf und hat in TV-Spots und Kinotrailern wohl die meiste Screentime. Und nicht zu letzt wären da noch die Unmengen an Merchandising. Nach bestem Hollywoodmaßstab ist Captain Jack Sparrow der Star dieses Films.

Wenn nicht er der Held von Fluch der Karibik ist, wer soll es denn bitte schön sein?

Will Turner! Ja. Will.

Nehmen wir für einen Moment die zahllosen, kreischenden Depp-Fangirls und die passionierten Verehrer Sparrows bei Seite, sowie all den Trubel, der um den Film herum geschah, und betrachten allein die werkimmanenten, also die innerhalb der Geschichte von Fluch der Karibik angesiedelten, Fakten. Konzentriert sich der Betrachter allein darauf, so ist Will Turner an den Maßstäben der klassischen Heldensage, großen Abenteuerromanen und, was besonders vermerkt werden sollte, selbst nach konventionellen Hollywood-Schemata gemessen der Held in Fluch der Karibik. Es ist Will Turner, der im Laufe dieses Abenteuers eine behutsam modernisierte Variation der mythologischen Heldenreise durchläuft, während Jack Sparrow, betrachtet man die Geschichte von Fluch der Karibik auf diese Weise, lediglich sein (durchaus eigensinniger) Gehilfe ist. Jack Sparrow ist bloß eine quirlige und einvernehmende Nebenfigur, die Will auf seiner Mission die entführte Gouverneurstochter zu retten und ihr so zu beweisen, dass sein Herz ihr gehört, hilft, wenngleich Jack Sparrow, in bester Disney-Tradition, dem eigentlichen Helden während dieses Abenteuers etwas von seinem Ru(h)m nimmt.

Jack Sparrow ist Will Turners betrunkener, unrechtschaffender und schlitzohriger Jiminy Grille. Der Dschinni mit halbphänomenalen, fastkosmischen Lug- und Trug-Kräften. Timon und Pumbaa in einer Person.
Das glaubt ihr mir nicht?
Dann vergessen wir kurz unser aller Liebe zu Captain Jack Sparrow und orientieren uns an den großen mythologischen Heldensagen und dem urtypischen Hollywood-Abenteuerfilm. Unter diesen Umständen betrachtet erzählt Fluch der Karibik folgende Geschichte:
Der junge und talentierte Waffenschmied Will Turner ist unsterblich in die Gouverneurstochter Elizabeth Swann verliebt, jedoch kennt er seinen Platz in der Gesellschaft und ist sich dessen bewusst, wie ungebührend es wäre mit ihr eine Beziehung einzugehen. Deshalb bleibt er in Gesprächen mit ihr stets förmlich, obwohl sie ihm immer wieder das gegenseitige "Du" anbietet.
Als eine schreckenerregende Piratenbande in die Stadt einfällt und Elizabeth entführt, muss Will Turner aus seinem geordneten Leben ausbrechen. Gemeinsam mit dem kuriosen Piratenkapitän Jack Sparrow macht er sich auf, die holde Maid aus den Klauen der finsteren Mannschaft zu befreien. Doch dazu müssen sie sich einem unheilvollen Fluch stellen...
Vor allem: Im Laufe dieser Geschichte macht Will eine Reise durch, äußerlich wie innerlich - so wie es sich für den typischen Helden solcher Stoffe geziemt. Will bricht nicht nur aus dem bildlichen Korsett aus, welches ihn zu Beginn dieser Reise umfasst, und erobert das hübsche Mädchen, sondern lernt auch seine Herkunft zu akzeptieren.
Jack Sparrow dagegen bleibt den ganzen Film über derselbe. Er verändert nicht sich, er hilft bloß Will dabei, sich selbst zu verändern.

