Montag, 27. November 2017

Filmtipps: Fünf zu Unrecht übersehene Disney-Realfilmmusicals

Heute Abend zeigt der Disney Channel wieder einmal eine sehr spannende Ausgabe seiner wundervollen Rankingshow Disney Magic Moments: Es geht um die besten Realfilmkomödien aus dem Hause Disney. Ein reizvolles Thema, wenn ihr mich fragt - wenngleich die Twitter-Fancommunity gespalten scheint. Realfilme seien generell nicht so die Favoriten vieler der Disney Magic Moments-Stammzuschauerinnen und -Stammzuschauer. Ein Jammer, wenn ihr mich fragt, denn Disneys Realfilmarchiv ist groß, vielseitig und immer einen Blick wert. Und daher springe ich den Disney-Realfilmen an dieser Stelle liebend gern erneut zur Seite - habe ich doch erst neulich fünf übersehene Literaturadaptionen präsentiert. Dieses Mal möchte ich euch fünf Realfilme empfehlen, die aus dem von Disney-Fans zumeist groß verehrten Musicalgenre stammen.

Dies soll keinesfalls ein definitives Ranking darstellen. Stattdessen präsentiere ich hier in chronologischer Reihenfolge einen Querschnitt fünf nicht genügend gewürdigter Disney-Produktionen, die Musik im Blut haben. Vielleicht mache ich euch so ja Lust, diesen Filmen erstmals eine Chance zu geben oder sie erneut einzulegen?

Aufruhr im Spielzeugland

Rückblickend lässt sich diese lose Adaption der 1903 uraufgeführten Operette Babes in Toyland als Walt Disneys Vorübung für Mary Poppins bezeichnen: Einst mit aufwändigen Abenteuerfilmen gestartet, wandte sich die Realfilmproduktion seines Studios nach und nach der Komödie zu. Mit dem kostspieligen, farbenfrohen Musical Aufruhr im Spielzeugland sollten neue Akzente gesetzt werden. Mit Disney-Fernsehstar Annette Funicello und Comedylegende Ed Wynn ist die Besetzungsliste sehr interessant gehalten, Komponist George Bruns adaptiert die Musik aus der Vorlage sehr gut und das Produktionsdesign ist ebenso originell wie quietschbunt. Leider ist der Film recht emotionslos, aber das ganze Razzle Dazzle sollte sich kein Disneyfan entgehen lassen.

Summer Magic

Als der Film, der mit On the Front Porch Robert Shermans persönlichen Lieblingssong aus seinem eigenen Schaffen beinhaltet und der Disney-Legende Hayley Mills ihre zweite Nominierung für einen regulären Golden Globe eingebracht hat, sollte Summer Magic auf der Prioritätenliste von Disney-Fans viel höher stehen, als er es wohl offensichtlich tut. Zumal er sehr viel Charme aufweist: Ein Witwer zieht mit seinen drei Kindern aufs Land und versucht, die Familie zusammenzuhalten und sie an den Verlust an gewohnter Bequemlichkeit zu gewöhnen. Weder übt sich Summer Magic in "Fisch aus dem Wasser"-Humor, noch in Sentimentalitäten - stattdessen ist es ein entspannter "Slice of Life"-Film - mit jeder Menge Musik. Einfach schön.

Der glücklichste Millionär

Wer jemals über eine Version der Main Street U.S.A. spaziert ist, assoziiert diese Zeit höchst wahrscheinlich unter anderem mit Instrumentalversionen zweier Lieder aus diesem Film: Der glücklichste Millionär, der letzte Disney-Realfilm, an dem Walt Disney aktiv involviert war, mag weitestgehend vergessen sein, die Lieder Fortuosity und Let's Have a Drink On It dagegen sorgen Tag für Tag für gute Laune in mehreren Disney-Parks. Der in mehreren Schnittversionen existierende, auf einer kuriosen wahren Geschichte basierende Film, mag zwar in all seinen Fassungen leichte Pacingprobleme haben, ganz einfach, weil es dem Musical an einem Grundkonflikt mangelt. Doch mit Tommy Steele als kecken, die vierte Wand durchbrechenden, Protagonisten, der als irischer Immigrant das sonderbare Verhalten der Titelfigur kommentiert, eingängigen Melodien der Sherman-Brüder und atemberaubenden Kostümen hat Der glücklichste Millionär genug für einen altmodischen Filmsonntagnachmittag zu bieten.

Popeye - Der Seemann mit dem harten Schlag

Ein wahres Kuriosum nicht nur in Disneys Filmografie, sondern auch in der des legendären Regisseurs Robert Altman. Schließlich würde man vom MASH-Regisseur alles erwarten, nur kein Disney-Musical mit Robin Williams in der Hauptrolle. Und von Disney wird man 1980 (und auch in der Jetztzeit) nicht unbedingt ein Realfilmmusical auf Basis einer Cartoonfigur der Konkurrenz erwarten. Und dennoch existiert Popeye, der ein sonderbar-faszinierendes Produkt seiner Zeit ist. Die Disney-Studios befanden sich in einer Zeit der künstlerischen und identitären Orientierungslosigkeit und stieg daher für zwei Filme in die Aktivitäten des nach einer Finanzspritze suchenden Mitbewerbers Paramount Pictures ein: Popeye und Der Drachentöter - zwei Filme, die so wohl sonst nie zustande gekommen wären. Die Sets in Popeye sind ein Augenschmaus, Shelley Duvall als Olive Oyl und Paul L. Smith als Bluto machen Spaß und ansonsten ist Popeye ein Film vom Schlag: "Man muss das gesehen haben, um mitreden zu können." Popeye hasst Spinat, was?!

Newsies

Was für ein Auf und Ab dieser Kinofilm mit Christian Bale durchgemacht hat: Der 90er-Film von High School Musical-Regisseur Kenny Ortega ging an den Kinokassen unter, wurde im englischsprachigen Raum dank TV-Wiederholungen und VHS-Verkäufen zum Kult und dann als Broadwayshow wiederbelebt - und nun überschattet die Bühnenversion den Originalfilm. Das Thema, ein real verbuchter Streik von Zeitungsjungs, ist zweifelsohne ungewöhnlich für einen Kinofilm, aber Ortega setzt es mit Passion um. Ein bisschen kitschig, aber sehr mitreißend!

Freitag, 24. November 2017

Freitag der Karibik #70


Es ist doch zum aus der Haut fahren: Im Frühjahr 2017 startete Joe Books Ltd. unter Disneys Lizenz eine US-Comicreihe, die im Pirates of the Caribbean-Universum angesiedelt ist und die Lücken zwischen den Filmen schließen sollte. Der ambitionierte Plan des Ganzen: Die Reihe beginnt unmittelbar nach Fluch der Karibik und zeigt, was Käpt'n Jack Sparrow und seine Crew so getrieben haben, nachdem sie von James Norrington einen Fluchtvorsprung gewährt bekamen. Im Laufe der Reihe sollten außerdem die Hintergrundgeschichten diverser Salazars Rache-Figuren erläutert werden und die Figuren aus Fremde Gezeiten etwas Zeit im Rampenlicht erhalten. Außerdem sollte die Zerstörung der HMS Dauntless gezeigt werden, die Norringtons Absturz ausgelöst hat, die ihn zu dem Mann gemacht hat, den wir in Die Truhe des Todes sehen.

Aber es hat wieder einmal nicht so kommen sollen, wie es geplant war: Die Reihe wurde allerdings abrupt eingestellt. Die vier einzigen veröffentlichten Storys wurden im Sammelband Beyond Port Royal noch einmal herausgebracht. In diesem vierteiligen Mini-Storybogen sucht Käpt'n Sparrow in der Nähe Port Royals nach einem sagenumworbenen Artefakt, dass den Wind kontrolliert. Dafür wird er von Gibbs und Anamaria kritisiert, sei es doch vernünftig, endlich das Weite zu suchen. Doch Jacks Logik besagt: Besser, nun nach einer Möglichkeit suchen, den Wind zu kontrollieren, als eines Tages auf weiter See bei Windstille auf dem Präsentierteller zu liegen.

Joe Floods Zeichnungen sind energiereich und dennoch übersichtlich - während die Figuren mit spitzer Feder angelegt sind, sind die Hintergründe etwas skizzenhafter, womit Flood das Augenmerk auf die Mimik der Piraten und ihrer Widersacher legt. Sind Gibbs und Marty nah an ihren Darstellern Kevin McNally und Martin Klebba gehalten, strahlt Sparrow klar das Flair dieser Figur aus, ist aber keine Johnny-Depp-Karikatur. Ebenso ist Anamaria zweifelsfrei als sie zu erkennen, selbst wenn sie nicht Zoe Saldanas exakte Gesichtszüge aufweist.

Die vier episodenhafte Abenteuer führen Sparrow und Crew zu einer Gruppe Inselbewohner, die Sparrow von früher kennt und lassen unsere Black-Pearl-Crew gegen Schurken antreten, die Anamarias Familie bedrohen, in einem weiteren Abenteuer wird Sparrow mit Ehrlichkeit "gesegnet" und zuletzt geht es um einen Dschungelkult.

Die von Storyautor Chris Schweizer erzielte Mischung aus Action, Comickaribikabenteuer und Humor ist ausgewogen und erinnert an das Flair der ersten beiden Pirates of the Caribbean-Filme, wobei die Charakterzeichnung Jacks sehr nah am trickreichen Ganoven mit innerem moralischem Kompass aus Teil eins liegt - selbst wenn er, anders als in den Gore-Verbinski-Filmen, ohne jeden Zweifel ganz allein im Mittelpunkt des Geschehens steht. Was mir sehr imponiert: Die Dialoge und Monologe wirken, wie aus einem Ted'n'Terry-Skript gefallen, voller Seefahrervokabular, rhythmisch-eloquenten Wortschwallen und trockenem Witz. Leider ist das Lettering durchweg in Großbuchstaben, was zumindest ich auf Dauer als anstrengend empfinde.

Fans der PotC-Saga kann ich den Sammelband mit der Einschränkung, dass er halt nur einen Bruchteil der geplanten Gesamthandlung erzählt und die Comicreihe somit unbefriedigend endet, durchaus empfehlen. Einfach, um noch einmal den glorreichen Jack in der Form zu erleben, in der wir ihn lieben gelernt haben.

Dienstag, 21. November 2017

Aus Einflüssen munter und liebenswert zusammengeschnurrt

Es ist eines dieser "Walt Disney Meisterwerke", die keine eigene Themenparkattraktion erhalten haben, keine Serienfortsetzung, nicht einmal eine Weiterführung in Form eines DisneyToon-Studios-Films. Und von einem Realfilm-Remake ist auch nicht die Rede - und das, obwohl Disney die heutzutage mit ähnlichem Eifer ankündigt wie einst Fortsetzungen für den Videomarkt. Kurzum: Es ist ein Disney-Trickfilm aus der zweiten oder gar dritten Reihe. Schließlich hat es der Film nicht einmal auf irgendeine Referenz, und sei sie noch so klein, im Disney Infinity-System gebracht.

Und wenn an den Film gedacht wird, so kommt es gerne Mal vor, dass zynischere Zungen behaupten, er gehöre ans untere Ende der Meisterwerke-Rangfolge, da es doch nur ein ambitionsloses, zusammengeklautes Filmchen sei, das belanglos im Disney-Kanon rumdümpelt. Gleichzeitig ist es aber auch einer der erfolgreichsten Filme der deutschen Kinogeschichte und zudem eine durch und durch liebenswerte, kleine, feine Produktion. Es ist an der Zeit, für diesen Disney-Zeichentrickfilm eine Lanze zu brechen.

Meine Damen und Herren, ich erbitte mir mehr Respekt für ...

Aristocats

Egal, wie klein und nichtig Aristocats als Story und wieder verwendbare Marke erscheinen mag: Als Baustein des Disney-Imperiums ist Wolfgang Reithermans Regiearbeit gar nicht so unbedeutend. Es ist der erste Disney-Zeichentrickfilm, der ohne größeren Einfluss durch Walt Disney entstand und somit ist sein solider finanzieller Erfolg in den USA sowie seine große Popularität im Europa der frühen 70er-Jahre keinesfalls zu unterschätzen. Diese musikalische Zeichentrickkomödie hielt die Disney-Maschine am Laufen und in den Köpfen der Leute, nachdem der so einflussreiche Firmengründer 1966 verstarb.

Walts Beteiligung an Aristocats beschränkt sich nahezu darauf, dass er grünes Licht gab. Ursprünglich war die Story einer Katzenmutter und ihrer Kinder, die von einem Butler sowie einer Magd ausgesetzt werden, als Realfilm-Zweiteiler für Walt Disneys Fernsehsendung geplant, doch die Story, die Harry Tytle und Tom McGowan erarbeiteten, schien in Walt Disneys Augen Potential für einen Zeichentrickfilm zu haben. 1966 beauftragte er Cinderella-Autor Ken Anderson, dies genauer zu überprüfen, woraufhin er gemeinsam mit Reitherman an einem Treatment tüftelte, in dessen Rahmen der Fokus stärker auf die Katzen gelegt wurde. Nur kurz vor seinem Tod gab Walt Disney, basierend auf einigen frühen Skizzen, den Daumen hoch für die Aristocats.

Nach Walts Tod änderte sich die Story weiter: Aus zwei Schurken wurde einer, die Absicht der Katzenmutter, für jedes ihrer Kinder eine neue Heimat zu finden, wo sie ihre Talente ausleben können, wurde gekippt. Reitherman befand, dass eine Abenteuerkomödie im Stile von 101 Dalmatiner reizvoller sei.

Rückblickend mögen viele Disney-Fans die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen, wie rührend Aristocats hätte sein können, aber im Kontext des filmischen Zeitgeschehens muss ich Reitherman das richtige Näschen attestieren: Das Publikum war auf amüsante Trickabenteuer aus, wie der immense Erfolg von Das Dschungelbuch und zuvor auch 101 Dalmatiner bewies. Nach Disneys Tod keine Risiken eingehen zu wollen, sollte einige Jahre später für den Konzern zu einem schwerwiegenden Problem werden, allerspätestens Cap & Capper verzettelte sich viel zu sehr in Disney-Formeln. Aber der erste aktiv in Produktion geschickte Film ohne Walt brauchte ein "Keine Sorge, wir sind noch da, und wir unterhalten euch weiterhin wie gewohnt"-Feeling.

Dies lieferte Aristocats, und selbst wenn der jazzige Einfluss von Dschungelbuch, das Tier-Entführungsabenteuer von 101 Dalmatiner und die Romanze zwischen Haustier und Streuner aus Susi und Strolch in ein Paket gepresst wahrlich keinen superoriginellen Film ergeben: Diese Katzenabenteuerkomödie gleicht dies mit einer geballten Ladung Charisma aus.

Dazu trägt unter anderem das Pariser Flair des Films aus. Vielleicht ist es das romantisch-pittoreske Setting selbst, doch in der Xerox-Ära der Disney-Trickstudios fällt es schwer, einen Film mit hübscheren, detaillierteren Hintergründen zu finden als Aristocats. Katzenmutter Duchesse ist zwar eine betont feine Dame, dennoch wird ihr durch die freundliche Charakteranimation und Eva Gabors respektive Brigitte Grothums warme Stimme eine zugängliche Art attestiert, genauso wie Thomas O'Malley (Phil Harris bzw. Edgar Ott) nicht einfach nur eine Katzenkopie vom feschen Draufgänger Strolch ist, sondern auch ein schnell dem Familiengedanken gegenüber auftauender Nicht-so-ganz-Cassanova. Das neckische Zusammenspiel der Katzenkinder Marie, Berlioz und Toulouse beruht nur minimal auf geschwisterlichem Streit, und bringt auch einige entspanntere Momente mit sich, und sowohl die Romanze zwischen Thomas und Duchesse als auch das Anfreunden zwischen Thomas und den Kindern wird selbst bei einer sehr knackigen Laufzeit von rund 78 Minuten in recht plausiblen Fortschritten skizziert.

Höhepunkt des Films ist dennoch die explosive Gute-Laune-Nummer Katzen brauch'n furchtbar viel Musik von Floyd Huddleston und Al Rinker, die gewiss im Alleingang dafür gesorgt hat, dass die Ende der 70er aufkeimenden Vorwürfe, die Disney-Studios seien eingestaubt, nicht schon in den frühen 70ern aufgekommen sind. Gleichwohl sticht die Szene nicht dornig aus dem Film hervor oder wirkt wie ein "Wir sind noch immer relevant!"-Hilfeschrei, sondern ist ein organischer Moment, in dem Lebemann Thomas und die elegante Duchesse durch ihre Liebe zur Musik näher kommen und die erschöpften Katzenkinder wieder Energie schöpfen.

Aristocats mag sich weder so hartnäckig in die Popkultur festgebissen haben wie Das Dschungelbuch, noch so viele Herzen verwirrt haben wie der in meinen Augen öde geratene und brutal überbewertete Robin Hood, doch mit Flair und Schwung hat er einige typische Disney-Zutaten neu zu einem liebenswerten Film zusammengemischt und so das Studio zu einem entscheiden Zeitpunkt auf dem Kurs gehalten.

Und deshalb hat Aristocats mehr Respekt verdient!

Montag, 20. November 2017

Filmtipps: Fünf zu Unrecht vergessene Disney-Literaturadaptionen

Heute Abend zeigt der Disney Channel eine sehr spannende Ausgabe seiner wundervollen Rankingshow Disney Magic Moments: Es geht um die besten Literaturadaptionen aus dem Hause Disney. Ein reizvolles Thema, bei dem ich mich sehr schwer tun würde, Favoriten zu wählen. Denn was ist überhaupt eine gute Literaturadaption? Ein guter Film, der auf einem Buch basiert? Ein Film, der sich möglichst eng an seiner Vorlage orientiert, ganz gleich, wie filmisch das Umgesetzte dann auch sein mag? Ein gesunder Mittelweg? Wenn ja: Wie sieht denn nun ein gesunder Mittelweg aus? Eher wie der Die drei Musketiere-Realfilm mit Charlie Sheen und Kiefer Sutherland oder eher wie die Muppet-Version der Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte?

Da ich mich gar nicht erst auf diese Debatte einlassen möchte, mag ich euch viel lieber mit einer Filmtipp-Liste auf diese Disney Magic Moments-Folge einstimmen. Ich präsentiere hier in chronologischer Reihenfolge einen Querschnitt fünf nicht genügend gewürdigter Disney-Produktionen, die auf literarischen Werken basieren. Vielleicht mache ich euch so ja Lust, diesen Filmen erstmals eine Chance zu geben oder sie erneut einzulegen?