Allerdings muss man zur Ehrenrettung Jacks einwerfen, dass er nicht erst durch die Rezeptionsgeschichte aus dem Schatten von Will Turner heraustrat.
Johnny Depps Schauspiel, das Jack Sparrow zum Schwerpunkt der Szenerie macht und den Eindruck vermittelt, dass hinter diesem Charakter noch eine weitreichende Geschichte steckt... Die Inszenierung Verbinskis, die Fluch der Karibik aus den Angeln eines konventionellen Abenteuerfilms hebt... Das Drehbuch von Ted Elliott und Terry Rossio, das Sparrow diese Sagenhaftigkeit verleiht und solch denkwürdigen Text in den Mund legt...

Nimmt man all diese Faktoren zusammen, liest sich Fluch der Karibik in der Zusammenfassung ganz anders:
Der sagenumwobene Captain Jack Sparrow läuft während seiner jahrelangen Suche nach Rache an dem berüchtigten Captain Barbossa, der vor zehn Jahren eine Meuterei gegen Sparrow anzettelte und ihm sein geliebtes Schiff entriss, in Port Royal ein. Dort rettet er die junge Gouverneurstochter Elizabeth Swann vor dem Ertrinken. Swann trägt ein Medaillon, welches offensichtlich Teil des verfluchten Schatzes von Cortez ist, nach dem Sparrow kurz vor der Meuterei gegen ihn suchte.
Sparrow wird von der Royal Navy gefasst, doch der in Elizabeth Swann verliebte Waffenschmied Will Turner befreit ihn aus dem Gefängnis, um mit seiner Hilfe seine große Liebe aus den Klauen von Barbossa und seiner Crew zu befreien. Swann wurde nämlich von der Mannschaft der Black Pearl entführt, weil auch sie das Goldstück wiedererkannte und es braucht um einen fürchterlichen Fluch zu brechen, der auf ihr liegt.
Für Sparrow erbietet sich endlich die perfekte Gelegenheit Rache zu üben und sein Schiff zurückzuerobern.
Auf einem inszenatorischen Standpunkt ist Jack mindestens mit Will gleichberechtigt, eher sogar bevorteilt, denn im durch Verbinskis Regieführung und Elliots und Rossios Vignetten reiches Drehbuch geförderten Subkontext werden Barbossa und Jack Sparrow fast schon wie auf der Erde wandelnde Halbgötter behandelt, womit wir uns der Struktur antiker Göttersagen nähern, in denen Jack Sparrow, welcher sich ja - größtenteils - auf die Seite der Guten schlägt, der Protagonist wäre.
Selbstverständlich kann man diese antike Erzählform nicht ohne weiteres auf Fluch der Karibik übertragen, zumal in einigen solcher Sagen die (Halb-)Götter bloß kaum beleuchtete Puppenspieler sind, die mit dem Schicksal Normalsterblicher herumspielen. Fluch der Karibik übernimmt die Gesetze dieser Form des Gesichtenerzählens und stellt sie bewusst quer, indem sie aufgrund des erhöhten Charismas der in dieser Geschichte vorkommenden Götterfiguren (die hier in der Form von Piratenkapitänen auftreten, statt als mythologische Götter) ihnen mehr Erzählzeit widmet und, behutsam modernisiert und dem Geschmack des zeitegnössischen Publikums angepasst, den "Sterblichen", also den zentralen Nichtpiraten der Handlung (Will und Elizabeth) mehr Entscheidungsfreiheit und Handlungseinfluss einräumt als es in einer griechischen Tragödie der Fall wäre.
Wie die Autoren Elliott und Rossio selbst bereits aufzeigten gleicht Fluch der Karibik in seiner Charakterdarstellung somit stark der Figurenkonstellation eines Spaghettiwesterns, wo markante Revolverhelden gottesgleich auf der Erde wandeln und das Leben normaler Menschen unerschrocken beeinflussen. Vor dem Hintergrund der endgültigen Inszenierung von Fluch der Karibik sowie des Eingangs erwähnten, Piraten favorisierenden Point of Views, lässt sich Jack Sparrow zweifellos als Protagonisten in einer Geschichte über den Kampf zweier verlogener Piratenkapitäne sehen, wobei der stete Wettkampf der tragenden Figuren Jack und Barbossa ganz beiläufig und wie selbstverständlich über Menschen wie Will Turner ausgetragen wird.