20.000 Meilen unter dem Meer (1954)

Ein waschechter Disney-Klassiker, den die älteren Disney-Fans zumeist auch mit der ihm gebührenden Innigkeit verehren: Es ist der erste auf US-amerikanischem Boden produzierte fiktionale, reine Disney-Realfilm der Kinogeschichte und zudem ein Meilenstein in Sachen Spezialeffekte. Die abenteuerliche sowie dramatische Adaption des gleichnamigen Jules-Vernes-Romans scheint mir allmählich jedoch in Vergessenheit zu geraten. Prominent platzierte Wiederholungen im Fernsehen sind ein Ding der Vergangenheit und von einer Blu-ray-Veröffentlichung kann man wohl nur noch träumen. Dabei weist dieser Filmklassiker starke Performances von Kirk Douglas und James Mason auf sowie eindrucksvolle Bilder - und da Gore Verbinski in Pirates of the Caribbean - Die Truhe des Todes intensiv auf ihn zurückweist, sollte Disney und seinen jüngeren Fans doch eigentlich daran gelegen sein, das Referenzpuzzle zu vervollständigen, oder?

Dschungel der 1.000 Gefahren (1960)

Ein weiterer Klassiker aus Walt Disneys Schaffenszeit, der sich recht lange dem Prozess des Vergessens verwehrt hat, der nun jedoch, wie ich fürchte, langsam unter den Teppich gekehrt wird: Diese im Original Swiss Family Robinson betitelte Abenteuerkomödie von Pippi Langstrumpfs neueste Streiche-Regisseur Ken Annakin bekam in drei Disney-Parks ein Denkmal in Form eines Baumhauses errichtet und seit rund einem Jahrzehnt ist die Rede von einem Remake. Doch von diesen Randnotizen abgesehen scheint diese Verfilmung eines Johann-David-Wyss-Romans aus der Disney-Fankultur zu entschwinden. Dabei ist es ein farbenfroher, launig gespielter und ansehnlich ausgestatteter Mix aus familiengerechtem Survivalabenteuer und cartooniger Action, wie sie aus einem Donald-Duck-Kurzfilm entflohen sein könnte.

Abenteuer auf Schloß Candleshoe (1977)

Basierend auf dem Roman Christmas auf Candleshoe erzählt dieser Abenteuerspaß mit Helen Hayes und Jodie Foster von vier Waisen, die auf dem Anwesen der verarmten Adelsfrau St. Edmund nach einem Schatz suchen. Charmant gespielt und vor idyllisch-rustikaler Kulisse angesiedelt ist diese Ferienalberei mit einem kecken David Niven in einer wandelbaren Nebenrolle zwar wahrlich kein großes, weltbewegendes Kino. Aber es hat eine eingebaute Gute-Laune-Garantie.

Das Herz einer Amazone (1991)

Kleines, liebenswertes Disney-Kino mit ganz, ganz großen Gefühlen: Basierend auf den Memoiren von Sonora Webster Carver (und Memoiren sind ja auch Literatur, wenngleich keine fiktive...) erzählt dieses herzzerreißende Romantikdrama von einer jungen Frau, die aus ihrem grauenvollen Leben ausbricht und sich während der Großen Depression einer Ausstellertruppe anschließt. Einfühlsam gespielt und für Disney untypisch dramatisch entfaltet dieser gerade einmal 88 Minuten lange Film eine inspirierende, wahre Geschichte. Ja, eine Prise Kitsch ist auch dabei, aber diese ist wohl dosiert. Ein Film zum Dahinschmelzen.

John Carter (2012)

Okay, völlig vergessen dürfte John Carter jetzt noch nicht sein. Aber ich befürchte, dass sich die meisten nur an die galligen Berichte über die finanzielle Fehlleistung dieses Sci-Fi-Abenteuers erinnern, was unfassbar schade ist. Denn mit einem aufwändigen Look, einigen herrlichen Einfällen und einem sehr ambitionierten Storytelling ist dieser Film zweifelsohne ein Paradebeispiel für das verkannte Genre "Kostspielige Disney-Flops, die an der falschen Erwartungshaltung des Publikums gescheitert sind". Andrew Stantons passioniertes Big-Budget-Projekt hat das wahrlich nicht verdient!

So, das waren meine fünf raschen Disney-Filmtipps. Schreibt mir doch in die Kommentare, was ihr von ihnen haltet beziehungsweise, ob ihr sie überhaupt kennt!

Samstag, 18. November 2017

Disneyland Paris und sein dritter Park: Eine Nuss, die es zu knacken gilt


Vielleicht haltet ihr mich für zu optimistisch, doch für mich steht eines außer Frage: Eines Tages wird das Disneyland Paris einen dritten Park eröffnen - und damit meine ich einen richtigen Disney-Park, und nicht etwa eine Verlegenheitslösung wie Villages Nature. Der dritte Park war schon früh Teil des Gesamtplans für den europäischen Disney-Themenparkkomplex und ist ein vertraglich abgesicherter Aspekt im Abkommen zwischen Disney und den französischen Behörden. Aufgrund des wirtschaftlichen Standes von Disneyland Paris wurde die Deadline zur Parkeröffnung jedoch immer wieder verschoben, weshalb viele Themenparkfans glauben, dass der dritte Park einfach so lange nach hinten geschoben wird, bis er letztlich nie gebaut werden muss, weil die Erde vorher in die Sonne stürzt oder ein verrückter Politiker den Globus in die Luft jagt.

Ich habe dagegen im Gefühl, dass Disneyland Paris sehr wohl um einen dritten Park wachsen wird. Wenn eines Tages endlich die Geschäftszahlen stimmen, wird Disney die 1.944 Hektar Platz ausnutzen wollen. Zumal Disneyland Paris mit seinen zahlreichen Hotels genügend Schlafplätze bietet, die gerne stärker ausgelastet werden dürften und so noch mehr Geld ins Säckel der Maus bringen.

Doch die brennende Frage ist: Welches Thema sollte der dritte Park verfolgen? Mit dem magischen Königreich des Disneyland Parks und dem Walt Disney Studios Park, welcher der ganzen Bandbreite von Disneys Filmfranchises thematisch Tür und Tor öffnet, sind die zwei naheliegendsten Sprungbretter für Disney-Themenparks bereits nahe Paris verankert worden. Und da die Studios noch viel Platz bieten und nach einer Vergrößerung schreien, werden viele Ideen für potentielle Attraktion in naher Zukunft sicher erst einmal dort verwirklicht, statt in die Schublade "Konzepte für Park Nr. drei" geschoben.

Meine kontroverse Meinung zum eventuellen dritten Park: Disney schießt sich aktuell selber damit ins Bein, dass sie das Konzept der Studios verändern, weg von "Die magische Welt der Filmproduktion" hin zu "Abgetaucht in die beeindruckende Welt bestimmter Filmmarken". Vor allem die geplante Neukonzeptionierung der linken Hälfte des Parks zur großen Marvel-Welt sehe ich als Problem. Nicht, weil mich Marvels Präsenz in einem Disney-Park stört. Sondern, weil es Potential für Park drei raubt, der in einer idealen Welt unter anderem Marvel Platz bietet, während die Studios weiterhin für das klassischere Hollywood und Pixar stünden.

Meine vollkommen verträumte, daher unrealistische, Idee für Park drei wäre nämlich, ein etwas stärker auf Jugendliche und junge Erwachsene gebürstetes Pendant zum familienorientierten, zauberhaften Disneyland Park aufzubauen. Einen Park, der durch intensives Themening seine Besucher in die actionreichen Welten von Marvel, Star Wars und anderen "wilderen" Disney-Marken entführt und in dem es, dem europäischen Parkbesuchergeschmack entsprechend, auch ein paar Thrillrides mehr gibt als in Disney-Parks üblich - wobei weiterhin der Eskapismus Vorrang haben sollte, nicht das Durchrütteln des Publikums. Ein Teil des Parks könnte kontemporäres Großstadt-Themening haben (für Avengers wie Ant-Man, Iron Man und Captain America), einer in die kunterbunte Welt der Guardians of the Galaxy entführen, ein geräumiger Teil wäre für "unsere" Version von Star Wars: Galaxy's Edge, und es gäbe natürlich noch Raum für mehr. Ich persönlich würde mich etwa nicht über eine Pirates of the Caribbean-Ecke beschweren, aber ich weiß, dass das zu viel verlangt ist. Andererseits ist eh dieser ganze Park zu viel verlangt. Denn Disney muss jetzt erst einmal die Studios auf Vordermann bringen, und da ist Marvel ein so großes Geschenk, dass es da einfach eingesetzt werden muss.

Wenn die Studios also zum Marvel-Pixar-Park werden, was könnte dann das Thema des dritten Parks werden? Fans wünschen sich seit Ewigkeiten einen Schurken-Park, aber das wird wohl niemals umgesetzt, ein europäisches Epcot dürfte völlig außer Frage stellen, ebenso wie ein zweites Animal Kingdom - zumindest ich halte das Konzept des Parks nicht für sehr europaaffin.

Ich hoffe ja, dass es ein originelles, unerwartetes Thema wird, das dem dritten Park seinen Aufhänger gibt. Ähnlich wie Japans hoch gepriesenes Tokyo DisneySea: Wir brauchen einen mit intensivem Themening aufwartenden, "erwachsenen" Park, um noch stärker gegen das Vorurteil, Disneyland Paris sei nur für Familien, aufzuwiegen. Zudem sollte der dritte Park, wenn wir schon meine erträumte Marvel/Star Wars-Kombi nicht bekommen werden, in genau die entgegengesetzte Richtung schlagen und auf Filmlizenzen verzichten. Wir haben dafür ja schon die Studios.

Ein zweites DisneySea wäre natürlich einfallslos, da geklaut, aber es muss ja keine fiktive Hafenstadt sein, in die man hier entführt wird. Was wären eure alternativen Ideen?