Schreckt man jedoch davor zurück, Jack Sparrow neben seiner Omnipräsenz im Fluch der Karibik-Filmuniversum und außerhalb des Werkes noch in der Publicity, dem so genannten "Fandom" und im Merchandising zusätzlich eine Art von Omnipotenz auf einer Metaebene innerhalb des Films zu zusprechen, so bleibt einem weiterhin die Figur der Elizabeth, welche die Position des Protagonisten für sich in Anspruch nimmt.Erneut lässt sich diese Behauptung auf den erzählstrukturtechnischen Lehren der alten Griechen stützen, laut denen nämlich der Protagonist schlicht und ergreifend "der Ersthandelnde" ist, die Figur, welche die gesamte Geschichte erst ins Rollen bringt.

Klappert man die Handlung von Fluch der Karibik ab, so ist es immer Elizabeth, durch deren Handlungen und Entscheidungen die Geschichte vorangetrieben wird: Sie eröffnet nicht bloß den Film, sondern entdeckt auch den im Wasser treibenden Will Turner. Elizabeth entschließt sich, Will das Medallion zu entreißen, wodurch ihm seine offensichtliche Piratenherkunft lange Zeit verschlossen beibt. Elizabeths Sturz von der Klippe führt dazu, dass Jack Sparrow nicht weiter die (von seinen Geschichten offenkundig beeindruckten) Marineoffiziere Murtogg und Mullroy einlullt, sondern Elizabeth rettet, was ihn über kurz oder lang ja ins Gefängnis brachte.
Es ist Elizabeths Faszination von Piraten, durch die sie vom Parlay-Recht erfuhr. Als sie von diesem Recht Gebrauch nimmt, wird sie von Pintel und Ragetti auf die Black Pearl geschleppt (ansonsten hätten sie wahrscheinlich bloß das Gold geraubt und die Geschichte wäre zum Erliegen gekommen). Weil Elizabeth entführt wird, muss Will Turner für ihre Rettung Jack Sparrow befreien. Elizabeth hat in der Seeschlacht zwischen der Interceptor und der Black Pearl den rettenden Einfall. Elizabeth verbrennt den Rum (und rettet somit sich und Jack Sparrow)...

Als moderner Hollywoodfilm, der sich wie bereits mehrmals erwähnt nicht gänzlich irgendwelchen Konventionen unterwerfen möchte, entfleucht Fluch der Karibik jedoch dem Stigma, dass bloß Elizabeth handelt. Während wohl in einem konventionellen Abenteuerfilm der 50er Jahre sie allein sämtliche rettenden Ideen im Film hat, so handeln in Fluch der Karibik auch Barbossa, Jack und Will, wodurch sie ihren Teil zum Lauf der Geschichte beitragen (ganz davon abgesehen, dass Elizabeth als emanzipierte Frau in einem solchen Abenteuerfilm eigentlich gar nicht vorkommen dürfte).
Aber auch an etwas moderneren Maßstäben gemessen rechtfertigt sich Elizabeth durchaus als die Protagonisten von Fluch der Karibik: Sie ist eine nicht in ihre Zeit passende Frau mit Abenteuerlust, die erst von Piraten entführt werden muss um ihre romantisierte Vorstellung von Piraten aufgeben zu können und zusehen zu dürfen, wie sich der von ihr geliebte Mann endlich weiterentwickelt und den Mut gewinnt, gegen die Ständeklausel zu rebellieren und um ihre Hand anzuhalten.
Wäre Fluch der Karibik ein modern erzählter, sich dennoch den gesellschaftlichen Konventionen der Zeit in der er angesiedelt ist, bewusst bleibender Abenteuerroman mit einer toughen Frau als handelnder Figur, so würde niemand daran zweifeln, dass sie wohl die Protagonistin ist.

Da hätten wir's also: Fluch der Karibik ist außerordentlich vielschichtig, und wenn man erst das gesamte Filmuniversum betrachtet und die ganze Trilogie abdeckt, dann wird es so richtig kompliziert.
Ist Teil 1 reine Exposition? Hat Jacks Suche nach seinem Schiff alles ausgelöst, was in der Trilogie geschieht? Oder war es doch Wills Entscheidung Jack vor dem Galgen zu retten? Hat jeder Film der Pirates of the Caribbean-Reihe seinen eigenen zentralen Charakter, oder bleiben die Figuren durchgehend gleich gewichtet?
Und was ist mit der Behauptung, Elizabeth mache über die gesamte Trilogie betrachtet die vollständige Heldenreise durch? Wird somit Wills Heldenreise in Fluch der Karibik zum simplen Handlungselement degradiert, welches bloß dazu da ist, Elizabeths zentrale Entwicklung anzukurbeln?
Wer ist dann bitte schön der Mittelpunkt des Pirates-Universums?

Tja, wenn ihr mich fragt, dann ist die Sache vollkommen klar. Elizabeth ist die Protagonistin, Captain Jack Sparrow die Hauptfigur und Will Turner der konventionelle "Held" der Trilogie. Diese originelle und anspruchsvolle Figurenkonstellation ist wirklich lobenswert und wird viel zu selten herausgestellt. Zumindest für mich macht sie einen Teil der Faszination an der Kinoreihe aus.

Schon allein deshalb freue ich mich bereits so sehr auf Teil IV, immerhin wird dessen Kinostart ein willkommener Anlass für weiteres Kopfzerbrechen sein.

Also eigentlich finde ich das alles sehr hübsch! Wir sind doch schließlich alle weitergekommen. Spirituell... dramatisch... menschlich!

Lesenswerte Artikel:

Zemeckis und Disney haben ein steinernes Herz

Erst vor ein paar Monaten stieg Disney aus der Narnia-Kinoreihe aus, schon bereitet Disney sein nächstes Fantasy-Franchise vor: Die Disney-Studios und Robert Zemeckis' Studio ImageMovers Digital (welches derzeit einen Exklusivdeal mit Disney hat) sind Informationen von The Hollywood Reporter zu Folge derzeit in Verhandlungen um die Filmrechte von Charlie Fletchers Stoneheart-Trilogie.

In der Stoneheart-Trilogie betritt der zwölfjährige George Chapman eine alternative Welt, in der Statuen zum Leben erwachen. Durch die Anwesenheit des Jungen gerät die Balance zwischen Gut und Böse aus den Fugen, so dass er plötzlich in Mitten dieses ewigen Kampfes steht.

Disney und ImageMovers möchten aus dieser an Kinder und Jugendliche gerichteten Vorlage einen mit Performance Capture gedrehten Film drehen, ähnlich wie Der Polarexpress, Beowulf oder die noch kommenden A Christmas Carol und Mars Needs Moms.

Montag, 23. März 2009

Coens drehen John-Wayne-Remake

The Grit (dt. Titel: Der Marshall) von 1969 brachte John Wayne einen Oscar ein. Wayne und Oscar, das sind genügend Gründe um den Film zum Filmheiligtum zu sprechen.
Dies hält die Coen-Brüder allerdings nicht davon ab, sich den Film und seine gleichnamige literarische Vorlage vorzunehmen, sobald sie mit ihrer Komödie A Serious Man fertig sind.

The Grit wird in der Coen-Version, ebenso wie im Buch, aus der Sicht eines 14 Jahre alten Mädchens erzählt, welches zusammen mit einem alternden US-Marshall den Mörder ihres Vaters jagt. Ich bin bereits jetzt darauf gespannt, welche Jungschauspielerin hier unter der Regie der Coens zum Kultstar gemacht wird.