Freitag, 17. November 2017

Freitag der Karibik #69


Es zeigt sich, dass ich mit meinem Gedanken nicht alleine bin, dass der reizvollste Schlüsselgedanke für ein Pirates of the Caribbean 6 nicht in der Frage liegt "Was kann Käpt'n Jack Sparrow noch alles anstellen?", sondern in der Frage "Wie geht es eigentlich Elizabeth Swann?"

Scott Mendelsohn schlägt bei Forbes vor, dass Disney ein sechstes Kapitel in der Piratensaga aufschlägt und darin erzählt, wie sich Jack Sparrow und Elizabeth Swann auf gegensätzlichen Seiten wiederfinden. Und während die ersten drei Filme sie zur Protagonistin, Sparrow jedoch zur Quasi-Hauptfigur gemacht haben, sollte sich Teil sechs völlig auf Swanns Seite schlagen und Sparrow zum Schurken machen. Und vielleicht sogar so aus der Reihe herausschreiben ...

Nun, ich würde nicht ganz so weit gehen und Elizabeth den Publikumsliebling der vorhergegangenen Filme töten lassen (*ähem*kenn ich irgendwoher*ähem*). Doch die Idee, Elizabeth in den Fokus zu stellen und gegen Sparrow arbeiten zu lassen, finde ich sehr aufregend. Selbst wenn es knifflig wird: Teil eins bis vier zeigten einen nach und nach aufweichenden Piraten. Aus jemandem, der nach Blutrache für eine Meuterei sinnt, wurde wer, der seine eigene Sicherheit für das Leben Fremder riskiert. Teil fünf zeigte dann, wie diesem Gutmenschseeräuber das Glück ausging, und selbst wenn Salazars Rache dies nicht als Konsequenz skizzierte, könnte sich Teil sechs das noch zurechtmachen: Was, wenn der zu seiner alten, legendären Form zurückgekehrte Sparrow gierig wird?

Nach Salazars Rache ist im Rat der Bruderschaft ein Platz vakant geworden, und ich könnte mir vorstellen, dass dies für die Piratenpolitik (noch mehr) Tumult bedeutet. Was, wenn Swann, dank Jack Sparrows Stimme zum Piratenkönig gewählt, und Sparrow dieses Mal auf unterschiedliche Lösungswege pochen? Welche Wellen könnte dies schlagen?

Mein Traum wäre, dass Pirates of the Caribbean 6 einen verhärtenden Käpt'n Sparrow skizziert, der sich im Finale entscheiden muss: Zunächst konnte er vielleicht sein Ziel verfolgen und so Swann in die Quere kommen, ohne sie und ihre wachsende Sippe zu gefährden. Aber was, wenn der Zwist innerhalb der Piratenschaft so sehr hochkocht, dass er Sparrows Kontrolle entgleitet und seine Verbündeten zu hart zuschlagen wollen? Was, wenn der von Sparrow ins Rollen gebrachte Stein seinen alten Gefährten nachhaltig schaden, sie vielleicht sogar töten könnte, und er dies nur durch ein Opfer abwenden kann?

Wir könnten Sparrow in den Märtyrertod schicken - oder, was ich in einer Seemannsgarnreihe reizvoll fände, die doch allein schon vom Setting her nach bitterromantischen Ideen schreit: Was, wenn Sparrow transformiert wird? Davy Jones bezeichnete ihn einst als ein kleines Vöglein, ein Vöglein, das verlernt hat, zu fliegen. Machen wir dies zu einer Vorausdeutung und lassen Sparrow zum Schutzpatron der Piraten werden - zu einem kleinen, frechen Vogel. Damit hat er endlich die von ihm ersehnte Freiheit und Unsterblichkeit. Doch er wird nie wieder seine geliebte Black Pearl steuern können und das Leben auf hoher See ist als Vogel auch nur halb so berückend ...

Ab Teil sieben geht's dann um den Swann-Turner-Clan. Und ab und zu können wir den Vogel durchs Bild fliegen lassen, und Disney/Bruckheimer müssen sich keinen Kopf mehr wegen Johnny Depps sinkender Beliebtheit in den USA machen!

Montag, 13. November 2017

Die Schöne und das Biest


Remakes lassen sich nicht einfach so binär kategorisieren. Sie sind nicht alle automatisch spitze oder schlecht, vorlagengetreu oder vorlagenignorant. Sie bewegen sich viel eher auf einer graduellen Skala. Irgendwo von Gus Van Sants sklavischer Psycho-Neuverfilmung und Michael Hanekes minimal angepasstem Funny Games-Remmake bis hin zu David Cronenbergs freier Die Fliege-Umdeutung sowie David Lowerys die Vorlage weitestgehend ausblendendem Elliot, der Drache.

Gemeinhin möchte man, zumindest aus filmhistorischer Sicht, denken: Ein Remake muss sich von der Vorlage entfernen, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Denn solange das Original noch existiert, wieso sollten die Verantwortlichen der Neuadaption ihm gegenüber vollkommen devot sein? Eine neue Perspektive, ein abweichender Tonfall, veränderte Gegebenheiten – das kann für die erneute Befassung mit bereits bekannten Stoffen sinnstiftend sein. Dass Originalgetreue nicht Trumpf ist, bewies darüber hinaus die ablehnende Reaktion von Kritikern und Kinogängern auf das besagte Psycho-Remake.

Die Rezeptionsgeschichte lehrt indes: Abweichungen vom Gewohnten kommen ebenfalls nicht immer gut an. Rob Zombie machte in seinem Halloween aus einem ominösen Slasherschurken einen White-Trash-Spross, dessen kaputte Psyche genau skizziert wurde. Paul Feig änderte das Geschlecht der Ghostbusters und formte ihren Humor von 80er-Jahre-Situationswitz zu heutiger "American Akwardness". Beide Male fanden sich überzeugte Verteidiger der neuen Ansätze, während die Kern-Fangemeinde wütend schnaubte. Ja, der Mensch: Ein Gewohnheitstier, das gleichzeitig laut blökt, wenn sich wer seiner Gewohnheit zu offensichtlich anbiedert. Anstrengend, anstrengend …

Eine Erweiterung, kein Neuansatz
Die von Dreamgirls-Regisseur Bill Condon inszenierte Die Schöne und das Biest-Neuverfilmung befindet sich auf der eingangs herbeigesponnenen Remake-Skala auf einer Position, die sich näher bei den sklavischen Neuaufgüssen befindet als bei den losen Adaptionen. Gleichwohl steht Condons Film ausreichend auf eigenen Füßen, um sich nicht 1:1-Remake schimpfen lassen zu müssen. Zumindest, solange der Begriff nicht sinn- und grundlos durch die Gegend gebüpllt wird.

Der Gedanke, den die auf den Schultern des 1991 veröffentlichten Disney-Zeichentrickklassikers gleichen Namens stehende Großproduktion verfolgt, ähnelt dem vieler Disney-Bühnenmusicals: Man drehe an einer kleinen Handvoll an Stellschrauben eines populären Disney-Films und erweitere die Handlung ausgiebig, ohne den Fokus von den etablierten Storypunkten wegzulenken. Bei dieser Art des Neuspinnens eines bekannten Stoffes ist daher nicht primär der gewählte, neue Ansatz für ein etwaiges Gelingen oder Misslingen entscheidend. Sondern viel mehr die gebotene Handwerkskunst.

Wie nahtlos fügen sich die Ergänzungen in das nur behutsam angepasste Grundgerüst der Vorlage und wie beeindruckend ist der Produktionsaufwand? Die Disney-Bühnenstücke sind in dieser Hinsicht mal herausragende Volltreffer (wie die meisten Der König der Löwen-Bühnenmusicalbesucher bestätigen dürften) und mal blamable Versuche, mittels eines bekannten Titels mehr Geld zu scheffeln (wie viele der Unglücklichen sagen werden, die sich dem Arielle, die Meerjungfrau-Musical aussetzten).

Im Falle von Die Schöne und das Biest gibt es dahingehend kaum etwas zu kritteln, dafür umso mehr zum Bestaunen: Condon entschied sich für einen prachtvollen Rokoko-Stil, der konsequent und handwerklich herausragend durchgezogen wird, so dass die Leinwand vor Opulenz und Detailreichtum geradezu trieft. Die Kostüme sind preiswürdig – sie erinnern durch ihre Farbästhetik an die Trickvorlage, sind dabei jedoch dank der liebevoll verarbeiteten Stoffe historisch glaubwürdig und daher ansehnlicher als irgendwelche Karnevalskostüme. Hinzu kommen filigran verzierte Requisiten, detailreiche Digitaltrickfiguren (die dennoch eine Seele aufweisen) sowie weitläufige Kulissen, und fertig ist die visuelle Pracht, die Mr. Holmes-Kameramann Tobias Schliessler zumeist in ruhigen, weitwinkligen Bildern einfängt.

Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt: Die bei Tageslicht spielenden Außenszenen in Belles beschaulichem Dorf wirken durch eine etwas übermäßige Beleuchtung arg artifiziell, der restliche Film ist hingegen in einem dem Produktionsdesign angemessenen, theatralen Look abgelichtet.

Schwelgend, statt intensiv
Das Storytelling fügt sich formidabel der von Condon gewählten Form: Der Zeichentrickfilm ist flotter erzählt, visuell nicht derart dekorativ-verziert wie das Realfilmremake und er setzt auf intensive Emotionen. Der ausschweifend-opulent gehaltene, deutlich längere Realfilm ist indes schwelgerisch: Er kostet Gefühle und Situationen mit einer besonnenen Ruhe aus, ohne dabei schwunglos zu wirken – die Dialoge sind zu amüsiert-verschnörkelt und die meisten Sequenzen zu reich an Agilität, als dass Condons Die Schöne und das Biest trotz Überlänge behäbig rüberkommen könnte.