Als Produzent wird Scott Rudin tätig sein, der auch No Country for Old Men, den großen Oscar-Erfolg der Coens, produzierte.

Ursprünglich war es ein Dreamworks-Projekt, möglicherweise mit Spielberg als Produzent, doch als Dreamworks die Partnerschaft mit Paramount beendete, ließ Dreamworks das Remake bei Paramount zurück.

Quelle: Variety

Muppets unterbrechen Segels Late-Night-Auftritt

Jason Segel, Autor des nächsten Muppet-Kinofilms, war letzte Woche bei Late Night with Jimmy Fallon zu Gast, um seinen aktuellen Film I Love You, Man vorzustellen.

Doch er hat die Rechnung ohne Statler und Waldorf gemacht...



Kurz, aber definitiv der richtige Schritt um das erwachsene Publikum für den neuen Muppet-Kinofilm anzuheizen.

Mehr Muppets:

Der frühe Vogel sagt vorher, wieviel der Wurm noch futtert... Oder so


Okay, okay. Pirates of the Caribbean IV (oder gewöhne ich mir jetzt doch noch an, Fluch der Karibik 4 zu sagen? Dann müsste ich aber, um konsequent zu bleiben, meinen Lieblingsteil der Reihe falsch betiteln, denn der ist bislang der einzige ohne "Fluch" im Titel...) hat bislang kein Drehbuch, weil man sich bis jetzt nicht auf eine Idee einigen konnte.

Weil der selbst ernannte "Piratensender ProSieben" das Feuer meiner Piratenleidenschaft weiter anheizte und ich gerade Lust und Laune habe, über den vierten Teil zu spekulieren, mache ich das einfach. Hier, an dieser Stelle.

Allerdings werde ich mich davor hüten über die Story zu spekulieren, schließlich gab es von solchen Vermutungen seit Kinostart von Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt (seht ihr... ich kann meinen Lieblingsteil nicht absichtlich falsch benennen) genügend ernsthafte Gerüchte, wilde Spekulationen und verrückte Scherzereien, wie etwa die von einem Disney-Insider stammende Idee eines Crossovers zwischen Pirates of the Caribbean und National Treasure (oder sollte ich es "ein Crossover zwischen Fluch der Karibik und der Vermächtnis-Reihe" nennen?).

Stattdessen spekuliere ich hier mitten ins Blaue hinein, wieviel Pirates of the Caribbean IV weltweit an den Kinokassen einspielen wird.
Aufgrund der - selbstverfreilich völlig und nahezu geradeheraus unverständlicherweise - vermischten Rezeption von Am Ende der Welt und dem abgeflauten Neuigkeitsfaktor vermute ich, dass das (wie ich es hier bezeichnen möchte) "generische" Gesamteinspiel von Teil 4 unter dem von Am Ende der Welt und Dead Man's Chest liegen wird, jedoch über dem von Fluch der Karibik.

Derzeit tippe ich auf ein Einspielergebnis von rund 700 Millionen Dollar.

Allerdings möchte ich einige Variabeln ins Spiel bringen. Treue Fans dieses Blogs (mit viel zu viel Zeit an ihrer Seite) können anhand dieser Variabeln gespannt die in den kommenden Monaten und Jahren auftauchenden Fluch der Karibik-Neuigkeiten verfolgen und dabei im Hinterkopf mitrechnen, inwiefern sie meine Vorhersage beeinflussen. So habt ihr stets meine (garantiert und vollkommen klarerweise richtig liegende) Spekulation in ihrer aktuellsten Reinkarnation vor eurem inneren Auge.

Das "generische" Gesamteinspiel von 700 Millionen Dollar verändert sich, wenn...
  • ... Johnny Depp plötzlich aus der Kinoreihe aussteigt. ( - mindestens 350 Mio. $)
  • ... Jerry Bruckheimer nicht mehr als Produzent tätig sein wird. ( - mindestens 275 Mio. $, weil Disney ohne Bruckheimer im Rücken zu feige wird und den vierten Film so lange weichspült, bis sämtliche Ecken und Kanten verflogen sind, was miese Mundpropaganda zur Folge haben wird)
  • ... es sich wirklich um ein Crossover mit "Das Vermächtnis..." handelt. (- mindestens 250 Mio. $, weil es viele von Anfang an für lächerlich halten werden, aber einige trotzdem aus reiner Neugier ins Kino gehen)
  • ... der Soundtrack gar nichts mit den ersten dreien zu tun hat (-100 bis 200 Mio. $ wegen enttäuschter Fans der Musik aus der ersten Trilogie)
  • ... Jack Sparrows neustes Abenteuer wirklich absolut überhaupt nichts mehr mit Piraterie und Seefahrt zu tun hat. (- 100 bis 180 Mio. $ durch überraschenden Genrewechsel - für eine evtl. Ausnahme siehe weiter unten - )
  • ... Zac Efron eine Hauptrolle übernimmt. (- 100 bis 175 Mio. $ wegen empörter Fans der Original-Trilogie. Der Rest lässt sich nicht abschrecken.)
  • ... gar keine größere Frauenrolle im vierten Teil vorkomt (- 100 Mio. $, weil die wiederholten "Naja, läuft ja was hübsches im Bild herum" Besuche einiger Kerle fehlen)
  • ...Disney zum Kinostart gar kein Merchandising herausbringt. (- 50 Mio. $ durch mangelnde bzw. im Vergleich zu Teil II und III geschwächte Markenbindung)
  • ... Orlando Bloom zurückkehrt (- 40 Mio. $ durch entnervte Leute die denken "Nein, den brauch ich wirklich nicht mehr" bis hin zu + 80 Mio. $ dank zurückkehrender Fans von Will Turner)
  • ... Disney vor Teil IV erneut sein neues Studiologo präsentiert. (+10 Mio. $ aus den Geldbörsen verflixt treuer Disney-Fans, die sich eigentlich nicht für die Pirates-Filme interessieren, aber unbedingt das sensationelle neue Logo sehen wollen)
  • ... Terry Rossio gelogen hat und Tim Burton die Regie übernimmt (-50 Mio. $ weil Burton angeblich so unheimlich Massenunkompatibel ist bis + 85 Mio. $ dank Neugierde, mitgebrachten Burton-Fans und malerischer Schönheit)
  • ... Hans Zimmer wieder den Score macht. (+50 Mio. $ gegenüber einem gut untermalten, aber Zimmer losen 4. Teil)
  • ... Christian Bale mitspielt. (+ 60 Mio. $ von treuen Fans)
  • ... Will Smith mitspielt. (+70 Mio. $ von treuen Fans)
  • ... Will Smith mitspielt und zuvor in Deutschland einen fantastischen Auftritt bei TV Total hinlegt, der die deutsche Fernsehnation mit dem Beginn der Renaissance von TV Total beschert. (+ die üblichen 70 Mio. $ und weitere 6 Mio. $ aus Deutschland)
  • ... wenn Pintel, Ragetti, Master Gibbs und Cotton (+ Papagei) wieder an Bord sind. (+mindestens 80 Mio. $ dank glücklicher Fans der Original-Trilogie)
  • ... Keira Knightley zurückkehrt (+ 0 bis 100 Mio. $ dank zurückkehrender Fans von Elizabeth Swann)
  • ...Christopher Nolan Regie führt. (+ 60. Mio $ pure Neugierde und vereinzelter Nolan-Fans. Die restlichen Nolan-Fans verabscheuen die Trilogie, die weiteren Millionen Zuschauer seiner Filme haben noch nie von Christopher Nolan gehört.)
  • ... Gore Verbinski wieder Regie führt und er zuvor noch einen respektablen, weltweiten Hit landet. (+ 70 bis 100 Mio. $)
  • ... Orlando Bloom und Keira Knightley zurückkehren (+ 80 bis 100 Mio. $, weil sich die Leute fragen, was die Autoren mit den zwei Charakteren vorhaben. Unabhängig davon, was sie vorher von dem Paar gedacht haben)
  • ... sämtliche Trailer verdammt gut sind. (+100 Mio. $)
  • ...Steven Spielberg Regie führt. (+120 Mio. $, aber nur wenn weder Lincoln, noch Dinosaurier oder Aliens vorkommen)
  • ... das Drehbuch so genial ist, dass es sämtliche Oscar-Experten nach Kinostart vor Freude aufschreien lässt, ohne dass das normale Publikum überfordert wird. (+130 unterschätzte Qualitäts-Drehbuch-Millionen)
  • ... Gore Verbinski wieder Regie führt und sämtliche seiner zwischen Am Ende der Welt und Teil IV gestarteten Produktionen ein weltweiter Erfolg werden - darunter ein Film, der ihm den Regie-Oscar einbringt. (+85 bis 143 Mio. $)
  • ... Geoffrey Rush wieder mitmacht. (+ 80 bis 200 Mio. $ dank glücklicher Fans und hinzugewonnener Genialität gegenüber einem 4. Teil ohne Rush)