Die schlichte, effektive Geschichte der klugen, schönen Dorf-Außenseiterin Belle, die sich in einem verwunschenen Schloss einem garstig aussehenden Biest annähert, nachdem sie in ihrer Heimat dem prahlenden Schönling Gaston die kalte Schulter zeigte, erweitert Condon intuitiv. Der rundum gelungene Disney-Zeichentrickfilm zeigt zwar, dass es keine der Ergänzungen aus der Feder von Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos dringend bräuchte. Aber das Autorenduo lässt neues Material und aus dem Trick-Meilenstein übernommene Sequenzen fließend ineinander übergehen. Belle gewinnt so neue, dramatische Zwischentöne hinzu, Gaston wird ein gutes Stück schurkischer und dem Biest wird sowohl mehr Humor als auch eine größere Verletzlichkeit zugeschrieben.

Das Ensemble wird in seinem darstellerischen Können von dem ganzen Pomp etwas überschattet – blass bleiben Emma Watson als Belle und Dan Stevens als (mittels haptischer und digitaler Effekte erzeugtes) Biest zwar keineswegs. Dennoch sind die Zeichentrickversionen mimisch und gestisch ausdifferenzierter, während die Gefühlswelt der Titelfiguren in der Condon-Variante öfter durch Text und Inszenierung verdeutlicht wird, statt durch Ausdruck. Dessen ungeachtet spielen Watson und Stevens die schrittweise entstehende Anziehung zwischen ihren Rollen liebenswert aus – selbst wenn Watson dasselbe Problem plagt wie Lily James in Cinderella: Sie spielt keine "echte" Rolle, es wirkt durchweg so, als würde der Gedanke "Oh, ich spiele nun eine Disney-Prinzessin, wow!" zwischen der Rolle und ihrer Darbietung stehen. Luke Evans hat indes wonnige Spielfreude in der Rolle des Ex-Kriegers Gaston und Josh Gad überträgt als LeFou den grellen Tonfall dieses Schurken-Sidekicks von der Zeichentrickvorlage gekonnt in eine etwas gemäßigtere Variante.

Ähnliches gilt für Alan Menken, der die von ihm geschriebene Musik und die gemeinsam mit Howard Ashman verfassten Songs des Kassenschlagers von 1991 behutsam adaptiert und zudem durch berührende, neue Lieder (getextet von Tim Rice) ergänzt. Inszenatorisch orientiert sich Condon beim Ohrwurm Sei hier Gast allerdings all zu krampfhaft am Zeichentrickfilm, der medial bedingt diese verspielte Szene viel mitreißender umsetzt. Sonst tänzelt der Regisseur in den prächtigen Musikszenen auf betörende Weise entlang der Grenze zwischen "Bekannt, aber dezent anders" und "Neu, aber familiär". Somit fällt Die Schöne und das Biest für ein 130-minütiges Prunk-Märchenmusical erstaunlich kurzweilig aus – und wirkt für ein ziemlich vorlagengetreues Remake ungewohnt gehaltvoll.

Fazit: Prächtige Optik und wunderschöne Musik machen aus dieser behutsam ausgearbeiteten Real-Neuverfilmung des Disney-Zeichentrickklassikers eine prunkvolle Kinoproduktion, die eher ein schwelgendes Fest als eine smarte Neuinterpretation der Vorlage darstellt.

Diese Kritik erschien zuerst bei Quotenmeter.de

Sonntag, 12. November 2017

KuLTBände: "Die Sieben Weltwunder"


Anlässlich des Doppeljubiläums "50 Jahre LTB" und "500 Bände LTB" rief F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F. Fans dazu auf, ihre "KuLTBände" des Lustigen Taschenbuchs zu wählen - Bände, die in der eigenen Comicfanhistorie eine Sonderstellung einnehmen.

Auf der Suche nach meinem KuLTBand musste ich erst einmal in mich gehen. Die legendäre Nummer 41 wäre als Geburtsstunde des unvergleichlichen Phantomias eine starke Wahl – sie wäre jedenfalls für mich der wohl wichtigste Band des Lustigen Taschenbuchs. Ohne Berücksichtigung der comichistorischen Relevanz muss ich die Nummer 41 aber womöglich ein wenig zurückstellen. Vielleicht werden mich manche nun in Gedanken steinigen. Aber in meinen Augen gibt es noch bessere Abenteuer mit dem maskierten Rächer der Enterbten als diese frühen Erzählungen.

Aufgrund des Hinweises, hier keine Rezension verfassen zu müssen, sondern auch frei das Fanherzen ausschütten zu dürfen, hätte ich auch LTB 196 wählen können. "60 Jahre Superstar", mein erstes LTB. Damals war ich sechs Jahre alt, bereits eingefleischter Donald-Fan ... Und aus irgendeinem Grund, den ich heutzutage nicht mehr rekonstruieren kann, war ich obendrein noch völlig unwissend, dass es neben dem "Micky Maus Magazin", dem "Die tollsten Geschichten von Donald Duck Sonderheft" (werden wir uns jemals einigen, ob es nun TGDD oder DDSH heißt?) etwaigen Fernsehauftritten meines Lieblingserpels und den klassischen Disney-Cartoons weitere Bezugsquellen für Donald-Abenteuer gibt. Als mir das blauglänzende LTB ins Auge stach, entdeckte ich eine neue Welt – die des italienischen Duck-Universums. Und ich war prompt gebannt – zumal ich bereits damals von Carl Barks wusste und die Story "Der Mann hinter den Ducks" kannte. Ja, ich entdeckte Sekundärliteratur vor dem LTB. Schräg, oder?

Doch mein KuLTBand ist allem zum Trotz LTB 167: "Die Sieben Weltwunder". Nachdem ich als frischer Grundschüler dank Nummer 196 Gefallen am italienischen Duck-Stil fand, mussten alsbald weitere Bände herangeschafft werden. Zunächst im gemächlichen Tempo. Dann wurde auf einem Flohmarkt Band 167 erworben. Ab dann gab es kein Zurück: Ich. Will. Sie. Alle.

LTB 167 war meine erste Berührung mit dem, was die ältere Disney-Comic-Fanriege, die sich nicht sklavisch am "Heftstil" klammert, so sehr an den Italienern liebt. Lange Geschichten, die ihr Publikum fesseln und auf eine originelle Reise mitnehmen. In diesem Fall: In sieben Kapiteln zu jeweils 27 bis 40 Seiten interpretieren die Ducks die Weltwunder der Antike neu. Donald, Dagobert, die Neffen und Co. in fremde Rollen schlüpfen zu sehen und zu schmunzeln, während ich sogar ein wenig Geschichte pauke? Eine für mich vorher ungeahnte Erfahrung.

Und selbst wenn das Gimmick, historische Persönlichkeiten als Ducks darzustellen, sehr häufig genutzt wird – für mich gelang es nie pointierter und erquicklicher als in dieser Mammutstory. Womöglich war auch deshalb dieser Band der Initialzünder, meine LTB-Sammlung rasch komplettieren und ab dann vollständig halten zu wollen, statt die Bände beiläufig zu konsumieren.

Cars 3 – Evolution


Die neuste Produktion aus dem Hause Pixar ist von Verleugnung durchzogen. Obwohl der computeranimierte Rennsportfilm der Macher hinter solchen Filmen wie Toy Story, Ratatouille und Alles steht Kopf bereits die zweite Fortsetzung des 2006 veröffentlichten Kassenerfolgs Cars ist, deutet allein der Filmtitel auf diesen Umstand hin. Cars 2 ist nie geschehen. Es gibt keine inhaltlichen Verbindungen zur von Kritikern in der Luft verrissenen Agentenkomödie, selbst beiläufige Referenzen müssen mit der Lupe gesucht werden. Es ist fast so, als würden sich die Filmkünstler aus Emeryville, deren Sequels sonst organisch aus den Storys der Vorläufer entwachsen, für Cars 2 schämen. Grund genug hätten sie ja.

Aber auch storytechnisch ist in Cars 3 – Evolution das Thema Verdrängung präsent: Rennauto Lightning McQueen ist mittlerweile eine lebende NASCAR-Legende. Sensationelle sieben Piston Cups hat der frühere Nasehoch, der sich dank seiner Freunde im beschaulichen Radiator Springs zu einem warmherzigen Typen entwickelte, in seinem Trophäenregal stehen. Aber die aktuelle Saison verläuft einfach nicht nach Plan! Immer mehr Jungspunde wirbeln die Rennen durcheinander – vor allem der arrogante Jackson Storm deklassiert nicht nur McQueen, sondern auch seine befreundeten Mitbewerber. Als McQueen im letzten Rennen der Saison alles dransetzt, um seinen Ruhm sowie die Ehre seiner Lieblingskollegen zu verteidigen, kommt es im verbissenen Duell mit dem erfolgreichen Novizen zu einem fatalen Crash.

Vier Monate später rütteln McQueens Freunde den angeschlagenen, apathischen Sportler aus seinem Selbstmitleid: Lightnings Sponsoren haben ihre Firma an einen aufstrebenden Geschäftsmann verkauft, der ein hochmodernes Trainingszentrum für Rennautos betreibt und gigantischer Fan des roten Flitzers ist. McQueen sieht seine Chance für ein glorreiches Comeback gekommen – muss aber einsehen, dass er mittlerweile selber Teil einer alten Garde ist und mit dem modernen Trainingsfirlefanz nicht klarkommt. Seine Trainerin Cruz Ramirez wiederum hat Schwierigkeiten, sich an Lightnings Trainingsmethoden anzupassen. Muss Lightning etwa wertvolle Vorbereitungszeit auf die neue Saison verschwenden, um Cruz beizubringen, wie sie ihn zu trainieren hat?