Achja. Ein Fall wäre da noch. Ganz spannend wird es, wenn...
... uns im kommenden Pirates-Abenteuer tatsächlich eine Steampunk-Welt erwartet (- 250 Mio. $ bis + 380 Mio. $, weil ich wirklich nicht vorhersagen kann, wie das Publikum darauf reagieren wird. Viele werden es von Beginn an, also ab der offiziellen Ankündigung, hassen, andere würden es lieben. Und bei einer großartigen Umsetzung und unvorhergesehen glaubwürdiger Einbindung ins Filmuniversum würden sich so manche Zweifler ins Kino quatschen lassen)

Fazit: Wenn alles gut läuft, Geoffrey Rush zurückkehrt, Gore Verbinski nur noch weltweite Erfolge feiert (sowie einen Oscar gewinnt) und sich an Teil IV heranmacht, das Drehbuch aus dem Himmel zu stammen scheint, sämtliche Trailer verdammt gut sind, Bloom, Knightley und die beliebten Piraten-Nebenfiguren zurückkommen, Will Smith mitspielt und Fernsehdeutschland revolutioniert, Christian Bale eine Rolle annimmt, Hans Zimmer musiziert, Disney ein neues Logo Premiere feiern lässt und das Publikum Steampunk liebt, dann, ja DANN wird's eng für die Titanic. Wua-ha-ha-ha!

Unvorhergesehene Fälle (wie etwa: nur ein Bruchteil dieser Prognose trifft ein, aber die Filmqualität und das Marketing sind zum Sterben schön) sind natürlich durchaus gern gesehen, vor allem, wenn es trotzdem darin gipfelt die Titanic zu schlagen.

Ich wäre vollauf zufrieden, wenn ein Film mit Depp, Rush, den Piraten-Nebenfiguren, Verbinski als Regisseur, Elliott & Rossio als Autoren sowie Bruckheimer als Produzent ohne weiteren Schnickschnack auf Platz 1 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten aufsteigen würde.

Aber erstens sehen das manche sicherlich anders, und zweitens brauche ich ja einen guten Grund kurz vor Kinostart meine Prognose nach oben zu korrigieren.

Sonntag, 22. März 2009

Unverdientes Rekordtief für "Wetten, dass...?"


Dass sich die Quoten von Wetten, dass...? nicht mehr auf dem ursprünglichen Niveau bewegen, ost mittlerweile hinlänglich bekannt. Dennoch wäre jeder andere Sender glücklich, wenn er eine Show hätte, die bislang konstant über zehn Millionen Zuschauer anlockte und nun gelegentlich knapp an dieser Hürde scheitert.

Gestern schauten "nur" 9,23 Millionen Deutsche zu, laut Quotenmeter.de ein Rekordtief für Wetten, dass..? und somit für die Leute hinter den Kulissen der weiterhin größten Samstagabendshow Europas ein Warnsignal: Zwar ist man weiterhin das Showformat schlechthin, doch egal wie langsam das Schiff sinken mag - das Sinken zu verhindern wäre noch besser.