Mit Lightning McQueen hat Cars 3 – Evolution einen Helden, der partout nicht einsehen will, dass sich seine Sportlerkarriere dem Ende nähert und er sich Gedanken um das Danach machen muss. Zudem gibt es mit der spritzigen, sich zugleich aufgrund ihrer Unsicherheit andauernd selbst zurücknehmenden Cruz eine Nebenfigur, die ihre wahren Ambitionen verdrängt. Potential genug, um eine animierte Rennsportdramödie über das Zusammenarbeiten zwischen der alten Garde und den jungen Wilden zu erschaffen. Quasi ein familientaugliches, den Box- gegen Motorsport tauschendes Creed – Rocky's Legacy – klingt vielleicht zunächst so, als sei es arg schwer zu verkaufen, andererseits hat Pixar mit seiner Passion auch aus Konzepten wie WALL·E und Oben Welthits geformt.

Ambition ist in Cars 3 – Evolution allerdings ein betrüblich rares Gut. Uninspiriert spult diese 175-Millionen-Dollar-Produktion das Grundgerüst einer solchen Handlung herunter, ohne je auf unterhaltsame Weise Einsicht in das Wesen dieser motorisierten Figuren zu gewähren. Nicht, dass Cars 3 – Evolution dafür wenigstens ein mit Rennaction bestücktes Trickspektakel sei – das Regiedebüt des Die Monster Uni-Storykünstlers Brian Fee kommt über weite Strecken ohne NASCAR-Wettfahrerei aus. Doch statt in solchen Schlenkern wie einem ausgedehnten Ausflug bei einer Rennfahrerlegende die zwei zentralen Figuren kurzweilig auszuarbeiten, begnügen sich die Autoren hier mit Plattitüden, Americana-Nostalgie und mehrmaligen Wiederholungen der wenigen Charakteraspekte, die schon im ersten Filmdrittel deutlich wurden.

Somit bleibt McQueens Storybogen so dünn, dass er kaum als Identifikationsfigur taugt: Praktisch gar nichts, was er abseits seiner Geschwindigkeit beherrscht, gelingt ihm dank seines Dazutuns. Andauernd übernimmt er nur ganz mechanisch die Lektionen anderer Autos, und selbst seine späte (erneute) Erkenntnis, wie viel Wert Bescheidenheit hat, bringt das Pixar-Team hier halbherzig rüber. Vom eingangs angedeuteten Grundkonflikt, wie sich alternde Spitzensportler auf ihre Zweitkarriere vorbereiten, und wie McQueen zu seinem neuen Chef steht, bleiben nur oberflächliche Ansätze übrig. Der für wenige Dialogzeilen aufflammende Interpretationsansatz, Cars 3 – Evolution verarbeite in McQueens Dynamik zu seinem neuen Boss Pixars-Aufkauf durch Disney, geht angesichts der flachen Charakterisierungen ebenfalls ratzfatz wieder verloren.

Als seltener Pixar-Film, der sich fast nur an das junge Publikum richtet, taugt Cars 3 – Evolution allerdings ebenso wenig, denn die 109 Filmminuten sind dank der schwunglosen Dialoge und der sich rapide abnutzenden Grundidee dieses Filmuniversums ("Unsere Welt – aber mit Autos statt Menschen!") über weite Strecken sehr zäh.

Die seltenen Kreativitätsanflüge, wie einige selbstironische Seitenhiebe auf die Unmengen an Cars-Merchandising, werden durch Randy Newmans herz- und lieblos dahindudelndem Soundtrack und die zynisch-kommerzielle Seite des Films ausgebremst. Natürlich sind alle Filme auf irgendeiner Ebene Produkte, da sich die Verantwortlichen wohl kaum darüber ärgern werden, sollten sie ihre Kosten wieder einnehmen. Wenn aber McQueen aus den seltsamsten Gründen alle paar Minuten einen neuen Look verpasst bekommt, wird der stillschweigende Pakt, Big-Budget-Produktionen einen Hauch des Kommerzes zu gestatten, überreizt. Oder wollen die Pixar-Studiochefs ernstlich behaupten, dass das garantiert gar nichts damit zu tun hat, dass sich so mehr Spielzeugautos verkaufen lassen?

Wenigstens technisch zeigt sich erneut: Pixar ist Trumpf. Wenngleich sich die Stärke des Trumpfes langsam abnutzt. Visuell präsentiert sich Cars 3 – Evolution zwar dank der ungeheuerlich detailreichen Hintergründe sehr stattlich, aber der Abstand gegenüber der Konkurrenz aus eigenem und fremdem Hause schrumpft. Cars 2 war da seinerzeit schon, dem überaus nervigen Inhalt zum Trotz, optisch ein gutes Stück sensationeller. Dafür ist Cars 3 – Evolution inhaltlich wenigstens nur extrem öde. Das ist im Vergleich zum unfassbar anstrengenden zweiten Teil eine enorme Verbesserung. Dennoch: Wer seinen Pixar-Fix braucht, sollte wohl einfach bis Coco warten!

Diese Kritik erschien zuerst bei Quotenmeter.de

Freitag, 10. November 2017

Freitag der Karibik #68


Im Herbst dieses Jahres ist eine piratige Disney-Legende von uns gegangen: Francis Xavier Atencio, bestens bekannt als X. Atencio. Der am 4. September 1919 in Walsenburg, Colorado geborene Künstler starb am 10. September dieses Jahres. Er wurde 98 Jahre alt und hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk, das Generationen von Trickfilm- und Themenparkfans begeisterte - und das noch viele weitere Generationen verzaubern wird.

Atencios wohl meistzitierte Leistungen sind musikalischer Art: Er verfasste die Liedtexte zu Yo-Ho (A Pirate's Life for Me) und Grim Grinning Ghosts, also zu den Songs, die sich wie ein roter Faden durch zwei absolute Fanlieblinge unter den Disney-Attraktionen ziehen. Ohne Atencios Texte wären Pirates of the Caribbean und Haunted Mansion/Phantom Manor nicht das, wofür sie so sehr gefeiert werden. Aber Atencio hat diese kultigen Juwelen der Disney-Themenparkwelt nicht nur mit diesen Liedern geprägt: Er verfasste auch die generellen Scripts für die Originalversionen von Pirates of the Caribbean und Haunted Mansion.

Dass Atencio diese Aufgaben zugetragen bekam, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken: Nachdem Walt Disney ihn ins Imagineering-Team geholt hat, war er Teil der Gruppe, die an Pirates of the Caribbean tüftelte. Eines Tages sagte Atencio zu Walt Disney, dass diese bunte, bislang zusammenhanglose Abfolge an Szenen am besten durch ein Lied zusammengehalten werden sollte. Walt Disney gefiel die Idee und meinte: "Du solltest das Lied schreiben!" Atencio hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht ein einziges Mal als Liedtexter gearbeitet, befolgte aber diese Aufforderung. Und schuf einen unsterblichen Klassiker, auf dessen Schwingen er die Karriereleiter im Imagineering nach oben stolperte. Atencio arbeitete später unter anderem auch am Space Mountain und Spaceship Earth mit.

Atencio stieg 1938 bei Disney ein und wirkte zuerst als Reinzeichner an Filmen wie Pinocchio sowie Fantasia mit, ehe er zum Militärdienst eingezogen wurde. 1945 kehrte er in die Disney-Studios zurück und war zuerst in kleineren Positionen an diversen Episodenfilmen beteiligt, ehe er maßgeblich am Oscar-prämierten Kurzfilm Toot, Whistle, Plunk and Boom mitwirkte. Walt Disney gefiel, was Atencio mit limitierter Animation bewerkstelligen konnte und holte ihn ins Team für den Mickey Mouse Club, wo "große Leistung für kleines Geld" gefragt war. Atencio zeichnete dort Jiminy Grille, dieses Mal als Chef-, statt als Reinzeichner. Erneut wurde Walt auf Atencio aufmerksam und beauftragte ihn, an stilisierten Stop-Motion-Kurzfilmen wie Noah's Ark mitzuarbeiten - Posten, die ihm Aufträge in der Effektcrew von Aufruhr im Spielzeugland und Mary Poppins einbrachten.

Danke, X!

Mittwoch, 8. November 2017

Vaiana


Sie sind lebende Disney-Legenden: Die Regisseure Ron Clements und John Musker. Sie waren es, die mit dem spaßigen Märchenmusical Arielle, die Meerjungfrau die sogenannte Disney-Renaissance losgetreten haben. Jene Jahre, in denen Disneys Zeichentrickschmiede nahezu jährlich einen Jung und Alt im Sturm erobernden globalen Hit ablieferte. Clements und Musker verantworteten zudem den abenteuerlich-humoristischen Aladdin, den durchgeknallten Hercules sowie das technologische Wunderwerk Der Schatzplanet, ehe sie mit Küss den Frosch in der Ära der Computertrickfilme noch einmal ganz konventionell das Zeichentrickmusical aufleben ließen.