Ich möchte jetzt aber gar nicht darüber reden, wie man Wetten, dass...? retten könnte. Dafür ist vielleicht ein anderes Mal der Zeitpunkt gekommen.
Stattdessen möchte ich einfach betonen, dass die gestrige Ausgabe diesen historischen Tiefwert nicht verdient hatte.
Gottschalk war nicht schlechter als in anderen Ausgaben - wer seine Altherrensprüche wie "Der Papst sieht das gar nicht gern, wenn wir Katholiken unsere Gummis selbst drüberstulpen" (während der Präsentation einer "Autoreifen ohne Werkzeug anbring"-Wette) nie mochte, wird die Sendung eh kaum weiter verfolgen - eigentlich kam er mir sogar ein bisschen besser vorbereitet vor und sprach mit dem Gast Kevin James nicht bloß über das Wetter und wie schön Deutschland ist.

Der ewige Kritikpunkt, die Hollywood-Stars müssten auch dauernd wieder wegfliegen traf gestern gar nicht ein, Kevin James blieb die gesamte Show über da und reichte zwar nicht an absolute Highlights heran, wie Spielberg, DiCaprio und Hanks die damals dauernd für Stimmung sorgten, doch wenn James angesprochen wurde, machte er mit und war sympathisch.

Die Wetten waren gut, vor allem der verdiente Wettkönig, der sich von 15 Autos überfuhren ließ, während er "O sole Mio" sang. Eine typische Wetten, dass...?-Wette. Völlig sinnfrei und spektakulär. Das vermissten viele Zuschauer in den vergangenen Monaten - gestern war's wieder da und "keiner" hat's gesehen.

Zwei Kritikpunkte gab's trotzdem: Mario Barth kam mir sehr aufgesetzt und berechnend "volksnah" vor, spielte sich zudem in den Mittelpunkt (was darin gipfelte, dass er während der Wette dauernd durch's Bild lief) und die Regie war zu blöd einzublenden, welche "Delikatessen"* Iris Berben von Gottschalk und Alfons Schubeck serviert bekommt. Das Feuilleton wird es wieder so drechseln, dass ein planloser Gottschalk mit Ekelfraß durch die Gegend lief und hilflos um Anweisungen aus der Regie bettelte.

Das Herumgemeckere an Wetten, dass...? gehört nunmal ebenso dazu wie das regelmäßige Überziehen. Nur dass letzteres eigentlich ein Qualitätsmerkmal ist: Gestern dauerte die Sendung 35 Minuten länger als vorgesehen. Zeit, in der Gottschalk mit Take That sang, sich ausführlicher als üblich mit dem Ensemble von Spamalot unterhielt (inkl. Alfred Biolek), sich die Mutter des Wettkönigs nach dessen gewonnen Wette bei Thomas Gottschalk beschwert "Und du erlaubst ihm das?" und ein anderer, außerordentlich redseliger Kandidat über seine verlorene "Glasboden aus Flaschen, die in Ballons stecken, raushau"-Wette philosophierte. Die unvorhergesehenen Dinge sind es halt, die diese Sendung ausmachen. Davon gab es gestern reichlich. Schade, dass die Quoten so schlecht waren. Sicherlich zieht man beim ZDF wieder falsche Schlüsse und plant in den nächsten Ausgaben noch mehr ganz genau durch.


*Die "Delikatessen" (Hühnerfüße, Kalbsohren, Stierhoden) könnten als dritter Kritikpunkt durchgehen: Warum so extreme Ekelwetteinsätze? Wenn man zugleich wieder Wischi-Waschi-Einsätze macht (Gottschalk musste firsche Kuhmilch trinken... uuuuh), ist es erst recht völlig sinnlos. Irgendwie muss man da die Mitte finden.