Mit ihrer neusten Produktion beugen sich Clements und Musker nunmehr dem Puls der Hollywood-Zeit. Zwar enthielten ihre Filme stets CG-Tricksereien – das Finale von Basil, der große Mäusedetektiv wäre ohne Digitaltricks nahezu undenkbar. Aber Vaiana stellt den ersten nahezu durchweg am Computer animierten Film des Duos dar. Einen Hauch Nostalgie hat es in das Pazifikabenteuer jedoch hineingemogelt: Der prahlerische, trickreiche Halbgott Maui hat „lebendige“ Tattoos, die von Eric Goldberg (Zeichner des Dschinni aus Aladdin) handgezeichnet wurden und als die freche „Stimme“ seines Gewissens dienen. Sie symbolisieren außerdem quasi den traditionellen Funken, den sich diese frische Disney-Produktion bewahrt hat. Thematisch passend, geht es hier doch um das Abwägen von Tradition, Sicherheit und dem Streben gen neuen Ufern …

Familiär und dennoch anders
Zu Beginn der Zeit, so besagen es polynesische Mythen, war nur der Ozean. Aus diesem erhob sich einst die Inselgöttin Te Fiti, deren Herzen, ein kleiner, grün leuchtender Stein, die Macht in sich barg, Leben zu erschaffen. Eines Tages schnappte sich der Halbgott Maui (Dwayne Johnson im Original, Andreas Bourani in der deutschen Fassung) dieses Herz, um es den Menschen zu überreichen. Doch kurz darauf wurde Maui vom Lavadämon Te Kā niedergerungen. Te Fitis Herz versank dabei im Ozean. Rund Tausend Jahre später gerät die Teenagerin Vaiana (Auli'i Cravalho/Lina Larissa Strahl) mit ihrem Stamm in Konflikt, weil sie sich der Verbote des Stammesoberhaupts ungeachtet danach sehnt, zur See zu fahren.

Vaianas Großmutter spornt die Bestrebungen ihrer Enkelin an, indem sie Erinnerungen an einen Vorfall aus den Kindstagen der wagemutigen Heranwachsenden weckt: Sie wurde vom Ozean auserkoren, das am Strand der Insel Motunui angespülte Herz Te Fitis zurückzubringen. Dazu muss sie Maui ausfindig machen und ihn dazu zwingen, mit ihr davon zu segeln. Vaiana nimmt all ihren Mut zusammen und segelt in dieses aufregende Abenteuer, bei dem es nicht nur darum geht, ihre Heimat zu beschützen, sondern auch darum, zu sich selbst zu finden.

Gespickt ist dies mit einer ordentlichen Prise kecker Selbstironie: Unter anderem nimmt Maui die Position vieler Zuschauer ein, dass ja alle (Disney-)Heldinnen letztlich nur Prinzessinnen wären, während der mit Vaiana reisende Hahn Heihei der unfähigste, dümmste, unnützeste Sidekick der Disney-Filmgeschichte ist. Und Clements/Musker machen sich einen Heidenspaß daraus, dies immer und immer wieder vorzuführen.

Trotzdem ist Vaiana keine Dekonstruktion des Disney-Stils wie der Realfilm-Trickfilm-Hybrid Verwünscht oder solch eine Komödie wie Hercules. Viel mehr fußt er im Tonfall, den Clements/Musker mit Arielle, die Meerjungfrau und Aladdin anstrebten: Mit Maui, der eine widerwillig-kooperative Figur ist und eine sehr große Klappe hat, Heiheis Slapstick und schrillen Störenfrieden wie Kokosnusspiraten (die eine Mad Max: Fury Road-hafte Actionsequenz provozieren) und einer selbstverliebten Krabbe durchkreuzt dieses Abenteuer sehr muntere Gewässer. Dies wird jedoch aufgewogen durch Vaianas sehr emotionale Entwicklung im Laufe des Films: Sie will die Tradition ihres Dorfes achten, den Erwartungen ihrer Großmutter gerecht werden, die Bedrohung durch eine sich ausbreitende Düsternis überwinden und bei all dem eigentlich einfach nur endlich mit sich selber im Reinen sein.

Diese Zerrissenheit Vaianas, die zwar abenteuerlustig ist, aber keineswegs leichtsinnig und voreilig, stellen Musker/Clements filigran dar und verbinden dies gekonnt mit dem wiederkehrenden Thema ihrer Story: Man solle seinem Herzen folgen.

Eine Südseewelt, die es zu erkunden lohnt
Die im Kern sehr disneytypische Erzählung wandeln Musker/Clements dadurch ab, dass dieses Mal kein noch so kleiner Romantiksubplot auftaucht und sich diese Produktion zudem wiederholt von der im westlichen Kino kaum geachteten polynesischen Mythologie verschlingen lässt: Gerade gen Schluss geben poetische Bilder der Story einen für Disney ungewohnten Dreh. Auch der Verzicht auf einen abgrundtief bösen, die Strippen ziehenden Schurken lässt Vaiana etwas von der Disney-Formel abweichen.

Die ausdrucksstarke Charakteranimation der kessen Protagonistin stärkt die bereits in der Handlung angelegte Vielschichtigkeit: Vaiana ist keine weichgespülte Disney-Prinzessin, sondern kann auch mittels nachdrücklicher Mimik kratzbürstig oder wehleidig sein, was ihre versöhnenden und frohen Momente umso stärker wirken lässt. Maui ist derweil eine trickgewordene, etwas karikierte Halbgottversion Dwayne Johnsons, inklusiver einiger seiner markanten mimischen und gestischen Ticks. Generell sind die Figuren etwas überzeichnet gehalten, aber natürlich genug, um sich in die atemberaubenden Hintergründe zu fügen – die Welt von Vaiana ist schärfer, farbintensiver und malerischer als die Realität, fühlt sich jedoch täuschend echt an.

Abgerundet wird das Südsee-Abenteuerfeeling durch die Filmmusik: Mark Manchina (Tarzan) kreiert mittels rhythmischer Percussion, sanft gespielten Holzblasinstrumenten und dezent eingesetzter Gitarre eine perfekt zu den Bildern passende Klangästhetik, die er gewitzt abwandelt – etwa durch überdeutliche Mad Max: Fury Road-Einflüsse in einer verrückten Actionszene. Die Songs (an denen neben Mancina Hamilton-Schöpfer Lin-Manuel Miranda sowie Opetaia Foa'i beteiligt waren) sind wiederum eine erquickliche Mixtur aus Disney-Musical und polynesischem Folk. Bloß der Eröffnungssong ist enttäuschend – generell fängt Vaiana im Vergleich zu den sonstigen Musker/Clements-Filmen etwas holprig an. Er braucht Zeit um sich zu entfalten, endet dafür aber besonders stark.

Der Haken an diesem Paradies
Üblicherweise spielt Disney Deutschland ganz vorne mit, wenn es darum geht, eine hervorragende Synchronisation zu bewerkstelligen – nicht umsonst haben zahlreiche deutsche Fassungen von Disney-Songs hierzulande Evergreenstatus erreicht. Die Synchronfassung von Vaiana stellt indes eine schroffe Ausnahme von der Regel dar. Dies ist jedoch nicht primär den Performances der Hauptsprecher Lina Larissa Strahl und Andreas Bourani geschuldet: Bibi & Tina-Hauptdarstellerin Strahl gibt eine engagierte und facettenreiche Sprecherleistung ab und wäre für viele weitere Disney-Prinzessinnen ob ihres Timbres eine Idealbesetzung. Bourani wiederum wiederholt zwar nicht seine treffsichere Arbeit aus Baymax – Riesiges Robowabohu, schlägt sich aber per se solide – kein Synchronhöhepunkt, vom Handwerk her jedoch auch ebenso wenig eine Schande.

Der einschneidende Fauxpas geschah bei dieser Synchronfassung nicht hinter dem Mikrofon, sondern am Schreibtisch: Strahl und Bourani mögen sich zwar redlich abmühen, sind aber fehlbesetzt. Strahls freundlich-helle Stimme klingt nur in wenigen, kurzen Dialogpassagen so, als könnte sie der durchsetzungsfähigen Südsee-Abenteurerin entspringen. Diese Bild-Ton-Schere mindert die Illusion, dass die Titelheldin eine lebende, atmende, fühlende junge Frau ist – sie ist nunmehr bloß eine Trickfigur, die hastig nachsynchronisiert wurde.

Auch Debby van Dooren, die Strahl täuschend ähnlich klingt und die Gesangspassagen Vaianas übernimmt, trifft zwar die Töne, bringt allerdings nicht glaubwürdig die Stimmfarbe und das Volumen rüber, das zur Titelheldin passen würde. Ähnliches gilt für Bourani, der eine höhere, weniger verbrauchte Stimme mitbringt als Dwayne Johnson, der im Original Maui all seiner Prahlerei und all seinen Lügen zum Trotz Charisma und eine autoritäre Glaubwürdigkeit verleiht.

Bouranis eher jugendlich klingender Maui wirkt viel stärker wie ein frecher Emporkömmling, der längst nicht so mächtig ist, wie er vorgibt. Den für Johnsons Tonlage geschriebene, ironische Vorstellungssong Mauis verliert angesichts dieser Umdeutung der Figur an Launigkeit und Flair. Das ist weniger Bouranis Versagen als das derjenigen, die dieses Casting durchgeboxt haben. Darüber hinaus sind die deutschen Liedtexte ein ständiges Auf und Ab: Tiefpunkt ist der Eröffnungssong, in dem die Bewohner des Eilands Motunui ihre Heimat anpreisen. Dieser Nummer ist anzumerken, wie schwer man sich damit getan hat, die rasante Abfolge kurzer englischer Worte ins Deutsche zu übertragen, ohne aus dem Takt zu geraten.

Höhepunkt ist derweil eine als inhaltlicher und tonaler Wendepunkt daherkommende Glam-Rock-Musicalnummer, die nicht nur die zahlreichen Pointen der englischen Fassung gewitzt und kreativ ins Deutsche rettet, sondern zudem melodiös-verrückt von Tommy Morgenstern (Stammstimme von Thor-Darsteller Chris Hemsworth) gesungen wird. Auch der oft für Disney im Einsatz befindliche Manuel Straube weiß mit seiner Gesangseinlage zu überzeugen – trotzdem sind die teils arg wackligen Songübersetzungen und die unpassenden Besetzungen der Hauptfiguren genug, um Vaiana zu einem der am schwächsten synchronisierten Disney-Trickfilme zu machen.

Fazit: Ein herausragend animiertes, sehr lustiges und zugleich zu Herzen gehendes Disney-Abenteuer mit einer liebenswerten, facettenreichen Hauptfigur und einem sie begleitenden, ulkigen Ensemble an Nebenrollen.

Diese Kritik erschien zuerst bei Quotenmeter.de

Samstag, 4. November 2017

Fünf Trickfilme, die Disney neu adaptieren sollte

Der Sprechercast für das fotorealistische Der König der Löwen-Remake ist mittlerweile öffentlich und mit Tim Burtons Dumbo befindet sich ein Realfilm in Produktion, bei dem ich mich frage: Wie soll das nur gut gehen?

Allerdings könnte Disneys Neuverfilmungswahn auch reizvolle Früchte tragen. Denn es gibt Disney-Trickfilme, die sich durchaus für eine Neuadaption anbieten. Sei es, weil die fortgeschrittene Tricktechnik reizvolles Spektakel aus der Zeichentrickvorlage spinnen könnte, sei es, weil der Originalfilm, so liebenswert er auch sein mag, Schwächen hat, die sich ausbügeln ließen. Oder, weil es spannend wäre, zu sehen, was ein anderer Regisseur in einem anderen Medium aus dem Stoff macht.

Hier sind meine fünf Top-Kandidaten der Disney-Trickfilme, bei denen ich mich über die Ankündigung eines Remakes freuen würde:

Der Glöckner von Notre Dame

Dass sich die berühmtesten Passagen von Victor Hugos Roman in Realfilmform sehen lassen, wurde bereits zur Schwarz-Weiß-Ära bewiesen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich wieder jemand an einen Realfilm über Quasimodo heranwagt. Universal Pictures sprach vor wenigen Monaten davon, aber danach kam es zum wirtschaftlich durchwachsenen Start seines "Dark Universe", daher sollte man besser nicht die Luft in froher Erwartung anhalten ...
Generell ist aber eh Disney in der "Bringschuld", denn was wäre schon ein moderner Der Glöckner von Notre Dame-Film ohne Alan Menkens Gänsehautmusik, die er für Kirk Wises und Gary Trousdales Zeichentrickfilm komponiert hat?
Glücklicherweise scheint Disney ja weiterhin an diesem untypischen, famosen Zeichentrickfilm interessiert zu sein, wurde er doch schon zwei Mal uminterpretiert und sogar beide Male düsterer gestaltet: Erst auf den Bühnen Berlins, daraufhin in einem US-Musical (das daraufhin den Weg zurück nach Deutschland fand).

Ein fähiger und streitbarer, willentlich beim Studio aneckender Regisseur könnte, mit einem ebenso finsteren wie schönen Produktionsdesign, ein fantastisches 'Best of' der drei Disney-Fassungen des Victor-Hugo-Mammutwerks erschaffen. Meine allererste Wahl wäre Gore Verbinski, sollte er sich mit Musicals anfreunden können, ist er doch in der Moderne der Regisseur, der Disney am weitesten aus seiner Komfortzone gelockt hat. Zudem ist er ein Filmemacher, der visuelle Opulenz beherrscht und Dramatik mit Humor auszubalancieren weiß. Sollte man Verbinski mit Musicals jagen können, käme mir Into the Woods-Veteran Rob Marshall als interessante Wahl in den Sinn, gesetzt er erhält ein höheres Budget und mehr kreative Freiheit als zuletzt. Den Glöckner des Papp-Note-Dames will ich nämlich nicht sehen. Und ein Teil von mir möchte echt gern wissen, was Darren Lynn Bousman aus dem Material machen würde ...

Taran und der Zauberkessel

Aufgrund solcher Filme wie Taran und der Zauberkessel gibt es doch überhaupt erst Remakes! Das Original, welches wiederum auf einer Fantasyromanreihe von Lloyd Alexander basiert, ist ein ambitioniertes Projekt, dessen Ambitionen jedoch aufgrund einer durchwachsenen Umsetzung sowie einer turbulenten Produktionsgeschichte kaum anzumerken sind. Wie großartig wäre es, würde Disney den Stoff nun mit neuen Selbstbewusstsein in Sachen semi-dunkler Fantasy als Realfilmsaga als Big-Budget-Herbstfilm anpacken? Mit ihrer Blockbustererfahrung fallen mir solche Namen wie Sam Mendes, Alfonso Cuarón, David Yates oder Matt Reeves für den Regieposten ein, deren Arbeiten oftmals auch den richtigen Tonfall anschlagen. Haltet mir nur Peter Jackson von dieser Idee fern!

Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt

Der 2001 ins Kino entlassene Zeichentrickfilm ist (unverdienterweise) so etwas wie ein schwarzes Schaf innerhalb der Disney-Familie, und auch wenn ich ihn aufgrund seiner Optik und seines Tonfalls bewundere, denke ich, dass in ihm noch jede Menge ungenutztes Potential schlummert. Damit ist er prädestiniert für ein Remake, wäre man bei Disney doch nur gewillt, Remakes als neue kreative Chancen zu sehen, statt als weitere sichere Geldkuh ...  Angesichts seiner Verortung im Action-Abenteuergenre und mir seinen Retro-Sci-Fi- sowie Fantasy-Elementen passt er perfekt in die moderne Blockbuster-Landschaft - wie gut würde sich ein Atlantis-Trailer nur vor dem nächstbesten Star Wars- oder Marvel-Film schlagen? Zudem: Die gedrängte Laufzeit des Originals ist ein kleiner Schwachpunkt – bei Realfilmen aber hält sich Hollywood generell deutlich weniger zurück, was hier ein Pluspunkt wäre: Die zahlreichen Deleted Scenes über den Hinweg nach Atlantis könnten zurück ins Skript, mehr Spektakel liefern und mit etwas Politur auch zur Vertiefung der Nebenfiguren dienen. James Gunn und Guillermo del Toro sind zwar zwei völlig unterschiedliche Typen, aber beiden traue ich einen guten Atlantis-Realfilm zu. Ansonsten nehme ich auch hier liebend gern Gore Verbinski. Und auch Sam Raimi hätte das Zeug hierzu, ebenso wie Andrew Stanton, auch wenn ich befürchte, dass man ihn nach John Carter nicht mehr an solches Material heranlässt ...

Die Eiskönigin

Das Original ist, in meinen Augen, eines der schlechtesten Disney-Meisterwerke: Ein Skript, das vor lauter Comic Relief ersäuft und so die Charakterentwicklung seiner dramatischen Hauptfigur im Kern erstickt. Eine viel zu sprunghafte Persönlichkeitsskizzierung bei Anna und dann sind da noch diese vollkommen nichtsnutzigen Steintrolle. Und fangt mir nicht mit dem musikalischen Gefälle zwischen der fast durchkomponierten ersten Hälfte und der unmusikalischen zweiten Hälfte an. Oder dem Mangel an Konsequenzen, den die entscheidenden Figuren tragen müssen ... Der Film wurde mit der ultraheißen Nadel zusammengestickt - und dennoch zum Milliarden-Dollar-Hit. Wieso also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, der riesigen Fanbase das Geld erneut aus der Tasche ziehen und ganz nebenher aus diesem Drehbuch-Matsch eine stimmige, sinnige, atmosphärische Handlung mit Fallhöhe formen? Vielleicht kann man Bill Condon für den Spaß gewinnen?

Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte

Dieser Disney-Film besteht aus zwei Geschichten, wovon eine für einen Realfilm denkbar ungeeignet ist – und zwar der britische Literaturklassiker Der Wind in den Weiden. Ein vollständiges Remake dieses Meisterwerkes wäre also unsinnig, schließlich bewies schon Terry Jones' Adaption des Stoffes, dass sich bestenfalls ein Realfilm-Kuriosum aus der Story einer autovernarrten Kröte spinnen lässt. Die zweite Hälfte dieser Disney-Produktion aber erzählt die Legende von Sleepy Hollow. Und die als ausgewachsenen Disney-Realfilm zu sehen, würde mich – im Falle einer guten Umsetzung – regelrecht in Ekstase versetzen. Selbstredend dürfte es keiner der softeren Disney-Filme werden, aber mit einem PG-13/einer FSK ab 12 Jahren ließe sich heutzutage schon viel erreichen. Natürlich benötigt es einen Regisseur, der den Mix aus beschwingtem und bösem Humor einerseits und Horror andererseits beherrscht, den die Zeichentrickverion der Story ausmachte und sie überhaupt erst Disney-tauglich machte. Meine erste Wahl wäre wohl Gore Verbinski (Überraschung!), aber auch Sam Raimi wäre hinter der Kamera willkommen. Als vom kopflosen Reiter verschreckter Ichaboad Crane habe ich Benedict Cumberbatch vor Augen. Oder wie wäre es mit Jim Parsons?

Und was sind eure Wunschkandidaten für ein Realfilmremake? Haut in die Tasten und füllt die Kommentarspalte!

Freitag, 3. November 2017

Freitag der Karibik #67

Im Vorfeld des Pirates of the Caribbean - Salazars Rache-Heimkinostarts lud Disney einige Vlogger zu einem feinen Piratenevent. Dort wurde unter anderem von Keira Knightleys und Johnny Depps Stuntdouble ein Miniexkurs in Sachen Piratenkampf gegeben:



Und da das Video so kurz ist, hier noch etwas Piratenmusik aus Tokyo Disneyland: